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ZWEIMONATLICH

Jahr 51

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Aktuelle Ausgabe

September/Oktober 2016

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von


Rufe nach der Mutter!
In Gott zu ruhen ist die Bestimmung deiner Seele
Das Mantra, ein Zentrum göttlicher Energie
Mein wahrer Körper
Namen, Gestalten, Raum und Zeit.
Ihr habt keinen Grund zur Traurigkeit.
Sieg über Leid, Veränderlichkeit und Zeit
Jenseits der Relativität
Das grundlegende Prinzip
Analysiere dich selbst!

Swami 

Rufe nach der Mutter!

Du selbst verwehrst dir die unendliche Freude, Liebe und Gnade Gottes, indem du dich in deiner Erfahrung von Gott abtrennst. Wenn du nicht mehr leiden willst, dann rufe nach der Göttlichen Mutter, und diese unendliche göttliche Intelligenz, die allsehend und allbarmherzig ist, wird bei dir stehen und zu dir sprechen:

„Siehe, Ich gehe mit dir, fürchte dich nicht! Habe ein wenig Geduld! Ich führe dich. Ich bin dein Leben und deine Stärke.

Komm näher zu Mir! Erkenne Mich! Du bist mein Kind. Mein ganzes Königreich ist dein. Meine unendliche Freude ist dein. Meine unendliche Kraft, Millionen von Welten zu erschaffen, zu erhalten und wieder aufzulösen ist auch deine Kraft. Ich werde dir auch diese Kraft geben. Du bist Erbe meines unendlichen Reichtums, meiner unendlichen Macht. Besitze sie! Erfreue dich ihrer, und alle Leiden werden verschwinden! Diese Leiden existierten nicht, als du vor dieser Schöpfung noch in Mir warst, und sie werden nicht mehr existieren, wenn du zurückkommst zu Mir!“

Das ist die großartige Macht Gottes.

Es ist wahr, dass die Welt ganz offenbar schön ist, und doch ist sie ihrem Wesen nach äußerst hässlich. In dieser Welt endet alles in Sorge. Nichts in dieser Welt kann dem Geist wirklichen Frieden geben.

Valmiki Ramayana


In Gott zu ruhen ist die Bestimmung deiner Seele

Nähre das Licht des Glaubens, wandere zu den Kammern der Hingabe, um in Gott zu ruhen und die Fülle des Lebens, die Ganzheit der Freude zu genießen!

Nimm den Herrn wahr, wie Er auf der Bühne eines jeden Herzens sein Spiel vollführt, und sieh in jedem Einzelnen die Gestalt des einen Gottes.

Entdecke die Wahrheit, indem du anderen mit Ernsthaftigkeit, Aufrichtigkeit und nach bestem Vermögen dienst!

Das erste, grundlegende Prinzip geistigen Lebens ist die Bejahung der göttlichen Wirklichkeit, der Glaube an das Göttliche oder die vernunftmäßige Entdeckung der letzten Wirklichkeit des Lebens.

Das Singen des Mantra (japa) führt zu Konzentration und ist ein Mittel zur Selbstverwirklichung. Eine halbe Stunde täglich genügt nicht. Es muss immer praktiziert werden oder jedenfalls so lange du kannst.

Sri Ramana Maharshi


Das Mantra, ein Zentrum göttlicher Energie

Wir beten und meditieren, wir wiederholen Mantras, und jedes Mantra ist eine Kraft, eine Energie, ein Licht, eine Gegenwart, eine Persönlichkeit, die ihren Einfluss auf uns hat. Jede Wiederholung des Mantras nährt unsere innere Seele. Der Körper der Seele wird immer stärker, gesünder, lebendiger und dynamischer. Jede Wiederholung des Mantras beeinflusst unser innerliches Wesen und auch unsere äußerliche Konstitution.

Wir „essen“ gewissermaßen die Mantras, essen oder assimilieren die Schwingungen und Energien, wir einverleiben sie uns.

Wir nehmen auch die Bilder in uns auf, die vom Göttlichen durch die Mantrawiederholung erzeugt werden, und unser geistiges Leben wird mit jeder Wiederholung stärker.

Wenn wir Luft einatmen, nehmen wir den Sauerstoff darin auf und erhalten dadurch das Leben des Körpers. Wir nehmen nicht nur Luft auf, sondern auch Wasser, indem wir Wasser trinken.

Wir trinken Wasser, wir atmen Luft ein, wir nehmen Feuer in uns auf. Ohne Wärme kann niemand leben. Wir nehmen das Feuer aus der Umgebung auf. Auch in der Luft ist Feuer. Feuer ist auch im Wasser. Feuer ist im ganzen Raum, Feuer ist im Körper, und zwar Feuer jeglicher Art, wie zum Beispiel das Verdauungsfeuer.

Wir sitzen vor einem Feuer, und der ganze Körper wird warm. Wir nehmen diese Wärme auf. Auf dieselbe Art nehmen wir auch alles auf, was von Tönen, Lauten, Mantras, Gebeten und Worten der Weisheit ausströmt.

Wir assimilieren, wir essen, wir nehmen auf – unser Gemüt wird stark, hell, wächst an Fähigkeiten, beginnt subtilere Dinge wahrzunehmen.

Wir assimilieren die Weisheit, die Worte, die wir hören. Wir nehmen die Schwingungen von Personen auf, die uns umgeben, und deshalb ist es gut für uns, die Nähe eines wahren Meisters aufzusuchen. So wachsen wir ständig im Geist, in Gedanken, im Bewusstsein an Geistigkeit, Heiligkeit, Göttlichkeit und gelangen schließlich zur Einheit mit Gott, der war, ist und immer sein wird, der die Seele unserer Seele, das Leben unseres Lebens, die Intelligenz unserer Intelligenz ist.

Jedes Mantra ist ein Zentrum von Bewusstsein, von Gottbewusstsein – ein machtvoller Mittelpunkt.

Wenn ein reines Herz ständig ein Mantra wiederholt, dann entfaltet sich Mantra-Chaitanya, die Kraft des Mantras, ganz von selbst. Mantra ist die Kraft Gottes. Mantra ist das Zentrum des göttlichen Bewusstseins.

Ein Mantra kann Leben erzeugen. Es kann Berge, Welten, Universen, Nahrung und vieles mehr erschaffen. Alle Kräfte, alle Mächte, alle Möglichkeiten sind im Mantra enthalten.

Ein reines Herz, das den Weg des Mantras geht, den Pfad der Göttlichen Mutter, den Weg der unendlichen Schönheit, strebt nicht nach Kräften, Mächten, übernatürlichen Kräften oder Siddhis, sondern erstrebt ausschließlich die Einheit mit dem grenzenlosen Licht Gottes, der grenzenlosen Liebe Gottes, dem Frieden Gottes, der Freude Gottes.

All diese Tricks mit übernatürlichen Kräften und Mächten führen uns nur in die Irre und zerstören unser wahres göttliches, geistiges Leben.

Deshalb sucht der wahre Gottliebende die Einheit mit der unendlichen Schönheit Gottes, der Liebe Gottes, dem Leben, dem Bewusstsein Gottes, der Weisheit Gottes und erlangt wahren Frieden, wahre Freude – einen Frieden und eine Freude, die es in dieser Welt nicht gibt.

Auch wenn du ein Kaiser wärest und alles Geld der Welt besitzen würdest, der gesündeste, stärkste, immer junge Mensch wärest, würde dir das nichts nützen: All das ist nur Asche! Wenn du Vernunft und Unterscheidungskraft hast, wirst du bestätigen, dass all diese weltlichen Werte und Güter nur Asche sind, wertloses Zeug.

All das ist eine Misere! – Sei es Napoleon oder Alexander der Große oder wer immer: Alles ist Asche. Kein Vergnügen kann man festhalten. Alles ist Asche, Asche, Asche. Alles vergeht, verschwindet, geht unter, stirbt. Auch der Ort, an dem wir leben, wird verschwinden.

Der Körper und die besonderen Lebensumstände, unsere mentale Brillanz und moralische Vorzüglichkeit werden uns verlassen. All das ist nur eine äußerliche Schicht.

Das Einzige, was für immer bei uns bleibt, ist Erkenntnis. Denn Erkenntnis ist das grundlegende Charakteristikum des Bewusstseins, des Lebens, des Seins.

Deshalb sucht der Gottliebende nur Gott, immer nur Gott, Gott, Gott!

Das göttliche Bewusstsein ist Reinheit. Es ist das unendliche Licht Gottes, die absolute Schönheit. Reinheit ist ein Zustand, in dem es keine Wünsche gibt und keine destruktiven Tricks, kein Spiel des Egos.

Man verbleibt in vollkommenem Frieden, wie im Tiefschlaf. Darin gibt es keine Tricks, da hast du wahren Frieden, wahre Freude und das, ohne dass irgendein sinnliches Objekt dich beglücken würde. Jede sinnliche Aktivität, jedes körperlichmentale Vergnügen ist Asche, ein Unglück, das alles zerstört.

All diese sinnlichen Aktivitäten und Wünsche müssen wegfallen, aufgegeben werden.

Man nennt das Entsagung.

Was verlierst du durch Entsagung, wenn du den vergänglichen weltlichen Dingen und flüchtigen Freuden entsagst?

– Du verlierst nichts, aber bekommst dafür unendlich viel hinzu geschenkt. In diesem reinen Bewusstsein Gottes ist alles enthalten, alle Universen – einfach alles.

Die mystischen Mantras führen zur Erfahrung dieses unendlichen Göttlichen.

Missbraucht man aber diese Mantras für egoistische, weltliche Zwecke, dann ist man verloren.

Ein Mantra kann Leben erschaffen oder Tote erwecken. Das Mantra trägt alle Kräfte in sich selbst. Ein Mantra kann Tausende hungriger Menschen ernähren. All diese Kräfte hat das Mantra. Aber das Mantra verwendet man nie für solche Zwecke, sondern ausschließlich zur Erfahrung der Wahrheit. Das Mantra führt die Seele zur Erfahrung Gottes, zur Erfahrung der Wahrheit. Kommt es dann zur Erfahrung der Wahrheit, löst sich das Mantra in der Wahrheit auf, und alles existiert nur noch als eines.

Ich habe gerade das Sri Suktam rezitiert. Was hat das bewirkt? – Es hat etwas geoffenbart. Eine Offenbarung nach der anderen hat es mir verliehen. Was für eine Offenbarung ist das? – Vishnu und Lakshmi sind nicht zwei Persönlichkeiten, sondern das Zentrum millionenfachen Sonnenlichts.

Die Leuchtkraft des Lichts und seine Wärme sind nicht zwei verschiedene Dinge. Sie sind ein und dasselbe Sonnenlicht. Es gibt keine vielen verschiedenen Dinge in diesen Versen des Sri Suktams, sondern nur eine absolute Vollkommenheit und Schönheit.

Das Mantra sagt: „Oh Agni, hole Mahalakshmi und setze Sie

in mein Herz, in meine Augen, in mein Haus, in meine ganze Seele!“ – Was bedeutet das? – Gibt es einen Agni, der verschieden von Lakshmi ist? – Nein, denn alles, was Lakshmi, Vishnu und Agni verleihen können, ist gleichzeitig eins mit der endlosen Schönheit Gottes, mit der unendlichen Liebe Gottes, dem Leben und der Vollkommenheit Gottes.

In diesem Sri Suktam ist alles enthalten. Es hat mir geoffenbart, wohin es mich führen wird. Das Mantra selbst hat mir gesagt, dass das, was in mir ist, dasselbe ist wie das, was im Mantra ist. Das heißt: Mahalakshmi ist ein und dasselbe wie das, was in mir ist.

Was du durch die Wiederholung dieser Hymne bekommst, ist nichts anderes als das, was schon in dir ist: das Licht der unendlichen Schönheit, der unendlichen Gottheit.

Der Sanskrit-Professor erklärt dir die buchstäbliche Bedeutung des Mantras, aber das hilft niemandem. Dieser Mann bewegt sich in einer Welt der totalen Finsternis und der Unwissenheit. Auch die so gelehrten Pandits, die Hindu-Priester, interpretieren den Text des Mantras ohne zu wissen, was der wahre Inhalt des Mantras ist, dessen Quintessenz. Aber wenn du mit reinem Herzen ständig das Mantra wiederholst, offenbart es dir selbst alles und führt dich zur Einheit mit der unendlichen Schönheit, dem Leben und der Liebe Gottes.

Wenn du die Einheit mit Gott anstrebst, führen Buchwissen und intellektuelle Erörterungen zu nichts. Das ganze Sri Suktam ist nichts anderes als das Herz Gottes, die Seele Gottes, das Licht Gottes.

Es ist nur das Eine, aber dieses Eine hat endlose Kräfte, doch gibt es keinen Grund dafür, und kein Verlangen danach, diese Kräfte anzuwenden, weil die Freude, die man in dieser Einheit genießt, die absolute Befriedigung, die absolute Fülle, die absolute Freude des Lebens ist.

Das Mantra ist ein Zentrum göttlichen Bewusstseins, der Energie aller Energien. Das Mantra führt unsere Seele und Intelligenz zur totalen Erleuchtung. Du kannst das mit einem reinen Herzen erreichen. In der Erfahrung der Wahrheit verschwindet das Mantra. Auch deine alte Persönlichkeit ist nirgendwo mehr zu sehen, und du wirst eins mit der Seele der Seele, der Seele der unendlichen Wahrheit.

Es bleibt nur die absolute Schönheit, der absolute Friede, die absolute Stille, Vollkommenheit und Freiheit. Und all das gibt es nur dort, in dieser Erleuchtung der Wahrheit.

Gib alles auf, was du hast – Geist, Körper, Besitz, Wünsche und dein ganzes Ego. Lege alles in Gottes Hände und binde dich selbst ans Herz der unendlichen Gottheit!

Was geschieht, wenn du den Körper verlässt? – Solange es einen Körper gibt, gibt es immer auch Probleme. Man ist ein Mensch mit kleinen Bedürfnissen. Wenn aber der Körper nach jahrelanger Wiederholung des Mantras wegfällt, dann erlangt die Seele durch die Kraft des Mantras automatisch die Einheit mit der unendlichen Gottheit.

Du strebst dann nicht mehr nach unendlicher Freude, sondern wirst selbst zu dieser unendlichen Freude des reinen Bewusstseins, wo es nichts anderes, kein Zweites, gibt.

Es gibt dort keinen Reichtum, keinen Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, denn wo ein Aufgang ist, ist auch immer ein Untergang, sind immer auch Leiden, Abschied, Tränen. Zuerst vielleicht ein billiges Lachen, dem unentrinnbar das Weinen folgt.

Dieses endlose, dumme Spiel macht Herz und Gemüt ruhelos.

Durch Mantra-Shakti gelangt man zur Erfahrung der Wahrheit, zur Selbst-Verwirklichung, zur Erfahrung des göttlichen Selbst. Dann ist man jenseits dieser Welt der Dualität, der Gegensätze, der Schmerzen und der Begrenzungen. Man verbleibt als reines Bewusstsein, als absolutes Bewusstsein. Dort ist man jenseits von Gedanken und Gefühlen. Man ist ein Kenner des Selbst und deshalb ein Allwissender.

Man kennt die Seele der Seele in allen Menschen, die Seele der Seele in allen Dingen und Wesen. Man wird zur Seele der Seele in allen Menschen, in allen Lebewesen, das heißt, man wird vollkommen identisch mit ihnen allen. Das ändert aber nichts daran, dass man jenseits der Schöpfung verharrt, im absoluten Bewusstsein.

Das Mantra ist das Herz Gottes. Du kannst es missbrauchen oder dich von ihm zur Erfahrung der Wahrheit führen lassen, zur Erfahrung der unendlichen Schönheit, der unendlichen Freude, der unendlichen Erleuchtung.


Mein wahrer Körper

Es ist nichts an diesem physischen Körper des Swami.

Dieser Körper ist nur eine Haut, die das göttliche

Licht, das innen ist, versteckt.

Dieser Körper ist nur wie ein Tonmodell.

Dieser Körper ist vergänglich und muss weggeworfen werden.

Dieser Körper wird sterben.

Deshalb müssen wir immer an das göttliche Licht

denken, an das Bewusstsein, das innen ist.

Das innere Herz der Liebe, der innere Geist der Erkenntnis, die innere Seele

des Gottbewusstseins – sie müssen Gegenstand deiner Kontaktaufnahme sein.

Dann wirst du selbst zu einem Mystiker werden.

Dann werden dir auf natürliche Weise göttliche Kräfte zufallen.

Die Welt, die wir da vor uns sehen, ist flüchtig wie ein Traum. Die Kette der Berge, die heute noch die Wolken küssen, mögen innerhalb kurzer Zeit nur noch flaches Land sein.

Jugend wird Alter, wie das bei den verkörperten Wesen der Fall ist.

Alles bewegt sich – wie die Wellen – von einem Zustand zum andern.

Jeder Tag sieht die Zerstörung von Dingen sowie auch ihre Erzeugung; doch kommt diese heillose Welt nie zum Stillstand.

Menschen werden als Tiere wiedergeboren, die niederen Tiere werden als Menschen wiedergeboren; die Götter werden degradiert.

Wo in dieser Welt also soll man nach Beständigkeit Ausschau halten? Die Schönheiten der Natur sind so unbeständig wie das Aufleuchten eines Blitzes.

Alle Geschöpfe – selbst Brahma, Vishnu und Rudra – eilen ihrem Ausgelöschtwerden entgegen wie das Wasser, das in die Wüste fließt.

Valmiki Ramayana


Namen, Gestalten, Raum und Zeit

Alles, was wir in dieser Welt sehen, sind Gestalten und Namen. Name und Gestalt gehen immer zusammen: Es gibt den Baum und den Namen Baum. Es gibt viele Dinge, und alle haben einen Namen. Auch du hast eine Gestalt und einen Namen. Der geistige Mensch befreit sich von Name und Gestalt. Er sieht sich selbst als namen- und gestaltlos.

Im Tiefschlaf hast du auch keinen Namen und keine Gestalt. Übe dich also unermüdlich in dem Bewusstsein, dass du namen- und gestaltlos bist. Identifiziere dich nie mit deinem Körper! Sei im Bewusstsein stets jenseits des Körpers! Wenn du in Gedanken versunken bist, befindest du dich ebenfalls jenseits des Körperbewusstseins. Du vergisst deine Umgebung. Du bist total auf deine Gedanken oder die innere Suche nach der Wahrheit konzentriert.

Die Wahrheit ist: Du bist ein körperloses, raumloses, gestaltloses Wesen – ein ewiges Sein.

Raum und Zeit

In der Welt ist jeder ein Sklave der Zeit.

Die Zeit beherrscht ihn, man ist im Bewusstsein der Zeit gefangen. Die Zeit ändert alles, den Menschen und seine ganze Welt. Jede Veränderung ist schmerzhaft, problematisch und verursacht neues Karma.

In der Welt bewegt sich der Mensch von einem Ort zum anderen, von einem Zimmer ins andere, von einer Umgebung in eine andere. Er ist sich ständig des Raums bewusst. Zeit und Raum binden ihn.

Der Gottliebende hat durch das Licht der Erkenntnis und Weisheit die Illusion von Raum und Zeit überwunden und gelangt in tiefer Meditation und mystischer Erfahrung in einen Zustand jenseits der Zeit, jenseits aller Illusionen.


Deine Probleme entstehen alle aus dem Umstand, dass du denkst, du seist ein Körper, der in einer Welt von Raum und Zeit lebt. Die Zeit – das Gestern, Heute und Morgen – macht dich verrückt. Sie macht dich zum Sklaven.

Ständig musst du auf die Uhr schauen und irgendwohin rennen. Die Zeit schafft Karma, Leiden, Probleme und dein Schicksal.

Deshalb lebt der Gottliebende, obwohl auch er einen Körper hat, jenseits seines Körpers, jenseits von Namen und Gestalt. Er ist ein gestaltloses Wesen. Eine gestaltlose, absolute Vollkommenheit ist er!

Wenn ein Mensch durch Gottes Gnade alle Nachteile eines Lebens im Körper hier auf dieser Erde erkennt und sich nach Weisheit sehnt, nach dem Licht des Wissens in Bezug auf das, was war, ist und immer sein wird, was macht er dann? – Er nutzt sein Leben nur noch als Gelegenheit, sein Karma aufzulösen.

Zeit und Raum bringen automatisch Karma mit sich. Wo keine Zeit ist, ist auch kein Karma.

Wenn du dich mit dem Körper identifizierst, leidest du. Die Zeit verändert alles. Diese Veränderungen bringen Probleme mit sich. Es gibt Krankheit und Gesundheit, Schwäche und Stärke, alle möglichen körperlichen Bedürfnisse, und du bist als deren Sklave nicht besser dran als ein Tier.

Wenn aber dein Bewusstsein sich vom Körper, vom Gemüt, vom Raum- und Zeitbewusstsein losgelöst hat, dann bist du von allem Karma befreit und ein wahrhaft freier Mensch, und dein Bewusstsein ist überall, in allem und allen! Dann bist du eins mit dem Bewusstsein Gottes. Du bist ein zeitloses, raumloses, vollkommenes Wesen.


Ihr habt keinen Grund zur Traurigkeit!

Meditationsansprache im Omkarananda Ashram

Gott ist immer bei euch. Er zählt jeden Herzschlag in eurer Brust. Er sieht alles, und Er wird euch immer führen. Der Meister sucht nach euch. Sein Licht ist hier. Nutzt dieses Licht so viel und gut ihr könnt; und nachher, wenn ihr in einen immer tieferen Zustand der Erfahrung gelangt, werdet ihr das wahre Wesen des Meisters erkennen.

Es liegt in der Natur der Dinge geboren zu werden und zu sterben, um sich dann wieder aus dem Grab zu erheben. Der Geist stirbt nie! Es gibt keinen Grund für euch, traurig zu sein. Ihr verschwendet nur eure Zeit, wenn ihr in Trauer verfallt und unglücklich seid. Gott ist immer bei euch. Alles ist wunderbar.

Ihr seid vollkommen beschützt. Alles wird besser und immer noch besser werden!

Überlasst Gott das Planen!

Pläneschmieden hat keinen Nutzen. Der Mensch plant, doch Gott lenkt.

Durch Planen erreicht ihr nichts. Durch Ruhe, Frieden, Liebe, harte Arbeit wird Gott Wunder durch euch wirken. Ihr müsst Geduld haben und beobachten, wie Gott wirkt. Durch euer Planen kann nichts zur Blüte gebracht werden.

Auch wenn wir es nicht wollen, alles geschieht ohne unser Zutun!

Wer ist der Handelnde? – Niemand weiß es. Gott ist der Handelnde. Alles ist Gottes Wirken! Da ihr um die Tatsache wisst, dass dies hier Gottes Werk ist, solltet ihr nun eigentlich höchst glücklich sein.

Gottes Gegenwart hier ist höchst beredt, höchst offensichtlich. Wenn wir zu menschlich sind, werden wir seine Gegenwart nicht erkennen. Gott wird sichtbar, wenn wir ruhig und würdig sind, wenn wir Abstand nehmen, beobachten und staunen, was geschieht.

Genialität erreicht hier nichts. Planen ist nutzlos. Was der Mensch plant, wird von Gott nach Belieben gelenkt

– was Gott plant, wird ausgeführt, auch gegen unseren Willen.

Gott braucht uns nicht. Wir segnen uns selbst, wenn wir Gott dienen. Es ist ein großes Privileg. Wir sind hundertfach gesegnet dadurch, dass Er durch uns arbeitet.

Immer ist der Mensch am Planen. „Was sollen wir morgen tun? Was sollen wir übermorgen tun?“ – Wenn ihr euer Leben immer selbst in die Hand nehmen wollt, wie soll Gott dann für euch planen?

In meinem Leben hat Gott das Planen übernommen. Gott arrangiert alles. Ich will nichts tun, ich plane nie. Gott plant. Aber ihr erlaubt Gott nicht, für euch zu planen.

Folgt dem, was die Gottheit euch sagt, dann werdet ihr höchst gesegnet und zum Instrument in den Händen Gottes werden, durch das Er seine Liebe und sein Licht in der Welt verbreitet. Ihr könnt euch selbst millionenfach segnen, und ihr werdet sehen, wie friedvoll, glücklich, erleuchtet ihr sein werdet, wie Gottes Gnade wirkt und wie die ganze Welt euch zu lieben beginnt.

Alles hängt von euch ab. Ihr müsst als große Söhne und Töchter Gottes leuchten, voller Liebe, voller Verstehen, Glauben und Kraft.

Folgt dem Licht im Herzen!

Euer wirklicher Ursprung, eure wirkliche Stärke, euer wirkliches Leben und Licht, eure unfehlbare Gnade ist Gott selbst. Er ist immer bei euch. Wenn ihr an Menschen der Gotterfahrung denkt, hört Gott euch sofort zu und antwortet euch, euren Gedanken entsprechend.

Eure Aufrichtigkeit ist euer Segen. Euer Glaube an Gott ist euer Segen. Eure Liebe zu Gott ist eure Zauberkraft. Wo immer ihr seid, wird Er bei euch sein und euch mit seinen Millionen Händen beschützen. Tragt deshalb in euren Herzen ein Gefühl für seine lebendige Gegenwart.

Seid ihr zu Hause, sollt ihr wissen, dass ihr in Gottes eigenem Haus lebt und alle Hausarbeiten ein Gottesdienst sind. Esst im Namen Gottes, trinkt im Namen Gottes, macht keinen Unterschied zwischen Jesus Christus und der allgegenwärtigen, allmächtigen Gottheit.

Folgt dem Licht in euren Herzen! Gott wird euch nicht im Stich lassen. Versucht besser zu werden, reiner zu werden, weiser zu werden. Gott wird euch die besten Kräfte senden. Engel werden euch führen. Euer eigenes Gewissen wird immer klarer werden und euch führen. Hilfe wird euch auf vielerlei Arten zuteil. Aus Ecken und Winkeln, aus denen ihr am wenigsten Hilfe erwartet, wird die Hilfe kommen. Bleibt eurem Streben unerschütterlich treu, und all die großen Kräfte, die allwissenden Kräfte Gottes werden mit euch und durch euch arbeiten.

Versucht, ein Instrument der Liebe, der Kraft, der Gnade und der Weisheit Gottes zu sein! Sagt eurem Herzen, dass ihr nur ein Instrument der Liebe, der Kraft, der Weisheit und Gnade Gottes sein wollt.

Versucht, ein Medium zu sein für die unendliche Weisheit, die unendliche Freude, die absolute Reinheit und das absolute Bewusstsein Gottes.

Gebt diesen hohen Standard nicht auf! Gott wird eure Wünsche erfüllen. Ihr seid gesegnet. Euer Herz ist mit dem Herzen Gottes verbunden und verwoben; es herrscht eine vollkommene Harmonie.

Innere Wahrhaftigkeit

Die zentrale Stärke eines Menschen der Gotterfahrung liegt in seiner inneren Wahrhaftigkeit. Diese innere Wahrhaftigkeit hat nichts mit dem zu tun, was außen erscheint.

Weil Wahrheit die zentrale Stärke des Menschen der Gotterfahrung ist, wird alles wahr, was er sagt. Sagt er zu jemandem: „Alles wird mit dir in Ordnung sein!“, dann wird in der Tat alles in Ordnung sein. Wenn er sagt, dass Schwierigkeiten kommen werden, dann werden Schwierigkeiten kommen. Wenn er sagt: „Wiederhole einfach den Namen ‚Jesus‘, und du wirst Gotterfahrung erlangen!“, dann wird die betreffende Person auch Gotterfahrung erlangen.

Was immer er sagt, lässt Gott absolut wahr werden. Eine solche Kraft steckt in den Worten eines Menschen der Gotterfahrung. Sein inneres Leben ist in Gott verwurzelt, und Gott ist die absolute Wahrheit. Deshalb haben die Worte eines solchen Menschen große Macht und großen Wert, und sie werden sich alle erfüllen – wenn nicht unmittelbar, dann nach einiger Zeit. Die Macht und die Gegenwart Gottes wohnen in den Worten des Menschen der Gotterfahrung, selbst wenn die Worte, die er ausspricht, manchmal völlig bedeutungslos erscheinen mögen.

Wenn ihr Geduld habt, wird der Segen, den ihr empfangen werdet, unbeschreiblich sein. Seid ihr aber ungeduldig, werdet ihr euch selbst schaden.

Ich habe euch das wunderbare Geheimnis gegeben, nämlich dass das Herz Gottes aus den mystischen Silben besteht, die großen Erfolg herbeiführen und euch göttlich machen können.

Vertrauen auf Gott

Gott schadet niemandem, bestraft niemanden, zerstört niemanden, stört niemanden. Seine bloße Gegenwart ist erlösend.

Was euch zerstört, schwächt, straft und Sorgen bereitet, ist eure eigene Schwäche.

Gott ist allbarmherzig. Er bestraft oder zerstört niemanden. Sobald Er aber erscheint – sei es durch die Wiederholung der Mantras oder weil es sein Wunsch ist –, wird eure Unwissenheit ein Ende haben.

Es gibt einen Magnetismus, der allwunderbar ist, und dieser Magnetismus ist eine Ausstrahlung der inneren Reinheit und Güte. Wenn ihr diese beiden habt, wird euch die ganze Welt die Geheimnisse Gottes offenbaren und Wunder werden geschehen – Wunder im äußeren und Wunder im inneren Leben.

Alles hat seine bestimmte Zeit. Es sollte kein Rätselraten geben, was Gott für die Menschheit tun wird. Er wird es irgendwie tun.

Geduld und fortgesetzte Bemühungen sind notwendig. Ihr seid auf dem richtigen Pfad, aber versucht jetzt, eure inneren geistigen Kräfte zu intensivieren, das Göttliche in vielfacher Weise zu berühren und ihr werdet sehen, dass die Widerstände verschwinden werden.

Es ist das Unendliche, aus dem ihr gekommen seid und zu dem ihr zurückkehren werdet.

Auch ein Napoleon, der ein Dutzend Länder erobert hat, ist schließlich im Gefängnis gelandet, und sein Reich wurde zerstört. Ihr könnt euch nirgends sicher fühlen, außer im Göttlichen. Ihr könnt niemals glücklich sein, außer im Unendlichen. Die Welt wird euch immer im Stich lassen. Sie ist voller Begrenzungen.

Söhne haben ihre Väter getötet. Frauen haben ihre Männer betrogen. Töchter haben ihre Mütter umgebracht.

Dies ist eine Welt, in der sich Freunde als Feinde entpuppen, und Feinde sich als Freunde erweisen.

Es ist ein großes Drama, und niemand ist sicher in diesem Drama außer jene, die bei Gott Zuflucht gesucht haben.

Der innere Lenker

Es gibt keinen Anlass zu Kontrolle und Korrektur. Ihr seid von der göttlichen Mutter beschützt. Geistige Entwicklung ist ein langsamer Prozess. Wir dürfen da nichts überstürzen.

Ein anderer Punkt: Geistige Entwicklung ist ein innerer Prozess. Wir können nicht sehen, wie wir wachsen. Ihr habt euch stetig weiterentwickelt, seit ihr in Kontakt mit mir seid, aber ihr seid nicht in der Lage, dies zu sehen, denn es ist ein innerer Vorgang. Alles, was ihr wahrnehmen könnt, sind ein paar äußere Auswirkungen des inneren Wachstumsprozesses.

Die Gottheit in mir weiß alles über euren Fortschritt, selbst wenn ihr sechs Millionen Kilometer von mir entfernt seid.

Ihr könnt nach dem Tod auf dem Mars oder auf der Venus sein oder wo auch immer – die Gottheit in mir weiß um euren Zustand und Fortschritt Bescheid.

Es gibt also absolut keinen Grund, euch zu überprüfen oder zu korrigieren. Der wunderbarste Korrektor sitzt in eurem eigenen Herzen. Er korrigiert euch immer. Er tut also schon die Arbeit für mich, so dass ich euch nicht von Zeit zu Zeit zu überprüfen und korrigieren brauche.

Der Selbstlehrer sitzt schon in eurem Herzen. Es besteht eine innige Beziehung zwischen diesem Lehrer und mir selbst.

Dieser Lehrer in eurem Herzen wird euch immer mehr lehren, während ihr versucht, immer reiner zu werden, immer mehr Verlangen nach Gotterfahrung zu entwickeln, immer mehr von Liebe zu Gott erfüllt zu sein und die Übung der Gegenwart Gottes voranzutreiben.

Der Pfad der Weisheit und Liebe

Der Pfad, den wir gewählt haben, ist der Pfad der Weisheit und Liebe. Es ist ein Pfad, auf dem es keine Betrügereien, Illusionen und Täuschungen gibt. Während ihr mich die ganze Zeit als Gott betrachtet, betrachte ich meinerseits euch als Gott, obwohl ihr die Schüler seid.

Es ist also Gotterfahrung hier und Gotterfahrung dort – auf beiden Seiten. Wir versuchen, das Königreich des Himmels gegenseitig in uns zu erfahren, zu erkennen und in ihm zu leben.

Der Guru sieht Gott im Schüler, der Schüler sieht Gott im Guru. Wenn der Schüler einmal mehr Reinheit, endlose Reinheit hat, wird er genauso wunderbar sein wie der Meister. Er wird in seinem täglichen Leben mehr von Gottes Vollkommenheit, Frieden, Freude und Weisheit zum Ausdruck bringen.

Ihr seid nie allein

Eure höchste Liebe begleitet euch immer. Eure höchste Mutter begleitet euch immer. Euer höchster Schatz kann euch nie verlassen. Es wird euch an nichts fehlen. Eure höchste Freude begleitet euch immer. Eure höchste Schönheit begleitet euch immer. Eure höchste Weisheit folgt euch wie ein Schatten – hier im Leben und dort nach dem Tod.

Ihr seid immer sicher, ihr werdet immer erhalten, ihr seid immer beschützt, und stets schaut euch die unendliche Glückseligkeit in die Augen. Die unendliche Schönheit kann nie von euch getrennt werden, auch nicht durch den Tod. Ihr werdet den Tod besiegen, den letzten Feind, die letzte Begrenzung. Ihr werdet ewiges Leben finden, überfließendes Leben, vollkommenes Leben – ja, es ist schon in eurem Besitz!

Solange das Mantra bei euch ist, solange euch seine Melodie begleitet, ist jemand bei euch, der unendlich schön ist, jemand, der allmächtig ist; und dieser Jemand wird euch beschützen – in allen Umständen und Lebenslagen. Der Tod wird aus Angst mehrere tausend Kilometer Abstand zu euch halten; denn er zittert schon beim bloßen Gedanken an euch. Ihr bleibt unberührt. Die Macht des Göttlichen umgibt euch von allen Seiten.

Und wenn ihr den Körper einst verlassen müsst, weil er alt geworden und nicht mehr notwendig ist, könnt ihr einen anderen Körper, einen unvergänglichen Körper annehmen.

Ihr werdet euren Körper mit großer Freude verlassen. Zögert ihr etwa, euren schmutzigen, alten Mantel gegen einen teuren, kostbaren und schönen neuen einzutauschen? – Genauso wird es euch zur Zeit des Todes ergehen. Aber der Tod als solcher wird keine Macht über euch haben, solange ihr das Mantra bei euch habt. Wenn die Melodie des Mantras euch begleitet, wird unendlicher Frieden in euch und um euch herum sein.

Versucht also, bevor ihr den physischen Körper ablegt, das ewige Leben zu erfahren, die Erkenntnis zu gewinnen, die euch die absolute Überzeugung verleiht, dass ihr niemals sterben könnt.

Euer ewiges Erbe

Als ihr geboren wurdet, habt ihr ein Erbe mitgebracht, das unvergänglich, ewig und göttlich ist. Ihr könnt es bewusst erfahren. Viele haben dieses göttliche Erbe schon vor euch erfahren, und das ist der Grund, dass ihr aufgefordert werdet, im Geiste wiedergeboren zu werden.

Diese zweite Geburt ist eine Geburt in die göttliche Erkenntnis, eine Geburt in die Erkenntnis, dass das Größte in euch wohnt, dass die Seele in euch der Tempel Gottes ist, dass das Königreich des Himmels in euch ist, dass ihr in Gott lebt, wirkt und euer Dasein habt.

Wenn ihr diese Erkenntnis gewonnen habt und dann mit euren Augen auf diese Welt schaut, seid ihr wiedergeboren.

Mit dieser zweiten Geburt könnt ihr ewig in Gott leben und all die besten Segnungen erhalten, die aus diesem Zustand hervorgehen.

Das ist Leben, göttliches Leben, ein Leben, das sich über den Tod des physischen Körpers hinaus erstreckt.

Ewiges Leben ist natürlich für euch. Es gibt keinen Tod für jemanden, der Liebe zum Göttlichen hat, der eine lebendige und dynamische Erkenntnis des Göttlichen hat, der eine Art lebendiger Erfahrung des Göttlichen hat. Alle Probleme lösen sich auf. Jeder ist alterslos im Göttlichen, vollkommen frei und glücklich.

Äonen folgen auf Äonen, doch dieser Strom, den man Zeit nennt, fließt unberührt und stetig, hat keinen Anfang, keine Bewegung, noch ist er unbewegt.

Die Zeit ist der Mond für den Lotos der Jugend des Menschen, und ein Löwe für den Elefanten der Lebenszeit des Menschen.

Auf der ganzen Erde finden wir nichts – klein oder groß – dem die Zeit nicht ein Ende bereitet.

Mit keiner Fähigkeit des Intellekts kann der Mensch die Zeit ergründen, doch ist in der ganzen Welt der Lebenden die Zeit das offenkundigste Ding.

So wie Feuer die Häuser der Menschen verbrennt, so verbrennt die Zeit die Menschen, indem sie die verschiedenen Arten des Ehrgeizes in ihren Herzen erweckt.

Die Zeit, dieser Tyrann, hat kein Erbarmen, auch nicht für den mit Kummer Beladenen.

Oh, du Weiser, was die gewöhnlichen Leute für einen Garten des Vergnügens halten, ist in Wirklichkeit ein Gefäß der Qualen: Das Leben ist flüchtig, die Jugend von kurzer Dauer, die Kindheit durch den noch unentwickelten Verstand verdunkelt, und der Tod schrecklich.

Es gibt kein Wesen in dieser Welt, das nicht ein Opfer der alles verschlingenden Zeit würde.

Die Zeit ist schrecklich, sie verschlingt alles Sichtbare und lässt nichts aus. Auch die bedeutendsten Persönlichkeiten verschont sie nicht.

Valmiki Ramayana


Sieg über Leid, Veränderlichkeit und Zeit

Der Tod ist nicht wirklich. Die Materie ist nicht fest. Das Gemüt ist nicht die höchste Kraft in uns. Das Leben kann uns nicht versklaven, es ist nur ein Ort, an dem wir uns entfalten können, und all die höheren Kräfte sind unsere Werkzeuge. Lasst uns deshalb all unsere Bestrebungen zusammenfassen, um unser Bewusstsein von den Begrenzungen des Körpers, der Sinne und des Gemüts zu befreien.

In ihrer Unwissenheit drehen die Menschen die Ordnung ihrer Suche um und trachten zuerst nach den Schätzen der Erde.

Sie machen sich Sorgen, was morgen mit ihnen sein wird. Sie sammeln viele Dinge an und laufen dem Vergnügen, dem Wohlstand und einem hohen Lebensstandard nach.

Sie verehren die persönliche Macht und tun alles, um ihre körperliche Gesundheit zu erhalten und das Leben zu verlängern.

Je mehr sie sich aber diesen Zielen zuwenden und ihnen ihre ganze Kraft und Aufmerksamkeit widmen, desto mehr werden sie sie verfehlen, desto mehr fürchten sie den Tod, desto mehr suchen sie nach Vergnügen, das stets unausweichlich von Schmerz begleitet wird.

Je mehr die Menschen nach dem Frieden, den diese Welt geben kann, Ausschau halten, desto größer ist die Ruhelosigkeit, die sich ihrer Gemüter bemächtigt.

Je mehr sie sich mit schönen Dingen umgeben, desto größer ist die Hässlichkeit ihrer Seelen und ihres Lebens.

Je mehr sie nach materieller Macht streben, sei es durch Geld, Besitz oder andere Mittel, desto größer ist ihre Schwäche und das daraus folgende Leid.

Niemand, der diesen Weg geht, kommt wirklich voran. Es kann deshalb nicht der Rat der Vernunft, der Erfahrung und Weisheit sein, diesen Weg einzuschlagen.

Das Leiden auf Erden besteht weiter, weil die Menschen sich an ihren in Unwissenheit begangenen Aktivitäten freuen.

Leiden können nicht weiterbestehen, wenn wir nicht wollen, dass sie weiterbestehen.

Wenn wir fest beschließen, nicht zu sterben, wird uns dieser Entschluss mit Sicherheit in die Welt der Erkenntnis befördern, die uns Methoden eröffnet, mit denen wir den Tod besiegen können.

Gott, der als unsterbliche, unendliche und absolute Gegenwart in uns wohnt, ist unser wirkliches Ich, unser einziges Ich. Wir haben Ihn verlassen und aus uns unbedeutende Persönlichkeiten geformt, die Leiden und Tod ausgesetzt sind.

Wenn wir einmal Gottbewusstsein erlangt haben, werden wir endlose Freude haben, eine Freude, die von allem Äußerlichen unabhängig ist, eine Freude, die unendlich viel größer ist als die, welche wir durch die Sinne in der Welt erlangen können.

Wir werden von Frieden erfüllt sein, werden nichts mehr fürchten und von nichts erschreckt werden können, und wir werden uns über den Tod erheben. Wir werden uns unserer Unsterblichkeit und unserer Beziehungen zum unendlichen Wesen bewusst sein.

Lasst uns deshalb unsere besten Energien und Fähigkeiten voll nutzen und Tag und Nacht wie Riesen und Genies arbeiten, wie Menschen mit einem festen Ziel vor Augen, wie Wissenschaftler und Entdecker, damit wir uns so – mit Hilfe der Gnade Gottes – selbst vervollkommnen.

Das Königreich des Himmels ist ein Zustand des inneren Bewusstseins, in den wir alle eintreten können, wie immer die äußeren Umstände auch beschaffen sein mögen.

Der einzige Weg, dieses Königreich zu betreten, führt über die unbedingte und unbegrenzte Liebe unseres Herzens zum Göttlichen. Der einzige Weg in dieses Königreich des Himmels besteht aus beständiger und ausdauernder Hingabe zum Göttlichen, aus beständiger und ausdauernder Kontemplation über die wunderbare Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit, welche die Gegenwart des Göttlichen ist.

Wenn wir rein sind, finden wir überall Reinheit. Wenn wir gut sind, begegnen wir dem Guten überall. Wenn wir von Licht erfüllt sind, sehen wir alles von Licht erfüllt.

Der Tod ist nicht natürlich für uns; wir leisten ihm Widerstand. Wir leisten aber nicht der Unsterblichkeit Widerstand, denn Unsterblichkeit ist unsere Natur, sie ist natürlich für uns, wir haben ein Recht auf sie!

Tod ist das natürliche Ende jeder Erscheinung. Alles, was sich manifestiert hat, muss zu Ende gehen. Alles, was geboren wurde, muss sterben. Alles, was aufgebaut wurde, muss wieder zerstört werden. Unser Körper wurde geboren, er wurde aufgebaut, er existiert in Raum und Zeit, er ist den Gesetzen der Natur unterworfen, er verfällt.

Physische Unsterblichkeit ist nicht unser Ziel. Es gibt keine Unsterblichkeit des Körpers. Trotzdem können wir den Tod besiegen, können die Vollkommenheit des Vaters im Himmel erlangen, denn wir sind Kinder Gottes. In wissenschaftlicher Sprache könnte man den Ausdruck Kinder Gottes durch Verkörperungen des göttlichen Bewusstseins ersetzen, ein Ausdruck, der besagt, dass wir Gestaltungen eines unendlichen Lichts und einer unendlichen Kraft sind.

Zutiefst in unserem innersten Wesen sind wir Kinder Gottes; nicht unserem physischen Körper nach sind wir Kinder Gottes. Es ist ein Bewusstsein in uns, das den körperlichen Tod überlebt und weiterbesteht. Es gilt, eine Erkenntnis dieses Bewusstseins zu erlangen und uns davor zu retten, uns mit unserem Schatten zu identifizieren, unserem Schatten, welcher der physische Körper ist. Wir müssen die essentielle Erkenntnis unseres inneren Selbst wiedergewinnen. Dadurch werden wir unsterblich und nehmen Abstand vom Körper, den wir bewohnen, und unser Gemüt und unsere bewussten Funktionen sind vom zentralen Bewusstsein absorbiert.

Unsterblichkeit wird erlangt, sobald die Dunkelheit der Unwissenheit aufgelöst ist, jene Dunkelheit der Unwissenheit, welche die Ursache unserer Vorstellung ist, dass wir der Körper seien und nicht mehr als der Körper, und dass mit dem Tod des Körpers alles vorbei sei; dass wir das Gemüt seien und dass mit der Auflösung des Gemüts alles vorbei sei.

Das ist Unsterblichkeit: das dynamische, alles beherrschende Wissen, dass das Licht in uns von der Gottheit stammt.

Um den Sieg über den Tod zu erlangen – dazu sind wir letztlich geboren.

Hier und jetzt können wir in die Welt des Göttlichen eintreten, in die Welt der Wahrheit, welche die wirkliche Welt ist.

Im zeitlosen Sein, im objektlosen Bewusstsein gibt es keinen Tod – da gibt es nur endloses Leben. Wo die Zeit herrscht, da herrscht der Tod.

Die Welt wird von der Zeit beherrscht, und deshalb beherrscht der Tod die Welt.

Nicht nur der Mensch stirbt, die Berge sterben, die Flüsse sterben, die Erde selbst stirbt.

Alles ist der Zeit unterworfen. Dein Körper ist der Zeit unterworfen. Alles in dir und außerhalb von dir ist der Zeit unterworfen – alles. Aber es gibt ein Zentrum in dir, das nicht der Zeit unterworfen ist; und ohne dieses zeitlose Zentrum hättest du gar nicht die Möglichkeit, Zeit überhaupt wahrzunehmen. Es ist das zeitlose Wesen in dir, das dich insgeheim, schweigend und unsichtbar befähigt, die Zeit zu erfahren. Es gibt dieses zeitlose Wesen in dir, das die Grundlage deiner Zeiterfahrung ist. Du kannst dich in dieses zeitlose Wesen zurückziehen und so die Zeit und mit ihr den Tod, alle Probleme, Sorgen und Begrenzungen besiegen.

Sobald du in das objektlose Bewusstsein in dir eintauchst

– in das Sanctum Sanctorum, in dem Gott lebt, in das Herz deines Seins, in den zentralen Punkt, in dem das Bild Gottes, Gott selbst, zu finden ist – in diesem Augenblick wirst du die zeitlose Erfahrung des objektlosen Bewusstseins erlangen.

Es gibt letztlich nichts anderes als dieses objektlose Bewusstsein.

Sein Wesen ist selbstleuchtende, unendliche Glückseligkeit, unendliche Kraft, unendliche Erkenntnis, unendlicher Frieden, unendliche Freiheit, unendlicher Reichtum und unendliche Vollkommenheit.

Die Zukunft wird nicht beständig neu erzeugt; sie ist auch nicht unbestimmt und beliebig. Die Zukunft ist festgelegt und doch nicht ganz festgelegt. Sie ist festgelegt insofern, als es sich um einen Prozess handelt, der einen Anfang und ein Ende hat. Und dieser Prozess folgt denselben Pfaden, die frühere Weltenschöpfungen schon gegangen sind und zukünftige gehen werden.

Innerhalb des Festgelegten jedoch hat der Mensch Freiheit. Der Mensch ist kein Sklave von Materie und Universum. Er kann während seines Aufenthalts im Universum aufsteigen, ja über dieses Universum hinausgehen.

Das ist das Einzigartige in Bezug auf den Menschen: Er kann, wenn er will, grenzenlose Freiheit genießen und sich in einem Zustand der Transzendenz aufhalten. Während er sich in einem physischen Körper umherbewegt, kann er jenseits dieses Körpers sein. Während er in einem sich ständig verändernden Umfeld lebt, kann er in einem unwandelbaren Sein leben.

Überall ist Veränderung, außen und innen. Die Umwelt ändert sich, die Gedanken ändern sich – alles fließt. Und in dieser Umgebung, in diesem Verwirrspiel unaufhörlichen Wandels, atemberaubender Vielfalt lebt der Mensch mit einer ewigen Konstante in seinem eigenen Herzen – dem transzendenten Prinzip: Gott oder die Wahrheit genannt.

Inmitten des Strudels an Veränderungen gibt es etwas, das sich nicht ändert, niemals, das immer dasselbe bleibt, aber doch immer neu, immer vollkommen ist. Das zeigt die Erfahrung. Keine gedankliche Spekulation kann uns diese Tatsache eröffnen. Eben darin liegt die Ohnmacht der spekulativen Philosophie.

Das Universum ist in der Tat ein organisches Ganzes. Das Leben ändert sich jeden Augenblick: Jeder Baum, zum Beispiel, ist ein lebendiges Wesen, das unaufhörlichen Veränderungen unterworfen ist. Die Blätter wachsen, der Saft steigt auf, Blüten entstehen, die Blätter fallen ab: Innerhalb des Baumes ist das Bewusstsein Gottes, die Energie Gottes. Dieses Bewusstsein Gottes ist Basis und Substanz für den Baum, für den Menschen, für das ganze Universum.

Da alles in Gott ist, und Gott als Basis und Substanz in allem wohnt, ist alles – der ganze Kosmos – auch in jedem Einzelnen, in jedem Menschen, in jedem Wesen enthalten.

Gottes Intelligenz ist grenzenlose Energie; sie ist auch die Quelle der Atomenergie.

Gottes Intelligenz ist Superatomenergie, das heißt: In jeder kleinen, winzigen Zelle ist die unendliche Kraft des Göttlichen verborgen. Überall ist seine Energie, seine Intelligenz, sein Bewusstsein gegenwärtig. Er ist die Basis für alles, was der Mensch erfährt, sieht, fühlt und denkt – die Basis für das ganze Universum.

Gott ist im ganzen Universum gegenwärtig. Er ist das Geheimnis hinter der integralen Zusammenfassung jedes einzelnen Individuums.

Er steht hinter aller Harmonie im Universum. Chaotisch wie das Universum
zu sein scheint, ist doch eine große Harmonie vorhanden, die alles eint. Diese Harmonie
verdanken wir der Anwesenheit der göttlichen Intelligenz, der göttlichen Energie.
Gott hat zwei Funktionen, zwei Aspekte:
Er ist im Universum, erhält das Universum; alles ist in Ihm,
und Er ist in allem. Das ist ein Aspekt.
Der zweite: Er ist jenseits des Universums, immer und ewig
transzendent, unberührt, unberührbar.
Das Universum kommt, das Universum geht, das Universum
ist eine Illusion. Warum ist das Universum eine Illusion? –
Eben weil es kommt und geht! Vor Milliarden von Jahren gab
es kein Universum, und in Milliarden von Jahren wird dieses
Universum nicht mehr existieren.

Es wird ausgelöscht, zerstört. Das ist ein sich stets wiederholender Zyklus, ein endloses Spiel, ein Reich der Illusionen, des Wechsels und Wandels. Die letzte Wirklichkeit ist überall gegenwärtig. Die Luft, die wir atmen, befindet sich innerhalb dieser Wirklichkeit. Der ganze Kosmos, den wir wahrnehmen, ist in dieser Wirklichkeit enthalten. Und diese Wirklichkeit ist allsehend und allwissend. Das ist eine fundamentale geistige Wahrheit.

All die Dinge, deren sich die Menschen erfreuen, sind flüchtig und die Wurzeln von Sünde und Gefahren. Die gegenseitigen Beziehungen der Sinnesobjekte sind nichts als bloße Einbildungen der Vorstellung. Die Welt – so wie sie ist – erscheint im Gemüt, und das Gemüt scheint ohne Existenz zu sein.

Valmiki Ramayana


Jenseits der Relativität

Für den Agnostiker ist die Wahrheit – falls sie besteht – aus ersichtlichen Gründen nicht erkennbar: Die Hindernisse von Raum und Zeit, sowie seine Denkkategorien hindern – nach Kant – den Menschen daran, das „Ding an sich“ zu erkennen.

Nach Yajnavalkya gibt es nach dem Erlöschen der Individualität kein Bewusstsein mehr, denn man kann ein „Anderes“ nur erkennen, wo wiederum ein Anderes zugegen ist. „Doch wo ein Anderes nicht ist“, sagt der Weise, „wer sollte da um das ‚Was‘ wissen – und mit welchen Mitteln?“

Doch das Wunder dieser Situation wird selbst zur Antwort auf die Frage, die es aufwirft. Gesundheit, Reichtum und Gedeihen jeder Art, sowie absolute Freiheit, werden in den Upanishaden jenem verheißen, der die eine Wahrheit erkennt. Wie ist das möglich? Und um was für eine Wahrheit handelt es sich? Wenn wir sagen, die Wahrheit sei das Nicht-Relative, dann haben wir alles über sie gesagt. Mehr über sie zu sagen hieße, sie relativ werden zu lassen, sie in die Relativität hineinzuziehen. Ein Bewusstsein dieser Nicht-Relativität ohne irgendwelche Eigenschaftsangaben – denn Attribute rufen sofort den Sinn des Relativen wach ist die Wahrheit, das absolute Leben, das sich klar und eindeutig an der Außenwelt vorbei auf den höchsten Stand im eigentlichsten Sinn des Wortes erhebt. Dies ist es, was von den Menschen Gott genannt wird – ein Wort, dessen Bedeutung wir noch nicht erfasst haben.

Die Magie arbeitet hier mit einer geistigen Anstrengung, die schlagartig erfolgt: Sie liegt im Wahrnehmen der Wahrheit.

So wenig wie Hände und Füsse helfen uns hier die traditionellen Denkmethoden weiter.

Dieser Umwandlungsprozess erteilt allem, was dem Menschen in der Dunkelheit seiner Unwissenheit lieb und teuer geworden ist, den Todesstoß, denn seine Aufgabe und Funktion ist es zu erleuchten, nicht zu behagen; das Licht des Verstehens zu entzünden, nicht seine Leidenschaften zu füttern; ihn eher aus dem Schlafe wachzurütteln, als ihm im Traum eine Speise zu reichen.

Darum kann die Kenopanishad sagen: „Einer, der weiß, weiß es nicht, und einer, der nicht weiß, weiß es.”  (Anm: „Einer, der weiß ...“: „Wissen“ meint hier objektives Wissen, in dem es Subjekt und Objekt gibt: der Zustand des Relativen. Einer der nicht weiß, „weiß es“, indem er zu dem Gewussten geworden ist, sich also im Zustand der Nicht-Relativität, der Einheit, befindet. Das Wort „Wissen“ hat in dieser Aussage also zwei grundverschiedene Bedeutungen.)

Diese uns mit ihren Aussagen verblüffende und in Erstaunen versetzende Upanishad zeigt uns auch den Weg.

Wie kann es sein, dass ein Gesetz, das in der Traumwelt gilt und dort die Träume lenkt, im Wachzustand auf Widerspruch stößt? – Dies geschieht nicht etwa durch Negation oder Abwesenheit von etwas Wirklichem, sondern durch die Einstimmung des Bewusstseins auf eine andere Erfahrungsebene.

Das Wachbewusstsein ist in gewisser Hinsicht die vierte Dimension für das Traumbewusstsein, für das es eine ihm eigene Länge, Breite, Höhe, Festigkeit und eine gedankliche Logik gibt, die allesamt im Wachzustand ihre Gültigkeit verlieren.

Wir kommen nunmehr dazu, nach einer vierten Dimension unseres Bewusstseins im Wachzustand zu suchen.

Genauso wie der Träumer nicht weiß, was Wachsein bedeutet, biser tatsächlich erwacht ist, so sind wir auch nicht in der Lage, jenes Bewusstsein, das über dem Wachzustand liegt, zu erkennen, weil wir uns ja immer noch im Wachzustand befinden. Die Psychologie dieser vierten Dimension ist supra-normal, das heißt, oberhalb der normalen Psychologie angesiedelt, denn sie lässt sich nicht auf den Menschen anwenden, der sich in seinem gewöhnlichen Zustand des Wachseins in einer Welt der Objekte befindet.

Die Wahrheit kennt keine Objekte außerhalb ihrer selbst. Wenn der Geist des Menschen anfängt, objektlos zu denken, dann vereinen sich Denken und Sein. Chit ist Sat – Bewusstsein ist Sein. Dies ist die Meditation, die auf die Verwirklichung des Absoluten hinzielt. Sobald der Gedanke sich auf die Erfahrungsebene einstellt, wo er in der Lage ist, die Objektivität mit der Subjektivität seines Bewusstseins zu verschmelzen, zerplatzt die „Seifenblase“, und Licht scheint aus jedem Atom des Raums emporzuflammen. Die Welt ist wie mit Sonnen, die in Weißglut erstrahlen, überflutet, und Unwissenheit und Unvermögen jeder Art sind ein für allemal verschwunden. Die Logik dieses Zustands, die Ethik dieses Bewusstseins oder die Mathematik dieses Erwachens ist die Antwort auf das Rätsel der Probleme, die von den der Relativitäts-Mathematik innewohnenden Möglichkeiten schwach angedeutet werden und auf die in der Ethik des Mahabharata sowie in der Yogavasishta-Metaphysik hingewiesen wird. Die ganze Tiefe dieser Entdeckung im Bewusstseinsbereich kann nur jenem klar werden, der im Zustand einer gedanklichen Anpassung lebt, wie sie die Meditation erforderlich macht, in der Objekte und Subjekte ihre Masken abwerfen und um den Kern der Wahrheit zu tanzen beginnen. Alles spiegelt sich dann in allem wider, und jedes Ding ist überall zugegen. Da gibt es weder Ursache noch Wirkung, denn alles ist sowohl Ursache als auch Wirkung. Da gibt es weder Subjekt noch Objekt, denn alles erstrahlt in Allwissenheit, in der Verschmelzung von Unendlichkeit und Ewigkeit. Diese Bewusstseinsherrlichkeit wird allgemein in der Sprache der Dichtung und des Bildes dargestellt und kann auch anders nicht vermittelt werden. Hier ist das Ziel des Lebens erreicht, und hier haben die Fragen des Menschen ein für allemal ihre Beantwortung gefunden.

Die Welt ist vergänglich und hat nicht ein Körnchen Glückseligkeit in sich.

Ich wünsche mir nicht den Tod, noch begehre ich zu leben. Ich trachte nicht nach Königreichen, Reichtum, Vergnügen, noch hege ich irgendwelche Wünsche, denn ich habe den Egoismus aufgegeben, der die Wurzel all dessen ist.

Valmiki Ramayana


Das grundlegendePrinzip

Wahrheit ist das ewige Brahman, das Absolute. Wahrheit ist Schweigen.

Wahrheit kann nicht ausgedrückt werden. Ausdruck ist Veränderung. Alles, was sich verändert, ist selbst unwahr.

Neben der Wahrheit ist und kann nicht irgendetwas anderes sein.

Die Wahrheit existiert als Einheit mit Allem.

Wahrheit ist Einssein mit der unsterblichen Essenz.

Wahrheit ist Leben und Existenz.

Nichtwahrheit ist Zerfall und Tod.

Universelle Liebe ist Wahrheit.

Schranken zwischen einem Ding und einem anderen sind Nicht-Wahrheit.

Das Wirkliche ist die Wahrheit der Wahrheiten.

Alle, angefangen von Brahma, dem Höchsten, bis hinunter zum Grashalm, sind Sucher nach der einen Wahrheit – einige bewusst, andere unbewusst, unterschieden nur durch Abstufungen des Bewusstseins, durch das Ausmaß mentaler Reinigung, welche beiträgt zur Subtilität des jeweiligen Zustands.

Jeder Lebensabschnitt hier ist ein Schritt näher zur Wahrheit hin, denn die Wahrheit ist die freudenvolle Wohnstätte aller Wesen. In sie treten alle ein und finden vollkommene Zufriedenheit und höchsten Frieden.

Die vorbereitenden Erfordernisse für einen Wahrheitssucher sind festgehalten in Sadhana Chatushtaya (Mittel zur Vollendung). Sie umfassen Unterscheidungskraft, Selbstbeherrschung, Leidenschaftslosigkeit, Gelassenheit, Aufgeben von Beschäftigungen im Sinne der Welt, Durchhaltekraft, Glauben an die Wahrheit, geistige Konzentrationsfähigkeit und Sehnsucht nach Befreiung.

Meisterschaft in diesen Eigenschaften erlangt man entweder durch:

Dienst und Selbstaufopferung (Karma-Yoga),

durch Hingabe und Selbstübergabe (Bhakti-Yoga),

oder durch Unterscheidung und Erkenntnis (Jnana-Yoga).

Diese drei Wege führen zum gemeinsamen Ideal und Ziel von allen, zur alles einschließenden Einheit, wobei es nebensächlich ist, ob wir dieses Ideal Gott, die Wahrheit, das Absolute oder sonstwie nennen. Worte zählen hier nicht, sondern das innere Empfinden des Suchenden.

Ausgestattet mit vollkommener Gemütsruhe, Zufriedenheit, der Kraft der Ausdauer, mit unerschütterlichem Glauben an das Selbst, an das innere Wesen aller, mit richtiger Kenntnis der heiligen Schriften und tiefer Meditation wirst du zum höchsten Ziel, zu ewiger Herrlichkeit und zur Verwirklichung der Wahrheit gelangen.

Gesegnet sind die Wahrheitssucher, die ihr Herz geleert, ihr Ego entwurzelt, das Gefühl des Getrenntseins, die Macht des Nichtwissens und alle selbst verursachten Begrenzungen abgelegt haben, denn dadurch werden sie erfüllt mit der Seligkeit der Wahrheit.

Ein bedingungsloses Aufgeben des Gefühls des Abgetrenntseins und eine Bekräftigung der Idee der Einheit sind der Mittelpunkt spiritueller Praktiken in allen Religionen. Einer, der das Gefühl hat, dass er selbst ein Wesen ist und der andere ein anderes, von ihm getrenntes, hat sich längst von der Wahrheit abgewandt und die Tore seiner selbst bewirkten Einkerkerung geöffnet.

Liebe alle! Sei eins mit allen! Weg mit allen bedeutungslosen Unterschieden! Genug mit den Schranken zwischen Mensch und Mensch, zwischen einem Ding und einem anderen! Du bist eine Welle auf dem Ozean des ewigen Lebens. Deshalb bist du eins mit allem. Denke daran! Praktiziere das! Verwirkliche das!

Wir haben in uns Fähigkeiten wie die direkte intuitive Erfahrung von Wahrheiten, von Wirklichkeiten in unserem inneren Kosmos, im Bereich unserer täglichen Aktivitäten.

Unsere Intelligenz kennt keine Grenzen außer jene, die wir ihr selbst setzen.

Das erste und grundlegende Prinzip ist die Wirklichkeit selbst – Gott. Wenn du Ihn verehrst, Ihn als Wert aller Werte liebst, als Schönheit aller Schönheit, als Erkenntnis aller Erkenntnis, als Wahrheit aller Wahrheit, wird sich deine Liebe von selbst vertiefen, und sicher möchte ein jeder die Quelle allen Glücks besitzen, die Quelle ewigen, unvergänglichen Glücks.

Es ist eine Tatsache, dass überall Luft ist. Die Luft befindet sich innerhalb von etwas, das wir Raum nennen; dies ist eine weitere Tatsache.

Der Raum wiederum befindet sich in einem anderen Prinzip, das wir die göttliche Wahrheit oder die göttliche Intelligenz nennen. Das ist eine endgültige Tatsache, das letzte Prinzip, die höchste Wahrheit.


Vergnügen finden? – Die Zeit verschlingt alle, die denken, sie könnten Glück in dieser Welt finden.

Die Welt, die wir da vor uns sehen, ist flüchtig wie ein Traum.

Die Kette der Berge, die heute noch die Wolken küssen, mögen innerhalb kurzer Zeit nur noch flaches Land sein.

Jugend wird Alter, wie das bei den verkörperten Wesen der Fall ist. Alles bewegt sich – wie die Wellen – von einem Zustand zum andern.

Valmiki Ramayana 


Analysiere dich selbst!

Gedanken kommen, Gedanken gehen – Du bist nicht die Gedanken, denn du beobachtest die Gedanken.

Der „Tod“ deiner Gedanken ist nicht dein Tod. Es macht dir nichts aus, wenn deine Gedanken sterben. Auch die „Geburt“ von Gedanken beeinträchtigt dich nicht. Und diese Fakten beziehen sich nicht nur auf deine äußere Persönlichkeit, sondern auch auf dein inneres Sein, das Glückseligkeit, Friede, Stille ist. Dieses wird nicht berührt vom Kommen und Gehen, von „Tod“ und „Geburt“ von Gedanken, auch nicht von Geburt und Tod des Körpers.

Wenn du dein wahres Selbst analysierst, wirst du erkennen, dass es der Beobachter in dir ist: Beobachter deiner Gedanken, deines Körpers, deiner Gefühle, Beobachter auch von Raum und Zeit: Beobachter von allem.

Der Mensch lebt in verräterischen Gedankenstrukturen und hält seine gegenwärtigen Möglichkeiten für seine ganzen Möglichkeiten. Er sieht nicht, dass er im Grunde genommen ein schöpferisches Individuum ist.

Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, auch nicht den dümmsten Menschen, dem diese grundlegende Fähigkeit, kreativ zu sein, fehlte.

In der Tat sehen wir, dass sogar die primitivsten Kulturen auf ihre Umwelt in kreativer Weise reagieren. Kreativität ist ein allgemeiner Zug des menschlichen Individuums.

Der Mensch ist mehr als die wunderbare Welt, in der er lebt. Er ist ein unvergängliches Wesen in einem vergänglichen Körper. Er ist ein unsterbliches Wesen in einer sterblichen Behausung.

Wenn du das Göttliche liebst, das allgegenwärtig, allmächtig, allwissend, allliebend ist, wird dir dieses Göttliche deine Liebe tausend- und millionenfach zurückgeben. Wenn du die Hilfe des Göttlichen suchst, hilft Es dir. Es bricht durch die dunklen Schleier, die dein wahres Selbst verhüllen und lässt so manches Licht deine Intelligenz erhellen, um dich so zu deiner eigenen, innersten Wahrheit und Wirklichkeit zu führen.

Liebe und entdecke also das Göttliche, erfahre Es bewusst! Denn jene, die das Göttliche erfahren haben, sind unsterblich. Selbst wenn der Körper längst vergangen ist, leben sie bewusst im Unendlichen, im Absoluten, in der zeitlosen Wirklichkeit weiter.

Gott ist als Beobachter in dir. Du bist untrennbar mit Gott – mit der Wirklichkeit, mit der Wahrheit – verbunden.

In Gott hast du ewiges Leben, in Gott bist du zeitlos, unzerstörbar. Werde dir dessen bewusst! Erfahre es! Dann wirst du selbst wissen, dass du unsterblich bist. Dann gibt es keinen Tod mehr für dich.

Du wirst dich der Glückseligkeit sogar im Augenblick des Todes erfreuen oder während du Schmerzen erleidest. Obwohl du im Raum-Zeit-Universum lebst, wirst du dich der Zeit- und Raumlosigkeit bewusst erfreuen, so wie du es im Tiefschlaf unbewusst tust.

Gott ist reines Sein

Du kannst Beziehung mit Ihm aufnehmen durch Hingabe, Weisheit und Reinheit.

Die zentrale Wirklichkeit ist allgegenwärtig, vollkommen, allwissend, alles bewirkend.

Alle sind in ihr, sie ist in allen.

Diese Wirklichkeit ist subtiler als der Raum.

Raum befindet sich im Herzen des Seins. Der ganze, endlose Raum ist in diesem Sein.

Auch andere Arten oder Kategorien von Raum gibt es in diesem Sein.

Es handelt sich um individuelle Arten von Raum; diese sind überall.

Ein Universum durchdringt das andere. Es existieren verborgene Welten, die mit wissenschaftlichen Methoden nie entdeckt werden können, denn die Methoden, die angewandt werden müssten, um jene okkulten Welten zu entdecken, sind gänzlich verschieden von denen der Wissenschaft, die darauf abzielt, Dinge zu erkennen, also letztlich stets auf die Wahrnehmungen der Sinnesorgane und die diese verstärkenden Instrumente zurückgreift.

Mit keinem Elektronenmikroskop aber, keinem Fernrohr oder mit was sonst auch immer kannst du jene geheimen Welten ausfindig machen.

Andere Fähigkeiten sind dazu erforderlich, und diese sind nicht auf die Sinne angewiesen, sondern kommen ohne diese aus: Es sind Fähigkeiten der Seele.

Mit einigen dieser seelischen Fähigkeiten können unsichtbare Welten direkt wahrgenommen werden, ähnlich wie du die Körperwelt mit deinen körperlichen Sinnen wahrnimmst. Alle diese Welten sind in dem einen Sein, das Gott ist, enthalten.

Da gibt es Himmel und Höllen, alle Arten von Universen, alle möglichen Daseinsebenen. Auf jeder Daseinsebene stellt die Wirklichkeit Grundlage, Fundament, Ziel, Anfang und Ende dar, während die Wirklichkeit selbst ohne Anfang, ohne Ende ist. Diese Wirklichkeit musst du erkennen, lieben, verstehen, erfahren; erst dann beginnt dein geistiges Leben, dein göttliches Leben.

In der Liebe zu Gott, der die eine Wirklichkeit ist, wirst du ein unvergängliches Glück finden.

Das Glück hingegen, das sich aus der Tätigkeit der Sinne ableitet, ist flüchtig – schnell vorbei. Alle Sinne sind krank und befinden sich in einem Sterbeprozess; sie verändern sich.

Sie führen dich in die Irre und formen Gewohnheiten, in denen du gefangen sein wirst. Dann wird es sehr schwer für dich sein, dich wieder daraus zu befreien.

Ein ganzes Leben mag verloren gehen, denn die Gewohnheiten haften als latente Kräfte in deinem Unterbewusstsein.

Diese Kräfte gehen mit dir, wenn du stirbst, und sie kommen im nächsten Leben wieder zum Vorschein, werden aktiv, versklaven dich, trüben deine Schau, täuschen und führen dich auf den falschen Weg, machen aus deinem Leben ein Elend.

So sehr du dann auch versuchst, diesem zu entrinnen, indem du angenehme Umstände schaffst und Vergnügungen nachjagst, es wird dir nicht gelingen. Auch Erfolg und Reichtum sind kein Ausweg aus dieser elenden Situation der Abhängigkeit und Versklavung durch die Sinne.

Gott muss erkannt werden. Dazu brauchst du Vernunft, Herz, Hingabe, Gemeinschaft mit Heiligen und Weisen, die Gott erfahren, Gott sehen, Gott kennen. Hilfreich ist auch das Lesen von Schriften, die von solchen Menschen stammen.

Um die geistige Reise zu beginnen, ist das Wesentliche zunächst die Annahme der Existenz Gottes als Tatsache, dann das Nachdenken darüber und schließlich, Wissen und Erfahrung zu sammeln, um Gott, die Wirklichkeit der Wirklichkeiten, kennenzulernen.

Diese Wirklichkeit ist das „erste Ding“, das „Ding an sich“.

Wenn du dieses hast, hast du alles.

Gott ist das Eine in allen und in allem;

und alle sind in Ihm.




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