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Swami
Omkarananda
Gedanken
zum TagOktober 2024
1.
Tag
Die
fundamentalen Probleme im Leben des Menschen werden von Gemüt und Natur
des Menschen selbst verursacht. Für äußere Schwierigkeiten und Irrwege
der gegenwärtigen Menschheit lassen sich immer innere Ursachen finden.
Um Probleme und Schwierigkeiten aus dem Weg zu schaffen, ist daher eine
Korrektur und Umwandlung des Gemüts erforderlich, das der Verursacher
jener Probleme ist.
2.
Tag
Vernünftig
zu sein in einer unvernünftigen Welt, von Weisheit geleitet zu sein in
einer Welt, die gewöhnlich von Unwissenheit regiert wird, das
Unsichtbare wahrzunehmen in einer Welt der Sichtbarkeit und
Körperlichkeit, das Unvergängliche zu berühren, während man in einem
vergänglichen Körper lebt, die Wahrheit zu kennen, während man in einer
Welt der Unwahrheit und Täuschung lebt – das ist die wahre Würde des
Menschen. Das ist von erstrangiger Bedeutung!
3.
Tag
Jedes
begrenzte Individuum trägt in sich eine Tendenz zum Unbegrenzten; jeder
unvollkommene Mensch trägt in sich ein unvergängliches Sehnen nach
Vollkommenheit.
4.
Tag
Es
liegt in der Struktur des menschlichen Individuums, größer zu werden
als es gegenwärtig ist; nach dem Größten, dem Höchsten zu streben. Das
Größte und Höchste ist Gott, wie die Religion Ihn nennt, oder die
Wahrheit, von der die Wissenschaft spricht.
5.
Tag
Die
wahre Würde, der wahre Wert des menschlichen Lebens liegt in der
Entfaltung von Vernunft, Liebe, Hingabe und höherer Kräfte der
Wahrnehmung.
6.
Tag
Nicht
um zu vergehen, sondern um das immerwährende Leben hier und jetzt zu
erfahren, leben wir: das ist das Versprechen der Religion, das ist die
Möglichkeit wissenschaftlicher Entwicklung.
7.
Tag
Die
Wissenschaft versucht, die verborgenen Wirklichkeiten des Universums zu
ergründen, während die wahre Religion auf der Suche nach der höchsten,
verborgenen Wahrheit des Universums ist.
8.
Tag
Die
höchste Wirklichkeit hat viele Dimensionen. Sie ist nicht eine
abstrakte, sondern eine höchst lebendige Wirklichkeit. Sie ist äußerst
lebendig in allen Dingen; sie ist das Herzzentrum von allem, was lebt.
Sie hat Millionen Augen, Millionen Ohren, Millionen Körper.
9.
Tag
Das zeitliche Geschehen kann nicht ohne den Hintergrund der
zeitlosen Wirklichkeit stattfinden. Je schärfer die Vernunft, und
je
unnachgiebiger unser Fragen und Forschen ist, desto schneller werden
wir den raum- und zeitlosen Hintergrund von Raum und Zeit entdecken.
10.
Tag
Die
Suche nach Gott ist eine wissenschaftliche Angelegenheit, doch fordert
sie uns mehr ab als das wissenschaftliche Forschen: sie verlangt die
Umwandlung der gesamten Persönlichkeit.
11.
Tag
Vorstellungen
sind Kräfte. Gefühle und Wünsche sind Kräfte. Arbeit ist immer ein
Segen, eine Freude, eine kreative Freude. Was die Leute ermüdet, sind
die falschen Gefühle, die falschen Ideen, die unnötigen Vergleiche mit
anderen, die Eifersucht und andere moralische Unvollkommenheiten in
ihnen. Vermeide unnötige Vergleiche. Jeder ist für die Situation, in
der er lebt und für den Platz, an dem er arbeitet, durch seine eigenen
früheren Gedanken, Gefühle und Taten verantwortlich.
12.
Tag
Alles
liegt an der inneren Einstellung. Die Handlungen sind immer die
gleichen. Die Leute kochen ihr Essen wie vor Tausenden von Jahren; sie
bauen Häuser wie sie immer schon Häuser gebaut haben; sie arbeiten wie
sie schon vor Tausenden von Jahren gearbeitet haben. Die Handlungen
bleiben die gleichen, doch was unterscheidet einen Menschen vom
anderen? – Es ist die Einstellung, die hinter ihren Aktivitäten steht,
die ihr Tun beseelende Intelligenz, die Hingabe, die Erkenntnis und der
Glaube. Es ist der Geist, der den Wert unserer Handlungen bestimmt.
13.
Tag
Die
höchste Wirklichkeit, diese herrliche Wirklichkeit, hat unbegrenzte
Beziehungen zu uns – viel mehr noch: Sie ist die eigentliche Essenz
unseres Seins, das Herz unseres Herzens, die Intelligenz unserer
Intelligenz, das Genie unseres Genies, die Seele unserer Seele.
14.
Tag
Das
letzte und höchste Ziel wissenschaftlicher sowie religiöser Bemühungen
ist ein und dasselbe: die letzte Wirklichkeit, das, was das ganze
Universum ins Dasein gebracht hat und erhält.
15.
Tag
Das
Wissen vom Göttlichen löst die Dunkelheit auf, welche die Ursache aller
menschlichen Schwierigkeiten ist. Im Licht des Wissens vom Göttlichen
wird das Unbewusste mehr und mehr verfeinert und gereinigt; die Angst
um Gegenwart und Zukunft werden verschwinden. Der Mensch legt seine
Vorstellung als Geschöpf der Materie oder der Natur ab und erkennt sich
selbst als ein Licht im Licht des Göttlichen.
16.
Tag
Es
gibt unsichtbare Welten, die unsere Welt durchdringen. Selbst das
sichtbare, materielle Universum ist unermesslich und grenzenlos in
seinen Dimensionen. Um wieviel grenzenloser und wundersamer muss das
unsichtbare Universum sein, das die Ursache des sichtbaren Universums
ist?
17.
Tag
Wissenschaftliche
Wahrheiten, die sich ständig ändern, sind überhaupt keine Wahrheiten.
Deshalb muss gesagt werden, dass es nur eine Wissenschaft geben kann:
die zentrale Wissenschaft der göttlichen Wahrheit, der letzten
Wirklichkeit oder Existenz.
18.
Tag
Der
heutige Mensch ist bewusstseinsmäßig so sehr in der materiellen Welt im
Körper eingeschlossen, dass er die Existenz des Geistes schlechthin
anzweifelt. Und das, was die Wirklichkeit der Wirklichkeiten ist, der
Sitz der Intelligenz, die Seele der Gedanken, die Quelle des Lebens und
des Lichts, wird als unwirklich zurückgewiesen. Das ist menschliche
Unwissenheit, die Quelle von Unglück trotz allen technischen
Fortschritts.
19.
Tag
Sprich zu deinem Herzen immer wieder:
„Ich
bin ein Licht Gottes, erschaffen vom Lichte Gottes, und aus dem Lichte
Gottes. Ich bin das Eine ohne ein Zweites. Ich bin in allen, und alle
sind in mir. Ich bin der Raum in allen, und aller Raum ist in mir. Ich
bin ohne Form und Zeit, ich bin ewig, ich bin vollkommen. Darum erfüllt
sich, was ich mir wünsche. Jedoch habe ich keine Wünsche und darum auch
keine Probleme. Durch die Gnade Gottes bin ich rein. Gott ist mein
Leben; Gott ist meine Stärke. Gott ist mein Name. Gott ist mein Herz.
Gott ist meine Gestalt.“
20.
Tag
Was
die Menschen brauchen, ist Weisheit, Kultur, eine tiefere
Wahrnehmungsfähigkeit, höhere Werte. Niemand kann je das
Verlangen nach Frieden, Glück, Freiheit, immer größerer
Erkenntnis und das Streben nach höheren Werten im Herzen des
Menschen auslöschen.
21.
Tag
Der
Mensch hat eine unendliche Bestimmung vor sich. Diese Idee der
Menschheit vorzuenthalten, wäre eine große Sünde. Unglücklichsein,
Sorge, Übel, Leiden und Unwissenheit sind nicht normal und natürlich
und haben ihre Wurzeln nicht in der Konstitution des Menschen.
Unsterblichkeit
ist das natürliche, göttliche Geschick des Menschen, und daher kommt
es, dass der Mensch bewusst oder unbewusst danach strebt.
22.
Tag
Der
Raum entsteht und vergeht im Göttlichen, in der grenzenlosen
göttlichen Intelligenz. Schau den Himmel an: Wolken kommen und
verschwinden wieder. Die Wolken der Universen erscheinen und vergehen.
Das wiederholt sich in endlosem Reigen. So wirkt die göttliche
Intelligenz.
23.
Tag
So
wie die Luft unentbehrlich ist für unser äußeres Sein
und Leben, so ist das Göttliche unentbehrlich für unser
eigentliches Sein, das hinter der äußeren Existenz verborgen
ist.
24.
Tag
Das
Göttliche ist der höchste Erhalter von allem und jedem; wenn
wir das nicht sehen, so liegt es an der Begrenztheit unserer
Wahrnehmung, und wir haben nicht das Recht, Seine Existenz abzustreiten.
25.
Tag
Intuition,
Hingabe, Offenbarung, Erleuchtung, das sind alles Möglichkeiten
zur Wahrnehmung der höchsten göttlichen Wahrheit. Doch auch
die Vernunft, in ihrer reinen Form, in der Schärfe ihrer
Wahrnehmungskraft, sowie die Wissenschaft in ihrem höchsten
Entwicklungsgrad, können als Methoden zur Erfahrung der Wahrheit
dienen.
26.
Tag
Alle
Erfahrungen gründen sich auf den Raum. Die Existenz des Raums aber
gründet sich auf das Göttliche. Ohne das Göttliche ist
keine Erfahrung möglich, da das Göttliche die Basis aller
Erfahrungen ist.
27.
Tag
Dass
überall um uns herum Luft ist, ist eine Tatsache. Dass die Luft im
Raum enthalten ist, ist eine weitere Tatsache. Dass der Raum in einem
Prinzip ruht, das wir Wahrheit oder göttliche Intelligenz nennen,
ist die endgültige Tatsache, das endgültige Prinzip, die
endgültige Wahrheit.
28.
Tag
Was ist das Höchste und Größte in der ganzen Welt? Es ist der
Raum. Alles befindet sich im Raum; alle Universen existieren im
Raum.
Der Raum ist größer als irgend etwas in der Schöpfung;
er ist größer als die Schöpfung selbst. Kein „Ding“
seiend, erhält er doch alles. Er ist so susbtil, dass man ihn
nicht verbrennen, zerschneiden oder verschmutzen kann. Rein
äußerlich gesehen, ist der Raum die höchste
Wirklichkeit. Er ist ein sichtbarer Ausdruck des Göttlichen, eine
mächtige Schöpfung. Er ist immer rein, unzerstörbar,
selbst wenn Welten zusammenstoßen.
Feiner als der Raum ist das Göttliche. Näher als der Raum ist dir das Göttliche!
29.
Tag
Gibst
du zu, dass Leben in dir ist – dass du lebst? Du wirst nicht anders
können! Es ist das Leben, das dich befähigt zu fühlen,
zu denken, zu verstehen, auf die Umwelt zu reagieren. Es ist das Leben
in dir, das dich befähigt, die Außenwelt zu erfahren. Es ist
das Leben in dir, das die Grundlage deiner Intelligenz ist – die
Grundlage aller Intelligenz im universellen Ganzen.
30.
Tag
Ganz
gleich, wer der andere ist: Lass dein Herz ihn segnen. Betritt kein
Haus, ohne ihm Frieden zu wünschen. Mach keinen Atemzug, ohne zur
gleichen Zeit die Gegenwart und die Segnungen Gottes einzuatmen.
31.
Tag
Selbstdisziplin
und Askese können hundert verschiedene For-men annehmen. Seine
ganze Intelligenz auf das Göttliche auszurichten – das ist Askese.
Sich zu beherrschen, wo alles schwelgt
– das ist Askese.
Weiterzumachen, wo jeder sich von der Arbeit ausruht – das ist Askese.
Früh aufzustehen, um die Sinne zu disziplinieren und sie auf das
Göttliche zu lenken – das ist Askese. Stets demütig,
selbstlos, ruhig, friedlich und dankbar zu sein, auch wenn man
beleidigt wird – das ist Askese.
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Oktober 2024 Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 49, Nr. 576 Herausgeber: Omkarananda Ashram Anton-Graff-Strasse 41 CH-8400 Winterthur Tel: +41 52 202 19 03 E-Mail: omkarananda@sunrise.ch Internet: www.omkarananda.ch und: www.omkarananda-ashram.net Druck und Versand: Verlag DLZ-Service, Anton-Graff-Strasse 65 CH-8400 Winterthur
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