März 


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ZWEIMONATLICH

Jahr 57

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



September/Oktober 2023

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 




Ob es die Gestalt der Sterne ist oder die eines Sandkorns, ein kleines Kind oder ein Baum, ein Vogel oder ein Fisch – in allen ist dieselbe Sonne. All diese sind innerhalb dieser Sonne Gottes. Alles ist in Ihm, in Gott, und Er ist in allem.

Es gibt nur einen Seher, den unendlichen Seher, den ewigen, absoluten, endlosen, bedingungslosen Seher. Er ist allgegenwärtig. Er ist allsehend.

In Ihm ist wahre Macht, weil Er allein ist.

Hier gibt es keine zwei Dinge, keine Gegensätze.

Da gibt es keine andere Kraft, die dieser einen Macht Widerstand leisten könnte.

Dieser Seher in dir ist Gott, ist die Wahrheit.

Erkenne diese Wahrheit! Erkenne Gott. – Das ist Wahrheit.

Verwirkliche sie, erfahre sie, lebe als diese Wahrheit!

Finde dich selbst in allem und jedem wieder!

Freue dich darüber, denn dein Licht ist in allen!

Deine grenzenlose Freude ist in allen! Das ganze Universum existiert in deiner Freude. Das ganze Universum ist nur ein kleiner Teppich in einem grenzenlosen Raum, der alles transzendiert, was du im Außen wahrnehmen kannst.

Das ist deine Seele – und diese ist unermesslich.

Swami Omkarananda

Der Wille

des Göttlichen

ist vollkommen

Allgegenwart ist eine natürliche Eigenschaft unseres inneren Bewusstseins.

Von allen Seiten beobachtet uns die unendliche Gnade und Macht Gottes. Wir alle sind aus Gott hervorgegangen, wir alle sind in Gott, und unser Schicksal ist die Erfahrung der unendlichen Vollkommenheit und des unendlichen Friedens Gottes.

Der Raum hier ist angefüllt mit der Gegenwart, der Kraft und Vollkommenheit Gottes. Genauso ist jeder Punkt des Raums überall in der Welt erfüllt mit der Gegenwart und den Mächten Gottes. Die Genialität eines Wissenschaftlers mag die Welt betrachten und sie auf eine Energiestruktur reduzieren, aber die Wahrheit ist, dass die Welt eine Manifestation Gottes ist und dass Gott in der Welt wohnt und die Unvollkommenheiten, Übel, Leiden und Sorgen, die wir im täglichen Leben sehen können, keinerlei Beziehung zu dieser Gottheit haben.

Diese Gottheit, die zeitlos

und raumlos ist, kann

erfahren werden und zwar

jederzeit und überall!

In diesem Augenblick können wir uns in einen Zustand kontemplativen Bewusstseins erheben und eine unmittelbare Erfahrung Gottes haben. Wir können jederzeit in tiefe Meditation hineinsinken und Gott erfahren. Gott ist für meine Wahrnehmung auch in der Form des Guten, der Intelligenz und des Strebens nach höheren Werten in den Menschen anwesend.

Wo immer außerordentliche Klugheit, Güte und Genialität sich zeigen, können wir sofort die Gegenwart oder Selbstmani fes tation des Gott bewusst-seins erkennen. Das Gewissen in dir, die stille, kleine Stimme in deinem Herzen, ist nichts anderes als ein Ausdruck des Bewusstseins Gottes in dir. Wer immer eine klare Wahrnehmung der Tätigkeit des Gewissens in sich selbst hat, von dem lässt sich sagen, er habe eine Art von Gotterfah rung.

Immanuel Kant, der deutsche Philosoph, weist auf das Wirken der Gottheit im Herzen des Menschen als Aktivität des Gewissens hin. Man kann Gott also in seiner Ausdrucksform als Gewissen im Innern des Menschen erkennen. Kant wies auch auf den von Sternen übersäten Himmel als ein wunderbares Zeugnis der Anwesenheit Gottes hin.

Ob in der objektiven oder subjektiven Welt, wir werden unmittelbaren Kontakt mit Gott haben, wenn wir nur die dazu erforderlichen Bedingungen erfüllen. Die von den Propheten empfangenen Offenbarungen, das erstaunliche Wirken der Vernunft bei den großen Philosophen, die Intuitionen in den Herzen der Reinen und Gesegneten, die unmittelbare Erfahrung Gottes bei den Mystikern, die Anmut und Schönheit bei Frauen der Reinheit, Freundlichkeit und Zuneigung, die Herrlichkeit in der Natur – all das erschließt uns die Gegenwart Gottes: Es sind Beweise für ein großes Bewusstsein, ein geistiges Bewusstsein, das latent in der ganzen Schöpfung anwesend ist.

Es gibt für jedes Objekt und jede Person eine Dimension göttlichen Bewusstseins.

So wie eine Dimension des Duftes zu jeder Rose gehört, so gehört eine Dimension von Gottes höchstem Bewusstsein zu jedem von uns. Diese Dimension muss entdeckt werden, muss erkannt werden, muss erfahren werden und Gottes endlose Schätze und Kräfte müssen in unserem täglichen Leben angewandt werden. Hunderte von Menschen haben das getan, und in der Tat ist die Fähigkeit zur Gotterfahrung jedem Menschen gegeben, auch wenn sie in den meisten noch schlummert.

Der Gott, den wir zu

erfahren und zu erkennen

suchen, ist in uns selbst.

Die Fähigkeiten, die dazu wesentlich und notwendig sind, sind auch in uns. Die Führung, die wir brauchen, um uns zu solch einer Erfahrung hinzuführen, ist ebenfalls in uns und ebenso der Pfad, den wir zu gehen haben, um die göttliche Vollkommenheit zu erreichen. Deshalb sind wir unabhängig. Unsere psychologische Natur, voll von Unvollkommenheiten, Komplexen, Zwängen und Instinkten, ist etwas Äußerliches für uns. Sie ist ein unwesentlicher Bestandteil unseres Wesens. Unser wesentliches Sein ist das göttliche Bewusstsein.

Das Wirken des Guten und der höheren Intelligenz in dir, deine Liebe zur Schönheit, deine Suche nach Wahrheit, deine Sehnsucht nach einem Frieden, der nicht vergeht, dein Verlangen, vollkommen zu sein – all das sind Manifestationen der unmittelbaren Gegenwart Gottes in deinem inneren Wesen.

Gott kann überall erfahren werden, denn er ist allgegenwärtig. Wir müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wenn wir Gott jetzt direkt begegnen wollen. Wir brauchen eine große Disziplin, der wir Denken, Willen, Herz und Seele unterwerfen. Die äußeren psychologischen Unreinheiten müssen eliminiert werden, damit das innere Licht des göttlichen Bewusstseins aufleuchten kann, um uns dabei zu helfen, Gottes allgegenwärtiges Bewusstsein zu erfahren und zu erforschen.

Da sie die Wahrheit erkannten, dass der Mensch ein Träger des Königreichs des Himmels ist, haben viele Mystiker der Vergangenheit besondere Disziplinen eingeführt, mit deren Hilfe die Menschen göttliche Vollkommenheit erlangen können. Einige der griechischen Philosophen haben festgestellt, dass die gesamte äußere Welt im Menschen enthalten ist, dass der Mensch alle Fähigkeiten in sich trägt, ja das ganze Universum und eine Unendlichkeit von Mächten. Jedes auf der Erde geborene menschliche Wesen ist Träger des Königreichs des Himmels. Jede Frau ist eine Tochter, jeder Mann ein Sohn Gottes, was immer auch die Art ihrer äußeren Handlungen, Unvollkommenheiten und Begrenzungen sein mag. Eines Tages wird – und muss – der Mensch durch die Gnade Gottes seine Grenzen durchbrechen und in der Herrlichkeit seines wesentlichen Seins, das Gott ist, erstrahlen.

Der große europäische Mystiker Meister Eckhart hat erklärt, dass der Mensch Gott in Gott sei. Das Gleiche wurde schon von den großen indischen Sehern der Wahrheit ausgesagt. Auf dem Gebiet der göttlichen Vollkommenheit und der geistigen Erfahrung gibt es keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern. Alle Kinder Gottes sprechen die gleiche Sprache; sie alle sind Zeugen und lebendige Beweise der Bestrebungen, die sich in uns erheben, und Spiegel unserer Möglichkeit, Gott zu erfahren und Gottes Vollkommenheit zu erlangen.

Universale Liebe entwickeln

Gott ist unendliche Liebe, und Menschen mit begrenzter Liebe und engherzigen Ansichten werden es schwierig finden, seine Gegenwart zu fühlen und seine Wirklichkeit zu erkennen. Deshalb müssen wir universale Liebe entwickeln. Wir müssen unser Herz disziplinieren und unsere Liebe auf die ganze Schöpfung ausdehnen. Wir müssen tiefe Achtung für die Natur und die Menschheit empfinden, eine Achtung, die sich auf unser Wissen um die Gegenwart Gottes in allem und jedem gründet. Wir müssen eine universale Persönlichkeit ausbilden und beständig kosmische Gefühle ausstrahlen. Unsere psychologische Natur muss gereinigt, die menschlichen Begrenzungen müssen durchbrochen werden. Der Intellekt muss verfeinert und zu höherer Geistigkeit erhoben werden. Wir müssen Gott verehren, indem wir unsere höheren Fähigkeiten und Eigenschaften entwickeln. Ästhetische Feinfühligkeit muss entwickelt werden. Wir müssen im mer empfänglicher werden für die Schönheit des göttlichen Bewusstseins, das überall in der ganzen Schöp fung wohnt.

Mit Hilfe einer solchen Entwicklung, Reinigung und allumfassenden Liebe werden wir auf höhere Stufen des inne ren Bewusstseins vorstoßen, Stufen, auf denen Gott eine unmittelbare Wirklichkeit ist und Gegenstand unserer direkten Erfahrung. Es ist für die Würde des göttlichen Atems in uns ganz natürlich, sich nach Frieden, Freude und einem Leben zu sehnen, das unsterblich ist. Es mag verblüffende Zwänge und dunkle Kräfte in unserem Unbewussten und Unterbewussten geben, aber tief in unserem geistigen Bewusstsein gibt es endlose Kräfte und Mög lichkeiten. Diese Möglichkeiten drücken sich ein wenig durch die Großen des Geistes aus, die genialen Wissenschaftler, Musiker, Dichter, Künstler und Philosophen. Die höchste Erfahrung und der beste Ausdruck erfolgt durch die Söhne Gottes, die Mystiker: Sie sind der lebendige Beweis für die Tatsache, dass unser inneres Bewusstsein in seinen Dimensionen unermesslich ist.

Jedem von uns ist es möglich, das göttliche Bewusstsein von diesem Körper und dem psychologischen Wesen zu befreien und eine unmittelbare Erkenntnis der verschiedenen Möglichkeiten des göttlichen Wesens zu erlangen. Wir können beliebig an jedem Punkt des Raums sein und unsere Gegenwart gleichzeitig in verschiedenen Ländern manifestieren. Allwissenheit ist eine weitere natürliche Fähigkeit unseres inneren Bewusstseins.

Allgegenwart ist ein wesentlicher Zustand unseres Seins. Unser wirkliches Wesen liegt in dieser ewigen und unendlichen Wirklichkeit.

Die Welt erschließt uns die Tatsache, dass sie völlig aus diesem allschöpferischen, allschönen und allumfassend sensitiven Bewusstsein besteht.

Die Würde des Menschen

beruht auf der Gegenwart Gottes in seinem Herzen.

Die Würde des Menschen besteht im Verstehen dieser ihn selbst betreffenden Wahrheiten und Tatsachen und im Bestreben, immer engere Beziehungen zum göttlichen Bewusstsein herzustellen. Unser tägliches Leben könnte von wirklichem Frieden, echter Freude, schöpferischer Kraft, von einem unmittelbaren Kontakt mit diesem göttlichen und alldurchdringenden Bewusstsein erleuchtet sein und zwar entweder durch Meditation oder große Liebe zu Gott oder als Folge der Reinheit unseres Wesens oder durch fortgesetzte Anwendung der besten und höchsten Kräfte unserer Intelligenz.

Es gibt viele Wege, auf denen du zu deiner Bestimmung, der Gotterfahrung gelangen kannst. Die bloße Tatsache, dass du fähig bist, die Feststellungen bezüglich der Wahrheit der menschlichen Existenz zu verstehen, die von allen großen Menschen der Gotterfahrung gemacht und der Menschheit zur Verfügung gestellt wurden, ist allein schon ein Beweis, dass du zur Welt Gottes gehörst. Es gibt ein göttliches Prinzip in dir, und das ist höchst beredt bewiesen, nicht nur durch die Gegenwart und das Wirken des Gewissens, sondern durch weitere Ausdrucksformen anderer Vorzüglich keiten deines Wesens.

Es ist ein großes Vorrecht, auf dieser Erde geboren zu sein, weil sie ein Bereich des Wachstums und der Evolu tion ist; ein Bereich, in dem der schla fende Gott in uns offenkundig werden kann und muss.

Unsere Unvollkommenheiten und unser Unglücklichsein können die Vollkommenheiten des inneren Bewusstseins nicht in Mitleidenschaft ziehen. Sie lösen sich auf, sobald wir eine Verbindung zum göttlichen Prinzip in uns hergestellt haben.

Täuschen wir uns nicht mit dem Gedanken, dass Gott abwesend sei, weil es so viele Kriege und so viel Elend auf der Erde gibt. Das ist eine falsche Idee. Zu keiner Zeit sind wir von Gott getrennt. Zu keiner Zeit ist Gott weniger in der Welt gegenwärtig.

Haben die Rosen aufgehört, wunderbar zu duften, weil es so viele Kriege gibt? – Genauso wenig hat Gott aufgrund der vielen Kriege aufgehört, seine Gegenwart und Gnade auf die Menschheit auszustrahlen. Ohne Ihn könnten wir nicht leben; es gäbe kein Leben, keine bewusste Tätigkeit der Intelligenz. Wir sind insofern gesegnet, als wir alle Verkörperungen dieses unendlichen Bewusstseins sind, das Gott ist. Unser wirklicher Wert liegt in diesem unvergänglichen Bewusstsein in uns, und es kann keine Grenze geben für die Entwicklung unserer Liebe, Güte, unseres Wissens und unserer Kraft. Deshalb gibt es viele Wege, auf denen wir zur Gotterfahrung gelangen können, und diese Wege stehen jedem ernsthaften Sucher offen.

Denken wir über das Wesen Gottes nach! Gott ist unendliche Reinheit, deshalb sollten wir versuchen, uns immer mehr an die göttliche Wahrheit zu halten. Gott ist unendliche Liebe, deshalb sollten wir versuchen, unsere zwanghaften Leidenschaften zu beherrschen und immer mehr Liebe auszudrücken. Gott ist das unbegrenzt Gute, deshalb sollten wir versuchen, das Gute in unserem Leben und Wirken im mer mehr in den Vordergrund kommen zu lassen. Gott ist unendliche Vollkommenheit, deshalb sollten wir nach immer größerer Vollkommenheit trachten. Dies ist der Pfad der Entwicklung.

Während wir uns entwickeln, sollten wir besondere Methoden anwenden, durch die wir weitere Dimensionen unserer inneren Persönlichkeit entfalten können. Das psychische Wesen in uns sollte sensitiv gemacht werden, empfänglich werden für eine höhere Seins-Ordnung. Wir können auch unser inneres Wesen verfeinern, bis es Gottes Wesen widerzuspiegeln beginnt, bis sich etwas vom Wesen und den Vorzüg lich keiten des göttlichen Bewusstseins durch unseren Charakter und unsere Persönlichkeit im täglichen Leben zum Ausdruck bringt. Und so, während wir auf diesem Pfad des Wachstums und der Entwicklung fortschreiten, offenbart uns die göttliche Gnade noch höhere Methoden, mit Hilfe derer wir unmittelbares Wissen durch eine Erfahrung Gottes erlangen können.

Unser Leben hat ein zentrales Thema: Gott

Auf die Einstellung den Dingen gegenüber kommt es an!

Die Erde befindet sich in einem System von Himmelskörpern und ist nicht so irdisch wie manche denken. Es ist eine wunderbare Welt unter den vielen Welten im Kosmos – eine schöne Welt. Sie wandert um die Sonne und dreht sich dabei gleichzeitig um ihre eigene Achse; sie ist sehr geschäftig; und sie schwebt frei im Him melsraum. Wir sind umgeben vom Himmelsraum, überallhin erstreckt sich der Raum. Unter unseren Füßen sind Sterne und über unseren Köpfen sind Sterne – wir leben in einer Sternenwelt.

Nimm diese Einstellung der Erde gegenüber an und du wirst eine neue Freude finden. Du wirst aufhören, die Erde als einen bloßen Klumpen Lehm anzusehen.

Eine noch weitere Perspektive als die des Astronomen ist die des geistigen Menschen. Er weiß, dass die Welt etwas ist, das aus der Substanz des göttlichen Bewusstseins besteht und daraus geformt ist, ähnlich wie im Traumzustand die ganze Welt des Traums aus dem Bewusstsein des Träumenden besteht, seien es nun schwere Eisenpfosten, Eisenbahnschienen oder große Felsen und Berge – alles im Traum ist zusammengesetzt aus dem immateriellen Nichts, das man Bewusstsein nennt. Genauso besteht dieses kosmische System und somit diese Erde aus dem Bewusstsein in der Intelligenz des Göttlichen, in der Intelligenz des grenzenlosen Seins, das Gott ist. Wenn du das weißt, wirst du eins mit der Seele des Kosmos, eins mit dem Herzen des Göttlichen. Deine Begrenzungen als mensch liches Wesen werden überschritten, du bist aus der Gefangenschaft der menschlichen Individualität befreit. Du lebst in weiteren Dimensionen, deine Weltsicht ist von der anderer völlig verschieden.

Lasst uns deshalb die Wahrheit verstehen, dass höchste Glückseligkeit, unendlicher Frieden, unendliche Kraft und Erkenntnis, Schönheit und Vollkommenheit bereits in unserem inneren Wesen als ewige Tatsachen vorhanden sind. Was tun deshalb weise Menschen? – Anstatt in der Außenwelt nach Frieden und Glück zu suchen, suchen sie diese am richtigen Ort: in der inneren Wirklichkeit! Auf diese Weise hat Christus sein unzerstörbares Glück gefunden: in seiner Einheit mit dem Vater. Er konnte ununterbrochen und immer in diesem inneren Königreich des Himmels leben, mit dem Ergebnis, dass er auf diese äußere Welt des Unglücks, der menschlichen Disharmonie, des menschlichen Irrtums und Leidens blickend sagen konnte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt ... Ich habe die Welt überwunden.“

Er wohnte in jenem anderen Königreich, hat zuerst jenes andere Königreich gesucht und gefunden, deshalb blieb Er unberührt von den Schrecken und Begrenzungen des äußeren Königreichs. Der Tod konnte Ihm nichts anhaben; Er überlebte den Tod. Unglück konnte Ihn nicht erschüttern, denn Er lebte in der Glückseligkeit des Göttlichen. Friedlosigkeit und Rastlosigkeit waren seiner inneren Erfahrung unbekannt. Er besaß den Frieden, der das Verstehen übersteigt.

Das wirkliche Leben ist ein Leben in der Wahrheit.

Das Leben, wie wir es kennen, ist voller Probleme. Das Leben, das Christus kennt, ist das wirkliche Leben, es ist die Wahrheit, es ist das endlose Leben, das überfließende Leben, das immer währende Leben. Das ist die Stimme der Erfahrung, deshalb auch die Stimme der Wahrheit.

Je größer unsere Bewunderung des Vorbilds Christi ist, je tiefer unsere Erkenntnis unserer wahren Natur ist, desto näher kommen wir dem Herzen Gottes, und desto besser bereiten wir uns auf die Erfahrung der Vollkommen heiten des Göttlichen vor.

Kein Leben in dieser Welt ist wirklich stark, furchtlos, frei, friedlich und gesegnet, außer es sei um das Königreich des Himmels in uns herum zentriert.

Zentriere deshalb dein ganzes Leben um diese Wahrheit, diese Gottheit, die unendliche Erkenntnis ist, die eine Unendlichkeit an Stärke, Frieden, Schönheit und Vollkommenheit ist.

Gott zieht uns nach innen – zu sich.

Dieser erreichbare innere Zustand des göttlichen Bewusstseins drängt sich unserer Aufmerksamkeit beständig auf unterschiedlichste Weise auf. Das göttliche Bewusstsein versucht, sich durch uns darzustellen, zum Beispiel in unseren guten Absichten, in unserer Liebe zur Musik, in unserer Suche nach geistigen Erkenntnissen, in unserem Streben nach immer größerer Schönheit, Persönlichkeit und Macht. Durch all dies manifestiert sich etwas von dem Druck, den die in uns latent anwesende unendliche göttliche Vollkommenheit in unserem Leben auf uns ausübt. All diese Tendenzen oder Eigenschaften können zu Instrumenten gemacht werden, mit Hilfe derer wir uns der Erfahrung dieser latent anwesenden göttlichen Vollkommenheit nähern können.

Lasst uns eine einfache Tatsache erkennen: In uns ist hier und jetzt all das Große, Großartige und Vollkommene, das wir irgendwann in der entfernten Zukunft oder nach dem Tod im Himmel zu gewinnen suchen.

Alles Wunderbare ist jetzt in uns! Es gibt keine Schätze im Kosmos, die nicht schon in uns vorhanden wären.

Alles Wunderbare, Große, Großartige und Edle, das wir in der Schöpfung erblicken können, ist nur ein schwacher, vergänglicher Schatten der Wirklichkeit in uns. Die Musik eines Beethoven, die Schriften eines Goethe, die Philosophie Kants, unsere Technik und die Wissenschaften, unsere Zivilisation mit ihren Stahlbauten, alles Kostbare, das Gold, die Edelsteine – all das wird vergehen! Es wird zum Zusammenstoß von Welten kommen, einer Veränderung im Kosmos, schließlich zur Auflösung des ganzen Kosmos – und alles wird verloren sein. Aber das, was in uns ist und was in Samenform alles enthält, den ganzen Kosmos, alle Welten – das ist unvergänglich und unzerstörbar, und wir können alles wieder neu erschaffen. Im nächsten Schöpfungszyklus, der erschaffen werden wird, können wir wieder die Musik Beethovens, die Schriften Goethes, all die Diamanten und das Gold reproduzieren.

Werde dir deshalb klar darüber, wo deine wahre Stärke und dein Genius liegen. Versuche irgendwie, Wissen darüber zu erwerben, dann wird dein Leben in jeder Hinsicht wie ein Bauwerk aus Stahl sein – unzerstörbar, und du wirst sein Meister sein. Um eine solche Meisterschaft zu verleihen, dazu kam Jesus Christus in die Welt. Auch andere große, weise Menschen kamen in die Welt, um dir zu helfen, Wissen darüber zu erwerben, wie man eine solche Meisterschaft erlangen kann und um dir auf deinem Weg, das Königreich des Himmels zu erfahren, beizustehen. Es gibt in dir selbst viele Faktoren, die jetzt schon wirksam sind, um dich auf diesem Weg voranzubringen.

Das höchste Ziel der Wissenschaft

Das erste und letzte Prinzip

Das eine, absolute, unpersön liche Sein er scheint zusammen mit der unerforschlichen Maya als der göttliche Herr, der persönliche Gott, mit seinen vielfachen Herrlichkeiten.

Mit seiner gött lichen Kraft herrscht er über alle Welten. Zu Zeiten der Schöpfung und Auflösung des Universums existiert Er allein.

Jene, die Ihn erkennen, werden unsterblich.

Der Herr ist der Eine ohne ein Zweites. Er wohnt im Menschen und in allen Geschöpfen. Er projiziert das Universum, erhält es und zieht es dann wieder in sich selbst zurück.

Eine sehr hoch entwickelte menschliche Vernunft erkennt, dass die göttliche Wirklichkeit das erste und letzte Prinzip ist. Sie ist das höchste, das ursprüngliche und ewige Prinzip. Spontan versteht etwas in der Intelligenz eines Wissenschaftlers von der Größe eines Einsteins dieses erste und höchste Prinzip. Was war zuerst: die Erde oder der Raum?

Sicher existierte der Raum lange vor der Entstehung der Erde. Angenommen, die Erde würde einst zerstört, was bliebe übrig?

Der Raum! Der Raum war, ist und wird auch in Zukunft da sein. Welten entstehen, dauern eine Zeitlang, vielleicht für zahllose Jahre, und verschwinden wieder. Was war, ist und bleibt, das ist der Raum.

Ich will jetzt nicht den zeitweiligen Charakter sogar des Raums in Frage stellen. Sehen wir den Raum einfach einmal zum Zweck der Demonstration als ein zeitloses Prinzip an. Mit Hilfe dieser Analogie fällt es uns leichter, ein noch subtileres Prinzip zu verstehen: die höchste Wirklichkeit, die zeitlose Wirklichkeit. Hat je jemand diese höchste Wahrheit erfahren? – Ja! Viele Weise aus alten und modernen Kulturen haben die Wahrheit erfahren. Du kannst sie auch erfahren, jeder kann sie erfahren.

Diese zeitlose Wirklichkeit kann erfahren werden, sie kann innerlich wahrgenommen werden; ihre Essenz kann bis zu einem gewissen Grad durch die menschliche Persönlichkeit zum Ausdruck gebracht werden.

Du bist deshalb ein Träger der zeitlosen Wirklichkeit. Tief in deinem inneren Herzen ist die zeitlose Wirklichkeit anwesend.

Der Körper ist irgendwann einmal entstanden und wird zur Zeit des Todes aufgegeben. Aber der Geist im Inneren bleibt bestehen. Er war, ist und wird immer sein.

Das Innere Selbst

Die Tatsache, dass du bist, ist die grundlegende Tatsache, was dich betrifft.

Ohne das Sein sind alle anderen Tatsachen und Wirklichkeiten absolut unbedeutend.

Sein ist die grundlegende Tatsache deines Lebens, und dieses Sein ist allen gemeinsam. Dass jemand eine Frau ist, ist ein sekundäres Merkmal. Dass sie ist, dass sie existiert, ist das Wesentliche und Ursprüngliche an ihr. Ohne die Annahme der Tatsache, dass sie ist, ist alles andere sie Betreffende bedeutungslos.

Dass du bist, ist die alles ent scheidende Tatsache in deiner Erfahrung.

Obwohl er existiert, ist der Schlafende sich dessen nicht bewusst. Deshalb bezeichnet man den Tiefschlaf auch als Zustand äußerster Unwissenheit. Als Folge davon weiß er auch nicht, dass ein Vogel auf seinem Körper sitzt oder dass jemand das Licht im Zimmer angemacht hat. Er weiß nichts. Keine Erfahrung ist möglich, ohne dass man sich zuerst seiner selbst bewusst ist.

Das innerste Selbst eines jeden – das ist die Wirklichkeit, das ist die Grundlage aller Erfahrungen. Das, was ist, steht am Anfang, es ist die Voraussetzung all deiner Erfahrungen, es ist die göttliche Wirklichkeit, die Wahrheit, die Grundlage allen Erkennens, die Grundlage allen Denkens und Fühlens.

Das Ich kommt von innen. Im Tiefschlaf ist kein Ich da. Gerade vor dem Erwachen taucht der Ich-Gedanke auf.

Der Ich-Gedanke erhebt sich als Subjekt und Objekt. Deshalb ist die Reihenfolge: Bewusstsein – Ich-Bewusstsein – Körper-Bewusstsein – Körper.

Wessen ist der Körper? – Du warst ohne ihn im Tiefschlaf.

Nachdem der Ich-Gedanke sich erhoben hat, wird auch der Körper wahrgenommen. Zunächst, und als erstes, entsteht der Ich-Gedanke, dann folgt der Körper. Entledige dich dieser ersten Ursache, und die Folge, der Körper, wird von selbst verschwinden!

Der französische Philosoph Descartes hat viel über das Sein nachgedacht. Er kam zum Schluss: „Ich denke, also bin ich.“

Ein Schritt weiter würde uns zu der Erkenntnis führen: „Ich bin, darum denke ich.“

Und das wäre dann auch die richtige, die endgültige Feststellung. „Ich bin, darum fühle ich. Ich bin, darum erfahre ich.“ Wenn ich nicht bin, kann ich auch nichts sehen, nichts denken, nichts fühlen und nichts erfahren. Das „Ich bin“ ist deshalb die Grundlage aller Erfahrungen, die Grundlage aller Aktivitäten.

Du bist, darum erfährst du alles. Dass du bist, das ist das vorrangige Faktum. In diesem Selbstgewahrsein, diesem Bewusstsein deiner selbst ist das Sein gegenwärtig, das die Wahrheit ist. Und wie die Offenbarung, die tiefere, intuitive Wahrnehmung zeigt, ist diese Wahrheit zeitlos.

In erster Linie bist du ein Träger der Wahrheit, auch wenn du vielleicht im täglichen Leben ein Lügner bist.

Du bist im Besitz von Tausenden von Segnungen und Vorteilen, wenn du dich immer mehr dem Einfluss der zeitlosen Wahrheit in dir öffnest. Jeder Mensch ist in erster Linie ein Träger der Wahrheit. In der Sprache der Bibel würde das heißen: Jeder Mensch ist nach dem Bilde Gottes erschaffen. Erst in zweiter Linie bist du ein Mann oder eine Frau, glücklich oder unglücklich, reich oder arm, begabt oder unbegabt. All das sind sekundäre Faktoren.

Das höchste Ziel

mensch licher Forschung ist die Erkenntnis der Wahrheit.

Die Wahrheit ist auch das höchste Ziel des menschlichen Strebens nach Erfüllung.

Beobachten wir einmal die Luft um uns herum: Wir können sie mit unseren Augen nicht sehen, und doch ist sie es, die uns am Leben erhält. Sie ist eine Kraft, ohne die wir nicht einmal wenige Minuten leben können. Deshalb ist sie äußerst wertvoll. Alle anderen Werte beruhen auf diesem Wert von vorrangiger Bedeutung.

Wenn du nach etwas Wertvollem streben willst, wenn du das Schöne bewundern willst, musst du dazu zunächst am Leben sein. Und das Leben wird von der Luft erhalten. Was für die menschliche Existenz also höchst wertvoll ist, ist unsichtbar. Aber du kannst die Luft auf deiner Haut spüren.

Genauso unsichtbar für unsere Augen ist jene Wirklichkeit, die ihrerseits wieder das Leben erhaltende Prinzip Luft erhält. Diese Wirklichkeit trägt und erhält den ganzen Kosmos, obwohl sie für die körperlichen Augen unsichtbar ist. Diese mächtige Wirklichkeit, Gott genannt, ist überall im ganzen Universum – wie die Luft, die überall in dieser Welt ist. Obwohl diese Wirklichkeit den ganzen Kosmos erhält, ist sie unendlich subtiler und deshalb entsprechend um ein Vielfaches schwieriger wahrnehmbar als Luft. Und so ein „Ding“, das nicht wahrnehmbar ist, kann das innerste Herz allen Lebens sein.

Wie die Luft unentbehrlich für das Leben auf diesem Planeten ist, so ist das Göttliche unentbehrlich für das Sein, das dieses Leben seinerseits als dessen Grundlage ermöglicht und erhält. Die göttliche Wirklichkeit ist deshalb das Leben unseres Lebens. Sie ist der höchste Erhalter von allem. Ihre Unsichtbarkeit und Nichtwahrnehmbarkeit gibt uns nicht das Recht, ihre Existenz zu verneinen. Wir verneinen ja auch die Existenz der Luft nicht, nur weil wir sie mit unseren körperlichen Augen nicht sehen können.

Andererseits ist diese unsichtbare Wirklichkeit die eigentliche Essenz der Seele unserer Seele. Aber ganz anders als die unsichtbare Luft ist diese unsichtbare Wirklichkeit voller Wunder und Kräfte – und sie ist empfindsam.

Die Wissenschaft wird ihr höchstes Ziel und ihre Erfüllung nur finden, wenn sie diese letzte Existenz alles Existierenden entdecken kann, die tatsächliche Grundlage der ganzen Schöpfung, die Seele und das Zentrum von allem, was erschaffen ist.

Die Wissenschaft in ihrem gegenwärtigen Stadium steckt noch in den Kinderschuhen. Sie befasst sich nur mit Objekten. Wenn sie einst einen phänomenalen Fortschritt erzielt hat, wird sie auf letzte Tatsachen stoßen, auf die letzten und fundamentalen Wirklichkeiten. Erst dann wird die Wissenschaft zum Führer im Leben, zu einer kulturellen Kraft, zu einer anziehenden und erleuchtenden Kraft.

Die Wissenschaft sucht sicher letzt lich nach der Wahrheit, der Wahrheit in den Erscheinungen oder Objekten. Aber was ist Wahrheit? – Dass hier ein Tisch steht, ist wahr, aber die menschliche Sprache ist unvollkommen. Denn was wir hier als Wahrheit bezeichnen ist nur ein Fakt, eine Tatsache. Wenn Jesus sagt: „Ich bin die Wahrheit“, bezieht er sich damit nicht auf Fakten, sondern auf die zeitlose göttliche Wirklichkeit, die war, ist und immer sein wird, auf den unendlichen Geist, die unendliche Intelligenz. Das, was unendlich und grenzenlos ist wie der Raum, ist allein zeitlos. Es kann nie zerstört werden, es wird immer sein. Es ist die Wahrheit, die das Leben des Lebens – das ewige Leben – ist. Diese zeitlose Wahrheit ist in dir. Sie ist dein innerstes Wesen. Deshalb bist du ein Mensch.

Der vollständige Mensch ist der Mensch der Wahrheitserfahrung.

Der Künstler oder Wissenschaftler ist ein unvollständiger Mensch sowie alle anderen auch: sie sind Teil-Persönlichkeiten. Etwas fehlt.

Die Wahrheit enthält in sich selbst alle Eigenschaften und Charakteristika. Die Wahrheit ist die Quelle jeder künstlerischen Wahrnehmung und Erfahrung. Die Wahrheit ist die höchste Quelle aller wissenschaftlichen Wahrnehmungen, Entdeckungen und Experimente. Und sie ist die Quelle von allem Wertvollen im Leben.

Dass du ein Mann oder eine Frau, ein Künstler oder ein Wissenschaftler bist, ist eine sekundäre Tatsache. Dass du ein Träger der Wahrheit bist, kommt an erster und entscheidender Stelle in der Rangliste.

Wenn du diese Wahrheit zum Gegenstand deiner Interessen und Aktivitäten machen kannst, dann wirst du – gleich ob Künstler oder Wissen schaftler – ein Mensch der Wahrheit, ein Kenner der Wahrheit sein. Wenn du die Wahrheit erfährst, wird das Leben voller Kunst, Poesie, Schönheit sein, erfüllt und beherrscht von Vernunft und allen Tugenden, denn die Wahrheit ist auch die Quelle aller Tugenden. Und die Wahrheit ist uns nicht fremd: Sie ist das innerste Selbst aller Wesen, das, was allein und für immer wahr und unwandelbar ist.

Die Wissenschaft vom

Menschen, wie er ist

Unsere moderne Wissenschaft ist ein System des Wissens, das sich mit äußeren Objekten befasst. Es gibt viele verschiedene Zweige der Wissenschaft, aber alle befassen sich mit äußeren Objekten. Die Frage ist nun: Was ist wichtiger, die äußeren Objekte oder das erfahrende Subjekt? Aber gibt es eine Wissenschaft, die sich mit dem erfahrenden Subjekt befasst? – Die Antwort ist „nein“.

Ein wenig Weisheit sagt dir, dass du selbst wichtiger bist als Wasserstoff und Sauerstoff, wichtiger als Gold, wichtiger als die Gedanken und Gefühle, die in dir aufsteigen.

Die Wissenschaft vom erfahrenden Subjekt ist die wichtigste Wissenschaft. Wie unausgeglichen wird unser Leben, wenn wir keine Wissenschaft vom Menschen haben!

Wir wissen immer mehr über die Sterne, über Moleküle und Atome und über unseren Körper, aber wir wissen nichts über unser wahres Selbst. Das ist eine Tragödie. Das ist der Grund für menschliche Unglückseligkeit, Not und Ruhelosigkeit.

Der Mensch ist wirklich unwissend, solange er kein echtes Wissen von sich selbst hat. Er mag alles andere wissen, aber wenn er sich selbst nicht kennt, ist er mit Sicherheit ein Unwissender. So umfangreich das Wissen von äußeren Dingen auch immer sein mag, der Mensch bleibt ein armer und unwissender Wicht, wenn er sich selbst nicht kennt, sein wirkliches Wesen, die zentrale Wirklichkeit in sich, das erfahrende Subjekt.

Deshalb besteht eine große Dringlichkeit für eine Wissenschaft vom wahren Leben.

Wir haben dann zwei Wissenschaften: die Wissenschaft vom inneren Wesen, vom erfahrenden Subjekt, vom eigenen Selbst und die Wissenschaft von den äußeren Dingen, die viele Zweige hat. Eine Synthese dieser beiden Wissenschaften ist wesentlich und notwendig.

Deshalb brauchen wir ein Institut, in dem diese Syn these geschaffen und im täglichen Leben angewandt werden kann. Beide Wissenschaften müssen vereint und eine integrale Wissenschaft vom Leben muss geschaffen werden, um das Leben auf immer höhere Ebenen der Evolution zu führen.

Dem Leben muss die Fähigkeit gegeben werden, wahres Glück, wahre Stärke und Licht aus seinen ewigen inneren Quellen zu beziehen. Wir brauchen diese Wissenschaft vom erfahrenden Subjekt dringend; es ist eine große und umfangreiche Wissenschaft, wie die Naturwissenschaften mit ihren vielen Zweigen.

Das Leben zu vervollkommnen heißt, es von seinen hässlichen Grenzen zu befreien, von seinen Schwächen, die seine Schönheit entstellen. Das Leben muss reicher gemacht werden, und das geht nicht mit Geld, Gold und anderen Äußer lichkeiten. Was im erfahrenden Subjekt an Schätzen verborgen liegt, muss hervorgeholt werden. Nur so kann das Leben wirklich wertvoll gemacht werden.

Licht und Liebe

Liebe ist ein Kennzeichen des Seins. Licht ist ein Kennzeichen des Seins. Für einen Körper, in dem kein Leben ist, ist alles dunkel, es findet keine Erfahrung statt; aber sobald Leben in ihm ist, wird die ganze Welt leuchtend und zu einem Bereich der Erfahrung.

Das Leben selbst ist Licht, und das erfahrende Subjekt ist die Quelle dieses Lichts. Die Quelle des Lichts ist in dir. Wo ist sie? – Sie ist im erfahrenden Subjekt in dir. Sie ist nicht in dem Mantel, den du anhast, nicht in deinem Körper, nicht in den Gedanken und Gefühlen, die in dir aufsteigen.

Das Licht ist in dem, was deine Gedanken und Gefühle sieht und wahrnimmt. Das erfahrende Subjekt trägt Licht in sich. Es ist voller Licht, deshalb auch voller Schönheit. Ohne Licht gibt es keine Farbe, keine Schönheit, und das erfahrende Subjekt, das voller Licht, Intelligenz und Schönheit ist, ist auch voller Freude, Frieden und Vollkommenheit.

Aber wo ist dann Gott? – Gott ist nicht unter den Steinen zu finden, nicht im Körper, nicht in den Gedanken und Gefühlen, sondern dort, im erfahrenden Subjekt.

Deshalb sagt die Bibel: „Das Königreich Gottes ist in euch!“ Das Königreich Gottes ist das Göttliche, das Bild Gottes, Gott Selbst. Gott ist in deiner Mitte, direkt im Zentrum deines Wesens, im erfahrenden Subjekt, in der Schönheit deines erfahrenden Subjekts, in der grenzenlosen Reinheit und Stille deines erfahrenden Subjekts. Das kann erkannt und muss erkannt werden.

Die Gedanken müssen diszipliniert, Kontemplation und Nachdenken über die Wahrheit geübt werden. Wir müssen zu Meistern der Umstände des Lebens werden, anstatt von ihnen überwältigt zu werden.

Die Wissenschaft vom inneren, erfahrenden Subjekt ist von allergrößter Bedeutung. Wenn du wirkliches Glück genießen, dauerhaften Frieden, unzerstörbare Schönheit und ein Leben, das unsterblich ist, erlangen willst, dann musst du dich auf das erfahrende Subjekt zurückziehen. Dort findest du die Quelle des ewigen Lebens. Dort befindet sich das Bild des Göttlichen.

Wenn du Frieden, Freude und unsterbliches Leben in äußerlichen Dingen suchst, wirst du sie dort nicht finden. Die Leute denken, dass Geld sie glücklich machen kann, aber auch reiche Leute sind unglücklich. Die Menschen denken, dass sie glücklich sein werden, wenn sie alles haben, was sie sich wünschen; und wenn sie dann alles haben, kehrt das Unglück und die Langeweile wieder bei ihnen ein, und das Wünschen beginnt von Neuem.

Deshalb müssen wir uns dem erfahrenden Subjekt zuwenden, welches das wirkliche Leben ist. Dort finden wir unser wahres, unzerstörbares und unvergängliches Glück.

Das erfahrende Subjekt im Menschen

Was ist wirklich wertvoll? Nur die Wahrheit. Wirklich wertvoll im Leben kann nur das sein, was nicht vergeht, was nicht dem Untergang geweiht ist, was immer und unter allen Umständen zuverlässig ist, was sich nicht ändert und sich nicht in sein Gegenteil verkehrt, wie unsere Gedanken, Gefühle und Stimmungen das tun.

Nichts ist wertvoll, was einmal so, dann wieder ganz anders ist. Glück wird von Unglück gefolgt, Unglück von Glück. Erhebende und inspirierende Gedanken werden von düsteren Gedanken über eine nicht sehr viel versprechende Zukunft abgelöst.

Unsere politischen und sozialen Werte, die einst so aussichtsreich erschienen, desintegrieren vor unseren Augen und verwandeln sich in unlösbar erscheinende Probleme. Geld und Gold verlieren angesichts einer unheilbaren Krankheit ihren Wert. Was also ist wirklich wertvoll?

Nur das erfahrende Subjekt hat wirklichen Wert – ewigen und unzerstörbaren Wert. Wenn einst das Sonnensystem mit seinen Planeten längst nicht mehr existiert, ist das erfahrende Subjekt immer noch da. Und es ist immer noch das Gleiche. Es ist unberührt von allen Geschehnissen, von allen Katastrophen in der äußeren Welt – einer Welt, die in seiner eigenen transzendenten Raum- und Zeitlosigkeit trotz all ihrer raum-zeitlichen Unendlichkeit nicht einmal eine winzige Ecke einnimmt. Dieses ganze glorreiche Universum ist wie ein kleiner, winziger Teppich, der zu Füßen des Unendlichen, des erfahrenden Subjekts, ausgerollt ist.

Erkenne dieses erfahrende Subjekt – es ist ja in dir selbst! Du brauchst nirgendwohin gehen, um es zu finden. Du brauchst keine weite Reise ins Universum antreten, um ihm zu begegnen. Du brauchst weder Geld noch Ruhm noch Titel und Würden, um in sein innerstes Heiligtum eingelassen zu werden. Es ist in dir selbst und es ist dein eigenes, innerstes, ewiges, unveränderliches Wesen. Bedenke das!

Du brauchst nur in dich zu gehen, um für immer sicher und glücklich zu sein.

Erkenne es, erfahre es und du wirst über eine gewaltige Stärke im Leben verfügen! Kein Umstand wird dich mehr erschüttern können, nichts dich aus der Bahn werfen. Auch das schlimmste Unglück und auch die Hand der Zeit werden dir etwas anhaben können! Du wirst Meister über alle Dinge sein, wie Christus es dir verheißen hat.

Er selbst hat von sich gesagt: „Ich habe die Welt überwunden!“, was nur möglich ist, wenn er im erfahrenden Subjekt, das identisch ist mit dem Königreich des Himmels, seinen unzerstörbaren Frieden und seine unüberwindliche Kraft gefunden hat. Und Er selbst hat uns ein Geheimnis verraten: „Das Reich der Himmel ist in euch!“

Doch was ist die Welt? – Alles, was man erfahren kann, das ist die Welt. Das erfahrende Subjekt ist anders als das Erfahrbare. Das erfahrende Subjekt ist verschieden von allem, was sich erfahren lässt. Es ist das Eine, das hinter und jenseits aller Erfahrung steht. Ohne diesen Erfahrenden gibt es keine Erfahrung. Wohl aber gibt es den Erfahrenden ohne die Erfahrung.

Es ist sein reines Sein, das zu jeder Zeit und jenseits aller Zeit in seiner eigenen unberührten und unberührbaren Transzendenz ruht. – Und das bist du! Das ist es, was du wirklich bist.

Alles andere ist Schein, ist Vergänglichkeit, ist unaufhörliche Veränderung, rastlose Wandlung und Verwandlung.

Und selbst dieser Schein braucht etwas, worauf er erscheinen kann – eine Grundlage. Diese Grundlage ist das erfahrende Subjekt, das alles erfährt und doch nichts erfährt.

Für dieses gibt es die leidvollen Erfahrungen der Menschen nicht. Es ruht ewig in der eigenen Vollkommenheit. Wäre das nicht so, wäre es nicht wert, es zu suchen.

Seine Erfahrung des Alls ist eine andere, eine völlig andere als die des Menschen, dessen Erfahrung sich in Raum und Zeit erstreckt, und der sich dazu verschiedener Organe bedient. Das Unendliche, das erfahrende Subjekt, erfährt sich durch sich selbst in immer gleichbleibender Vollkommenheit: Das ist direkte Erfahrung.

Jeder Erfahrungsbereich hin-gegen, in dem wir etwas als außen und innen wahrnehmen, in dem wir uns der indirekten Erfahrung auf dem Umweg über die Sinne und unseren Intellekt bedienen, ist die Welt.

Christus kommt zu uns und sagt: „Komme zu mir, und ich werde dir Meisterschaft über die Welt geben!“

Wie können wir unsere Abhängigkeit von der Welt überwinden? – Christus sagt: „Liebe Gott!“ Was ist Gott, was ist das Göttliche? – Es ist das, was in dir ist, tief in deinem zentralen Wesen, das erfahrende Subjekt, die innere Wirklichkeit, die Essenz des Lebens – das Sein.

Richte deinen Blick nach innen, auf diesen Erfahrenden, auf dieses Sein, und du berührst das Unsterbliche, du berührst das Unwandelbare.

Was ist das Wandelbare in dir? – Es sind die Gedanken und Gefühle, das Gemüt, das Unbewusste. All dies sind Objekte: Du kannst sie betrachten, du bist dir ihrer bewusst. Und all diese Objekte ändern sich, entstehen, vergehen, existieren eine Zeitlang, dann wieder nicht: sie verschwinden irgendwann und machen anderen Objekten Platz.

Aber ändert sich das erfahrende Subjekt in dir? – Nein, es verändert sich nie. Es ist immer das Gleiche; es ist die Wahrheit. Was ist das Wesen der Wahrheit? – Wahrheit ist das, was immer das Gleiche ist: das Unveränderliche, Ewige.

Die Blume ist nicht die Wahrheit. Täglich sieht sie anders aus, blüht auf, ist in voller Blüte und verwelkt. Dann wirft man sie weg.

Das, was vor einiger Zeit nicht da war und irgendwann später wiederum nicht da sein wird, ist nicht die Wahrheit. Es ist ein vergängliches Ding, etwas, das nicht wirklich existiert.

Aber das Universum ist wirklich, wenn man es in Zusammenhang mit der Wahrheit sieht, wenn man es als in der Wahrheit und als die Wahrheit seiend und durch die Wahrheit erkennt und erfährt.

Denn wie könnte etwas unwirklich sein, das aus der Wahrheit selbst stammt? – Es ist der Fehler des umnachteten Egos, was sich für eine selbständige, eigenständige Persönlichkeit hält, und sich und die Welt von ihrem Hintergrund und Ursprung, ihrer erhaltenden Substanz und Essenz abtrennt. Wird dieser Hintergrund erst einmal erkannt, dann sind Wahrheit und Universum ein einziges homogenes Ganzes, und die Frage nach dem Widerspruch zwischen Einheit und Vielfalt erhebt sich gar nicht mehr.

Das Wissen vom erfahrenden Subjekt muss den Menschen

mitgeteilt und klar gemacht

werden!

Dieses Wissen befreit sie von Sorgen, Unwissenheit, Irrtum und Unglück. Die Wissenschaft vom erfahrenden Subjekt ist von vorrangiger Bedeutung, höchster Dringlichkeit und größtem Wert.

Ohne Atem können wir nicht leben. Zwanzig Minuten ohne Atem, und wir sind nicht mehr am Leben. Und das Göttliche ist der Spender und Erhalter unseres Atems. Wenn wir nun schon ohne Atem nicht leben können, wie dann erst ohne das Göttliche? – Wir können viel eher ohne unseren Atem leben als ohne das Göttliche; denn Gott ist der Atem unseres Atems. Er ist das erfahrende Subjekt in uns. Er ist das Auge unseres Auges.

Eine tote Person mag die Augen offen haben, aber sie sieht doch nicht. Warum? – Weil das Auge ihres Auges abwesend ist. Gott ist das allsehende Auge, die Intelligenz hinter jeder Form von Intelligenz, der Atem unseres Atems, das Leben unseres Lebens, die Seele unserer Seele, das Licht der Lichter.

Deshalb ist Er die zentrale Wirklichkeit. Ohne diese Wirklichkeit zu kennen kann der Mensch nicht in wahrem Frieden, in wahrer Freude und Schönheit leben; er muss sich dazu dieser zentralen Wirklichkeit zuwenden.

Die Wissenschaft des erfahrenden Subjekts ist die höchste Wissenschaft. Es ist wirkliche Wissenschaft, während die anderen Wissenschaften sich nur mit Dingen befassen, die sowieso zugrunde gehen und eines Tages nicht mehr sind.

Erkenne die Wirklichkeit! Erkenne Gott, der diese Wirklichkeit ist! Gott ist nur ein Wort, lass dich von diesem Wort nicht verleiten, Gott dadurch zu definieren.

Gott bedeutet auch grenzenlose Liebe. Das Wort „Gott“ bedeutet auch grenzenloses Licht und die Wahrheit, die unveränderlich ist. Liebe und Freiheit in Gott haben keine Grenzen, Schönheit in Gott vergeht nie. Das Leben in Gott ist überfließend und immerwährend.

Fürchte dich nicht! Mache dir keine Sorgen! Du hast die Quelle all dessen, was du brauchst, in dir. Versuche, dir Wissen über diese Quelle anzueignen und nutze die Kräfte, die dir diese Quelle zur Verfügung stellt, im praktischen Leben.

Dem Geburtslosen, dessen Licht des Bewusstseins für immer leuchtet, gehört die Stadt mit den elf Toren. Wer über den Herrscher dieser Stadt meditiert, kennt keine Sorge mehr. Er erlangt Befreiung und für ihn gibt es künftig weder Geburt noch Tod. Denn der Herrscher über jene Stadt ist das unsterbliche Selbst.

Das unsterbliche Selbst ist die Sonne, die am Himmel scheint. Es ist die Luft, die weht. Es ist das Feuer, das auf dem Altar brennt. Es ist der Gast, der im Haus wohnt. Es ist alle Menschen. Es ist in den Göttern. Es ist im Äther. Es ist überall dort, wo die Wahrheit ist. Es ist im Fisch, der im Wasser geboren wird. Es ist in der Pflanze, die in der Erde wächst. Es ist im Fluss, der sich von den Bergen her ergießt – das Selbst, die unwandelbare Wirklichkeit, das Unbegrenzbare!

Unsere innere Intelligenz ist die wirkliche Person.

Je mehr wir unser Leben und unsere Erfahrungen in ihren Grundzügen analysieren, desto besser verstehen wir, welchen Grenzen unsere Erfahrungen im Leben ausgesetzt sind, und wir erkennen andererseits aber auch immer mehr die immensen und grenzenlosen Möglichkeiten, die in unserer inneren Intelligenz angelegt sind.

Die meisten Leute bewegen sich auf einer primitiven Ebene und denken, dass sie der Körper sind und nichts darüber hinaus. Die höhere Erfahrung widerspricht dieser rudi mentären Erfahrung des Durchschnittsmenschen. Sie erkennt den Menschen in erster Linie als Manifestation der Intelligenz und erst in zweiter Linie als Körper. Jeder von uns ist ein Zentrum der Intelligenz. Intelligenz hat eine Lichtnatur. Wenn du die Menschen von diesem Standpunkt aus betrachtest, wirst du sie schwerlich als Körper bezeichnen können. Du wirst sie dann deiner Wahrnehmung entsprechend als Zentren der Intelligenz bezeichnen müssen.

Die Frage stellt sich jetzt, was Intelligenz ist, wie sieht sie aus, was ist ihr Wesen? Ist sie ein Objekt wie diese Blume? Welche Form, welchen Charakter, welche Funktion und welchen Ursprung hat sie?

Hat der Körper die Intelligenz hervorgebracht, produzie ren die Gehirnzellen Intelligenz? – Je mehr wir ein Phänomen hinterfragen, desto eher wachsen wir über die Grenzen hinaus, die uns von unseren groben Sinneswahrnehmungen und den darauf aufbauenden Wissenschaften vorgegeben sind.

Es gibt die behavioristische Psychologie, die materialistische oder wissenschaftliche Psychologie, die besagt, dass Intelligenz ein Produkt der Gehirnzellen sei.

Doch der Wissenschaftler ist so sehr in seine Experimente vertieft, dass er das über seine enge Betrachtungsweise hinaus Sichtbare nicht erkennt.

Deshalb unterlaufen ihm Fehler. Er stellt die Behauptung auf, Intelligenz sei das Produkt der Gehirnzellen, geht aber keinen Schritt weiter.

Auch die Gehirnzellen sind Materie, sie sind Objekte, sie sind sichtbar. Warum dämmert es dem Wissenschaftler nicht, dass etwas Sichtbares, Objektives, Materielles keine spirituelle Intelligenz erzeugen kann, die unsichtbar und nicht objektiv ist? – Das ist die Frage!

Nicht die Materie ist der Erzeuger der Intelligenz (oder des Bewusstseins), es sind nicht die Gehirnzellen, die Intelligenz „herstellen“; es ist genau umgekehrt: Materie wird von Intelligenz oder Bewusstsein erzeugt, und die Gehirnzellen werden lediglich von der Intelligenz benutzt, um ihre verschiedenen Funktionen in einer Welt materieller Erfahrung auszuüben.

Bevor die Materie überhaupt existierte, war Intelligenz schon da. Materie ist eine Manifestation der Intelligenz.

Als Beispiel mag uns der Traum dienen: Wie kann eine so feine und unsichtbare Intelligenz im Traum etwas derartig Solides wie einen Stein hervorbringen? Wenn dich in deinem Traum ein Stein trifft, wirst du nicht auf den Gedanken kommen, du seiest von etwas Unwirklichem getroffen worden. Vielleicht wirst du vom Schock des Aufpralls aufwachen. Aber die Erfahrung ist da, und du erfährst die Dinge als solide und wirklich, solange du träumst.

Es ist also die Intelligenz, die solide Dinge zu erschaffen vermag. Intelligenz ist kreativ. Als Einstein den Kosmos betrachtete, konnte er nicht anders als feststellen, dass eine andere, mächtigere Intelligenz als die menschliche die Ordnung geplant und geschaffen hat, die der Mensch jetzt studiert und langsam entschlüsselt.

Wie mächtig muss eine solche Intelligenz sein, dass sie einen Kosmos mit schier unendlichen Räumen und zahllosen Sternen und lebenden Wesen erschaffen kann! Wo findet diese grandiose Schöpfung des Universums statt, wo hat sie ihr Dasein? – Innerhalb der Intelligenz, im Bewusstsein des Schöpfers!

Wo, an welchem Ort, erhält Gott das Universum? – In sich selbst – wie auch der Traum im Träumenden selbst stattfindet. Gott ist eine unvorstellbar mächtige Intelligenz – unendlich! Das Wesen seiner Intelligenz ist Licht. Als solches befähigt sie unsere Augen zu sehen, unsere Ohren zu hören, unsere Zunge zu schmecken. Die Intelligenz Gottes ist der Sinn der Sinne, die Intelligenz aller Intelligenz, das Licht der Lichter. Du bist deshalb das Licht der Lichter, weil du Gottes Intelligenz in dir trägst. Du bist nicht deine Nase! Das, was dir die Fähigkeit gibt zu sehen, zu hören, zu riechen, zu denken, zu fühlen – das bist du!

Du bist nicht deine Augen; du kannst ohne Augen leben. Du bist auch nicht deine Ohren. Wenn du geistig weggetreten oder ohnmächtig bist, hören deine Ohren nichts.

Dein wirkliches Wesen ist jene Intelligenz, die das Licht hinter dem vergänglichen Licht ist – das bist du! Du bist ein Kind des Lichts. Augen, Ohren und der Körper sind Instrumente, die du benutzt. Aber du selbst bist mehr als der Körper. Und du bist anders als der Körper!

Was bist du also? – Intelligenz, Licht!

Der christliche Mystiker Heinrich Suso hat diese Tatsache deutlich wahrgenommen. Er sagte: „Der Mensch ist Gott in Gott.“ Das heißt, anders ausgedrückt, dass der Mensch ein Punkt der Intelligenz innerhalb einer unendlichen Intelligenz ist. Der Mensch ist ein Punkt des Lichts im grenzenlosen Licht Gottes.

Was ist die Quelle des Lichts, das der Mensch ist? – Diese Quelle ist das grenzenlose Licht, das ewige Licht, das absolute Licht.

Wissenschaft und Religion sind komplementär.

So wie das weiße Licht sich in die sieben Farben aufteilt, so breitet sich die eine Wirklichkeit als das vielfarbige und vielgestaltige Universum aus. Zahllos sind die Wesen groß und klein, doch in ihnen allen ist die göttliche Wirklichkeit wirksam. Überall ist sie gegenwärtig: Sie ist in der Schönheit der Blumen, in der Leuchtkraft der Sonne, in der Intelligenz des Menschen, in der Liebe im Herzen eines jeden. Sie ist der Urgrund allen Lebens und aller Existenz. Sie ist die Inspiration hinter den Werken großer Genies. Sie ist im Gesang der Vögel, in der Stille und in allen Arten von Lauten. Sie ist im Sichtbaren und im Unsichtbaren. Sie ist in der Zeit gegenwärtig und doch ist sie das Zeitlose. Sie ist das Wunder der Wunder!

In unserer Zeit sind auch die Wissenschaftler Wunderwirker. Welche Wunder die moder nen Wissenschaftler doch geschaffen haben!

Wie die Weisen, so vollbringen auch die Wissenschaftler Wunder.

Die Weisen sprechen zu uns von der unsichtbaren göttlichen Wirklichkeit. Auch die Wissenschaftler befassen sich heute mit den verschiedensten unsichtbaren Wirklichkeiten. Sie machen das Unsichtbare sichtbar, das Unbestimmte bestimmbar. Das ist die Aufgabe der heutigen Wissenschaft. So groß ist der Fortschritt, den die Wissenschaft in einem halben Jahrhundert erzielt hat!

Es wäre höchst interessant, die spirituellen Möglichkeiten und Fähigkeiten einer wirklich großen wissenschaftlichen Intelligenz einer Prüfung zu unterziehen. Der Wissenschaftler stößt zu den elementaren Faktoren des Universums vor; der Weise geht einen Schritt weiter und berührt jenseits davon die letzte Wirklichkeit, welche die Basis aller elementaren Faktoren ist.

Emotional-religiöse Überzeugungen brauchen nicht bloß emotional-religiöse Überzeugungen zu bleiben: Sie können zu wissenschaftlichen und logischen Konzepten und Ideen werden. Die emotional-religiösen Überzeugungen haben ihre Wurzeln in wissenschaftlichen und logischen Konzepten.

Die letzte Wirklichkeit ist höchst rational. Sie ist die Wahrheit der Wahrheiten und stattet deshalb sogar emotional-religiöse Überzeugungen mit Vernunft aus. Es würde vielleicht tausende Jahre wissenschaftlichen Fortschritts in Anspruch nehmen, um zum Beispiel die Sprache der Vögel verstehen zu lernen. Und doch hatte ein heiliger Franziskus die natürliche Begabung dazu. Wer ist in diesem Fall der größere Wissenschaftler?

Und es sind vielleicht tausende von Jahren nötig, bis die Wissenschaft fähig wäre, die letzte, unsichtbare göttliche Wirklichkeit zu entdecken, während diese Entdeckung eine natürliche Fähigkeit und Funktion eines gereinigten Gemüts ist.

Für den Weisen ist es eine spontane Angelegenheit: Sein inneres Wesen hat jenes Stadium der Evolution erreicht, in dem er nicht nur fähig ist, die innere göttliche Wirklichkeit zu erfahren, sondern ihren Gehalt in seinem täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen und ihre Kräfte anzuwenden.

Die Wissenschaft und die Religion sind deshalb einander nicht entgegengesetzt, sondern komplementär – sie ergänzen sich.

Was auch immer irrational am Phänomen, der Erfahrung und dem Konzept der Religion zu sein scheint, wird auch von der Wissenschaft geteilt. Irrationalität charakterisiert beide. Der Mystiker sagt, der Tisch hier sei Bewusstsein oder Gott. Für den normalen Menschen ist das etwas Irrationales, etwas Unbegreifliches, deshalb empfindet er jenen, der eine solche Aussage macht, als nicht normal.

Das Gleiche tut auch der Wissenschaftler: Der Atomphysiker betrachtet nicht das solide Material des Tischs. Er sieht im Tisch nur Wellen und Partikel.

Der Tisch als Tisch verschwindet für den Atomphysiker wie auch für den Mystiker. Beide scheinen im selben Boot zu sitzen. Die Sprache des Wissenschaftlers sowie auch die des Mystikers ist für den normalen Menschen unverständlich. Beide befinden sich auf einer höheren Stufe der Evolution.

Der Mystiker hat ein Stadium hoher innerer Evolution erreicht, so hoch, dass er in der Lage ist, das Unsichtbare wahrzunehmen; und die Intelligenz des Wissenschaftlers ist so hoch entwickelt, dass sie komplizierte wissenschaftliche Phänomene erfassen kann.

Wissenschaft und Religion teilen sich die Arbeit auf: Die Wissenschaft erforscht die verborgenen Wirklichkeiten des Universums; die Religion ist auf der Suche nach der verborgenen letzten Wahrheit des Universums.

Wenn der Wissenschaftler mit seinem Fortschritt nicht zufrieden ist, sich noch mehr anstrengt und seine Fragen und Nachforschungen weiter in die Tiefe treibt, muss er eines Tages auf die letzte göttliche Wirklichkeit stoßen. Es ist für den Wissenschaftler leichter, eine religiöse Überzeugung zu gewinnen, wenn er ein gutes Herz besitzt und sich bemüht, den höheren Werten entsprechend zu leben, die seine Intelligenz für ihn selbst formulieren kann.

Die heutige Wissenschaft kann der Religion wertvolle Hilfestellungen leisten, und sie kann sich selbst intellektuell und vernunftmäßig bereichern, wenn sie beginnt, die echten religiösen Wahrheiten zu begreifen.

Der religiöse Mensch geht immer einen Schritt weiter als der bloße Wissenschaftler. Könnte dieser das innerste „Warum und Wie“ der Natur erkennen, würde er sicherlich die göttliche Wirklichkeit berühren. Je schärfer und edler die wissenschaftliche Intelligenz ist, desto eher ist sie in der Lage, sich einer Wahrnehmung der letzten Wirklichkeit anzunähern. Für einen wirklich religiösen Menschen ist jene letzte Wahrheit Gegenstand seines Strebens. Deshalb ergänzen sich Religion und Wissenschaft; sie stellen nicht etwa einen Gegensatz dar.

Die Essenz der göttlichen Wirklichkeit in jedem Wesen hat zahllose Dimensionen und kann sich durch das Herz, die Intelligenz, den Willen oder andere seiner Fähigkeiten ausdrücken. Es gibt viele Wege zur Erfahrung der letzten Wirklichkeit. Die Wissenschaft ist ein Weg, die Religion ein anderer. Würde der Wissenschaftler versuchen, die metaphysischen Dimensionen der Zeit zu entdecken, würde er mit Sicherheit ein Weiser werden. Zeit, Raum und das Kausalprinzip sind wissenschaftliche Themen, und es gibt unzählige wissenschaftliche Konzepte der Zeit.

Das Herz des Weisen aber kennt das wahre „Wie und Warum“ des Raums. Es entdeckt die raumlose Wirklichkeit im Raum. Eine solche Entdeckung ist das Höchste und Letzte, was wir im Phänomen des Raums finden können.

Die Wissenschaft reduziert Materie zu einem nebulösen Nichts. Das Herz des Weisen reduziert Materie zu Geist. So nahe scheinen sich der Wissenschaftler und der Weise zu sein; und es ist immer der Weise, der den entscheidenden letzten Schritt unternimmt: Hier, in diesem Raum, erfährt er die raumlose Wirklichkeit.

Diese raumlose Wirklichkeit ist kein abstraktes Etwas: Sie ist voller Substanzen, voll mit überfließendem, ewigem Leben. Die Zeit, die für den Wissenschaftler ein Problem darstellt, ist kein Problem für die Intelligenz des Weisen: Er sieht die Seele der Zeit in der zeitlosen Ewigkeit.

Ohne die Leinwand kann kein Film abgespielt werden, und das Zeitereignis kann nicht ohne den Hintergrund der zeitlosen Wirklichkeit stattfinden. Je schärfer die Vernunft, desto unnachgiebiger ist das Forschen und Suchen, desto schneller werden wir diesen Hintergrund der Zeit und des Raums entdecken.

Diese höchste Wirklichkeit hat viele Dimensionen. Sie ist nicht abstrakt. Sie ist die höchst lebendige Wirklichkeit, das höchst Lebendige in allen lebenden Wesen. Sie ist das Herz allen Lebens. Sie hat Millionen Augen, Millionen Ohren, Millionen Körper. Sie ist die gleiche Gegenwart für alle überall auf der ganzen Welt, auf allen Sternen, in jeder kleinen Ecke des Kosmos und jenseits davon.

Diese wunderbare Wirklichkeit unterhält unendlich viele Beziehungen mit uns, aber noch wahrer wäre es zu sagen, dass sie die eigentliche Essenz unseres eigenen Wesens ist, das Herz unseres Herzens, die Intelligenz unserer Intelligenz, die Seele unserer Seele.

Je größer unser Wissen ist, desto leichter verstehen und erkennen wir diese göttliche Wirklichkeit. Die Suche nach Gott ist eine wissenschaftliche Suche, doch verlangt sie mehr von uns als das rein wissenschaftliche Forschen: Sie setzt eine Transformation unserer ganzen Persönlichkeit voraus.

Jedes kleine Wachstum an Liebe, Güte, Weisheit, Geduld oder Beharrlichkeit ist ein Schritt vorwärts auf dem geistigen Pfad. Eine große Zahl solcher Schritte führt zu einer vertrauten Beziehung mit der allgegenwärtigen, allwissen den, allmächtigen, allschönen, allliebenden göttlichen Wirklichkeit. Es ist eine Notwendigkeit für den Menschen, ständig Kraft, Frieden, Freude, Inspiration und Weisheit von der göttlichen Wirklichkeit zu beziehen. Eine neue Welt erstaun licher Erfahrungen und neue Perspektiven tun sich dem Menschen auf, sobald er der göttlichen Gegenwart gewahr wird.

Nicht unter zugehen, sondern das immer währende Leben hier und jetzt zu erfahren: Das ist das Versprechen wahrer Religion.

Beobachte

die allgemeine

menschliche Natur

in Aktion

Die Menschen arbeiten mit Eifersucht oder mit Stolz oder unter großer Anspannung! Sie kennen die wahre Quelle von Harmonie, Frieden, Kraft und Glück nicht, die in ihrem inneren Prinzip beherbergt ist. Aber das Wissen darum ist von erstrangiger Bedeutung. Daher ist es notwendig, über bestimmte Stellen der Bibel nachzudenken, wenn unsere Intelligenz dahingehend erleuchtet werden soll.

Die richtige Einstellung zum Leben, der richtige Geist des Dienens, die richtige Einstellung zum Fortschritt – all das können wir daraus entnehmen.

Es ist das Wissen vom Göttlichen, das unser Leben bereichert und aus uns eine Kraft, ein Licht Gottes, einen Botschafter Gottes macht, eine Person, die beständig das Grund legendste und Höchste im Leben zum Ausdruck bringt. Wir sind hier auf Erden, um die Arbeit dessen zu verrichten, was das Beste in uns ist, und das Beste in uns ist erfüllt mit allen erdenklichen Vollkommen heiten. Es ist voller kreativer Freude, und für diese Freude gibt es kein Ende, denn die Intelligenz, die sie in sich birgt, hat endlose kreative Möglichkeiten.

Ein Mensch, der sich des Göttlichen bewusst ist, findet, dass sein Gemüt ein immerwährendes Paradies in sich selbst ist. Immer wieder steigen neue und noch neuere Gedanken auf, seine Einstellung erneuert sich ständig. Es mag nichts Interessantes in der Arbeit zu finden sein, aber die Haltung des gottbewussten Menschen verleiht dieser täglichen Routine einen Geist, der das Leben und die Arbeit mit Licht und Freude überflutet, einen Geist auch, dessen Energien unerschöpflich sind. Und all das nur aufgrund der bloßen Anerkennung der Tatsache, dass das Göttliche in ihm ist und er sein Wesen auszudrücken hat.

Es ist das Höhere in uns, dem wir Vorrang über alles Niedere einräumen müssen. Wir müssen die Tatsache anerkennen, dass die wahre Stärke unseres Lebens der grenzenlose Frieden ist, die grenzenlose Weisheit und das unendliche Leben.

Das sind keine bloßen Worte: Es ist die Wirklichkeit der Wirklichkeiten. Natürlich sind es für uns solange Worte, als wir in der Dunkelheit des Nichtwissens verbleiben, aber sobald wir uns dem Göttlichen zuwenden und nach Erkenntnis streben, wird die Wahrnehmung dieser erstrangigen und grundlegenden Wirklichkeit möglich.

Dir, dem Unsterblichen in den Kleidern eines Sterblichen, bringe ich meine Verehrung dar.

Du bist eine Form des unendlichen und unvergänglichen Seins.

Die Idee, dass das Leben mit dem körperlichen Tod zu Ende ist, ist nicht akzeptabel.

Die Idee, dass das Leben, so wie es sich der menschlichen Erfahrung darstellt, alles ist, ist unwahr, ist ein bloßer Traum.

Swami Omkarananda

Liebe ist eine unauslöschliche Flamme im inneren Wesen des Menschen. Im schlechten Menschen ist sie völlig verborgen, im guten scheint sie schwach durch einen Schleier hindurch, im reinen ist sie klar sichtbar. Diese Flamme der Liebe birgt in sich Schönheit, Kraft, Kunst, Wissenschaft, den Himmel und Vollkommenheit.

Gott ist Liebe. Die lebendige Gegenwart dieser Liebe in unserer inneren Verfassung erweckt unser Streben, zwingt uns, Gutes zu tun, regt uns an, nach höherem Wissen zu suchen, erweckt in uns ein Verlangen nach Vollkommenheit und lässt unseren Willen und unsere Energien nach wahrer Freiheit, Frieden, Erleuchtung trachten, indem wir die menschlichen Begrenzungen hinter uns lassen.

Wäre Gott nicht Liebe, wäre unser Atem ein Schmerz und unser Leben eine unauslöschliche Sorge. Aus Liebe sind wir geboren, durch Liebe werden wir erhalten, und in der Liebe werden für wir immer und ewig bestehen.

Wäre Gott nicht Liebe, hätten menschliche Zuneigung und Sympathie keine Grundlage. Wäre Gott nicht Liebe, hätten die Blumen weder ihre Farbenpracht noch ihren Duft und es gäbe kein Verlangen nach Leben; Hoffnung und Glaube würden nicht existieren. Wäre Gott nicht Liebe, hätte die Wahrheit keine Substanz, die Schönheit keine Wirklichkeit und das Leben keine Bedeutung. Diese Liebe ist alles.

Swami Omkarananda



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