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ZWEIMONATLICH

Jahr 48

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



März/April 2014

  

INHALT

Sri Swami Omkarananda

Manifest des Ewigen
Gebet des gottliebenden Herzens
Idole - Übung zur Meditation
Du bist selbst-seiend


Manifest des Ewigen

Der Ewige Zeuge in uns
In jedem von uns leuchtet ein unzerstörbares Licht, das der ewige Zeuge für das Ewige in allen Zeitprozessen ist. In jedem von uns wohnt ein alles beobachtendes und sich selbst beobachtendes Bewusstsein.

Dieser ewige Zeuge in jedem von uns ist ein Beobachter, der selbst von nichts und niemandem mehr beobachtet werden kann.

Es gibt nichts, das nicht das Unendliche und Ewige in sich trüge. Die Gesamtheit alles Seienden befindet sich im Herzen des Zeitlosen und Ewigen. Die ganze Schöpfung ist mit dem Licht des allschöpferischen göttlichen Bewusstseins erleuchtet.

Die zeitlose Ewigkeit ist das Licht der Lichter, das unbegrenzbare Licht, das alle in Zeit und Raum geschaffenen Lichter erleuchtet und erhält.

Das ewige, zeitlose, unzerstörbare Licht beseelt unser äußeres, begrenztes Sein, das von und in diesem ewigen Licht erschaffen wurde. Es ist dieses Licht, das unseren Geist zu sehen befähigt und durch ihn auch den körperlichen Augen die Gabe des Sehens verleiht.

Wenn ein Mensch in der hellen Mittagssonne schläft, sieht er nichts, auch wenn seine Augen offen sind; für ihn ist alles dunkel. Doch sobald er zu träumen anfängt, beginnt er zu sehen. Er sieht, dass er am Tisch sitzt und isst. Es ist das Licht des Bewusstseins im Traumzustand, das ihn zu sehen befähigt. Man kann im Geist, bzw. mental, auch mit geschlossenen Augen sehen. Aber selbst wenn die körperlichen Augen und das mentale Auge geschlossen sind, kann man sehen, und zwar mit dem Auge des ewigen göttlichen Bewusstseins.

Bewusstsein ist Licht
Bewusstsein allein ist das wirkliche Licht. Ohne es kann es kein physikalisches Licht geben und es besteht keine Möglichkeit, irgendetwas wahrzunehmen, weder körperlich, mental, geistig oder auf irgendeine andere Weise. Bewusstsein ist Licht. Licht hat uns gestaltet, es ist in uns, um uns herum, über uns und überall.
Das Licht des Bewusstseins ist das Allerwichtigste. Seine Quelle, das zeitlose und transzendente Licht, ist die höchste Quelle und der Erhalter der Gesamtheit alles Existierenden und aller Dinge.

Das unbedingte, unverursachte, absolute, unendliche, ewige, unzerstörbare, unwandelbare Bewusstsein ist die Quelle unseres begrenzten, bedingten, wandelbaren, individualisierten Bewusstseins, welches aufgrund der Logik seiner inneren organischen Beziehungen mit dem zeitlosen Bewusstsein jederzeit seine Einheit und vollkommene Identität mit dem unbedingten Bewusstsein wiedererlangen kann.

Die Suche nach dem Ewigen
Die Suche nach dem Ewigen ist eine unvermeidliche rationale und organische Notwendigkeit.

Die Suche nach dem Ewigen ist keine träumerische, fantasievolle, irrationale Suche. Sie ist eine organische Forderung des Göttlichen in jedem von uns.

Höchste Vernunft sowie Liebe mit ihrer Kraft der Hingabe, als auch Glaube als eine Flamme der natürlichen Aufwärtsbewegung der Seele zwingen uns zu dieser Suche. Es ist gleichzeitig eine wahrhaft natürliche, überpsychologische und ästhetische Suche. Eine außerordentlich hoch entwickelte Vernunft sowie eine große mystische Kraft der Wahrnehmung sind notwendig, um das Ewige in der Schöpfung, in dieser Welt von Raum und Zeit, wahrzunehmen.

In der Knospe ist die Kraft angelegt, ihre Blütenblätter zu entfalten, auch wenn dieser Vorgang so langsam vor sich geht, dass er vom Auge des Betrachters nicht wahrgenommen werden kann. Auf gleiche Weise findet das Potenzial des Zeitlosen in der Zeit seine fortgesetzte und sachte Entfaltung, bis das von der Zeit geformte menschliche Bewusstsein sich im Duft der zeitlosen Wirklichkeit auflöst. Die Auflösung der Zeit im Zeitlosen ist so großartig wie der unergründliche Anfang der Zeit in der Unergründlichkeit des Zeitlosen.

Die Suche nach dem Ewigen ist eine logische Notwendigkeit der individuellen Konstitution des Menschen; sie ist grundlegend und unumgänglich. Es ist unvermeidlich, dass das Herz des Individuums seine Bewegung hin zur Erfahrung des Ewigen vorantreibt. Das Göttliche in uns fordert die Erfahrung des Göttlichen überall. Der Himmel in uns sucht nach der Erfahrung des Himmels überall, und das göttliche Licht in uns wird immer nach dem Licht der Liebe, dem Licht der Erkenntnis, dem Licht des Friedens, der Freude und der Vollkommenheit suchen. Das Zeitlose lässt dem Menschen keine Ruhe – nicht, bis er erleuchtet ist und die Schätze des Zeitlosen auf die von der Zeit gequälte Erde ausgießt.

Kein Mensch kann je zufrieden sein, solange sein Bewusstsein nicht in der Erfahrung ewigen Friedens, ewigen Glücks und ewiger Vollkommenheit ruht oder das Zeitlose zum Herzen seiner Erfahrung geworden ist und für seine bewusste innere Erfahrung diese Raumzeitwelt mit seiner Herrlichkeit und seinem Glanz überflutet.

Für die in einer ermüdenden materiellen Umgebung gefangene Seele ist es so natürlich, nach dem Zeitlosen zu suchen, wie es für das zwischen seinen Spielsachen verlorene und des Spielens müde Kind natürlich ist, nach seiner Mutter zu rufen.

Es ist natürlich für die in der Zeit gefangene Seele, Einheit mit der Seele des Zeitlosen zu suchen und ihre Befreiung in der Erfahrung der Weite des Ewigen und Absoluten zu finden.

Das Unendliche und das Endliche

Das Unendliche erhält das Endliche. Das Transzendente wohnt dem Empirischen inne. Das Noumenale ist der Träger des Phänomenalen. Das Absolute ist das geheime Herz des Individuums. Alles ist beseelt und umgeben vom Ewigen. Alles ist aus dem Unendlichen entstanden, wird vom Unendlichen erhalten und wird einst wieder ins Unendliche eingehen.

Was ist das Wesen des Unendlichen? – Das Unendliche ist unzerstörbar, unbegrenzt, nicht bedingt oder verursacht, es ist raumlos und zeitlos.
Wie kann man der gewöhnlichen menschlichen Intelligenz diese große Wahrheit darstellen, die Wahrheit, dass wir vom Unendlichen im Unendlichen erhalten werden, dass das Ewige die innerste Seele und das Herz aller Zeitprozesse ist?
Alles Manifestierte befindet sich im Unmanifestierten – im Unendlichen. Das Unmanifestierte aber ist auch innerhalb des Manifestierten. Es kann keine Zeit geben ohne die Grundlage des Zeitlosen. Nichts ist außerhalb des Zusammenhangs des Ewigen denkbar, außerhalb des Zeitlosen, des unendlichen Bewusstseins, das man Gott, die Wahrheit oder das Absolute nennt.

Alles im Traum Erfahrene besteht aus dem träumenden Bewusstsein und spielt sich in diesem Bewusstsein ab. Genauso besteht alles, die ganze Schöpfung, aus der ewigen und unendlichen Essenz und befindet sich innerhalb derselben.

In der zeitlosen Wirklichkeit des höchsten Seins wird alles ins Sein gehoben, und in allem Geschaffenen ist das zeitlose Bewusstsein gegenwärtig. Die eine unendliche, homogene Essenz allschöpferischer Wunder ist überall und in allen Dingen. Ohne sie ist keine Erfahrung möglich, keine Erscheinung oder Manifestation kann ohne sie zustande kommen. Das Zeitlose, Unvergängliche, absolut reine, leuchtende Bewusstsein des Ewigen ist die Grundlage und Seele alles Erschaffenen. Bewusstsein ist die Grundlage aller Erkenntnis, aller Empfindungen und Erfahrungen, und doch ist es absolut unbeteiligt, unberührt und unbeschadet von jedem Prozess der Erkenntnis, Empfindung und Erfahrung.

Bewusstsein ist das eigentliche Wesen der ewigen und unendlichen Existenz. Deshalb ist auch das Ewige in allen Bereichen endlicher Erkenntnis, Empfindung und Erfahrung anwesend.

Das Zeitlose und die Zeit
Das Zeitlose ist in der Zeit enthalten. So wie der ganze zweistündige Film sich auf dem statischen Hintergrund der weißen Leinwand abspielt, so spielt sich das ganze Drama der Raumzeit-Welt auf dem statischen Hintergrund des Zeitlosen ab.
Doch ist das Verhältnis zwischen der Zeit und dem Zeitlosen nicht so einfach wie in diesem Beispiel dargestellt. Das Zeitlose ermöglicht nicht nur den Ablauf des Zeitprozesses und bildet den Hintergrund dafür, sondern ist selbst im Prozess der Zeit enthalten. Das Zeitlose verleiht dem Zeitprozess Leben und ist selbst darin anwesend.

Weder die Leinwand noch das Licht, das die Bilder auf die Leinwand projiziert, werden von den Ereignissen im Film berührt. Ebenso bleibt das Zeitlose völlig unberührt von allem, was in der Zeit vor sich geht.

Ob Mensch oder Stein, beide sind voll des Ewigen. In ihnen und um sie herum ist das Ewige.

Die Erfahrung des Ewigen
Die Erfahrung des Ewigen kann zu einem normalen Charakteristikum unseres Lebens gemacht werden.

Dieses großartige Königreich der Glückseligkeit, diese unbeschreiblich schöne Wirklichkeit grenzenlosen Seins, dieser unendliche Friede des Ewigen, die unvorstellbaren Möglichkeiten des zeitlosen Bewusstseins werden zur Substanz unserer unmittelbaren Erfahrung, wenn unser Bewusstsein in kontemplativen Zuständen erhoben und höchst inspiriert ist. Für den Mystiker werden diese Zustände des Bewusstseins zur Normalität. Er beginnt das Ewige in allem Sichtbaren zu erspüren. Er lebt in seiner eigenen Welt unendlichen Friedens und grenzenloser Glückseligkeit. Er ist in Einklang mit dem einen unendlichen Herzen Gottes in allem, was er mit seinen physischen Sinnen wahrnimmt.

Das immer gleiche Ewige über und innerhalb der Schöpfung
Das Ewige ist unzerstörbar und bleibt absolut unberührt von der Erschaffung, dem Erhalten und der Auflösung des kosmischen Prozesses.

Im ewigen Licht ist diese ganze Schöpfung gestaltet und sie wird von diesem ewigen Licht erhalten. Das Zeitlose trägt und erhält das manifestierte Universum. Wenn das Universum wieder aufgelöst wird, geschieht im Zeitlosen nichts. Das Zeitlose bleibt unberührt. Das Ewige bleibt das Gleiche in allen Umständen. Es ist jenseits der Zeit, obwohl es das Herz der Zeit ist. Es bleibt unberührt von den Prozessen der Zeit, obwohl diese im Zeitlosen stattfinden.

Wenn eine Stadt in deinem Traum zerstört wird, wird dadurch dein Bewusstsein nicht auch zerstört, im Gegenteil, es bleibt völlig unberührt von den Flammen, die deine Traumstadt niederbrennen.

Das zeitlose Bewusstsein ist vollkommen rein, leuchtend, unberührbar, kann nicht verunreinigt werden, kann von nichts angegriffen werden, weder vom Feuer oder vom Wasser noch von irgendeiner anderen Kraft.

Das Ewige in der Schöpfung, im Kosmos, in der Raumzeit-Welt bleibt stets es selbst. Die Zerstörung des Universums oder die Aktivitäten im kosmischen System innerhalb des Zeitlosen tasten das Ewige in keiner Weise an. Nichts, was in der Welt geschieht oder ihr zustößt, berührt das Ewige, das zwar in der Welt anwesend ist, doch gleichzeitig jenseits der Welt existiert, und doch kann nichts ohne das Ewige geschehen. Das ist das Mysterium. Das ist die Wahrheit. Das ist die Größe Gottes, der unzerstörbar, unvergänglich, allwunderbar ist. Nichts, was in dieser Schöpfung geschieht, kann Ihn antasten.

Das Zeitlose wird weder von den Gestaltungen der Zeit noch von deren Untergang berührt.

Das Ewige ist kein Nichts. Obwohl es ein Nichts zu sein scheint, trägt es doch endlose und zeitlose Wunder in sich.

Das zeitlose Nichts enthält in sich alles, was als Zeit und Raum ausgegossen ist. Alles kommt aus dem unendlichen Nichts und löst sich wieder in ihm auf.

Sein und Bewusstsein – eine Einheit
Das wunderwirkende ewige Bewusstsein ist unzertrennlich von der statischen, transzendenten, zeitlosen Ewigkeit des Seins.

Das Bewusstsein ist allwunderbar. Das Bewusstsein ist auch ewiges Sein. Bewusstsein und Sein können nicht voneinander getrennt werden. Es ist dieses Bewusstsein, dieses göttliche, ewige, zeitlose Bewusstsein, in dem alle Manifestationen stattfinden.

In allem, was du siehst, berührst, fühlst und denkst, in allem was, du erfährst, ist der Pulsschlag des Ewigen, die Seele des Zeitlosen gegenwärtig.

Der Weise nimmt dies wahr. Das reine Herz erfährt es. Der Mystiker lebt damit. Die größten Philosophen der Welt verstehen es. Offenbarung enthüllt es. Die spirituell gesinnten, sensitiven, weisen Seelen versuchen ihr Leben nach dem Muster zu gestalten, welches das Ewige präsentiert.

Von der Zeit zum Zeitlosen – der Weg der Seele
Das Ewige ist der wahre Ursprung unserer Seele. Es ist das Königreich des Himmels in uns. Es ist allwunderbar. Es kann ein großartiges, grenzenloses Königreich für uns entfalten, in dem alles enthalten ist, was uns Frieden, Schönheit, Licht und Freude gewährt.

Es gibt eine Passage von der Zeit zum Zeitlosen, weil das Ewige mit dem Zeitlichen verbunden, und das Zeitliche ins Ewige eingebettet ist.

Die zeitlose Wirklichkeit – das Ungesehene – wohnt im Gesehenen und erhält das Gesehene; aber das Gesehene oder Zeitliche kennt das Ungesehene nicht. Das Ungesehene aber kennt das Gesehene ganz und gar.

In dem Augenblick, in dem unser Bewusstsein in die Erfahrung des Ewigen eintritt und unser Herz eins mit ihm wird, schrumpft der äußere Kosmos in seinen Dimensionen und zieht sich in irgendeine winzige Ecke unseres weiten, unermesslichen inneren Bewusstseins zurück. Der Mikrokosmos Mensch wird zum Makrokosmos und transzendiert ihn.

Der Mensch findet sodann, dass alles in ihm selbst ist. Und er, als das ewige Bewusstsein, ist somit unbeschreiblich weiter als all die unermesslichen Himmelsräume und universellen Systeme. Der Kosmos ist nicht mehr außerhalb von ihm. Er ist dann innen und nicht einmal so groß wie ein kleiner Teppich auf der Oberfläche des weiten, grenzenlosen Meers, das sein inneres ewiges Bewusstsein ist.

Das Äußere wird zum Inneren. Das Innere umfasst und transzendiert das Äußere. Das Königreich im Inneren ist größer als das Königreich außen und überwindet und transzendiert somit das letztere.

Diese Wunder des Zeitlosen halten den Mystiker in ihrem Bann und lassen den Weisen darin aufgehen.

Das unermessliche Überall wird zum unmittelbaren Hier. Die endlose Vergangenheit und die endlose Zukunft werden zum ewigen Jetzt.

Wenn unser Herz eins ist mit dem Ewigen in allem, was wir berühren, sehen und wissen, dann sind wir plötzlich in allen Kontinenten. Wir sind alles, und alles überall ist hier und jetzt bei uns. Der Raum ist verschwunden. Die Zeit ist nicht mehr. Wir sind bewusst und in lebendiger Erfahrung im inneren Herzen des Ewigen. Es ist eine unbeschreibliche Freude. Wir haben unbegrenzte Freiheit. Das ist die wahre Freiheit, die wahre Freude. Es ist die Freiheit des Königreichs des Himmels, die Freude des Unendlichen. Nur danach soll der Mensch streben. Wenn das menschliche Individuum dieses Ziel erreicht hat, wird es alles andere dazubekommen. Hat es dieses Ziel nicht erreicht, dann hat es so gut wie gar nichts erreicht.

Im Himmel geboren
Die Würde der menschlichen Vernunft und die Größe des menschlichen Herzens liegen darin, die Erfahrung des Ewigen anzustreben und schließlich darin zu ruhen.
Die Würde der menschlichen Vernunft besteht in ihrer Fähigkeit, die Geheimnisse des Zeitlosen zu erforschen. Die Größe des menschlichen Herzens liegt in seiner Empfänglichkeit für die Gegenwart des Zeitlosen in der ganzen Schöpfung.
Lasst uns die Gewohnheit entwickeln, alles vom Standpunkt des Ewigen und Unendlichen aus zu betrachten. Wenn wir vom Standpunkt des Zeitlosen auf das Leben und seine Ereignisse blicken, auf Menschen und Dinge, die Welt und das Universum, dann haben wir die beste Einstellung ihnen gegenüber und sehen, welcher Platz ihnen wirklich zusteht.

Und plötzlich erlangen wir einen seltenen Frieden, innere Stärke und Freude. Ruhe und Furchtlosigkeit, Ausgeglichenheit und Reinheit werden zum normalen Zug unseres täglichen Lebens.

Wir stammen vom Himmel ab, wir bestehen durch seine Gnade, und unsere Stärke und Freude liegen in unseren bewussten organischen und dynamischen Beziehungen mit ihm.

Wir kommen aus dem Königreich des Himmels und befinden uns im Königreich des Himmels. Es ist dieses Königreich, das uns erhält und uns jede Minute unseres Daseins unterstützt. Sollen jene, die Augen haben zu sehen, sehen. Sollen jene mit der schärfsten Vernunft wahrnehmen, was wahrzunehmen ist.

Wenn unser inneres Bewusstsein von der körperlichen Wahrnehmung und vom Bewusstsein der Raumzeit-Welt befreit und in die Erfahrung des Unendlichen im Endlichen, des Absoluten im Individuum, des Transzendenten im Empirischen, des Göttlichen im Menschlichen und in der Materie, der Wahrheit im Gemüt und im Leben entlassen ist, dann erfahren wir überall ein grenzenloses, schöpferisches Licht, das war, ist und immer sein wird.

Endlose Schöpfung – die Zeit-Ewigkeit
Die Wissenschaft spricht nur von unserem universalen System. Wer sollte dann aber von der langen Reihe der universalen Systeme sprechen, die dem gegenwärtigen System vorausgingen? Wo ist der Anfang der universalen Systeme und wo ihr Ende? – Dieser endlose Prozess von Schöpfung, Erhaltung und Auflösung der universalen Systeme bildet die Zeit-Ewigkeit. Diese Zeit-Ewigkeit wird von der zeitlosen Ewigkeit getragen.

Die Wissenschaft studiert unser Universum und erforscht es. Doch auf dem Herzen des Zeitlosen sind schon zahllose solcher Universen entstanden, existierten eine Zeitlang und sind wieder vergangen.

Was war vor dieser Schöpfung? – Eine andere! Und vor dieser wieder eine andere. Man kann auf diese Weise endlos zurückgehen, und es ist unmöglich zu sagen, wann die Universen sich einst entfaltet haben. Es ist die Zeit-Ewigkeit, in der die Schöpfung sich ausbreitet – und das seit anfangsloser Zeit.

Andererseits gibt es das transzendente Sein, die zeitlose Ewigkeit, innerhalb und jenseits dieser Manifestationen, jenseits dieser endlosen Zyklen von Universen.

Bewusstsein ist alterslos, ewig rein, selbst-leuchtend, allschöpferisch
Du kannst jede Nacht einen anderen Traum haben. Jede Nacht kannst du eine neue Erfahrungswelt im Traum erschaffen. Das Bewusstsein wird davon nicht berührt. Es wird nicht alt, wenn du im Traum alterst. Es hat keine Spuren von gestrigen Träumen in sich. Es ist immer rein. Es ist immer leuchtend. Es kann alles erschaffen. Es beherbergt alles in sich, alle Schönheit, alle Materialien.

Endlos sind seine Fähigkeiten, Kräfte und Möglichkeiten, Traumwelten zu erschaffen.

Unendlich mehr gilt das für das absolute Bewusstsein, das Bewusstsein des ewigen Wesens, das Gott oder das Absolute genannt wird. Es ist höchst wunderbar. Es wird nicht von dem berührt, was es selbst erschafft. Der Himmel wird nicht von den Wolken berührt oder vom Regen. Er trägt die Wolken und ermöglicht den Regen, bleibt aber selbst vollkommen rein. Wenn die Planeten verbrannt sind, wird der Raum nicht auch verbrannt. Er bleibt immer rein und unberührt von allem, was sich in ihm abspielt.

Ebenso ist das Ewige nicht berührt von allem, was in ihm geschieht. Gott bleibt unangetastet vom Untergang seiner eigenen Schöpfung.

Das ist das Geheimnis, und das ist die Wahrheit. Das Göttliche ist das Wunder der Wunder, die Seele unserer Seele, unser wirkliches Leben.

Unsere wirkliche Persönlichkeit – das Unendliche, Zeitlose
Unser Körper und unsere Persönlichkeit – sie sind eine zeitweilige Struktur, die unzulänglich, schwach, vergänglich und bedeutungslos ist.
Das zeitlose, unendliche Sein ist unsere wirkliche Seele und Persönlichkeit. Die Allwissenheit des ewigen Bewusstseins ist unser wirkliches Gemüt. Das unbeschreibliche Licht und die Schönheit des unsterblichen und absoluten Gottes sind unser wirkliches Herz. Die Freiheit der grenzenlosen Wirklichkeit ist unsere wirkliche Freiheit.
Der Friede des Unendlichen ist unser wirklicher Friede. Sogar schon ein schwacher Abglanz des Ewigen erfüllt uns mit Stärke, Frieden und Freude.
Das Königreich des Himmels in uns ist alles. Es kann Millionen Körper für uns erschaffen. Es hat grenzenlose Fähigkeiten.
Das Ewige ist unser Atem, das Zeitlose unsere wirkliche Persönlichkeit. Gott ist unser wirkliches Antlitz. Das Unendliche ist unsere wirkliche Seele. Das Unmanifestierte ist unser wahrer Lebensatem.
Das Unmanifestierte ist das Ewige. Es selbst ist nicht manifest, doch macht es alle Manifestationen in sich selbst möglich. Es ist ohne Anfang und ohne Ende. Es ist das Ungeborene. Das Königreich des Himmels in uns ist ungeboren, unmanifestiert, grenzenlos, absolut, und doch macht es alle Manifestationen möglich. In ihm ist alles enthalten. Außerhalb von ihm ist nichts.

Alles bleibt für alle Zeit – im göttlichen Bewusstsein

Nichts geht je verloren. Alles, was vor Milliarden Jahren untergegangen ist, kann wiedererschaffen und beobachtet werden, und alles, was in Milliarden von Jahren sein wird, kann vorhergesehen werden. Unser göttliches Bewusstsein, unser ewiges Wesen, kann jetzt in diesem Augenblick die ganze Lebensgeschichte von Beethoven reproduzieren und sie vor unseren Augen in Sekunden ablaufen lassen. Es kann für uns die vergangenen Schöpfungszyklen wieder neu erschaffen. Es kann uns eine Vorschau auf die Universen geben, die einst entstehen werden.

Das göttliche Bewusstsein ist der höchste zeugenlose Zeuge von allem; Es ist der unendliche, unbeobachtete Beobachter. Das göttliche Bewusstsein ist das allwunderbare Licht. Es weiß alles, es sieht alles, aber kann selbst von niemandem gesehen werden. Es beobachtet alles, kann selbst aber nicht beobachtet werden.

Im Versuch, es zu beobachten, wird der Mystiker eins mit ihm und wird somit selbst zum höchsten Beobachter.

Jedes Fleckchen der Schöpfung leuchtet mit dem Licht des Königreichs des Himmels.
Gesegnet ist die Schöpfung, denn jedes ihrer Atome trägt die Vollkommenheiten des Königreichs des Himmels, des Ewigen, in sich.

Menschliches – und jenseits des Menschlichen
Die Probleme des menschlichen Bewusstseins gehören nicht zu Gott; sie gehören nicht dem Ewigen an. Die Logik der unvergänglichen Wirklichkeit ist der Logik der vergänglichen menschlichen Vernunft unbegreiflich. Das Ewige schaut auf die Welt und findet sie schön, findet sie gut. Es weiß, dass das Universum ein Kosmos ist, nicht ein Chaos.

Die Zerstörungen und Verwüstungen, die das menschliche Individuum erfährt, sind jenseits des menschlichen Erfahrungsbereichs nicht vorhanden. Sobald der Mensch sein Bewusstsein von den menschlichen Begrenzungen zurückzieht und vom Standpunkt des Ewigen auf die Welt schaut, erblickt er überall das Königreich des Himmels.

Der Druck der Gegenwart des Ewigen im menschlichen Individuum erlaubt dem Menschen nicht, sich für lange Zeit mit der menschlichen Situation zufriedenzugeben.

Wir sind Kinder des Ewigen. Wir bestehen aus der Substanz des Ewigen. Lassen wir nicht zu, noch länger der Hypnose unseres menschlichen Zustands zu unterliegen. Lassen wir uns nicht von den alltäglichen Ereignissen und Erfahrungen dominieren und versklaven.

Lasst uns frei sein – vollkommen und wirklich frei! Lasst die höheren und noch höheren Fähigkeiten und Kräfte der Wahrnehmung, die im Herzen des Ewigen in unserem inneren Wesen ruhen, erwachen und in unsere bewusste Intelligenz eindringen. Lassen wir die Liebe in unseren Herzen universal werden. Lasst uns empfänglich für das Ewige und Transzendente im Universum werden!

Dualität und Transzendenz

Das Ewige ist transzendent, und ist doch alle Zeit in allem, was manifest ist.

Wir erfahren das Ewige wahrlich, wenn wir zu seinem Herzen werden, und das ist möglich, indem wir die Erfahrung der Raumzeit-Welt transzendieren. Solange wir irgendetwas erfahren, können wir keine Erfahrung des Ewigen haben. Die Erfahrung des Ewigen ist die Erfahrung des Einen, des Unendlichen – der Einheit des Absoluten.

Wenn wir in unserem inneren Bewusstsein nichts anderes als das Ewige wahrnehmen, wenn wir ausschließlich als das Ewige verbleiben, dann haben wir eine wahre Erfahrung des Unendlichen.

Wenn in unserem inneren Wesen das erfahrende Subjekt, das erfahrene Objekt und der Prozess der Erfahrung eins geworden sind, dann sind wir im Zeitlosen, im Ewigen aufgegangen. Sobald wir uns aber eines Objekts bewusst werden, sind wir auch schon in Zeit und Raum gefangen. Sobald irgendeine Manifestation stattfindet, sind damit auch Raum und Zeit entstanden. Wenn wir uns in die Einheitserfahrung des Ewigen erheben, sind wir im Zeitlosen, im Raumlosen, im Allvollkommenen.

Der Bereich der Beziehungen ist die Raumzeit-Welt. Wenn man etwas wahrnimmt, das anders ist als man selbst, dann wirkt schon die Zeit, und gleichzeitig mit der Zeit entsteht der Raum.

Wo findet dieser Vorgang statt? – Im Ewigen.

Welche Kraft bewirkt die Entstehung von Zeit und Raum? – Die Kraft des Ewigen.
Wann und wie geschieht das? – Die Vernunft, die selbst ein Produkt dieses Geschehens ist, weiß darüber keine Auskunft zu geben; doch das Herz, das eins mit dem Ewigen ist, kennt die Antwort.

Das Eine ohne ein Zweites wird von nichts berührt, denn für Es gibt es nichts anderes als Es selbst. Es ist allwunderbar. Es erhält das ganze kosmische System und die unsichtbaren Welten. Alle Welten in den vergangenen und zukünftigen Zyklen kosmischer Schöpfung sind in ihm.

Die wunderbare Intelligenz des allsehenden göttlichen Bewusstseins des Ewigen ist das Herz unseres inneren Wesens.

Die wunderbare Intelligenz des Göttlichen zeichnet alles auf, bewahrt alles und ist trotzdem vollkommen rein, nicht beschmutzt von dem, was es aufzeichnet und bewahrt, nicht belastet von allem, was es erschafft und was es weiß.

Der Mystiker, der eins mit dieser Intelligenz ist, kann in der Tat ein reiner Mensch genannt werden, denn er besitzt die Reinheit des göttlichen Bewusstseins. Er ist in höchstem Maß begnadet. Die Glückseligkeit des Königreichs des Himmels ist in seinem inneren Herzen zur lebendigen Wirklichkeit geworden.

Das ewige Sein jenseits von Zeit und Raum ist das ewige Jetzt; es ist das ewige Überall. Es ist hier, und alles ist hier für es. Es ist das Hier und das Jetzt.

Das Ewige ist alles. Bemühen wir uns, diese Gottheit zu erkennen. Lasst uns dieses Unendliche berühren. Lasst uns das Unendliche durch unsere erwachte Intelligenz oder durch die Strahlkraft unseres transformierten und verklärten inneren Bewusstseins berühren.
Wenn wir das Ewige berühren, werden wir furchtlos, der Tod wird bedeutungslos, unsere Begrenzungen sind aufgehoben, unser Friede bleibt auch in den herausforderndsten Umständen unangetastet, unser Glück bleibt in allen Umständen und Prüfungen bestehen, Gott beginnt durch uns zu sprechen und zu leben und strahlt durch uns seine Liebe und sein Licht in die Welt hinaus.

Wenn wir das Ewige berühren, haben wir eine Schatzkammer, die mit unfehlbaren Schätzen gefüllt ist. Wir haben die Kraft, welche die Kraft über allen Kräften ist. Unsere Möglichkeiten sind endlos. Wir sind erleuchtet, und unser Leben ist erfüllt und gesegnet. Die Welt enthüllt uns das Königreich, das sich dem gewöhnlichen Blick entzieht. Die ganze Natur zeigt uns das Angesicht Gottes. Wir werden bewusst eins mit dem Unvergänglichen in den vergänglichen Dingen.
Das Ewige begegnet uns im Bewusstsein überall und zu allen Zeiten, und unser Leben wird ein beständiges Paradies endloser Erkenntnis, endlosen Friedens und endloser Freiheit.
Versuchen wir also, in Kontakt mit diesem ewigen Wesen zu kommen, das jetzt bei uns, in uns und überall um uns herum ist.
Lasst uns in der Einsamkeit des Herzens, im Schweigen des grenzenlosen Bewusstseins, in der aktiven Kontemplation des inneren Wesens Gemeinschaft finden mit dem allsehenden, allwunderbaren Ewigen, dieser unendlichen Schönheit, diesem unendlichen Licht, dieser allsehenden Intelligenz, diesem allschöpferischen Bewusstsein, diesem allerhaltenden Absoluten, diesem allbarmherzigen Gott. Lasst alles in uns in Harmonie damit sein, hier und jetzt!

Mensch und Leben
Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen – ein Wesen, dessen Vernunft nicht aufhört Fragen zu stellen, bis sie jenes erkennt, das die Erfüllung der forschenden Vernunft ist – Gott.

Der Mensch ist ein Wesen, welches Glück und Freude liebt
– ein Wesen, das nicht ruhen wird, bis es ein Glück gefunden hat, das unvergänglich und bedingungslos ist – Gott.

Schließlich heißt das, dass Gott allein die Antwort auf das Problem des Lebens ist.

Die Lösung des Lebensproblems liegt darin, die begrenzte, geplagte Liebe im menschlichen Herzen universal, kosmisch, unbegrenzt, unbedingt, göttlich werden zu lassen.

Getäuscht von den spektakulären Fortschritten der Wissenschaften hat der moderne Intellekt es versäumt, die fundamentale Bedeutung des Lebens zu verstehen. Der Mensch hat seine Befriedigung in einem sinnesbetonten Dahintreiben auf dem anscheinend attraktiven Abschaum der Existenz gesucht. Das war auch der Geist, in dem die Wissenschaft ihre bewunderten Fortschritte gemacht hat, so dass sie nichts in ihrer gesamten Konstitution vorzuweisen hat, das sie zum Erforschen der tiefen und bedeutungsvollen inneren Wandlungen des Menschen veranlasst hätte. Die Wissenschaft hat es unterlassen, die Möglichkeiten des Menschen als ein Gemüt, als ein Herz, als einen Geist, als ein kreatives Wesen zu erkennen und sein Streben in Richtung eines Erblühens seiner edelsten Kräfte zu unterstützen, die latent tief in seiner Brust vergraben liegen.

Das Leben ist eine wundervolle Herausforderung und eine großartige Gelegenheit, um die alles erleuchtende Liebe, die alles umwandelnde Weisheit, das einen Himmel erschaffende Entzücken und die alles überwindende Kraft zum Ausdruck zu bringen, die in den inneren Kammern unseres Bewusstseins ruhen.

Das Leben ist uns nicht gegeben, um es zurückzuweisen oder zu verneinen, sondern um es zu bereichern, indem wir das berühren, was jenseits von ihm liegt. Das Leben ist uns anvertraut, nicht zur Entsagung, sondern zu unserer Erfüllung durch das, was jenseits von ihm liegt.
Das Leben kann am besten genutzt und genossen werden, wenn man es mit den Schätzen des zeitlosen Königreichs des Himmels füllt.

Der Fluss findet seine Erfüllung im Ozean, das Kleinere im Größeren, das Begrenzte im Unbegrenzten. Die Zeit erfüllt sich im Zeitlosen, das Endliche im Unendlichen, und das Leben des Menschen im Leben Gottes.

Die Erfüllung des menschlichen Lebens besteht darin, sich in Liebe und Erkenntnis Gott zuzuwenden und die Fülle, den Frieden und das Entzücken Gottes im täglichen Leben auszudrücken.

Das Leben ist ein komplexer Umstand, in dem wir gefordert sind, aktiv auszudrücken, was höchst kostbar, grundlegend, allschöpferisch ist, nämlich das, was das Leben selbst als seine eigene Grundlage in sich trägt: Gott. Das Leben ist ein göttliches Phänomen, entstellt von den Unwissenden und Ungeduldigen, geoffenbart von den Weisen und Erleuchteten.

Wir werden weder weise noch glücklich sein, wenn wir die evolutionären Ziele und Gesetze nicht beachten, die dem umspannenden Netzwerk des Kosmos innewohnen.

Wir leben, weil Gott existiert, und unser Leben muss so vollkommen, von Frieden erfüllt, kreativ und freudig sein wie Gottes Leben, das vollkommen, von Frieden erfüllt, kreativ und freudig ist.
Wir leben in Gottes Sein und Gegenwart. Wir atmen und bewegen uns in Ihm. Wie wunderbar wir sind, hängt davon ab, wie bewusst und aktiv wir unsere Beziehungen zu dem gestalten, in dem unser Sein gegründet ist, zu dem, welches das Licht unserer Intelligenz, das Sein unseres Seins, die Kraft unserer Kraft ist und das die Vollkommenheit erhält, die in uns schon angelegt ist.

Das Leben ist ein Krieg zwischen den Instinkten und dem Intellekt, zwischen den Kräften der Dunkelheit, allem Unerwünschten und den Kräften Gottes.

Das Leben ist ein ständiges Wachstum. Eine fortschreitende Evolution ist charakteristisch für es. Die Arena dieser Erde ist ein Bereich der Selbstentfaltung.

Verdeckt von körperlichen Krankheiten und körperlichem Tod, von mentalen Problemen und Freuden, von guten und schlechten Handlungen des Menschen, von Farbe, Klang und Lebensformen erstrahlt die unendliche Harmonie des zeitlosen göttlichen Bewusstseins.

Entdecke dieses Bewusstsein! Erkenne es! Erfahre es!
Jeder Abschnitt des Lebens hat etwas Poesie in sich. Jede Facette des Lebens erglüht mit ewiger Energie und dem Licht der unendlichen Wahrheit. Jeder Umstand des Lebens ist erfüllt mit dem Glanz spiritueller Herrlichkeit. Die ganze Welt pulsiert mit göttlichem Bewusstsein, das die Quelle, der Grund und die Erfüllung alles Seienden ist.

Die erste Pflicht des Menschen besteht darin, dieses alldurchdringende, allerhaltende unendliche Licht der höchsten Wirklichkeit zu erkennen und in Harmonie mit ihm zu sein.

Der Weg in das Leben Gottes

Selbst unter den herausforderndsten Schwierigkeiten sollten wir uns nicht unserer Schwäche bewusst sein, aber auch nicht unserer Kraft. Lasst uns intensiv dessen bewusst sein, was allein zählt: Seien wir uns der höchsten, allsehenden, allwissenden, allbarmherzigen, allmächtigen, alles enthaltenden und alle Wünsche gewährenden Gottheit bewusst.

Das Maß, in dem wir diese innere Disziplin des Bewusstseins pflegen, bestimmt den Grad, in dem die unsichtbaren Energien von Gottes Frieden, Kraft und Freude in uns einfließen und unser ganzes Leben zu einem Gesang des Göttlichen werden lassen.

Fühle die göttliche Gegenwart überall. Betrachte deinen Körper als den Tempel Gottes. Nimm das Königreich des Himmels in dir und in allen Wesen wahr. Wisse, dass der Grund, auf dem du stehst, heilig ist. Gieße deine Liebe auf alle Wesen und Dinge aus und erkenne die Gegenwart Gottes in dir und um dich herum.

Bringe jede Handlung, jede Arbeit im Haus, im Büro, in der weiten Welt Gott dar! Tue das zur Ehre Gottes, mit der Kraft und der Freude, die aus deiner Liebe zu Gott strömt, die aus der Wahrheit, der Schönheit, dem Licht und dem Leben Gottes stammt. Entferne alles aus deinem Herzen, das dich daran hindert, dich unmittelbar an der göttlichen Gegenwart zu erfreuen.
Wisse, dass der Atem, den du einatmest, das Gehirn, das du benutzt, die Hände, mit denen du deine Taten vollbringst, die Welt, in der du lebst, nicht von dir gemacht wurden, sondern vom höchsten Schöpfer.

Erkenne, dass seine Energien durch alle Augen sehen, durch alle Ohren hören, durch alle Hände wirken. Sei kosmisch in deinen Gefühlen, universal in deiner Liebe, göttlich in deiner Erfahrung und in deinem Leben.

Das ganze Leben ist göttlich. Das Falsche kann nicht bestehen, das Schlechte nicht triumphieren. Alles was schlecht, disharmonisch oder entstellend ist, ist bereits in Auflösung befindlich. Befasse dich mit dem Licht und der Liebe, dem Gedanken und der Kraft, der Gegenwart und der Vollkommenheit Gottes und du wirst im Königreich des Himmels leben und dich bewegen, während du noch in dieser Welt von Raum, Zeit und Begrenzungen lebst und dich bewegst.

Wie ein Licht für dich selbst sollst du handeln, wie ein Genie denken, wie ein Heiliger leben. Lass dein Herz ein Meer der Liebe sein, dein Gemüt ein Meer leuchtender Erkenntnis. Das ist die wahre Straße zu Frieden, Freude und Vollkommenheit.

Das beste Konzept der Wahrheit bestimmt den höchsten Wert des Lebens, liefert die leichteste Methode und führt am schnellsten zur Erkenntnis des Wirklichen.

Im Leben brauchen Vernunft und Offenbarung beide eine spezielle Disziplin, die auf dem Konzept des wahren Seins beruht, sollen sie den rechten Weg beschreiten. Das trifft auch auf das moralische Empfinden zu, das sich trotz wiederholter Opposition von Seiten der animalischen Natur immer wieder durchzusetzen vermag, falls es auf dem Konzept des wahren Seins beruht. Das wahre Sein ist jenes, das keine Grenzen kennt, weder physisch noch intellektuell; es ist ein grenzenloses, geistiges Sein.

Die Methode der Annäherung muss dem Wesen des Objekts entsprechen; der Pfad kann nur dann erkannt werden, wenn die Bestimmung bekannt ist. Das unteilbare, absolute und bewusste Wesen der Wirklichkeit weist darauf hin, dass das Leben auf Erden gemäß den strengen Gesetzen der Leidenschaftslosigkeit der äußeren Existenz gegenüber gelebt werden muss, sowie mit einem dynamischen Gewahrsein des Selbst als dem unbegrenzten Wesen.

Es zeigt auch, dass alle Formen körperlichen und selbst intellektuellen Genusses Abweichungen von der ewigen Wahrheit sind, und dass jedes Verlangen nach Objektivierung des Bewusstseins „Selbst“ - mörderisch im wahrsten Sinne des Wortes ist.

Das gute Leben, das in Einklang mit dem Wesen der Wahrheit ist, sollte deshalb frei von allen Formen der Herrschaft des Hasses, der Lust, der Gier und der Falschheit sein.

Das rechte Leben sollte erfüllt sein von mentalem Frieden, Selbstbeherrschung, innerer Kraft, dem Glauben an die Wahrheit und der Konzentration des mentalen Bewusstseins.

Gegen diese Regeln zu verstoßen heißt, vom Festhalten an der wesentlichen Natur der höchsten Wirklichkeit abzuweichen.

Kritische Urteilsfähigkeit, die aus einer gereinigten Vernunft stammt, gepaart mit einem intensiven Verlangen nach der Erfahrung der ewigen Wahrheit, ist die beste Voraussetzung auf dem Pfad zur Vollkommenheit. Ein wichtiger Punkt, den man nicht vergessen sollte, sei hier angeführt: Je besser und klarer einem das Konzept der Wahrheit einleuchtet, desto wertvoller wird das Leben sein, desto leichter wird spiritueller Fortschritt vonstatten gehen und desto schneller wird man die Wahrheit erkennen.

Das Unendliche – das Ziel des Lebens
Das Unendliche trägt alle Dinge in sich selbst. Es ist allmächtig. Es ist immer, überall, und in jeder Hinsicht alles – die Totalität alles Seienden in der Schöpfung sowie in der Transzendenz des Absoluten.

Es ist so reich, dass sein Reichtum an Gehalt nicht in die verfestigten Formen des Intellekts gepresst werden kann. Es ist weitaus reichhaltiger als das Denken des Menschen es je erfassen können wird.

Es macht alle intellektuellen Bestimmungen unmöglich.

Die Wahrnehmung des einen Lebensprinzips in allem, das Aufgehen des persönlichen Selbst im göttlichen Selbst aller Kreaturen, groß und klein, ist die höchste Bedeutung und das Ziel des Lebens.

Sich aus dieser Welt der Begrenzungen in die grenzenlose Welt der Freiheit und Schönheit, der Kraft und der Freude zu erheben, während wir noch auf dieser Erde atmen, ist der Zweck unserer kurzen, doch bedeutungsvollen Existenz.

Zwei Dinge sind wesentlich, um die unsterbliche Glückseligkeit und Vollkommenheit zu erreichen:

Erstens, der starke Glaube an das, was unendlich höher und größer ist als alles, was wir selbst sind; ein starker Glaube an die höchste Wirklichkeit, an Gott, der unendlich wirklicher ist als der Körper, in dem wir leben, unendlich wirklicher als das Gemüt und der Wille, den wir einsetzen.
Ebenso wesentlich ist die Überzeugung, dass Gott hier bei uns ist, unser Leben mit seinem ewigen Leben und unser Bewusstsein mit seinem unendlichen Bewusstsein erhält, sowie unseren Willen mit seinem allmächtigen Willen antreibt.

Zweitens, eine dynamische Erkenntnis unserer hohen Bestimmung, die im Erreichen des unendlichen, alles erleuchtenden Bewusstseins und seiner Glückseligkeit, seines Friedens, seiner Kraft und Vollkommenheit besteht.

Die Einsicht, dass die Bedeutung, das Ziel und die Bestimmung unseres Lebens in der Erfahrung Gottes besteht, einer Erfahrung, die erreicht werden kann durch eine beständige Entfaltung der Liebe, der Erkenntnis, des göttlichen Wesens und des selbstlosen Dienens.
Mit dieser zweifachen Ausrüstung wird unser Leben zur höchst erfreulichen Reise von Freiheit zu unendlicher Freiheit, von Glück zu unendlichem Glück, von Frieden zu unendlichem Frieden, von Kraft zu unendlicher Kraft, von Vollkommenheit zur grenzenlosen göttlichen Vollkommenheit.

Erkenne Gott, die höchste Wirklichkeit, in allem Existierenden auf jede nur mögliche Weise, die deine innere Begabung erlaubt.

Eine solche Erkenntnis allein kann dich von den Ängsten befreien, die für das menschliche Gemüt typisch sind und in dein sterbliches Leben die Essenz des unsterblichen Seins eingießen, dich mit seltener Gnade ausstatten und dir Licht, Kraft, Frieden, Freude und einen Wohlstand gewähren, der sich vermehrt und Dauer hat.

Gott ist einer – seine Schöpfungen und Geschöpfe sind viele.
Das denkende Gemüt ist eines – seine Gedanken sind viele.

Jener ist wahrlich weise und gesegnet, der das Eine im Vielen sieht und das Viele in dem Einen; der weiß, dass das Eine mehr ist als das Viele, und der mitten unter den Vielen, die vergehen, das Eine sieht, das nie vergeht.

In erhobenen Zuständen des inneren Bewusstseins ist die Gegenwart Gottes für uns voll in Licht getaucht. Unser höheres Selbst sieht Ihn, unsere Liebe erkennt Ihn als die Schönheit aller Schönheit. Unsere Suche nach der Wahrheit entdeckt Ihn als die Wahrheit aller Wahrheiten, und das kontemplative Bewusstsein ermöglicht unserem inneren Sein, eine innige Verbindung mit Ihm einzugehen.

Der Mensch – ein Wanderer zwischen zwei Welten
Von den Widersprüchen des Lebens in Erstaunen versetzt, und selbst in Widersprüchen denkend, vermutet die kritische und zynische Vernunft manchmal, dass Gott einen Missgriff getan hat, als Er den Menschen nach seinem eigenen Bildnis erschaffen hat – einen „Missgriff“, der wie andere seiner vermuteten Irrtümer, in Wahrheit ein Akt seiner unfehlbaren und allwissenden Weisheit ist.

Hätte Gott uns nicht nach seinem Bildnis geschaffen, dann würden wir uns nicht nach Ihm sehnen, und eine Philosophie des Lebens wäre unnötig.

Der Meister, die Schriften, der geistige Fortschritt – sie alle hätten keinen Sinn.
Innerhalb der Ordnung dieser Schöpfung sind wir Menschen seltsame Kreaturen. Das Unsterbliche und das Sterbliche wohnen in uns zusammen.

Wir haben eine überraschende Stärke und Freude, wenn wir uns des Unsterblichen bewusst werden, doch fühlen wir uns schwach und hilflos, wenn unsere Intelligenz völlig vom Sterblichen absorbiert ist.

Unsere Vernunft tendiert dazu, das Unsterbliche zu verneinen, doch unser Herz sehnt sich nach ihm.

Wir lehnen Gott ab, aber sehnen uns nach Glück.
Doch dieses Glück können wir nicht haben, außer wir haben Gott.
Wir haben kein Interesse an der Wahrheit, sehnen uns aber nach Frieden.
Doch Frieden ohne die Wahrheit gibt es nicht.
Wir weisen das Ewige als Spekulation zurück, doch sind wir eifrig bestrebt, alles um uns herum zu vervollkommnen.

Doch Vollkommenheit gibt es nur im Ewigen.

Wir sind in einem seltsamen, doch erheiternden Dilemma gefangen: Das, was wir heftig verneinen, stellt sich schließlich als das höchst Wirkliche heraus.

Wir verleugnen das Unsichtbare mit einer Stärke, die wir, nach tieferem Nachforschen, als vom Unsichtbaren in uns selbst kommend erkennen müssen.

Wir haben eine Abneigung gegen Gott und doch bekennen wir uns zu Ihm, wenn wir Ihn in der Frau und im Kind lieben, Ihm in einem Freund dienen und Ihn in der Natur bewundern.

Gott ist so kurios, dass Er überall in seiner Fülle zugegen ist und sich selbst sogar in den Schlägen zeigt, die wir Ihm versetzen.

Gott ist das, was wir nicht wollen, doch ohne das wir nicht existieren können.
Er ist ebenso sehr in unserer Akzeptanz wie unserer Ablehnung seiner Gegenwart enthalten.

Er ist ebenso ganz in sich selbst als auch ganz in uns selbst. Die Wahrheit seines bedingungslosen Seins lässt uns lächerlich erscheinen.

Er ist das, dem wir uns widersetzen als auch das, womit wir uns Ihm widersetzen, und noch dazu ist Er selbst derjenige, der sich widersetzt. Müde, bezwungen, deprimiert ergeben wir uns Ihm, werden zu Ihm selbst und finden, dass alles gut ist.

Die Weisen unter uns erlangen den Triumph, ohne diese ganze Tragikomödie durchmachen zu müssen.

Gott ist alles Höchste, Stärkste, Beste, Wunderbarste in dir
Er ist dein wahres Sein und Selbst, das Leben deines Lebens, das Licht deiner Existenz. Er ist deine Essenz, dein Schatz, deine Intelligenz und Freude.

Warum willst du vor Ihm davonlaufen? – Stelle dich dir selbst! Du bist Träger eines unendlichen Bewusstseins, das zahllose Arten von Kräften und Möglichkeiten enthält. Entfalte dieses höhere Bewusstsein, sieh dich selbst, denke selbständig, verstehe und erkenne dich selbst!

Gott ist die höchste Vernunft, die unendliche, kreative Intelligenz. Nichts in der ganzen Schöpfung kommt auch nur annähernd an die höchste Intelligenz Gottes heran. Du kannst Ihm nicht entkommen. Du kannst nicht vor Ihm davonlaufen. Du kannst nicht ohne Ihn leben. Kann die Sonne ohne Licht existieren? Kann die Luft ohne den Raum existieren?

Werde dir immer mehr des Lichts bewusst, ohne das du aufhören würdest zu sein. Entdecke zur Fülle den unendlichen Urgrund des Seins, ohne den du keine Existenzgrundlage hast. Was ist dieses Bewusstsein in dir, aus dem deine Intelligenz stammt, deine Liebe sich erhebt, und das der Ursprung deiner Eigenschaften ist?

Erkenne dich selbst! Sage nicht mehr, du brauchst keinen Gott, keine Wirklichkeit, kein unendliches Bewusstsein. Verwechsle deine flüchtigen Gedanken nicht mit dir selbst. Denke nicht, dass du identisch mit deinen Erfahrungen, deinen sich ständig verändernden Umständen seist.

Du bist immer mehr und anders als alles, was zu dir gehört und alles, was nicht zu dir gehört. Deine Wünsche und deine Ziele ändern sich, dein Wesen macht einen ständigen Umwandlungsprozess durch, und die Umstände, in denen du dich befindest, sind nicht lange dieselben. Alles ist dem Wandel unterworfen, nur dein wirkliches Selbst – du selbst – nicht.

Erkenne diesen Gott im Zentrum deines Lebens, dann wirst du auch dein eigenes Gemüt, die Welt und alles übrige erkennen. Dann wirst du wirkliches und ewiges Leben finden, wirklichen Frieden, wirkliche Kraft, Freude und Vollkommenheit.

Unser Leben ist ein Problem, für das Gott die einzige Lösung ist. Weder Wirtschaft, Politik, Erziehung noch Ethik, Wissenschaft oder Psychologie können das fundamentale Problem lösen, welches das Leben ist.

Gebet des gottliebenden Herzens

Ich lebe nur wirklich, wenn ich mir selbst abgestorben bin, wenn dieses kleine Ich, das ich zu sein glaube, mich nicht mehr von Dir trennt.

Selbstaufgabe ist Selbsthingabe. Ich gebe mich auf, um mich Dir hinzugeben, denn Du bist alles, ich bin ohne Dich nichts. Selbst was ich zu sein glaube, kann ich nur sein aufgrund deiner Gegenwart. Selbst die Illusion, in der ich lebe, ist nicht möglich ohne Dich. Du führst mich durch unzählige Verwandlungen hin zu Dir, zum wahren Sein, zur Quelle alles Seienden. Endlichkeit und Unendlichkeit haben ihr Dasein nur in Dir. Ich bin, insofern Du bist. Ohne Dich bin ich nichts. Du bist in mir, ich bin in Dir.

Löse die Fessel der Täuschung und des grundlegenden Irrtums, die mich in der Illusion, getrennt von Dir zu sein, gefangen halten.

Du allein bist das Ziel meiner Hingabe und Liebe. Du selbst bist das Bild der unendlichen, der ewigen und treuen Liebe.

Idole – Übung zur Meditation

Jeder Gedanke ist ein Idol, und oft ein Götzenbild. Alltägliche Gedanken, Hassgedanken, verwirrende Gedanken, täuschende Gedanken, Gedanken der Zuneigung und Abneigung, Gedanken des Neids: Gedanken sind Bilder, Idole.

Wie kann man diese Gedanken ausschalten? – Man kann sie ausschalten, indem man entgegengesetzte Gedanken pflegt: Gute Gedanken, Gedanken der Liebe, hilfreiche Gedanken und besonders Gottgedanken, die das Leben umwandeln und den Geist auf eine höhere Stufe erheben.

Versuche, unerwünschte und negative Gedankenbilder stets durch andere zu ersetzen. Ersetze sie durch Gedanken an duftende Blumen, die du auf die ganze Welt herunterregnen lässt. Entzünde in Gedanken Millionen Kerzen zur Ehre Gottes, der allsehenden, allschützenden Gegenwart, der Schönheit aller Schönheiten, der Freude aller Freuden, dem ewigen Schutz, der unendlichen Weisheit und Kraft.

Gott ist das Einzige, das du immerdar verehren, anbeten, an das du denken sollst. Das Bild Gottes sollte das einzige Bild sein, das du gedanklich betrachtest. Es sollten nur noch Bilder in Bezug auf das Göttliche in dir aufsteigen.

Übe diese Disziplin! Sie lässt sich immer üben, egal, wo du gerade bist und was du gerade tust. Lasse nur die besten Gedanken in dir aufsteigen! Ersetze jeden falschen Gedanken und alle negativen Gefühle sofort mit positiven, schönen, göttlichen Gedanken und Gefühlen!

Die Menschen sind alle süchtig. Ein jeder hängt an irgendetwas. Diese Sucht ist Millionen Jahre alt, mitgebracht aus vergangenen Lebenszeiten, aus vielen Leben im Körperbewusstsein, einem Leben voller Neid, Eifersucht und krassem Egoismus. Ein Leben nach dem anderen ist das Ego-Bewusstsein stärker geworden, die Illusion, eine bestimmte Person zu sein, unabhängig von allen anderen, unabhängig auch vom eigenen Schöpfer.

Die Narben aller vergangenen Erfahrungen sind immer noch da, und es ist ein schwieriges Unterfangen, diese Millionen Jahre alten Narben im Unterbewusstsein auszulöschen.

Diese alten Narben, diese angehäuften Süchte, sind sehr gefährlich. Sie beruhen auf einem eingefleischten Körperbewusstsein, das heißt, dass man denkt, man sei dieser Körper und sonst nichts. Nichts kann verheerender sein!

Wenn du dich dann zur Meditation hinsetzt, dann steht nicht der Gedanke an Gott oder das Bild Gottes vor deinem geistigen Auge, sondern du denkst, dass du jetzt dasitzt und meditierst. Du spürst deinen Körper und wie es sich anfühlt, so dazusitzen, du achtest auf deine Körperhaltung; du denkst an deine Umgebung, spürst Wärme oder Kälte, frierst oder schwitzt oder findest die Raumtemperatur gerade angenehm wohlig.

Vielleicht denkst du auch an deine Arbeit oder deine Freunde, deine gestrigen Erlebnisse und das gute Essen, das du vor der Meditation hattest – alles Gedanken, die den Körper als Voraussetzung haben.

Immer sind es Bilder aus der Welt von Zeit und Raum, deiner sinnlich wahrnehmbaren Erlebniswelt, die dich in der Meditation beherrschen, ohne dass dir das wirklich bewusst wird. Ununterbrochen wird dein freier, unabhängiger Geist in diese Bilderwelt eingesperrt, Tag und Nacht. Es ist wie eine Sucht!

Du denkst, dass du nicht genug gegessen hast, dass du gern einmal etwas besonders Gutes essen würdest, dass du noch viel zu tun hast; und dann siehst du Tag für Tag viele Dinge: Menschen, Häuser, die Natur, die Stadt. Und du beurteilst dies alles: Das ist hässlich, das ist schön, das ist ein Mann und das eine Frau; es ist kalt, es ist warm, die Sonne scheint, es regnet, und endlos so weiter.

Diese Haltung ist wie eine Sucht, die dein geistiges Leben zerstört.

Gedanken an Gott sind das Gegenmittel, mit dem man diese uralte Sucht ausrotten kann, Gedanken an die ewige Schönheit, die Liebe, den Frieden, das Glück, die Freude Gottes.

Eine Kultur der Gedanken und Gefühle ist äußerst notwendig – unerlässlich!

Sei dir bewusst, dass alles in deinen Händen liegt

Alles liegt in deinen Händen. Du kannst deine Meditation zu einer lebensumwandelnden Angelegenheit machen oder nur gelangweilt dasitzen. Alles liegt in deinen Händen. Alles hängt von deinem eigenen Gemüt und Geist ab.

Was du willst, kannst du haben. Wenn du große Sehnsucht nach Gotterfahrung hast, bekommst du diese sofort. Wo ein echtes Bedürfnis ist, gibt es auch Erfüllung. Wenn du große Sehnsucht hast, etwas Bestimmtes zu erreichen, kannst du es. Du hast alle Fähigkeiten dazu. Du kannst einen Himmel erschaffen. Es liegt an deinem Herzen, deiner Einstellung, deiner Vision.

Wenn du wirklich hungrig bist, wirst du alles Essbare essen, egal wie es schmeckt.

Wenn eine wirkliche Not herrscht, gibt es plötzliche Erfüllung.

Es liegt in deinen Händen, was du in diesem Augenblick tust und was du aus dieser Stunde machen willst. Du kannst intensiv meditieren oder dich irgendwie langweilen. Es liegt an dir. Es ist deine Verantwortung.

Setze dir ein hohes Ziel und beginne jetzt, es zu verwirklichen!

Du bist selbst-seiend

Du bist in Wahrheit das ewige Subjekt, das göttliche Selbst.

Alles andere in dieser Welt ist erschaffen. Die Gedanken sind erschaffen, dein Körper ist erschaffen, deine Gefühle sind erschaffen. Alles, was du wahrnimmst, siehst, worüber du nachdenkst, ist erschaffen, auch deine individuelle Intelligenz und ihre Funktionen.

Was du wirklich bist, ist nicht erschaffen. Du bist die Wirklichkeit, die aus sich selbst existiert, die nichts braucht außer sich selbst, außerhalb derer nichts anderes wirklich existiert, die alles Existierende in sich einschließt, aus der heraus alle Welten entstanden sind. Das bist du!

Alles andere ist von etwas abhängig. Ohne den Schöpfer gibt es keine Schöpfung. Verschwände der Schöpfer, würde auch die Schöpfung verschwinden. So wie es keinen Traum ohne den gibt, der ihn träumt, so gibt es auch keine Schöpfung ohne den Schöpfer, der sie erschafft und im Dasein erhält.

Nichts in der Welt der objektiven Dinge ist selbständig. Alles ist von etwas anderem abhängig, wird durch etwas anderes hervorgebracht. Die ganze Welt beruht auf der Existenz von etwas anderem – dem Schöpfer.

Im Zustand des Tiefschlafs ist nichts wahrzunehmen: Gedanken verschwinden, Gefühle gibt es nicht, Zeit und Raum sind abwesend, niemand und nichts ist zu sehen. Keine Dinge, kein Körper, nichts dergleichen gibt es im Tiefschlaf.

Doch wer beobachtet diesen Zustand der Abwesenheit alles Wahrnehmbaren? – Jemand ist da, der beobachtet.

Dieser Beobachter und der Zustand des Tiefschlafs sind ein und derselbe. Es ist das unendliche Licht, das unerschaffene Licht, das aus sich selbst existiert. Jenseits dieses Lichts gibt es nichts mehr. Es ist das göttliche Selbst, das in diesem Licht und als dieses Licht existiert. Wohin du auch schauen magst, überall gibt es nur dieses Licht. Es ist eines ohne ein Zweites. Es ist allvollkommen.

Das ist es, was du im Zustand der Erfahrung der Wahrheit erfährst. Die Wahrheit erfährt sich selbst, durch sich selbst.

Man beobachtet Zeitlosigkeit, Raumlosigkeit. Nichts gibt es, keine Gedanken, keine Bilder, keine Gefühle, keine Schöpfung – nichts ist da zu sehen. Es ist nur endlose Freude innen und außen, endloser Friede, endloses Licht, Freude, Erfüllung und endlose Schönheit! Das allein existiert. Das allein ist die Wahrheit – die Wahrheit, die von nichts abhängig ist, die ungeborene, reine Wahrheit, das Licht der Lichter.

Sobald du etwas außerhalb dieser Wahrheit wahrnimmst, weißt du, dass es etwas ist, das verursacht ist, das entstanden ist und das wieder vergehen wird, etwas, das es nicht wert ist, sich damit zu befassen.

Die Schöpfung hat eine Ursache. Der Schöpfer hat dieses Universum ins Dasein gebracht. Aber du, wie du wirklich bist, was du tatsächlich bist, hast vom anfangslosen Anfang an schon existiert und wirst bis zum endlosen Ende existieren. Niemand hat dich hervorgebracht. Es gibt kein Ende für etwas, das keinen Anfang hat, keinen Tod für das Ungeborene.

Was stellen wir uns unter einem endlosen Ende vor? – Es bedeutet, dass es kein Ende gibt. Es gibt keine Dimensionen in der Wahrheit. Alles ist endlos, grenzenlos, absolut subjektiv. Objekte kann es dort nicht geben, denn alles ist eines nur.

Es gibt weder Gutes noch Böses, nichts, was ein Mensch mit seinen Sinnesorganen wahrnehmen, was er denken oder fühlen könnte. Intelligenz, Intuition, Genialität und so weiter fehlen dort, denn sie sind von etwas anderem abhängig.

Es gibt dort nur endloses Licht, absolute, grenzenlose Vollkommenheit, die aus sich selbst existiert, eine von allem unabhängige Vollkommenheit.

Der Schöpfer dieser wunderbaren Wirklichkeit ist in dir.

Der Schöpfer selbst braucht keine Schöpfung. Sie entsteht wie von selbst aus der Fülle der göttlichen Vollkommenheit.

Wie erkennt man das Selbst, die Wahrheit? – Man erkennt das Selbst nicht durch irgendwelche Organe, nicht durch die eigene Intelligenz, nicht durch Intuition, nicht durch etwas, was anders ist als das Selbst. Man erkennt das Selbst durch es selbst – das ist Selbsterkenntnis. Man beobachtet sich selbst, und was man beobachtet ist das gleiche wie der, der es beobachtet. Subjekt und Objekt sind in eines verschmolzen. Es gibt nur noch dieses Eine.

Wie lange braucht man, um eine solche Selbsterkenntnis zu erlangen? – Keine Zeit ist dazu notwendig! Sie ist einfach da. Um einzuschlafen, braucht man weniger als einen Augenblick. Plötzlich ist man im Tiefschlaf, und die Welt ist aus unserer Erfahrung verschwunden. Es gibt keine zwei Dinge mehr in diesem Zustand.

Genauso ist es in der Erfahrung des Selbst: Man erfährt sich selbst durch sich selbst. Beobachter und Beobachtetes gibt es nicht mehr. Es ist das Ende der Dualität, das Ende der Subjekt-Objekt-Beziehung.

Bewusstsein ist subtiler als Raum. Man befindet sich in der Raumlosigkeit und Zeitlosigkeit, in der Grenzenlosigkeit und endlosen Erfüllung des höchsten Glücks.

Wo ist dein Körper? – Nirgendwo! Es gibt nichts zu sehen, zu beobachten. Innen wie außen ist nur Licht, Licht, Licht.

Und das bist du – ein Zustand grenzenloser Vollkommenheit. Da gibt es keinen Tod, keine Angst, keine Krankheit. Es herrscht nur noch eine grenzenlose Vollkommenheit.

Du bist selbst-seiend. Es bedarf keiner Methoden oder Pfade, um das zu sein, was du bist, was du immer schon warst und immer sein wirst.

Erkenne die Wahrheit durch die Erkenntnis deiner selbst:

Du siehst dich selbst, und das, was du siehst, das bist du.

Es ist ein rein subjektiver Zustand. Hier gibt es keine Objekte oder Vorgänge mehr.

Ein Objekt bedeutet Raum, ein Vorgang Zeit. Wenn du dich jedoch selbst siehst, wenn der Seher, das Gesehene und der Vorgang des Sehens ein und dasselbe sind, dann gibt es keine Zeit, keinen Raum, kein Objekt, keine Richtung, kein Oben und kein Unten, keine Vergangenheit und keine Zukunft, kein Karma und keine Erlösung vom Karma.

Es ist wie mit einem grenzenlosen Meer. Nehmen wir an, dieses Meer hätte Bewusstsein und betrachtete sich selbst. Was wird das Meer dann sehen? – Es wird das Meer sehen. Überall ist nur das Meer.

Unendlichkeit ist Unendlichkeit, und Unendlichkeit erfährt Unendlichkeit durch ihre eigene Unendlichkeit. Das ist Selbst-Erfahrung. Und alles außerhalb dieses Selbst, das Gott ist, ist eine Illusion, ein Nichts, ein Problem.

Ein lebendiges All

Das Universum ist ein organisches Ganzes, und kein Wesen kann irgend etwas tun, ohne dass das ganze unendliche Universum davon wüsste. Niemand kann sich dem allsehenden Auge Gottes entziehen. Es sieht uns gleichzeitig von innen wie außen, von allen Seiten.

Wir können weder unsere guten noch unsere schlechten Gedanken und Gefühle vor Gott verbergen.

Wir werden durch unsere eigenen Gefühle und Gedanken beurteilt. Unsere Größe beruht auf unseren Gedanken, Gefühlen und Taten.

Schönheit, Macht, Gnade und Reichtum unseres Lebens hängen von der Schönheit, der Macht, der Gnade und dem Reichtum unserer Gedanken und Gefühle ab, und nur eine Art von Blindheit könnte uns dazu bringen zu glauben, dass wir uns in einer Welt gleichgültiger, lebloser Materie befänden, in einer Welt, in der ein Ding für sich und getrennt vom Ganzen existiert.


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