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ZWEIMONATLICH

Jahr 57

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Juli/August 2024

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 

Du bist ein ewiges Kind Gottes
Grundlagen spiritueller Praxis
Mantras – Emanationen des einen Seins
Gott in diesem Leben finden
Der wahre Lehrer
Der vierte Zustand des Bewusstseins: Gottbewusstsein
Die Göttliche Mutter
Übergabe an die höhere Macht

Der das Göttliche erkennt, ist ein Dichter, denn er erschaut das Göttliche in seiner Schönheit überall. Er ist ein Wissenschaftler, denn er dringt bis zur Wirklichkeit hinter jeder Erscheinungsform vor. Er ist ein Philosoph, denn er ist erfüllt von jenem Frieden, der von den Begrenzungen des Lebens und der Welt unangetastet bleibt. Er ist ein Freund der Menschen, weil er dem Göttlichen in allen Herzen dient und das Göttliche in allen Herzen verehrt. Er ist ein wahrer König, denn er ist bekleidet mit dem unvergänglichen Reichtum göttlicher Weisheit, Kraft und Herrlichkeit. Sei du der Gotterkennende und Gottliebende; sei du es, der das Göttliche in Erfahrung bringt.

Swami Omkarananda

swamijipink

Anbetungswürdige Gottheit!Verehrung sei Dir!

In allen Erfahrungen erfahre ich immer nur eines:

die Göttliche Mutter.

In allen Umständen erlebe ich immer nur eines:

die Göttliche Mutter.

Alle Nachrichten berichten mir immer nur von einem:

der Göttlichen Mutter.

In der Finsternis der Nacht, bei geschlossenen Augen, im Tageslicht oder irgendeinem anderen Licht leuchtet für mich stets nur das eine gleiche Licht: die Göttliche Mutter. Wo immer ich auch bin, bin ich doch immer nur an einem Ort:

bei der Göttlichen Mutter.

In allen, die ich gesehen habe, habe ich doch immer nur eine Person gesehen: die Göttliche Mutter. Alle, die ich gegrüßt habe, waren für mich immer nur eine Person, die ich gegrüßt habe: die Göttliche Mutter. In allen, die ich gehört habe, habe ich doch nur eine Person gehört:

die Göttliche Mutter.

Auch wenn ich zu vielen gesprochen habe, habe ich doch nur zu einer Person gesprochen: zur Göttlichen Mutter. In allem, was ich erfahren habe, habe ich doch nur eines erfahren:

die Göttliche Mutter.

In allen Gottheiten, die ich verehrt habe, habe ich doch nur eine verehrt: die Göttliche Mutter. Durch alle, die mich gesehen und gegrüßt haben, hat mich doch nur eine Person gesehen und gegrüßt: die Göttliche Mutter. Durch alle, die mir gedient haben, hat mir doch immer nur eine Person gedient: die Göttliche Mutter. Durch alle, die mich geliebt haben, hat mich doch immer nur eine Person geliebt: die Göttliche Mutter. In allen, die ich geliebt habe, habe ich doch immer nur

eine Person geliebt: die Göttliche Mutter. Du selbst bist die Göttliche Mutter. Verehrung, Verehrung, Verehrung!

Du bist für ewig ein Kind Gottes

Lass alle deine Handlungen Gottes Taten sein. Lass alle deine Gedanken Gottes Gedanken sein. Versuche aus dem begrenzten Kokon des physischen Körpers, des physischen Gemüts, des physischen Herzens herauszukommen.

Gewinne eine neue Sichtweise deiner selbst, eine göttliche Einstellung, eine Einstellung, die in Harmonie mit der ewigen Wahrheit ist, eine Einstellung, die in Harmonie ist mit dem Licht im Geist Gottes, eine Einstellung, die sich im Licht der Aussagen der heiligen Schriften und der Heiligen und Weisen, der unsterblichen Genies der Menschheit als wahr erweist. Werde du selbst zu einem Genie. Folge den Spuren der Heiligen und Weisen, erfahre den Himmel hier und jetzt! Es gibt keinen Himmel außerhalb deines Bewusstseins oder des Bildnisses Gottes in dir. Ein Glück, das erworben werden kann, kann auch wieder weggenommen werden.

Ich bin hier, um die ewige Glückseligkeit in dir zu erwecken, die bereits in deiner inneren Seele vorhanden ist. Ich bin hier, um dir die Erfahrung des Königreichs des Himmels zu gewähren, das schon da ist in deiner eigenen inneren Seele, in deiner ewigen, unsterblichen Seele. Es wird auch das Bildnis Gottes genannt, Omkara, das erfüllt ist von Glückseligkeit, von unendlichem Glück, welches das Leben deines Lebens ist. Das ist es, was wir erfahren, was wir verwirklichen sollen.

Jede Vorstellung, dass äussere Dinge uns Glück schenken können, dass wir Glück durch den Gebrauch der Sinnesorgane erlangen können, muss sich schließlich und endlich als Illusion und Selbsttäuschung erweisen. Wirkliches Glück ist in deinem Herzen, in der grenzenlosen Liebe deines Herzens, in der grenzenlosen Güte deines Herzens, im grenzenlosen, schöpferischen Licht und der Schönheit deiner Seele. All das kann erfahren und im Leben zum Ausdruck gebracht werden.

Grundlagen spiritueller Praxis

Der Mensch, ohne die Kraft der Unterscheidung, gleicht dem Frosch im Brunnen; so wie der Frosch im Brunnen weder um “gut” noch um “schlecht” weiß und so in seiner Unwissenheit stirbt, so sind die Menschen, die

vergeblich in diesem Universum geboren – nicht wissen, was gut oder schlecht für sie ist, und so

nur geboren sind, um in finsterer Unwissenheit zu sterben.

(Tripura Rahasya)

Es kommt nicht darauf an, ob das Universum Illusion oder Wirklichkeit ist, ob es eine relative oder absolute Realität darstellt. Dass es eine absolute Realität nicht sein kann, ist klar, so sehr wir dies auch hypothetisch verfechten mögen. Worauf es ankommt, ist einzig die Erkenntnis, dass alles – ob wirklich oder unwirklich – das ganze Universum, dein Leben ebenso wie das Leben aller sichtbaren und unsichtbaren Wesen und Dinge, im göttlichen Sein – der letzten Wahrheit – sein Dasein hat.

Alles befindet sich in der letzten Wahrheit, deren Wesen Ananda ist. Ananda bedeutet Glück, Freude, Seligkeit, Gesegnetsein. Alle Zeit-Raum-Universen erstrecken sich in dem einen Sein. Es gibt ein wesenhaftes, ursprüngliches Sein, und dieses kann man beobachten, sehen, erfahren, erkennen; man kann eins mit ihm werden.

Die Wahrheit, dieses eine, zeitlose, ewige Sein, in dem alle Universen, alle Lebensformen gegründet sind, ist Glückseligkeit; und sie ist Bewusstsein: Bewusstsein und Glückseligkeit zugleich.

Sein-Bewusstsein-Seligkeit, diese drei sind Eines, wie die Erfahrung zeigt. Alles hat seine Geburt in Glückseligkeit, wird erhalten in Glückseligkeit, kehrt zurück zur Glückseligkeit, um sich mit ihr, die ewig ist, die ohne Anfang und ohne Ende ist, zu vereinen, weil das ganze Universum, alle Wesen, sichtbar und unsichtbar, groß und klein, in jenem Sein ihr Dasein haben.

Tatsächlich lebst du in der Glückseligkeit. Du trägst Glückseligkeit in dir. Innerhalb und außerhalb der Universen, innerhalb und außerhalb der Lebewesen – der erfahrenden Subjekte – ist nichts als unendliche Glückseligkeit!

Glückseligkeit ist dein Name, deine Natur. Glückseligkeit ist dein Ziel, der Anfang deines Lebens. Alles ist Glückseligkeit, und diese Feststellung steht in scharfem Kontrast zu dem, was die Menschen im allgemeinen erfahren: Schmerz, Leiden, Unglück, Alter, Krankheit, Tod.

Doch all diese sind weiter nichts als Illusionen, wie die Erfahrung zeigt. Sie können in dieser Welt des Nichtwissens, Leidens, Schmerzes und Todes bleiben, erleichtert durch ein kleines Vergnügen ab und zu, ein Lächeln hier, ein Lachen dort. Aber diese Welt ist ein Tal der Tränen.

Du hast aber die Wahl, entweder in diesem Tränental zu verweilen, oder dich selbst zu erfahren, das heißt, die Wahrheit zu erfahren, das ureigene Sein zu erfahren. Das eine Sein ist nie endendes Bewusstsein, nie endende Glückseligkeit.

Du kannst dich also für das eine oder das andere entscheiden: Der Weise wählt, was unendliche Glückseligkeit ist, was seine wahre Natur ist.

Wenn du weise bist, wähle unendliche Glückseligkeit, das, was deine wahre Natur ist! Wenn du weise bist, das heißt, wenn du frei bist von Unwissenheit, wirst du zu der einen Wahrheit, dem einen Sein, zurückkehren. Wenn du keine Weisheit hast, kannst du diese von jenen erwerben, die in der Erfahrung der Wahrheit leben, oder die Bücher lesen, die jene geschrieben haben.

In dem Einen, das Sein-Bewusstsein-Seligkeit ist, hat alles seinen Ursprung. Aus der göttlichen Wahrheit kommen alle Sprachen, alle Wesen, alle Kulturen, alle Religionen – alles. Alles wurzelt in Wahrheit in dem einen Sein, dem einen Bewusstsein.

Glück ist das Ziel allen Lebens, deswegen suchen alle nach Glück. Aber sie suchen am falschen Ort, weil sie sich im Raum-Zeit-Universum befinden, wo Unwissenheit, Irrtum und Übel herrschen. Al-le können hier und jetzt die Wahrheit, die Unendlichkeit des Seins, Bewusstseins und der Freude erfahren und mit diesen zur Einheit gelangen.

Aus dem einen, unendlichen Sein strömen zahllose Energien, Kräfte und Mächte, und jede Macht, jede Kraft hat unzählige Möglichkeiten des Erschaffens, Erhaltens und der Auflösung, ähnlich wie du die Möglichkeit hast, eine beliebige Anzahl von Gedanken zu denken, eine Zeitlang dabei zu verweilen und sie dann wieder fallenzulassen. Das gleiche gilt für Gefühle oder Träume, und so weiter.

Aus diesem einen Sein sind auch all die unsichtbaren Welten hervorgekommen, die dich umgeben, die du durchdringst.

Straßen solcher Welten gehen vielleicht direkt durch deinen Körper hindurch, und es gibt da alle möglichen Dinge, wie Gebäude und so weiter, von denen du nicht die geringste Ahnung hast. Es gibt verborgene Dimensionen, psychische Dimensionen, von Lebenskraft erfüllte Dimensionen, die enge Beziehung haben zur physischen Welt: überall ist Leben! Es gibt unsichtbare Lebensformen, unzählige Ausdrucksformen des Lebens überall. Das ganze Universum ist erfüllt mit Leben, weil das eine Sein, das unendliche Sein als Leben des Lebens in allem gegenwärtig ist, alles durchdringt.

Alle können dieses unendliche göttliche Sein erfahren und mit ihm eins werden, was soviel heißt wie zur Glückseligkeit selbst werden. Aber anstatt das zu tun, neigt alles in der Natur zur Abgrenzung und Vereinzelung, im falschen Glauben, dadurch Glück oder Vergnügen finden zu können, während Disharmonie, Missklang, Übel, Irrtum, Begrenzung und Leiden die Folge sind. Wir suchen das Vergnügen und finden den Schmerz. Das ist die Geschichte des Lebens auf Erden.

Der Weise aber ruht in dem einen unendlichen göttlichen Sein, im Licht, im Bewusstsein, wo immer Glückseligkeit ist. Er ist Reinheit, er ist Licht. Selbst wenn sein äußeres Leben einen glauben machen sollte, es sei nur ein Leben unter vielen, er sei eine Person unter vielen und teile deren Erfahrungen, ist dem nicht so.

Der Weise hat nicht die gleichen Erfahrungen wie die anderen. Er lebt in der Welt der Glückseligkeit, des Lichts, des Wahrheits-Bewusstseins, in der Erfahrung der einen göttlichen Wirklichkeit überall, innerhalb und außerhalb aller Wesen und Dinge. Seine Schau, seine Intelligenz ist erfüllt von der Erfahrung des grenzenlosen Bewusstseins, des Lichts, der Glückseligkeit, des Seins, aufgeladen mit Weisheit, Schönheit, Reinheit. Er lebt in Erfüllung und Vollkommenheit. Vollkommenheit ist in der einen Wahrheit, dem einen Sein.

Es gibt also alle Arten von Welten, Leben überall, Gedanken überall, Bewusstsein überall und in allem. Alles ist möglich – überall. Die eine Unendlichkeit ist überall und in allem, und deswegen kann sie überall und in allem erfahren werden – die Unendlichkeit der Glückseligkeit.

Mantras – Emanationen des einen Seins

Die Mantras, die mystischen Silben, sind Emanationen, Ausstrahlungen der einen göttlichen Wirklichkeit.

Verschiedene Aspekte dieser Wirklichkeit werden durch die mystischen Silben berührt. Mystische Silben sind rein; sie sind Zentren des Lichts, Zentren der Kraft, Zentren der Macht. Mit ihrer Hilfe wird dein Bewusstsein umgewandelt, erleuchtet, erhoben und eins mit der unendlichen Wahrheit oder Wirklichkeit.

Die mystischen Silben werden nicht an alle weitergegeben; sie sind für jene bestimmt, die ihr Leben der Reinheit geweiht haben – Reinheit jeder Art: Reinheit der Gedanken, Reinheit der Gefühle, Reinheit des Körpers, Reinheit der Sinne.

Reinheit ist wesentlich für höhere Wahrnehmung. Jedes Erwerben höherer Wahrnehmung sowie deren Ausübung erfordert Reinheit, auch die eine oder andere Disziplin. Selbst um einschlafen zu können, bedarf es einer gewissen Disziplin; denn wenn du einschlafen willst, musst du dich entspannen, die Augen schließen und die Gedanken und Gefühle zum Schweigen bringen.

Sogar das Bewusstsein des eigenen Körpers verschwindet, bevor du schließlich im Tiefschlaf eins wirst mit dem einen Sein, was Glückseligkeit, Stille und Frieden zur Folge hat. Wenn das geschieht, bist du selbst zum Frieden, selbst zur Freude geworden!

Die Bedingungen, die du erfüllen musst, um die Freude des Tiefschlafs zu erlangen, sind die gleichen, die notwendig sind, um die Freude der unendlichen göttlichen Wirklichkeit – also Gotterfahrung, Wahrheitserfahrung – zu erlangen.

Solange du deine Sinne besitzt, in sinnenbedingten Erfahrungen lebst und Sehnsucht nach dem Kontakt mit Sinnesobjekten hast, solltest du auch versuchen, darüber hinaus zu gelangen – die Sinne und Sinneserfahrungen zu transzendieren.

Dieses Transzendieren findet jedesmal statt, wenn du in den Tiefschlaf hineinsinkst, was das Einssein mit deinem wahren Sein, Gott, bewirkt.

Auf gleiche Weise solltest du in der Meditation die Sinne und Sinneserfahrungen transzendieren, die daraus resultierenden Wünsche hinter dir lassen und das Körperbewusstsein, das Raum- und Zeitbewusstsein vergessen.

In einem solchen Zustand der Konzentration berührst du das eine Sein, die Freude, den Frieden, das Bewusstsein als solches, Licht, Liebe, Vollkommenheit. Diese eine Wahrheit kann auch Formen – göttliche Gestalten – annehmen und vor dir stehen zum Beispiel als Christus, Shiva, Rama, Devi. Sie kann auch als die Mutter Gottes Maria erscheinen oder in der Gestalt irgendeines Propheten, irgendeines unsterblichen Weisen – ganz gleich welchem Jahrhundert oder Jahrtausend diese angehörten.

Alles ist möglich für dieses allgegenwärtige, allmächtige, allwissende eine Sein.

Das, was du im Tiefschlafzustand berührst und womit du eins wirst, ist das Sein, das allgegenwärtig, allwissend, allmächtig ist; es ist das gleiche Sein, das alle erfahren: Sowohl du, als auch die Fliege, die Kuh oder der Baum, ja selbst die Erde erfährt es.

Du weißt nichts über die seelischen und okkulten (verborgenen, geheimen) Dimensionen der Erde, deshalb denkst du, die Erde sei unbelebte Materie, doch jede sogenannte „unbelebte Materie“ wurzelt in etwas Psychischem, etwas Okkultem, etwas, das man Strahlung, Licht oder Bewusstsein nennt, und Bewusstsein bedeutet Gewahrsein.

Überall ist eine „Persönlichkeit“ anwesend. Jede Macht ist eine Persönlichkeit, eine Person. Wasser ist eine Person, hat eine Persönlichkeit; es kann Gefühle zum Ausdruck bringen. Ebenso ist es mit der Luft, der Erde, dem Gold, dem Eisen oder dem Silber. So ist also jede Zustandsform von Materie nichts anderes als eine Person, die wiederum in dem einen Sein, dem einen Bewusstsein, ihre Grundlage hat. Alles ist von der Gottheit abgeleitet, hat in der Gottheit sein Dasein, wird von der Gottheit erhalten.

Unwissenheit ist das Ergebnis der funktionellen Loslösung vom Göttlichen. Wenn du nicht gerade eins bist mit dem göttlichen Sein im Tiefschlafzustand, dann träumst du, was bedeutet, dass du dich von dem Einssein mit dem Göttlichen funktionell abgetrennt hast – doch nicht in Wirklichkeit. In Wirklichkeit bist du immer eins mit dem, was du im Tiefschlafzustand erfährst.

Doch im Traumzustand bist du funktionell davon abgeschnitten und projizierst deine eigene Welt und erfährst diese unter Ausschluss der göttlichen Wirklichkeit. Infolge dessen leidest du. Genauso bist du im Wachzustand funktionell vom göttlichen Sein abgeschnitten, von jener Glückseligkeit, die sich einem reinen Herzen, einem guten oder großmütigen Herzen, einem Herzen von universaler Liebe offenbart.

Die Silbe OM

Die Macht der Offenbarung der göttlichen Wirklichkeit ist OM. OM selbst ist diese unendliche Wirklichkeit. Abgesehen von der Macht der Offenbarung, durch welche die Universen erschaffen, erhalten und wieder aufgelöst werden, hat OM noch andere Dimensionen: die Dimensionen der Transzendenz. Als solches ist es nicht offenbar, nicht manifestiert. Es hat nichtoffenbare Aspekte, doch gleichzeitig offenbart es sich als das Universum. Wo immer ein Universum ist, ist OM in Wirksamkeit, sich offenbarend, zur selben Zeit aber als transzendente Wirklichkeit verbleibend, in sich ruhend.

Das gleiche gilt in Bezug auf dein inneres Sein und Bewusstsein.

In dir ist ein transzendentes Wesen, das du durch Nachdenken, durch Selbst-Analyse, in tiefer Meditation wahrnehmen kannst. Es ist ein Beobachter in dir, der unberührt bleibt von Gedanken und Gefühlen, von Leid und Krankheit, von Alter und Tod. Dieser Beobachter ist immer da in dir, stets losgelöst von deinen Erfahrungen.

Doch da gibt es noch den Beobachter dieses Beobachters in dir, und dieser Beobachter ist das Licht des Göttlichen. Ununterbrochen ist das Göttliche anwesend. Es ist Glückseligkeit, es ist das, was du im Tiefschlafzustand erfährst, ohne es zu wissen, denn du erfährst dieses Sein, dieses Licht, das der Beobachter ist, im Tiefschlafzustand in völliger Unbewusstheit, in völliger Dunkelheit.

Wenn du dasselbe ganz bewusst erfährst, erkennst du es als unbeschreibliches Licht der Lichter, als Liebe, als unsagbare Schönheit, unbeschreibliche Vollkommenheit.

Alle mystischen Silben sind organisch mit der göttlichen Wirklichkeit verbunden und führen das Individuum zur Erfahrung dieser göttlichen Wirklichkeit. Alle Mantras – auch die Worte der Sanskrit-Sprache – stammen aus den Veden, aus den Upanishaden, aus den Heiligen Schriften. Diese Heiligen Schriften sind Offenbarungen des Ewigen, Ungeborenen, Zeitlosen. Deswegen wirst du durch den Kontakt mit den mystischen Silben immer mehr gereinigt und die göttliche Gegenwart wird hervorgerufen.

Reinheit ist notwendig

Das Wort selbst ist Materie; es bringt Materie hervor. Wenn du an einen Apfel denkst, dann hast du auch das Bild eines Apfels vor dir. Gedanklich ist da ein wirklicher Apfel, sowie du im Traum Äpfel erschaffst und diese isst. Wenn du hungrig bist, stillen diese Äpfel deinen Traum-Hunger: das ist wirklich da, im Traumzustand, nicht illusorisch. So sind also Gedanke, Name und Form identisch: Gedanken sind Dinge, haben Form und Farbe. Das gleiche gilt für Gefühle.

Wir leben in einem außergewöhnlich geheimnisvollen Universum. Das Wissen des Menschen darüber ist äußerst gering. In der Tat lebt das menschliche Individuum in grenzenloser Unwissenheit, in einer Finsternis des Nicht-Wissens, in praktisch absoluter Unwissenheit. Doch wäre es falsch zu sagen, der Mensch lebe in absoluter Unwissenheit, denn die Möglichkeit besteht, daraus zu entkommen und in zunehmendem Maße Erkenntnis zu erwerben.

Je mehr du vom Universum zu wissen glaubst, desto weniger weißt du, weil nämlich die dich umgebende Unwissenheit und Dunkelheit so groß sind, und das Universum, das es zu erkennen gilt, unbegrenzt ist.

Die mystischen Silben führen dich zur Erleuchtung, zur Intuition. In dem Augenblick, in dem du sie aussprichst, steht schon die betreffende göttliche Gestalt vor dir. Sie hat Persönlichkeit, Bewusstsein und kann dich sehen; aus diesem Grunde muss die Atmosphäre um dich herum rein sein. Reinheit wiederum ergibt sich aus beständigem Nachsinnen über das Göttliche oder indem man seine Gedanken über die sinnlich-körperliche Ebene hinaus erhebt, reine, selbstlose

Gedanken pflegt und sie so oft

als möglich von den Gegenständen der Sinneswahrnehmung zurückzieht.

Diese Praxis führt schließlich zu Intuition und Erleuchtung und öffnet dein Bewusstsein für den Empfang von Offenbarungen. So wirst du zu einer Quelle der Erkenntnis, unbegrenzter Erkenntnis, wahrer Erkenntnis, die dem Ewigen angehört, lebensrettender Erkenntnis, einer Erkenntnis, die dir bleibende göttliche Glückseligkeit schenkt.

Wenn du also die mystischen Silben wiederholst, dann denke daran, dass du göttlichen Persönlichkeiten gegenüberstehst, die aus dem einen Sein, der einen Wahrheit stammen.

Die Wichtigkeit der Mantrawiederholung

Die Mantras, die wir wiederholen, tragen die göttliche Gegenwart in sich; sie gehören dem Göttlichen an. Die Gottheit ist direkt in ihnen gegenwärtig; die Gottheit sieht dich durch diese Mantras. Das Göttliche, das in nicht offenbarer Form überall gegenwärtig ist, kann sich über deine Sinne offenbaren. Dies wird durch das Mantra bewirkt.

Natürlich gibt es da eine große Arbeit zu leisten: die Last der Vergangenheit drückt dich nieder – Millionen von Leben hast du hinter dir und dein Unterbewusstes ist voll von latenten Eindrücken vergangener Gedanken, Taten, Erfahrungen. Leben um Leben haben sich diese angesammelt. Du wirst von ihnen in Dunkelheit gehalten, an die Erde gebunden; sie machen es dir unmöglich, höhere Wirklichkeiten wahrzunehmen. All das muss rückgängig gemacht werden. Du kannst dir vorstellen, was für ein Unterfangen das ist!

Die machtvollen Mantras ermöglichen es uns, diesen Vorgang zu beschleunigen und die gewöhnlich dazu benötigte Zeit von beispielsweise tausend Jahren auf eine Lebenszeit oder eine Stunde abzukürzen.

Während du das Mantra wiederholst, lass dein ganzes Bewusstsein im Göttlichen – dem einen Sein – ruhen. Stelle dir vor, du seist von Licht erfüllt, in Licht getaucht und eine göttliche Gestalt stehe vor dir. Es macht nichts, ob es Christus, Rama oder Krishna oder eine andere Gestalt des Göttlichen ist – alles ist das gleiche.

Durch diese Gestalt spricht das Göttliche zu dir. In dieser Gestalt lebt das Göttliche ein Leben lang mit dir. Es kann auch in deinem Herzen ruhen und all deine Aktivitäten und Aufgaben zu den Seinen machen. Es kann deinen Willen, deine Weisheit und Intelligenz durch Seine Weisheit und höchste Intelligenz ersetzen. Danach wirst du vom Göttlichen ununterscheidbar sein.

Mantras sind Mächte, Schwingungen, sie reinigen die Atmosphäre und laden sie mit der göttlichen Gegenwart auf. Mit Hilfe der Mantrawiederholung nimmt der Gottliebende seinen festen Stand im Bewusstsein der Wahrheit, des Absoluten, Ewigen, Unbedingten, Unendlichen. Während du die Mantras wiederholst, sind verschiedene Funktionen deiner Seele aktiv. Die Intelligenz ist beschäftigt mit der Natur der göttlichen Wirklichkeit, die zeitlos, raumlos, aus sich selbst leuchtend und absolut ist, die Freude, Friede, Vollkommenheit ist.

Auf diese Weise richte deine Konzentration auf das Göttliche, und mit der Zeit nimmt die Konzentration an Stärke zu. Du hörst nichts als das Mantra, siehst nur die göttliche Gestalt, die durch die Mantrawiederholung hervorgerufen wird. Du denkst an nichts anderes als an das Unendliche, Ewige, Allvollkommene, Allgegenwärtige, Allwissende.

So bist du im gleichen Zustand wie im Tiefschlaf, in dem du eins bist mit deiner inneren Wahrheit, dem Sein, doch ohne die Mängel des Tiefschlafzustandes, d.h.: ohne Unwissenheit, ohne Unbewusstheit.

Das ist die wissenschaftliche Erklärung dieser endlosen Wiederholung von Mantras. Es ist eine Methode, und diese ist nicht monoton, wie es jenen scheinen mag, die nichts darüber wissen.

Ist der Tiefschlafzustand monoton? – Nein! Selbst wenn du sehr lange schläfst, empfindest du ihn nicht als monoton, im Gegenteil: Es ist ein höchst wünschenswerter Zustand, ein Zustand der Fülle und Wunschlosigkeit, der Zeit- und Raumlosigkeit, der Glückseligkeit. Du kannst dich dieses Zustands ohne Ende erfreuen, wenn du die Voraussetzungen erfüllst.

Du wirst zu dem, dessen du dich erfreust.

Du wirst eins mit der Glückseligkeit im Tiefschlafzustand.

Genau so wirst du eins mit der Gestalt des Göttlichen, die durch die Mantrawiederholung hervorgerufen wird; denn Hingabe, Weisheit, Konzentration sind am Werk. Du verehrst und liebst diese göttliche Gestalt, dieses Bild des Göttlichen, wirst eins mit dem, was du liebst, was du verehrst. Innen und außen ist allein das Göttliche – alles andere verschwindet. Es ist ein Zustand der Reinheit, erfüllt mit Licht, Weisheit, Friede, Freude, Göttlichkeit und Heiligkeit.

Die gleiche Heiligkeit, die gleiche göttliche Natur gelangt auch im täglichen Leben, im Verhalten anderen Menschen und Dingen gegenüber zum Ausdruck. Du wirst die Dinge als heilig ansehen, und tatsächlich ist auch alles heilig! Jeder ist göttlich. Alles Leben ist göttlich.

Jede Arbeit ist Meditation und Gebet, und jedes Gebet ist selbst höchste Arbeit. Es kann keine größere Arbeit als diese geben, denn sie nützt dem ganzen Universum, der ganzen Menschheit, der ganzen Natur. Und weil du selbst in der ganzen Natur anwesend bist, deshalb nützt dir diese Arbeit, dieses Gebet selbst am meisten. Du hilfst dir dadurch selbst, denn du bist in allem.

Das Göttliche in allen und allem erfahren.

Angenommen, wir haben es mit einem sehr schlechten und bösartigen Menschen zu tun, vielleicht einem Verrückten: der bloße Gedanke, dass dieser Mensch schlecht oder verrückt sei, wäre ein Akt der Sünde. Der Weise, der in beständiger Einheit mit dem Göttlichen lebt, erfährt auch in einem solchen Menschen ausschließlich das Göttliche. Er antwortet auf Bösartigkeit und Verrücktheit mit höchster Weisheit und universeller Liebe. Er reagiert nicht auf menschliche Weise, nicht wie Gesetz und Gerechtigkeit es fordern würden, sondern wie seine Erfahrung des Göttlichen es verlangt.

Wie sehr auch jener Verrückte wüten und in üble Beschimpfungen ausbrechen mag, der Weise verehrt das Göttliche in ihm und bringt höchsten Frieden, Ruhe und Liebe zum Ausdruck. Unter allen Umständen akzeptiert er jeden um sich herum als die absolute Gottheit selbst. An dieser Einstellung hält er unumstößlich fest.

All das sind Voraussetzungen für ein wahres spirituelles Leben. Wer diese erfüllt, erhält unschätzbare Belohnung. Es bedarf einer besonderen Schulung, eines besonderen Wissens, einer besonderen Führung, bevor einer in die Geheimnisse wahren göttlichen Lebens eingeweiht werden kann. Du kannst nicht einfach in eine Klasse Einsteins gehen, Vorlesungen über seine Physik anhören und vorgeben, diese zu verstehen. Nur ein Physiker ist imstande, die Einsteinsche Physik zu verstehen.

Genauso wird nur einer, der das Göttliche wirklich sucht, fähig sein, den spirituellen, den göttlichen Pfad zu verstehen, zu lieben und ihn – gleich um welchen Preis – auch zu gehen.

Wenn du also die Mantras wiederholst, achte darauf, dass deine Weisheit wachsam, deine Hingabe lebendig und deine Konzentration einhellig ist.

Das ganze innere und äuße

re Wesen muss dem Einfluss

des Lichts einer göttlichen Einstellung, einer göttlichen Schau, ausgesetzt sein. Hier haben wir es mit einem zeit- und raumlosen Universum zu tun, einer Welt der Vollkommenheit, der Einheit. Werde selbst zu dieser Welt der Vollkommenheit und erkenne so, was sie ist!

Indem du mit dem Sein im Tiefschlafzustand eins wirst, wisse, was es ist. Das ist Erkenntnis durch Einssein; deswegen ist ein Mystiker, der ununterbrochen in Einheit mit dem Göttlichen lebt, selbst göttlich. Ein Mensch, der mit Freude, Glück, Friede, Stille im Tiefschlaf eins ist, ist selbst Friede, Freude, Glück und Stille. Er unterscheidet sich nicht von der Freude. Er ist die Freude selbst. Diese Freude ist unabhängig, nicht erzeugt. In diese ewige, ungeborene Freude, die immer da ist, schon da war, bevor dein Körper geboren wurde, sinkt er hinein.

Du bist nicht der Körper.

Der Körper bedingt Unvollkommenheit, Unreinheit. Der Körper ist, theologisch ausgedrückt, ein Zustand der Sünde, weil er dir Begrenzungen auferlegt und ein Tier aus dir macht. Und was ist ein Tier?

– Es ist ein tierischer Körper, der weder vom Licht der Seele, vom Licht der Weisheit, vom Licht der Hingabe und von der Erkenntnis der Wahrheit erleuchtet ist, noch um das Ewige, Unsterbliche, Allgegenwärtige und Allwissende weiß.

Ungeachtet dessen, was die Ethik der Gesellschaft oder der Bildungsinstitutionen dich lehrt, sie befreit dich nicht von der tierischen Natur, mit der du geboren bist.

Alle Körper, die geboren sind, gehören zum Tierreich, zum biologischen Königreich. Ein biologischer Organismus legt dir schwerste Begrenzungen auf und lässt durch dich die Sünde fortbestehen.

Und was ist Sünde? – Sünde ist Unvollkommenheit, Erfahrung von Leiden, Dunkelheit, Hass, Eifersucht, Habgier. Sünde bedeutet, dass du ein Opfer der Unwissenheit geworden bist. Alles das macht die Sünde aus. Die Unfähigkeit, auf Personen und Dinge in der richtigen Art und Weise zu reagieren – das ist Sünde, und infolgedessen entstehen Unzufriedenheit, Disharmonie, Unvollkommenheit, falsches Verlangen, falscher Energiefluss im Körper, falsche Ziele, Ideale und Werte.

All das verschwindet, wenn du das Göttliche besitzt, wenn du Weisheit erlangt hast.

Die Weisheit muss aus der Seele kommen, nicht vom Körper. Die Seele im Innern ist ewig. Deshalb ist auch diese Weisheit ewig, ist dieses System der Erkenntnis ewig, unwandelbar, immer das gleiche, ganz anders als das indirekte Wissen, das du über die Sinne erwirbst. Dieses nämlich ändert sich immer wieder und steht beständig in Widerspruch zu sich selbst.

Die Weisheit, die du auf dem geistigen Weg erlangst, kennt keinen Widerspruch, sie gilt ein für allemal, für alle Zeiten, für alle Rassen.

Der Wert dieser Weisheit ist unanfechtbar, immer neu und gleichzeitig uralt.

So versuche also, die Voraussetzungen für echte Meditation zu erfüllen, während du Mantras wiederholst und dem Göttlichen – das eine Form annimmt, wenn du das Mantra aussprichst – gegenüberstehst, denn das Mantra ist die Gottheit selbst.

Der Klang des Mantras hat eine Gestalt, eine Persönlichkeit, hat Augen, Ohren, eine Nase, kann riechen, kann sehen. Das Mantra ist in der Lage, dich zu sehen, deine Tätigkeiten, deine Gedanken und Gefühle zu beobachten; es kann dich verändern und umwandeln. Dieser Umwandlungsprozess erfolgt entsprechend der Intensität deines Verlangens nach geistiger Entwicklung, gemäß der Empfindsamkeit diesen zeitlosen, göttlichen Werten und Idealen gegenüber.

Gott in diesem Leben finden

Wenn wir einmal im Göttlichen fest verankert sind, werden wir an unseren körperlichen Handlungen nicht mehr bewusst teilnehmen und unser ganzes äußerliches Leben wird uns nicht mehr interessieren. Gott hat die Führung übernommen: innen und außen. Er lebt in uns, als uns und durch uns! Das ist ein gesegneter Zustand, es ist die lebendige Befreiung, noch während wir hier auf Erden leben.

Gotterfahrung nach dem Tod kann eine Illusion sein; sie mag nie eintreten. Niemand weiß etwas darüber und es gibt keine Garantie dafür.

Gotterfahrung muss hier angestrebt werden, während wir noch im physischen Körper leben. Wir müssen alle Anstrengungen auf uns nehmen, um dieses Ziel zu erreichen, bevor der Tod uns den Körper wegnimmt.

Wenn wir einmal die Erfahrung des Göttlichen erlangt haben oder in der Erkenntnis des Göttlichen gefestigt sind, binden uns die äußerlichen Tätigkeiten nicht mehr; die ganze Welt sieht völlig anders aus, und es ist für uns natürlich, uns im strahlenden Licht der göttlichen Gegenwart, in der leuchtenden Anwesenheit der höchsten Wahrheit aufzuhalten.

Der wahre Lehrer

Der wahre Lehrer ist einer, der befreit ist, während er noch im Körper lebt. Er kann nicht mehr fallen. Von nichts in der Welt und im Leben kann er versucht werden. Nichts übt eine Anziehung auf ihn aus. Das Göttliche allein nimmt Besitz von ihm, und er nimmt Besitz vom Göttlichen. Sein inneres Wesen ist Bewusstsein. Er ist erfüllt von höherem, spirituellem Bewusstsein.

Dieses Bewusstsein ist sein natürlicher und normaler Zustand, wie das Auftauchen und Verschwinden von Gedanken für den gewöhnlichen Menschen normal ist.

Er ist eine Masse von Bewusstsein – Bewusstsein nicht in dem Sinn, wie es sich im gewöhnlichen Menschen zeigt, sondern Bewusstsein in seinem wesentlichen und grundlegenden Rang und Zustand.

Ein solcher Bewusstseinszustand erhebt ihn natürlicherweise über alle Umstände. Der ernste Sucher hat diesen gesegneten Zustand des inneren Bewusstseins zum Ziel.

Der vierte Zustand des Bewusstseins: Gottbewusstsein

Man kann dieses Bewusstsein nicht beschreiben; es ist jenseits von Worten und jenseits der Vorstellungskraft des menschlichen Geistes.

In dieses wundervolle, wunderwirkende Bewusstsein tritt man ein, wenn man beständig in Gedanken beim Göttlichen verweilt und die mystischen Mantras wiederholt. Das bewusste Aufgehen im Göttlichen wird der vierte Bewusstseinszustand genannt, der sich grundlegend von den drei anderen Zuständen des Bewusstseins, nämlich Wachen, Traum und Tiefschlaf, unterscheidet.

Obwohl es außerhalb der gewöhnlichen menschlichen Alltagserfahrung noch andere Zustände des Bewusstseins gibt, sprechen wir hier nur von diesen dreien, da ein jeder mit ihnen vertraut ist.

Der vierte Zustand des Bewusstseins – das ist Gottbewusstsein.

Dieses Gottbewusstsein oder Wahrheitsbewusstsein ist unser natürlicher, ursprünglicher Zustand. Dieser Zustand ist unser normaler Zustand. Er ist zeitlos und raumlos, wie du durch Analyse deiner Tiefschlaferfahrung weißt, in der du eins bist mit dem Sein, dem Göttlichen Bewusstsein.

Was finden wir heraus, wenn wir diesen Zustand analysieren?

– Wir finden, dass dieser Zustand zeitlos ist, raumlos; es ist ein Zustand, der aus Freude besteht, der Freude ist.

Der vierte Zustand des Bewusstseins ist ein Zustand des Gottbewusstseins, des Wahrheitsbewusstseins. Der vierte Zustand des Bewusstseins wird bewusst erreicht: du trittst bewusst in diesen Zustand ein und verweilst bewusst darin, während du in dasselbe Bewusstsein im Tiefschlaf unbewusst hineinsinkst und in völliger Finsternis und Unwissenheit darin verweilst.

Wir bezeichnen den Zustand des Gottbewusstseins als den „Vierten“, weil dein Bewusstsein aus der steten Folge der anderen drei bekannten Zustände in ihn einzutreten scheint. In Wirklichkeit ist der „Vierte“ aber ein ewiger Zustand des Bewusstseins, der immer da ist, ob wir uns dessen nun bewusst sind oder nicht.

Natürlich erlebst du auch den Tiefschlaf nicht bewusst; das Wirken des Prinzips des „Nichtwissens“ verhindert das. Und trotzdem ist Bewusstsein da.

Sein ohne Bewusstsein ist unvorstellbar. Das grundlegende Bewusstsein ist in jedem deiner Bewusstseinszustände da, bewirkt durch die Gegenwart des höchsten Sein-Bewusstseins in dir, Gottes in dir, der Wahrheit in dir, die der Urgrund allen Seins, auch deines Lebens ist. Dieser Urgrund besteht aus Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit, und das erfährst du im vierten Zustand bewusst.

Der vierte Zustand ist von den anderen drei vollkommen unabhängig. Im „Vierten“ sind die anderen drei verschwunden und du siehst dich einem unbeschreiblichen Licht gegenüber, das Bewusstsein, Freude, Erkenntnis und Zeitlosigkeit ist. Hier gibt es weder Zeit noch Raum. Es ist unauslotbares, anfangloses, endloses Sein-Bewusstsein: Es ist unbedingte Vollkommenheit.

Darauf konzentrieren wir uns, wenn wir beginnen, die mystischen Mantras zu wiederholen. Mystische Silben sind nichts anderes als Mächte dieses Wahrheitsbewusstseins, des Gottbewusstseins. Sie helfen uns, in dieses Bewusstsein hineinzuschlüpfen. Die mystischen Silben sind Mächte des Göttlichen, die dich zum Göttlichen führen.

Keine andere Macht innerhalb deines Erfahrungsbereichs oder auch in den Bereichen okkulter Erfahrung, kann dich zum Gottbewusstsein führen. Nur Mächte oder Kräfte des Gottbewusstseins selbst sind in der Lage, dich zum Gottbewusstsein zu führen. Diese Kräfte werden wachgerufen durch die Wiederholung mystischer Silben.

Wie gesagt, ist unser Bewusstsein – schon bevor wir mit der Wiederholung der mystischen Silben beginnen – auf jenen vierten Zustand gerichtet, den zeitlosen, raumlosen Zustand, der nicht-sinnlich, nicht-materiell ist, jenseits von Zeit und Raum, der alles Bekannte übersteigt und hinter sich lässt.

Wir schließen die Augen und nichts mehr ist sichtbar, innen wie außen: so beginnen wir mit der Wiederholung der Mantras. Sollte aber aufgrund der alten Gewohnheit des menschlichen Geistes ein Objekt in unserer inneren Schau auftauchen, so wandeln wir dieses sofort im Geiste in ein göttliches Objekt um und sehen es als einen Teil des Göttlichen Bewusstseins, des Göttlichen Lichts.

Angenommen wir meditieren und haben unsere Aufmerksamkeit auf das Gottbewusstsein gerichtet, doch plötzlich werden wir der Umgebung gewahr. Dann ist das ein Hindernis, eine Herausforderung für uns, und wir müssen das sofort umwandeln. Wir haben den Stein der Weisen in uns, in unserem eigenen Bewusstsein; mit ihm können wir die Dinge berühren und in Gottbewusstsein umwandeln.

Während wir auf diese Weise die mystischen Silben wiederholen, wandeln wir alles um in das Bild des Göttlichen Lichts, in eine Struktur des Göttlichen Lichts. Die Kraft der mystischen Silben hilft uns dabei.

Diese mystischen Silben sind Mächte Gottes, ja das Göttliche selbst. Sie sind unsterblich, ewig, sie werden nicht erst dadurch geboren, dass wir sie wiederholen, und sie sterben nicht, wenn wir aufhören sie zu wiederholen.

Die mystischen Silben sind auf Ewigkeit im ganzen Universum gegenwärtig. Sie sind identisch mit Gott, identisch mit der Wahrheit. Wie das Sein sind sie absolut und unbedingt, unbeschreiblich und von unerschöpflicher Macht. Sie sind endlos in ihren Möglichkeiten und ihrem Wirken. Das Göttliche Sein ist identisch mit den mystischen Silben.

Das „normale“ menschliche Wachbewusstsein ist nicht dein natürlicher Zustand. Es weist Widersprüche auf, löst sich auf in den Traumzustand; dieser verschwindet und wird zum Tiefschlafzustand; und dieser verschwindet wieder, wenn du aufwachst.

Doch hinter diesen drei Zuständen ist der Vierte: bleibend, ewig. In diesem Zustand wird alles zu einem Teil des Göttlichen Bewusstseins. In ihm ist alles Eines, in ihm gibt es kein Zweites, keine Disharmonie, keine Teilung, keinen Streit zwischen profan und heilig. Der Regen ist Gott, das Eisenrohr ist Gott, die Farbe ist Gott. Alles stellt sich dar als Teil des Göttlichen Bewusstseinslichts. Den Lärm, den wir hören, erkennen wir als Teil der göttlichen Musik des OM.

Ton, Licht, Bewusstsein, Vollkommenheit, Freude, Friede – das sind nicht etwa verschiedene Dinge; sie sind – ganz im Gegenteil – ein und dasselbe, eine Substanz, eine Kraft, eine Freude, eine Vollkommenheit, und diese Vollkommenheit ist die Wahrheit, ist Gott, ist dein normaler Zustand, deine wahre Natur. Alle anderen Formen und Zustände des Bewusstseins sind dir nicht natürlich.

In diesem Göttlichen Bewusstsein zu verweilen ist das Ziel des Lebens, das Ziel aller Disziplinen, aller Gebete, aller Meditationen. Lasst uns also mit Hilfe der mystischen Silben dem Gottbewusstsein ent

gegenfliegen. Unser Körper ist eine flüch

tige Erscheinung, ein vergängliches Phänomen. Wir sind zeitlose Wesen, wir sind die zeitlose Wirklichkeit. Darüber müssen wir in jeder Lebenslage meditieren und nachdenken. Selbst wenn wir mit irgendeiner Arbeit beschäftigt sind, soll etwas im Hintergrund des Bewusstseins immer in der Wahrheit, in Gott ruhen, der das Sein des Seins, das Leben des Lebens ist.

Er ist auch du selbst. Er ist die Seele deiner Seele, das Herz deines Herzens, und deswegen ist Er du selbst. Unterschiede gibt es hier nicht. Diese herrschen vor in den Anfangsstadien, wenn du dich, als ein Gottsucher, als ein Gottliebender auf das Göttliche zubewegst. Eigentlich ist es falsch, einen Ausdruck wie „sich auf das Göttliche zubewegen“ zu gebrauchen, denn du bist bereits die ganze Zeit über im Göttlichen, mit dem Göttlichen.

Solche Begriffe sind aber unvermeidlich, denn es gibt zwei Ebenen der Erfahrung: die göttliche und die menschliche. Die Ebene, auf der du dich als menschliches Wesen bewegst, ist die Ebene der Zeit-Raum-Welt mit ihren materiellen Objekten, den Objekten der Sinneswahrnehmung, mit denen du dich den ganzen Tag über beschäftigst. Wie kannst du dich davon befreien und in ein zeitloses, raumloses Bewusstsein, in ein Bewusstsein des Einen, Ewigen, des Einen ohne ein Zweites, eintauchen?

In diesem Einen ist alles!

Im Tiefschlaf, wenn du eins bist mit deinem wahren Sein, herrscht Freude, und Freude ist Friede, Freude ist Stille, Freude ist Erfrischung, Regeneration.

Im Tiefschlaf erholst du dich. Du erwachst erfrischt und mit neuen Kräften. Das rührt von deinem Einssein mit dem Göttlichen, mit dem Sein im Innern her. Wie gesagt: Energie, Friede, Glückseligkeit, Sein, Erkenntnis – alle diese sind ein und dasselbe. Auch Ton, Licht, Liebe und Leben sind ein und dasselbe. In der Wahrheit ist alles eines, und trotzdem kann Vielheit bestehen. Alles ist möglich in der Wahrheit; keine Bedingung bindet die Wahrheit, das Bewusstsein. Da ist Vollkommenheit überall. Dieses überaus wunderbare und unbegreiflich herrliche Bewusstsein ist das Ziel deiner Erfahrung.

Nur unbegrenzte Vollkommenheit ist natürlich und normal für dich. Unbegrenzte Vollkommenheit ist dein Name, deine Substanz, deine Form. Sie ist eine formlose Form, ein ewiges Leben, anfang- und endlos, ganz wunderbar.

Nur in so einem Erfahrungszustand kannst du wirklich lieben; nur dann bist du ein echter und wertvoller Diener der Menschheit. Da gibt es keine Perversion, keinen Zweifel, keine Depression. Es ist ein Bewusstseinszustand, der völlig dem Göttlichen gewidmet ist, in dem man im Göttlichen ruht, der aus Göttlichem Bewusstsein besteht. Du bist eins mit dem Bewusstsein Gottes selbst. Alles ist eins, alles leuchtet, und das Eine ist das Viele.

In diesem Bewusstsein gibt es endlose Dimensionen, und jede Dimension ist eine Vollkommenheit in sich, eine Unendlichkeit in sich – eine Unendlichkeit der Freude, des Friedens, der Stille, der Schönheit, der Musik, des Wissens, der Weisheit. Alle positiven Qualitäten findet man im Göttlichen Bewusstsein.

Das ist also der Gegenstand unserer Meditation.

Eins mit dem Göttlichen

Ein Mensch göttlicher Erkenntnis, einer, der im Göttlichen Bewusstsein verwurzelt ist und bewusst in ihm lebt, der in seinem Bewusstsein eins geworden ist mit dem Göttlichen, ist ein Mensch der Tat. Er arbeitet den ganzen Tag. Er liest die heiligen Schriften nicht, man sieht ihn nicht beten

– nichts dergleichen. Er arbeitet wie alle anderen; vierundzwanzig Stunden lang kann er das gleiche tun, immer in derselben Routine ... und doch ist er nicht hier!

Seine Tätigkeiten sind Teil des Göttlichen Bewusstseins. Er ruht ohne Unterbrechung in der Göttlichen Fülle. Er kennt kein Verlangen, keine menschlichen Gefühle, macht keine Pläne, keine Programme. Alles geschieht durch die Gnade des Göttlichen – nicht ersehnt, nicht gewollt; denn Seiner Vollkommenheit kann nichts hinzugefügt werden. Kein Umstand kann sein Glück vermehren oder Seine Vollkommenheit vollkommener machen.

Reichtum und Königreiche bedeuten ihm nichts, bereichern ihn nicht.

Sinnliche Genüsse bedeuten ihm nichts; wie intensiv auch das Vergnügen, wie schön auch das Objekt sinnlicher Erfahrung sei – für ihn ist es ganz und gar bedeutungslos. Es zieht ihn nicht an, er wünscht es sich nicht, denn nichts ist in der Lage, seinem Glück etwas hinzuzufügen.

Er ist eingewoben ins Göttliche Bewusstsein, und das bedeutet intensive Glückseligkeit, ekstatische Glückseligkeit, unendliche Glückseligkeit, grenzenlose, immer neue Glückseligkeit. Es ist nicht nur ein Ruhen im Göttlichen Bewusstsein, vielmehr ist es ein dynamischer Zustand, in dem man sich der Essenz des Göttlichen erfreut.

Für ihn, der im Gottbewusstsein verwurzelt ist, ist alles Gott. Auch das, was man dem Göttlichen als Gabe darbringt, ist das Göttliche selbst. Auch der Akt des Darbringens ist das Göttliche, geschieht im Göttlichen Bewusstsein. Es ist ein Spiel des Göttlichen Lichts im Göttlichen Licht.

Und selbst dieses Spiel wird nicht wahrgenommen von dem, der im höchsten Gottbewusstsein lebt, denn alles löst sich sofort auf in grenzenlose Vollkommenheit.

Solch eine Person ist das Göttliche selbst.

Für den Gottmenschen, den Menschen, der eins geworden ist mit dem Göttlichen und so das Göttliche selbst ist, gibt es keine Unreinheit, kein Verlangen. Er ist zeitlos in seinem Bewusstsein, in seiner Erfahrung, in seinem Wesen. Er hat keinen Lebenslauf. Er ist der ewig Gleiche, der ewig Neue, der ewig Uralte, der ohne Anfang ist – der Älteste. Vor aller Schöpfung war er, ist er – das ist meine Erfahrung.

Und wenn ich nun aus dieser Erfahrung heraus auf die Feststellungen in den Heiligen Schriften schaue, bin ich erfreut, denn sie bestätigen das, was ich sage. Nicht, dass sie mich zu dieser Erfahrung gebracht hätten – sie haben mir diese Erfahrung nicht gebracht, obschon sie die Macht haben, diese Erfahrung zu vermitteln.

Diese großen Heiligen Schriften, wie die Veden oder die Upanishaden, sind Selbstoffenbarungen des Göttlichen durch Menschen von großer Weisheit, begabt mit göttlicher Schau, unsterbliche Weise, Mystiker, Heilige. Das, was sie erfahren haben, wurde niedergeschrieben.

Meine eigenen Erfahrungen werden von den Aussagen der Veden, der Upanishaden und der Bhagavadgita bestätigt und erhärtet. Diese Erfahrungen sind ewig die gleichen. Existierten die Gita und auch die Veden nicht, oder überhaupt keine Heiligen Schriften, so wäre meine Erfahrung doch die gleiche, wie sie in eben diesen Schriften beschrieben ist, denn es ist eine unwandelbare, ewige Erfahrung. In dieser Erfahrung entdeckt man die Gita auch ohne sie zu kennen.

Versuche also, diesen Zustand des Bewusstseins, den man „den Vierten“ nennt, zu erreichen: unser Ashram hier ist als Hilfe auf dem Weg zum Gottbewusstsein gedacht. Das ist der einzige Zweck dieses Ashrams.

Die Göttliche Mutter

Die Göttliche Mutter spielt eine äußerst bedeutungsvolle Rolle.

Der Wahrheitssucher wendet sich an die Göttliche Mutter, weil Sie Gebete unmittelbar beantwortet. Das ist ihr Wesen. Sie hilft sofort.

Sie ist unendliche Erkenntnis. Sie selbst ist die höchste Erkenntnis der höchsten Wahrheit.

Wenn du nach Wahrheitserkenntnis strebst, musst du dich an die Göttliche Mutter wenden, über Sie meditieren, zu Ihr beten. Sie ist die Verkörperung der Erkenntnis der Wahrheit.

Alle heiligen Schriften sind schwache Äußerungen ihrer Allwissenheit. Sie ist ihrem Wesen, ihrer Form und ihrem Charakter nach die Erkenntnis der höchsten und letzten Wirklichkeit.

Sie ist eine Verkörperung der Weisheit und des Wissens, aber auch der Kraft – einer transzendenten, alles überwindenden, alles transformierenden Kraft. Und Kraft ist nur ein Zug ihres Wesens. Sie ist auch eine Verkörperung unbegrenzter Liebe und Barmherzigkeit.

Jene, die die Göttliche Mutter verehren, erlangen schnell Zugang zur Erkenntnis der Wahrheit. Die Erkenntnis der Wahrheit liegt in ihren Händen. Sie ist die Personifizierung der Wahrheitserkenntnis.

Sie besteht ganz aus Erkenntnis. Sie ist zeitlose Erkenntnis, unveränderliche Erkenntnis, und doch ist Sie von jeder erdenklichen Schönheit erfüllt.

Deshalb wenden wir uns der Göttlichen Mutter zu, wenn es um Wahrheitserkenntnis geht.

Sie ist eine Verkörperung der Erkenntnis. Sie ist eine Verkörperung von Bewusstsein und Schönheit. Sie ist eine Verkörperung grenzenloser Freude und Glückseligkeit. Sie ist die Kraft des Bewusstseins.

Es gibt, unter anderen, eine wunderbare Eigenschaft der zeitlosen, unendlichen Wirklichkeit: Sie ist barmherzig und macht alles möglich.

Die Schöpfung selbst ist schon so rätselhaft und komplex. Alles ist in dieser Schöpfung enthalten! Aber es gibt nichts in dieser Schöpfung, das der Wirklichkeit, die die Göttliche Mutter ist, nicht bekannt wäre.

Alles in der Schöpfung ist eine Möglichkeit und ein Ausdruck der zeitlosen göttlichen Wirklichkeit.

Als solche hat die Wirklichkeit alle Arten von Erfahrungen, alle Arten von Eigenschaften. Die wunderbarste dieser Eigenschaften ist die Barmherzigkeit.

Jeder, der nach der Wahrheit sucht, wird sofort vom Göttlichen gespürt. Und wenn jemand Hingabe zum Göttlichen entwickelt hat, tritt das Göttliche von selbst und ohne Einladung in sein Leben ein.

Solange wir jedoch unsere Liebe zum Göttlichen erst entwickeln, in diesem Zeitraum, in dem das Göttliche noch nicht zu uns gekommen ist, müssen wir die höchste Weisheit und Liebe des Ewigen immer wieder einladen.

Die Göttliche Mutter wird nicht so genannt, weil Sie eine Frau ist, sondern weil Sie ein unbegrenzbares Licht, unbegrenzbare Liebe und Macht, unendliche Erkenntnis ist, die stets auf die Bedürfnisse der Wahrheitssucher reagiert. Als Ausdruck unserer Verehrung für das Göttliche können wir anerkennen, dass Es in den Herzen aller Wesen als Wahrheitserkenntnis wohnt.

Die Erkenntnis der Wahrheit ist die am seltensten anzutreffende Form von Erkenntnis. Es ist die höchste Erkenntnis, die lebensrettend ist, uns Unsterblichkeit verleiht, uns erleuchtet und befreit. Sie macht den Menschen göttlich und befreit ihn von all seinen subjektiven und objektiven Begrenzungen.

Dieses höchste Licht der Wahrheit ist die Göttliche Mutter, das Göttliche Licht oder Devi.

Erkenntnis der Wahrheit ist der Erlöser des Lebens.

Die Erkenntnis des Göttlichen, der unvergänglichen Wirklichkeit, ist der Segen allen Segens, der Wert aller Werte.

Übergabe an die höhere Macht

Du musst geduldig sein. Alles kommt in Ordnung. Du brauchst große Geduld. Sei nicht übereifrig! Du musst alles Gott überlassen, weil die Dinge nicht der menschlichen Kontrolle unterstehen. Sie unterliegen der Kontrolle von Karma und Schicksal. Doch das macht nichts: Was immer dein Karma oder Schicksal sein mag, Gottes Gnade kann Veränderungen herbeiführen.

Deshalb musst du geduldig sein und dich in Einklang mit Gottes Gegenwart und Kraft bringen. Segne immer alle und alles! Dann werden hundertfache Segnungen sich in deinem Leben manifestieren.

Wirf alle Sorgen auf die Schultern Gottes!

Wie kannst du entspannen? – Wenn du weißt, dass Gott Frieden ist, kannst du nicht mehr ruhelos sein. Wenn du weißt, dass Gott Frieden ist, und du Gott liebst, warum dann ruhelos sein? – Versuche also, deine Ruhelosigkeit durch eine tiefere Erkenntnis Gottes als Frieden zu besiegen. Versuche zu verstehen, dass dein inneres Bewusstsein dieser Friede Gottes ist und deine Ruhelosigkeit sich nur im mentalen Bereich und an der Oberfläche abspielt.

Und mit dieser oberflächlichen Ruhelosigkeit hast du nichts zu tun! Wenn du das alles weißt, wirst du die Kraft finden, diese äußerliche Unruhe zu überwinden.

Du sagst, Gott ist Liebe, und du liebst Gott. Wenn also Gott Liebe ist und du Gott liebst, warum gibt es dann in deinem Leben Probleme? – Wenn Gott Liebe ist und du Gott liebst, solltest du höchst glücklich sein. Und wo ist Gott? – Er ist tief drinnen in dir selbst, in deinem eigenen göttlichen Bewusstsein. Dein inneres göttliches Bewusstsein ist unbegrenzte göttliche Liebe. Wenn das so ist, warum sorgst du dich? Warum dieses Hetzen und dieser Kummer? – Du weißt, dass Gott all diese Universen und alle Wesen erschaffen hat, die Menschheit und die ganze große Natur. Gott ist der Vater und die Mutter der Natur und aller Wesen.

Entdecke die Liebe in allen

Sei dir beständig der Gottgegenwart in dir und überall bewusst. Betrachte deinen Körper als einen Tempel Gottes und die Erde, auf der du stehst, als heiligen Boden. Die Unvollkommenheiten und Bosheiten anderer gehen dich nichts an!

Deine Aufgabe ist es vor allem, die Gegenwart Gottes in allen Wesen zu entdecken. So wie in jeder Mutter ein liebendes Herz wohnt, ist Liebe in jedem Menschen vorhanden, und diese Liebe wäre nicht da, wenn nicht Gott zuinnerst wäre, tief drinnen in jedem Herzen.

Liebe stammt von Gott und ist ein und dieselbe Liebe in allen, nicht verschieden wie die verschiedenen Körper. Dieses Herz der Liebe, das Gott ist, sollst du in allen erblicken, die Gottgegenwart tief drinnen in jedem entdecken.

Gott ist bei mir

Ob die Welt dich liebt oder auch nicht: Gott liebt dich unendlich! Er liebt dich als wärst du das einzige Kind Seines Herzens! Gib deshalb deine Ängste auf!

Obwohl du nicht fähig bist, Ihn zu sehen, Er sieht dich!

Und immer, wenn du sagst: „Gott ist bei mir!” beginnt Er, durch dich zu wirken.

Gott ist allgegenwärtig, überall ist Er da. Er ist jetzt bei dir! Wenn du spazieren gehst, geht Er mit dir. Er ist überall und ist bereit, dich zu segnen und dir das Königreich der Glückseligkeit, der Freude und Fülle zu schenken.

Erzeuge ein starkes Gefühl für die Gegenwart Gottes! Wenn du gehst, sei dir intensiv bewusst, dass Gott mit dir geht; dass Er dein Vater, deine Mutter und dein Freund ist!

Gott ist der wirkliche Vater, die wirkliche Mutter, der Vater und die Mutter des ganzen Universums. Ohne Ihn hat niemand Leben. Er ist alles, Er ist der Vater aller Väter, die Mutter aller Mütter. Er ist immer bei dir, immer liebend.

Befreie dich vom Halt des Körpers

Der Körper ist nicht groß; die Intelligenz, das Bewusstsein in dir ist groß. Der Geist in dir ist groß und kann Wunder wirken.

Versuche nicht, die Bedeutung des Körpers zu übertreiben. Halte dich in Gedanken, in Gefühlen, im inneren Gewahrsein immer an das göttliche Bewusstsein.

Lebe als göttliches Bewusstsein, voller Freude und Glück! In dem Augenblick, in dem du deinen Halt am göttlichen Bewusstsein verlierst, beginnt das Gemüt zu wirken; es erzeugt Angst, erschafft alle möglichen Probleme, bedauert die Vergangenheit und macht sich Sorgen um die Zukunft.

Lass dich nicht von den verräterischen Aktivitäten des Gemüts einfangen!

Kannst du behaupten, dass die großen Weisen und Heiligen der Welt einen besseren Körper besaßen als du? – Sie hatten weit mehr Schwierigkeiten mit ihrem Körper.

Wie konnten sie dann ruhig bleiben, wie konnten sie trotz aller Schmerzen lächeln?

Wie konnten sie ihre oft großen Werke vollbringen?

Versuche immer dein Herz und dein Gemüt, dein ganzes Bewusstsein vom Griff der Körperidee zu befreien. Nicht einmal im Traum solltest du sagen, dass etwas mit deinem Knie nicht in Ordnung ist.

Sage dir immer wieder:

„Alles ist durch Gottes Gnade in Ordnung. Die göttliche Kraft und die göttlichen Energien kreisen durch alle Teile meines Körpers und machen ihn vollkommen gesund.“

Positive Bestätigung – auf Gott bezogen

Durch die Gnade Gottes, die Gnade des allsehenden und allliebenden Gottes, der mich erschaffen und geformt hat, ohne den nichts existieren kann – durch die Gnade dieses Gottes wird alles immer besser und noch besser.

Erzeuge so oft als möglich das Gefühl in dir: „Durch die Gnade Gottes ist alles wunderbar und wird noch wunderbarer werden.”

Unsere Intelligenz kann Wunder wirken. Unser Herz kann Wunder wirken. Unser Glaube kann Wunder wirken. Unsere Gefühle können Wunder wirken. Wir werden zu dem, was wir denken. Lass stets positive Bekräftigungen in dein Blut und deine Körperzellen einfließen, und sie werden auf dich reagieren!

Sonnenschein kommt von innen

Die große Kunst des Lebens besteht darin, seine Aufmerksamkeit beständig der lichten, positiven Seite zuzuwenden. Wenn das Wetter schlecht ist, nützt es nichts zu sagen: „So ein Sauwetter!”

Es ist besser, wenn du sagst: „Durch Gottes Gnade ist das Wetter wenigstens nicht so schlecht wie auf dem Nordpol. Ich will mich an diesem Wetter freuen. Liebes Wetter, du bist wunderbar! Ich segne dich!”

Dann wird das Wetter dein Freund. Plötzlich scheint die Sonne, und wenn kein äußerlicher Sonnenschein zu haben ist, dann kommt er von innen.

Nichts existiert, außer Gottes Licht

Fühle, wenn du im Bett liegst, dass das Kissen auf dem du liegst, der Schoß Gottes ist, und dass dich überall und ringsumher unendlicher Frieden umgibt, dass Gott dich von allen Seiten beschützt. Er lässt Seine Liebe, Seinen Frieden, Sein Licht und Seine Freude in dich einströmen. Stelle dir vor, du seiest ein kleines Kind in Seinen allmächtigen Armen. Spüre das, entspanne dich vollkommen und fühle, dass eine unendliche Kraft, Wärme und Freude dich umgibt. Fühle, dass die Welt nicht existiert, dass dein Körper nicht existiert, dass nichts existiert außer Gottes Liebe und Licht, die dich umgeben und umhegen. Du schläfst wie eine kleine Katze in den Armen Gottes

– beschützt, geliebt und gesegnet.

Beachte Probleme nicht, sonst werden sie wirklich!

Enteile allen Sorgen und Problemen und betritt das Königreich der Vollkommenheit!

Wenn du einmal dieses Königreich der Vollkommenheit betreten hast und dann zurückkehrst in diese Welt der Begrenzungen, der Sorgen, des Leidens, dann hört diese Welt auf, für dich ein Ort der Leiden und Sorgen zu sein und wird ein Teil des Königreichs des Himmels!

In der Bibel sagt deshalb Gott, nachdem Er die Welt erschaffen hatte, dass die Welt gut sei. Kein Narr würde sagen, die Welt sei gut, aber Gott hat es gesagt, und wenn Er es gesagt hat, dann muss sie von Seinem Standpunkt aus gesehen gut sein.

Doch wäre die Welt gut, bräuchte man keine Kleider, keine Krankenhäuser, keine Geschäfte und keine Polizei; und doch hat Gott gesagt, die Welt sei gut.

Wenn sie also in Seinen Augen gut ist, warum denn nicht auch in deinen? – Wenn du Seinen Standpunkt zu deinem machen willst, musst du dich zu Seiner Erfahrung erheben, dann musst du Gottes Augen haben, Gottes Herz, Liebe und Leben.

Und der beste Weg, dir Sein Herz, Seine Liebe und Sein Leben anzueignen ist es, Ihn ein wenig zu lieben und Ihm allezeit dein Gemüt, deinen Willen und deine ganze Seele zuzuwenden.

Das ist das Geheimnis. Es ist eine große Kunst, die viel voraussetzt, und diese vielen Dinge kommen, wenn wir wirkungsvolle Techniken wie diese anwenden.

Probleme kommen – zolle ihnen keine Aufmerksamkeit! Sobald du den Problemen deine Aufmerksamkeit schenkst, werden sie zur Wirklichkeit; und je mehr sie wirklich werden, desto mehr Aufmerksamkeit wirst du ihnen schenken, wirst besessen von ihnen. Je mehr du wiederum von ihnen besessen bist, desto mehr Macht sammeln sie an. Später sagst du dann, das Problem sei wirklich, Gott sei unwirklich – das wird dein Verderben sein!

Sobald dir ein Problem in den Sinn kommt, verneine seine Existenz und erkenne an, dass Gott wirklich ist. Dann wirst du die richtige Einstel

lung und Inspiration finden

und das Problem löst sich von selbst. Alles geschieht letztlich durch die Gnade Gottes: Was ist ihr Geheimnis?

Natürlich musst du im täglichen Leben unterscheiden, wählen und so weiter, aber im Hintergrund deines Bewusstseins muss immer Gottes Bewusstsein stehen.

Die Eindrücke des täglichen Lebens dürfen nicht in dein Bewusstsein hineinsinken, sonst können sie zur Gefahr werden. Die Unterscheidung zwischen dir und einer anderen Person darf nur an der Oberfläche stattfinden, dann kannst du effektiv mit ihnen umgehen. Innerlich, in deinem Bewusstsein, musst du einen starken Halt an Gott aufrechterhalten – alle vierundzwanzig Stunden des Tages; selbst in deinen Träumen musst du dich an Gott erinnern können!

Eines Tages, wenn du ins transzendente Bewusstsein aufsteigst, werden all diese Unterschiede verschwinden. Deine Existenz umfasst dann alles, was existiert und mehr als alles; in diesem Zustand bist du überall und weißt alles.

Doch dieser Zustand wird später eintreten. Halte deine Bemühungen aufrecht und der Fortschritt muss sich einstellen, früher oder später!

Sogar dein Blut muss sich an Gott erinnern; deine Zellen, deine Nerven und dein Unbewusstsein müssen von der Gegenwart Gottes durchdrungen sein.

Berühre das innere, das wirkliche Herz!

Es ist gut, immer Kontakt mit dem aufzunehmen, was ewig und zeitlos ist, mit dem, was dich nie verlassen kann, was immer bei dir war und sein wird. Das ist dein Schatz

– das zeitlose, raumlose, wunderbare, göttliche Wesen. Das ist dein wirkliches Herz und dein wirkliches Leben.

Wenn du dieses Herz berührst, das ein ewiges, allsehendes, allvollkommenes Wesen ist, bist du sicher und kannst vielen anderen helfen, deine Kraft wird unter keinen Umständen versagen, weder im Himmel, auf der Erde noch in der Hölle. Du wirst die stärkste aller Personen sein, von Weisheit und Licht erfüllt, die dich alle Umstände meistern lassen.

Die Göttliche Mutter ist ganz Liebe und Frieden

Wenn dein Herz, deine Seele und deine Gedanken bei der Göttlichen Mutter sind, ergießen sich ihre Liebe und ihre Freude in dich.

Du bist fortan nicht mehr menschlich, wirst nicht mehr von Problemen gequält, sondern besitzt ungewöhnliche Weisheit, Frieden und Ruhe.

Du hast alles! – Brauchst du noch mehr?

Gott wohnt in jedem Menschen als dessen eigenes Selbst. Brauchst du noch mehr? – Ist dir jemand so nah wie Gott, der als dein eigenes Selbst in dir wohnt?

Dieses Selbst ist unendliche Vollkommenheit, unendlicher Friede, unendliche Stille, unendlicher Reichtum.

Eine Einheit mit jemandem oder etwas gibt es nicht! Man ist nur eins in der Erfahrung seines eigenen Selbst.

Im Tiefschlaf erfährst du nur dein eigenes Selbst, nichts sonst; und dieses Selbst ist zeitlose, raumlose Stille, Friede, Freude. Da ist Einheit, wahre Einheit. Eine andere Einheit gibt es nicht, es sei denn, wenn man diese Einheit ganz bewusst erfährt als das grenzenlose Licht der unendlichen Vollkommenheit: Das ist Gotterfahrung oder die Verwirklichung des eigenen inneren göttlichen Selbst.

Es ist dumm zu denken, man könne eins mit dem Menschen werden, den man liebt. Mit nichts kannst du eins werden: nicht mit dem Feuer, nicht mit dem Wasser, nicht mit dem Himmel, nicht mit den Bergen, nicht mit Gold, nicht mit diesem und jenem. Mit niemandem und nichts können wir eins werden.

Einheit ist nur möglich mit dem innerlichen Selbst deines Selbst.

Es nützt nichts, jemanden zu umarmen. Man leidet dann nur an den Folgen. Umarmung gibt es nur in Einheit mit dem Göttlichen. Nach einer solchen Umarmung soll man streben. Jede andere Umarmung bringt Unglück, Leiden, Probleme und stärkt die Unwissenheit in Bezug auf unser wahres Selbst. Unwissenheit trennt uns von unserer unendlichen Glückseligkeit.

Meditiere mit jeder Mantrawiederholung über die allsehende, allwissende, allmächtige, allliebende Gottheit. Welche Glückseligkeit, welche Freude ist größer als die Freude, die uns die Anwesenheit Gottes schenkt? – Der unendliche Reichtum des Bewusstseins Gottes ist dein eigenes Herz, dein eigenes Blut, dein eigenes Bewusstsein.

Swami Omkarananda




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