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ZWEIMONATLICH

Jahr 50

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



September/Oktober 2015

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen
von Swami Omkarananda

Gottgedanken

Friede

Die Göttliche Mutter

Verehrung und Andacht

Das menschliche Leben

Der Gottesbegriff bei Aristoteles

Gott als Bewusstsein

Das Wesentliche

Es gibt nur eine Wahrheit

Ich bin unabhängig und frei

Der Punkt der Unendlichkeit

herbstblatt

Gottgedanken

Erzeuge so oft als möglich das Gefühl in dir : "Durch die Gnade Gottes, die Gnade des allsehenden und allliebenden Gottes, der mich erschaffen und geformt hat, ohne den nichts existieren kann – durch die Gnade dieses Gottes wird alles immer besser und noch besser. Durch die Gnade Gottes ist alles wunderbar und wird noch wunderbarer werden." Unsere Intelligenz kann Wunder wirken. Unser Herz kann Wunder wirken. Unser Glaube kann Wunder wirken. Wir werden, was wir denken. Lass stets positive Bekräftigungen in dein Blut und deine Körperzellen einfließen, und sie werden auf dich reagieren! Sei dir beständig der Gottgegenwart in dir und überall um dich herum bewusst. Betrachte deinen Körper als einen Tempel Gottes und die Erde, auf der du stehst, als heiligen Boden.

Die Unvollkommenheiten und Bosheiten anderer gehen dich nichts an! Deine Aufgabe ist es vor allem, die Gegenwart Gottes in allen Wesen zu entdecken. So, wie in jeder Mutter ein liebendes Herz wohnt, ist Liebe in jedem Menschen vorhanden, und diese Liebe wäre nicht da, wenn nicht Gott zuinnerst anwesend wäre, tief drinnen in jedem Herzen.

Liebe stammt von Gott und ist ein und dieselbe Liebe in allen, nicht verschieden wie die verschiedenen Individuen und Körper. Dieses Herz der Liebe, das Gott ist, sollst du in allen erblicken, die Gottgegenwart tief drinnen in jedem entdecken.

Enteile allen Sorgen und Problemen und betritt das Königreich der Vollkommenheit!

Wenn du einmal dieses Königreich der Vollkommenheit betreten hast und dann zurückkehrst in diese Welt der Begrenzungen, der Sorgen, der Leiden, dann hört diese Welt auf, für dich ein Ort der Leiden und Sorgen zu sein und wird ein Teil des Königreichs des Himmels!

Ob die Welt dich liebt oder auch nicht: Gott liebt dich unendlich! Er liebt dich als wärst du das einzige Kind seines Herzens! Gib deshalb deine Ängste auf!

Obwohl du nicht fähig bist, Ihn zu sehen, Er sieht dich!

Und immer, wenn du sagst: „Gott ist bei mir!”, beginnt Er, durch dich zu wirken.

Gott ist allgegenwärtig. Er ist jetzt bei dir! Wenn du spazieren gehst, geht Er mit dir.

Er ist überall und ist bereit, dich zu segnen und dir das Königreich der Glückseligkeit, der Freude und Fülle zu schenken.

Erzeuge ein starkes Gefühl für die Gegenwart Gottes!

Wenn du spazieren gehst, sei dir intensiv bewusst, dass Gott mit dir geht; dass Er dein Vater, deine Mutter, dein Freund ist!

Gott ist der wirkliche Vater, die wirkliche Mutter, der Vater und die Mutter des ganzen Universums. Ohne Ihn hat niemand Leben. Er ist alles. Er ist der Vater aller Väter, die Mutter aller Mütter. Er ist immer bei dir als Liebe.

Sobald dir ein Problem in den Sinn kommt, verneine seine Existenz und erkenne an, dass Gott wirklich ist, dann wirst du die richtige Einstellung und Inspiration finden, und das Problem wird sich von selbst lösen.

Alles geschieht letztlich durch die Gnade Gottes: Was ist ihr Geheimnis? – Niemand weiß es!

Natürlich musst du im täglichen Leben unterscheiden, wählen, einen Entschluss fassen, aber im Hintergrund deines Bewusstseins musst du immer Gottes Gegenwart wahrnehmen. Die Eindrücke des täglichen Lebens dürfen aber nicht in dein Bewusstsein hineinsinken, sonst können sie zur Gefahr werden. Die Unterscheidung zwischen einer und einer anderen Person darf nur an der Oberfläche stattfinden, dann kannst du effektiv mit ihnen umgehen.

Innerlich, in deinem Bewusstsein, musst du einen starken Halt an Gott aufrechterhalten. Alle vierundzwanzig Stunden des Tages, selbst in deinen Träumen, musst du dich an Gott erinnern können!

Eines Tages, wenn du ins transzendente Bewusstsein aufgestiegen bist, werden all diese Unterschiede verschwinden.

Dein Bewusstsein umfasst dann alles, was existiert und mehr als alles; in diesem Zustand bist du überall und weißt alles. Doch dieser Zustand wird erst später eintreten. Halte deine Bemühungen aufrecht und der Fortschritt muss sich einstellen!

Bevor es so weit ist, muss sich sogar dein Blut an Gott erinnern; deine Zellen, deine Nerven und dein Unbewusstes müssen von der Gegenwart Gottes durchdrungen sein.

herbstblatt

Friede

„Wir haben gelernt, wie die Vögel zu fliegen und wie die Fische zu schwimmen. Aber wir haben die einfache Kunst nicht erlernt, als Brüder zu leben.“

Martin Luther King

Wenn wir der Welt Frieden bringen wollen, müssen wir zuerst selbst Frieden besitzen, und wir können keinen Frieden besitzen, wenn wir keine Liebe und kein Verstehen haben, wenn wir kein Vertrauen und keinen Glauben an die unendliche Macht, die Gnade, die Schönheit und das Königreich, das Gott ist, haben.

Vertrauen bringt inneren Frieden

Unbedingtes Vertrauen, völlige Auslieferung an Gott und Schweigen erzeugen Wunder über Wunder in deinem Leben und du lebst sorglos und zufrieden wie ein Kind, das im Schoss der All-Mutter in Frieden ruht.

Das klingt alles sehr fantastisch, aber es ist wahr – und so einfach!

Mein Leben atmet Frieden

Ich habe in meinem ganzen Leben niemals jemanden als Feind oder als schlechten Menschen angesehen. Auch jetzt sehe ich nirgends auf der ganzen Welt einen schlechten Menschen, jemanden, der meine Verachtung verdiente. Vom Standpunkt menschlicher Erfahrung aus gesehen mag es einige geben, die gegen mich sind und sich als meine Feinde betrachten; aber wie lange können sie das durchhalten, wenn ich absolut passiv bin und ihnen nicht widerstehe? – Nicht nur, dass ich ihnen nicht widerstehe und absolut passiv bin, sondern ich überhäufe sie auch, wann immer sich eine Gelegenheit bietet, so sehr mit Liebe, dass sie nicht nur völlig entwaffnet sind, sondern sogar damit beginnen, intensiv und dynamisch für mich zu arbeiten.

Es ist ein großes universales Gesetz, das besagt, dass es keine Feindschaft geben kann, außer man lässt sie zu.

Mein ganzes Leben, mein ganzer Geist, meine Gedanken, meine Bewegungen atmen Frieden für die Welt. Ja selbst mein Körper atmet Frieden für die Welt.

Ich kenne nichts als Frieden, und ich kann mir nichts anderes als Frieden wünschen. Mein ganzer Lebensstil ist in absoluter Einheit mit Frieden, und ich atme Frieden aus für den Osten, den Westen, den Norden und den Süden – und nicht nur für die Menschen auf dieser Erde, sondern auch für die Wesen, die andere Welten bevölkern.

Friede ist der ureigenste Lebensatem unseres Seins. Friede ist die Grundlage aller Liebe, aller spirituellen Erfahrungen, allen Wachstums und aller Entwicklung.

Kriege und Schlachten können niemanden bereichern, sie dienen nur den animalischen Instinkten, der Boshaftigkeit, dem Bösen und der Disharmonie. Krieg ist nur dort möglich, wo Gott aus den Herzen der Menschen verbannt wurde.

Jenseits des kleinen Ichs ist Frieden

Wenn du Gott liebst und der Wahrheit hingegeben bist, lebst du ständig außerhalb deiner selbst. Was ist damit gemeint?

Im Tiefschlafzustand lebst du außerhalb deiner selbst, außerhalb deines kleinen Ichs, des kleinen Egos, des Gemüts mit seinen Gefühlen und Gedanken. Bist du ein wahrhaft spiritueller Mensch, dann erlebst du das, was du im Tiefschlafzustand erfährst, ganz bewusst im Wachzustand. Du lebst außerhalb deines kleinen Ichs. Darin liegt deine Rettung, dein Frieden, deine Stille und Ruhe, dein Freisein von Krankheiten und den Problemen des Lebens.

Solange du jedoch im kleinen, persönlichen Ich eingefangen bist, gibt es endlose Probleme: Du bist verloren, leidest, hast Schwierigkeiten und keinen wahren Frieden.

Aber sobald du außerhalb deiner selbst, außerhalb deines kleinen Ichs lebst, genießt du grenzenlosen Frieden und tiefe Freude. Und wann bist du außerhalb deines Ichs? – Nur wenn du in deinem Inneren, in deinem wahren Selbst ruhst, wenn du in etwas anderem lebst als in diesem mit Äußerlichkeiten, Gedanken, Wünschen und Geschwätzigkeit beladenen Gemüt; nur, wenn du dieses kleine unruhige Ich transzendierst und in etwas anderem lebst, das größer ist als deine Person. Und was ist dieses Andere? – Es ist das stille, reine Selbst.

Man ist erst dann geläutert und hat sein Ich transzendiert, wenn man außerhalb des persönlichen Ichs im Bewusstsein der göttlichen Gegenwart lebt. Dann ist man eins mit sich selbst.

Erfahre die Welt nicht durch deine Gedanken und Gefühle, durch deine Zwänge und Instinkte. Erfahre die Welt durch den Frieden, der dasWesen deines inneren göttlichen Wesens ist. Erfahre die Welt durch die Augen des göttlichen Bewusstseins in dir, durch die Liebe und Freude, die dem Sein in dir angehören, durch die Wahrheit und das grenzenlose Licht des göttlichen Bewusstseins, welches dein wahres Selbst ist. Lass die Seele in dir sich als einen Ozean des Friedens in die ganze Schöpfung ergießen. Versuche die höheren Dimensionen deines inneren Bewusstseins zu entwickeln und die Welt mit Hilfe dieser Fähigkeiten des Bewusstseins zu erfahren.

Der Frieden ist in dir

„Wollen wir in Frieden leben, muss der Friede aus uns selbst kommen.“

Jean-Jacques Rousseau

Alle haben Sehnsucht nach Frieden und sie suchen überall danach; finden können sie ihn aber nur im Göttlichen, in dem, was das Überirdische, Nichtkörperliche in ihnen ist, was ewig, was geistig in ihnen ist, was unberührt ist von ihren Gedanken, ihrem Schicksal, ihren Problemen, ihren Gefühlen, unberührt von der Welt, in der sie leben, und dem sie umgebenden Universum.

Aber was heißt „in ihnen“? – Es heißt in ihrem göttlichen Selbst. Ist dieses Selbst im Körper? – Ja, es ist auch im Körper, aber es wäre wahrer zu sagen, dass der Körper im Selbst sei, denn das Selbst ist überall, es ist in allen Wesen und doch ungeteilt, eines. Daraus wird ersichtlich, dass alles im Selbst sein muss, dass das Selbst allumfassend ist und noch unendlich über das hinausgeht, was es umfasst oder als Manifestation in sich trägt.

Andererseits ist es auch wahr zu sagen, dass das Selbst mit all seinen unendlichen Vollkommenheiten in dir ist, da ja das Selbst überall in seiner Gesamtheit gegenwärtig ist. Es ist das Wunder aller Wunder! Es ist ganz in dir und ganz in allen anderen. Und du und alle anderen sind wiederum ganz in diesem Selbst!

Wie soll man sich das vorstellen? – Es ist etwas jenseits unserer täglichen Erfahrung. Wir haben keinen Zugang dazu. Alles, was wir tun können, ist, mit Vergleichen zu arbeiten.

„O, wie kann ich je das geheime Wort aussprechen?

Wie kann ich sagen, Er ist nicht wie dies, doch Er ist wie das?

Wenn ich sage, Er ist in mir, dann ist das Universum beschämt.

Wenn ich sage, Er ist außerhalb von mir, ist es eine Lüge.

Er macht die inneren und äußeren Welten zum unteilbaren Einen.

Das Bewusste und das Unbewusste sind beide seine Fußschemel.

Er ist weder manifestiert noch verborgen. Er ist weder offenbart noch nicht offenbart:

Es gibt keine Worte für das, was Er ist.

Wenn Er sich selbst offenbart, macht Brahma sichtbar, was nie gesehen werden kann.

Wie der Same in der Pflanze, wie der Schatten im Baum, wie die Leere im Raum, wie unendliche Gestalten in der Leere – so kommt das Unendliche von jenseits des Unendlichen; und aus dem Unendlichen erstreckt sich das Endliche.

Das Geschöpf ist in Brahma, und Brahma ist im Geschöpf:

Sie sind immer getrennt, doch immer vereint.

Er selbst ist Baum, Same und Keim.

Er selbst ist Blume, Frucht und Schatten.

Er selbst ist Sonne, Licht und Erhelltes.

Er selbst ist Brahma, Geschöpf und Maya.

Er selbst ist die mannigfache Gestalt, der unendliche Raum.

Er ist der Atem, das Wort und der Sinn.

Er selbst ist das Ende und das Endlose. Und jenseits von beidem, dem Begrenzten und dem Unbegrenzten ist Er das reine Sein.

Er ist der innewohnende Geist in Brahma und dem Geschöpf.

Die höchste Seele ist sichtbar in der Seele.

Ein Punkt ist sichtbar in der höchsten Seele, und in diesem Punkt spiegelt sie sich wieder.“

Kabir

(Vergleiche: Der Punkt im Sri Chakra; Seite 35 ff)

herbstblatt

Die Göttliche Mutter

Die Göttliche Mutter ist ganz Liebe. Sie umfasst alles, beschützt alles und bringt alles zur Erfüllung.

Das Erbarmen der göttlichen Mutter zeigt sich in Ihrer Gnade. Alle Menschen sind Ihre Kinder. Sie hat die Welt erschaffen, erhält sie und wird sie wieder in sich zurücknehmen.

Die Existenz der Schöpfung ist Ihr Spiel. Sie ist zu allem geworden. Die Göttliche Mutter ist innerhalb und außerhalb des Universums gegenwärtig.

Sie existiert in der Form von Bewusstsein, Energie und Kraft.

Ohne die Gnade der Göttlichen Mutter kann sich niemand weiterentwickeln, Erfolg haben oder auch nur einen Schimmer der kosmischen Wahrheit erhaschen.

Sie ist wie Feuer.

Wenn man Feuer zu unvorsichtig benutzt, kann es einen verbrennen. Nutzt man es aber auf systematische Weise, kann man sein Essen damit kochen und im Winter das Haus heizen.

Die Göttliche Mutter ist allmächtig. Sie ist für alle Handlungen verantwortlich und erfüllt den Zweck aller Handlungen. Sie ist jenseits aller Grenzen.

Niemand hat die Kraft, Sie ohne Ihre Erlaubnis zu erkennen. Das unreine, stets ruhelose Gemüt des Menschen ist nicht fähig, jenes göttliche Sein jenseits aller Grenzen zu erfahren. Das Gemüt funktioniert nur in Bezug auf gegebene Situationen und Umstände.

Die menschliche Mutter repräsentiert den Barmherzigkeitsaspekt der kosmischen Göttlichen Mutter. Sie liebt ihr Kind, beschützt es, kümmert sich um es und erfüllt die sinnvollen Wünsche ihres Kindes.

Es gibt nichts zu fürchten!

Die Göttliche Mutter ist allmächtig. Sie allein existiert. Wie kannst du irgendetwas fürchten? Was gibt es zu fürchten, wenn es keine andere Macht gibt als Sie? Wovor Angst haben?

Auf der gegenwärtigen Stufe deiner Entwicklung spürst du vielleicht manchmal fremde Kräfte, die dich angreifen wollen. Wenn du aber deine Aufmerksamkeit völlig auf die Göttliche Mutter gerichtet hältst, wird diese andere Kraft, die dich bedrängt, völlig verschwinden.

Die Göttliche Mutter ist ganz Liebe und Frieden.

Wenn dein Herz, deine Seele und deine Gedanken bei Ihr sind, ergießen sich Liebe und Frieden in dich; du bist fortan nicht mehr menschlich, wirst nicht mehr von Problemen gequält. Dann besitzt du ungewöhnliche Weisheit, Frieden und Ruhe. Du bist das Zentrum der unendlichen Kräfte, die in der Wahrheit, in Gott, im Absoluten ihren Ursprung haben.

Die Seele deiner Seele, die Existenz deiner Existenz ist unendliche Liebe, grenzenlose Liebe, wahre Liebe – die Göttliche Mutter. Sie versagt nie, Sie ist immer da. Wenn dein Körper stirbt, ist Sie immer noch da und kann einen neuen Körper für dich erschaffen.

Sie hat die ganze Ewigkeit der Zukunft vor sich und die ganze Ewigkeit der Vergangenheit hinter sich. Vergangenheit und Zukunft verschmelzen in Ihr zum unmittelbaren Jetzt.

Im unmittelbaren, ewigen Jetzt hast du eine grenzenlose Liebe, eine nie versagende Liebe, eine immer verfügbare Liebe, eine Liebe, deren du dich immer erfreuen kannst, eine unwandelbare und unbegrenzte Liebe.

herbstblatt

Verehrung undAndacht

Wenn jemand kein Geld mehr hat, dann wird er eines tun, nämlich mit großer Anstrengung arbeiten, um wieder zu Geld zu kommen. Ein anderer lernt eifrig, um einen akademischen Grad zu erwerben.

Von Geburt an fehlt dem Menschen alles, und schon dann sucht er beständig nach etwas Neuem, um seine Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen.

Weil aber das Glück und die Freude, die er daraus gewinnt, nur zeitweilig sind, muss er immer wieder danach streben.

Daraus ergibt sich ein endloser Zyklus, der nur Kummer und Sorgen nach sich zieht.

Deshalb beginnt der Mensch allmählich, nach einer unendlichen Quelle von Erkenntnis, Frieden und Freude zu suchen, die ihm Stabilität und bleibendes Glück garantiert. Langsam stellt sich, angesichts des vergänglichen, sterblichen Körpers und der in Beziehung zu ihm stehenden Objekte, die Sehnsucht nach Unsterblichkeit ein.

Gibt es etwas Unsterbliches, und was ist es? – Der Mensch begegnet überall in der Welt dem Tod. Alles ist sterblich, die Erde selbst wird einst nicht mehr sein. Deshalb versucht der Mensch, die ewige Wahrheit und die absolute Erkenntnis zu entdecken.

Indem er sich nach innen wendet und die Kraft der Unterscheidung anwendet, Liebe zu Gott entwickelt und seinen Weg in festem Glauben und wahrem Streben weitergeht, erlangt er schließlich den Zustand der Unsterblichkeit. Er erfährt die Tatsache, dass man verschiedene Körper annehmen und wie Kleider wechseln kann.

Nach einer langen Reise durch viele Inkarnationen, die ihm Gelegenheit zu kontinuierlichem Wachstum bieten, entdeckt er endlich, dass das Selbst, das in der körperlichen Hülle wohnt, die einzige Wahrheit, die immerwährende, unveränderliche Tatsache ist.

Um das Selbst zu erkennen, muss sich der Mensch täglich an Gott wenden, Gott verehren und aus den Tiefen eines reinen Herzens zu seinem eigenen unsichtbaren, doch wirklich existierenden Bewusstsein beten, dessen Macht und Kraft für seine Existenz verantwortlich ist, das die Energie liefert, die er für seine Tätigkeit in dieser Welt braucht.

herbstblatt

Reinheit und Glaube geleiten das innere Bewusstsein auf höhere, feinere Ebenen, über denen noch feinere Ebenen existieren. Irgendwann wird der Drang, das Selbst zu erkennen und die Gottheit überall wahrzunehmen zum einzigen, wirklichen Ziel im Leben des strebenden Menschen.

Die Kraft der Unterscheidung wird zum Schwert, mit dem er den Knoten der Unwissenheit durchtrennt.

Verehrung und Andacht schließt Meditation mit ein, ferner die Übung der Leidenschaftslosigkeit, das Studium heiliger Schriften, tiefes Nachdenken über die Wahrheit und

– in Übereinstimmung mit dem Entwicklungsstand und der Fähigkeit des Strebenden – das Wiederholen mystischer Silben.

Für einige sind auch körperliche Übungen, wie Yoga, geeignet. Doch was immer man auch tun mag, der einzige Zweck ist, sich der Wahrheit, der göttlichen Wirklichkeit anzunähern und die ewige Freude zu erfahren sowie das unsterbliche Göttliche zu erkennen, das unveränderlich, unendlich und vollkommen ist.

Andacht bedeutet nicht, dass wir eine Stunde morgens und eine Stunde abends sitzen und meditieren oder beten. Wirkliche Andacht – die hingebungsvolle Verehrung des Göttlichen

– ist ein Lebensstil, eine göttliche Art zu leben, um einen Zustand zu erreichen, der die Ketten, die uns so stark binden, lösen kann, der unser Leiden, unseren Schmerz und unsere Sorgen, denen wir aufgrund unserer Unwissenheit ausgeliefert sind, beenden kann.

Verehrung oder Andacht transformiert die Persönlichkeit, macht einen Heiligen aus ihr, um ihr selbst und der Menschheit Frieden, Trost und ewiges Glück zu schenken.

herbstblatt

Gemäß wissenschaftlicher Aussage bestehen Körper und Materie aus Atomen.

Im Grunde genommen sind diese Atome ihren Eigenschaften nach neutral. Sie strahlen stets nach außen und beeinflussen die Atome anderer Körper und Materialien, die ihrerseits wieder auf die ersteren zurückwirken. Wie erlangen Atome Eigenschaften? – Das stets rastlose Gemüt ist immer mit Denken beschäftigt und produziert gute und schlechte Gedanken. Mit Hilfe der Atome beeinflussen diese Gedanken die Atmosphäre rundherum und reisen über große Entfernungen.

Sind die Gedanken gut, dann werden sie Liebe, Sanftheit und Frieden in der Atmosphäre vermehren. Sind die Gedanken negativ, verunreinigen sie alles und verursachen Angst, Streit, Eifersucht und Hass.

Der Sinn und Zweck der Verehrung und der Andacht ist es, das ständig hin und her schwankende Gemüt stabil zu machen, bis es nur noch gute Gedanken erzeugt. Tägliche hingebungsvolle Andacht reinigt das Gemüt und macht das Herz sanftmütig, sodass die Gebete um die Offenbarung der göttlichen Kraft als Licht der Erkenntnis, das die Dunkelheit des Nichtwissens vertreibt, eine größere Wirkung haben.

Eine Haltung der Verehrung hält uns gesund, zerstört die Faulheit und die negativen Eigenschaften und ist äußerst hilfreich auf dem Pfad der spirituellen Entwicklung. Sie hilft uns auch dabei, die täglichen Probleme mit ruhigem Gemüt und mit Abstand zu lösen, da unsere machtvollen guten Gedanken in der Atmosphäre vibrieren und auch anderen in unserer Umgebung Frieden und Freude bringen.

Die göttliche Kraft wirkt immer auf stille Weise. Das ist Gottes Wesen

Gott hat alles so schön erschaffen. Schönheit ist das Wesen des Göttlichen, denn Schönheit ist Frieden und Glück. Wenn du im Garten eine Blume siehst, vielleicht eine rote Rose mit frischen grünen Blättern, dann inspiriert dich dieser Anblick und du empfindest Frieden und Schönheit, die Körper und Geist guttun.

Verehrung des Göttlichen ist so eine Blume; sie schenkt uns Effektivität und einen Intellekt von solcher Reinheit und hohem Rang, dass er das höhere Bewusstsein und die damit verbundene unendliche Schönheit erfahren kann.

Verehrung entwickelt auch die Tendenz, immer gute und göttliche Gedanken zu hegen.

Selbst im Büro, bei der Hausarbeit oder während man ein Auto steuert, steigt der starke Wunsch auf, sich reinen und schönen göttlichen Gefühlen hinzugeben. Aber auch dann, wenn wir nichts Besonderes tun, sind die Atome unseres Körpers wirksam, die durch unseren Kontakt mit der Gottheit mit großer Kraft aufgeladen sind und die ganze Atmosphäre um uns herum mit göttlicher Freude erfüllen.

Verehrung ist wahre Spiritualität. Sie ist unsichtbar und doch machtvoll, beendet alle Zweifel, macht das Leben und die Gedanken rein und offenbart uns unser wesentliches Sein, das jenseits des Körpers und der niedrigeren Ebenen des Geistes thront.

Beginne jetzt mit der Verehrung des allgegenwärtigen Göttlichen und versuche, die Wirkungsweise einer solchen Verehrung zu verstehen, die das Geheimnis des Selbst löst, die Atmosphäre reinigt und sie mit göttlichen Atomen füllt, welche die Menschheit erheben und von ihren Schmerzen und Sorgen erlösen können. Erfahre die Gnade der allbarmherzigen, allwissenden und allumfassenden Göttlichen Mutter, die entschlossen ist, dem Guten in aller Welt zum Sieg zu verhelfen.

Möge die Gnade der Göttlichen Mutter als Friede mit dir sein, sodass du immer in Ihr leben kannst, jenseits von Verlangen und Ego!

herbstblatt

Das menschliche Leben

„Fortschritt ist Vorsehung ohne Gott. Das heißt, es handelt sich um eine Theorie, dass alles immer und ewig durch bloßen Zufall in die richtige Bahn gelenkt wurde.

Das ist eine Art von atheistischem Optimismus, gegründet auf eine immerwährende Zufälligkeit, die weitaus wundertätiger wäre als ein Wunder.“

Gilbert Keith Chesterton

Das Leben auf der Erde genügt sich nicht selbst, und deshalb gibt es ständige Veränderungen, die darauf abzielen, einen Zustand größeren Wissens und Glücks zu erlangen. Das Leben in dieser Welt und in diesem Körper ist nur eine Vorbereitung, eine Stufe zu einem höheren Leben.

Das, was wir sehen und hören, ist nicht das Ganze. Das Wirkliche ist jenseits davon.

Das gegenwärtige Leben dient als Leiter, um das Wirkliche zu erreichen; es ist ein Bereich der Aktivität, welcher dem Individuum die Bedingungen und Gelegenheiten bereitstellt, Beziehungen zum höchsten göttlichen Leben herzustellen.

Es wäre falsch, unseren Blick ausschließlich auf die wahrnehmbaren Phänomene zu richten und unseren Sinn für Werte in Beziehung zum objektiven Wert der Dinge zu bemessen. Die Größe und Herrlichkeit unseres Lebens beruht darauf, wie sehr wir nach dem Gesetz des innersten Lebens im höchsten göttlichen Sein leben können.

Von diesen Höhen herabzusteigen und sich auf das Phänomenale einzulassen ist nur dann gerechtfertigt, solange man damit nicht von den ewigen Gesetzen der spirituellen Natur abweicht.

Weder soziales Wohlergehen noch nationale Wohlfahrt sind möglich, wenn man sich an bloße Schatten klammert und die wesentliche Substanz außer Acht lässt.

Die Substanz der Wahrheit gehört nicht einer bestimmten Person, denn sie ist das Sein und Leben von allem Existierenden. Das, was eins und allen gemein ist, kann nur unteilbar allumfassend in einer selbstidentischen Existenz sein: Es stellt die Fülle und den Gipfelpunkt allen Strebens und aller Ideale des Lebens dar.

In dieser integralen spirituellen Schau des Lebens fußt die ethische Grundlage der öffentlichen sozialen und häuslichen Beziehungen. Die Gesellschaft ist der kollektive Körper der Individuen, dazu bestimmt, die verhüllenden Schleier zu durchdringen und mit der Kraft eines vereinigten, gemeinsamen Strebens in die Reiche des unsterblichen Seins vorzudringen und das Höchste zu erkennen.

Vereint, leben wir; getrennt, hören wir auf zu leben.

Menschliche Beziehungen bedeuten nicht weniger als den Versuch, im täglichen Leben die spirituelle, selbstlose Liebe zu manifestieren, die im Hintergrund alles Existierenden verborgen ist. Das göttliche Selbst oder Gott zu lieben, ist das Gleiche wie alles im Universum zu lieben.

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ kann ergänzt werden zu: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, weil sein göttliches Selbst identisch mit deinem eigenen inneren göttlichen Selbst ist.“

Altruistische Liebe ist der Ausdruck des äußeren Einklangs mit dem unendlichen Leben, das dem Universum zugrunde liegt.

Wenn Familie, Gesellschaft oder Nationen die Funktion haben sollten, die Menschen untereinander zu isolieren, dann kann dieser Funktion kein Erfolg beschieden sein, wie viele Menschen so eine Familie, Gesellschaft oder Nation auch einschließen mag.

Von allen Beziehungen wird erwartet, dass sie in der absoluten Einheit der Existenz ihre Erfüllung finden und nichts ausschließen.

Dieses Ziel des Lebens darf während der täglichen Aktivitäten nicht vergessen werden, sollen unsere Handlungen frei von Selbstsucht und in Einklang mit der universalen Bewegung der Natur sein.

Das Leben ist Verehrung des Göttlichen.

Das richtige Verhalten der Familie, der Regierung eines Landes und der Gesellschaft sind Teil der universalen Regierung, die auf die Gesamtheit der Wesen mit strikt unparteiischem Auge blickt.

Wir leben, weil Gott existiert, und unser Leben muss vollkommen und gerecht sein wie Gott vollkommen und gerecht ist. Wir leben im Sein Gottes. Wir leben und atmen in Ihm.

Wo die Kräfte der Selbstbeherrschung und das Wissen um die sich selbst genügende, in sich selbst enthaltene, aus sich selbst leuchtende Gottheit im Menschen aktiv wirksam sind, dort kann kein Übel existieren. Dort erfreut man sich beständig der Erfahrung des Göttlichen. Gott allein ist überall sichtbar.

Das Dilemma des Menschen

Das menschliche Individuum ist eine seltsame Kreatur. Der Mensch sucht die irdischen Freuden unter Ausschluss aller höheren Interessen, und doch steigt in ihm das nagende, unbehagliche Gefühl der Unzufriedenheit mit all dieser irdischen Befriedigung auf. Seine eigene Liebe zum Vergnügen zwingt ihn schließlich, in Zukunft nach einer Freude zu suchen, die ihm volle Erfüllung geben kann und nicht vergeht.

Während seine begrenzte Vernunft behauptet, die Welt und das Leben in ihr seien alles und dass es nichts Höheres gäbe als den menschlichen Intellekt, stellt er fest, dass sich aus seinem Inneren eine andere Stimme meldet, die ihm sagt, dass er ohne ein Gefühl für Gott nicht auskommen kann.

Während der Mensch sich mit aller Kraft und seiner ganzen Leidenschaft an die Erde und ihre Schätze und Freuden klammert, erhebt sich in seinem Herzen ein beständig beunruhigendes Gewissen, das ihm keine Ruhe lässt, bis er den moralischen Gesetzen folgt und nach dem Ewigen sucht.

herbstblatt

Der Gottesbegriff bei Aristoteles

Im philosophischen System des Aristoteles ist Gott kein menschenähnliches Wesen, das als König des Universums auf einem Thron im Himmel sitzt. Für Aristoteles ist Gott das „primum mobile immotum“,der uranfängliche unbewegte Beweger, die unverursachte erste Ursache, der Eine, die Quelle der Einheit des Weltenprozesses. Gott ist nicht der Schöpfer, sondern der Beweger der Welt.

Alles in der Welt ist ein „bewegter Beweger” in der Kette von Ursache und Wirkung, doch der vollkommene und ewige Gott ist der „unbewegte Beweger“.

Nichts bewegt Ihn, denn nichts ist höher als Er. Er ist unteilbares, raumloses, leidenschaftsloses, unsterbliches Sein.

Gott erschafft die Welt nicht und ist auch nicht an ihr interessiert, denn Er ist nicht unvollkommen. Er hat keine Wünsche, keinen Willen, keinen Zweck. Er ist die Essenz aller Dinge, die Quelle aller Handlungen, der Initiator allen Denkens.

Nach Aristoteles ist Gott die erste Ursache, der ewige, unbewegte, erste Beweger.

Das Gehirn bewegt die Hand, und die Hand bewegt die Schreibfeder. Das heißt, die Ursache jeder Bewegung ist das Ergebnis irgendeiner anderen Bewegung. Doch muss Bewegung eine Quelle haben; jemand oder etwas muss sie erzeugt haben.

Dieser Jemand oder dieses Etwas ist Gott, und Gott muss als der unbewegte Beweger anerkannt werden, wenn wir eine unendliche Kette von Ursache und Wirkung (regressum ad infinitum) vermeiden wollen.

Gott ist der letzte Urgrund aller Aktivität. Er beeinflusst die Welt und setzt sie in Bewegung, und zwar nicht durch einen mechanischen Impuls, sondern durch die bloße Anwesenheit seines vollkommenen Seins.

Gottes bewegungslose Vollkommenheit bewegt die Welt.

Das ist das Wesen Gottes, der ursachelosen Ursache, des unbewegten Bewegers, dessen vollkommene Schönheit durch seine Liebe in uns allen Bewegung bewirkt, ohne sich selbst zu bewegen.

herbstblatt

Gott als Bewusstsein

„Die Rätsel Gottes sind befriedigender als die Lösungen der Menschen.“

Gilbert Keith Chesterton

Wie alle Planeten und Sterne sich in dem einen und gleichen Raum befinden, so befindet sich alles in der Schöpfung in dem einen und gleichen Bewusstsein. Die Bedeutung, die hier dem Bewusstsein zukommt, sollte nur in dem Zusammenhang verstanden werden, in dem dieser Begriff benutzt wird.

Wenn gesagt wird, dass Bewusstsein unvollkommen und unterschiedlich in verschiedenen Leuten sei, dann bezieht sich dieser Bewusstseinsbegriff nur auf eine begrenzte Form und Ausdrucksweise des Bewusstseins.

Wenn man jedoch von einem Bewusstsein spricht, das vollkommen ist, feiner als der Raum, unendlich, zeitlos und von vollkommener Reinheit, dann handelt es sich dabei um die unbegrenzte Wirklichkeit, die auch das Zentrum des Individuums ist. In diesem Zusammenhang kann man es als „das Eine in den Vielen“ bezeichnen, während all die Vielen wiederum in diesem Einen enthalten sind.

Dieses Bewusstsein darf nicht mit den mannigfaltigen Formen des gewöhnlichen menschlichen Bewusstseins verwechselt werden.

Die grundlegende Einheit im Bewusstsein ist das einzig wahre Fundament für Einheit aller Art, für eine nationale Einheit, eine internationale Einheit, eine religiöse Einheit. Es ist das Bewusstsein im höchsten innersten Kern eines jeden Wesens. Es ist das innerste Herz aller Herzen.

Das Leben muss durch diese Erkenntnis bereichert werden. Alles ist eine Manifestation jenes Bewusstseins und der unendlichen Vollkommenheit jenes Bewusstseins, jener mächtigen Intelligenz, die im Herzen aller Wesen wohnt. Dieses Bewusstsein kann erfahren werden.

Die menschliche Würde liegt in geistiger Erkenntnis

Je mehr du von dieser Erkenntnis hast, desto weniger Fehler wirst du im Leben machen, desto reiner wirst du bleiben und wirst deshalb auch ein Werkzeug der Harmonie, der Ordnung und der Vollkommenheit sein.

Der eine Gott, die eine Wahrheit, das eine Bewusstsein, die eine Intelligenz ist in allen. Die innere Intelligenz in dir und die innere Intelligenz in mir sind nicht voneinander verschieden, sie sind eine organische Einheit.

Das innerste Prinzip ist in allen Wesen, deshalb bist du in dieser innersten Intelligenz mit allen anderen Wesen verwandt. Das innerste Prinzip, Gott, ist das Eine in den Vielen.

Das muss erkannt werden.

Diese Tatsache ist die wahre Grundlage echter Religion, bleibender Liebe und gegenseitigen Respekts. Was für ein Mensch auch immer der andere sein mag, wenn du ihn als das Zentrum der unendlichen Intelligenz erkennst, wirst du ihm großen Wert beimessen, und Verehrung für ihn steigt in dir auf. Für dich ist er dann nicht mehr der Körper, der er bislang zu sein schien, sondern das Zentrum unendlichen Bewusstseins – Gott.

Die Blume dort ist nicht mehr das, was sie zu sein scheint, sobald deine innere Intelligenz die dynamische Aktivität in ihr wahrnimmt, die bei der Entfaltung ihrer Blütenblätter vor sich geht. Das Prinzip, das die Blume sich entfalten lässt, ist das gleiche, das uns zur Weiterentwicklung verhilft.

Die höchste Wirklichkeit oder Existenz in uns ist die gleiche in allen Menschen. Der Mensch hört auf ein Mensch für dich zu sein, wenn du in der Lage bist, das Wirken der unendlichen Intelligenz in seinem inneren Geist wahrzunehmen.

Das ist der Wachstumsprozess der Erkenntnis. Auf diese Weise müssen wir das Leben und die Leute verstehen. Wenn wir das tun, werden die Dimensionen unserer Persönlichkeit immer weiter und größer.

Der Respekt vor dem Individuum, wie die demokratische Idee sie uns lehrt, hat keine echte Grundlage. Das ist der Grund, dass viele Demokratien untergegangen sind. Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass wir eine demokratische Staatsform haben. Das alte Griechenland hatte eine Demokratie, und sie hatte keinen Bestand. Auch unsere Demokratie wird versagen, wenn sie nicht von einem inneren spirituellen Wissen getragen wird.

Wir müssen fähig sein, das Eine in den Vielen wahrzunehmen, und die vielen Menschen in dem Einen.

Wir sind alle eins im inneren Geist. Dieses Wissen ist höchst grundlegend und wesentlich. Haben wir es, dann wird unser Leben zu einem beständigen Paradies, unbeeinflusst von äußeren Umständen. Wir sind immer größer als unsere Probleme, und unsere Kraft ist immer größer als die Leiden und Herausforderungen, die wir zu bestehen haben.

Je größer die Weisheit, je größer das Wissen über die Wissenschaft vom Leben, desto weniger plagen uns die Ereignisse des Lebens und umso mehr Kraft haben wir auch, die Umstände unseres Lebens zu verändern. Wer die zentrale Wahrheit entdeckt, wird eine große Persönlichkeit, eine beständige Quelle der Freude und des Friedens für sich selbst und andere.

Das Leben in dieser Welt, diesem Kosmos, diesem Universum ist das Feld unserer Erfahrung und Entwicklung. Es ist eine natürliche Schule für jedermann. Die ganze kosmische Manifestation ist das Feld für die Entwicklung unserer inneren Liebe und Zuneigung, unseres Gefühls für Harmonie, des Gefühls für das Unendliche. Es ist eine große Arena für das Wachstum unserer seelischen Kräfte, des höheren Geistes in uns.

Der Sinn und Zweck dieser universalen Manifestation besteht darin, dass die Welle, die das Individuum ist, wieder das Bewusstsein des Ozeans, des Unendlichen und Absoluten erlangen möge.

Der Sinn des menschlichen Lebens besteht darin, dass das Individuum die höchsten Möglichkeiten in sich selbst suchen und finden möge. Geistige Entwicklung, die die Erkenntnis der Wahrheit anstrebt, ist Ziel und Endpunkt der Evolution. Das ist auch die Grundlage jeder wahren Religion.

Der wirkliche Gott ist einer

Alle Religionen stimmen in diesem Punkt überein. Diese Tatsache könnte die Basis für die Einheit aller Religionen sein. Die Welt besteht nicht aus Materie. Es ist nicht die Materie, die die Welt erschaffen hat. Die Materie ist selbst ein erschaffenes Objekt; sie hat das Leben nicht erschaffen; sie ist nicht der Schöpfer. Materie wurde von irgendetwas anderem erschaffen und ist somit nur eine Wirkung.

Was ist es, das die Materie erschaffen hat? – Es ist Gott, die Wahrheit, die höchste und uranfängliche, unverursachte Ursache. Wo befindet sich diese Ursache? – Sie ist überall. Sie ist in der Materie, über der Materie, über allem. Sie ist alles. Diese Ursache ist das göttliche Bewusstsein.

Die Materie und alles Leben, der ganze Erfahrungsbereich, das ganze Universum – alles besteht aus göttlichem Bewusstsein oder Gott, wird von Gott erhalten und ist in Gott enthalten. Sobald wir uns dieser Tatsache bewusst werden, kommt eine neue Dimension in unser Leben. Wir bauen damit unser Leben auf einen Felsen. Jene, die sich der Wahrheit nicht bewusst sind, begehen einen Fehler. Sie haben Probleme, Schwierigkeiten und sie werden leiden.

Da Gott Bewusstsein ist, dieses Universum erschaffen hat und wir in diesem Universum leben, leben wir im göttlichen Bewusstsein, in der Wahrheit.

Der ganze Kosmos, die Welt und das Leben sind das Reich der Wahrheit, das Feld unserer Erfahrung und unseres Wachstums.

Niemandkannglücklichsein, wenn er sich nicht in Harmonie mit Gott befindet. Wenn wir auch nur ein wenig Hass empfinden, sind wir dem Leiden ausgeliefert und von Gott abgeschnitten; unser Leben ist auf Sand gebaut. Jene, die in Harmonie mit Gott sind, können das Leben am besten genießen. Niemand kann wahre Befriedigung haben, wenn er nicht eine Beziehung zu Gott unterhält – zu Gott, der unendlicher Frieden und Reichtum ist.

Hast du eine Beziehung zu Gott, dann gedeiht dein Leben, und du hast einen unvergänglichen Reichtum. Ohne diese Beziehung zu Gott ist auch der Millionär nur ein armer Mann.

Das Unsichtbare ist der Ursprung des Sichtbaren

Die Macht und Stärke des Sichtbaren beruht auf dessen innerem Kontakt mit dem Unsichtbaren.

Das Unsichtbare ist das eigentlich Wirkliche. Das Sichtbare ist die Auswirkung des Unsichtbaren und nur so weit wirklich, als es mit dem Unsichtbaren in Verbindung bleibt. Das Absolute ist der Urquell all dessen, was existiert.

Alles Erschaffene hat nur so lange Bestand und Dauer, als es mit dem Absoluten in Verbindung steht.

Das Unendliche wohnt in allen endlichen Formen. Wenn das Endliche in der Vorstellung, von allem anderen unterschieden zu sein, eine unabhängige Existenz für sich beansprucht, beginnt es zu leiden. Das Endliche ist jedoch unendlich glücklich und erfüllt mit Allmacht und dem Gefühl der Allgegenwart, sobald es sich bewusst wird, dass sein wahres Sein vom Unendlichen kommt, sich im Unendlichen befindet und vom Unendlichen getragen wird.

Die ganze Welt, jedes Fleckchen des Raums ist erfüllt von der Allmacht Gottes, von der Allwissenheit Gottes. Wir werden ständig von der allsehenden Intelligenz der allgegenwärtigen Gottheit beobachtet.

Das Göttliche sieht gleichzeitig jeden Einzelnen im gesamten Universum. Es ist eine verwirrende Intelligenz, die wir nicht beschreiben oder uns auch nur vorstellen können. Es ist eine mächtige und herrliche Intelligenz, und diese Intelligenz hat unendliche Liebe für jeden von uns. Durch die Religion, in die wir hineingeboren sind, können wir diese Intelligenz in uns entwickeln, denn sie ist, noch unerkannt, in jedem von uns enthalten. Die wesentlichen Lehren aller Religionen sind die gleichen.

Liebe ist überall die gleiche – in allen Religionen, Rassen und Nationen. Die Wahrheit ist die gleiche in allen Kulturen, Nationen und Religionen. Das Gute ist überall das gleiche Gute. Glaube und Hingabe sind allen Religionen gemeinsam. Erkenntnis ist die gleiche in allen Religionen. Diese Faktoren könnten dazu beitragen, alle Religionen zu vereinen.

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Das Wesentliche

„Religion ist nicht bloß eine Kirche, in die man gelegentlich zum Beten geht, sondern eine Welt, in der man beständig leben soll.“

Gilbert Keith Chesterton

Was macht es schon, ob du ein Katholik, ein Protestant, ein Hindu oder ein Jude bist? Was macht es schon, ob du der weißen oder schwarzen Rasse angehörst? – Wichtig ist nur, ein Leben des Glaubens, der Liebe, des Gebets und des Dienens zu führen. Es ist absolut unwichtig, zu welcher Religion du dich bekennst oder welcher Glaubensgemeinschaft du angehörst.

Die Erfahrung Gottes schaut nicht auf Alter, Rasse oder Religionszugehörigkeit. Es hängt auch nicht vom Zeitalter ab, in dem wir leben, ob es leichter oder schwieriger ist, Gotterfahrung zu erlangen. Gotterfahrung ist immer, zu jeder Zeit und unter allen Umständen möglich.

Wenn du Gott ernsthaft suchst, wirst du Fortschritt auf diesem Pfad zu Gott machen, egal, was für einen Körper du hast, was für einer Religion du angehörst, ob du Mann oder Frau bist und in was für einer Umgebung du lebst. Wenn du ein ernsthafter Sucher bist, wird dir Gottes Gnade eine Hilfe auf deinem Weg gewähren, die dir deine Glaubensgemeinschaft und die beste Religion der Welt nie geben können.

Was ist also wesentlich? – Beginne mit den Fähigkeiten, die Gott dir mitgegeben hat, und du wirst alle Hilfe anziehen, die für dich notwendig ist, um ein wahres Kind Gottes zu werden.

Wenn jedoch ein Mangel an Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit besteht, wirst du voller Zweifel sein und nicht an die Möglichkeit eines Fortschritts glauben. Es ist am besten, wenn du einfach immer weiter gehst, und währenddessen du gehst, wirst du Hilfe von allen Seiten bekommen, die Welt selbst wird dir beistehen, dein eigener Glaube wird dir eine Hilfe sein, und Gott hilft jenen, die sich selbst helfen.

Evolution ist ein sehr langsamer Prozess. Man sät nicht einen Samen und erntet die Früchte schon am nächsten Tag. Es braucht Zeit. Die Natur brauchte Millionen von Jahren, um den Menschen zu entwickeln, behauptet die Wissenschaft. Und die spirituelle Wissenschaft sagt, dass es Millionen Jahre dauert, bis aus einem biologisch voll entwickelten Menschen ein geistiges Individuum wird.

Kann man diesen langen evolutionären Prozess verkürzen? Was ist der kürzeste Weg zur Erfahrung Gottes?

Wahre Religion, spirituelle Übungen, feurige, leuchtende geistige Erkenntnis, intensiver Glaube, ein reines Herz universaler Liebe wirken das Wunder: Sie sind der kürzeste Weg zur Gotterfahrung!

Neue Wirklichkeiten, die der restlichen Menschheit verborgen sind, werden von der Wissenschaft entdeckt. So ist auch die Seele für die Menschen im Allgemeinen nicht sichtbar.

Unsichtbar für das gewöhnliche Auge ist Gott überall gegenwärtig. Er muss entdeckt und erfahren werden. Hingabe entdeckt Ihn. Liebe entdeckt Ihn. Reinheit des Herzens entdeckt Ihn.

Die Entwicklung von Weisheit wird unterstützt, indem man beständig über die Aussagen von Mystikern und Weisen nachdenkt und das Leben der Heiligen studiert.

In jedem von uns befindet sich das göttlichen Zentrum, die Ewigkeit, Gott. Dieses Zentrum ist die Quelle einer Unendlichkeit an Glück, Erkenntnis, Kraft, Liebe und Vollkommenheit. Doch wir werden nie in der Lage sein, dies zu verstehen und wahrzunehmen, solange wir nicht unser Unbewusstes, unser Unterbewusstsein und unser äußeres Leben durch einen Prozess ununterbrochener spiritueller Aktivität transformiert haben.

Wahre Religion ist all das, was uns mit Gott verbindet. Wahre Religion ist nichts anderes als ein Leben in Übereinstimmung mit der lebendigen Wahrheit. Ein solches Leben ist die wirkliche Stärke und das Licht einer jeden dauerhaften Kultur und Zivilisation.

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Es gibt nur eine Wahrheit

„Die Geheimnisse des Glaubens sind wie die Sonne: Hineinschauen kann man nicht, aber in ihrem Licht sehen wir alles andere.“

Gilbert Keith Chesterton

Es gibt keine zwei Wahrheiten, wie die Wahrheit einer Religion und die einer anderen. Es gibt nur eine einzige Wahrheit. Es gibt nur ein Königreich Gottes, nicht zwei, und nur ein göttliches Bewusstsein. Welchen Namen wir dieser Wahrheit geben, ist unerheblich und spielt keine Rolle. Die Wahrheit bleibt die Wahrheit, egal welchen Namen wir ihr geben. Es ist der gleiche Gott, den wir Allah nennen oder Christus. Es sind einfach zwei Namen für ein und dasselbe. Gott kann tausend Namen haben und mehr. Er bleibt aber immer der gleiche Gott.

Das wahre Konzept Christi ist das spirituelle. Es ist das Konzept, das am meisten von allen vernachlässigt worden ist.

Im Leben der großen Heiligen herrscht das spirituelle Konzept vor. Sie haben sich Christus als Wahrheit genähert, Ihn nicht so sehr als eine Person betrachtet. Die Wahrheit kann alle Formen annehmen und jede besondere Form, nach der sich die Hingabe des Herzens sehnt. Die Wahrheit ist endlos an Möglichkeiten, Kraft und Macht. Sie ist nicht durch das, was sie erschaffen hat, begrenzt. Die Wahrheit ist unbegrenztes, schöpferisches Bewusstsein.

Jedes reine Herz kann Gott jederzeit und überall in gerade der Gestalt oder Form erfahren, die von seiner Hingabe erwählt worden ist. Gott ist nicht in die Gestalt eingesperrt, in der man Ihn verehrt oder Ihn sich vorstellt. Gott ist ewige Freiheit in sich selbst. Er ist das Herz der Wahrheit, das beständig auf die Liebe des reinen Herzens reagiert und Antwort gibt.

Nimm eine spirituelle Sicht Christus gegenüber ein: Erkenne Ihn in seiner Einheit mit dem Göttlichen, nicht nur als eine Gestalt aus historischer Zeit. Sieh in Ihm eine Gegenwart, die allwissend, allmächtig und allgegenwärtig ist. Erkenne Ihn als die Intelligenz deiner Intelligenz und gleichzeitig als eine äußere Gegenwart, eine Persönlichkeit, mit der du sprechen und deinem täglichen Leben eine weitere Dimension hinzufügen kannst, wie Hunderte Heilige es getan haben.

Ein solcher Christus ist das Herz der Religion, und eine solche Religion kann die menschliche Gesellschaft umwandeln und sie zu einer ständigen Quelle wahren Friedens, wahrer Kultur machen, zu einer Quelle von Weisheit, Licht und Erleuchtung.

Die spirituelle Einstellung Christus gegenüber ist die beste Geisteshaltung. Darin bist du sicher. Jede andere Einstellung ist Gefahren ausgesetzt und kann sich als falsch erweisen. Daher kommt es, warum all die menschlichen, Christus betreffenden Konzepte gegeneinander kämpfen. Sie ändern sich beständig, verursachen Zweifel, Streit und sogar Kriege.

Während unser Körper sich in dieser von Materie geformten Welt von Raum und Zeit bewegt, transzendiert der Geist, die wesenhafte Seele in uns, sich selbst und das All. Ein zeitloses Sein wohnt in diesem der Zeit unterworfenen Körper.

Es gibt nur ein einziges Ziel für alle erzieherischen Maßnahmen, alle evolutionären Anstrengungen, alle kulturellen Aktivitäten, alle spirituellen Praktiken, und das ist die Erfahrung der Wahrheit, die Erfahrung des unendlichen schöpferischen Bewusstseins.

Mit diesem Ziel vor Augen müssen wir unser tägliches Leben führen und uns bemühen, unsere Aufmerksamkeit ständig auf das Göttliche gerichtet zu halten. Das ist der Sinn des Lebens und das abschließende Ziel der Evolution.

Lasse dich nicht vom Schein trügen!

Unter der Hülle von Mensch und Natur ist Gott in höchstem Maße sichtbar. Unter der Verhüllung des Tages sind die Sterne sichtbar. Auch wenn es Tag ist, sind die Sterne da, genau so hell und leuchtend wie in der Nacht. Hinter den Worten des Menschen liegen die Gedanken, und hinter den Gedanken steht der Geist des Menschen. Hinter dem Geist des Menschen befindet sich das eine gemeinsame universale Bewusstsein. Hinter dem Bewusstsein ist Gott.

Die Sterne sind immer da. Die Wolken kommen und gehen. Der Tag geht in die Nacht über, doch die Sterne bleiben leuchtend wie zuvor.

Worte verwehen, Gedanken vergehen, das menschliche Gemüt verändert sich, doch das Bewusstsein an sich ist immer dasselbe, stets gleich lichtvoll und unsterblich. Erkenne es und lebe in seinem Licht!

Erfahre es und lasse die Wunder seines Schöpfertums, seine Seligkeit, seinen Frieden, seine Vollkommenheit und Unsterblichkeit sich durch dich offenbaren!

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Gott ist keine bloße Hypothese, nicht jemand, dessen Sein als solches bestritten werden könnte, wie das gewisse, von fanatischem Atheismus beherrschte Geister stets getan haben.

Er ist vielmehr jene alldurchdringende geistige Gegenwart, die als Glaubenskraft im Frommen und als Macht der Verneinung im Atheisten lebt, die im Fluss der Dinge und Umstände ringsumher sowie in den Vorkommnissen unserer Erlebniswelt pulsiert und über sie wacht.

Unsere Erfahrung zeigt, dass Gott nicht nur eine ferne, überkosmische Realität oder eine pantheistische, alldurchdringende Gottheit im Sinne Spinozas ist, sondern ebenso die im tiefinnerlichen Seinsgrund des Menschen verborgene Macht, die auch in der Welt und der ganzen Natur anwesend ist und als das transzendente Andere die Natur und die gesamte Schöpfung übersteigt.

Gott ist keine bloße Annahme des menschlichen Geistes, kein bloßer Begriff, der sich den dialektischen Denkkräften selbstherrlicher Rationalisten als Spielball anböte. Seine Realität gründet sich für mich auf die Tatsache der inneren geistigen Erfahrung der unbeschreiblichen, transzendenten Gottheit, die ich im äußeren Leben hier erlebe und zugleich als immanente Göttlichkeit erfahre, sowie als die Seligkeit allen Lebens und als das zugrunde liegende Sein aller Wesen erkenne.

Wir sehen die Luft nicht, obwohl sie uns am Leben erhält. Wir wissen von ihr durch die sich bewegenden Blätter, die schwingenden Zweige. Wir fühlen den Luftwiderstand, wenn wir uns schnell bewegen.

Genauso wenig können wir Gott sehen, obwohl Er uns erhält. Er aber, der Unsichtbare, sieht uns. Wir entdecken die Gegenwart Gottes in der reinen Liebe, die unserem Herzen entströmt, in den hohen Gedanken, die uns bewegen, in dem Glauben, der aus sich selbst entsteht.

Es ist die lebendige Gnade der Gottgegenwart in uns, die unser Leben und unsere Liebe ernährt, die unser geistiges Streben anregt, unser Schönheitsempfinden beseelt, unsere Liebe zur Wahrheit belebt und unsere edelsten Taten beflügelt.

Erkenne Gottes Gegenwart in all diesen Wirkungen, und im Laufe der Zeit werden sich noch höhere Bewusstseinskräfte aus dem Königreich in dir entfalten und dich Gott schauen lassen, wie Er in sich selbst ist.

Mag die Lage, in der du dich befindest, noch so schwierig und quälend sein – es ist jemand in dir, der nicht in diese Situation verwickelt und nicht von ihr betroffen ist. Mit seiner Hilfe kannst du dich leicht über alle Probleme und Schwierigkeiten hinwegsetzen und sie völlig meistern. Angenommen, du bist in großer Bedrängnis und äußerst unglücklich: Wer in dir ist es, der wahrnimmt, dass du in Sorge und Bedrängnis verstrickt bist? – Dieser Wahrnehmende ist selbst nicht bedrängt und unglücklich. Er steht über allem. Er ist ganz und gar glücklich, von Frieden erfüllt und allmächtig. Erkenne diesen Wahrnehmenden! Er ist gleichbedeutend mit dem Reich Gottes in dir!

Eine Erkenntnis, eine Erfahrung dieses höchsten Erkennenden in deinem Inneren gibt dir unermesslichen Frieden, Willensstärke, klarsichtige Intelligenz und die Kraft der Weisheit, um eine Lösung für deine Probleme, Schwierigkeiten und Prüfungen zu finden.

Denke über dieses unendliche, alles transzendierende Prinzip in dir nach, über jenes Prinzip, das anders ist als das Gemüt und seine Unruhe, anders als der Körper und seine Schwächen, anders als der Wille, der sich oft als hilflos erweist, und anders als die Umstände, die Sorgen und Unruhe verursachen. Dieser transzendente Wissende in dir birgt ungeheure Kräfte. Erkenne Ihn, und jede Erregung, die deine Sicht trübt, fällt von dir ab. Erkenne Ihn, und du wirst jenes Gefühl des Unglücklichseins überwinden, das deine Freude, deinen Eifer und deine Entschlossenheit auf dem Weg zur Erfüllung und zum Frieden lähmt.

Das Königreich im Innern

Das Königreich des Himmels ist nicht etwas, das draußen in der Welt existiert oder aufgebaut werden könnte.

Das Königreich des Himmels ist innen. Es ist allvollkommen, unerschaffen, ohne Anfang und ohne Ende.

Wenn ich meinen Blick nach innen wende, wird das Königreich des Himmels sichtbar, und sein Entzücken ergießt sich in mein Herz.

Wenn wir vom Königreich des Himmels auf Erden sprechen, meinen wir damit nichts anderes als den Ausdruck des bereits existierenden inneren Königreichs. Innen ist unendliche Liebe, die auch zum Ausdruck kommen kann. Es ist ein allschöpferisches göttliches Bewusstsein in uns.

Lassen wir die Vollkommenheiten dieses Bewusstseins unter materiellen Bedingungen in der Welt von Raum und Zeit zur Wirkung kommen – das ist es, was wir unter einem „Erbauen des Königreichs des Himmels hier auf Erden“ verstehen.

Die Welt der Materie ist unvollkommen, und sie ist vergänglich. Sie wandelt sich ununterbrochen und versucht, das Wesen des Geistes zu entstellen. Ihr Kern ist Dunkelheit, ihr Wesen Irrtum und Nichtwissen.

Das Königreich der göttlichen Vollkommenheit in uns muss sich in diese Unvollkommenheit im Außen ergießen und sie mit dem Himmel im Inneren vereinen, sodass der Himmel überall sein möge.

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Ich bin unabhängig und frei

Ich brauche nichts von der äußeren Welt, weil meine Schätze im Königreich des göttlichen Bewusstseins endlos, unzerstörbar und herrlich sind.

Einen Körper zu haben ist ein Schmerz. Großer Reichtum ist eine Sorge. Körper und materieller Reichtum fügen dem inneren Reichtum nichts hinzu.

Nichts in meinem inneren Geist wird je den ganzen Reichtum der Welt als etwas anderes betrachten als einen verbrannten Strohhalm.

Das ist die Wahrheit, das ist in meinem Blut, das ist mein Name, das ist mein Körper und meine Biografie. Meine Hände sind durch nichts befleckt. Mein Herz hat nie die Impulse dieser Erde gekannt.

Ich arbeite durch den Körper und nehme jede kleine Gabe an, die von einem liebenden Herzen kommt, und diese kleine Gabe wird zu einem Vermögen heranwachsen. Alles gedeiht und vervielfältigt sich in meinen Händen, denn als menschliches Individuum habe ich keinen Willen.

Obwohl die Welt mir nichts bedeutet, ist sie doch alles für die Menschen, und weil die Menschen das Königreich des Himmels in ihrem Inneren nicht kennen und erfahren, leiden sie. Es ist daher meine heldenhafte Pflicht, mit Hilfe des Erbarmens und der Liebe Gottes, die Freude Gottes in diese Welt des Leidens einzugießen.

Aus diesem Grund macht es mir nichts aus, einen menschlichen Körper anzunehmen und die Rolle eines Menschen zu spielen, wäre es auch für eine Million Jahre, wenn ich dadurch fortfahren kann, der Erde Licht, Liebe und die Freuden des Gottbewusstseins zu schenken.

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Der Punkt der Unendlichkeit

Das Sri Chakra ist eine Repräsentation des Wesens des göttlichen Bewusstseins. Gott kann nicht beschrieben werden. Er ist kein Mann, Er ist keine Frau. Er hat keinen Namen. Er hat keine Form. Er ist zeitloses, ewiges, allvollkommenes, allschöpferisches, absolut schönes und wunderbares göttliches Bewusstsein und Licht.

Wie soll man Gott darstellen? – Man könnte Ihn darstellen, indem man sein Wesen beschreibt. Doch hat das Wesen Gottes Name und Form?

– Nein, es hat keinen Namen und keine Form!

Man kann Gott jedoch mathematisch als Unendlichkeit beschreiben, als das Eine ohne ein Zweites, als einen Kreis ohne Umfang, als einen Punkt.

In der höheren Mathematik wird „unendlich“ mit einem Punkt dargestellt. Deshalb sehen wir in der Mitte des Sri Chakras einen Punkt, einen roten Punkt. Dieser Punkt ist ein mathematisches Symbol, das die Unendlichkeit symbolisiert, die Wahrheit.

Du hast einen Kopf. In diesem Kopf laufen die Prozesse der Intelligenz ab. Du schläfst und träumst und siehst den weiten Himmelsraum im Traum.

Wer hat diesen weiten Raum erschaffen? – Dein Bewusstsein hat ihn erschaffen. Ist nun das Bewusstsein weiter als der Raum? Oder ist es gleich weit wie der Raum? Wie ist es beschaffen? Enthält dein kleiner Kopf ein Bewusstsein, das weiter ist als der Himmelsraum?

Da, in dir, ist ein Punkt der Unendlichkeit, ein Punkt, der sich ausdehnt. Er kann zu einem Raum von unermesslicher Weite werden.

Der Punkt in der Mitte dieses Chakras steht für die Unendlichkeit.

Was ist der Geist im Inneren? – Er ist wie ein Nichts. Niemand kann ihn definieren. Die Psychologen wissen nicht, was der Geist ist. Sie denken, dass die Gedanken den Geist ausmachen, aber Gedanken sind nur äußerliche Wirkungen von etwas Unerklärlichem und Unsichtbarem.

Wie groß ist nun dieses Unsichtbare? – Wenn es größer ist als unser Kopf, kann es nicht in unserem Kopf enthalten sein.

Und doch kann niemand bestreiten, dass es unendlich und grenzenlos ist. Es ist weiter als der Himmel, den es im Traum erschafft.

Dieser Punkt ist also dasZentrum der Unendlichkeit.

Unendlichkeit ist Sein und Kraft. Warum ist dieser Punkt rot? – Er ist rot, weil er das Feuer der unendlichen Erkenntnis darstellt, weil er das Licht der unendlichen Schönheit repräsentiert. Er ist nicht materiell, er ist überbewusst, transzendent. Er ist das Allerhöchste.

Aus diesem Punkt sind alle Universen hervorgegangen.

Dieser Punkt hat sich unendlich ausgedehnt, er ist überall gegenwärtig und überall belebt und erhält er das Universum der göttlichen Vollkommenheit.

Die Blätter der Lotusblumen, die den inneren Kreis des Chakras umschließen, sind unendlich an Zahl. Es ist der Lotus der Vollkommenheit, und er repräsentiert als König der Blumen ein königliches Wesen und unendliche Vollkommenheit.

Die sich überschneidenden Dreiecke sind Dreiecke des Lichts, und dieses Licht ist kein mentales Licht, kein physikalisches Licht – es ist das Licht des

göttlichen Bewusstseins, das Licht des Herzens Gottes.

Dieses Licht, wie bewegt es sich? – Es dehnt sich in Dreiecken aus. Das Bewusstsein erstreckt sich ins Endlose als ein Universum unendlicher Vollkommenheit.

Der Punkt in der Mitte ist unendliche Existenz, unendliches Sein, unendliches Bewusstsein. Wenn er sich ausdrückt, kommt er als Wissen, Macht, Schönheit, Glückseligkeit, endloser Reichtum, als jede Art von Vollkommenheit zum Ausdruck.

Das Sri Chakra ist das Königreich des Himmels. Es ist das göttliche Selbst in jedem Wesen. Die Weisen, die es kennen, die es erfahren, sind ohne Tadel, rein und wunderbar – sie sind Gott auf Erden.

Ihre Reinheit erstrahlt aus dem Feuer der göttlichen Erkenntnis. Sie sind nicht von dieser Welt. Sie haben diese Welt überwunden. Diese Welt hat keine Macht über sie.

Sie leben in der Welt, nicht um etwas von ihr zu erhalten, sondern um ihr das Licht, die Liebe und den Segen einzugießen, den sie in sich selbst tragen.

Dieses Chakra repräsentiert das wahre Wesen Gottes, der namenlos, zeitlos, formlos ist und den man am besten mit mathematischen und wissenschaftlichen Begriffen beschreiben kann.

Wir haben es hier mit einer wissenschaftlichen, überwissenschaftlichen, mathematischen und übermathematischen Beschreibung des Wesens Gottes zu tun.

Das Sri Chakra ist die sichtbare Repräsentation der Unendlichkeit Gottes als Bewusstsein, Licht, Kraft, Vollkommenheit und Schönheit.

Die nach unten weisenden Dreiecke bringen den Himmel auf die Erde und lassen vom Himmel Licht, Liebe, Wahrheit, Millionen Segnungen, Vollkommenheit, göttliche Kraft und Schönheit auf die Erde herab regnen.

Lasst uns nun durch die günstigen Umstände und Gelegenheiten, die uns die Gnade Gottes zur Verfügung stellt, schnell an göttlicher Erkenntnis wachsen. Herzen, die von menschlichen Emotionen besessen und darin gefangen sind, sind nicht reif für die Erfahrung Gottes.

Sie werden viele Jahre lang harten Entbehrungen und Leiden ausgesetzt sein, bis sie wieder gereinigt und somit reif für die Gotterfahrung sind.

Ein Körper, der nicht unter Kontrolle ist, ein Unbewusstes, das nicht umgewandelt ist, Hände, die Gott nie gedient haben, ein Ego das nicht aufgegeben ist, machen den Menschen unfähig, die Vollkommenheiten des Unendlichen zu erfahren.

Es gibt kleine Heilige, die denken, sie hätten Gott erfahren. In der Tat aber wissen sie gar nicht, was Gott überhaupt ist. Ihre Erfahrung stammt aus ihrer eigenen emotionalen Vorstellung, die sie sich von Gott oder Jesus Christus machen.

Der königliche Pfad der Erkenntnis

Der Pfad der göttlichen Erkenntnis, der ganzheitlichen göttlichen Vollkommenheit ist im Sri Chakra für die Weisesten unter uns repräsentiert.

Dieser Pfad ist für jene, deren Vernunft durch die Gnade Gottes scharf und leuchtend geworden ist und deren Nerven stark sind wie Stahl.

Hier gibt es kein Pathos, keine Abnormalitäten, kein Spiel menschlicher Gefühle.

Bei einem Menschen, der diesen Pfad beschreitet, sind Körper und Geist vollkommen, all seine Sinne sind hellwach und völlig beherrscht, seine Vernunft ist kraftvoll. Es ist der Pfad der Erkenntnis, den er geht. Ein solcher Mensch ist ein Weiser. Er lebt in Gott und Gott lebt in ihm.

Die Liebe in seinem Herzen, die Weisheit in seinem Geist, die Kraft seines Willens, die Seele seiner Seele – sie alle sind eins mit dem vollkommen rationalen und überrationalen göttlichen Bewusstsein.

Wahrhaftig! – Das ist die höchste Erfahrung. Es ist die Stimme der Wahrheit selbst.

Ein Mensch dieser höchsten Erfahrung steht über allen Heiligen, wie sie die Welt gewöhnlich kennt.

Dieser Pfad ist ein höchst intellektueller Pfad, und doch ist es auch ein Pfad der reinsten Liebe, die fern von menschlichen Emotionen und Gefühlen pulsiert.

Dieser Pfad ermöglicht es uns, die Wahrheit mit den weit offenen Augen der Vernunft von Angesicht zu Angesicht zu sehen. In dieser Wahrheit wohnen alle Vollkommenheiten, und alle Menschen der höchsten Gotterfahrung haben darin ihr ewiges Zuhause.

Eins mit dem göttlichen Bewusstsein

Ich wandle auf diesem glorreichen Pfad. Kein Philosoph kann mich besiegen, kein Logiker den Sieg über mich erringen. Keine Täuschung ist hier möglich, keine Abnormalität kann sich einnisten.

Mein psychisches Wesen ist in das göttliche Wesen umgewandelt. Ich bin von menschlichen Empfindungen befreit.

Ich bin ein reines und starkes Gefäß für das Spiel des leuchtenden göttlichen Bewusstseins.

Dieses Bewusstsein ist Schönheit. Es ist endloses Wissen. Es ist die Mutter aller Künste und Wissenschaften.

Es ist die Verkörperung von Allwissenheit.

yantra



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