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ZWEIMONATLICH

Jahr 52

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Mai/Juni 2018

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 


„Der Wissensfluss bewegt sich auf eine nicht-mechanische Realität zu; das Universum beginnt, mehr wie ein großartiger Gedanke auszusehen denn wie eine großartige Maschine.

Der Verstand scheint nicht länger ein zufälliger Eindringling im Bereich der Materie zu sein. Wir sollten ihn lieber freudig als Schöpfer und Präsidenten des Bereichs der Materie begrüßen.

Findet euch damit ab und akzeptiert die unbestreitbare Schlussfolgerung: Das Universum ist unstofflich-geistig und spirituell.“

Sir James Jeans in R.C. Henry, „The Mental Universe“


„Was ist neu in der Welt? – Nichts! Was ist alt in der Welt – Nichts! Alles war immer schon und wird ewig weiter sein.“

Shirdi Sai Natha

„Was für ein besonderes Vorrecht hat diese kleine Bewegung des Gehirns, die wir Denken nennen, dass wir sie in dieser Weise zum Modell des ganzen Universums machen?“

David Hume

„Die moderne Physik führt uns notwendig zu Gott hin, nicht von ihm fort. Keiner der Erfinder des Atheismus war Naturwissenschaftler.

Alle waren sie sehr mittelmäßige Philosophen.“

Sir Arthur Stanley Eddington

„Die in Raum und Zeit ausgedehnte Welt existiert nur in unserer Vorstellung. Dass sie außerdem noch etwas anderes sei, dafür bietet jedenfalls die Erfahrung – wie schon Berkeley wusste – keinen Anhaltspunkt.“

Erwin Schrödinger


Der Mensch wird zu einem bestimmten Zweck

in dieser Welt geboren

Nicht allein um der sinnlichen Freuden willen kommt der Mensch in diese Welt. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung, bzw. die Erfahrung Gottes. Die verschiedenen Aktivitäten des Lebens sollten den Menschen unmittelbar zu diesem Ideal oder Ziel führen – wenn nicht, ist das Leben umsonst gelebt und er muss wiederkommen, um das Versäumte nachzuholen. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Leben eines Tieres und dem eines Menschen, wenn dieser nicht versucht, sein Lebensziel, die Verwirklichung des Selbst, zu erreichen.

In der Bhagavad Gita heißt es: „Wer zur Zeit des Todes an Mich denkt, erlangt mein Wesen; daran gibt es keinen Zweifel.“

Es ist schwierig, zur Zeit des Todes nur an Gott zu denken, besonders wenn eine Krankheit den Körper martert und das Bewusstsein schwindet.

Einige Leute stellen sich das so vor: „Warum sollte ich ein gottgefälliges Leben führen, wenn es reicht, zur Zeit des Todes an Gott zu denken, um erlöst zu werden?“

Das ist ein Irrtum! Der Gedanke an Gott zur Todesstunde kommt einem Menschen nur durch die Gnade Gottes.

Man muss ein Leben lang üben, ständig an Gott zu denken, mit Gott zu kommunizieren, und das nicht nur täglich einmal, sondern praktisch jede Minute und Sekunde.

Wenn sich so durch beständige, lebenslange Übung eine starke Gewohnheit herausgebildet hat, wird es leicht sein, während der Todesstunde an Gott zu denken.

Der Tod ist nicht das Ende des Lebens

Er ist lediglich das Aufhören einer wichtigen Individualität. Das Leben fließt weiter, um seinen Sieg über das Universale zu sichern. Es fließt weiter, bis es sich mit dem Ewigen vereint.

Der menschliche Körper ist nur ein Wohnort für die unsterbliche Seele, und diese ist in der Lage, einen anderen Wohnort einzunehmen, um den ihr zugedachten göttlichen Plan zu erfüllen und das ihr gesetzte Ziel zu erreichen.

Der Schöpfer hat es so gewollt.

Die Seele eines verdorbenen und lasterhaften Menschen bekommt in einem anderen Körper eine neue Gelegenheit sich zu bessern und sich dem Guten zuzuwenden.

Die Evolution aller Wesen strebt in Richtung eines sich stets verbessernden Zustands.

Die Entwicklung strebt hin zum Höheren: Das ist die allgemeine Regel und das Prinzip der Evolution.

Verkümmerung ist nicht die Absicht der Natur. Doch es gibt Ausnahmen für diese Regel.

Ohne Reinkarnation hätte der Sünder keine Möglichkeit, sich in weiteren Leben zu reinigen. Seine endliche Sünde, wenn sie nicht irgendwie getilgt wird, würde seine Seele bei einem endgültigen Tod in endloses Elend stürzen. Die Seele wäre in diesem sündigen Zustand für immer gefangen. Und das kann nicht sein. Das wäre unvernünftig und ist auch nicht die Absicht des Schöpfers.

Die Lehre von der Reinkarnation gibt dem Sünder einen weiten Spielraum, um sich selbst in künftigen Geburten zu korrigieren und zu erziehen.

Vedanta sagt, dass auch für den größten Sünder Hoffnung auf Erlösung besteht. Eine Zeitlang wird er die Früchte seiner Missetaten ernten müssen. Wenn er dann seine Sünden abgebüßt hat, wird er als vernünftiges Wesen wieder in einem anderen Körper geboren und hat somit eine neue Chance, um sich seine Befreiung zu erarbeiten und in Freiheit der Entscheidung den rechten oder falschen Pfad zu wählen mit dem Unterschied, dass er, nachdem er durch entsprechende Erfahrungen gegangen ist, jetzt klarer unterscheiden kann und weiß, wo sein Weg zum Heil liegt.

Wir sind für unser Schicksal verantwortlich. Unsere Gedanken, Gefühle und Taten bewirken entweder das eine oder das andere: Das ist Karma.

Die Unterschiedlichkeit der individuellen Charaktere, die verschiedenen Vorlieben oder Tendenzen der Kinder schon nach ihrer Geburt und die Ungleichheit der Lebensläufe der Menschen kann nur mit dem Gesetz des Karma erklärt werden.

Der erleuchtende Einfluss von Weisen, ihr Leben und ihre Lehren gewinnen im neuen Leben immer mehr an Einfluss. Die Suche nach dem Licht und der Erfahrung Gottes wird immer stärker. Der Fortschritt nimmt von einer Existenz zur nächsten stetig zu. Wir können augenblicklich jedoch nicht sagen, durch wie viele Leben wir noch gehen müssen, bis wir den endgültigen und reinen Zustand der Vollkommenheit erlangt haben und die individuelle Seele sich mit der höchsten Seele vereint.

Der Mensch handelt in der Erwartung, dass seine Handlungen Früchte hervorbringen, und das erfordert eine weitere Geburt, in der er die Früchte seiner Handlungen ernten kann. Im nächsten Leben ist er wiederum aktiv und schafft sich neues Karma, was wiederum ein weiteres Leben erforderlich macht, in dem sich dieses Karma auswirken kann. Auf diese Weise dreht sich das Rad der Wiedergeburten – Samsara – von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Wenn ein Mensch selbstlos tätig ist, ohne an den Ergebnissen seiner Taten interessiert zu sein, werden sich allmählich die Fesseln des Karmas lockern und schließlich von ihm abfallen. Wenn er dann sein wahres Selbst erkennt, wird er vom ewigen Kreislauf des Samsara –der Geburten und Tode – befreit.

Wir müssen sterben, um zu leben! Lass dieses kleine Ich sterben und erlange Unsterblichkeit!

Lebe im Göttlichen, dann wirst du für immer leben. Identifiziere dich mit deiner Seele, mit deinem göttlichen Selbst, dann wirst du diesen Ozean des Todes und des Samsara überqueren und Ruhe in deinem wahren, ewigen Wesen finden, das Sein-Bewusstsein-Seligkeit ist. Du wirst in das ewige Leben eingehen.

Ein Rat fürs Leben

„Wenn du reich bist, sei demütig! Pflanzen beugen sich, wenn sie Früchte tragen. Gib Almosen – sei großzügig und freigebig, aber nicht extravagant!

Welches Geschöpf auch zu dir kommt, Mensch oder Tier: Behandle es rücksichtsvoll!

Erblicke das Göttliche im Menschen!

Es gibt eine Wand, die dich und die anderen trennt. Eine Wand ist auch zwischen dir und mir. – Zerstöre diese Wand!

Ich bin auf niemanden böse.

Oder kann eine Mutter auf ihre Kinder böse sein? Wird der Ozean sein Wasser den verschiedenen Flüssen zurückschicken?

Was ist unsere Pflicht? – Uns anständig zu benehmen, das ist unsere Pflicht. Das ist genug.

Gott ist nicht weit weg. Er ist nicht droben im Himmel und nicht drunten in der Hölle. Er ist immer nahe bei dir.

Wenn du die Misshandlungen von anderen nicht ertragen kannst, dann sage einfach nur ein oder zwei Worte oder geh weg.

Ich stehe immer bei denen, die meinen Namen wiederholen.

Sei nicht vom Egoismus besessen und denke nicht, dass du der Verursacher deiner Taten bist! Alles ist Gottes Werk.

Streite dich mit niemandem, übe nicht Vergeltung, verleumde niemanden!

Alle Götter sind eins.

Es gibt keine Unterschiede zwischen einem Hindu und einem Moslem. Die Moschee und der Tempel sind das Gleiche.

Wenn du mit deinem inneren Auge schaust, dann erkennst du, dass du Gott selbst bist und nicht von Ihm verschieden.

Alles Lob gebührt Gott allein. Ich bin nur der Sklave Gottes.

Entscheide dich für Freunde, die zu dir halten bis zum Ende, durch dick und dünn.“

Shirdi Sai Natha

Erziehung & Bildung

Erziehung und Bildung sollten so strukturiert sein, dass durch sie die bereits im Menschen angelegte göttliche Vollkommenheit zur Entfaltung gebracht wird und das menschliche Bewusstsein ins universale Bewusstsein einmünden lässt, aber nicht, um Egoismus und Selbstdünkel zu fördern.

Der Zweck echter Bildung sollte sein, die Menschheit zu erleuchten, die niedere menschliche Natur zu transformieren, das menschliche Wohlergehen durch innere Höherentwicklung zu fördern und dadurch auch die soziale Ordnung zu verbessern.

Ziel und Prüfstein wahrer Bildung ist jedoch die Entfaltung selbstloser Liebe und inniger Gottesliebe sowie die daraus folgende Wahrnehmung der göttlichen Gegenwart.

Im Gegensatz dazu hat das weltliche Ideal als Betätigungsfeld nur das gegenwärtige Leben und dessen Aktivitäten.

Intellektuelle, ethische, ästhetische und technische Entwicklung, politische Freiheit und wirtschaftliches Wohlergehen sind durchaus notwendige Voraussetzungen für das Wohlergehen des Einzelnen und der Gesellschaft, doch ohne ein befreiendes und erleuchtendes Ziel enden all diese Bestrebungen im Nichts, in einer sinnlosen Kreisbewegung.

Das ideale Bestreben eines jeden Volkes sollte es sein, seine ganze Kraft der Umwandlung der Herzen seiner Menschen zuzuwenden und die menschliche Natur von der gewöhnlichen menschlichen Ebene auf die Höhe des wahrhaft Menschlichen und Göttlichen zu erheben, und zwar:

durch eine von inne ren Werten getragene Bildung, die den Menschen über die ihm innewohnende Würde und Göttlichkeit aufklärt;

durch Betonung eines moralisch-ethischen Lebens und der selbstlosen Pflichterfüllung gegenüber der Gemeinschaft;

durch ein Leben, das sich auf die höchste Wahrheit gründet und die Höherentwicklung des menschlichen Bewusstseins zum Ziel hat.

Gegenseitige Liebe und Pflichterfüllung bedeuten nicht nur Treue gegenüber der Gesamtheit des Volkes, sondern bringen auch dem Einzelnen sowie der Gemeinschaft reichen Segen. Mit jedem Dienst am anderen segnen wir uns selbst. Je mehr diese ethische Grundlage menschlichen Verhaltens als richtig erkannt und angenommen wird, desto schneller wird sich die menschliche Höherentwicklung in Richtung auf die göttliche Vollkommenheit hin vollziehen.

Eine Verwirklichung dieser Ideale wird die große Wiedergeburt eines gesegneten und friedlichen Lebens aller Völker dieser Erde herbeiführen.

Grundlagen von Gesellschaft und Familie

Zwischenmenschliche Beziehungen haben nur so lange ihre Berechtigung, als sie uns nicht von den ewigen Gesetzen der geistigen Natur ablenken.

Soziale Wohlfahrt und wirkliche Verbesserung staatlicher Verhältnisse sind nicht möglich, solange man mit Schatten kämpft und die wesentliche Substanz unbeachtet lässt.

Das Wesen der Wahrheit gehört nicht einem bestimmten Menschen an, denn es ist Sein und Leben all dessen, was existiert. Das Eine und Gemeinsame muss notwendigerweise in einer mit sich selbst identischen Existenz ungeteilt in allen vorhanden sein. In der Verwirklichung dieses Prinzips liegt der Gipfel dessen, was erreichbar ist: der Kulminationspunkt allen idealen menschlichen Strebens.

In dieser integralen geistigen Sichtweise des Lebens wurzelt die ethische Grundlage sozialer und familiärer Beziehungen.

Die Gesellschaft ist die Gesamtheit der Einzelnen. Sie ist dazu bestimmt, die Schleier zu durchdringen und mit der Kraft vereinten und gemeinsamen Strebens im Ringen um das Höchste in den Bereich des unsterblichen Seins vorzudringen.

Vereint leben wir, getrennt hören wir auf, als funktionierende Gemeinschaft zu leben.

Die menschliche Verbundenheit bedeutet nichts weniger als den Versuch, im täglichen Leben die selbstlose geistige Liebe, die hinter allen lebendigen Wesen steht, zum Ausdruck zu bringen. Die Liebe zum göttlichen Selbst oder zu Gott bedeutet Liebe zu allem und jedem im Universum.

Altruistische Liebe ist der sichtbare Ausdruck der Übereinstimmung mit dem unendlichen Leben im Herzen des Universums. Wenn Familie, Gesellschaft und Nation dazu benutzt werden, um Schranken zwischen den Menschen aufzurichten, kann eine solche Menschengruppe, Gesellschaft oder Nation nicht erfolgreich sein, wie weit und umfassend sie sonst auch konzipiert sein mag. Jede Zusammengehörigkeit hat in die absolute Einheit, die nichts von sich ausschließt, einzumünden. Dieses Ziel sollten wir im täglichen Leben, Tun und Wirken vor Augen haben, wenn unser Handeln im Einklang mit der Bewegung der ganzen Schöpfung sein soll.

Leben ist Gottesdienst. Richtiges Verhalten in der Familie, in der Verwaltung öffentlicher Angelegenheiten und in der Gesellschaft hat teil an der höchsten Leitung des Universums, welche die Gesamtheit aller Wesen mit völlig unparteiischen Augen überblickt.

Wir leben, weil Gott lebt, und unser Leben hat zum Ziel, so vollkommen und gerecht zu werden wie Gott vollkommen und gerecht ist.

Die Aufforderung an dich, den Nächsten wie dich selbst zu lieben, ist durch die Tatsache begründet, dass in diesem Nächsten das gleiche göttliche Selbst wohnt wie in dir.

Es ist das eine Selbst in allen.

Wir leben aus Gottes eigenem Sein, wir atmen und bewegen uns in Ihm, und wir sollen zu seiner Vollkommenheit heranreifen. Als das Absolute ist es überall, beobachtet uns jederzeit und kann immerzu von uns erfahren werden. Wir sind alle in seinem Herzen und sein Herz ist in uns. Mögen wir das klarer fühlen, wissen, erfahren, und das Ergebnis solcher Erfahrung im täglichen Leben zum Ausdruck bringen. Mögen wir beständig die Einheit mit dem Herzen Gottes fühlen, mit dem Herzen der unendlichen Weisheit, mit dem Herzen der nie versagenden unwandelbaren Liebe.

Fragen & Antworten

Eine Lehrerin stellt Fragen:

Swami, ich habe ein Problem: Unsere Schulen sind überorganisiert. Alles muss strikt nach Plan und Vorschrift gehen, was allmählich zu einem rein mechanischen Ablauf führt, in dem die eigene Kreativität nicht mehr gefragt ist.

Swamis Antwort:

Lasst uns also ein wenig über diese öffentlichen Schulen sprechen! – Du hast absolut recht, wenn du sagst, dass ein organisiertes System mechanisch wird; es tötet den Geist, und alles geht verloren.

Das Gleiche geschieht in den modernen Krankenhäusern: Zu vieles ist künstlich, mechanisch und ohne das menschliche Element – das Element der Liebe, der Intelligenz und Weisheit. All diese Elemente, die das Leben adeln und es zu einer wirklichen Quelle der Freude machen, sind verschüttet oder oft ganz verloren gegangen.

Es ist ganz natürlich, dass die öffentlichen Schulen, die anfänglich mit den besten Absichten versucht haben, die vielen Aspekte der menschlichen Persönlichkeit zu entwickeln, in ihrer Aufgabe versagen mussten und heutzutage zu einer Art von Bildungsfabriken erstarrt sind.

Doch da du eine sehr sensitive Seele hast, begabt mit einem tief innerlichen Gefühl für alles, was wertvoll ist in Kunst und Wissenschaft, denke ich, dass du auf diesem Gebiet auf deine eigene bescheidene, bewundernswerte Art und Weise eine ganz spezielle Aufgabe hast.

Lass Gott dein gesegnetes Herz als Instrument benutzen, um Licht, Liebe und Sonnenschein zu verbreiten, wodurch du gleichzeitig selbst der Vollkommenheit des Vaters im Himmel näherkommst.

Letztlich kannst du nichts am Zustand und der Organisation der öffentlichen Schulen ändern, da alle Entscheidungen in den Händen der Regierung liegen, doch kannst du im Bereich deiner Zuständigkeit einiges anders und besser machen.

Du hast die Verantwortung für die Schüler, die zu dir kommen. Du kannst sie anleiten, und ihnen genau das geben, was im System der öffentlichen Schulen fehlt.

Diese Aufgabe kannst du am besten meistern, indem du selbst innerlich an dir arbeitest und dich entfaltest. Je mehr du innerlich erblühst und dich entwickelst, je mehr Anziehungskraft deine Persönlichkeit dadurch bekommt, desto größer und stärker ist auch die positive Auswirkung auf deine Schüler und alle anderen.

Deshalb denke ich, dass du eine wunderbare Aufgabe hast und auch die dafür nötigen Fähigkeiten. Du kannst es als deine Mission betrachten, den Mangel an öffentlichen Schulen so weit du kannst auszugleichen.

Lass uns jetzt über die Entwicklung der Intelligenz der Schüler sprechen:

In den USA gibt es seit einiger Zeit das John Dewey System und so viele andere noch dazu. Es sind neue Systeme, neue Bildungsinstitutionen, neue Wertvorstellungen, neue Ansätze, doch auch dieses Neue ist eher technischer, mechanischer Natur: Diese Leute haben alles auf eine spezielle Wissenschaft reduziert!

In unseren Tagen macht der Zeitgeist die Menschen in einer Hinsicht verrückt, weil jeder den Drang hat, alles auf Wissenschaft reduzieren zu müssen. Auf diese Weise zerstören sie den Geist einer Sache. Wir können aus der Bildung keine Wissenschaft machen. Erziehung und Bildung müssen eine Kunst bleiben!

Wissenschaft ist in Ordnung, besonders wenn es darum geht, Regimente von Soldaten aufzustellen und Fabriken zu bauen, aber nicht für menschliches Material. Sobald es um Menschen geht, muss es immer Kunst sein, weil jeder Mensch einzigartig ist und auf verschiedene, individuelle Weise behandelt werden muss.

Erziehung ist eine große Kunst und kann sich nur unter der vorsichtigen und verständnisvollen Anleitung eines erfahrenen Lehrers entfalten, der eine außergewöhnliche Persönlichkeit sein muss, der zumindest große Güte und einen moralisch nahezu vollkommenen Charakter besitzen sollte, denn Güte und Moral begaben einen Menschen mit ungewöhnlicher Intelligenz.

Andererseits, wenn Intelligenz auf mechanische Weise entwickelt wird, wird sie zur Gefahr, wie wir es bei Nietzsche sehen oder anders auch bei Kant, dessen Intelligenz nur logisch abstrakt war, vom Leben in so hohem Grad abgeschnitten, dass die Leute in der ganzen Welt sagen, die ganze deutsche Philosophie bestehe rein aus idealistischen Vorstellungen, aus nichts als Rosenwasser und Schweben über den Wolken.

Doch diese Art von Intelligenz reicht nicht aus. Andere Seiten, wie vor allem das Herz, müssen entwickelt werden.

Frage:

In einigen Büchern habe ich ein wenig über die Bewusstseinzentren, die Chakras, gelesen. Vieles davon habe ich nicht verstanden.

Swami:

Siehst du, auch diese Leute konstruieren und üben eine Technik, und deshalb sind ihre Übungen mechanisch und seelenlos! In vielen Büchern, besonders in der theosophischen, okkulten Literatur, wird oft über diese Chakras gesprochen.

Was aber sind diese Chakras, diese Bewusstseinszentren? – Es sind keine körperlichen Zentren, es sind überpsychologische Zentren, deshalb nennt man sie Bewusstseinszentren.

In unserem Körper gibt es Nerven, und Nerven einer bestimmten Kategorie sind so subtil und fein, dass sie praktisch unsichtbar sind. Das Bewusstsein im menschlichen System übt seine Funktionen durch die Nerven und das vitale System aus. Was ist dieses? – Es ist Prana.

Im körperlichen Atem ist ein subtiler Atem, Prana genannt, enthalten, der das Leben erhält. Die vitalen Prana-Ströme durchdringen den ganzen Körper. Und dann gibt es noch die Nerven, die ebenso den Mechanismus des körperlichen Lebens aufrechterhalten. Das Bewusstsein arbeitet durch dieses Prana und die Nerven.

Es besteht nun eine intime Beziehung zwischen dem bewussten Gemüt und den Nerven, dem Atem und dem Prana. Das Gemüt selbst ist nichts anderes als Bewusstsein in seiner negativen Zustandsform und begrenzten Funktion, und das Bewusstsein selbst ist in bestimmten, speziellen Nervenzentren und subtilen Nervenkanälen konzentriert.

Große Yogis oder spirituelle Meister, die über tiefste Innenschau verfügen, können diese Nervenzentren und feinen Nervenkanäle direkt in ihrer subtilen Form sehen. Diese Zentren sind entlang des Rückgrats aufgereiht, und jedes hat eine andere Farbe und ein eigenes Symbol. Jedes dieser Zentren oder Chakras schwingt mit seinem eigenen charakteristischen Ton.

Die Chakras sind auch Energiezentren, und jedes hat seine eigenen, besonderen Fähigkeiten. Angenommen, du seist ein begabter Musiker oder ein Dichter. Das würde heißen, dass sich dein Herz-Zentrum schon mehr oder weniger geöffnet hat. Wenn das der Fall ist, bist du immer inspiriert und es fällt dir leicht, in Gedichten zu sprechen. Mit Sicherheit ist in einem genialen Dichter mindestens eines der Bewusstseinszentren entfaltet.

Es gibt unter anderen ein Herzchakra, ein Chakra im Kehlkopf, ein Chakra in der Stirn und im Scheitel des Kopfs. Letzteres ist das höchste Chakra. Wenn dieses sich entfaltet, ist der Mensch vollkommen wie der Vater im Himmel.

Wenn sich das Stirnchakra öffnet, ist man von der Weisheit und der Kraft der Wahrheit erfüllt. Das entfaltete Herzchakra wiederum drückt Liebe und Anmut aus und macht dich zum Engel.

Diese Zentren sind von Energie erfüllte Ebenen des Bewusstseins.

Da jedes menschliche Wesen ein den Makrokosmos abbildender Mikrokosmos, also ein Miniaturuniversum ist, befindet sich das komplette Universum, das ganze Königreich, auch in dir. Wenn du den zentralen „Knopf“ berühren und aktivieren kannst, verändert sich der ganze Kosmos in all seinen Teilen. Deine innere Seele weiß dies alles, niemand braucht dir etwas zu erklären.

Das ist eine spirituelle Tatsache, über die nachzudenken es sich lohnt.

Frage:

Ich habe auch gelesen, dass es eine Methode gibt, mit der man das Bewusstsein auf ein bestimmtes Chakra konzentrieren kann, während man das Mantra wiederholt. Wie steht es damit?

Swami:

Das Bewusstsein auf einen bestimmten Punkt zu lenken ist eine Technik, eine unnötige Manipulation. Es ist etwas Künstliches, Unnatürliches und dient dazu, besondere Kräfte zu erwecken oder bestimmte Wirkungen zu erzielen.

Ich denke jedoch, dass die Entfaltung des gesamten Bewusstseins weit wunderbarer wäre, viel ausgewogener, gefahrloser und vollkommener als ein einseitiges Verdrehen und Manipulieren.

Es gibt verschiedene und ganz spezielle Techniken, um die in den Chakras ruhenden Kräfte zu entfalten, wie die des Raja-Yoga, des Kundalini–Yoga und andere, aber wir brauchen sie nicht.

Ein Mensch, der ein genialer Denker oder ein großer Dichter ist, ist selbst schon ein Raja-Yogi. Der heilige Franziskus von Assisi, der eine überwältigende Liebe zum Ausdruck brachte, ist gleichzeitig ein Raja-Yogi, ein Bhakta-Yogi und mehr.

Anstatt also eine dieser speziellen Techniken zu praktizieren, die dir – besonders ohne einen qualifizierten Lehrer – vielleicht nur schaden werden, ist es weit besser, selbstlose Liebe zu entwickeln, und du wirst damit gleichzeitig all jene Ergebnisse erzielen, die diese speziellen Techniken dir versprechen.

Durch Glauben, Liebe und Erkenntnis wirst du jeden Tag reicher an spirituellem Wissen, denn Liebe entfaltet all diese Eigenschaften. Wenn reine Liebe unaufhörlich deinem Herzen entströmt, eine Liebe, die den ganzen Kosmos umschließt, dann entdeckst du spontan deine Identität mit der ganzen Schöpfung und allem, was darin ist.

Wahre Liebe ist wie Sonnenschein! Wie die Sonne unterscheidet sie nicht zwischen Gut und Böse, denn auf alle strahlt sie dasselbe Licht. Sie ist eins mit allem Sein, ohne etwas zu berühren.

Liebe hat in sich die Kraft, alles Elend zu ertragen. Sie birgt in sich die Weisheit, die die Lösung aller Sorgen ist. Das Licht der Liebe leuchtet durch Jahrtausende alte Dunkelheiten. Liebe trägt in sich göttliche Majestät, göttliche Gedanken und Intuitionen. Sie ist das Wunder aller Wunder und Mysterien. Alle Göttlichkeit ist in der Liebe!

Wenn Gottes Liebe durch dich wirkt, dein ganzes Innerstes strahlend macht, ist deine Seele höchst gesegnet. Wenn Gottes Weisheit durch dich wirkt und deine Intelligenz mit Licht erfüllt, dann ist ein Himmel überall, wohin du deinen Schritt auch lenkst.

Ein Tag wird kommen, da in dir nichts anderes mehr ist als nur das Bild des Göttlichen, und dann wird deine Seele sich mit der Seele Gottes vereinen, und die Stofflichkeit der Welt verschwindet wie der Nebel, wenn die Sonne sich erhebt, und du erschaust das Antlitz Gottes innen und außen – überall!

Die Gottheit ist nirgendwo, außer in deinem eigenen Herzen. Das Herz ist das Zentrum, die Mitte, aus der heraus die Gottheit überall wirkt.

Und das trifft auf einen jeden zu, denn ein jeder ist der Mittelpunkt der höchsten göttlichen Wirklichkeit.

Dieser Mittelpunkt ist ein allgegenwärtiger Mittelpunkt ohne irgendeinen Umkreis, ohne irgendeine Grenze, ohne Anfang, ohne Ende, zeitlos und raumlos. Ein solcher Mittelpunkt ist in dir. Sein Wesen ist Zeitlosigkeit, Raumlosigkeit. Er transzendiert die Eigenschaften der Natur, ihre Seinsweisen und Eigentümlichkeiten, denn dieser absolute Mittelpunkt in dir ist von nichts abhängig, er ist allvollkommen. Er lässt sich nicht auf die Natur ein, kann von ihr nicht eingefangen werden, obwohl er seinerseits durch sie wirkt.

Die Natur ihrerseits aber kann ohne ihn nicht existieren. Er selbst kann jedoch ohne Natur existieren und existiert auch ohne sie. Die Existenz der Natur kann seine Vollkommenheit nicht beeinträchtigen. In jedem Augenblick und unter allen Umständen ist das Wesen dieser Mitte in dir vollkommen, ob die Natur manifest ist oder nicht. Diese Mitte ist gänzlich unabhängig, in höchstem Maße souverän.

Dein innerstes Bewusstsein ist nicht verschieden vom Bewusstsein Gottes – es ist ein und dasselbe! Weil du dich aber von Gott getrennt hast, lebst du traumbefangen dein individuelles Dasein.

Aus dieser Unwissenheit musst du erwachen und erkennen, dass in dir und um dich her das alles erleuchtende Göttliche anwesend ist; dass alles durchdrungen ist vom Licht unendlicher göttlicher Vollkommenheit; dass in jedem Nerv in dir der Mittelpunkt des unendlichen Glücks des göttlichen Bewusstseins ist!

Das Viele und das Eine

„Das Unbegreifliche ist Gottes Kleid.“

Jean Baptiste Racine

Das Viele besteht nur in der begrenzten Sicht der in Täuschung und Unwissenheit Befangenen.

Das göttliche Bewusstsein verwandelt die Vielheit in die Einheit der höchsten Wirklichkeit.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft münden in das ewige Jetzt des Zeitlosen.

Hier und Dort verlieren sich im ewigen Hier der raumlosen Wirklichkeit.

Samsara

Geburt ist kein Anfang, und Tod kein Ende. Es gibt ein Sein, das keine Grenzen hat, das ohne Anfang ist, das nicht durch den Raum begrenzt ist.

Was einen Anfang hat, das ist Zeit. Da gibt es Geburt und Tod, Hinausgehen und Hineingehen.

Das, durch das man ein- und ausgeht, ohne seine Form zu sehen, das ist das Portal Gottes.

Tschuang Tse

Es ist nicht das erste Mal, dass du diese Welt durch leibliche Augen siehst. Immer und immer wieder hast du während zahlloser vergangener Lebenszeiten dieselben Dinge durch deine physischen Augen gesehen. Während jeder Lebenszeit hattest du einen anderen Körper. Das daraus resultierende starke Körperbewusstsein hat dein Bewusstsein geprägt.

Die Spuren davon sind intensiv und fast unauslöschlich in dein Unterbewusstsein eingeprägt. Das Körperbewusstsein beherrscht die Menschen so völlig, dass sie von der Wirklichkeit des Göttlichen keine Ahnung mehr haben.

Wie können wir dieses Jahrmillionen alte Körperbewusstsein überwinden? Können diese Spuren denn überhaupt je ausgelöscht werden?

Ja, mit Hilfe der Wiederholung eines Mantras wird das möglich! Gleichzeitig solltest du die Vorstellung in dir wachrufen, dass du nicht der Körper, sondern ein körperloses, wunderbares Licht bist, ein Licht, das nicht im Winde flackert, sondern das still, ruhig, überall gegenwärtig, das körperloses Bewusstsein ist. Das ist nämlich auch das Wesen des Geistes in dir.

Präge diese Vorstellung, dieses Bild immer wieder deinem Bewusstsein ein, bis du dich nicht mehr mit dem Körper identifizierst. Frei vom Körperbewusstsein bist du Gott: denn Gott mit Körper ist Mensch.

Wenn du dir immer wieder von Neuem das Bild des gestaltlosen Lichts, das du in Wirklichkeit bist, ins Bewusstsein rufst, wirst du Herr über deinen Körper und deine Umgebung und bist nicht mehr Sklave der vom Körperbewusstsein erzeugten Gedanken und Gefühle.

Deine Gedanken werden sich nur noch auf das beziehen, was unsterblich und ewig ist, nämlich auf das Licht aller Lichter, das körperlos ist.

Leben

Das Leben an sich ist weder göttlich noch weltlich, weder gut noch schlecht, weder kommunistisch noch kapitalistisch, weder wissenschaftlich noch irrational, weder freudig noch schmerzlich.

Alles kommt auf die Haltung, die Sichtweise, die Zielsetzung und Lebensweise an, die wir wählen. Alle Unterscheidungen sind Schöpfungen des begrenzenden und entstellenden menschlichen Intellekts. Sie sind künstlich und entsprechen nicht dem eigentlichen Wesen des Lebens.

Das Phänomen des irdischen Lebens ist nicht als Strafe gedacht, noch ist es ein bloßer Lustgarten.

Das Leben ist als ein Betätigungsfeld zu betrachten, in dem wir von innen heraus durch Disziplin und freudige Höherentwicklung die verschiedenen in ihm ruhenden, verborgenen Qualitäten hervorholen.

Dies lässt den Garten ewig grünen und Früchte tragen und von intensiver Freude und Segen erfüllt sein. Wer es versäumt, diesem Ruf zu folgen, gerät auf Wege, die ins Unglück führen.

Für eine an der höheren Wirklichkeit orientierte Einstellung ist alles göttlich. Es entspringt aus ihr keine Handlung und kein Gedanke, die Disharmonie oder Unheil, Friedlosigkeit, Versagen oder Pein hervorrufen würden.

Was aus einer solchen Einstellung hervorgeht, führt zu Freiheit und Fülle, ist gut, erhebend, aufbauend, dauerhaft und bewirkt Wachstum und nie versagendes, neues Glück, gewährt Heilung, Stärke und Frieden und letztlich die Erfahrung Gottes als letztes und höchstes Ziel der Evolution.

Einheit

„Als ich war, war Gott nicht.

Nun ist Gott,

und ich bin nicht mehr.

Alle Dunkelheit verschwand,

als ich das Licht in

meinem Herzen sah.“

Kabir

Dieselbe Seele, die in mir ist, ist in allen Lebewesen: in der Ameise, im Wurm, im Menschen, im guten Menschen, im schlechten Menschen.

Das absolute, allvollkommene Licht ist in allem und jedem – ein fantastisches, unvorstellbares Licht! Mit diesem Licht ist das Mantra eins. Das Mantra ist eine Lautgestalt des unendlichen Lichts. Derjenige, der das Mantra wiederholt, das Mantra selbst und seine Bedeutung sind eins. Die Seele des Mantra, ich und das Göttliche sind ein und dasselbe.

Wiederhole das Mantra ernsthaft, aufrichtig und mit Hingabe, und erfahre denselben Zustand, in dem ich durch die Gnade Gottes lebe.

Das Mantra führt zur Erleuchtung. Das Mantra ist Gott selbst. Ein Mystiker weiß das aus seiner eigenen Erfahrung, einer Erfahrung, in der er Tag und Nacht verweilt.

Für einen gewöhnlichen Menschen ist das Mantra nur ein Laut, ein Geräusch. Er weiß nichts vom Geheimnis seiner Bedeutung, seiner Kraft und seines Wesens.

Das Wesen Gottes ist das Wesen des Mantras; zwischen diesen beiden besteht kein Unterschied.

Suryanarayana: Das bin ich; das bist du. Die Sterne, die Sonne, die Berge und das Wasser – sie alle sind nichts anderes als Suryanarayana. Und doch sind die Berge und das Wasser als solche eine Illusion. Sie sind Erscheinungen des grenzenlosen Lichts im grenzenlosen Licht. Das ganze Universum ist eine Fata Morgana, eine Erscheinungsform des Lichts aller Lichter.

Wir brauchen keine Droge! Das Mantra ist ein Duft, eine Blume, die wir selber sind. Es ist kein äußerliches Ding. Es ist innerliche Ekstase. Hier ist das Spiel der Sinne zu Ende, das Gemüt gibt es nicht mehr.

Die meisten Menschen sind total von ihren Sinnen beherrscht. Alles, was sie wahrnehmen, erfahren sie durch den Filter der Sinnesorgane: durch Augen, Nase, Ohren, Haut und Zunge.

Auch ein Tier tut das.

Doch wenn du in der Einheit des Mantras verweilst, bist du jenseits der Sinne, wie im Tiefschlaf. Keines deiner Sinnesorgane ist im Tiefschlaf aktiv.

Im Traum ist es wieder eine andere Geschichte: Die körperlichen Sinne sind außer Funktion, doch der Traum erschafft sich seine eigenen Sinne und ist somit in seiner Funktionsweise dem Wachzustand ähnlich. Das Gemüt selbst ist ein Sinnesorgan, das zentrale Sinnesorgan.

Der Gottliebende steht jenseits der Sinnesorgane; er lebt jenseits von Herz und Gemüt als das Licht aller Lichter; er lebt in Gott, im Gottbewusstsein.

Wenn dein ganzes Gemüt, alle deine Gedanken und Gefühle völlig von etwas eingenommen sind, bist du in diesem Grad rein. Es können keine Gemütsregungen in dir aufsteigen, so absorbiert bist du in diesem Zustand.

Wenn du ein sehr starkes Interesse an Gott hast, werden all deine mentalen Energien vollkommen auf Gott gerichtet.

Es gibt dann keinen Teil mehr in deinem Gemüt und inneren Wesen, der sich selbst überlassen bleibt und Unsinn anstellen kann. Dein ganzes Gemüt geht in etwas auf, das interessant, wunderschön und bezaubernd ist.

Wenn wir in der Meditation erfolgreich sein wollen, muss Gott für uns überwältigend interessant sein.

Wenn Gott nicht zum alleinigen Objekt unserer Liebe und Aufmerksamkeit wird, wenn Gott für uns nicht weit anziehender ist als die äußere Welt, dann können wir nicht meditieren.

Für eine gute und wirksame Meditation ist ein tiefes Interesse am Wesen Gottes unbedingte Voraussetzung.

Wir sehen die Welt deutlich und greifbar vor uns, und es gibt einen Gott, den wir nicht sehen.

Wenn wir nicht mit Gewissheit wissen, dass wir, wenn wir uns Gott ganz zuwenden, unendlich mehr gewinnen als durch alle Anstrengungen in der Welt, dann werden wir Gott nicht mehr als die Welt lieben und Ihm die Welt vorziehen.

In Abwesenheit einer gewaltigen Gottesliebe, in Abwesenheit des tief gegründeten Wissens, dass Gott weit über allem steht, was die Welt zu bieten hat, kann es keine wirkliche Meditation geben; denn solange ein Teil unseres Wesens bei Gott weilt, denkt ein anderer Teil darüber nach, wie wir mehr Geld verdienen und wen wir heiraten könnten. Die Sehnsüchte des Herzens und das übermächtige Verlangen nach sinnlichem Vergnügen erzeugen Rastlosigkeit in uns. In unserem Gemüt sind ständig Sehnsüchte, Impulse und Zwänge aktiv.

Nur wenn Gott an erster Stelle in unserer Wunschliste steht, und danach nichts mehr kommt, wenn wir nur noch an unendlicher Liebe, unendlichem Licht, unendlicher Kraft interessiert sind und sagen: „Ich will nur Gott allein!“, dann kommt das Gemüt unter Kontrolle, es wird ruhig, friedlich und still.

Wenn wir dann über Gott meditieren, wird unsere Meditation erfolgreich sein.

Tief in uns

Tief im Schrein deines inneren Wesens, ertönt beständig die Stimme des göttlichen Bewusstseins und spricht zu dir: „Du bist mein gesegnetes Kind, an dem ich mein Wohlgefallen habe.“ Etwas tief in uns ist auch fähig, dieser Stimme zu antworten. Aus dieser Tiefe stammt unser Streben, unser beharrliches Verlangen nach immer besseren Verhältnissen, nach Vollkommenheit, Frieden und Glück.

Die Gegenwart Gottes in uns macht sich in unserem täglichen Leben auf vielerlei Weise bemerkbar.

Der Antrieb, der vom göttlichen Wesen in unserem innersten Herzen ausgeht, zeigt sich in unserem geistigen Streben, in unserem Bemühen, unser moralisches Verhalten zu verbessern, in unseren künstlerischen und ästhetischen Gefühlen oder in den Höhenflügen unserer Philosophie und in vielem mehr.

Diese Selbstäußerung des göttlichen Wesens in uns wächst und wird immer stärker, bis wir unsere menschlichen Begrenzungen überwunden haben und hier und jetzt eine direkte Erkenntnis des Königreichs Gottes erlangt haben.

Durch den Prozess einer solchen Entwicklung kann es geschehen, dass sich bestimmte vorläufige höhere Fähigkeiten zeigen, die uns die Möglichkeiten geben, nicht nur in die Tiefen unseres Unbewussten, sondern auch in die psychischen und zutiefst verborgenen Aspekte unserer Persönlichkeit einzudringen.

Das Wissen über uns selbst kann sich somit auf vielerlei Weise erweitern und reichhaltiger werden. All das wird sich auf unserer Reise zur göttlichen Vollkommenheit als wertvoll erweisen.

Um unsere Bemühungen im Hinblick auf diese Vollkommenheit intensiver zu gestalten, wäre es wunderbar, wenn wir uns in einer Anzahl von Disziplinen üben würden, die unser ganzes Wesen auf den Empfang des Lichtstroms vorbereiten, der vom unendlichen göttlichen Bewusstsein ausgeht.

Eine Transformation unseres normalen menschlichen Wesens ist sehr wichtig. Die meisten Unstimmigkeiten und Disharmonien in unserem Leben sind auf die niederen Tendenzen unseres Wesens zurückzuführen.

Die Umwandlung u nserer Natur, die Sublimierung der gröberen Kräfte in unserer Konstitution, das beständige Ersetzen alles Schwachen durch das, was stark in uns ist, des Niederen durch das Höhere und Wertvollere, des Negativen durch das Positive wird von unschätzbarem Wert sein.

Doch die Sublimierung oder Umwandlung unserer gewöhnlichen menschlichen Natur allein ist nicht ausreichend. Wir müssen unser Leben im Einklang mit höheren Idealen führen. Geistige Anlagen in uns, die unentwickelt sind, müssen weiterentwickelt werden. Wir müssen außerdem versuchen, für die göttliche Gegenwart in allen Wesen und Dingen empfänglich zu werden. Das kompromisslose Verlangen nach den außergewöhnlichen Eigenschaften des göttlichen Wesens und Bewusstseins ist die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg auf dem Weg zur Erfahrung Gottes.

Solange wir nicht zu einer vollen Erfahrung der endlosen Schätze des göttlichen Bewusstseins in uns herangewachsen sind, wird uns das Leben weiterhin Schwierigkeiten bereiten.

Diese Schwierigkeiten zeigen sich in der einen oder anderen Form, und keine Freude dieser Erde können wir für immer behalten. All unsere irdischen Freuden sind von allzu kurzer Dauer.

Unter den Bedingungen eines solchen Lebens in vergänglichen menschlichen Umständen sind intime Beziehungen mit dem unerschöpflichen Frieden und der unvergänglichen Glückseligkeit Gottes in uns wesentlich und wichtig, nicht nur, um die Lebensprobleme zu überwinden und ein edles Leben zu führen, sondern auch, um die höchste Vollkommenheit zu erlangen, auf welche die ganze Natur uns vorbereitet.

Nur das, was sich innerhalb dieses zeitweiligen flüchtigen Universums befindet, kann verloren gehen, nicht aber das, was die Wahrheit ist.

Wir haben zwei Komponenten: ein Teil unseres Wesens befindet sich in der Wahrheit. Dort sind wir eins mit Gott und nichts kann uns schaden, nichts in uns eindringen, nichts kann uns ein Leid zufügen.

Der andere Teil unseres Wesens ist eingefangen in das Raum-Zeit-Universum, in dieser illusorischen Welt, in der alles zu Ende geht, ob wir es wollen oder nicht.

Jenen Teil unseres Wesens, der in der Wahrheit wurzelt, müssen wir zu erkennen versuchen. Unsere Bildung sollte uns die Tatsache klarmachen, dass etwas in uns ist, das immer eins mit dem Göttlichen ist.

Zur Erfahrung dieser Tatsache kommen wir durch eine ausdauernde Entfaltung unserer moralischen und ethischen Wesenszüge und durch geistige Übungen.


Das unvergängliche, ewige Licht

„Wir müssen nach oben streben und alles abstreifen, was anders ist als Gott, bis wir in der Einsamkeit unser selbst die Quelle des Lebens gewahren als Sein und Bewusstsein.“

Plotinus

Gott trägt die ganze Schöpfung, sämtliche Galaxien im Kosmos, alle sichtbaren und unsichtbaren Welten in sich.

Wie trägt Er dieses große Gewicht? Haben die Erde, die Planeten, die Sonne und alle anderen Solarsysteme überhaupt ein Gewicht? Auf welche Weise trägt Gott die ganze Schöpfung in seinem Herzen?

In Wirklichkeit hat die Schöpfung kein Gewicht, nicht einmal das Gewicht eines Grashalms, einer Feder oder eines Staubkorns. Für Gott hat die ganze Welt weder Gewicht noch irgendeine Dimension, weder Größe noch Länge oder Tiefe, denn für das Göttliche, für das Bewusstsein Gottes, für das zeit- und raumlose ewige Sein, ist die ganze Schöpfung eine Erscheinung, eine Illusion.

Es verhält sich ähnlich wie im Traum. Der Traum hat kein Gewicht, und seine Dimensionen sind auch nur Illusion. Die weite Welt, von der du träumst, erscheint nur in einem winzigen Punkt in deinem Gehirn.

Es gibt endlose Formen der Unwissenheit in diesem verwirrenden Universum, das ein einzigartiges, unbegreifliches Spiel der Intelligenz ist. Warum Intelligenz? – Weil Energie Intelligenz ist.

Die Wissenschaft hat diese Tatsache noch nicht entdeckt, doch irgendwann wird sie wissen, dass Intelligenz in allem und jedem ist.

Was die Wissenschaft, wie sie heutzutage definiert wird, aber niemals entdecken kann, ist das, was hinter der Intelligenz steht: die Wahrheit, Gott, das unveränderliche, immer gleiche ewige Licht.

Dieses Licht ist für unsere Augen unsichtbar, unsichtbar auch für die Optik der wissenschaftlichen Instrumente, unsichtbar sogar für Hellseher mit übersinnlichen Kräften.

Es ist die Wahrheit jenseits aller objektiven Erkenntnis: allein, in sich selbst ruhend, sich selbst erkennend, absolut, ohne Anfang und ohne Ende, ohne Raum und ohne Zeit.

Doch es ist diese Wahrheit, auf deren Hintergrund sich das ganze Weltgeschehen abspielt, wie ein Film auf der unbeweglichen, unveränderlichen, weißen Leinwand.

Unerkennbar und unsichtbar für alle – das ist die Wahrheit.

Und diese Wahrheit sehen wir nur, wenn wir mit ihr eins sind. Man kann Gott nie wahrhaft erkennen, solange man nicht zu Ihm selbst geworden, vollkommen in Ihn eingegangen ist.

Dann sehen wir Gott mit Gottes eigenen Augen. Mit dem Auge der Unendlichkeit sehen wir die Unendlichkeit. Und dieses Auge ist jenseits des dritten Auges und aller anderen Augen.

Im Menschen wohnt Gott als das transzendente Sein und Bewusstsein. Er ist verborgen für das Gemüt, unerkennbar für die Sinne, und doch steuert Er alle Lebensvorgänge und verleiht dem Menschen Leben und Bewusstsein, die Kraft der Wahrnehmung und schließlich die Fähigkeit zur Erkenntnis seines wahren Wesens, das nichts anderes ist als eben der in ihm wohnende Gott.

Wenn das Gemüt schläft, verschwindet die Vielheit der Welt. Was erfährst du dann? – Endlose Stille und grenzenlosen Frieden! Diese Unendlichkeit an Stille und Frieden ist eine Tatsache, eine Wirklichkeit; es ist die Wahrheit über allen Wahrheiten. Die Erfahrung des Gemüts durch die Sinne ist ganz anders.

Du erfährst diese Welt mit Hilfe deiner Sinnesorgane. Doch wenn diese einen Fehler aufweisen, wird auch deine Wahrnehmung einen Fehler aufweisen.

Das über die Sinne Wahrgenommene verändert sich ständig, Objekte können anwesend oder abwesend sein. Jede Erfahrung verändert sich und geht schnell vorbei. Es ist ein ständiger Wechsel, eine unablässige Veränderung, eine flüchtige Erfahrung.

Was den Anspruch auf Wahrheit erhebt, muss aber unveränderlich sein; es muss immer da sein, es muss dem Einfluss der Zeit und des Raums widerstehen, also jenseits von Zeit und Raum sein. Nur das ist die Wahrheit der Wahrheiten, ohne die du nichts wissen, erfahren oder erkennen kannst – es ist Narayana. Du musst existieren, um etwas zu erfahren. Wenn du nicht da bist, also nicht existierst, wie könntest du dann erfahren, was da ist und sich zur Erfahrung präsentiert?

Sage: „Narayana“, und dein ganzes Gemüt verschwindet in der Wahrnehmung eines unbegrenzten Bewusstseinslichts!

In den Anfangsstadien deiner geistigen Übungen kannst du dir dieses unendliche Licht des Bewusstseins einfach nur vorstellen. Das gibt dir einen starken Halt. Aber wenn diese Vorstellung zur Erfahrung wird, dann ist es eine Selbstoffenbarung der Unendlichkeit in der Unendlichkeit.

In diesem unendlichen Bewusstsein sind alle Götter, Kräfte, Wunder und Schönheiten daheim: Es ist dein Eigentum, und es ist immer da und steht dir zur Verfügung. Du wirst es gerade dann erfahren, wenn dein Gemüt verschwindet und dein Gewahrsein eins mit dem inneren Bewusstsein wird.

Das Gleiche geschieht im Tiefschlaf. Sobald dein Gemüt im Tiefschlaf verschwindet, sinkst du hinein in das zeitlose, raumlose Schweigen, auch wenn du in diesem Fall nichts davon weißt.

Das unendliche Bewusstsein ist unendlich lebendig in jedem Punkt deines Seins und Wesens. Auch im physikalischen Raum ist jeder Punkt erfüllt mit endlosen Energien. Du denkst vielleicht, das sei leerer Raum, aber dieser leere Raum vibriert mit unendlicher Energie. Jeder Punkt des Raums enthält in sich eine unerschöpfliche Energie.

Wir leben in einer Welt der Energien. Doch was erhält diese Energien? – Bewusstsein erhält die Welt im Dasein – Bewusstsein, das auch Intelligenz und Feuer ist.

Licht ist Feuer, Intelligenz ist Licht, Bewusstsein ist Licht. Dieses Licht ist Narayana. Du kannst dieses Licht auch Vater oder Mutter nennen. Es nimmt die Form einer Mutter an, wenn du es als Mutter verehrst, und du kannst zu Ihr sprechen.

Das formlose Unendliche kann endlose Formen annehmen, auch die Form, die du bevorzugst und in deinem Herzen verehrst.

Der Gott, der in allem und jedem lebt und dennoch jenseits von allem ist, jenseits des Kosmos und der ganzen Schöpfung, ist das Licht der Lichter.

Er ist Suryanarayana, das ewige Licht, das unverursachte Licht, das von allem unabhängige Licht, das Licht ohne Anfang und Ende, das absolute Licht. Dieses Licht ist unendliches Bewusstsein, unendlicher Reichtum.

Friede

Nicht außerhalb, nur in sich selbst soll man den Frieden suchen. Wer die innere Stille gefunden hat, der greift nach nichts, und er verwirft auch nichts.

Buddha

Warum gelingt es nicht, Frieden auf der Welt herzustellen? Warum sind so viele Menschen so friedlos und umhergetrieben? – Die Friedlosigkeit ist eine Schöpfung des Menschen. Eine ganze Anzahl von Ursachen liegt ihr zugrunde.

Jedem Menschen ist es möglich, zum Frieden der Welt beizutragen. Der äußere Unfriede entspringt der Friedlosigkeit im Inneren.

Es kann kein Friede aufkommen, so lange im Herzen ein Aufruhr tobt und der Mensch von seinen Gefühlen, Neigungen und Leidenschaften beherrscht wird.

Die Friedlosigkeit besteht so lange weiter, als unser Herz und Denken ausschließlich den Dingen der Welt zugewandt ist.

Nichts Böses, nichts Schlechtes, nichts Unglückliches kann weiterbestehen, wenn es in deinem Interesse, deiner Aufmerksamkeit und deinem Willen keinen Platz findet.

Um Frieden verbreiten zu können, müssen wir zuerst in uns selbst Frieden gefunden haben. Dies ist nur möglich, wenn Liebe und Verständnis in uns wohnen, wenn Glaube und Vertrauen in die unendliche Allmacht, Gnade und Schönheit Gottes in uns wach sind.

Dann findet unser Leben sein Glück im grenzenlosen Licht, in der Liebe und Gnade Gottes.

Im Geist und in der Wahrheit, aus der ganzen Tiefe unseres Herzens wollen wir auf die Welt und die Menschen Liebe, Sanftmut und Licht ausstrahlen.

Darin soll unser hauptsächliches inneres Wirken bestehen, und all unser Tun soll sich danach ausrichten.

Die Hand Gottes wird alles ordnen.

Lasst uns in alle Richtungen Frieden ausstrahlen!

Es besteht kein Grund zur Furcht. Angst und Ruhelosigkeit sind Anzeichen innerer Unvollkommenheit und dem unbekannt, dessen Wesen durch das Bewusstsein der Allmacht, Liebe und Fülle Gottes geläutert ist. Ruhelosigkeit und Angst gibt es nur da, wo es an Liebe und Glauben, an Verständnis, Weisheit und Güte mangelt.

Ein Mensch, der Gott liebt, kann keine negativen Gedanken haben, kann keine unrechten Gefühle hegen oder falsche Handlungen ausführen. Zu jeder Minute seines Lebens ist er sich bewusst, dass eine alles beobachtende Gegenwart bei ihm ist.

Stiehlt ein Dieb, wenn er weiß, dass er von anderen beobachtet wird?

Wie kann ein Mensch jemals in Versuchung geführt werden, wenn sein Herz auch nur ein wenig Glaube und Hingabe an das Göttliche besitzt und weiß, dass die Gegenwart, die ihn umgibt, unendlicher Reichtum, unendliche Schönheit, unendliche Kraft und Vollkommenheit ist? Wie kann ein Mensch, der weiß, dass die Allmacht bei ihm ist und ihre Arme schützend um ihn hält, sich jemals fürchten?

Wie könnte er den Tod fürchten, wenn er doch weiß, dass der Herr des unendlichen, ewigen, unzerstörbaren Lebens bei ihm ist?

Wie könnte jemand, der weiß, dass die wunderbare Gegenwart des Göttlichen in allen Herzen lebt, jemals irgendeinen Menschen hassen oder ihm Böses wünschen?

Ein solcher Mensch erlebt spontan die ganze Natur verwandelt und vergeistigt, ja vergöttlicht. Sein ganzes Bewusstsein, sein Fühlen und Denken erfahren eine totale Transformation. So vollzieht sich in ihm eine Umwandlung auf allen Gebieten seines Lebens und seiner Persönlichkeit.

Alle Seinsebenen werden emporgehoben. Selbst seine Träume spiegeln die Gegenwart der göttlichen Schönheit, das göttliche Glück und etwas von der Gotterfahrung wider.

Unser unbewusstes inneres psychisches Wesen wird durch diesen Läuterungs- und Umwandlungsprozess von allen rohen Kräften befreit.

Die Berührung der Gnade

„Vergiss nicht, dass immer jemand bei dir ist!

Nichtwissen ist der Same des Samsara. Wenn die Farbe von des Gurus Gnade auf dein Auge aufgetragen wird, hebt sich der Schleier der Maya und Erkenntnis allein bleibt übrig.

Erkenntnis ist keine Wirkung irgendeiner Ursache, sie war immer schon da. Nichtwissen andererseits unterliegt Ursache und Wirkung.

‚Gott ist einer, sein Verehrer ein anderer.‘

Das ist die Wurzel des Nichtwissens. Beseitige sie, und Erkenntnis bleibt übrig.

Nichtwissen hält ein Seil für eine Schlange. Beseitige das Nichtwissen, und du siehst das Seil als das, was es ist: ein Seil.

Wenn jemand einen anderen ärgert, verwundet er mich bis ins Mark. Wenn jemand einen anderen beschimpft, fühle ich den Schmerz.

Wenn jemand tapfer eine Beschimpfung erduldet, bin ich hocherfreut.

Was Gott uns gibt, kann nicht erschöpft werden. Was der Mensch gibt, hat keine Dauer.“

Shirdi Sai Natha


Wenn uns die Gnade Gottes berührt, öffnet sich uns eine vollkommen neue Welt, noch während wir hier in unserem Körper leben und unseren Tagespflichten nachgehen.

Eine wundervolle Welt gehört uns: das Königreich des Himmels! – Ja, wir befinden uns dann in der Welt des allvollkommenen Gottes.

Gott ist es, der in Wahrheit Macht verleiht. Er ist es, der uns wahres Glück schenkt, wahre Schönheit, wahren Frieden. Er ist es, der das ewige Leben gibt.

Jene, die von der Gnade Gottes berührt sind, wissen nichts vom Tod, auch wenn der Körper stirbt, auch wenn die Erdenzeit vorüber ist.

Ihr gesegnetes Herz ist Zeuge vom Tod des Körpers, doch bleibt es unberührt davon. Es ist in die Gnade Gottes eingetaucht. Es ist mit unbegrenztem Licht, mit Schönheit, Macht, Erkenntnis, Glück und Frieden gesegnet. Eine wunderbare Welt hat sich ihm aufgetan, eine Welt von ewiger Dauer.

Das göttliche Bewusstsein ist die zentrale Substanz, die Seele, das Leben und der Atem deines Seins. Es ist das, was allen Sinn für Werte in sich trägt und nährt, was die Grundlage aller geistigen Funktionen ist – etwas Unbeschreibliches voll von Kraft und unbegrenzten Möglichkeiten. Es ist ein alles erschaffendes Licht, das in dir ist und mit dem du organisch verbunden bist. Ohne dieses Licht bist du nichts; doch mit ihm bist du alles.

Wenn dieses Licht beständig bei dir ist, wie unklug wäre es dann, nicht mit aller Kraft zu versuchen, es zu erkennen und zu nutzen? – Mit der Erkenntnis dieses Bewusstseinslichts entfalten sich deine Fähigkeiten immer mehr. Falls du ein Wissenschaftler bist, wirst du ein genialer Wissenschaftler werden. Falls du ein Arzt bist, wirst du zum besten Arzt werden. Eine bewusste Verbindung mit dieser inneren göttlichen Gegenwart kann wunderbare Schätze aus deinem Inneren hervorholen.

Indem Weisheit und Liebe in uns wachsen, lernen wir immer mehr das Wesen Gottes kennen. Das Leben wird erst dadurch zur Freude, nicht eher.

Das Leben mit all seinem Reichtum an Schönheit, an Frieden, an Kraft und Erkenntnis wohnt in einem Herzen, das Liebe, Güte und Weisheit besitzt.

Die äußeren Bedingungen und Umstände, wie wundervoll sie auch sein mögen, können nicht zur Quelle bleibenden wahren Friedens und Glücks werden. Was zählt, ist das, was wir aufgrund unserer Berührung mit dem Göttlichen in einem Herzen voller Liebe und Weisheit tragen.

Wenn wir von innen her Erleuchtung erlangen, wird das Leben zu dem, was es wirklich und wesentlich ist, nämlich zu einer Manifestation der göttlichen Glückseligkeit.

Um diese höhere, wahre und wesentliche Dimension des Lebens zurückzugewinnen, ist es unerlässlich, dass wir beständig ein Gefühl der göttlichen Gegenwart hegen, uns vom Gedanken ans Göttliche, von einem machtvollen Gewahrsein des allsehenden, allwissenden und auf alles Antwort gebenden göttlichen Sein lenken lassen.

Rechtes Verständnis

„Der Unwissende, der unter dem Einfluss der Gesetze steht, meint, alle Dinge würden sich vom Selbst unterscheiden.

Wenn man aber in allen Dingen das Selbst erkennt, unterscheidet sich nicht einmal mehr ein Atom vom Selbst.

Sobald wir in der Wirklichkeit leben, können sich unsere ehemaligen Taten, die in der Unwirklichkeit des Körpers wurzeln, nicht mehr auswirken, ebenso wie man nach dem Erwachen nicht mehr träumen kann.“

Sri Shankaracharya

Diese Welt stellt eine eigenartige Mischung aus guten und schlechten Kräften dar.

Innerlich vornehme, reine Menschen sind selten, während es genug Menschen gibt, deren zweite Natur es ist, Fehler zu entdecken und Kritik zu üben.

Sie erleben die ganze Welt durch die Brille ihrer niederen Regungen. Ihre Ansichten stecken voller Vorurteile und ihr Wesen ist Begrenztheit. Sie werden leicht zum Opfer ihrer Sinne und verdrehten Urteilskraft. Sie sind nicht so sehr von Einsicht und Erkenntnis als vielmehr von Unwissenheit und Egoismus geleitet.

Von alledem sollten wir uns nicht beeinflussen lassen, sondern in einer Welt der Erleuchtung leben.

Doch wie erleuchten wir unser Inneres? – Geistige Gedanken, geistiges Wissen, Hingabe und Glaube, Reinheit, Güte und Anerkennung der Wahrheit helfen uns dabei.

Versuchen wir also, unser ganzes Inneres immer mit göttlichen Gedanken und Gefühlen, mit dem Nachdenken über das Wesen des Göttlichen zu erleuchten.

Wenn du dich mit dem Körper identifizierst, rufst du viel Not für dich herbei. Erkennst du dich jedoch als Geist und Seele – als das innere Selbst – und denkst über das Wesen der Wirklichkeit nach, dann bist du erleuchtet und Herr über den Körper und die Umstände des äußeren Lebens.

Wenn du von rechtem Verständnis erfüllt bist, kann dich nichts mehr unglücklich machen. Gehe darum nicht zu schnell auf irgendwelche Bemerkungen anderer ein. Irgendeine Art von Unbedachtheit könnte ihren lieblosen Worten zugrunde liegen.

Wir wollen immer mehr Verständnis erwerben, mehr Güte, Erkenntnis und Nachsicht und für uns und andere einen wirklichen Himmel erschaffen. Auf diese Weise schreitet Gottes Herrschaft auf Erden voran.

Hast du ein Herz voller Liebe, dann strahlen deine Augen, dein Antlitz leuchtet und verkündet es, dein Benehmen bringt es zum Ausdruck, und um Freundschaft brauchst du nicht bitten.

Schenke anderen Liebe, und die Liebe wird tausendfach zu dir zurückkehren. Schenke anderen Frieden, und Frieden wird dich erfüllen. Erweise anderen Ehre, und man wird dir noch mehr Ehre erweisen. Bringe anderen Menschen Verständnis entgegen, sei bereit zu vergeben, und Verständnis und Vergebung werden dir in Fülle zuteil werden. Diene und opfere, und die ganze Menschheit wird zu Dienst und Opfer für dich bereit sein.

Still und leise, ohne Worte, allein durch die prägende Kraft deines Vorbilds verbreite, wo immer du bist, begnadetes, wunderbares Leben. Lasse durch edles Denken und Tun immer mehr göttliches Licht, göttliche Liebe, göttliche Weisheit und Demut um dich herum erblühen.

Gesegnet sind alle, die im Bewusstsein Gottes leben, und besonders jene, die sich Gott so völlig ausgeliefert haben, dass sich Gottes eigenes Bewusstsein durch ihre Intelligenz, durch die Regungen ihres Herzens und durch ihr edles Handeln zum Ausdruck bringt.

Die unsichtbare Gegenwart

Es gibt Töne, die so niedrig oder so hoch sind, dass wir sie nicht hören.

Es gibt Lichtwellen, deren Schwingungsfrequenzen sich außerhalb unseres Wahrnehmungsbereichs befinden, weshalb wir sie nicht sehen können. Unser physisches Auge ist so vielen begrenzenden Bedingungen unterworfen.

Das Licht des Göttlichen, das von unserem inneren Bewusstsein überall in allen Dingen wahrgenommen werden kann, ist unsichtbar für unser äußeres Auge, aber wir können es mit unserem inneren Auge wahrnehmen.

Es ist das Licht Gottes, das in unserem Herzen als Gottesliebe glüht. Es ist sein Licht, von dem jegliche Wahrnehmung, Offenbarung, Intuition, jede Art von Sehen, Einsicht und Genialität ausgeht.

Das Licht Gottes ist die Freude unseres Daseins. Es ist immer bei uns. Es nährt die Essenz unserer Seele mit seiner grenzenlosen Schönheit und Liebe.

Möge unser Herz immer mit Ihm sprechen, mit Ihm leben, möge es das Licht Gottes hier und dort und überall erfühlen und erfahren.

Möge die Gnade des allsehenden und allgegenwärtigen Gottes uns in sein Licht einhüllen!

Schwierigkeiten

Die Prüfungen des Lebens kommen und gehen. Und während sie da sind, rufen sie Kräfte in uns wach, die sonst verborgen geblieben wären. Sie erwecken Fähigkeiten in uns, die bisher brach lagen. Sie machen uns an Erfahrung reicher, unseren Willen stark, das Herz tapfer.

Raue gefährliche Meere formen die besten Kapitäne, und die Größe des Menschen erwächst aus seinen Schwierigkeiten.

Stärke wird in uns aktiviert, wenn wir Schweres zu bestehen haben. Geduld lässt uns schließlich auch die schwierigsten Situationen und Prüfungen bestehen. Weisheit lässt uns neue Wege finden und hilft, die Lage zu klären.

Die Zeit lässt uns die Probleme schließlich ganz überwinden, und wir erlangen Schritt für Schritt eine Welt des Friedens, der Freude und der Kraft.

Das Leben hier auf Erden ist als solches nicht ganz zufriedenstellend. Das Leben in dieser Welt und im Körper ist nur eine Vorbereitung auf ein höheres Leben. Was wir sehen und hören ist nicht das Ganze. Das Wirkliche liegt jenseits davon.

Das gegenwärtige Leben dient uns als Leiter, um das wahre Leben zu erreichen. Es bietet dem Menschen Bedingungen und Umstände, die es ihm ermöglichen, seine Beziehungen zum göttlichen Leben anzuknüpfen und zu festigen.

Daher ist es falsch, unseren Lebenshorizont auf die sichtbaren Phänomene der Wahrnehmung zu beschränken und unsere Wertvorstellungen vom objektiven Wert der Dinge bestimmen zu lassen.

Die Erhabenheit und Größe unseres Lebens hängt davon ab, wie stark unsere innigen Beziehungen zur göttlichen Gegenwart sind.

Wir leben in Gottes eigenem Sein

„Reine Philosophie ist geistiges Streben in Form beständiger Kontemplation mit dem Ziel, die Erkenntnis Gottes zu erlangen.“

Hermes Trismegistos

Wir atmen und bewegen uns in Gott, wir sollen zu seiner Vollkommenheit heranreifen, wozu Jesus uns auffordert: „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!“

Das Problem des Lebens ist ein Problem des Veränderlichen und des Unveränderlichen, dessen was menschlich und dessen was göttlich ist, dessen was unvollkommen und dessen, was vollkommen ist.

Die Wahrheit allein ist unveränderlich und ewig, ist grenzenlose Liebe, Licht und Weisheit. Wenn es wahr ist, dass Christus hier und jetzt zugegen ist, dann deshalb, weil Er unbegrenzt ist.

Das Unbegrenzte ist überall, das Begrenzte dagegen kann nur an einem Ort sein.

Der Atlantik kann sich nicht zugleich an zwei Stellen der Erdkugel befinden. Nichts Erschaffenes kann zugleich an zwei oder mehreren Orten sein.

Nur das Unveränderliche, das Absolute, kann das. Es ist überall. Es schließt alles in sich ein, es überragt alles. Es war, es ist und wird immer sein. Es ist dasselbe gestern, heute und morgen.

Der Mensch fährt fort zu leiden, bis sein Herz die unveränderliche Wahrheit liebt, bis sein Herz die unveränderliche Liebe berührt, die Gott ist, bis sein Herz mit der unwandelbaren, grenzenlosen, unendlichen Weisheit, die Gott ist, in Gemeinschaft tritt.

Der unerschütterliche Fels

Die unveränderliche Wirklichkeit in dir ist der Fels, auf dem du für immer unerschütterlich und unbesiegbar stehen kannst. Jenes unwandelbare und zeitlose, allvollkommene Bild Gottes allein ist deine unbesiegbare Stärke, deine Kraft, deine Sonne, dein unerschöpflicher Reichtum.

Das, was unveränderlich ist in dir, ist nicht dein menschliches Gemüt, deine menschliche Persönlichkeit. Das ist nicht deine wirkliche Stärke.

Der Bereich der menschlichen Psyche ist ein chaotischer Bereich, ein Tummelplatz aller Arten von Bestrebungen, Instinkten, Trieben, Wünschen und Begierden. Solange du in deinem Menschsein befangen bist, hast du keinen Frieden. Stehst du jedoch festgegründet auf dem unveränderlichen Sein der Wirklichkeit Gottes in dir, dann bist du Herr über das Gemüt und kannst es nach Belieben lenken.

Dann wirst du dein Leben meistern und über den Einflüssen deiner Umgebung stehen. Nichts kann dich mehr verführen und irreführen.

Du wirst fähig sein, Werte in die äußere Welt hineinzutragen, die sie zu einem Paradies umgestalten.

Du bist in dem Maß gesegnet, in dem du auf dem Felsen der göttlichen Gegenwart deinen Halt hast.

Gibt es etwas, das nicht stirbt? – Ja! Nur die Wahrheit stirbt nicht: Sat-Chit-Ananda – Sein-Bewusstsein-Seligkeit.


Zieh deine Aufmerksamkeit von allen Dingen zurück und lass sie aufgehen im Bewusstsein des Göttlichen.

Löse Herz und Geist von allen Dingen und lass sie aufgehen im Bewusstsein des Göttlichen.

Wie kann man die Wellen des Ozeans beherrschen? – Indem man selbst zum Ozean wird.

Es gibt kein Erkennen Gottes, keine Erfahrung der Stille des Göttlichen, solange der Geist nicht erhoben und frei ist von allen menschlichen Regungen.

Swami Omkarananda



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