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ZWEIMONATLICH

Jahr 57

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Mai/Juni 2022

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 


gelbe rose

Hari-Narayana ist jener Zustand des Gottbewusstseins, in dem alle Leiden, Probleme, Sorgen und Herausforderungen verschwunden sind.

Wenn du in einem Raum, der Jahrtausende lang im Dunkeln lag, ein Licht anzündest, ist alles sofort hell erleuchtet, und die tausendjährige Finsternis ist verschwunden.

Dasselbe geschieht, wenn dein Bewusstsein plötzlich eins wird mit Narayana, dieser wunderbaren, endlosen Stille.

Plötzlich sind alle Probleme verschwunden, als ob sie nie da gewesen wären. Wenn du eins mit der Stille im Schlafzustand wirst, verschwindet das Elend des Wachzustands. Welchen Namen hat ein solches Phänomen? – Der Name ist Hari.

Hari-Narayana ist das, was plötzlich alle Sorgen und Nöte, die das menschliche Leben belasten, verschwinden lässt.

Es ist eine Eigenschaft, die alle Grenzen, alle Probleme, alle Sorgen und allen Kummer des menschlichen Lebens vertreibt. Es ist das Wesen des Göttlichen.

Swami Omkarananda


Hingebungsvolles Dienen ohne Hintergedanken wird vielleicht lange nicht als solches erkannt, aber Gott, der Herr des Universums und Bewohner unserer Herzen, weiß alles und gewährt bald die entsprechende Belohnung.

Im Fall anderer Arten von Verehrern (d.h. solchen mit weniger Hingabe) muss Gott den Verlauf ihres Schicksals abwarten, weil Er dieses ja selbst angeordnet hat, während Er sich um den selbstlosen Verehrer, für den Gott alles und die einzige Zuflucht ist, ohne Rücksicht auf dessen Vorbestimmung kümmert, und ohne die von Ihm selbst erlassenen Gesetze zu beachten.

Gott belohnt den Verehrer schnell und das deshalb, weil Gott als der Höchste und in sich selbst Enthaltene von nichts anderem abhängig ist.

Tripura Rahasya

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Unser wahres Wesen

Was ist unser wahres Wesen? Ist es das körperliche Leben? Ist dieses körperliche Leben ein wahres Leben? Die Erfahrung zeigt: Es ist nicht das wahre Leben.

Der Körper ist an sich nur eine Leiche. Er hat keine Gefühle. Was Leben, Gedanken, Empfindungen und Gefühle erzeugt, das ist unser Gemüt, unsere Intelligenz, unser Bewusstsein.

Im Koma, während einer Narkose oder im Tiefschlaf hast du keine Ahnung vom Körper. Du spürst den Körper nicht, auch wenn man ihn aufschneidet. Das machen die Chirurgen täglich im Krankenhaus. Sie trennen das Bewusstsein vom Körper, damit der Patient keine Schmerzen spürt.

Der Körper hat kein Gefühl, spürt selbst keine Schmerzen oder Lustgefühle. Alle Empfindungen sind unabhängig vom Körper. Es ist unser Gemüt, unser Bewusstsein, unsere Intelligenz, das heißt, die Anwesenheit von Leben, die dem Körper Empfindungsfähigkeit verleiht.

Du bist nicht der Körper

Du bist in erster Linie Intelligenz, Gemüt, Bewusstsein.

Eine Leiche nimmt nichts wahr und spürt nichts. Du kannst ihren Arm abschneiden; sie bemerkt es nicht, weil das Bewusstsein fehlt.

Der wahre Empfindende im Körper ist das Bewusstsein. Wenn Bewusstsein und Körper kombiniert sind, spürt man Schmerz und fühlt Freude. Alle sogenannten körperlichen Empfindungen sind dann möglich.

Aber du bist nicht der Körper.

Nach dem Tod sind wir körperlich einfach nicht mehr da, aber wir leben immer noch. Unser Gemüt lebt weiter, das Unterbewusstsein lebt weiter. Der psychische und okkulte Körper lebt weiter. Alles ist da.

Alles, was wir in unserem Leben auf dieser Erde angesammelt haben, nehmen wir mit. Unsere Streitigkeiten und Freundschaften – alles nehmen wir mit. Sie sind im Bewusstsein, im Gemüt, in unserer Intelligenz enthalten. Doch sind wir noch mehr als intelligentes Gemüt und Körper.

Wir sind nicht nur dieses Gemüt, die äußeren Wahrnehmungsfähigkeiten und das Denkvermögen. Wir sind unendlich viel mehr als all diese.

Was sind wir? – Wir sind unendliches Licht und Bewusstsein – die Wahrheit Gottes.

Wenn wir unser wahres Wesen erfahren, sind wir über unser tierisch-biologisch-menschliches Leben hinausgehoben.

Unser Bewusstsein arbeitet dann auf höheren Stufen des inneren göttlichen Bewusstseins. Wir sehen die Umgebung und die täglichen Angelegenheiten mit anderen Augen, mit einem anderen Herzen, mit einer völlig anderen Einstellung.

Im Tiefschlaf erfahren wir etwas von unserer inneren zeitlosen, raumlosen Stille. Woher stammt diese Stille, dieser Frieden? Vom Körper? – Keine Leiche, kein Mensch im Wachzustand erfährt diese Stille. Aber im Tiefschlaf begegnen wir dieser zeitlos-raumlosen Stille. Sie ist das Wesen unserer Seele, das Wesen Gottes – zeitlose Stille, Friede, Freude und Vollkommenheit.

Dort gibt es keine Wünsche, keine Angst, keinen Neid, keine Eifersucht, keine animalische Natur. Wir sind dort jenseits des menschlichen Gemüts, das der Sitz gegensätzlicher Erfahrungen, Gefühle und Zustände ist. Aber was in uns ist, ist jenseits aller Gegensätze – ewig vollkommen. Und darin, in dieser Vollkommenheit, wohnt Gott.

Um Gott zu erfahren, brauchen wir unsere gewohnte Umgebung nicht verlassen und in der Einsamkeit des Waldes oder der Berge als Einsiedler leben. Wir können rein äußerlich gesehen ein Leben wie alle anderen führen, inmitten der Welt und der Gesellschaft mit ihren täglichen Geschäften leben und arbeiten. Trotzdem kann unsere Einstellung eine ganz andere sein. Wir können in der Welt leben und trotzdem innerlich ganz woanders sein.

Unser Herz, unser Gemüt, unsere Wahrnehmungen können wir Gott widmen. Wir können im Herzen ohne Unterbrechung beten, auch wenn wir arbeiten oder unseren alltäglichen Angelegenheiten nachgehen.

Wir können uns den ganzen Tag lang durch Gebet und Mantra-Wiederholung mit dem allsehenden, allwissenden, allmächtigen, allliebenden, allbeschützenden Gott verbinden.

Wir können auch mitten im Alltag über das Wesen Gottes nachdenken oder philosophieren.

Was ist Philosophie? – Philosophie ist Liebe zur Weisheit, zur Weisheit in Bezug auf die Wahrheit.

Die Liebe für die unendliche Wirklichkeit Gottes ist wahre Philosophie.

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Die Gesetze Gottes

regeln deine Zukunft

Was sorgst du dich, was nach dem Tod des Körpers mit deiner Seele geschieht? – Das ist Angelegenheit der Gesetze Gottes.

Warum willst du das Wirken der Gesetze Gottes durchschauen? Warum willst du die Zukunft kennen? – Wenn das Haus deines Lebens in Flammen steht, dann lösche das Feuer mit den Wassern der Gnade Gottes, indem du dich direkt, sofort und unmittelbar an Gott selbst wendest.

Ich denke, du verstehst die Gefahr, die darin liegt, das Leben nach dem Tod erforschen zu wollen, und es ist für dich persönlich unnötig zu wissen, was nach deinem körperlichen Tod mit dir geschieht.

Eines jedoch ist sicher: Daran, was wir jetzt sind, können wir erkennen, was wir nach dem Tod sein werden.

Wenn wir sterben, und dabei voller Gottbewusstsein sind, werden wir sofort ins Herz Gottes eingehen: Dann gibt es für uns keinen Tod und kein Leben mehr; die endlose Folge von Leben und Tod, Tod und Leben endet hier. Es gibt nichts mehr dergleichen.

War unser Gottbewusstsein nicht so stark, weil wir noch Anfänger auf dem geistigen Weg waren, dann werden wir nach dem Tod in entsprechende himmlische Welten gehen und dann wieder zurück an Orte geschickt werden, wo wir uns weiterentwickeln und schließlich die Einheit mit Gott erfahren können.

War unser Leben extrem schlecht und ohne Glauben an Gott, werden wir gezwungen sein, in Welten zu gehen, in denen wir nur Leiden und Sorgen ausgesetzt sind.

Lernen wir also zu verstehen, dass wir nach dem Tod genau das antreffen werden, was wir im Leben waren. Wenn unser gegenwärtiges Leben schlecht ist, können wir die Situation dadurch verbessern, indem wir Gutes tun, beten, meditieren, göttliche Gedanken unterhalten, Selbstdisziplin üben und eine intensive Sehnsucht nach Gott entwickeln.

Alles Wissen wie Astrologie, das Schicksal aus der Hand lesen, Okkultismus – all das ist nutzlos. Der Mensch macht sich gewöhnlich von solchem Wissen abhängig und wird dadurch versklavt. Er wird von seinem besonderen Wissensgebiet anstatt von Gott dominiert, und deshalb bleibt er ein gewöhnlicher Sünder, auch wenn er ein großer Künstler, Philosoph oder Schriftsteller ist: Er ist Tausende Kilometer von Gott entfernt.

Was ist also zu tun? – Nicht diese Wissensgebiete als solche sind schlecht, sondern die Tatsache, dass sich die Menschen davon total abhängig machen, anstatt sich vollkommen auf Gott zu verlassen.

Es wäre am besten für dich, wenn du dich nicht um diese Wissensgebiete kümmern, sondern direkt auf Gott zugehen würdest. Und wenn du dann einmal Gott kennst, kennst du die ganze Welt, und all ihr Wissen wird dir ungefragt in den Schoß fallen, sofern dies für dich oder die Welt notwendig sein sollte.

Je mehr du dich Gott annäherst, desto mehr wirst du auch wissen. Wenn dich jedoch dann die Neugier übermannt, und du dich für dieses dein neues Wissen und die damit verbundenen Kräfte mehr interessierst als für Gott, dann wirst du von Neuem versklavt werden und fallen.

Deshalb muss dein ganzes Interesse stets auf Gott gerichtet sein.

Natürlich gibt es ein Leben nach dem Tod und Himmels- und Höllenwelten – all das ist wahr. Du kannst daran den relativen Wert eines kurzen Lebens auf der Erde ermessen und zur Einsicht kommen, wie wichtig es ist, die Zeit, die dir hier auf Erden zur Verfügung steht, zu nutzen! Deshalb sage ich: Lebe immer mit den höchsten Gedanken, höchsten Gefühlen, mit Gedanken an Gott und Gefühlen für Gott!

Mache aus der Gegenwart das Beste, und die Zukunft wird für sich selber sorgen!

Du bist nichts, wenn du nicht ein Kind Gottes bist

Wir müssen uns Gottes bewusst werden! – Wir sind nur Gottes Spielzeuge – Spielzeuge insofern, als wir seine Stärke, Macht und Kraft nicht kennen.

Wenn wir uns Gottes bewusst sind, wird sein Wille unser Wille, sein Geist wird unser Geist, und sein Gesetz wird unser Gesetz.

Das Spiel von Gut und Böse wird vom reinen Herzen zurückgelassen, von einem Herzen, das Gott ergeben ist.

Ein Herz der Hingabe steht über dem Gesetz, über dem Karma. Ein Herz der Hingabe an Gott steht über Gut und Böse.

Gut und Böse aber unterstehen dem Gesetz.

Der höchste und größte Schatz eines jeden Menschen in der Welt ist Gott. Deshalb behalte Gott bei dir, trage Ihn bei dir in deiner Tasche, trage Ihn in deinem Herzen und in deinen Augen.

Meditation ist von der Vernunft, von den Gefühlen und vom Willen bestimmt.

Eine Kombination all dieser Faktoren in eine einzige Form gegossen ist Gemeinschaft mit Gott – Gemeinschaft mit Gott mit Hilfe des Mantras.

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Lass das Mantra für dich arbeiten

Radikale Veränderungen in jeder Zelle deiner körperlichen, psychologischen und inneren geistigen Verfassung werden hervorgerufen, wenn du das Mantra für dich arbeiten lässt.

Wiederhole das Mantra beständig und wenn auch nur automatisch, das macht nichts, denn das Mantra ist unveräußerlicher Bestandteil des unendlichen Lichts, das die Gottheit ist, und deshalb mächtig genug und hinreichend selbstständig, um einen großen Fortschritt zu bewirken.

Wenn deine Mantrawiederholung jedoch von Liebe, Verständnis und einer Aktivität des inneren Bewusstseins begleitet wird, werden die Ergebnisse, die du damit erzielst, gewaltig sein.

Fühle, dass selbst deine Finger mit unendlichem göttlichem Bewusstsein erfüllt sind; erkenne, dass in jedem Teil deines Körpers eine unendliche göttliche Kraft steckt, bereit zu höchstem göttlichem Ausdruck.

Andere als nur materielle Energien bewohnen und regieren in Wahrheit den Körper, und die Ärzte besitzen nicht den Schlüssel, mit dem sogar Materie in Begriffen göttlicher Substanz, göttlichen Lichts und göttlicher Kraft ausgedrückt werden kann.

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Kind des Ewigen

Wo ein Gottesmensch ist, da herrschen Glück und Freude. Es kann die ganze Welt in den Fesseln der Armut gefangen sein, doch wo ein solcher Mensch weilt, da gedeiht alles, da ist Licht und Nahrung in Fülle, da sind Menschen versammelt, und Menschen sind Träger des Göttlichen.

Durch den Menschen hindurch will die Natur zur Erfahrung der Wahrheit gelangen. Wo ein Mensch Gottes ist, da ist wahres Erkennen, da tritt die echteste Erscheinungsform der Schönheit und der Freude zutage. Das Göttliche sorgt dafür. Wo ein Gottesmensch ist, gelangt die Weisheit Gottes in Wirksamkeit. Das Leben zeigt sich in seiner wahren Perspektive und lässt seinen eigentlichen Wert und seine Würde erkennen. Wo ein Mensch Gottes weilt, da herrschen Gerechtigkeit und Liebe in ihrer wahrsten Gestalt, auch wenn diese von einer unerleuchteten Menschheit nicht verstanden wird.

Wo immer ein Mensch Gottes weilt, da ist die Wahrheit am Werk, da gelangt Liebe zum Ausdruck, da gibt es echte Freude und wahre Schätze.

Die Vergangenheit erstreckt sich ins Endlose, und ebenso die Zukunft. Was liegt dazwischen? – Unsere kurze Lebensspanne. Ein Kind des Ewigen erkennt dies wohl und holt das Beste aus dieser kurzen Spanne Zeit heraus, um rasch zur Erfahrung des Ewigen zu gelangen, ehe die goldene Gelegenheit verpasst und die kurze Lebenszeit vorüber ist.

Erkenne dich als Kind des Göttlichen und sage dir: „Das ganze Universum ist mein Haus, ist meine Wohnung!“

„Wir haben unser Bürgerrecht im Himmel“, wie der Apostel Paulus sagt, doch ist der Himmel nicht ein bestimmter Ort. Man braucht sich räumlich nicht zu bewegen, um dieses Bürgerrecht in Empfang zu nehmen, denn dieses lässt sich hier und jetzt ergreifen!

Ein Kind des Ewigen erkennt sich selbst als Bürger des Ewigen, des Unendlichen, des Himmlischen, des Allvollkommenen.

Das Bürgerrecht des Landes, dem man angehört, geht mit dem Tod des Körpers zu Ende, doch das ewige Bürgerrecht des Himmels ist keiner Veränderung unterworfen, sondern bleibt unwandelbar wahr und wirklich und ist das Anrecht eines jeden Menschen.

Unser Bürgerrecht ist im Himmel, doch der Himmel ist in Wahrheit Liebe, Friede, Freude, Licht und Weisheit. Er ist unser gutes Wirken im Kleinen wie im Großen.

Mit diesen Eigenschaften erwirb also das Heimatrecht im Himmel! – Wenn du diese Eigenschaften in dir trägst, bist du Himmelsbürger und ein Mensch der ewigen unverbrüchlichen Liebe, die nicht mit anderen, mit negativen Regungen vermischt ist.

Dann bist du Träger wahren Friedens und wirst das Licht in der Seele aller anderen entfachen helfen, dann bist du Hilfe, Inspiration und eine Freude für alle.

Dann bist du Bote des Zeitlosen, denn wer das Bürgerrecht im Himmel hat, ist ein Gesandter des Ewigen, der keinen Tod mehr kennt – ein wahrer Gottesmensch.

Es gibt keine Probleme

im Leben des geistigen

Menschen

Der geistige Mensch ist weit davon entfernt, die Mühe des täglichen Einsatzes als Mühsal und Pein zu empfinden, denn das Ringen wird ihm zur Quelle der Freude, zur Quelle des Erfolgs, zur Offenbarung der höheren Natur aus dem Inneren.

Das geistige Herz weilt immerzu in den Dimensionen der wunderbaren unendlichen Gottheit. Das wahre geistige Herz ist immer vom Göttlichen inspiriert, immer vom Wesen des Göttlichen, vom Licht des Göttlichen erfüllt. Was immer es vollbringt, ist von Dauer, was immer es tut, zieht wunderbare Folgen nach sich. Wenn es meditiert, dehnen sich Herz und Bewusstsein aus und überall betet es das Göttliche an. Die Seele schaut das Göttliche und klammert sich daran.

Was können schon eine Million Glühwürmchen ausrichten? Noch nicht einmal ein kleines Stück Land erhellen sie, während der Blitz die Welt mit seinem strahlendhellen Licht erfüllt.

So verhält es sich auch mit dem Geistesmenschen: Wie ein Blitz erfüllt er die Welt mit Licht und vollbringt in Eile große göttliche Werke.

Sechshundert Jahre europäische Geschichte haben die Menschheit nicht wesentlich verwandelt, die Erde nicht zum Paradies gemacht, während Jesus Christus in drei Jahren der ganzen Weltgeschichte eine neue Wende gab, für die ganze Welt eine Umwandlung bewirkte und eine Religion gegründet hat, die Bestand hat.

Er hat Tausende und Millionen erlöst. Was immer es an Gutem in Europa oder irgendwo sonst auf dieser Erde geben mag, geht auf Christus zurück.

Moral und soziale Regeln der weltweiten christlichen Gesellschaft sind nach den Richtlinien der Lehren Christi entstanden.

Christus hat der Welt ein neues Gesicht verliehen und zweitausend Jahre lang die Menschheit erheblich beeinflusst. Was also ein ganzer Kontinent in tausend Jahren nicht leisten konnte, vollbrachte Jesus Christus in drei Jahren.

Deshalb tut das geistige Herz alles sogleich, noch ehe der Teufel Zeit findet, seine Arbeit zu stören. Zu stören ist die Natur des Teufels. Er ließ auch Jesus Christus nicht unversucht.

Wo gute Arbeit getan wird, ist der Teufel schon um die Ecke und versucht, ihr tausend Hindernisse in den Weg zu legen.

Das Göttliche ist ein Meer der Liebe. Das Gottesherz ist deren verdichtete Essenz. Wer das Göttliche zum Gegenstand seiner Hingabe erkoren hat, empfängt dafür die allertiefste Liebe vom Göttlichen. Wie gerecht Gottes Gerechtigkeit auch sein mag und wie streng seine Strafen, für den Gottliebenden ist Gott die Liebe selbst.

Die wilde Tigerin hat ein Junges geboren. Sie zerreißt sonst jedes Tier im Wald. Sie frisst auch Menschen; doch ihrem Jungen wird sie niemals etwas antun. Dieses wilde Tier, die Tigerin, die Menschen anfällt und frisst, schont ihr Junges nicht nur, sondern drückt ihm gegenüber auf zärtliche Weise ihre Liebe aus.

Wenn Gott auch der Gott der Gerechtigkeit ist und die ganze Welt bestrafen kann, verschont Er die Ihn lieben nicht nur, sondern ist von Liebe für sie erfüllt. Er ist Allbarmherzigkeit und beschützt sie mit seiner Allmacht. Werde deshalb ein Gottliebender!

Alle Gottliebenden sind unter seinem Schutz und innigst von Ihm geliebt. Wer sich Ihm kompromisslos hingibt, wer dem Göttlichen einhellig seine Hingabe schenkt, hat seinen Schutz und seine Fürsorge.

Die Gerechtigkeit des Göttlichen straft jeden, doch nicht den Gottliebenden, der ganz Gott hingegeben ist. Die Zähne der Katze sind gefährlich für Ratten, gefährlich auch für menschliche Wesen, gefährlich für jeden – nur nicht für das Kätzchen, das die Katzenmutter zwischen den Zähnen trägt. Das Junge fühlt sich zwischen den Zähnen der Mutter ganz behaglich. Desgleichen packt auch die Gerechtigkeit Gottes den Gottliebenden an, doch fühlt sich dieser dabei ganz in Sicherheit, so wie ein junges Kätzchen zwischen den Zähnen seiner Mutter.

Das Göttliche vergibt allen, die Es lieben, all ihre Fehler.

Alle Gesetze sind damit aufgehoben.

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Eines nur

Deine Seele und die Seele Gottes sind ein und dasselbe. Tief in deiner Seele sitzt das Göttliche. Gleichzeitig ist Es überall, gleichzeitig beobachtet Es alles, gleichzeitig wirkt Es durch alle.

Gott wohnt hier, dort – in jedem Punkt des Raums.

Jenseits dieser Wirklichkeit, die Gott ist, gibt es eine andere Wirklichkeit: die Wahrheit oder das Göttliche als absolutes, unendliches, allvollkommenes Sein. Hier gibt es kein Spiel der Gegensätze. Hier ist Einheit – Eines ohne ein Zweites. Hier spielt die Sprache keine Rolle; es herrschen absolute Freude und Vollkommenheit.

Intelligenz, Gedanken, Intuition – das alles hat man da zurückgelassen. Man hat sich aufgelöst in der Vision des Göttlichen.

Gott allein ist; das ist die Stimme der Mystiker.

Gott ist und die Welt auch; das sagen die Theologen.

Die Welt allein ist; das behaupten die Materialisten.

Die Erfahrung des Mystikers ist wirklich, weit, vollkommen, erleuchtend. Die Erfahrung des Theologen ist gedanklicher Art. Die Erfahrung des Materialisten beruht lediglich auf dem Zeugnis seiner Sinne.

Unter dem Druck des Lebens reift der Materialist zum Theologen; aus dem Theologen entwickelt sich schließlich der Mystiker. Gesegnet sind alle, die die Unreife des Materialisten hinter sich gelassen und die dynamische Welt der mystischen Erfahrung betreten haben.

Gott ist hier und überall — hier und dort. Gott ist ein ewiges Jetzt und Hier, ein ewiges Hier und Jetzt. Seine absolute Vollkommenheit ist hier und jetzt zugegen. Und dieses Hier und Jetzt gilt überall, auch auf dem Jupiter, auf dem Mars oder irgendwo draußen in der Galaxis — überall ist die gleiche absolute Vollkommenheit anwesend, über die man sagen kann: Sie ist hier und jetzt.

Der Raum ist subtil und überall. Er ist hier und dort — inmitten der Galaxien und jenseits der Galaxien, oben, unten, links und rechts.

Raum ist überall.

Hier, dort und überall ist Raum mit all seinen unzähligen Schätzen, die enthalten sind in seinem Nichts. Raum ist wie ein Nichts, wie ein Vakuum, wie eine Null. Nichts ist in ihm sichtbar, dennoch wird alles aus ihm geboren, alles hat seine Existenz in ihm, und alles vergeht in ihm.

Subtiler als der Raum ist Gott. Er ist hier, dort, überall. Dieses Überall ist hier, und dieses Hier ist überall. Es ist gleichzeitig überall – überall in seiner ganzen Vollkommenheit.

Auch hier ist dieses Überall in ungeschmälerter Totalität.

Wohin man auch gehen mag, man kann immer sagen: „Hier“.

Dieses Überall ist ein Hier und Jetzt.

Raum bewegt sich nicht. Gott bewegt sich nicht. Er ist unendlich. Er ist immer hier, und dennoch bewegt Er sich.

Wenn wir im Zug sitzen und uns mit zweihundert Stundenkilometern fortbewegen, haben wir den Eindruck, der Raum bewege sich. Aber das ist eine Illusion.

Bewegung ist Illusion. Nichtbewegung ist Wirklichkeit.

Der sich nicht bewegende Gott scheint alles zu bewegen, und in allem scheint Er sich zu bewegen.

Doch die Bewegung ist Illusion! Das Hier und Dort sind Illusion. Alles was ist, ist stets nur das ewige Hier und Jetzt.

Vergangenheit ist hier und jetzt, Zukunft ist hier und jetzt.

Das Göttliche ist absolute Vollkommenheit.

Es ist überall anwesend. Es ist unvorstellbar subtiler als der Raum. Es erhält alles. Es ist immer gegenwärtig.

Du bewegst dich und denkst, Gott bewege sich in dir und mit dir.

Aber in Wahrheit ist Er ein unbewegtes, ewiges Hier und Jetzt, ein vollkommenes Hier und Jetzt.

Gott bewegt sich nicht.

Du denkst, Er bewege sich, weil du dich bewegst, weil dein Körper sich bewegt.

Auch wenn du dich bewegst, bewegt Er sich doch nicht.

Der Raum bewegt sich nie. Gott ist subtiler als der Raum, und Er bewegt sich nicht.

Du bewegst dich im Raum, du bewegst dich in Gott, aber Gott bewegt sich nicht.

Er ist in dir, und dennoch bewegt Er sich nicht, wenn du dich bewegst — so wie auch der Raum sich nicht bewegt, wenn du dich bewegst.

Die Länder der Erde, die Planeten, die Galaxien — sie alle sind hier und jetzt zugegen.

Im Traumzustand reist du von New York nach Delhi, von da nach Tokio und von dort nach London. In welcher Stadt du auch sein magst, für dich ist sie das Hier.

Die Ferne ist hier, und was hier ist, ist in der Ferne.

Im Traum siehst du gleichzeitig alles: Eine große, weite Welt ist irgendwo in deinem Kopf.

In einem Punkt ist alles, die ganze Welt. Im Traum betrachtest du die Welt: Sie ist so weit, und diese weite Welt ist nicht irgendwo draußen, sondern in einem kleinen Punkt in deinem Gehirn. Und dieser kleine Punkt scheint ein weites Universum zu sein.

Doch ist dieses Universum in dir, in diesem kleinen Punkt.

Gott ist ein kleiner Punkt, der überall ist — in jedem Lebewesen. Und doch ist dieser Punkt gleichzeitig unendlich.

Er ist hier und jetzt zugegen als absolute Vollkommenheit.

Um Gott zu erfahren, brauchst du dich nicht zu bewegen. Er ist hier und jetzt zugegen, genau da, wo du dich gerade befindest.

Er ist in dir und überall, oben, unten, rings um dich herum.

Er ist gleichzeitig überall.

Alle Vollkommenheiten sind in diesem Punkt — alle Vollkommenheiten Gottes.

Nennen wir diesen Punkt die Seele der Seele.

In dieser Seele der Seele sind alle Vollkommenheiten Gottes versammelt.

Unwissenheit, Karma, Sünde sind die Ursachen dafür, dass wir uns in Illusionen bewegen; in der Illusion der Zeit und der Illusion des Raums.

Aber es gibt keine Zeit und keinen Raum! Und doch sind wir aufgrund der Finsternis der Unwissenheit und der Sünde fest an Zeit und Raum gebunden. Wir jagen Illusionen nach, und diese Illusionen sind für unsere Erfahrung wirklich.

So wird die wahre Wirklichkeit verschleiert, und wir vergessen sie.

Das ist das Spiel der Unwissenheit oder Sünde, denn Sünde ist das, was uns die Sicht des Unendlichen und Ewigen verdeckt.

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Das Selbst ist Gott

Wiederholte, sich selbst erhaltende Erfahrung erschließt mir Gott überall. Alle großen und altbewährten Schriften der Welt bestätigen diese Erfahrung.

Wo im Ozean wäre nicht der salzige Geschmack? Wo in der gesamten Schöpfung wäre nicht die alles erhaltende Essenz des Schöpfers?

So wie Butter in der Milch, so ist Gott in der ganzen Schöpfung enthalten.

Fragt man das allem innewohnende göttliche Selbst: „Wer bist Du, was ist Dein Name?“, so antwortet das Selbst: „Ich bin, der Ich bin.“

Fragt man Es, wann Es entstanden ist und Form angenommen habe, dann antwortet Es, dass Es immer schon gewesen sei und in alle Ewigkeit sein werde, wenn diese Schöpfung längst nicht mehr ist.

Das Selbst war, ist und wird immer sein. Es ist formlos, zeitlos, raumlos, ewig Es selbst, alles kennend, sich selbst und alles beobachtend.

Es ist das reine aus sich selbst leuchtende, sich selbst erhaltende, unsterbliche Prinzip in uns.

Es ist das vollkommene Königreich des Himmels in uns und überall. Daher kommt es, dass jeder, der nach der Erfahrung Gottes sucht, gleichzeitig nach der Erfahrung des eigenen Selbst sucht.

Denn das Selbst ist Gott, und Gott ist das Selbst.

Dieses Selbst ist nicht das psychologische, emotionelle, willensschwache, kleine persönliche Selbst, das Vergnügen und Schmerz, Ruhm und Schande, Gutes und Böses erfährt.

Es ist nicht das kleine Ego, sondern die Gottheit in uns: das ehrfurchtgebietende „Ich bin“, das selbst-identische, allbewusste Wesen hinter dem ständigen Fluss der Erfahrungen.

Erkenne Gott, den Schöpfer, und du wirst alles über die Schöpfung wissen

Je mehr du in den Gebieten der Physik, der Chemie, der Biologie oder der Psychologie und anderen Wissenschaften fortschreitest, desto mehr wirst du zu der Ansicht gelangen, dass es nicht möglich ist, durch irgendeine dieser Wissenschaften oder durch alle zusammen, das letzte Prinzip, das alle anderen Prinzipien des Lebens erklären kann, zu erkennen.

Die wirklichen Meister des Lebens, die wirklichen Eroberer der Welt sind nicht die Wissenschaftler, nicht die Psychologen, nicht die Okkultisten, Spiritisten, Politiker, Soziologen, ja nicht einmal die Philosophen, sondern einzig und allein die Menschen der Selbstverwirklichung oder Gotterfahrung, deren alles verstehende Weisheit, die sie durch die Erfahrung des unendlichen Gottes erlangten, das Wissen über alle Bereiche des menschlichen Lebens und Denkens einschließt und transzendiert.

Erfahre die Macht aller Mächte, die Gott ist!

Verwirkliche jenes Prinzip, das der Urheber alles Wahrnehmbaren ist! Erkenne die höchste Wirklichkeit!

Erkenne das Selbst in dir, das Selbst in allen, das Selbst im Universum, das immanente und transzendente Selbst, das die höchste Gottheit ist.

Nur durch eine solche Erkenntnis erreichst du Unsterblichkeit, Unzerstörbarkeit und höchste Macht.

Wie sehr sich auch Genies wie Einstein abmühten, mit Hilfe empirischer Methoden ihr Wissen vom Kosmos auszuweiten, so waren sie doch nicht in der Lage, uns wahre Einsichten in das, was allein die Rätsel der kosmischen Manifestation zu lösen vermag, zu gewähren. Viel weniger noch werden sie uns jenes Glück und jenen Frieden geben können, die das Ziel all unseres bewussten Strebens sind.

Sie können uns nicht dabei helfen, die kosmische Umgebung wirklich zu meistern und Unsterblichkeit zu erlangen.

Das Nicht-Offenbare erhält das Offenbare

Das Wissen in Bezug auf das Offenbare – wie erstaunlich nützlich es auch sein mag – hat keinen wirklichen Wert, ja kann sogar gefährlich werden, wenn das Wissen über das, durch welches es offenbart wird, fehlt.

Wir können das Nicht-Offenbare nicht durch Vorgänge erkennen, die aus dem Offenbaren stammen, wie intellektuelle, rationale oder empirische Prozesse.

Erkenntnis des Nicht-Offenbaren kann nur durch das Wirken von den dem Nicht-Offenbaren selbst innewohnenden Fähigkeiten erlangt werden, die sich entweder unter Mitwirkung intellektueller oder rationaler Prozesse – oder auch ganz ohne diese – ausdrücken können.

Wir erkennen die Wahrheit durch die Wahrheit, nicht durch das, was die Wahrheit offenbart hat.

Wir erkennen das Geringere durch das Größere, das Niedrigere durch das Höhere, nicht umgekehrt.

Wir erkennen das Selbst durch etwas innerhalb des Selbst. Wir erfahren Gott nur, wenn wir unser inneres Bewusstsein in das Wesen Gottes umwandeln.

Die Dunkelheit kann das Licht nicht erkennen, es sei denn sie hörte auf, Dunkelheit zu sein und erhöbe sich in das Licht.

Nur die Wahrheit kennt die Wahrheit. Die Liebe kennt die Liebe. Gott kennt sich selbst, indem er Gott ist.

Das Absolute lässt sich nicht vom Individuum ausloten.

Das Individuum kann das Absolute nur dann erkennen, wenn es aufhört, Individuum zu sein und eins wird mit dem Absoluten.

Das Unendliche kann vom Endlichen nicht erklärt, verstanden oder erfahren werden, außer das Endliche löse sich von seiner Endlichkeit und wird identisch mit dem Absoluten.

Die Wahrheiten des Geistes können niemals Wahrheiten der Materie sein.

Die Wahrheiten der Materie werden niemals die Wahrheiten des Geistes verstehen können, doch verstehen die Wahrheiten des Geistes alles, was die Wahrheiten der Materie betrifft, denn diese wurden von eben diesem Geist erschaffen.

Wir leben aus dem Unvergänglichen. Wir werden zerstört, wenn wir unser Leben auf den Treibsand des Vergänglichen bauen.

Die Wirkungen sind vergänglich. Die eine Ursache ist unzerstörbar und immerzu schöpferisch.

Wir wissen vermittels des Allwissenden.

Wie ausgedehnt unser Wissen auch sein mag, wir sind unwissend, solange wir nicht unsere bewussten und lebendigen Verbindungen mit dem allwissenden Sein wiederhergestellt haben.

Der Tod des einen, der begrenzt war, hat das Leben des anderen, des Unbegrenzten, sichtbar gemacht. Das unvergängliche Licht im Begrenzten ist eins geworden mit dem Licht des unvergänglichen, unbegrenzten Seins.

Wir können diese großen Wahrheiten nicht sehen, wenn wir nicht unsere Aufmerksamkeit zumindest für eine Weile verlagern – weg vom Flüchtigen hin zum Ewigen.

Du kannst nicht zur gleichen Zeit dein Gesicht im Spiegel betrachten und das Gesicht deines Freundes anschauen.

Willst du das Gesicht deines Freundes sehen, dann musst du dich ihm zuwenden, ihn betrachten und dein eigenes Spiegelbild vergessen.

Unser Körper ist zwar der Zeit unterworfen, und alles innerhalb der Zeitprozesse ist dem Niedergang und Verfall ausgesetzt, dennoch trägt der Körper in sich dieses Sein, auch Existenz oder letzte Wirklichkeit genannt – das Unvergängliche.

Die Erkenntnis und das Wissen darum, dass wir in unserem innersten Wesen, in unserer eigentlichen Essenz unvergänglich sind, ist nötig, um den Herausforderungen, denen der vergängliche Körper uns aussetzt, mit jener seltenen Heiterkeit gewachsen zu sein, die mit der Würde der menschlichen Vernunft in Einklang ist.

Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen. Es entspricht nicht seiner Würde, sich irgendeiner Sorge oder einem Unglück zu beugen, irgendeiner Anstrengung oder Pein zu erliegen. Es gibt kein Problem und keinen Umstand, der nicht durch Vernunft und Weisheit, durch gütiges Verstehen erfolgreich zu überwinden wäre. Güte aber tritt als Folge des Verstehens in Erscheinung.

Das transzendente Prinzip

Wir können uns selbst beobachten und sehen, wie Gedanken aufkommen und wieder versinken, Regungen sich erheben und wieder verklingen. Die Intelligenz in uns beginnt Abstand zu nehmen.

Sagen wir, da sei ein Problem. Wir erkennen es und bezeichnen es als groß oder klein, erheblich oder unerheblich. Was ist es, das hier in Wirksamkeit tritt? – Es ist Intelligenz. Sie beobachtet das Problem und ist verschieden von ihm, erhebt sich über alles, was Gegenstand der Beobachtung ist, beobachtet Gedanken, die auftauchen und wieder verblassen.

Die beobachtende Intelligenz ist etwas anderes und Höheres als die Gedanken, die in uns aufsteigen, etwas Höheres als die Gefühle, die uns zu versklaven scheinen.

Dieses höhere Prinzip, die Intelligenz, zeigt an, dass wir eine Fähigkeit zur Selbsttranszendierung in uns tragen.

Wir sind mehr als der Körper, den wir bewohnen. Wir sind mehr als die Gedanken, die aufsteigen und versinken. Wir sind mehr als die Probleme, die sich erheben und wieder verschwinden. Wir sind mehr als alles, was wir durch unsere physischen Sinne begreifen.

Je größer und tiefer unsere Erkenntnis dieser beobachtenden und in nichts einbezogenen, immer reinen und lichten höheren Intelligenz in uns ist, umso mehr meistern wir das Leben und die Umwelt.

Die höhere Intelligenz in uns steht über allem, was wir beobachten, fühlen, erfahren oder besitzen können. Sie ist das transzendierende Prinzip in uns.

Nehmen wir einmal an, wir hätten Schmerzen in der linken Hand. Wir sagen: „Hier, in meiner linken Hand fühle ich Schmerz.“ Der Schmerz ist das eine, und die beobachtende Intelligenz, die uns vom Schmerz berichtet, das andere. Sie befindet sich im Hintergrund. Sie ist unberührt vom Schmerz. Sie wird vom Schmerz nicht überwältigt.

Was ist diese Intelligenz, die nicht einbezogen ist in den Schmerz und die zu unserer Erfahrung wird? Was ist diese Intelligenz, die verschieden von den Gedanken ist, die in uns aufsteigen, diese Intelligenz, die aber mit den Gedanken nicht wieder verschwindet? – Diese Intelligenz ist etwas Unabhängiges, sie ist unberührbar wie der Raum selbst.

Der Raum kann niemals brennen, er kann auch sonst nicht verunreinigt oder zerstört werden. Wir können zwar die Luft verunreinigen, doch der Raum ist zu subtil, als dass er zerstört, verunreinigt oder auch nur zerteilt werden könnte.

Niemand kann ihn verbrennen, niemand ihm schaden. Er ist das subtilste Prinzip. Er ist über alle Verunreinigungen und Begrenzungen erhaben.

Subtiler als der Raum ist das göttliche Bewusstsein in uns. Dieses Bewusstsein nimmt keinen Raum ein.

Unsere menschliche Intelligenz ist ein Produkt, das heißt, eine begrenzte Offenbarung, des göttlichen Bewusstseins im Hintergrund.

Bewusstsein ist subtiler als Intelligenz. Als das Subtilste alles Subtilen ist es lichtvoll, unvergänglich, ewig. Es enthält in sich alle Kräfte und Mächte.

Die besten Gedanken der größten Philosophen, die besten Regungen und Gefühle der größten Poeten der Welt wie Dante, Shakespeare, Homer, die Werke der größten Musiker wie Beethoven und Bach – ganz gleich, in welcher Kultur oder Gegend der Welt sie auftraten – sie alle sind im Bewusstsein in uns latent zugegen. Das Bewusstsein ist der Wunderwirker in uns. Es ist ewig, unzerstörbar, zeitlos.

Weil dieses Bewusstsein in uns ist, lässt sich sagen: Der Mensch ist die zeitlose Wirklichkeit in einer vergänglichen, zeitgebundenen, physischen Form.

Wenn wir diese Hintergrunderkenntnis in uns tragen, werden wir in der Lage sein, den schwerwiegenden Herausforderungen des Lebens zu begegnen und den ernsten und zunehmend größer werdenden Problemen in der Lenkung eines Staates oder eines großen Wirtschaftsunternehmens gewachsen zu sein.

Wir werden von innen heraus überraschende Möglichkeiten finden, um still und friedvoll zu bleiben, während wir die Situationen meistern und die Herausforderungen bewältigen, die uns aus unseren Aufgaben wie aus dem Leben selbst erwachsen.

Wenn nicht alle anderen Probleme im Zusammenhang mit dem göttlichen Licht in uns gesehen werden, kann es keine wahre Lösung für die Probleme der menschlichen Existenz auf Erden geben.

Für das Problem des Universums ist die Lösung letztlich metaphysischer Natur. Was die Frage der Existenz Gottes angeht, können wir keine wahre Auffassung, kein wahres Wissen haben, außer unsere Auffassung und unser Wissen wären vorwiegend metaphysischer Natur.

In diesem Zusammenhang dürfen wir nicht vergessen und wohl verstehen, dass das menschliche Individuum im Wesentlichen ein metaphysisches Wesen ist.

Der Schlüssel zu des Menschen essentiellem Wesen liegt in der den Menschen betreffenden metaphysischen Erkenntnis.

Erkenne den Geist Gottes überall!

Dieser Geist ist ein allsehendes, allhörendes, allwissendes Prinzip, ein allschöpferisches, allvollkommenes, aus sich selbst leuchtendes Prinzip, ein Licht, das nicht geboren wurde, ein Licht, das einst gesagt hat: „Es werde Licht!“ Und somit trat das Universum ins Dasein innerhalb dieses Lichts.

Es ist ein zeitloses Licht – und aus diesem Licht bist du gemacht. Es ist das Wesen deiner innersten Seele, das durch das Licht deiner Augen scheint, durch das Licht deiner Intelligenz, mit deren Hilfe du die Dinge selbst mit geschlossenen Augen wahrnehmen kannst.

Du bist ein Geschöpf des Lichts! Überall ist Licht. Es ist ein wunderbares Licht, das auch Leben ist, Liebe, Schönheit, Vollkommenheit, Weisheit und Kraft. Es ist eine mächtige Kraft.

Überall ist Kraft, unendliche Kraft, eine Kraft innerhalb von Kräften. Und das ist die Intelligenz des Göttlichen, der Geist Gottes, deine Seele, dein Herz.

Ja, dieses Licht ist dein Herz, dein Leben. Du gehörst zum unendlichen Geist Gottes. Christi Wesen ist dein Wesen.

Hinter der Rolle, die du in deinem Leben in diesem materiellen Universum als guter oder schlechter, als gebildeter oder ungebildeter Mensch spielst, steht der Geist Gottes, der du bist.

Dieser ewige Geist Gottes ist auch die innerste Seele im Leben der Pflanzen. Dieser Geist Gottes kann erfahren werden. Dein Leben wird vollkommen erfüllt sein, wenn du den Geist Gottes erfahren kannst. Was du hier liest, ist die Wissenschaft der Wissenschaften – eine Erfahrungstatsache.

Die empirische Wissenschaft ist zu primitiv und doch hat sie gewaltigen Fortschritt gemacht. Sie wird ihre primitiven Begrenzungen verlieren je mehr sie wächst, je näher sie dem Geist Gottes kommt.

Und sie wird dem Geist Gottes näher kommen, und zwar aufgrund der Logik ihrer eigenen Entfaltung.

Die Wissenschaft hat schon entdeckt, dass alles Energie ist; überall findet sie eine grenzenlose Energie am Werk. Mensch und Stein und alles Übrige reduziert sie auf Energie.

Somit ist sie bereits bei einer Art Einheitserfahrung angelangt und bestätigt immer mehr der altbekannten spirituellen Wahrheiten – Wahrheiten, die von den Mystikern entdeckt wurden, von Menschen der Gotterfahrung, Menschen, die vom Geist Gottes inspiriert und erhoben waren.

Die Wissenschaft ist bei wunderbaren Erkenntnissen angelangt, die wirklich spirituellen Charakter haben. Aber noch muss die Wissenschaft weitergehen.

Je mehr die Wissenschaft fortschreitet, desto mehr wird der Wissenschaftler zum Seher, zum Weisen, und er wird das Gleiche erfahren, das auch der spirituelle Mensch erfährt.

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Der Mensch

Der Mensch ist ein überkosmisches Wesen, denn er nimmt eine unendliche Wirklichkeit wahr, mit der er organische und strukturelle Beziehungen hat.

Wir sind nicht allein in diesem Universum zurückgelassen. Wir haben eine Stärke, die größer ist als das Universum. Wir können die Erfahrung von Raum und Zeit trans zendieren. Unser Herz kann sich bis zu den Dimensionen des einen unendlichen, absoluten Seins, das alle kosmischen Systeme erhält, ausdehnen.

Deshalb denke ich, wäre es wunderbar, wenn wir das eine zugrunde liegende fundamentale Substrat in uns erkennen würden, welches das unendliche Sein ist.

Wir müssen den Ursprung des Lebens erkennen. Wüssten die Biologen, was genau das Leben ist, dann hätten sie alle Probleme unserer Existenz längst gelöst, aber bedauerlicherweise kann kein Biologe uns sagen, was das Leben ist.

Es gibt so viele Faktoren und Wirklichkeiten in unserer Existenz, von denen die meisten unserer Wissenschaftler der verschiedenen Sparten nichts wissen. Das Letzte scheint sich ihrem Zugriff immer zu entziehen.

Gibt es eine Möglichkeit, durch die wir dieser Wirklichkeit begegnen und ihr gegenüberstehen können, durch die wir diesen grenzenlosen, unendlichen inneren Gehalt des Bewusstseins erfahren können? – Ja, es gibt einen Weg, den Weg des Nachsinnens, der Anwendung der besten Kräfte unserer Vernunft.

Wir haben in uns Fähigkeiten wie die direkte intuitive Erfahrung von Wahrheiten, von Wirklichkeiten in unserem inneren Kosmos, im Bereich unserer täglichen Aktivitäten.

Unsere Intelligenz kennt keine Begrenzungen außer jene, die wir ihr selbst setzen.

Der Mensch lebt in verräterischen Gedankenstrukturen und hält seine gegenwärtigen Möglichkeiten für seine ganzen. Er sieht nicht, dass er im Grunde genommen ein schöpferisches Individuum ist.

Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, auch nicht den dümmsten der Menschen, dem diese grundlegende Fähigkeit kreativ zu sein fehlte.

In der Tat sehen wir, dass sogar die primitivsten Kulturen auf ihre Umwelt auf kreative Weise reagieren. Kreativität ist ein allgemeiner Zug des menschlichen Individuums.

Der Mensch ist mehr als die wunderbare Welt, in der er lebt. Er ist ein unvergängliches Wesen in einem vergänglichen Körper. Er ist ein unsterbliches Wesen in einer sterblichen Behausung.

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Geistiges Leben

Was sind die Grundlagen des geistigen Lebens, die elementaren Prinzipien göttlichen Lebens, eines Lebens in der Wahrheit, im Gegensatz zu einem Leben in flüchtigen Erscheinungen, aus denen sich das Universum zusammensetzt, im Gegensatz zu einem Leben in Illusion, Unwissenheit, Leiden, Unglück, Dunkelheit und Tod?

Das Leben im Körper ist ein biologisches Leben in einem materiellen Universum, das von Gesetzen der Mechanik und anderen Naturgesetzen beherrscht wird. Diese Gesetze verschwinden, wenn du den Standpunkt der unendlichen Wirklichkeit einnimmst: Alles lodert mit Energie, und diese Energie ist selbst Bewusstsein, und Bewusstsein ist Licht.

Das Licht hat aber auch die Dunkelheit ins Dasein gebracht. Es besteht ein Funktionsprinzip im Wesen alles Seienden, das funktionelle Unordnung erzeugt. Es zeigt eine Trennung, wo keine ist, einen Schmerz, wo keiner ist, einen Bruch, der nicht besteht, Dunkelheit, wo keine Dunkelheit ist. Dieses Prinzip nennt man Unwissenheit.

Das erste und grundlegende Prinzip geistigen Lebens ist die Bejahung der göttlichen Wirklichkeit, der Glaube an das Göttliche oder die vernunftmäßige Entdeckung der letzten Wirklichkeit des Lebens.

Ohne diese Wirklichkeit kann „Leben“ nicht erklärt werden.

Diese Wirklichkeit wurde immer und immer wieder neu entdeckt. Menschen von größter Intelligenz, größter Tugend, größter moralischer Kraft, wie Propheten, Mystiker, große Philosophen, Heilige und Weise, sind auf eine Realität – Gott genannt – gestoßen.

Philosophiesysteme wurden aufgrund dieser einfachen Tatsache der Existenz Gottes errichtet. Wo immer die Begriffe „Wirklichkeit“, „das Absolute“ oder „das Unendliche“ in einem philosophischen oder wissenschaftlichen Werk auftauchen, kannst du sicher sein, dass Gott damit gemeint ist.

Ohne Gott kann nichts im Leben erklärt werden, und da Gott eine solide Wirklichkeit ist, treffen wir Ihn an jedem Punkt des Seins. In der Tat sind wir täglich in Gemeinschaft mit Gott, nämlich dann, wenn wir in das wahre Sein im Tiefschlafzustand hineinsinken und etwas von der Natur Gottes, wie Friede, Stille, Zeitlosigkeit, völlige Unabhängigkeit von der äußeren Welt erfahren.

Die Freude des Tiefschlafs, in dem du eins bist mit deinem wahren Sein, ist in sich selbst gegründet, das heißt, von nichts abhängig. Sie ist nicht vom Körper, nicht von Raum und Zeit, nicht vom materiellen Universum oder von der Tätigkeit der Sinnesorgane abhängig. Sie ist eine ganz und gar unabhängige Freude.

Das ist ein Charakteristikum des wahren Seins, und Sein ist Gott – zeitlos, universal.

Schon vor dieser Schöpfung muss etwas gewesen sein, und dieses Etwas existiert noch immer. Es gibt ein ewiges Sein ohne Anfang, ohne Ende. Das ist Gott, das ist die Wirklichkeit. Es ist in dir. Ohne diese Wirklichkeit kannst du nicht sein.

Du bist, der Tisch ist, der Baum ist, das Tier ist, die sichtbaren und unsichtbaren Welten sind. Und dieses Sein ist Gott, der – wie du aus deinem Tiefschlaf selbst weißt – Freude, Friede, Stille, Energie ist, unberührt von der Zeit, unbeeinflusst vom Raum, von Umständen und allem anderen. Ein von allem unabhängiges Prinzip weilt in dir, und dieses Prinzip ist Gott.

Dieses Prinzip ist der Beobachter in dir. Es ist im Tiefschlaf anwesend als dein Sein, und dasselbe Sein ist auch jetzt da.

Man kann Kontakt aufnehmen mit ihm. Jedes Mal, wenn du im Tiefschlaf bist, bist du eins mit diesem Sein. Es ist immer bei dir. Es war schon bei dir, als du noch ein kleines Kind warst, und schon vorher, als du noch im Bauch deiner Mutter warst. Es ist immer da. Es ist eine ewige Wirklichkeit, eine zeitlose Wirklichkeit, eine unendliche Wirklichkeit, eine absolute Wirklichkeit.

Diese Wirklichkeit ist nicht verschieden in verschiedenen Personen. Sie ist in allen dieselbe. Das, was du im Tiefschlafzustand durch Einssein mit dem wahren Sein erfährst, ist das gleiche, was jedermann im Tiefschlafzustand erfährt. Das Sein im Universum und das Sein in dir ist das gleiche.

Dieses Sein ist auch Bewusstsein. Du kennst den Bewusstseinsaspekt des Seins nicht aus deiner Tiefschlaf erfahrung, weil du das Einssein mit deinem wahren Sein im Tiefschlaf in Unwissenheit, in völliger Dunkelheit erfährst. Erfahre es bewusst, dann wirst du finden, dass es Bewusstsein ist.

Analysiere dich selbst: Gedanken kommen, Gedanken gehen – Du bist nicht die Gedanken, denn du beobachtest die Gedanken.

Gott in dir wird nicht berührt von deinen Sünden, von deinen Schmerzen und Vergnügungen; von keiner deiner Erfahrungen wird Er berührt. Er bleibt stets der Zeuge, ewig rein, aus sich selbst leuchtend, aus sich selbst seiend.

Die Glückseligkeit des Tiefschlafzustands ist von nichts Äußerem oder Innerem abhängig, sie ist weder subjektiv noch objektiv. Sie ist transzendent, wenn du sie vom Standpunkt deiner dualen Erfahrungswelt aus betrachtest. Diese Glückseligkeit ist überall.

Gott ist als der Beobachter in dir. Du bist untrennbar mit Gott, mit der Wirklichkeit, mit der Wahrheit verbunden. Deshalb hast du ewiges Leben, deshalb bist du zeitlos, unzerstörbar. Werde dir dessen bewusst! Erfahre das! Dann wirst du selbst wissen, dass du unsterblich bist. Dann gibt es keinen Tod mehr für dich. Du wirst dich der Glückseligkeit sogar im Augenblick des Todes erfreuen oder während du Schmerzen erleidest. Obwohl du mitten im Raum-Zeit-Universum bist, wirst du dich der unendlichen Stille bewusst erfreuen, so wie du es im Tiefschlaf unbewusst tust.

Gott ist reines Sein

Du kannst Beziehung mit Gott aufnehmen durch Hingabe, Weisheit und Reinheit.

Deine Reinheit muss stetig wachsen, die Weisheit sich ausdehnen und das ganze Universum umarmen. Sammle Erfahrung durch Nachdenken und Unterscheidung! Unterscheide zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen!

Die zentrale Wirklichkeit ist allgegenwärtig, allwissend, vollkommen, alles bewirkend. Alle sind in ihr, sie ist in allen. Diese Wirklichkeit ist subtiler als der Raum.

Raum befindet sich im Herzen des Seins. Der ganze, endlose Raum ist in diesem Sein. Auch andere Arten von Raum, andere Kategorien von Raum gibt es in diesem Sein. Es handelt sich um individuelle Arten von Raum. Diese sind überall.

Ein Universum durchdringt das andere. Es existieren okkulte Welten, die mit wissenschaftlichen Methoden nie entdeckt werden können, denn die Methoden, die angewandt werden müssten, um jene okkulten Welten zu entdecken, sind gänzlich verschieden von der Wissenschaft, die darauf abzielt, Dinge zu erkennen, also letztlich stets auf die Wahrnehmungen der Sinnesorgane und die diese verstärkenden Instrumente zurückgreift.

Mit keinem Elektronenmikroskop aber, keinem Fernrohr oder was sonst auch immer können jene geheimen Welten ausfindig gemacht werden.

Andere Fähigkeiten sind dazu erforderlich, und diese sind nicht auf die Sinne angewiesen, sondern kommen ohne diese aus. Es sind die Fähigkeiten der Seele. Mit einigen dieser seelischen Fähigkeiten können unsichtbare Welten direkt wahrgenommen werden, ähnlich wie du die Körperwelt mit deinen körperlichen Sinnen wahrnimmst. Alle diese Welten sind in dem einen Sein, das Gott ist, enthalten.

Es gibt Himmel und Höllen, alle Arten von Universen, alle möglichen Daseins-Ebenen. Auf jeder Daseins-Ebene stellt die Wirklichkeit Grundlage, Ziel, Anfang und Ende dar, während die Wirklichkeit selbst ohne Anfang und Ende ist.

Diese Wirklichkeit musst du erkennen, lieben, verstehen, erfahren: dann beginnt dein geistiges Leben, dein göttliches Leben.

Das erste und grundlegende Prinzip ist die Wirklichkeit selbst – Gott. Wenn du Gott verehrst und als den Wert aller Werte liebst, als die Schönheit aller Schönheit, als die Erkenntnis aller Erkenntnis, als die Wahrheit aller Wahrheit, dann wird sich deine Liebe von selbst vertiefen. Sicher möchtest du die Quelle allen Glücks besitzen, die Quelle ewigen, unvergänglichen Glücks.

Das Glück hingegen, das sich aus der Tätigkeit der Sinne ableitet, ist flüchtig – schnell vorbei. Alle Sinne sind krank, sie verändern sich und sind in einem Sterbeprozess begriffen. Sie führen dich in die Irre und formen Gewohnheiten, in denen du dann gefangen bist, und es wird sehr schwer für dich sein, dich wieder daraus zu befreien.

Ein ganzes Leben lang können diese Gewohnheiten als latente Kräfte in deinem Unterbewusstsein verbleiben. Sie bleiben sogar noch bei dir über den Tod hinaus und manifestieren sich wieder im nächsten Leben. So sehr du dann auch versuchst, diesen Kräften zu entrinnen, es wird dir nicht gelingen.

Der Ausweg ist Gott! – Er muss erkannt werden. Dazu brauchst du Vernunft, Hingabe, Gemeinschaft mit Heiligen und Weisen, also mit Menschen, die Gott erfahren, Gott sehen, Gott erkennen. Hilfreich ist auch das Lesen von Schriften, die von solchen Menschen stammen.

Um nun die geistige Reise zu beginnen, ist dies das Wesentliche: zunächst die Annahme der Existenz Gottes als Tatsache; dann das Nachdenken darüber, schließlich Wissen und Erfahrung zu sammeln, um Gott, die Wirklichkeit der Wirklichkeiten, kennenzulernen.

Diese Wirklichkeit ist das „Erste Ding“. Wenn du dieses hast, hast du alles.

Suche zuerst das Göttliche, werde unsterblich! Suche das Göttliche, erfreue dich eines beständigen Glücks unter allen Umständen, zu allen Zeiten!

Wenn du das Göttliche liebst, wird dir dieses Göttliche deine Liebe tausend- und millionenfach zurückgeben.

Wenn du die Hilfe des Göttlichen suchst, hilft es dir. Es bricht durch die dunklen Schleier, die dein wahres Selbst verhüllen und lässt sein Licht deine Intelligenz erhellen, um dich so zu deiner eigenen, innersten Wahrheit und Wirklichkeit zu führen. Liebe und entdecke also das Göttliche, erfahre Es bewusst! Denn jene, die das Göttliche erfahren, sind unsterblich.

Selbst wenn der Körper längst vergangen ist, leben sie bewusst im Unendlichen, Absoluten, in der zeitlosen Wirklichkeit weiter.

Verehrung dem OM,

der ersten und

glückseligen Ursache,

dem transzendenten

Bewusstsein, das als

der einzigartige Spiegel

des Universums scheint.

Tripura Rahasya

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Alles ist in dir

Die Planeten, Sonne und Mond sind nicht nur dort am Himmel zu sehen.

Sonne, Mond und alle Planeten sind auch in deinem Körper. Im Körper sind Wasser, Feuer, Luft und Raum. Und es ist Leben im Körper. Es ist Bewusstsein im Körper.

Sogar Gott selbst ist in deinem Körper.

Alles, was im Universum ist, ist auch in dir. Es sind Blätter, Bäume, die Erde, alle erdenklichen Dinge in dir. Alles, was du in der äußeren Welt siehst, ist auch in dir, in deinem Körper, deinem Bewusstsein, deinem Geist, deinem Herzen, deiner eigenen Seele.

Wie Salz und Wasser überall im Ozean vorhanden sind, so sind in jedem Lebewesen alle Götter, alle Welten, die sichtbaren und unsichtbaren Welten vorhanden.

In jedem Lebewesen gibt es Sonne, Mond und die Planeten, Götter, Engel und Dämonen. Alles, was es in der Schöpfung gibt, ist auch in deinem eigenen Wesen vorhanden.

Das zeigt uns die mystische Schau. Diese mystische Schau ist ein grandioses wissenschaftliches Instrument, das von innen heraus wirkt. Es ist ein Merkmal, eine Fähigkeit der Seele.

Schon die Griechen in der Antike hatten erkannt, dass jeder Mensch ein Mikrokosmos ist.

Was bedeutet das? – Jeder Mensch ist buchstäblich ein Mikrokosmos. Alles ist im Menschen enthalten. Die ganze Geschichte der Menschheit ist deinem eigenen Bewusstsein eingeschrieben. Man kann irgendeinen beliebigen Menschen nehmen und in ihm das ganze Universum sehen: Flüsse, Berge, Meere, die ganze lange Geschichte der Erde und des Universums.

In einem einzigen Menschen kann man die vollständige Geschichte der Menschheit und aller Gestalten, Wesen und Götter sehen.

Von diesem Standpunkt aus kann man sagen, dass jede Person das Zentrum des Universums, das Zentrum Gottes ist.

Aber dieses ist nicht wie ein Zentrum, das nur aus einem Punkt oder einem kleinen Kreis besteht. Es ist ein Zentrum ohne Umfang. Dieses Zentrum ist überall. In jedem Lebewesen ist dieses Zentrum mit all seinen unendlichen Eigenschaften enthalten.

Alles ist in dir: In jedem kleinen Stückchen deines Körpers ist das ganze Universum, sind alle Götter da. In allen Teilen deines Körpers ist die Vollkommenheit des Unendlichen anwesend. Jeder kleine Punkt in deinem Körper ist vom unendlichen Bewusstsein beseelt. Es gibt Welten innerhalb von Welten.

Stelle dir vor, du träumst und schaffst dir im Traum deine eigene Welt, und Millionen anderer Menschen träumen ihrerseits ihren eigenen Traum und erschaffen ihre eigene Welt. Und in all diesen Träumen gibt es Millionen von Menschen, die wiederum ihre eigenen Träume träumen und ihre eigenen Welten erschaffen.

Das ist möglich im Bewusstsein! Die Kräfte des Bewusstseins sind unbeschreiblich herrlich. Es gibt keine Droge und keine Ekstase irgendeiner Art, die eine solche Berauschung verursachen könnten wie die Weisheit und die Vision des Unendlichen und Ewigen.

Man kann auf alles verzichten, um diese Vision nicht zu verlieren, hat man sie einmal erlangt. Denn diese Vision ist unbeschreiblich wertvoll.

Deshalb geben große Geister wie Buddha alles auf und streben nach Erleuchtung. Sie schalten die ganze Welt aus und sinken ins Bewusstsein hinein, entdecken andere Welten innerhalb anderer Welten, eine schöner als die andere.

Es gibt endlose Welten, und jenseits aller Welten und Wunder steht die unendliche Wahrheit, unberührt von allen Welten und Ereignissen.

Es ertönt eine endlose Musik in den Sternenreichen, eine endlose Harmonie. OM ist die Quelle, der Urlaut.

Aus diesem Urlaut ist das ganze riesige grenzenlose Universum entstanden.

Was hier ist, ist dort – was dort ist, ist hier.

Dieses ganze herrliche Universum ist in jedem Körper, in jedem Menschen, überall. Das ist ein Geheimnis, ein Mysterium, ein Wunder des göttlichen Bewusstseins. Und das Göttliche ist das Wunder aller Wunder. Nichts im Leben hat wirklichen Wert – außer das Göttliche allein!

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Aus der Dunkelheit zum Licht

Eine gewöhnliche Person leidet unter einer tödlichen Unwissenheit. Sie hat nur dieses Leben, nur 20 oder 80 Jahre oder vielleicht ein wenig mehr. Sie denkt, dieses gegenwärtige Leben sei alles und sie müsse es genießen und könne tun, was sie wolle. Sie lebt unter der Herrschaft einer tödlichen Unwissenheit.

Eine weise Person hingegen weiß, dass sie Tausende von Leben hinter sich hat, und sie kann alle diese Leben wieder sehen, erfahren, genau so lebendig wie sie das gegenwärtige Leben erfährt.

Deshalb wird sie wachsam sein und versuchen, all die schrecklichen Dummheiten zu vermeiden, die sie in früheren Leben begangen hat. Sie versucht, dieses Leben im Gottbewusstsein zu verbringen.

All ihre Arbeit ist ein direkter Dienst am Göttlichen – ist für das Göttliche, um des Göttlichen willen getan.

Sie atmet, lebt und arbeitet nur für dieses Licht aller Lichter, das die Mutter aller Mütter und der Vater aller Väter ist.

Es gibt nur diese eine Mutter und nur diesen einen Vater: das Göttliche!

Alles andere ist eine schreckliche Dummheit, die immer zu neuem Leiden führt. Die Verblendung und Unwissenheit der Menschen ist so groß, dass sie selbst ihre Leiden noch für Vergnügen halten.

Deshalb erhebt der wahre Gottsucher sein Bewusstsein immer wieder über die gewöhnlichen Wünsche und Bedürfnisse und verankert es in der zeitlosen, raumlosen, allsehenden, allwissenden Mutter, die Gott ist: die einzige Rettung, die einzige Quelle wahrer Freude, wahren Friedens und wahren Lebens.

Aber was macht der Mensch im Allgemeinen? – Er sucht sein Glück im Vergnügen, und nach Reichtum sucht er in der äußeren Welt.

Er muss immer etwas tun. Er kauft sich ein Grundstück, baut ein Haus, verkauft etwas, um einen Gewinn zu erzielen.

Er muss alles Mögliche besitzen, dies und jenes essen, nur um ein wenig Freude zu spüren.

Von einem wechselt er zum andern, weil jedes Vergnügen sich schnell erschöpft. Es ist eine endlose Suche in der äußeren Welt – eine erfolglose Suche.

Er sucht Fülle, Frieden, Freude, Stille, Zufriedenheit in der äußeren Welt, wo er sie nie finden kann.

In der äußeren Welt kann man kein Glück, keinen Reichtum, keine Tugend, keine Schönheit, kein wahres Leben, keine Stille und keine Ruhe finden.

Der Mensch aber, der Gott sucht, verlässt sein Haus vielleicht dreißig oder vierzig Jahre lang überhaupt nicht und hat trotzdem Freude, Frieden, Güte, Stille, Schönheit und Kraft.

Er sucht im Inneren, und von innen heraus drückt er alles aus. Alle Werte, die andere in der äußeren Welt suchen, findet er in sich selbst.

Die Natur folgt derselben Methode: Wenn die Natur dir eine kleine Ruhepause gönnen will, schaltet sie die äußere Welt völlig aus und lässt dich in Schlaf versinken.

Dort findest du wahre Ruhe, eine Stille, die unberührt vom äußeren Lärm ist. Dort hast du Ruhe, Frieden, eine stille Freude, und all das, ohne etwas dazu zu tun. Du brauchst kein Vergnügen, kein Geld, du brauchst nirgendwohin zu reisen, um Ruhe zu finden. Nur durch das Ausschalten der äußeren Welt findest du Ruhe, Frieden, Freude und Kraft.

Du musst deine seelischen Qualitäten von innen heraus zur Entfaltung und zum Ausdruck bringen.

Die Menschen suchen Gott meistens in Kirchen oder Tempeln. Aber dort finden sie Gott nicht.

Ein wahrer Gottsucher erfährt Gott hier und jetzt im Mittelpunkt seiner Seele, im Zentrum seines Seins und Bewusstseins.

Der wahre Gottsucher bringt Geistigkeit von innen heraus zur Entfaltung und drückt sie im Alltag aus. Er findet Frieden, Freude, Kraft, Weisheit, Stille und Ruhe in sich selbst. Alle Methoden, wie Karma-Yoga oder Meditation, dienen nur dem einen Zweck, die Fähigkeiten der Seele von innen heraus zu entwickeln und auszudrücken.

Alles, was von außen kommt, verliert man wieder. All die wunderbaren Eigenschaften müssen von innen kommen, vom inneren Sein und Bewusstsein. Man muss sie nur herausbringen.

Frieden, Freude, Reichtum, Weisheit, Schönheit, Güte, Moral, Religiosität und Heiligkeit müssen und können nur von innen kommen – aus dem inneren Wesen heraus.

Werde deshalb ein Sucher nach der Wahrheit, ein Gottliebender, einer, der die Wahrheit entdeckt und in ihr lebt!

indir

Wahrheit ist das ewige Brahman, das Absolute. Wahrheit ist Schweigen. Wahrheit kann nicht ausgedrückt werden. Ausdruck ist Veränderung. Alles, was sich ändert, ist selbst unwahr. Neben der Wahrheit ist und kann nicht irgendetwas anderes sein. Die Wahrheit existiert als Einheit mit Allem. Wahrheit ist Einswerden mit der unsterblichen Essenz. Wahrheit ist Leben und Existenz. Unwahrheit ist Zerfall und Tod. Universale Liebe ist Wahrheit. Schranken zwischen einem Ding und einem anderen sind Unwahrheit. Das Wirkliche ist die Wahrheit der Wahrheiten.

Gesegnet sind die Wahrheitssucher, die ihr Herz geleert, ihr Ego entwurzelt, das Gefühl des Getrenntseins, die Macht des Nichtwissens und alle selbst verursachten Begrenzungen abgelegt haben, denn dadurch werden sie erfüllt mit der Seligkeit der Wahrheit.

Ein bedingungsloses Aufgeben des Gefühls des Getrenntseins und eine Bekräftigung der Idee der Einheit sind der Mittelpunkt spiritueller Praktiken in allen Religionen.

Einer, der das Gefühl hat, dass er selbst ein Individuum ist und der andere ein anderes, von ihm getrenntes, hat sich längst von der Wahrheit abgewandt und die Tore seiner selbst bewirkten Einkerkerung geöffnet.

Liebe alle! Sei eins mit allen! Mache keine Unterschiede! Weg mit allen bedeutungslosen Unterscheidungen! Genug mit den Schranken zwischen Mensch und Mensch, zwischen einem Ding und einem anderen! Du bist eine Welle auf dem Ozean des ewigen Lebens. Deshalb bist du eins mit allen und allem. Es gibt nur das Eine, das alles ist!

Denke daran! Praktiziere es! Verwirkliche es!

Swami Omkarananda

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