DivineLightTitelbild

ZWEIMONATLICH

Jahr 44

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


Aktuelle Ausgabe

September/Oktober 2009

 

 

INHALT

Swami Omkarananda:

Der Mensch als Manifestation Gottes

 

Man kann Gott nur erkennen, indem man zu Gott wird.

Swami Omkarananda

"Das Auge, mit dem ich Gott sehe,

ist dasselbe Auge, mit dem Gott mich sieht.

Mein Auge und das Auge Gottes sind ein und dasselbe -

eins im Sehen, eins im Erkennen."

Meister Eckhart

 

 

"Der Zweifel an der absoluten Gültigkeit der Raumzeitanschauung ist nicht nur erlaubt, sondern in Anbetracht der derzeit vorhandenen Erfahrung sogar geboten.

Die hypothetische Möglichkeit, dass die Psyche auch eine raumzeitlose Seinsform berühre, ist ein bis auf Weiteres ernst zu nehmendes wissenschaftliches Fragezeichen."

C. G. Jung

 

Das Bildnis Gottes im Menschen 

ier und jetzt ist es jedem von uns möglich, unser inneres Bewusstsein in höhere Zustände und Bedingungen des Seins zu erheben und das Antlitz des allgegenwärtigen und allwissenden Gottes unmittelbar zu erschauen. Hier - in diesem Punkt des Raums, in diesem Augenblick - ist Gott als das raum- und zeitlose Sein gegenwärtig. Es gibt keinen Ort, an dem er nicht anwesend wäre. Es gibt keinen Umstand und keine Situation, in der Er nicht erfahrbar wäre.

Der Mensch ist eine Mani-festation Gottes und besitzt darum strukturelle und organische Beziehungen zu Gott. In der Bibel heißt es, der Mensch sei nach dem Bild und Gleichnis Gottes, als Gottes Ebenbild erschaffen. Das "Bild Gottes" bedeutet hier - im Sinn der Bibel - nicht ein Portrait von Menschenhand. Das Bild, das ein Künstler malt, ist außerhalb von ihm und etwas anderes als er. Gott aber hat den Menschen nach Seinem eigenen Bild geschaffen. Er ist mit Seinem eigenen Sein und Wesen in den Menschen eingegangen. Mit Seinem ganzen unendlichen Bewusstsein, mit all Seinen Kräften und Möglichkeiten weilt er in Seinem Abbild, das Er aus Sich - aus Seiner eigenen Substanz - erschaffen hat.

Deshalb sagt Jesus: "Das Königreich des Himmels ist in euch!"

 Wo in uns ist dieses Königreich des Himmels? - Nicht in unserem psychologischen Wesen, das unvollkommen und begrenzt ist, noch in unserem Unterbewusstsein oder Unbewussten, das ebenfalls seine Grenzen und schwerwiegenden Mängel hat. Wo also ist das Königreich in uns? - Es ist im Bildnis Gottes in jedem Menschen. Darum nennt die Bibel den menschlichen Körper auch einen Tempel Gottes.

Das Bild Gottes ist in jedem von uns. Es ist kein totes Abbild, sondern erfüllt vom Bewusstsein Gottes. Es bleibt, auch ohne unser Wissen und Gewahrsein, stets in vollkommener Einheit mit dem Göttlichen. Deshalb ist es uns näher als unser eigener Atem, näher als unser Blut und unsere Knochen, und nichts vermag uns je von ihm zu trennen.

 

Erfahrung Gottes im täglichen Leben 

Von größter Wichtigkeit für alle ist die Tatsache, dass es auch unter den Bedingungen des gewöhnlichen menschlichen Alltags möglich ist, der Erfahrung Gottes näher zu kommen und aus dem Frieden, der Freude und der Kraft Gottes heraus zu leben und zu arbeiten.

In uns ist ein Auge des Glaubens vorhanden, das uns Gott erkennbar werden lässt. In uns ist eine Liebe, durch die wir Ihn in all unseren Erfahrungen spüren können. In uns kann sich eine Gabe des Verstehens entfalten, die Ihn für uns fassbar werden lässt.

Um unser Leben mit dem Frieden und der Kraft des Göttlichen zu erfüllen, fangen wir am besten ganz unmittelbar da an, wo wir uns gerade befinden.

Sind wir an Haus und Familie gebunden, werden wir uns bemühen, das Heim zum Himmel umzugestalten und in der äußeren Welt der Sinneserfahrung das zu entdecken, was dem Himmel angehört.

In unserer neuen Sicht gewinnt das Haus eine Bedeutung als Wohnort Gottes, es wird zu einem Bereich, in dem wir wachsen wollen und können, in dem wir höhere göttliche Eigenschaften entwickeln, in dem wir alle Vorzüglichkeiten des Herzens, Geistes und Willens aus uns hervorholen.

Wenn wir uns irgendwo außerhalb des Hauses aufhalten und die Erinnerung an unser Heim in uns aufsteigt, werden wir dieses im Geist als Tempel und Wohnung Gottes betrachten.

Gott wohnt nicht nur in uns, sondern auch in den anderen, in den Familienmitgliedern und den Nachbarn.

Das ist die wesentliche und fundamentale Wahrheit über die Welt und über uns selbst.

Diese Wahrheit wird durch äußere Unterschiede, Farben, Formen und Namen überdeckt. Deshalb sollen wir uns bemühen, mit Hilfe des Lichts, das wir schon in uns tragen, -eine neue Einstellung zu erlangen und tiefer in das eigentliche Wesen der Menschen und Dinge einzudringen.

Alles im Haus soll mit dem Göttlichen in einen deutlichen Zusammenhang gebracht werden. Ganz still und insgeheim, tief im Innersten unseres Herzens, sollen wir Gott nicht nur in allen Wesen verehren, sondern auch bestrebt sein, durch unsere Gegenwart und unseren Lebenswandel unsere ganze Umgebung mit Geistigkeit aufzuladen und eine geistige Atmosphäre zu schaffen.

Damit wir unseren Geist stets in einem erhobenen Zustand erhalten und immer ans Göttliche denken können, kann es auch wertvoll sein, wenn wir Bilder von großen Heiligen im Haus haben. Auch geeignete Musik kann die geistige Atmosphäre verstärken helfen.

Eine unendliche Kraft ist in dir!

Lade dich mit unendlicher Stärke, mit Frieden und Freude auf. Erhebe dein Bewusstsein und tauche ins Göttliche ein. Beweise innere Stärke und lasse dich nicht von der materiellen Welt gefangen nehmen und herabziehen. Auch wenn die äußeren Bedingungen schwierig sind und unsere Kräfte herausfordern, sollen wir uns so weit wie möglich in der Kraft, im Frieden und in der Freude Gottes erhalten. Zu keiner Zeit und unter keinen Umständen sollen wir das Übermenschliche, das im höheren Bewusstsein liegt, fahren lassen!

Die Wahrheit aller Wahrheiten ist, dass unendliche Gotteskraft in unserem Inneren wohnt und uns von allen Seiten umgibt. Wir sind aus dem Atem Gottes geboren: Das ist die zentrale Wahrheit unseres Seins.

Der Atem Gottes umgibt uns, wir leben in ihm wie der Fisch im Wasser; der Atem Gottes ist unendlicher Friede, unendliches Glück, Licht und Liebe. Nichts hält uns davon ab, das Königreich des Himmels hier und jetzt zu genießen. Es ist das menschliche Denken, das sich als Barriere zwischen uns und die Wahrheit aller Wahrheiten schiebt.

Das Alpha und Omega aller Dinge zu erkennen - die Wirklichkeit, die Wahrheit -, das ist die wichtigste Aufgabe in unserem Leben. Dieses Erkennen gießt unserem Leben endlosen Segen ein. All die Wunder des Himmelreichs und die unermessliche Gnade Gottes sind im Geist, im Atem, im Bildnis Gottes in uns enthalten. Gottes Gnade macht das Unmögliche möglich, das Unsichtbare sichtbar, das Unhörbare hörbar, das Unbekannte bekannt - und die Erde wird zum Himmel.

Sobald wir diese Wirklichkeit erkennen, hören wir auf zu hadern und zu hassen, wir fangen an, den Geist, das Göttliche in den anderen zu lieben und verehren!

Wir sind als Bild des Göttlichen, nach dem Vorbild und Wesen Gottes erschaffen.

Lassen wir diese Tatsache beiseite, dann laufen wir blindlings durch die Welt, machen vieles falsch und finden keinen Frieden. Wir verfolgen vergängliche Ziele und sind voller Angst und Ruhelosigkeit, auch wenn wir äußerlich unter den besten Bedingungen leben und die verlässlichsten Freunde haben. Darum sollten wir die uns angeborene Gegenwart dieses Bildes Gottes zu erkennen suchen; denn hier liegt das Wunder aller Wunder verborgen.

Nehmen wir einmal an, ein Eisberg schmelze und löse sich wieder im Meer auf. Was geschieht? - Er erwirbt die Macht, das Bewusstsein, die Größe des Meeres und kann sich rühmen, Millionen Schiffe und Boote auf seiner Oberfläche zu tragen und Billionen Lebewesen in seinen Tiefen zu nähren.

Wenn es uns gelingt, unser Herz und unser Bewusstsein in der göttlichen Wahrheit in uns aufgehen zu lassen, sei es durch tiefere Erkenntnis, sei es durch innere Betrachtung oder intensive Liebe und Hingabe ans Göttliche, so folgt daraus eine immer höhere Leuchtkraft und Reinheit unseres Wesens, bis wir eins werden mit dem Bild Gottes in uns und so die Kraft und Würde Gottes verkörpern. Ist das vollbracht, sind wir der Aufforderung Jesu in der Bergpredigt nachgekommen, vollkommen wie der Vater im Himmel zu sein!

Das Bild Gottes in uns ist größer als das ganze äußere Universum 

Der gesamte Kosmos ist nicht mehr als ein kleiner Fleck angesichts des grenzenlosen Seins und Bewusstseins des Göttlichen. Da sich das Göttliche mit all seinen Dimensionen in uns befindet, werden wir zu Herren der ganzen Schöpfung, wenn wir das Göttliche in uns erkennen. Unsere wahre Erfüllung liegt in diesem Bild des Göttlichen in uns, das unvergängliche Schönheit, unsterbliches Sein, -unwandelbare Wahrheit, unbedingte Stille, Frieden, Freude und Vollkommenheit ist.

Es gibt keine Vollkommen-heit außerhalb des Bildes Gottes in uns. Wo wäre der Mensch, der vollkommen genannt zu werden verdiente?

Kein noch so großer Denker oder Künstler, kein noch so Reicher, mit allen Gütern der Welt Gesegneter, kein Gelehrter oder Wissenschaftler ist jemals vollkommen, wie groß seine Begabung auch sein mag.

Vollkommenheit ist nur im Bild Gottes zu finden. Darum wollen wir diese Vollkommenheit des Bildes Gottes in uns zu verwirklichen suchen.

Nicht in den Sinnen, nicht im Körper, nicht in der materiellen Welt, sondern im Bild Gottes in uns liegt Vollkommenheit. Daher sollen wir für die Gegenwart Gottes wach und empfänglich werden und auf die Wahrheit des göttlichen Wesens in uns reagieren.

Denken wir immer wieder über das Göttliche nach, dann wird unser Herz still, die Seele rein und klar. Unsere ganze Persönlichkeit wird mit dynamischer Energie aufgeladen und lässt sich von göttlicher Erkenntnis leiten, anstatt ruhelos und geplagt zu sein. Das Leben erhebt sich über Freud und Leid und ist fest in der Freude des Unbegrenzten verankert.

Um die endlosen Schätze Gottes zu erfahren und das äußere Leben mit Gottes Eigenschaften zu erfüllen, dazu leben wir hier in dieser Welt.

Lassen wir die Unterscheidungen fallen, die einen Menschen vom anderen trennen, und bringen wir den wahrhaft christlichen Charakter zum Ausdruck, indem wir den einen Geist Gottes in allen sehen.

Gott macht keine Unterschiede. Gott hat alles nach seinem eigenen Bild und Gleichnis erschaffen, nach dem Vorbild Seines eigenen unendlichen Seins, Wesens und Glücks. Gott sieht die Menschheit als Einheit in Sich Selbst, während die Menschen sich voneinander abgrenzen, sich in ihrer Unterschiedlichkeit gefallen und diese auch noch ganz bewusst betonen.

Das Weltmeer ist ein einziges, und die vielen Millionen Wellen auf ihm sind vom Meer nicht verschieden. Verschieden sind sie nur ihrer schnell vergänglichen Form nach. Die Menschheit kann nur dann als Einheit leben, wenn sie ihre Identität mit dem Göttlichen erkennt.

Das eine göttliche -Prinzip durchdringt und erhält alles

Trennungen und Unterscheidungen sind vom Menschen geschaffen; sie sind für das Herz Jesu Christi nicht annehmbar. In Gott haben sie keine Existenz, und so lange wir an diesen Unterschiedlichkeiten festhalten, die in geheimem Egoismus und großer geistiger Unwissenheit wurzeln, können wir weder wahre Christen sein noch wahre Stärke besitzen.

Ohne Demut, Liebe und Glauben, ohne die auf Einheit hin wirkenden Eigenschaften ist ein spiritueller Charakter undenkbar. Demut macht uns liebenswert und Liebe führt zur Einheit; Glauben, wenn er echt ist, lässt uns alle in Gott eins werden, und wir erlangen durch Ihn eine Stärke, ein Glück und einen Frieden, die unerschöpflich sind und jedes Verstehen übersteigen.

Die Bedeutung des menschlichen Lebens in den Begrenzungen dieser Welt liegt darin, Liebe und Frieden zum Ausdruck zu bringen, die Kraft, Freude und Herrlichkeit Gottes zu offenbaren.

Der unsterbliche Gott ist die einzige und herrliche -Quelle unseres Seins und unserer Freude, und Er ist stets unzertrennlich von uns, ist in uns und überall um uns herum.

 

Das absolute, das wahre Sein ist unser eigentliches Leben 

Das absolut Schöne ist das Herz unseres Herzens. Bedingungslose Liebe ist unser wahres Wesen. Deshalb sind wir mit begrenzter Liebe nie zufrieden. Wir verlangen nach mehr, nach dauerhafter, bleibender Liebe, die alles einschließt und kein Ende hat.

Unser physischer Organismus kommt nicht ohne Nahrung aus, und unser inneres Wesen nicht ohne wahre Liebe.

Wir begnügen uns nicht mit einer bedingten Liebe, die immer wieder versagt. Eine Liebe, die bedingt und daher begrenzt ist, bringt Probleme und Schwierigkeiten mit sich. Daher werden wir insgeheim zur bewussten Erfahrung der unbedingten Liebe hingeführt, die, uns unbewusst, unserem inneren Wesen schon innewohnt.

Wenn wir unser Leben auf diese Weise betrachten, stoßen wir auf jene Wirklichkeit, die in religiöser Sprache Gott genannt wird. Was aber ist Gott?

Er ist unbedingte Liebe, absolute Schönheit, unendliches Sein, - Friede, Kraft und Freiheit in ihrer Absolutheit.

Vor dem Hintergrund der zeitlosen ewigen Wahrheit, die tief in unserem Innersten wohnt, was sind da die neunzig Jahre eines menschlichen Lebens? - Nicht einmal eine Sekunde! Alle Zeit wird da zur winzigen Kräuselung auf der Oberfläche des zeitlos-ewigen Ozeans der Wirklichkeit in den Tiefen unseres innersten Wesens.

Alles Wissen um Schwäche und Begrenzung, Sünde, Irrtum, Lüge, Hässlichkeit, Unglück, Ruhelosigkeit setzt ein stilles Ahnen, ja inneres Wissen um unendliche Schönheit, Freiheit, Friede und Glück voraus.

Je tiefer man über diese Tatsachen nachdenkt, desto stärker wird man innerlich, umso fester steht man mit beiden Beinen auf der Erde.

Damit beginnt ein erfüllteres Leben aus einem neuen Geist heraus, mit neuer Einstellung, furchtlos und frei, denn wir wissen um die verborgene, unbedingte Wirklichkeit voll Liebe, Freiheit, Schönheit und um das Glück, von menschlichen Schwächen und Begrenzungen frei zu sein.

Das Unglücklichsein und die Unvollkommenheiten des menschlichen Lebens beruhen letztlich auf Unwissenheit, auf unserem Nichtwissen um diese eine große Wirklichkeit, die in uns ist, die ewig ist, die jenseits aller Zeit steht, die unendliche Vollkommenheit ist und uns befähigt, Unvollkommenheiten zu erkennen, die uns zur Erfahrung der Vollkommenheit hinführt.

Das Ewige in uns ist die Wahrheit aller Wahrheiten, die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten. Mit Hilfe unserer forschenden Intelligenz sind wir schließlich auch in der Lage, ihre verborgene Anwesenheit in der äußeren Welt zu entdecken.

Wir sind von der Wirklichkeit umgeben und durchdrungen und tragen ihre Dimensionen in uns.

 

Alles ist Bewusstsein 

Über Jahrhunderte hinweg gab es immer wieder Heilige, Weise - vollkommen erleuchtete Persönlichkeiten von unsterblichem Ruhm -, die Mystiker des Ostens und des Westens wie Buddha und Jesus Christus, Menschen also mit tiefster philosophischer Wahrnehmung und intuitiver Erkenntnis.

Sie haben aufgrund ihrer Erfahrungen übereinstimmend festgestellt, dass wir alle Formen oder Verkörperungen des göttlichen Bewusstseins sind.

Dieses Bewusstsein ist Träger zahlloser Kräfte und Ener-gien. Es ist ein unbedingtes, unbegrenztes, unendliches Bewusstsein. Es ist todlos und unzerstörbar. Unsere Stärke beruht auf ihm. Unsere wirkliche Persönlichkeit und unser wahres Antlitz entstammen diesem Bewusstsein und ruhen darin.

Unseres Lebens -wahrste Freude, sein unbegrenzter Friede, seine endlose Herrlichkeit liegen in diesem Bewusstsein begründet, das unser Lebens-atem ist, der Erhalter unseres gesamten Seins, die Substanz all dessen, was wir tief drinnen in unserer Seele sind.

Es ist das in uns, was in Einheit mit der unbeschreiblichen, unbekannten, unsichtbaren Gottheit ist, die alle manifestierten Phänomene im Dasein erhält, die alle erschaffenen Universen durchdringt.

Dieses Bewusstsein ist alles, was wir mit unseren leiblichen Augen sehen; es ist das, was die Grundlage und Substanz aller Töne, Namen, Formen und Farben ist. Es ist allschöpferisch und alles erhaltend.

Eine kleine Erfahrung dieser großartigen, großen Wirklichkeit verändert unser ganzes Leben und macht es zu einem Fest der Freude, des Friedens und der Schönheit.

 

Psychologie und Wahrheit

Wenn wir diese Ebene des Verstehens und der Erfahrung verlassen und uns in die Welt der modernen Psychologie mit all ihren Zweigen begeben, finden wir ein ganz anderes Bild vor.

Viel Wissen über uns und unser Gemüt, unser Verhalten, unsere Eigenarten und Wesenszüge wird uns da geboten. Aber nach einer tieferen Prüfung sind wir gezwungen zu erkennen, dass der ganze Reichtum an Information, den die verschiedenen zeitgenössischen Psychologen uns präsentieren, trotz seines unzweifelhaften Nutzens auf einigen Gebieten, nicht sehr wertvoll ist, denn seine uns betreffende Vision, sein Bericht über unsere Stärke und unser Wesen, über unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten ist so begrenzt und beschränkt, dass er uns keinen gültigen Blick auf uns selbst erlaubt. Die Psychologie hält uns keinen Spiegel vor, der unsere wahre Größe und die in uns verborgene Herrlichkeit zeigen könnte.Besonders, wenn wir uns bestimmten Formen der modernen Psychologie zuwenden, wie sie zum Beispiel von der Psychoanalyse vertreten werden, sehen wir uns nur noch als Träger von allem, was tierisch, dunkel, dämonisch ist, angefüllt mit Zwängen, Instinkten, Neigungen, blinden Kräften, primitiven Tendenzen, derer wir uns wirklich schämen müssten. Aber diese psycho-analytische Innenschau unseres Wesens erschöpft bei Weitem nicht unsere Ausdehnung und Dimensionen, das unerschöpfliche Reich unseres inneren Bewusstseins. Es handelt sich dabei lediglich um eine Berichterstattung von einem Standpunkt und Blickwinkel aus, die allzu eng gefasst sind.

Wir sind nicht nur, was wir unserem äußeren Bewusstsein und Körperbewusstsein nach zu sein scheinen. Die bewusste Persönlichkeit ist nur ein Fragment unseres wahren Seins. Verborgen unter dieser bewussten Persönlichkeit liegt etwas, das man das Unterbewusste nennt. Unter diesem wiederum befindet sich ein weites Gebiet, das Unbewusste. Die bewusste Persönlichkeit, das unterbewusste Wesen, das Unbewusste - diese drei Ebenen stellen nicht unser gesamtes inneres Wesen dar. Es handelt sich bei diesen dreien nur um unbedeutende, dünne Schichten; unter und über ihnen erstreckt sich das weite, überbewusste göttliche Individuum. Deshalb befinden sich nicht nur die Eigenarten der Affen, Dämonen und Tiere in unserem Wesen; es sind da auch die Götter, die Engel und die höchste Gottheit Selbst mit all Ihren herrlichen Eigenschaften. - Es ist das in uns, was Augustinus als den "Heiligen Geist in uns" bezeichnet hat.

Auch wenn wir uns durch die Augen der besten Psychologen betrachten, gewinnen wir keine wahre Ansicht unseres inneren Wesens. Die psychologischen Methoden sind nützlich, wenn es darum geht, dem schwachen, menschlich-tierischen Wesen zu helfen, ihm beizustehen oder es zu verändern; in anderen Bereichen unserer Existenz sind sie nutzlos.

Wenn wir beginnen, unsere Aufmerksamkeit dem erstaunlichen göttlichen Bewusstsein zuzuwenden, das seinen Sitz in uns hat, dann finden wir zu einem wahren Verständnis unser selbst und begeben uns auf den Weg, der zur Erkenntnis dessen führt, was wir sind, wo wir sind, womit wir verwandt sind.

Wir haben gesehen, dass das Bewusste, das Unterbewusste und das Unbewusste nur drei kleine äußerliche Schichten sind, dass hinter ihnen ein todloses Licht leuchtet. Hinter ihnen und über ihnen existiert ein unsterbliches Leben. Jenseits davom und gleichzeitig alldurchdringend ist da der Atem des Allmächtigen - das unendliche göttliche Königreich.

Auf dieses Königreich hat Jesus Christus sich vom Standpunkt seiner inneren mystischen Erfahrung aus bezogen. Es ist dieses Königreich, in dem unsere wirkliche Kraft, unsere Herrlichkeit und unser wahres Leben liegen. Sind wir uns dieses Unendlichen, dieser Gottheit, dieses Königreichs in uns bewusst, können wir hier auf Erden leben und all die Bereiche psychologischer Erfahrung mit Leichtigkeit meistern.

 

Das Unendliche in uns sucht Sich Selbst durch uns

Weil dieses Königreich, diese Gottheit, dieses göttliche Bewusstsein in uns ist, spüren wir einen beständigen Hunger nach dem Unendlichen, ein Streben nach Vollkommenheit, ein Verlangen nach der Erfahrung Gottes, einen tiefen Drang hin zu unendlichem Frieden und Glück.

Doch was wissen selbst die größten Psychologen von all diesen Dingen?

Es dient keinem guten Zweck und fördert die menschliche Entwicklung keineswegs, wenn wir uns ausschließlich mit unseren menschlich-tierischen Trieben und Zwängen befassen. Wir müssen uns ein tieferes Verständnis und ein umfassenderes Wissen über unsere höheren Bedürfnisse aneignen.

Wir finden in uns nicht nur einen Hunger nach göttlicher Vollkommenheit, ein Streben nach göttlicher Erfahrung, einen Durst, mit der unendlichen Kraft und Liebe im Einklang zu sein, sondern auch einen Widerstand gegen das Phänomen des Todes, ein ständiges Zurückschrecken vor Schmerz, Leiden und Sorge, einen beständigen Antrieb, gegebene Grenzen zu überschreiten und alle Schranken niederzureißen.

Niemand will sterben, weil das innere göttliche Bewusstsein in jedem Individuum beständig sagt: "Ich bin unsterblich!" Niemand will unglücklich sein, weil das Wesen des essentiellen Seins in uns unbegrenzbare Glückseligkeit ist. Niemand will ein Idiot oder ein Dummkopf sein, weil das innere Wesen oder die Seele in uns von Wissen erfüllt ist, von endlosem und grenzenlosem Wissen, von strahlender All-Erkenntnis.

Aufgrund all dessen streben wir immer nach Unsterblichkeit oder Todlosigkeit, nach Freude und Glück ohne Grenzen, nach Weisheit und Wissen. Und wenn es eine Psychologie geistiger Entfaltung geben soll, müsste diese Psychologie eine völlig andere Sichtweise der menschlichen Persönlichkeit annehmen als die bisher bekannte Psychologie sie hat.

 

Psychologie der Transformation und Selbstbemeisterung

In einer solchen Psychologie auf dem Pfad des göttlichen Lebens und der Suche nach bleibendem Frieden und Glück nimmt das menschliche Individuum die ganzen unterbewussten Inhalte und formt sie um in Begriffe des Lichts und des Wissens.

Es stimmt, dass das -normale menschliche Wesen unvollkommen und voller Schwächen und Unzulänglichkeiten ist, aber dieses normale menschlich-tierisch-psychologische Potential muss in göttliches Streben und göttliche Erfahrung umgewandelt werden.

Es ist möglich, Leidenschaften in Freundlichkeit umzuwandeln oder in Liebe für die ganze Menschheit. Von da an können wir diesen Umwandlungsprozess fortführen und unsere Liebe zur Menschheit zu einer unbegrenzten, bedingungslosen göttlichen Liebe werden lassen.

Auf ähnliche Weise können wir alle Triebe, die menschlich oder tierisch sind, aufnehmen und sie in ein Streben nach höherem Glück verwandeln.

Alles Menschliche und Tierische kann so in eine Form des göttlichen Wesens umgewandelt werden. Die unterbewussten und unbewussten Bereiche können von einem höheren Licht durchflutet werden. Sie können der transformierenden Einwirkung eines höheren Bewusstseins und Gewahrseins ausgesetzt und erleuchtet werden.

Es ist uns möglich, an Weisheit, Liebe, Erkenntnis und Hingabe zu wachsen. Es ist deshalb möglich, weil wir eine endlose Zahl von Kräften zur Verfügung haben, um das Gemüt zu beherrschen, anstatt von ihm beherrscht zu werden.

Unsere Gedanken und Gefühle sind nicht wir selbst. Wir sind mehr als unsere Gedanken und Gefühle. Wir können unsere Gedanken und Gefühle auflösen. Wir können jeden Gedanken denken, den wir denken wollen und jedes Gefühl aufrufen, das wir wollen. Wir sind größer als unser mentales und emotionales Wesen. Wir können von ihnen Abstand nehmen, ihre Eigenschaften beobachten und ihre Bewegung verstehen. Wir können sie entweder annehmen oder zurückweisen. Normalerweise ist der Mensch Sklave seiner Gedanken und Gefühle. Er verliert sich in ihnen, geht in ihnen auf und lässt sich von ihnen beherrschen. Aber wenn einmal die göttliche Liebe in ihm erwacht ist und Gottes Gegenwart eine Erfahrungstatsache für ihn geworden ist, dann wird er seine Gedanken und Gefühle mit Abstand und Gelassenheit beobachten; dann sind sie für ihn nur noch Objekte, die er nach Belieben gestaltet und verändert.

Er weiß dann, wer er ist; er weiß dann, dass er anders und mehr als Gedanken, Gefühle und Körper ist. Er ist nicht länger ein Sklave von Körper und Gemüt und kann über seine körperlichen und mentalen Grenzen hinausgehen, sie auch gänzlich hinter sich lassen.

Wir können allerdings nicht nur vom Körper und dem Gemüt Abstand nehmen, sondern auch von unserer Umgebung. Die Umgebung ist ein Bereich der Erfahrung, der sich -unseren Sinnen darbietet. Durch einen kleinen Wandel unserer Einstellung, eine kleine Veränderung unseres Blickwinkels, durch das Hinlenken unserer Gedanken auf die göttliche Gegenwart können wir des Göttlichen in allem gewahr werden, obwohl unsere Augen auf die Menschen und Dinge in der Umgebung geheftet sind. Wir können jederzeit in eine innerliche Erfahrung der Gottheit hineinschlüpfen, auch wenn wir uns vielen Menschen gegenüber sehen.

Auf diese Weise und durch Prozesse dieser und anderer Art können wir uns eine Psychologie der geistigen Entwicklung erarbeiten.

Jede noch so große, uns belastende Unvollkommenheit kann zurückgewiesen und aus unserem System hinausbefördert werden, oder aber wir wandeln sie um und sublimieren sie. Die Gottheit in uns ist so mächtig, dass es uns möglich ist, jedes Wunder zu vollbringen, wenn wir Sie lieben und uns mit Ihr vereinen. Wenn das einmal geschieht, werden wir Erben des Himmels und der Erde, und man wird uns wahre Söhne und Töchter Gottes nennen. Wir werden echte Persönlichkeiten sein, die in beständigem Kontakt mit der unbegrenzten Freude, Kraft und Gnade stehen und diese alle Zeit hindurch ohne Unterbrechung erfahren.

 

Aus dem Dunkel ins Licht

Es ist wahr, wenn Psychologen und Psychoanalytiker darauf hindeuten, dass in uns dunkle, hässliche Kräfte hausen; aber es ist unsinnig und falsch, diese hochzuspielen und aus der Mücke einen Elefanten zu machen. Es wäre verheerend, wenn wir die höheren Elemente, Faktoren und Prinzipien in unserer inneren Persönlichkeit völlig unbeachtet ließen. Wie groß die Dunkelheit in uns auch sein mag, sie ist nichts im Vergleich zu dem unbegrenzbaren Licht in uns. Mit Hilfe dieses Lichts können wir auch eine noch so große Dunkelheit besiegen. Wie hartnäckig die Leidenschaften in unserem psychischen Wesen auch sein mögen, vergessen wir nicht, dass wir ihre Macht brechen und unser höheres Streben stärken können. Auch unser chaotisches, problembeladenes Gemüt können wir in ein Reservoir des Lichts, der Ordnung und Harmonie verwandeln.

Anstatt immer nur auf das normal Menschliche oder Tierische in uns zu starren, wäre es weit besser, uns die großen Genies, die die Menschheit hervorgebracht hat, anzusehen und ihre Schriften zu studieren - die Heiligen, Mystiker, Philosophen, Propheten und Künstler - und sie als Vorbilder zu betrachten. Wir können uns selbst dann besser erforschen, unsere innere Stärke entdecken und den Reichtum des göttlichen Bewusstseins in uns verstehen lernen. Zugleich werden wir sehen, dass im Vergleich dazu -Unterbewusstsein und Unbewusstes sowie die niederen Regionen unseres Wesens etwas sind, das überwunden und ausgelöscht werden kann.

Groß ist die Gelegenheit, die uns durch eine Geburt als Menschen zugefallen ist, denn nur im menschlichen Leben haben wir die Gelegenheit, etwas von den Kräften der Gottheit in uns zur Entfaltung und Wirksamkeit zu bringen.

Das menschliche Leben ist nicht nur eine Fortsetzung des tierischen Lebens. Wir haben ausgezeichnete Beispiele von menschlichen Individuen, die höchste göttliche Vollkommenheit in ihrem Leben verwirklicht haben; und wir selbst haben das Verlangen nach dieser Vollkommenheit und streben auf verschiedenste Weise danach - unbewusst oder bewusst. Deshalb stelle ich fest, dass wir nicht nur eine etwas höhere Tierart sind. Es gibt vieles in uns, das völlig göttlich und absolut herrlich ist.

 

Der Mensch als Schnittpunkt zwischen Geist und Natur

Wir sind der Punkt, an dem sich die unter uns liegende Natur mit dem ganzen Gehalt des über uns liegenden Unendlichen trifft - der Schnittpunkt zwischen Geist und Natur.

Wir haben die in uns angelegte Fähigkeit zu einer fast unendlichen Entfaltung der Grenzenlosigkeit von Frieden, Kraft, Vollkommenheit. Das zu verstehen ist der Anfang, die notwendige Grundlage zum Erlangen von Vollkommenheit, göttlichem Menschsein oder Göttlichkeit.

Wenn wir einmal auf diesem Pfad sind, werden wir Hass mit Liebe vergelten; wir werden einander nicht mehr als die unvollkommenen Geschöpfe betrachten, die einander bekämpfen, sondern als Ausdrucksformen des göttlichen Seins.

Wenn wir einmal auf diesem Pfad sind, werden wir versuchen, unsere tierische Seite zu zügeln und zu beherrschen und beständig nach höheren Zielen und Idealen zu streben.

Jeder Tag unseres Lebens würde dann Harmonie, Ordnung, Anstand, Edelmut und Göttlichkeit zum Ausdruck bringen.

Es ist richtig, dass das Leben seine Grenzen hat und deshalb Schmerzen, Sorgen und Leiden unvermeidlich sind.

Aber wenn wir uns erst einmal der Gottheit bewusst sind, wenn wir auf dem Weg zu einem Gewahrsein und einer Erfahrung des unendlichen, unsterblichen, ewigen Wesens sind, wird uns nicht nur die Kraft gegeben, die irdischen Leiden zu erdulden, sondern wir werden Tag für Tag in der Freude, dem Frieden und der Kraft der Gottheit leben.

Wir können alles Unglück überwinden und Frieden finden, furchtlos leben und übermenschliche Kraft unser -Eigen nennen; das ist jedoch nur möglich durch bewusste Einheit und Gemeinschaft mit der Gegenwart und Kraft Gottes in uns und um uns herum.

Lasst uns deshalb diesen Pfad der göttlichen Vollkommenheit beschreiten, den Pfad der Erfahrung oder Verwirklichung Gottes.

Richten wir unseren Blick nicht allzu sehr auf die dunklen Seiten in uns. Wenn wir -unsere Aufmerksamkeit, unser Bewusstsein und unseres Herzens beste Kräfte dem Streben nach Licht und Liebe widmen, dann werden die dunklen Kräfte ausgehungert und eines natürlichen Todes sterben.

 

Allwissenheit und Liebe

Gott weiß alles über uns. Er kennt jedes Detail aus unserer Vergangenheit, aus unserer Gegenwart und unserer Zukunft. Wie wunderbar Gott ist, das kann sich der Mensch gar nicht vorstellen! Diese allsehende, allwissende, alles regierende Intelligenz des höchsten Wesens wacht beständig über uns, sieht uns zu jeder Zeit und registriert alles, was wir denken, fühlen, tun und sind. Ihre Sensoren sind überall, in jedem Kubikzentimeter des Raums.

Gott ist eine alles beobachtende Macht und deshalb in der Lage, alles zu lenken und zu leiten. Wir können nichts vor Ihm verbergen. Er beobachtet uns selbst an den geheimsten Orten, an die wir fliehen mögen. Es gibt in der Tat keinen Ort, sei es ein hoher Berg oder eine dunkle Höhle, wo Er nicht allgewahrend und aktiv am Werk wäre. Er ist in den Wänden deines Zimmers. Er ist in den Knochen deines Körpers. Erist in jedem Schlag deines Herzens und im Blut, das in deinen Adern pulsiert.

Er ist unbeschreiblich wunderbar!

Weil dieses höchste Wesen auch allliebend ist, vergibt es uns unsere Fehler, Irrtümer und Sünden und denkt Sich für uns Methoden und Wege aus, mit deren Hilfe wir unsere Schwächen überwinden können.

Diese Gottheit, die uns stets beobachtet und alles über uns weiß, ist das Leben unseres Lebens, die Seele unserer Seele, unsere wirkliche Essenz und Substanz. Wir können vor allem davonlaufen, aber nicht vor Ihr.

Wenn wir uns allezeit bewusst wären, dass wir von der allsehenden Intelligenz Gottes beobachtet werden, dann würde unser Leben einem fortlaufenden Prozess der Umwandlung ausgesetzt sein und es wäre uns schließlich möglich, Erleuchtung zu erlangen.

Was ist das Geheimnis der Heiligen? - Sie haben im vollen Bewusstsein gelebt, dass sie sich ständig unter den Augen des allsehenden und allwissenden Gottes befinden.

Tausend Segnungen werden uns gehören, wenn wir uns immer des allsehenden Gottes bewusst sind.

 

Alles reagiert auf uns 

Jeder Gedanke, der in dir aufsteigt, hat seine eigenen Auswirkungen auf das ganze Universum und alles in dieser geheimnisvollen Welt Gottes.

Alles was du denkst, fühlst oder tust, wird sofort in der ganzen Welt verkündet. Alles was wir einst dachten, fühlten und taten, steht jetzt in Form der dadurch erzeugten Wirkungen vor uns. Wir werden durch unsere eigenen Taten und Gedanken gerichtet. Überall um uns herum und in uns selbst sehen wir die Wirkungen all dessen, was wir einst dachten, fühlten und taten - was wir waren.

Wenn du heute Morgen um sieben Uhr ein gutes, positives Gefühl hattest, dann hat das sofort seine eigenen Eindrücke in deinem körperlichen System hinterlassen; seine Kraft hat sich in dein unbewusstes Wesen eingeprägt und wird in der ganzen Welt verkündet.

Wenn du durch den Wald gehst, kann dir jedes Blatt an jedem Baum Auskunft über die Art der Gefühle und Gedanken geben, die du zu irgendeiner Zeit deines Lebens hattest.

Ob gute oder schlechte Gedanken - wir können sie nicht verbergen! Die alles beobachtende Intelligenz des Göttlichen durchdringt das Universum und die ganze Natur.

Wir werden nach unseren Gefühlen beurteilt. Unsere Größe oder Durchschnittlichkeit beruht auf dem, was wir mit unseren Gedanken, Gefühlen und Taten machen. Nur große Blindheit kann uns veranlassen zu glauben, dass wir in einer Welt bloßer Materie leben. Die Welt, in der wir leben und die wir selbst ja auch sind, besteht aus feinsten Substanzen.

Es ist zwar richtig, dass unsere Sinnesorgane extrem begrenzt in ihrer Wahrnehmungs-fähigkeit sind und praktisch nur eine Welt der Materie zeigen, doch der Bericht einer denkenden, forschenden bewussten Intelligenz sagt etwas anderes. Nicht einmal die Wissenschaft, die ja ständig versucht, die Kraft ihrer Wahrnehmung und ihres Weltverständnisses zu verbessern und zu -vertiefen, glaubt noch an die bloße Existenz von Materie als eigenständige Seinsebene. Was immer auch das Wesen der Energie sein mag, auf die die Wissenschaft die Welt reduziert hat, eines ist sicher: diese Welt besteht aus etwas, das einer psychischen Substanz gleicht.

Diese Welt ist wie eine Welt der Spiegel, die ständig das reflektiert, was die Individuen in ihr denken, fühlen oder tun. Deshalb müssen wir -verstehen, dass es uns möglich ist, heilig oder göttlich zu werden und nicht den allgemeinen Irrtümern zum Opfer zu fallen, die das Kennzeichen eines Menschen sind, der in finsterer Unwissenheit lebt.

Wenn wir uns ständig des Umstands bewusst sind, dass wir direkt unter den Augen Gottes leben, wenn wir immerzu der Wahrheit gewahr sind, dass wir unser Geschick durch unsere Gedanken und Gefühle selbst gestalten - sei es zum Guten oder Schlechten -, dann werden wir versuchen, schärfer und mit klarerer Intelligenz zu unterscheiden, was wahr und was falsch ist, was uns Gott näher bringt und was uns von Ihm entfernt; und wir werden den Lauf unseres Lebens mehr und mehr auf Fortschritt, Entwicklung und Gotterfahrung hin lenken.

 

Unterscheidung

Wiederholtes Nachdenken über all das bisher Gesagte wird uns zwingen, uns einzig und allein noch auf solche Gedanken, Gefühle und Handlungen festzulegen, die schließlich zur Erfahrung Gottes führen.

Aus all dem wird uns auch klar, dass Liebe einen magisch-magnetischen Einfluss ausübt. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede Handlung, die wir mit Liebe aufladen, steht als Engel bei uns und übt einen wohltuenden Einfluss auf alle und uns selbst aus. Jeder edle, gute Gedanke kann ein Heilmittel sein. Wir können uns mit göttlicher Kraft aufladen, indem wir den Fluss unserer Energien in Richtung auf die Gottheit hin lenken.

Unsere Heiler, Führer und Meister sind in uns selbst - es sind unsere göttlichen Gedanken, unsere göttlichen Empfindungen.

Und nicht nur das: Es gibt noch einen anderen Aspekt unseres inneren Wesens, und das ist der Aspekt der Gottheit oder des zentralen, essentiellen Bewusstseins in uns, das sich vom Denken, Gemüt und Willen klar unterscheidet und alleine steht. Es ist ein zentrales, grundlegendes Bewusstsein, welches das Königreich des Himmels oder Gott in uns ist. Dieses Bewustsein ist allvollkommen; es hat unendliche Kräfte und unbegrenzte Möglichkeiten.

Wenn wir also ein reines Herz haben, wenn unser ganzes Sein von der Liebe zum Göttlichen eingenommen ist, wenn wir an innerem -göttlichen Wissen und Erleuchtung zugenommen haben, wird sich das Wesen des Göttlichen noch immer mehr durch uns ausdrücken können. Latent tragen wir in uns das kosmische Bewusstsein, die zahllosen Kräfte und Fähigkeiten eines übernatürlichen und göttlichen Wesens.

Jene Kraft, mit der die Mystiker Gott sehen konnten, ist jetzt schon in uns. Jene unbegrenzte Güte, die einige der großen Heiligen der Welt besaßen, ist jetzt schon in uns angelegt. Jene göttliche Gegenwart, die durch Christus heilen und die Menschheit segnen konnte, ist in uns. Jener Vater im Himmel, von dem Jesus gesprochen hat, ist immer bei uns und in uns. All diese wunderbaren Eigenschaften können sich immer mehr in unserem täglichen Leben zeigen und durch uns wirken, je nachdem wie wir unsere Gedanken, Gefühle und Taten zur Erreichung dieses Ziels genutzt haben. Aus diesem Grund ist es für uns besonders wichtig, auf Schritt und Tritt wachsam zu sein und uns in ständigem Selbstgewahrsein zu üben, damit keine falschen Gefühle und Gedanken von uns Besitz ergreifen können. Sobald wir diese erst einmal zulassen, können wir auch ihren Auswirkungen nicht mehr entkommen. So schaffen wir uns unvermeidlich neues Karma. Diese Einsicht sollte Grund genug sein, nur solche Gedanken und Gefühle zu hegen, die Frieden, Glück und Höherentwicklung zur Folge haben. Die Stimme der Weisheit soll uns leiten, die Worte der großen Heiligen und Weisen sollen uns den Weg zeigen, der uns zur Vervollkommnung eines jeden Aspekts unseres inneren Wesens hinführt.

Wir müssen übermenschlich und göttlich werden, einen Frieden erlangen, der das Verstehen übersteigt, ein Glück genießen, das weit jenseits der Reichweite der Sinne liegt.

Es gibt eine Freude, die unabhängig von sinnlicher Aktivität ist. Die meisten Menschen sind so arm dran, dass sie außerhalb des bloßen sinnlichen Vergnügens keine Freude finden können. Es gibt Tausende von Freuden außerhalb der rein sinnlichen Aktivitäten, und die sind jedem Menschen zugänglich.

Man kann Freude beim Nachdenken über die Schönheit der Natur empfinden oder wenn man über die allgegenwärtige Gottheit meditiert. Eine Freude ist es auch, unsere krea-tiven Möglichkeiten zu entfalten, uns philosophischem Denken hinzugeben, Gedichte zu schreiben, sich mit Musik und Kunst zu beschäftigen, Gutes zu tun, höheres Wissen zu erwerben und Gottesliebe zu entwickeln.

Es gibt also eine ganze Reihe von Freuden, die von der Aktivität der Sinne unabhängig sind. Die Sinne sind nichts Schlechtes, aber sie drehen sich ins Negative, wenn wir ihre Sklaven werden und Freude, Friede und Kraft ausschließlich durch sie gewinnen wollen, wenn wir sie überreizen und überbeanspruchen. Wir müssen uns immer wieder von der gewohnheitsmäßigen Verhaftung an den Körper befreien. Ständig müssen wir die Kräfte, die der Liebe, dem Glauben und dem Guten angehören, zum Ausdruck bringen. Auf diese Weise wird es uns möglich werden, überall ein Paradies vorzufinden, sei es, dass wir gerade im Auto sitzen, zu Hause sind oder in der Stadt einkaufen gehen; und dieses Paradies, dieses Königreich der Freude würde aus unseren wunderbaren Gedanken hervorgehen, aus unseren Gefühlen, aus dem Bewusstsein der Gegenwart Gottes, aus dem ununterbrochenen Gewahrsein der göttlichen Kräfte in uns und um uns herum.

Gott oder das Königreich des Himmels sind keine materiellen Dinge; sie befinden sich in unserem inneren Bewusstsein, sie sind überall um uns herum, können aber mit den körperlichen Augen nicht erblickt werden. Aber das Auge der Seele kann sie sehen. Das Auge des Bewusstseins in uns kann sie sehen. Dieses Auge sollen wir zu öffnen versuchen.

Es ist richtig, wenn unsere Augen uns berichten, dass wir uns mitten unter Leuten befinden; wäre aber ein Mystiker unter uns, dann würde dieser nur das Göttliche in all diesen Leuten erblicken.

Gotterfahrung ist eine Angelegenheit der inneren Schau und des inneren Wesens. Man hat sie immer bei sich, man kann Gott immer und überall als Begleiter dabeihaben, weil Gott in uns ist und uns stets von allen Seiten umgibt - zu jeder Zeit und an allen Orten. Wir können tatsächlich und in Wahrheit ein Gespräch mit Gott führen; wir müssen es uns angewöhnen, mit Gott zu sprechen und uns stets seiner Anwesenheit bewusst sein. Wir müssen Ihn auf unsere Spaziergänge mitnehmen, zu unserer Arbeit ins Büro und Ihn nach uns zu Hause einladen.

Das ist möglich, und wir können es im täglichen Leben praktizieren. Hunderte haben es getan, also können auch wir es tun. Wir sind gesegnet, wenn wir segnende Gedanken und Gefühle haben. Unser ganzes Leben ist gesegnet, wenn unsere Einstellung und unsere Geisteshaltung entsprechend sind.

Wenn wir unfähig sind zu hassen, wenn wir frei von gefährlichen Gefühlsausbrüchen wie Wut oder Eifersucht sind, wenn wir Gottliebende sind, wenn wir dem Guten, der Tugend und der Reinheit verpflichtet sind, dann können wir absolut sicher sein, dass nichts Böses uns angreifen und befallen kann. Die ganze Natur würde dann auf uns in höchst wohltätiger Weise reagieren, und wir würden uns im Königreich des Himmels bewegen, obwohl wir uns noch hier in der materiellen Welt aufhielten.

Übung

Nicht umsonst fordert uns die Bibel auf, so vollkommen wie der Vater im Himmel zu sein. Und auch wenn es für die meisten so klingt: Es ist nicht unmöglich! Es ist wahr und man kann es nicht leugnen: Wir können vollkommen wie der Vater im Himmel werden. Es ist eine Erfahrungstatsache!

Es ist eine Tatsache der höheren geistigen Erfahrung, die jedoch für niemanden völlig unerreichbar ist. Sie ist für jene erreichbar, die sich anstrengen und etwas tun; für jene, die vom Geist der Suche und des Strebens erfüllt sind, die erfüllt sind von der Sehnsucht nach Gotterfahrung; für jene, die von heroischer Gemütsverfassung sind.

Wir müssen die Annehmlichkeiten eines normalen bürgerlichen Lebens aufgeben und Umstände schaffen, die göttlich sind. Was heißt das? - Es heißt nicht, dass wir einen Palast aus Marmor und Gold erbauen sollen anstatt aus Ziegel und Steinen, dass wir die Menschen, die uns umgeben, durch Götter und Engel ersetzen sollen. Es heißt vielmehr, dass wir unsere Einstellung ändern sollen, unseren Geist, unsere Art zu leben.

Die Blumen sind auch für Gott Blumen; es sind auch Blumen für die Heiligen und Weisen, so wie es auch für den normalen Menschen Blumen sind.

Es gibt da aber einen Unterschied: Gott, die Heiligen und Weisen erfahren das Königreich Gottes selbst in den Blumen. Für den normalen Menschen gibt es eine solche Erfahrung nicht. Das Fehlen dieser Erfahrung nennt man Unwissenheit in Bezug auf die göttliche Wahrheit.

Doch ist es jedem Menschen möglich, diesen Zustand der Unwissenheit abzuschütteln und zur Erleuchtung durchzubrechen. Dazu müssen wir unser Gemüt stets disziplinieren, unsere Gefühle und Gedanken beobachten und ihnen eine Richtung hin zum Besseren geben, unseren Glauben an die unleugbare Allgegenwart Gottes weiterentwickeln, die Macht jeder guten Kraft in uns stärken und unterscheiden zwischen dem, was wertvoll und dem, was für unseren Frieden und unser Glück nutzlos ist.

Es gibt viele Wege, Möglichkeiten und Methoden, um sich Gott zu nahen, aber alles, was wir dazu brauchen, sind in erster Linie Liebe, Vertrauen, Mut, Hingabe und das ständige -Gebet, die Vergegenwärtigung Gottes jede Minute des Tages.

Wenn wir diese Übung zu einer Herzensangelegenheit machen, sind wir ungefährdet; dann kann nichts mehr im Leben uns etwas anhaben. Wir können keine Fehler mehr machen, und wenn wir doch Fehler machen, dann geschieht das direkt unter den barmherzigen Augen Gottes, und wir wissen, dass Er alles sieht, was wir tun. Wenn wir diese Übung Tag für Tag und Jahr für Jahr mit intensiver Hingabe vorantreiben, wird uns immer mehr Freude erfüllen, immer mehr Kraft auf uns herabkommen, immer mehr Energie in uns einfließen.

Wie wir schon wissen, sind unsere Gedanken und Gefühle gewaltige Kräfte, und ganz treffend hat ein Dichter einst gesagt, dass unser Gemüt einen Himmel oder eine Hölle für uns erschaffen kann. Der Schöpfer von Himmel und Hölle sitzt also in uns selbst.

Mache dein Gemüt ein wenig heller, indem du einige inspirierende Gedanken denkst; füttere es mit dem Brot der Weisheit, indem du die Schriften der erleuchteten Meister oder der Bibel liest; lenke deine Aufmerksamkeit auf etwas Großartiges, Kreatives, Edles, Göttliches und kontrolliere dein Gemüt, wenn es wieder einmal ausbrechen will, um seinen niederen Trieben und Instinkten zu folgen und vermeide alles, was du als falsch erkennst - dann wird dein Gemüt einen Himmel für dich erschaffen.

Vergessen wir auch nicht, dass wir unentdeckte Kräfte in uns tragen, die einen Himmel für uns erschaffen können. Du brauchst nur Segen für die Welt ausatmen - zum Beispiel, wenn du spazieren gehst oder in der Küche arbeitest - und dir stets der lebendigen Gegenwart Gottes bewusst sein, des Gottes, der alles sieht und alles beobachtet. Lass den Gedanken, dass die ganze Menschheit glücklich und friedvoll sein muss, deinem Herzen lieb sein.

Beim Ein- und beim Ausatmen kannst du Frieden für die ganze Menschheit wünschen. Tust du das, dann wirst du einen Beschützer in jedem Punkt des Raums haben. Das ganze Elend, welches das Schicksal der Menschheit ist, wird dir dann erspart bleiben!

Abgesehen von diesen Segnungen, die du aussendest, kannst du auch das Gefühl erzeugen, dass Gott hier und überall anwesend ist: in allen Dingen, Menschen, Tieren, Pflanzen, Sternen.

Überall und zu jeder Zeit ist Gott mit all Seiner Macht und Seinen endlosen Kräften gegenwärtig. Stelle dir das ganz lebendig vor und lebe in diesem Gefühl. Versuche zu begreifen, dass du in einer Welt lebst, die Gottes Welt ist. Und je mehr du dir des Göttlichen bewusst bist, desto mehr von Seiner Allmacht sinkt in dein inneres Wesen ein. Schließlich wirst du selbst zu einer Kraft und Macht, die über den Tod lacht und vollkommene Furchtlosigkeit in allen Situationen des Lebens zeigt.

All die Schwächen und Unzulänglichkeiten, die für die Angst und die Sorgen der Menschheit verantwortlich sind, werden dich verlassen.

Wir sind gesegnet, weil wir zu keiner Zeit, unter keinen Umständen, weder in guten noch in schlechten Zeiten von der beschützenden Allmacht Gottes abgeschnitten sind.

Zu jeder Zeit, in jeder Situation, in jedem Lebensabschnitt können wir auf Gott vertrauen, und Er wir uns nie im Stich lassen. Es gibt keinen noch so großen Sünder, der zu ewiger Strafe verdammt werden würde und dem Gottes Gnade und die Beziehung zu Ihm versagt bliebe.

Alle sind geliebte Kinder Gottes, und alle haben Anspruch darauf, Frieden, Glückseligkeit und Vollkommenheit aus den Händen Gottes zu empfangen.

In uns sind die Dimensionen des Ewigen

Die Wirklichkeit in uns treibt uns auch zu diesem Unternehmen an, das man Wissenschaft nennt.

Wir sind umgeben von der Wirklichkeit und tragen die Dimensionen der Wirklichkeit in uns.

Unsere Wissenschaft wird vielleicht in zweihundert Jahren so weit gediehen sein, die eigentliche Wirklichkeit hinter der stofflichen Welt anzuerkennen. Vor zweitausend Jahren schon gelang es Philosophen im alten Griechenland, rein gedanklich bis zum letzten, höchsten Wert vorzustoßen. Da die Wissenschaft heute gewaltige Fortschritte macht, sollte es uns bald einmal nicht mehr allzu schwer fallen, das, was die letzte Wirklichkeit, den höchsten Wert darstellt, auch wissenschaftlich anzupeilen.

Man mache einen Menschen sehr reich, ja zum reichsten Mann der Welt: er will doch immer noch reicher werden. Und hätte er auch seinen Reichtum schon sehr stark vermehrt, so möchte er doch immer noch mehr und so weiter ohne Ende! Was ist der Grund dafür? - Die unbegrenzte Fülle der Wirklichkeit des Ewigen in uns ist dafür verantwortlich.

Wir tragen die Dimension eines unbegrenzten Reichtums der unendlichen Wirklichkeit in uns, der in abgeschwächter Form in der äußeren Welt als Wissenschaft und materieller Reichtum auftritt.

Wir tragen in uns die Dimension der unbegrenzten Schönheit, deren schwacher Widerschein die Art von Schönheit ist, die wir in den Werken großer Künstler erleben.

Wir tragen in uns die Dimensionen unbegrenzten Glücks, unbegrenzten Friedens, unbegrenzter Freiheit, unbegrenzten Lichts, unbegrenzter Erkenntnis, von der unsere Wissenschaften und Erkenntnissysteme nur ein schwacher Abglanz sind, gleich einem kleinen Tropfen im Meer unendlicher Erkenntnis.

 

Wir leben in einer Welt, die Gottes ist

Der Mensch erkennt im Allgemeinen nicht, dass diese ganze Welt hier letztlich doch eine Welt der Wahrheit, eine Welt Gottes ist, und so macht er Fehler und nochmals Fehler und meint vielleicht sogar, es gäbe keinen Gott, keine Wahrheit, keine Unsterblichkeit und Ewigkeit, kein raum- und zeitloses Sein, keine unendliche Vollkommenheit.

Er geht umher und macht vieles falsch; doch weil die Welt auch ein Bereich der Wahrheit ist und der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen ist, bestraft sich, wer gegen die Wahrheit verstößt. Das hat zur Folge, dass überall auf der Welt Verbrechen, Krankheiten und Leiden betrüblich sichtbar werden.

Der Grund dafür ist, dass der Mensch die Wahrheit nicht erkennt, sondern sich in Illu-sion und Selbsttäuschung verstrickt und somit zum Sklaven der Materie wird. Verleitet durch den Körper, den er bewohnt, hat er seinen Blick nach außen gewandt und sein Gemüt zerspalten; sein Herz läuft den Dingen nach, anstatt das Glück dort zu suchen, wo es zu haben ist. In seiner Unwissenheit sucht er Vergnügen und leidet, erwirbt er Reichtum und leidet, strebt er nach Macht und leidet.

Der wahrhaft geistig strebende Mensch aber betrachtet sich vom Standpunkt des ungeoffenbarten Seins aus, und sieht sich im Licht der zeitlos-raumlosen Wirklichkeit.

Das Leben muss in Ruhe und Stille als das gesehen werden, was es im Grunde ist: ein gesegneter Umstand, dazu geeignet, unser fundamentalstes Verlangen zu stillen.

So erst gelangt das Leben zu seiner Erfüllung.

Ein Leben voll Kummer und Sorgen, Pein und -Bedrängnis ist kein Leben, das lebenswert wäre. Ein wenig Weisheit aber, ein wenig Philosophie, ein wenig Verständnis und Hingabe an diese machtvolle höchste Wirklichkeit, die sich nirgendwo verleugnen lässt, bedeutet für unser Leben schon eine gewisse Erleuchtung und schenkt uns Kraft.

 

Du bist Licht

Im Menschen sind die erforderlichen Voraussetzungen und Umstände für eine bewusste, schnelle, ja sofortige Erfahrung der Vollkommenheiten des unendlichen Gottes gegeben.

Wohl ist auch die Biene wie alle übrigen Lebewesen von Gott erschaffen, doch weder die Biene noch sonst ein Tier hat je die Möglichkeit, die Bibel zu lesen oder Gedanken an Gott zu denken, Betrachtungen über das Leben und seine Bedingungen anzustellen oder spezielle Disziplinen zur Entfaltung des göttlichen Bewusstseins im Innern zu üben.

 

In jedem Menschen wohnt das Licht der Intelligenz, das Licht des Verstehens. Mehr oder weniger ist das Verstandeslicht in allen. In keinem Wesen fehlt es ganz. Schließe die Augen und beobachte, in welchem Licht du deine Gedanken wahrnimmst. Es geschieht im Licht der Intelligenz. Wenn du die Augen schließt und im Geist ein Bild vor dir hast - in welchem Licht nimmst du es wahr? Man spricht von Verstandeslicht, doch was steht dahinter? Ein anderes Licht in dir, welches das Licht der Intelligenz und die Gedanken sichtbar macht. Dieses Licht ist eine Offenbarung des Geistes in dir.

Das Wesen Gottes ist Licht. Geist ist Licht. Die Natur der Wahrheit ist Licht. Die Natur des Bewusstseins ist Licht. Jenes Licht bist du in deinem tiefsten Grunde selbst. Ohne dieses Licht ist keine Erfahrung möglich.

Das Licht deiner Intelligenz, das Licht des Lichts deiner Intelligenz, kommt aus dem Geist im Inneren, den wir erkennen sollen, denn wenn du ihn erkennst und aus ihm heraus dein Leben führst, wirst du zum Licht der Welt, ist doch dieses Geisteslicht in dir voll Liebe und einer Erkenntnis, die aus sich selbst hervorströmt.

Das Wesen dieses Lichts ist die Liebe selbst und voller Schönheit, Leben und Vollkommenheit.

Anbetung sei dem Göttlichen, das als Liebe und Licht im Innersten aller Geschöpfe wohnt! Es ist ein unermesslich grenzenloses Licht, das zugleich innen und außen, oben und unten und in jedem Punkt des Raums leuchtet. In diesem Licht leben wir Tag und Nacht. Es kennt kein gleiches Prinzip neben sich.

 

Die Welt der Sinneserfahrung ist dagegen nicht licht, sondern gleicht eher einem Ne-belschleier im Sonnenschein des göttlichen Lichts, einem Nebel, der sich erst auflöst, wenn der Mensch Erleuchtung erlangt hat. Diese lässt ihn überall das unendliche Licht wahrnehmen.

In diesem Licht leben wir schon hier und jetzt. Es gibt keine Wände in diesem Reich der Gottgegenwart. Nichts grenzt uns ein, wir befinden uns im vollen Licht Gottes, jetzt und jederzeit, ganz gleich, wo wir gerade sind.

Auch der Einbrecher, der sich im Dunkeln auf den Weg zur Bank macht, um sie auszurauben, tut dies im strahlenden Licht der göttlichen Gegenwart. Auch der Bösewicht, der sich in eine dunkle Ecke verdrückt, befindet sich in diesem Gotteslicht. Nichts kann uns von diesem Licht abschirmen. Selbst wenn wir uns im innersten Kern der Erde einschlössen, befänden wir uns in diesem wunderbaren Licht, das alles sieht.

Der geistige Mensch weiß: "Gott ist überall, links, rechts, innen, außen - überall ist dieses Licht aller Lichter, das Herz aller Liebe, die Essenz allen Lebens, das Licht, das jede Erkenntnis bewirkt, das als anregende Kraft hinter aller Genialität steht, als höchste Güte, höchster Wert, höchste Wahrheit. Gott ist der Atem meines Atems. Ohne Ihn könnte kein Leben bestehen und keine Intelligenz wirken. Er ist Kraft aller Kräfte, allmächtige Gegenwart alles Gegenwärtigen, das allgegenwärtige Sein. Ich befinde mich im Licht jenes Wesens, ich bin mit der Intelligenz jenes Wesens verbunden."

 

Lebensregeln

Den ganzen Tag über auf Gott bezogenes Denken zu pflegen ist überaus wichtig, denn was du den Tag über bist, das bist du auch in der Meditation.

Bist du den ganzen Tag über voll inneren Friedens, voll innerer Freude, mit dem Licht göttlicher Gedanken erfüllt, wird zur Zeit der Meditation dein ganzes Wesen einem ruhigen Ozean gleichen. In diesem stillen Meer leuchtet das strahlende Licht Gottes voll Erkenntnis, und du empfindest intensiv die Gottgegenwart. Die Meditation wird zu einer inspirierenden Erfahrung.

Früh aufzustehen und zu meditieren ist eine goldene Regel. Zu langer Schlaf bindet das Dunkel im Unterbewussten und lässt es versteinern. Abgesehen davon verlierst du durch zu langen Schlaf zu viel wertvolle Zeit.

Wenn keine aktive Disziplin geübt wird, wird das Dunkel nur verstärkt, und abgesehen von dieser Tragödie tritt ein Zeitverlust ein, der nie mehr aufzuholen ist. Da kannst du tun was du willst, die einmal verlorene Zeit ist nie mehr zurückzuholen, sie bleibt auf immer verloren.

Wer von zwei Möglichkeiten die schwierigere wählt, dürfte sich fast immer auf dem richtigen Weg befinden, denn das Überwinden von Schwierigkeiten stärkt den Geist und den Willen; darin liegt auch das Geheimnis von Wachstum und Entwicklung. Ohne deine Kräfte zu messen und dadurch zu stärken, würdest du bald ganz verkümmern!

Sich den ganzen Tag lang in positiven Gedanken und Gefühlen zu üben, aus jeder Herausforderung, Tragödie und Schwierigkeit das Beste zu machen - darin liegt der Schlüssel zum Fortschritt und zur geistigen Entwicklung.

Gott ist die größte Wirklichkeit; aber die Menschen wissen nichts von Gott, sonst würden sie nicht leiden und ein Problem nach dem anderen haben.

Einer unter einer Million beginnt damit, sich langsam Gott zuzuwenden; und unter Millionen hat einer ein wenig Erfolg. Doch alle müssen an diesen Punkt kommen. Jene, die sich verspäten, handeln sich damit mehr Schwierigkeiten ein.

Das Leben ist dazu da, die Vollkommenheit des Unendlichen zu erlangen. Es wird von uns erwartet, diesen Schauplatz des Lebens für unser Wachstum und unsere Entwicklung zu nutzen, und diese verlangen Disziplin.

Ohne Disziplin gibt es keine Entwicklung auf dem geistigen Pfad. Es ist die Disziplinlosigkeit unserer niederen Natur, die ständig nach Vergnügen Ausschau hält und nach Lust und Laune in den Tag hinein lebt.

Selbstmord wird oft von jenen verübt, die unmittelbar anstehenden Problemen oder Leiden so schnell und mühelos wie möglich entkommen wollen. Aber es ist unmöglich, Problemen auf diese Weise auszuweichen, denn sie holen uns woanders in anderer Gestalt wieder ein.

Menschen, die das Leben genießen wollen und keine Disziplin haben, müssen immer Angst vor Krankheiten, Tod und Unglück haben; und die Unwissenheit über ihr wahres Leben bleibt ein gähnender Abgrund. Deshalb können nur jene das Leben wirklich genießen, die nach göttlichem Wissen streben. Wirkliche Freude gibt es nur für jene, die weise, gut und von innerer Kraft erfüllt sind.

Jene, die von Gott erwählt sind, können nicht wirklich glücklich durch diese und in dieser Welt werden. Für sie gilt die Wahl: entweder Gott oder die Welt! Wir können nicht zwei einander entgegengesetzte Ziele oder Ideale haben. Das eine muss aufgegeben werden, will man das andere erreichen.

Menschen, die rein körperlich glücklich sind und sich damit zufrieden geben, sind geistig hohl und leer. Die Seele wird leuchtender und stärker mit jedem Verzicht auf sinnliche Freuden.

Wir müssen verstehen, dass wir wieder leer dastehen und genauso unglücklich sind, nachdem wir uns unsere sinnlichen Wünsche erfüllt haben, und wir müssen zudem noch die Folgen tragen, die als Ergebnis sinnlichen Genusses auf uns zukommen. Und diese Folgen werden zur Ursache für unsere zunehmende Verhaftung ans Irdische und demzufolge unsere bleibende Trennung von Gott.

Die Erfüllung eines Wunsches schafft neue Wünsche und damit neue Probleme. Um nun die Früchte eines solchen Verhaltens zu ernten, -müssen wir von Neuem geboren werden, um in einem weiteren Leben wiederum zu leiden. Und in diesem nächsten Leben werden wir wieder andere Fehler machen, was zu einer weiteren Wiedergeburt führen wird. So entsteht das Rad der Wiedergeburten.

Die Welt als Schule zur Entfaltung des Gottbewusstseins

Nimm eine neue Einstellung zum Leben an, eine Einstellung, die von höherer Weisheit regiert ist, die dir beständig sagt, was wertvoll und was wertlos ist, was eine Hilfe für deine Entwicklung ist und was dich daran hindert.

Erkenne, dass die Welt eine wunderbare Schule für die Entfaltung deines göttlichen Wesens ist, und kein Ferienort!

Jene, die die Welt als Vergnügungsviertel betrachten, zahlen einen schweren Preis dafür! Sie werden keinen dauerhaften Frieden finden, kein Glück und nie von Sorgen und Ängsten frei sein.

Leben im Gottbewusstsein ist Leben in der Wahrheit. Die äußere Welt ist eine vergängliche Erscheinung. Wer seine Interessen in die äußere Welt investiert, geht in Sorgen und Problemen unter.

Jene, die Gott kennen, Gott fühlen, Gott erfahren und im Gottbewusstsein leben - sie sind gesegnet. Ihnen gehört das Königreich des Himmels. Sie genießen das Königreich des Himmels hier und jetzt - nicht erst morgen, übermorgen oder nach dem Tod des Körpers, sondern gerade hier und jetzt!

 

Alles besteht aus Schwingung

Der geistige Mensch ist in Harmonie mit dem Rhythmus des Unendlichen.

Die göttliche Wahrheit ist jener Rhythmus, der die Quelle aller Musik und Harmonie ist.

Rhythmus ist Schwingung, alles Leben ist Schwingung - kurz: alle Wesen und Dinge sind Schwingung; auch der Körper und selbst das feste Eisenstück.

Der ganze Kosmos schwingt. Die unmanifestierte Wahrheit ist die feinste und subtilste Schwingung. Ohne sie gäbe es keine Schöpfung, wäre keine Freude, kein Bewusstsein, kein Friede, kein Leben möglich.

Auch das weiße Licht ist voller Farben, wie man sieht, wenn man es durch ein Prisma lenkt.

Desgleichen gehen aus der einen göttlichen Schwingung alle anderen Schwingungen hervor.

Verschiedene Schwingungsarten bringen unterschiedliche Geisteshaltungen hervor.

Bewusstsein ist Schwingung, Intelligenz ist Schwingung, Gefühle sind Schwingung, Liebe ist Schwingung. Die Wahrheit ist die unendliche Schwingung, und der Weg zur Wahrheit führt über die Schwingung des Om oder die Schwingungen von Erkenntnis und Liebe.

Möge die Harmonie des Unendlichen die Welt und alle Wesen erfüllen - OM

 

Inhaltsverzeichnis Würdigung Gedanken zum Tag Freie Online Bücher Bildergalerie Audio Video Links

 

Vortragsdaten 2009

24./25. Januar

21./22. Februar

28./29. März

25/26. April

30/31. Mai

27./28. Juni

25./26. Juli

28./30. August

26./27. September

24./25. Oktober

28./29 November

26./27. Dezember

Archiv

WWW Edition 2009