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ZWEIMONATLICH

Jahr 50

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Aktuelle Ausgabe

Mai/Juni 2015

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen
von Swami Omkarananda

Das innere Ich – Das göttliche Selbst

Das metaphysische Wesen des Menschen

Die ewige Wirklichkeit



Es gibt ein letztes Prinzip, das unendlich und grenzenlos ist. Wäre es nicht grenzenlos, könnte es nicht den unbegrenzten Raum in sich enthalten. Dieses gewaltige Prinzip ist auch in unserer inneren Essenz, in unserem Sein, anwesend. Es ist überreich an Möglichkeiten. Es ist der Ursprung der Aktivität unserer Intelligenz und unseres Bewusstseins in allen seinen Wirkungsweisen.

Das Bewusstsein im Menschen ist eines der wunderbarsten Prinzipien, und dieses Bewusstsein ist vom Sein in uns unzertrennlich.

Swami Omkarananda


Das innere Ich – Das göttliche Selbst

Das Königreich des Himmels im Inneren: Was bedeutet das? – Ist dieser Ausdruck das Produkt der Fantasie religiöser Fanatiker? – Sicher nicht!

Und was sollen wir von folgendem Satz halten:

„Gott schuf den Menschen nach seinem eigenen Bild und Gleichnis“?

Wenn wir den menschlichen Körper sezieren, können wir nirgendwo das Bild Gottes finden! Ist diese Aussage vielleicht nur der Aberglaube frommer und dummer Leute? – Jedenfalls glaubt das der moderne Mensch. Er kann sich nichts unter einer solchen Aussage vorstellen und macht sich darüber lustig. Für ihn existiert Gott sowieso nicht.

Aber was ist Gott überhaupt? – Gott ist höchstes Sein, höchstes Bewusstsein! Er ist überall. Er ist als Existenz in allen, und der Atheist, der behauptet, Gott existiere nicht, beweist durch seine eigene Existenz, sein eigenes Dasein, dass Gott existiert, eben weil Gott seine eigene Existenz ist. Man könnte in diesem Fall sagen, dass Gott sich in der Aussage dieses Mannes selbst verneint, was natürlich nicht möglich ist, denn einer, der seine eigene Existenz verneint, beweist dadurch ja, dass er existiert. Existierte er nicht, könnte er gar nichts sagen.

Existenz ist überall, und alle Wesen und Dinge haben eines gemeinsam, nämlich die Tatsache, dass sie existieren.

Existenz ist immer da Existenz ist Gott

Jemand sagt: „Ich bin unrein, ich bin ein Sünder!“ Aber das Ich, das so spricht und das hinter jener Person steht, ist selbst nicht unrein, ist selbst kein Sünder, denn dieses Ich ist reines Sein, reines Bewusstsein; es ist das göttliche Ich oder Selbst. Gedanken und Gefühle mögen unrein sein, nicht aber das Ich. Das Ich steht immer über allem.

„Ich bin unglücklich, ich werde sterben, ich träumte, mein Körper wurde in einem Sarg zum Friedhof getragen.“

Das Ich, das all dies beobachtet, ist nicht in das, was es beobachtet, mit einbezogen. Es bleibt immer als der unbeteiligte Beobachter und Zeuge im Hintergrund; es ist ein unsterbliches Prinzip. Dieses Ich in uns ist das absolut reine Prinzip, auch in einem unreinen Körper oder einem unreinen Herzen.

Dieses Ich steht immer über allen Zuständen des Körpers und des Gemüts. Das Ich in uns ist immer größer als alles andere in uns. Es bleibt unangetastet von allem, es beobachtet alles und berichtet uns davon. Es wird nicht von dem berührt, was uns zustößt.

Dieses Ich ist immer anders und mehr als alles, was wir erfahren. Es ist nicht Hass oder Güte, nicht Liebe, Schmerz oder Glück. Es ist weder dies noch das. Es steht über allen Dingen und Erfahrungen. Es ist der Ursprung der Schöpfung und größer als die ganze Schöpfung. Dieses Ich in uns ist immer das gleiche Unveränderliche durch alle veränderlichen Umstände hindurch. Es ist immer rein, immer leuchtend. Es ist unzerstörbar. Es ist die unwandelbare Wirklichkeit in uns; und dieses Ich ist das Bild Gottes in uns.

Du musst dieses Ich erfahren. Wenn du es erfährst, wirst du immer rein, unwandelbar und leuchtend sein. Du wirst über allen Dingen stehen, und nichts wird dich mehr angreifen können. Du wirst eins mit Gott sein.

Die Wahrheit ist immer die gleiche

Das Ich in dir ist die Wahrheit. Das Ich in dir ist Gott, und du kannst nie von deinem Ich getrennt werden, du kannst nie von Gott getrennt werden.

Gott ist in dir als dein Ich anwesend, als höchstes Sein. Das gleiche Ich ist in allen. Die Substanz dieses Ichs in dir und die Substanz desselben Ichs in anderen ist ein und dieselbe. Es ist die Substanz und das Wesen des Göttlichen.

Gott ist immer als deine Existenz in dir, als dein Sein, das du nicht verleugnen kannst, das nicht zerstört werden kann, das nicht verschmutzt oder unglücklich gemacht werden kann, wie sehr du in Form deines äußerlichen Ichs, deines Egos, deiner Person auch leiden magst.

Dein Ich steht weit über allem Leiden. Es nimmt dein Leiden zur Kenntnis und berichtet dir davon.

Gott ist in dir als das große Ich gegenwärtig, als jenes Ich, das in allen das gleiche ist, das alles beobachtende Prinzip, das allreine Prinzip, das transzendente Prinzip, das immer über allen Erfahrungen steht, die du machen kannst und über allem, was du je besitzen kannst.

Erkenne dieses Ich und du erkennst Gott! Diese Erkenntnis wird dich befreien, und dein Wesen wird das Wesen dieses Ichs sein, das immer das gleiche selbstleuchtende, friedvolle, absolut freudige und freie Ich ist, dessen Dimensionen unendlich sind, das unauslotbar ist.

Je mehr du es messen und erfassen willst, desto größer und unermesslicher wird es.

Die größte Wirklichkeit in dir ist das Göttliche, das auch überall ist. Es kann Wunder vollbringen. Es kann jede Form annehmen und vor dir stehen als Christus, Krishna oder Saraswati oder auch als grenzenloses Licht, das endlose Weisheit in dich eingießt.

Dieses Gesegnetsein musst du erlangen, und zwar durch Reinheit deiner Lebensweise, durch ausdauernde Gebete und Meditation, durch Opferbereitschaft, durch die Entwicklung selbstloser Liebe.

Das Größte ist in dir

Das Bewusstsein ist in der Lage, die vergangenen und die zukünftigen Leben eines jeden zu sehen. Alles ist aufgezeichnet. Um welche Fähigkeit handelt es sich hier? Kann die Wissenschaft Bewusstsein erschaffen? – Die Wissenschaft hält die groben körperlichen Empfindungen für Bewusstsein und behauptet, dass das Bewusstsein ein Produkt der Gehirnzellen sei. – Aber das ist Unsinn!

Welche gewaltigen, erstaunlichen Wunder die Wissenschaft auch hervorbringen mag, sie stagniert trotzdem auf einer primitiven Ebene, solange sie nicht zu einer grundlegend neuen und tieferen Einsicht kommt. Die wissenschaftlichen Errungenschaften können kein Ersatz sein für das innere Bewusstsein – das göttliche Bewusstsein.

Es gibt nichts Größeres als das, was in dir ist. Das ist eine Tatsache! – Hast du verstanden? – Ein unendliches Bewusstsein ist in dir!

Zehntausende von Büchern haben auf einem winzigen Computerchip Platz. Endlose Informationen haben Platz in deinem Bewusstsein; alle Universen sind darin. Dein Bewusstsein kann sich unendlich ausdehnen. Es enthält in sich alles: die ganze Schöpfung vom Anfang bis zum Ende.

Der griechische Philosoph Empedokles hat schon vor langer Zeit behauptet, dass der Mensch ein Mikrokosmos sei, der den ganzen Kosmos reflektieren würde.

Doch es ist eine Täuschung, die dir sagt: Es gibt ein materielles Universum außerhalb von dir. Wenn du die Fähigkeit hättest, deine Intelligenz völlig in dein eigenes Bewusstsein zurückzuziehen, dann würdest du feststellen, dass alles, das ganze Universum, nur ein winziger Punkt im Raum deines eigenen Bewusstseins ist, dass das ganze Universum deiner äußeren Wahrnehmung in dein Bewusstsein zurückgezogen worden ist.

Du bist der Makrokosmos! Du bist Unendlichkeit! Das Bewusstsein offenbart uns das.

Eigenschaften, die dich unendlich frei machen

Ein Sannyasi ist einer, der der Welt entsagt hat. Er hat keine Wünsche und Leidenschaften mehr. Er trinkt nicht, er raucht nicht, er nutzt seine Sinne nicht, um sinnliche Freuden zu genießen. Solche Freuden würden nur seine Intelligenz pervertieren. Sobald das Wirken der Sinne in Aktion tritt, wird die Vernunft schwächer, Ängste, Wünsche und Leidenschaften tauchen auf, das Spiel der Gegensätze, von Liebe und Hass beginnt.

Ein Sannyasi ist einer, der weder menschliche Liebe noch Hass hat, aber wirkliche Liebe, eine grenzenlose, universelle selbstlose Liebe besitzt. Er ist eine Verkörperung wohltätiger Kräfte. Seine inneren Motive sind vollkommen selbstlos, unabhängig davon, wie er rein äußerlich auftritt. Er wird sich nicht selbst zerstören, indem er sich der Selbstsucht oder dem Hang nach sinnlichem Genuss hingibt. Er liefert sich nicht den Leidenschaften aus, wie der gewöhnliche Mensch das tut. Er ist Meister seiner selbst und ist nicht beeinflusst von vorübergehenden Gedanken, wie genial diese auch sein mögen. Auch Gefühle können ihn nicht binden, selbst wenn es die edelsten und schönsten aller Gefühle wären.

Er behält seine Unabhängigkeit und beobachtet seine Gedanken und Gefühle, wie sie aufsteigen und wieder verschwinden. Aufgrund seiner Selbstkontrolle hat er endlose Freude, eine Freude die er niemals durch jede Menge sinnlichen Vergnügens erlangen könnte.

Einfach indem er sich selbst betrachtet – sein inneres, wirkliches Wesen –, genießt er grenzenlose Freude und erhabenen Frieden.

Selbst die stärksten und intensivsten sinnlichen Genüsse sind für ihn nur Schmerz. Er lässt sich nicht dazu herab, diese Freuden zu berühren und gibt sein Herz ausschließlich der unendlichen Freude hin, der unermesslichen Liebe. Er ist reines Bewusstsein, reine Liebe und wirkliche Schönheit.

Er ist nicht der vergängliche Körper, der altert, stirbt und zerfällt. Er ist auch nicht das Gemüt, das er für seine täglichen Aufgaben nutzt. Er hat sein eigenes Selbst in allen Wesen entdeckt. Die Göttliche Mutter, die er verehrt, ist im Kind, im Mann, in der Frau, im Stein, in der Blume, in allem. Sein Göttlicher Vater ist ebenso in allem. Er ist die Unendlichkeit, das Ewige, das Unsterbliche, das Allmächtige, das Unzerstörbare, das Allerstärkste.

Ich bin hier, dir Kraft zu geben

Ich bin hier, dich unerschütterlich zu machen inmitten der Herausforderungen des materiellen Universums und der menschlichen Gesellschaft, der du dich täglich stellen musst.

Ich bin hier, um dir ein Glück zu vermachen, das deinen Händen nie mehr entgleiten wird, dir einen Frieden zu spenden, der dein Verstehen übersteigt und für immer und ewig dein Eigen bleibt. Ich will dir einen Spiegel vorhalten, um dir zu zeigen, was in dir verborgen ist. Ein mächtiger Weiser ist in dir, Christus ist in dir, Gott ist in dir verborgen.

Du bist die herrlichste Kathedrale Gottes. Du bist das wirkliche Heim Gottes. Gott liebt es, in deinem inneren Herzen zu leben, weit mehr als inmitten duftender Rosen.

Gott ist deine Schönheit, das Leben deines Lebens, die Kraft deiner Kraft. Er ist die Schatzkammer aller Kräfte, aller Fähigkeiten und aller Genialität.

Es ist gleichgültig, ob du ein guter oder ein schlechter Mensch bist, ein Heiliger oder ein Sünder, ein Europäer oder Asiate: Dein Schicksal ist es, das ewige Leben zu erfahren, in den Himmel der unendlichen Vollkommenheit zurückzukehren, der hier und jetzt schon zugegen ist und dich von allen Seiten umgibt.

Das ist unvermeidlich!

Das ist das Ende der Schöpfung, der Tod der Welt!

Der Untergang der Welt wird dich nicht berühren, wird nur deinen Körper zerstören, aber sicher nicht dich.

Wenn du so unwissend bist und dich mit dem Körper identifizierst, wirst du leiden; in diesem Fall wirst du furchtbare Ängste auszustehen haben, wenn dein Körper zerstört wird.

Wenn du deine Fingernägel schneidest, verlierst du nichts.

Das Gleiche gilt für den Fall, dass du deinen Körper verlässt, wenn der Körper dem Tod anheimfällt. Du verlierst nichts!

Was du verlierst, ist etwas, das alt wird, das krank und behindert wird. Aber du bist nicht der Körper; der Körper ist nur eine äußerliche Schale.

Alles, was du besitzt, ist auch etwas Äußerliches, wie der Körper, etwas Überflüssiges, das dir nicht wirklich gehört, etwas, das du nicht mitnehmen kannst, etwas, das zerstört oder dir genommen werden kann, etwas, das unter bestimmten Umständen versagt.

Wenn du das Ego, den Körper und alle äußerlichen Besitztümer aufgibst, verlierst du überhaupt nichts, denn dein wahres Wesen ist das zentrale Bewusstsein, das zentrale Sein, das in sich vollkommen und vollständig ist. Es kann Millionen Körper erschaffen, Millionen Egos. Es kann all die Objekte im Universum aus sich selbst hervorbringen. In ihm sind alle Fähigkeiten und Möglichkeiten in unbegrenzter Zahl vorhanden. Und dieses Sein und Bewusstsein bist du!

Das musst du in Erfahrung bringen! Diese Erfahrung ist das Ziel aller Philosophien, das Ziel alles menschlichen Strebens und Forschens.

Ein Sannyasi ist einer, der ohne Ego ist. Es ist die Pflicht der Öffentlichkeit, einen Sannyasi zu kritisieren, wenn er egoistisch ist, wenn er sinnlichen Dingen anhängt. Von einem Sannyasi erwartet man, dass er über den Emotionen, den Gedanken, dem Ego, über Wünschen und Sehnsüchten, über dem Körper und über der Welt, in der er lebt, steht.

Der Sannyasi ist einer, der Herrschaft über sich selbst hat. Er kennt sein wahres Selbst, seine Freude ist beständig, seine Erkenntnis unendlich. Er ist eine Verkörperung von Weisheit und Reinheit.

Ein Sannyasi, ein Swami, ist Bewusstsein. Er steht über dem Gemüt. Er ist eine transpsychologische Persönlichkeit. Er hat die Psychologie hinter sich gelassen.

Man kann Tierpsychologie und menschliche Psychologie studieren, aber wie will man die Psychologie von einem studieren, der im inneren Sein als solchem lebt? – Er ist nicht das Gemüt oder Ego. Er ist nicht der Inhalt seines Denkens. Er ist nicht das Unterbewusstsein, auch nicht das Bewusstsein in der Form des Tiefschlafzustands. Wie will man ihn dann studieren? – Man kann ihn weder studieren noch analysieren.

Der Sannyasi ist ein Mensch, der sich Gott ausgeliefert hat, der im Einklang mit dem Unendlichen lebt, mit dem unvergänglichen inneren Bewusstsein.

Der Zustand über allen Zuständen

Es gibt Mystiker, und sie haben ihre Erfahrungen. Und es gibt einen Zustand selbst noch über den mystischen Erfahrungen, einen Zustand, von dem aus man diese mystischen Erfahrungen beobachten kann, einen Zustand, der selbst nicht mehr beobachtet werden kann.

Nur grenzenloses Bewusstsein ist Glück. Glück ist ein unveräußerliches Charakteristikum des Bewusstseins. Dieses Glück ist auch Schönheit, Liebe, Weisheit. Es ist das Wesen Gottes. Es ist Gott selbst.

Der Name Gottes ist „Unendliche Glückseligkeit“. Deshalb sagt die Bibel: „In Deiner Gegenwart ist die Fülle der Freude!“ – Das heißt, Gott allein besitzt die Fülle der Freude. Die Gegenwart Gottes und Gott selbst sind ein und dasselbe.

Das Bewusstsein in mir ist diese Gegenwart Gottes, das Licht Gottes, also Gott selbst; und das ist die Fülle der Freude. Das bin ich. Das esse ich. Das atme ich. Das ist es, womit ich verheiratet bin. Das ist mein Paradies. Es ist alles, und alles ist in ihm, dem Einen.

Das Bewusstsein in dir, das unendliche Bewusstsein, das Bewusstsein hinter deinem Bewusstsein – das ist unendlich, das ist Glück, das ist Frieden, das ist Schönheit, Liebe, Vollkommenheit, Weisheit und höchste Vernunft. Es ist die schöpferische Kraft, aus der alle Dinge stammen. Es ist die Basis aller Erfahrungen.

Du brauchst das Universum nicht, um glücklich zu sein. Wenn die ganze Welt ein wunderbares Paradies wäre, nicht einmal dann könnte es ein Körnchen Glück zu dem Glück hinzufügen, das du in deinem inneren Bewusstsein finden kannst.

Die Sonne Gottes

Niemand könnte Sonne, Mond oder Sterne erblicken, trüge er nicht selbst ihr Licht in seiner eigenen Intelligenz und Seele.

Die beiden Augen, die wir haben, sind zwei Sonnen. Ohne das Licht der Intelligenz können die Augen nichts sehen.

Dieses Licht wohnt in deinen Augen, und die Augen sehen vermittels des Lichts in dir das Licht draußen in der Welt.

Nur Gott in dir kann Gott sehen. Deine Finger können weder Gott noch das Sonnenlicht sehen, weil die Finger selbst kein Licht besitzen. Es ist keine Sonne in den Fingern, in den Beinen, in der Brust oder im Kopf. Licht ist in deinen Augen. Das Licht der Intelligenz in dir allein erfährt das Licht außen, das Licht der Sonne oder des Feuers.

Alle diese Erfahrungen wären unmöglich, wohnte die Sonne nicht in uns als die Seele der Seele.

Das Sonnenlicht innen erblickt durch die Augen das Licht überall. Wir sehen auch die Finsternis, und wir sehen sie nur mit Hilfe des Lichts in unseren Augen.

Die Sonne Gottes, die wir anbeten, beten wir durch die Sonne Gottes in uns an. Gott in uns sieht Gott.

Es sind nicht unsere Finger, die das Licht sehen, auch nicht unsere Beine, Zähne oder Ohren. Es ist Gott in uns, das göttliche Prinzip in uns, das Gott überall erfährt.

Es ist das Lichtprinzip in uns, das überall Licht erfährt.

Wenn du Gott erfahren möchtest, musst du zuerst die göttlichen Fähigkeiten in dir nutzen, wie das Licht der Intelligenz, das Licht im inneren Bewusstsein, das Licht der Seele. Mit Gott in dir kannst du Gott überall erfahren. Zuerst aber musst du Gott ähnlich werden in deinem Wesen und deinem Bewusstsein.

Das ständige Verweilen im göttlichen Licht in der Meditation ist nur eine Übung, durch die das göttliche Licht in uns immer größer werden kann, sich selbst entfaltet und so leuchtend und groß wird, dass es in der Lage ist, mit dem Licht der göttlichen Gegenwart überall eins zu werden.

Bevor es so weit ist, dass man Gott erfahren kann, muss man das innere Licht der Intelligenz hell leuchten lassen und in Gedanken und Gefühlen inmitten der Sterne und nicht hier im Staub der Erde und den Gegensätzen des Lebens verweilen.

Staub zu Staub, und Licht zu Licht!

Die Sklaven des Staubs sind den Gegensätzen des Lebens ausgeliefert. Für jene, die im Licht stehen, im inneren göttlichen Licht, gibt es diese Gegensätze nicht. Das ewige Licht ist die Quelle aller unendlichen Eigenschaften, und jede dieser Eigenschaften ist in sich selbst unendlich: unendlicher Friede, unendliche Freude, unendliche Schönheit, unendliche Weisheit. Alle Eigenschaften des Göttlichen sind unendlich.

Dinapati ist der Herr des Tages. Mit diesem Tag ist nicht der irdische Tag gemeint, sondern der Tag Gottes. Und so ein Tag dauert Abermilliarden unserer Jahre. Und es gibt den Tag der Wahrheit, der ohne Anfang und ohne Ende ist.

Der ewige Gott, das unendliche, ewige Licht ist die Sonne, die wir anbeten.

Lebe als das, was du wirklich bist!

Lebe als das Königreich des Himmels, nicht als Körper, nicht als ein Objekt unter den zahllosen Objekten im objektiven Universum!

Es ist dein Schicksal, Gott zu werden. Es ist Gottes Aufgabe, einen Gott aus dir zu machen.

Ich sage, Gott hat einen Fehler gemacht, dass er uns Menschen erschaffen hat. Hätte Er nichts erschaffen, müsste Er uns nicht wieder zurückholen und uns unser angestammtes ewiges Leben, unseren Frieden und unsere unendliche Freude zurückgeben.

Warum also hat Gott uns erschaffen? – Er selbst ist unendlich!

Er hat uns damit einer Situation ausgesetzt, die unnatürlich ist. Wir werden keine Ruhe haben, weil wir endlich und begrenzt geworden sind. Weil wir von Gott, dem Unendlichen kommen, werden wir keinen Frieden finden, bis wir unsere Unendlichkeit wieder erlangt haben. Gott muss also bei uns stehen und uns helfen, unsere angeborene Unendlichkeit wiederzuerlangen!

Es ist unser Schicksal, das ewige Leben zu entdecken und wiederzuerlangen.

Ob es Christus, die Bibel oder Swami Omkarananda je gegeben hat oder nicht, spielt keine Rolle: Es ist unsere Bestimmung, das ewige Leben zu erlangen. Und es ist Gottes Schicksal, als Gnade, Liebe, Erleuchtung und als Guru bei uns zu bleiben und uns auf dem Weg zum ewigen Leben zu helfen.

Wir leben solange und kehren immer wieder zurück, bis wir das ewige Leben zurückgewonnen haben.

Es ist dumm zu denken, es sei alles vorbei, wenn der Körper gestorben ist! Bald werden wir in einem anderen Körper und in einer anderen Umgebung wiedergeboren.

Deshalb ist auch Selbstmord keine Lösung für das Problem des Lebens. Das Leben selbst ist ein großes Fragezeichen. Warum leben wir, und was ist der Sinn unseres Lebens auf dieser Erde?

Das Unendliche ist die einzige Lösung für alle Lebensprobleme und alle Fragen nach dem Sinn des Lebens. Die einzige Problemlösung für den Menschen ist Göttlichkeit.

Du wirst nie Ruhe, Frieden und beständiges Glück finden, solange du nicht die Unendlichkeit erlangt hast. Du stirbst in einem Körper und erwachst wieder in einem anderen! Diese Kette von Leben, Tod und Wiedergeburt in ein anderes Leben, das wiederum im Tod endet, ist endlos.

Aber wenn du der Weisheit folgst, die ich dir hier gebe, deren Richtigkeit von deiner inneren Seele bestätigt wird, dann brauchst du keine Angst mehr haben. Du kannst deine Unwissenheit und die Täuschung, in der du dich befindest, überwinden, und dann wirst du nie mehr leiden, du wirst keine weltlichen Wünsche mehr haben. Dein einziger Wunsch wird deine Sehnsucht nach dem Unendlichen sein, nach dem unbegrenzten Glück, einem Glück, das dir nicht genommen werden kann, das unter allen Umständen und Herausforderungen bestehen bleibt.

Alles, was ich dir sage, ist die Wahrheit

Ich bin kein Philosoph, der spekuliert, aber nicht erfährt, was er sagt: Er redet nur, lebt aber nicht danach. Ich bin nicht so.

Ich bin, was ich sage.

Wenn ich sage, dass ich nicht auf den Atem angewiesen bin, um zu leben, dann kann ich das experimentell beweisen.

Was ich sage, ist meine Erfahrung. Ich kann alle Herausforderungen annehmen.

Erfahrung ist meine Lebensart. Ich sage nicht einfach etwas, was ich nicht erlebe, was ich nicht beweisen kann.

Der Professor an der Universität tut das; er redet über Dinge, die er nicht aus eigener Erfahrung kennt, erörtert bloße Theorien und konstruiert Hypothesen.

Ein Mystiker erörtert keine Theorien: Er lebt, was er sagt. Er ist das Herz Gottes. Wenn er sagt, er sei überall, dann ist das wörtlich gemeint und es ist eine Tatsache. Wenn er sagt, dass er hier ist und für immer und ewig hier sein wird, dann ist das auch so.

Es ist eine organische Wahrheit, wenn ich sage, dass ich von Angesicht zu Angesicht mit der Gottheit bin. Es ist eine Tatsache, eine Wirklichkeit, kein Wunsch. Ich arbeite nicht mit Wünschen. Wünsche kommen und gehen. Wünsche sind die Bürde des Menschen.

Ein Mensch der Wahrheit ist eins mit allen.

Ein Mensch der Wahrheit arbeitet mit Tatsachen und Wirklichkeiten. Wenn er sagt, Shankara und Christus sind ein und dasselbe, dann ist das eine wörtlich zu nehmende Wahrheit, und er kann sie beweisen.

Wenn er sagt, es gibt ein unvergängliches, allschöpferisches Bewusstsein in dir, dann ist das eine grundlegende Tatsache, die heute, morgen und in alle Ewigkeit gültig ist.

Im Bewusstsein gibt es unendliche Möglichkeiten. Das Bewusstsein ist Frieden, Vollkommenheit und unendliche Kraft. Es ist Schönheit, Kunst, Wissenschaft, Vernunft, Reinheit, Schweigen. Es ist Absolutheit und Ewigkeit.

Wo schläft der Mensch der Wahrheit? – Er schläft im Schoß der Ewigkeit! Was steht auf, wenn er aufsteht? – Die Unendlichkeit! Was bewegt sich, wenn er sich bewegt? – Ein Herz der selbstlosen Liebe, die Gegenwart des Göttlichen.

Das ist das Wesen des Gottmenschen.

Er ist nicht der Körper, in dem er lebt. Er ist nicht die Sprache, die er benutzt. Er ist nicht die Intelligenz, derer er sich bedient. Er ist nicht das Ego, das er nutzt, um bestimmte Aufgaben auf dieser Erde auszuführen.

Er ist nicht die Individualität. Er ist nicht eine Person unter vielen. Er allein ist unvergänglich, immer lächelnd, immer glücklich, immer friedvoll, unerschütterlich und ohne Wünsche, ohne Probleme, ohne Bedürfnisse. Auch wenn er geschäftig ist wie eine Mutter, die für alle ihre Kinder sorgt, ruht er doch stets im göttlichen Selbst.

Für ihn gibt es kein Schicksal, keine Zeit, keinen Raum. Er steht allezeit über allen Umständen.


Das metaphysische Wesen des Menschen

In unserem Jahrhundert hat die schnelle, bemerkenswerte Entwicklung des Kerns der Wissenschaft diese immer empfänglicher gemacht für die Wirklichkeit des Unendlichen und hat ihr Fragestellungen aufgezwungen, die zu beantworten sie noch nicht reif genug ist.

In seinem Buch „Raum, Zeit und Materie“ bemerkt H. Weyl:

„Und jetzt, in unserer Zeit, kam es zu einer Umwälzung im wissenschaftlichen Denken, die den Raum, die Zeit und die Materie, die bisher als die standhaftesten Pfeiler der Naturwissenschaften galten, einfach hinweggefegt hat, und das nur, um Platz zu machen für eine Sicht der Dinge mit größerem Umfang und tieferer Einsicht.“

Seit den Zeiten von Kopernikus, Galilei und Kepler ist sich die Wissenschaft in der Tat ihrer eigenen Grenzen immer bewusster geworden und sah sich zur vernunftmäßigen Akzeptanz einer letzten Ursache, nämlich eines Schöpfers, als Hintergrund aller akademischen Studien gezwungen.

Ende des 17. Jahrhunderts schrieb Isaac Newton in seinem größten Werk, „Principia Mathematica“ Folgendes:

„Dieses überaus schöne System von Sonne, Planeten und Kometen konnte nur durch Rat und Tat eines intelligenten und mächtigen Wesens zustandekommen. So wie ein Blinder keine Vorstellung von Farben hat, so haben wir keine Vorstellung davon, wie ein allweiser Gott alle Dinge wahrnimmt und versteht.“

Zur Inspiration und Erbauung der Menschheit hat uns der berühmte Astonom Johannes Kepler diese Hymne vermacht:

„Groß ist unser Herr, groß ist seine Macht und es gibt kein Ende seiner Weisheit!

Preist Ihn, Sonne, Mond und Planeten, in welcher Sprache eure Dankeshymne auch gesungen werden mag! Verherrlicht Ihn, ihr himmlischen Harmonien und auch ihr, die Beweise, welche die Existenz seiner unverschleierten Wahrheit bestätigen.

Und du, meine Seele, singe die Herrlichkeit des Herrn solange du lebst!

Von Ihm, durch Ihn und für Ihn existieren alle Dinge, die sichtbaren und die unsichtbaren. Ihm allein sei Ehre und Lob von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!“

Eine wissenschaftliche Selbstanalyse des beobachtenden Bewusstseins in den subjektiven und objektiven Aktivitäten des menschlichen Individuums erschließt uns die Wahrheit, dass der Mensch die unvergängliche Essenz der allschöpferischen Unendlichkeit ist, die unendlich viel mehr ist als alles, was der Mensch als Künstler, als Ästhet, als Wissenschaftler, als Philosoph oder als Prophet erreichen kann.

Der Mensch ist nicht nur ein biologisches Phänomen. In seinem Inneren verfügt er über eine psychische Ausrüstung, die vollgepackt ist mit latenten Fähigkeiten, Kräften und Möglichkeiten. Die hervorragendsten Menschen spiritueller Erfahrung sind ein lebender Beweis für diese Tatsache.

Eine tiefere Einsicht in das psychische Wesen des Menschen zwingt uns, die Wirklichkeit des kosmischen Bewusstseins oder der göttlichen Lebenskraft als die Basis der psychischen Wesenheit anzuerkennen. Wir müssen den Menschen nicht nur auf seiner biologischen, körperlichen, sozialen und mentalen, sondern auch auf seiner psychischen und spirituellen Ebene verstehen.

Erst wenn wir all die irrtümlichen, teilweisen, irreführenden Vorstellungen vom Menschen aufgeben und eine neue Werteskala einführen, ein neues System von Idealen, eine neue Vision des Lebens, können wir das menschliche Leid lindern, einen wirklichen menschlichen Fortschritt und allgemeines Wohlergehen sicherstellen sowie die Rätsel lösen, womit das moderne Denken die Menschheit belastet hat. Nur auf dieser Grundlage können wir dem Menschen das Licht zurückgeben, das er selbst ist, und eine Gesellschaft gründen, die zu einer kreativen Moral, gesunden Ansichten, konstruktiver Arbeit und einer würdigen Haltung im Leben fähig ist.

Das geflügelte Wort, dass der Mensch das Maß aller Dinge sei, ist vollkommen wahr.

Der Mensch ist ein vielschichtiges Wesen, umgeben von Hüllen, die seine wahre Persönlichkeit verbergen. Er mag sich mit seinem Körper aus Fleisch und Blut identifizieren und seine Bedürfnisse befriedigen, wie die Tiere es tun, oder er mag sich mit seiner selbstbewussten Vernunft identifizieren. Er kann aber auch seine Einheit mit dem wirklichen Selbst fühlen, das der ewige Zeuge aller Zustände ist.

Die als „lebensnotwendig“ angesehenen Ziele, so wertvoll sie auf ihrem eigenen Gebiet auch sein mögen, können das spirituelle Wesen nicht für längere Zeit überschatten oder unterdrücken, ohne eine völlige Unordnung in der Persönlichkeit hervorzurufen.

Im modernen Menschen nimmt der selbstbewusste Intellekt mit all seinen natürlichen Schwächen den höchsten Platz ein, und ein selbstmörderischer Skeptizismus ist die Folge.

Der Intellekt kann sich nur in einem Teufelskreis von Möglichkeiten bewegen. Er kreist um ein Objekt, doch tiefer kann er nie gehen. Er kann nicht in es eindringen und eins mit ihm werden. Dazu müssen wir bemerken, dass ein Erkennen ohne völlige Identität nicht möglich ist. Der Intellekt akzeptiert das Zeugnis der Sinne und das Ergebnis von Schlussfolgerungen, aber weist die tiefsten subjektiven Intuitionen als falsch zurück.

Tiefe Einsicht sagt uns, dass im Menschen mehr ist als das, was gewöhnlich in seinem Bewusstsein zum Vorschein kommt.

Es ist etwas in ihm, das alle Gedanken und Gefühle erzeugt, eine feinere geistige Gegenwart, die ihn immer unzufrieden mit seinem bloß irdischen Streben sein lässt.

Die Doktrin, dass der gewöhnliche Zustand des Menschen nicht alles ist, sondern dass er ein tieferes Selbst habe, einen unsterblichen Geist, ein Licht, das nie ausgelöscht werden kann, hat durch Zeitalter hindurch die höchste intellektuelle Aufmerksamkeit der größten Geister der Menschheit gefordert.

Die hervorragendsten Denker der Welt empfehlen uns übereinstimmend, dieses Selbst zu erkennen.

Im Gegensatz zu unserer körperlichen Konstitution, die sich jeden Augenblick verändert und unseren Gedanken, die sich wie Wolken am Himmel sammeln und wieder zerstreuen, bleibt das wirkliche Selbst immer bestehen, ohne sich je zu verändern.

Dieses Selbst durchdringt alles und ist doch von allem verschieden. Es ist die Quelle der Selbstidentität durch zahllose Verwandlungen hindurch. Es bleibt es selbst, obwohl es alle Dinge sieht. Es ist die einzige Konstante, die trotz der vielfachen Aktivitäten im Universum unverändert bleibt.

Unsere begrenzte Persönlichkeit ist sich nur dann und wann ihrer selbst ganz bewusst; es gibt große Lücken in diesem Bewusstsein.

Selbst wenn der Tod den Menschen übermannt, kann der Seher in ihm nicht sterben.

Nichts im objektiven Bereich kann das innere, subjektive Wesen berühren. Dieses immer bestehende Selbst, das ewige Subjekt, kann nicht bewiesen werden und bedarf auch keines Beweises. Es ist sein eigener Beweis. Es ist das grundlegende Substrat eines jeden Aktes der Erkenntnis und belebt jedes Organ und jede Fähigkeit.

Dieses universale Selbst wird aufgrund gedanklicher Unreinheiten vom Menschen mit dem empirischen Selbst, dem Ego, verwechselt.

Wenn wir den Nebelschleier durchbrechen, der das Selbst verhüllt, und die Hüllen entfernen, die es umgeben, dann erreichen wir hier und jetzt, auch während wir noch in unserem Körper weilen, die Bestimmung unseres Daseins.

Das innere göttliche Selbst, das „Ich“, das unendlich einfach ist, ist eine Dreiheit von Wirklichkeit, Gewahrsein und Freiheit.

Das wirkliche Selbst im Menschen ist unendlich. Es ist absolutes Sein, Erkenntnis und Seligkeit.

Das Selbst ist der unendliche, schöpferische Äther des Bewusstseins, das in sich alle Ordnungen der Zeit, des Raums und der Aktivität birgt. Alles im Universum ist Teil des unendlichen Selbst im Menschen. Das moderne Denken kommt diesen Ansichten und Schlussfolgerungen, die der inneren spirituellen Erfahrung entstammen, immer näher.

Der moderne Wissenschaftler und Autor Haldane sagt: „Es gibt keine besondere Grenze für das Leben eines Organismus und keine festgelegte Grenze für das, was wahrgenommen werden kann.“

Myres sagt in seinem Buch „Die menschliche Persönlichkeit“: „Das bewusste Selbst umfasst nicht die Totalität des Bewusstseins oder alle Fähigkeiten in uns. Es gibt ein umfassenderes Bewusstsein, eine tiefinnerliche Fähigkeit, die zum größten Teil nur potentiell ist.“

Ein anderer moderner Denker glaubt, dass der Mensch ein Wesen mit bodenloser Tiefe sei, dessen Wurzeln in metaphysische Regionen reichen.

Die Wissenschaft ist immer mehr bemüht, die unversehrte und vollkommene innere Einheit des ganzen, alles einschließenden Seins zu demonstrieren.

„Das Universum ist eine Integrität, ein vollkommenes Ganzes und ein unteilbarer Daseins-Organismus“, sagt Randall.

Ferner stellt er Folgendes fest: „Es gibt keine privaten, getrennten, exklusiven, individuellen Wesen oder Persönlichkeiten, außer für ein illusorisches Denken. Alle individuellen Wesen sind ein einziges Selbst.“

Edward Carpenter sagt, dass es ihm immer klarer wird, dass das Wort „Ich“ eine praktisch unendliche Bedeutungsweite hat.

Kingsland schreibt: „Jedes sogenannte Atom ist nichts anderes als die eine Substanz, die nicht getrennt oder zerschnitten werden kann.“

In Genesis 1.27 lesen wir: „Gott schuf den Menschen nach seinem eigenen Bild; nach dem Bilde Gottes schuf er ihn.“

„Der Geist des Menschen ist die Kerze des Herrn.“

„Der Mensch ist potenziell ein Teilhaber am ewigen Leben, das er sich zu eigen machen kann, indem er in Unabhängigkeit von den flüchtigen Schatten der Welt lebt“, sagt der Mystiker und Philosoph Plato.

Jesus Christus: „Ich und der Vater sind eins“, Johannes 10.30.

„Alles, was des Vaters ist, ist mein“, Johannes 16.15

Im Evangelium nach Matthäus 5.48 fasst Jesus die verschiedenen ethischen Forderungen zusammen, indem er sagt: „Seid vollkommen wie der Vater im Himmel vollkommen ist!“

Oft erklärte Sokrates, dass er danach streben würde, „dem Göttlichen ähnlich zu werden“.

Die Quäker glauben an ei

nen „göttlichen Funken“ im Menschen.

Meister Eckhart sagte: „Es gibt etwas in der Seele, das über der Seele steht, etwas Göttliches, Einfaches, ein absolutes Nichts. Dort gibt es keine Unterscheidung, weder den Vater, den Sohn noch den Heiligen Geist.“

Augustinus sagt: „Ich bin in das innerste Selbst eingedrungen. Du (o Gott) warst mein Führer, ich trat ein und gewahrte mit dem Auge meiner Seele das unwandelbare Licht.“

Green: „Die Individuen sind Reproduktionen eines ewigen Bewusstseins.

Cudworth: „Alle Geister haben Anteil am universalen Geist.“

Die Einheit von Gott und Mensch ist die grundlegende Thesis der großen Traditionen der ewigen Philosophie und der zeitlosen Weisheit im Osten wie auch im Westen.

Die Bestimmung des Menschen ist die Einheit mit Gott, denn der Mensch ist wesensmäßig von Gott nicht zu trennen.

Der Mensch ist Teil der Welt, und die Welt ist in Gott gegründet; ohne Gott kann sie nicht existieren. Die Realität Gottes ist die Realität der Welt. Alles was Wert hat in der Welt, gehört dem Wesen Gottes an.

Nur für ein geistig blindes Individuum scheint die Welt von Gott verschieden zu sein.

In dem Moment, in dem der Schleier geistiger Blindheit zerreißt, wird das Wirkliche erkannt. Es ist ein Ozean reinen göttlichen Bewusstseins, eine unendliche Wirklichkeit, in der die Welt und das Individuum nicht mehr verschieden und getrennt, sondern eins sind mit dem Glanz des Absoluten.

Das ist die erhabene Bestimmung des Lebens, der Zweck der Existenz eines jeden Einzelnen, das Ziel allen Strebens und aller Bemühungen.

Die Behauptung, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen ist, war nicht von philosophischen Spekulationen inspiriert und kam nicht aus dem Mund eines von idealistischen Fantasien besessenen Individuums.

Es ist das Verdikt eines Wesens, das im Königreich Gottes lebte, während es hier auf Erden weilte. Wir können das Phänomen Jesus Christus besser würdigen, wenn wir über einige der besten Facetten der Wahrheit des Menschen nachdenken, die uns von Ralph Waldo Emerson und anderen zur Verfügung gestellt wurden.

Emerson schrieb, dass jedermann eine Gottheit in Verkleidung sei, ein Gott, der den Narren spielt.

Henry Giles bekräftigte, dass der Mensch größer sei als die Weltensysteme.

Young prägte Sätze über das Wesen des Menschen wie „Das unendliche Insekt“ oder:

„Die schemenhafte Miniatur absoluter Größe“.

John Davidson predigte, dass der Mensch das bewusst gewordene Universum sei, und dass selbst der Geringste unter den Menschen sich als zu groß betrachten sollte, um bei irgendeinem Namen genannt zu werden.

Thomas Carlyle lehrte, dass im Menschen Höhen vorhanden seien, die bis in die höchsten Himmel reichten. Er erklärte, dass der weitreichende Geist des Menschen sich bis hinaus ins Unendliche erstrecke und nur dort seine Ruhe finden könne.

Weit entfernt vom Konzept des Menschen, wie Jesus Christus es präsentiert hat, lebt das westliche Denken weiterhin gemäß den Ideen vom Menschen, die es von verschiedenen Denkern übernommen hat:

Adam Smith zum Beispiel bezeichnet den Menschen als

„Handel treibendes Tier“.

Für Aristoteles ist der Mensch ein „vernunftbegabtes Tier“.

Herbert Spencer sieht den Menschen als „soziales Tier“ und für Karl Marx ist der Mensch lediglich eine „soziale Einheit“.

Dass jeder Mensch eine bewusste Kraft des unendlichen Seins ist, eine dynamische Manifestation der absoluten Wirklichkeit, das ist die Stimme unserer inneren, geistigen Erfahrung.

Diese Feststellung ist in Harmonie mit der in der Bibel offenbarten, den Menschen betreffenden göttlichen Wahrheit.

Die Bibel sieht den Menschen in seiner Beziehung zu Gott.

Es ist die Auffassung des Menschen als das Abbild Gottes, eine Auffassung, die zur Lösung der vielen Probleme des modernen Lebens führen könnte.

Den Menschen den Halbwahrheiten Darwins gemäß zu verstehen, ist falsch.

Jene liegen richtig, die den Menschen vor dem Hintergrund Jesu Christi sehen, des wahren Menschen, des Mannes von Nazareth, dessen vorbildlichen Zustand zu erreichen die Bestimmung der ganzen Menschheit ist.

Jesus wird selbst von der anspruchsvollsten Vernunft als das Höchste anerkannt, das ein Mensch erreichen kann. Er ist nicht nur das vollkommene Bild Gottes, sondern auch der Herr der Menschheit, „das Erbarmen der Gottheit und die Erhöhung der Menschheit“.

Ohne Jesusist die ganze Geschichte, wie E. Renan schlussfolgert, unverständlich.

Eine Ablehnung der Existenz Jesu Christi, wie Napoleon behauptete, würde die Welt auf ein unerklärliches Rätsel reduzieren und die Geschichte unserer Rasse zu einem Phänomen machen, das einer zufriedenstellenden Erklärung entbehrte.


Die ewige Wirklichkeit

Aus der ewigen, transzendenten Wirklichkeit ging eine schöpferische Kraft hervor, die das Universum zur Existenz brachte. Diese Kraft ist der Schöpfer, Gott, der Vater des Universums.

Erkenne die Ursache, und du erkennst die Wirkung. Erkenne den Schöpfer, und du erkennst die Schöpfung.

Für die stumpfen Sinne des Menschen ist alles Materie.

Sie nehmen die innere Wirklichkeit nicht wahr. Sie lassen sich von äußeren Erscheinungen täuschen.

Für jemanden, der wissenschaftlich gebildet ist, ist alles Energie. Wer noch schärfere Wahrnehmungskräfte besitzt, erkennt alles als Intelligenz.

Für den aus höchster Vernunft lebenden Menschen – für den wahren Philosophen, für den Weisen – ist alles göttliche Wirklichkeit. Für den, der dem Göttlichen ergeben ist, ist alles die göttliche Gegenwart.

Die Wahrheit der Wahrheiten liegt in der Tatsache, dass alles, was immer wir sehen, was immer wir erfahren, was immer wir fühlen, nichts anderes ist, als nur das Göttliche, denn das Göttliche existiert nicht als ein Objekt unter anderen Objekten, sondern ist die leuchtende, allsehende Allgegenwart, das absolute Sein und Bewusstsein.

Vom Standpunkt der spirituellen Erfahrung aus gesehen, sind sogar jene Zustände und Dinge, die dem Göttlichen diametral entgegengesetzt zu sein scheinen, das Göttliche selber.

Das Böse, sowie Irrtum, Fehler, Unwissenheit, Dunkelheit, Unglück, Leid und Tod, also alles, was der Mensch als schlecht bezeichnet, besteht aus nichts anderem als den Nebenwirkungen der Ausdrucksweisen der positiven Eigenschaften des Göttlichen.

Wo liegt dann die Quelle von Unwissenheit, Unglück, Fehler, Leid, Trauer? – Für die allgemeine menschliche Erfahrung gibt es überall Gegensätze, widersprüchliche Kräfte, Gegensatzpaare wie Tag und Nacht, Leid und Freude, Hitze und Kälte, hart und weich, weiblich und männlich, gut und böse, Vollkommenheit und Unvollkommenheit. Gegensätze sind ein unvermeidliches Merkmal aller dualen, endlichen Phänomene.

Betrachten wir eine Kerze. Ist sie gut oder ist sie böse? – Mit ihrer Hilfe können wir ein Haus anzünden oder aber in ihrem Licht ein Gedicht schreiben. So kann man die Kerze also gut und gleichzeitig auch böse nennen.

Das, was wir als gut bezeichnen, ist immer von etwas begleitet, was wir böse nennen. Es gibt nichts Böses, das nicht auch irgendeine ausgleichende Eigenschaft von Gutem hat.

Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Ohne Licht gibt es keinen Schatten. Auch gibt es keinen Schatten in der pechschwarzen Nacht. Schatten gibt es nur, wo Licht ist.

Wissen, Erkennen, Glück, ewiges Leben, Friede, Schönheit, Vollkommenheit, all das sind charakteristische Eigenschaften des Göttlichen. Wenn sie sich manifestieren, entstehen Schatten, entgegegesetzte Eigenschaften.

Dies ist in einer Welt von Zeit, Raum und Kausalität unvermeidlich. Wo sich Begrenzungen dem Licht entgegenstellen, verursachen sie Schatten.

Nur das Göttliche als solches ist schattenlos.

Man kann den Schatten auch Teufel nennen und das Licht göttlich.

Für Gott aber gibt es keinen Teufel.

Im unendlichen Bewusstsein gibt es keinen Schatten, keine Dunkelheit.

Es gibt kein Zweites in der Unendlichkeit.

Vom Standpunkt der Erfahrung des Göttlichen als dem Unendlichen besteht die Welt nicht aus der schier endlosen Mannigfaltigkeit der Dinge, da gibt es nur das Eine: das wunderbare, unbeschreibliche, allschöpferische, allschöne göttliche Bewusstsein, das Eine ohne ein Zweites.

Materie, Natur oder Welt sind Erscheinung. Die Wahrheit – das göttliche Sein und Bewusstsein – ist der wirkliche, dynamische Urgrund aller Erscheinung.

Nur jene Menschen, die sich um Gotterfahrung, um Selbstverwirklichung bemühen, wachsen über das Phänomen von Gut und Böse hinaus und überwinden es. Nur ihr Leben ist in der Tat gut, nur darin ist das Böse abwesend.

Doch kann das Böse nicht vollkommen überwunden werden, ehe nicht letztlich zusammen mit ihm auch das, was gut genannt wird, überwunden wird. Es können aber weder Gut noch Böse überwunden werden, solange man sie nicht in das transzendiert, was jenseits von Gut und Böse ist, in das, was das unbegrenzte, absolute, unendliche Gute ist – Gott.

Alles ist eine Projektion im göttlichen Bewusstsein

Zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit war der Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse so günstig für die Anerkennung der göttlichen Wahrheit wie heute.

In unserem Zeitalter der Astronauten und Kosmonauten liefert der Begriff des Raums eine schöne Analogie zum Verständnis der zugrunde liegenden spirituellen Wahrheit.

Der Raum umgibt uns, während er gleichzeitig auch in uns ist. Im Raum und durch den Raum sind wir mit allen Menschen und Dingen verbunden. Es gibt nur einen Raum, obwohl es viele Dinge und Menschen darin gibt. Obwohl der Raum als solcher leer und praktisch ein Nichts ist, enthält er doch alles, was wir wahrnehmen, erfahren, fühlen, verstehen und erkennen.

Alle Himmelskörper, die kosmische Ordnung, alle Formationen und galaktischen Systeme befinden sich im Raum. Eine unüberschaubare Zahl verschiedenster Dinge existiert innerhalb des Raums, und doch ist der Raum in sich selbst nichts.

In diesem Nichts ist alles, auch wir selbst und unsere Erfahrungen.

So wie es nur einen Raum gibt, gibt es überall auch nur ein Sein, das göttliche Sein.

So wie es nichts gibt, was nicht innerhalb des Raums wäre, so gibt es auch nichts, was sich nicht innerhalb des göttlichen Prinzips befände, das feiner ist als das Feinste.

So wie unser träumendes Bewusstsein aus sich selbst heraus seine eigenen Raumdimensionen, seine eigene Zeitordnung, seine Wälder, Städte und Traumwelten erschafft und eine Zeitlang erhält, so ist auch die ganze, von uns wahrgenommene Welt, der endlos scheinende Kosmos sowie alle jenseitigen und unsichtbaren Welten, eine Projektion im Bewusstsein des Göttlichen.

Es gibt nur einen Geist, ein Bewusstsein im ganzen Kosmos – den göttlichen Geist, das absolute göttliche Bewusstsein.

Wir alle befinden uns im Geist Gottes, im kosmischen Geist. Wir alle sind geformt aus dem Bewusstsein Gottes. Es gibt nur eine Intelligenz, die göttliche Intelligenz, die sich in zahlloser Mannigfaltigkeit ausdrückt.

Innerhalb dieser einen Intelligenz existieren die verschiedenen individuellen Intelligenzen.

Es gibt nicht viele „Bewusstseine“, sondern nur eines, und dieses eine Bewusstsein bringt sich auf verschiedene Arten und Weisen in zahllosen Individuen innerhalb der Schöpfung zum Ausdruck. Nichts hat Existenz außerhalb dieses Bewusstseins. Es durchpulst die ganze Natur. Es befindet sich in allen atmenden Wesen. Es ist im rhythmischen Pulsieren des Herzens, es ist in der Zirkulation des Blutes, im Ein- und Ausatmen. Es ist in der Macht der Sprache und des Sehvermögens. Es ist überall, innen und außen, im ganzen Universum. Es gibt nur die eine, höchste, unbegrenzte göttliche Intelligenz, und alle anderen Formen von Intelligenz sind lediglich verschiedene Formulierungen ein und derselben unendlichen Intelligenz in sich selbst.

Im Mittelpunkt von allem befindet sich das „Eine“, das göttliche Bewusstsein, das sich als Schönheit und Duft in den Blumen zum Ausdruck bringt, als das Leuchten der Sterne oder als das Licht der Sonne, welches das Leben auf unserer Erde ermöglicht.

Dasselbe göttliche Bewusstsein, das sich im Atom als unbegreifliche Kraft manifestiert, erhält gleichzeitig Millionen von Universen jenseits des unseren und drückt sich als Intelligenz und Liebe in den Herzen der Menschen aus.

So wie Wasser sowohl in flüssiger, in gasförmiger oder in fester Form als Eis erscheinen kann, so manifestiert sich das eine homogene göttliche Bewusstsein in verschiedenen Graden von Intensität und Licht in den mannigfaltigen Formen der Existenz. Diese Formen können wieder zurückverwandelt werden in die Seinsweise des göttlichen Bewusstseins, so wie Eis oder Dampf wieder zu Wasser werden kann.

Das Absolute ist die einzige Wirklichkeit

Die relativen Dinge, unsere Erfahrungen und das Universum, das wir sehen, sind lediglich Wirkungen, doch in jedem von ihnen ist das Absolute als tragender und erhaltender Hintergrund anwesend.

Das Zeitlose ist die wahre Seele und Substanz aller Zeitprozesse. Das Unsichtbare ist der wahre Erhalter alles Sichtbaren.

Wenn wir also ein materielles Objekt sehen und unsere Aufmerksamkeit auf die äußere Erscheinung beschränken, sind wir begrenzt; unser Wissen und unsere Erfahrung sind falsch, wir leiden, sind versklavt und unglücklich. Lasst uns also die Dinge erkennen, wie sie in sich selbst sind. Da die Existenz und das Bewusstsein in der ganzen Schöpfung, in allen Wesen dasselbe ist wie in uns selbst, ist es dem Bewusstsein in uns möglich, den Schleier der irrtümlichen Wahrnehmung zu durchdringen und unsere Identität mit der ganzen Schöpfung und die unmittelbare Erkenntnis des Einen in allem zu erlangen.

Das Universum, in dem wir leben, ist Gottes Universum. Es ist Gottes Welt, innen und außen. Auf unendliche Weise ist Gott in ihr gegenwärtig. Das eine, immer gleichbleibende, ruhende, unveränderliche, unwandelbare göttliche Prinzip ist die Grundlage und Quelle der sich immer verändernden Faktoren Mensch und Natur.

Der ganze Kosmos ist ein Bewusstseinsprozess, ein Prozess des Einen, das zum Vielen wird. Ein Prozess des Transzendenten, das manifest und immanent wird. Dieses eine göttliche Sein ist die absolute Wahrheit, die transzendente Realität, das eine unteilbare, absolute Sein.

Wenn wir uns zu höheren Zuständen des kontemplativen Bewusstseins emporentwickeln, wenn unsere Liebe zu Gott überwältigend ist und allen Versuchungen und Herausforderungen standhält, dann bricht das Licht aus unserer inneren göttlichen Seele plötzlich hervor und wir sehen überall das Königreich Gottes.

Was ist die Beziehung zwischen Gott und Mensch?

Gott ist der Schöpfer, der Mensch das Geschöpf. Doch diese Angelegenheit ist nicht so einfach wie sie scheint!

Der Mensch ist eine seltsame Kreatur, denn die Gesamtheit des Schöpfers ist auch in seinem Geschöpf, dem Menschen!

Deshalb ist die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen dieselbe wie die Beziehung zwischen Gott und Gott selbst.

Nachdem Gott den Menschen nach seinem eigenen Bild erschaffen hat, hat er darin seine Wohnung genommen, und zwar mit all seinen Kräften, seiner Schönheit, seinem Frieden, seiner Freude und Vollkommenheit. Es ist deshalb eine einmalige Beziehung.

Es ist Gott, der sich selbst in einem Spiegel betrachtet.

Wenn ein Bildhauer eine Statue aus einem Stein meißelt, was ist dann die Beziehung zwischen ihm und seinem Werk? – Die Beziehung ist die von einem Schöpfer zu dem von ihm erschaffenen Gegenstand. Es ist eine entfernte, äußerliche, nicht wesenhafte, nicht vitale, aber auflösbare Beziehung, während die Beziehung zwischen Gott, dem Schöpfer, und dem Menschen als Geschöpf, innerlich, subjektiv, vital, dynamisch, wesenhaft, unzerstörbar, unmittelbar und ewig ist. Wie sonst könnte das Königreich des Himmels im Menschen sein, wie könnte Gott dem Menschen näher sein, seine eigenen Adern und sein eigener Atem sein, wie könnten wir dann sagen, dass der Mensch nicht überleben kann, wenn Gott sich von ihm zurückzöge?

Alles in dir, was Bedeutung hat, ist unvergänglich

Was macht es dir schon aus, wenn unwesentliche Dinge, die nicht wirklich sind und sich ständig verändern, der Sterblichkeit ausgeliefert sind?

Das bewusste Wesen hinter dem beständigen Wechsel und den Aktivitäten deines physischen Oberflächenbewusstseins und deiner mentalen Erfahrungen ist unvergänglich.

Jene innere Essenz, die dein Intellekt nicht kennt, ohne die aber dein Intellekt nicht funktionieren kann, ist das Unsterbliche. Das bist du. Das ist dein wirklicher Schatz. Das ist die größte Bank, der höchste Paradiesgarten, die Quelle aller kreativen Kräfte, der unbegrenzte Frieden und die unsterbliche Freude. Lebe im lebhaften Bewusstsein dieses deines wirklichen Antlitzes, dieses wirklichen Seins in dir, dieses wirklichen unvergänglichen Ichs.

Diese Essenz, dieses wirkliche, innere unvergängliche Ich ist der Träger des Himmels. Es ist die Quelle aller Töne und das Licht in allen Formen des Lebens. Lebe in dieser Welt mit dem Leuchten, dem Reichtum, dem Frieden, der Kraft des Himmels, der dein wirkliches Ich ist!

Entfaltung

Der innere Drang im Menschen, alles, was er gegenwärtig ist und erfährt, zu überschreiten, der Hunger nach dem rechten Handeln, das die vielen Widersprüche löst, denen er in allen Formen eines sinnlich ausgerichteten Lebens ausgesetzt ist

– das sind die wesentlichen Aktivitäten, die vom Genius der empirischen Evolution verursacht und bestimmt werden, einem Genius, der der menschlichen Existenz innewohnt und in ihr wirksam wird.

Die Sehnsucht und der Dynamismus im Menschen, sein eigenes, normales Menschsein zu transzendieren und die Haltung, den Frieden und die Macht der Gottheit anzunehmen, kann weder unterdrückt noch ohne katastrophale Folgen in falsche Bahnen gelenkt werden.

Es spielt keine Rolle, ob man über seine normale menschliche Begrenztheit durch eine wachsende Gottesliebe hinauswächst, durch zunehmende Gotterkenntnis, durch eine gesteigerte Aktivität der kreativen Intelligenz oder durch die vollständige Auslieferung an die unendliche Gottheit.

Wir sehen eine kleine Pflanze. Sie hat schöne Blätter und duftende Blüten. Woher kamen all diese Blätter, die faszinierenden Farben und jene zarten, feinen Blütenblätter? – Sie kamen alle aus einem winzigen Samenkorn.

Wir sind die Samen des Königreichs des Himmels. Wir sind die Samen von Gottes Liebe, Schönheit, Güte, Erkenntnis, Macht und Glück.

Liebe und Schönheit, Güte und Erkenntnis, Macht und Glück sind natürlich für uns.

Als Samen des unendlichen Königreichs des Himmels tragen wir in uns die unbegrenzte Liebe, die absolute Schönheit, die bedingungslose und ewige Glückseligkeit.

Alle diese Eigenschaften müssen entfaltet werden.

Auch Jesus sagt: „Seid vollkommen wie der Vater im Himmel vollkommen ist!“

So wie der Geist des Menschen ein ganzes Epos von Erfahrungen im Traum entfaltet, so entfaltet das höhere Bewusstsein endlose Schönheiten, Eigenschaften, Erfahrungen des höchsten göttlichen Wesens. Das Innen wird zum Außen. Würde das Innen nicht schon zuvor existieren, könnte das Außen nicht ins Dasein treten.

Das Offensichtliche ist die Selbstdarstellung dessen, was latent war. Die innere Essenz manifestiert sich in der äußeren Substanz.

Das verborgene, unendliche göttliche Königreich bietet sich der aktiven Verwirklichung im täglichen Leben des Individuums an.

Jedoch ist der Same der göttlichen Eigenschaften, Schönheiten und Vollkommenheiten in jedem von uns von der harten Schale des begrenzenden Egos umschlossen, von Selbstsucht, Unreinheiten, Irrtümern, Stolz und Unwissenheit. Diese Schale muss zuerst aufgebrochen werden.

Das Leben ist das Feld, auf dem der Kampf der Eigenschaften des Göttlichen gegen die grobe Materie, die Identifikation mit dem Körper und die mentalen Begrenzungen stattfindet.

Das Leben ist ein Kampf um die Entdeckung, den Ausdruck, die Manifestation und die Erfahrung der Schätze, die im höheren Wesen in uns latent vorhanden sind. Alles, was die Leute in der Welt tun, hat in der Tat und letzten Endes das Erlangen von Glück, Liebe und Erfüllung zum Ziel, doch weil diese Schätze nicht im Bereich ihrer täglichen Erfahrung liegen, wenden sie die falschen Mittel an, um in ihren Besitz zu gelangen und suchen danach in der äußeren Welt.

Wahres Glück, wahre Liebe, wahre Schönheit können nur durch eine zunehmende Entfaltung dieser latent in unserem Inneren liegenden Eigenschaften erlangt werden.

Die Bewunderung, die eine Blume bekommt, und der Wert, den sie hat, hängt vom Grad der Entfaltung ihres Reichtums, ihrer Farbe, ihres Dufts und ihrer Schönheit ab.

Unerschöpflich und unvergänglich ist der Reichtum der höchsten Eigenschaften, die der Mensch in sich trägt. Was gegenwärtig sichtbar ist, sind nur die ersten, verzerrten und entstellten Äußerungen seiner vollkommenen Erkenntnis, seiner totalen Liebe, seines bleibenden Glücks und seiner wirklichen Kraft.

Je mehr wir diese Eigenschaften aus unserem inneren Herzen heraus zum Ausdruck bringen, umso deutlicher wird unser äußeres Leben zum dynamischen, mit Lebenskraft erfüllten Kommentar der Bergpredigt.

Die Bergpredigt in praktischer Verwirklichung

Die Bergpredigt ist die größte Botschaft der Welt, die wahrste und endgültige Botschaft.

Ein Leben, das in Harmonie mit ihrem Geist geführt wird, ist das gesegnetste Leben.

Wollen wir die Bergpredigt im täglichen Leben in die Tat umsetzen, dann brauchen wir dazu viel Verständnis, große Weisheit, ein gutes Herz, die Fähigkeit, sich menschlichen und sozialen Situationen anzupassen und ein starkes zentrales Hintergrundgewahrsein der unzertrennlichen göttlichen Gegenwart in unserem Bewusstsein.

Gesegnet sind die Friedfertigen! Wie aber können wir Frieden in unsere Umgebung und die Welt bringen, wenn wir keine Liebe in unseren Herzen haben, wenn wir andere nicht verstehen wollen, wenn wir selbst nicht gut sind?

Deshalb sollten wir ein Herz voller Liebe entwickeln, und zwar eine alles einschließende Liebe, eine Liebe, die geduldig ist und versteht, eine Liebe, die niemanden ausschließt, eine Liebe, die jedes Opfer bringen kann, eine Liebe, die sanftmütig ist, die nicht reagiert und verdammt, eine Liebe, die nicht verurteilt.

Mit einer solchen Liebe im Herzen kann die Gegenwart Gottes gefühlt werden. Es ist diese Liebe, die Frieden bewirkt, die Frieden erfährt. Alle latenten Eigenschaften unseres inneren Wesens müssen zunehmend zum Selbstausdruck gelangen. Wir sind Kinder Gottes, von der Hand Gottes aus Liebe geformt.

Hass, Ungerechtigkeit und Gewalttätigkeit in jeder Form sollten unserem inneren Wesen vollkommen fremd sein. Sie sind nicht notwendig. Wir können uns des Lebens erfreuen, es reichhaltig gestalten und alle in ihm enthaltenen Möglichkeiten zur Entfaltung bringen, ohne zu negativen Eigenschaften Zuflucht zu nehmen.

Ein verständnisvolles Herz ist ein großer Segen im täglichen Leben. Die Fähigkeit zu verstehen ist eine Gabe des inneren, göttlichen Wesens in uns, das vollkommenes Verstehen und unendliche Erkenntnis ist.

Das Leben ist eine große Kunst. Nicht alle beherrschen diese Kunst, und deshalb finden sie das Leben so schwierig, so voller Probleme, Unstimmigkeiten und Disharmonien. Das Leben fordert von uns, dass wir die Kraft des Verstehens einsetzen. Verstehen löst jede herausfordernde Situation auf, ohne sie zu berühren. Es löst die aus den Ereignissen resultierende Dunkelheit auf, ohne mit ihr zu ringen oder Maßnahmen gegen sie zu ergreifen.

Auch schwierige, verwirrende und sogar schmerzliche Erfahrungen können mit ein wenig Verständnis entschärft werden.

Verständnis lässt uns das Problem von einem anderen Standpunkt aus sehen. Es gibt uns die Kraft, die daraus hervorgeht, eine Situation von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten, die Dinge auf eine eher integrale und unpersönliche Art und Weise einzuschätzen.

Probleme entstehen nur, wenn das Verständnis verschleiert oder blockiert ist, zum Beispiel durch einen plötzlichen Ausbruch negativer Emotionen, durch aufkeimenden Stolz, durch Eitelkeit, Vorurteile und Rechthaberei, durch den Irrtum ungeduldiger, vorschneller Schlussfolgerungen.

Schwierigkeiten und deren nicht seltene Folgen von Frustration und Verzweiflung sind Abkömmlinge einer unkontrollierten menschlichen Natur, die nicht durch ein edles Ziel, eine befreiende Tugend oder irgendeinen allumfassenden Wert transformiert ist.

Schritt für Schritt

Von einem Kind kann man nicht erwarten, dass es ein großes Buch über wissenschaftliche Themen lesen und alles verstehen kann. Es muss erst das Alphabet lernen. Eines Tages wird es in der Lage sein, dieses wissenschaftliche Buch zu lesen und zu verstehen.

Wir müssen mit unseren Bemühungen, die Aufforderungen der Bergpredigt in die Tat umzusetzen, an dem Punkt beginnen, wo wir gerade in unserer inneren Entwicklung stehen.

Von da an können wir durch ausdauerndes und unermüdliches Üben langsam auf höhere Stufen emporsteigen.

Hier und jetzt ist es jedem von uns möglich, das innere Bewusstsein in höhere Zustände und Bedingungen unseres Seins zu erheben und das Antlitz des allgegenwärtigen und allwissenden Gottes unmittelbar zu erschauen.

Hier, an diesem Ort und in jedem Punkt des Raums ist Gott in diesem Augenblick als eine zeitlose Dimension anwesend. Es gibt keinen Ort, an dem Er nicht zugegen wäre. Es gibt keinen Umstand und keine Lage, in der Er nicht erfahren werden könnte. Der Mensch ist eine Manifestation Gottes und besitzt darum strukturelle und organische Beziehungen zu Gott.

In der Bibel heißt es, der Mensch sei nach dem Bild und Gleichnis Gottes erschaffen, als Gottes Ebenbild. Er wird dort nicht als kompliziertes Wesen mit vielen verschiedenen Trieben, Instinkten und Tendenzen dargestellt, sondern kühn und bestimmt als das Ebenbild Gottes angesprochen. „Bild Gottes“ bedeutet nicht ein Portrait von Menschenhand. Das Bild, das ein Künstler erschafft, ist außerhalb von ihm und etwas anderes als er. Gott aber hat den Menschen nach seinem eigenen Vorbild geschaffen. Mit seinem ganzen unendlichen Bewusstsein, mit allen Kräften und Möglichkeiten weilt Er im Menschen, den Er erschaffen hat. Darum sagt Jesus: „Das Himmelreich ist in euch!“

Wo in uns ist dieses Königreich des Himmels? – Nicht in unserem psychologischen Wesen, das voll Unvollkommenheiten und Begrenzungen ist, noch in unserem Unterbewusstsein oder Unbewussten, die ebenfalls ihre Grenzen und schwerwiegenden Mängel haben.

Wo also ist das Königreich in uns? – Es ist im Bild Gottes in uns. Darum spricht die Bibel vom menschlichen Körper auch als dem Tempel Gottes.

Das Bild Gottes ist in jedem von uns. Es ist kein totes Abbild, sondern erfüllt vom Bewusstsein Gottes. Auch ohne unser Wisen und Gewahrsein bleibt es immer in vollkommener Verbindung mit dem Göttlichen. Deshalb ist es uns auch näher als unser Atem, näher als unser Blut und unsere Knochen. Nichts vermag uns je von Gott zu trennen.

swami


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