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ZWEIMONATLICH

Jahr 51

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Aktuelle Ausgabe

Juli/August 2016

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von


Das Licht der Wahrheit ist Schönheit
Alles ist überall
Ein organisches Ganzes
Alle äußerlichen Ereignisse sind mental
Licht sieht Licht; Auge sieht Auge
Der ewige Zeuge
Mensch und Universum als Gestaltwerdung Gottes
Schwingungen, Energien
Die Würde des Menschen
Kinder des Unendlichen
Das Auge
Die Liebe Gottes ist vollkommen und grenzenlos
Gnade
Wie Gott wirkt
Was ist das Ziel des Lebens?

Das Licht der Wahrheit ist Schönheit

Wahrheit ist Gott. Wahrheit ist unendliches Sein-Bewusstsein. Diese Wahrheit ist die Quelle aller Schätze, aller Tugenden, aller Werte. Sie ist Schönheit.

Was sind die Veden? – Die Veden sind die Bibel des Himalayas.

Wer kann die Veden lebendig machen, in die Texte der Veden neues Leben gießen? – Nur ein Mensch der Gotterfahrung, der Wahrheitserfahrung.

Wie erneuert Omkarananda die Veden? – Durch Erfahrung des Inhalts der Veden. Durch Verkörperung der Bedeutung der Veden in seinem eigenen Leben macht er die Veden lebendig.

Eine solche Person ist ein Weiser, ein Mystiker. Die Veden erhalten eine Bedeutung und einen lebendigen Inhalt durch seine Erfahrung. Wahrheit ist der In-halt, das Zentrum und die Seele der Veden. All das macht er durch seine eigene Erfahrung, durch seine Worte, sein Leben und seine Taten lebendig. Jede neue Erfahrung der Wahrheit bedeutet eine neue Upanishad in Entstehung, in Bewegung, im Werden. Die Veden sind ein Bündel von Upanishaden. Omkarananda hat neues Leben in die Veden gebracht, ein neues Licht. Die Veden leuchten durch sein Leben, seine Sprache, sein Denken, sein Fühlen, sein Tun. Wenn man die Wahrheit erfährt, ist alles, was man sagt, eine Upanishad. OM

Swami Omkarananda

Swami

Alles ist überall

Die Welt, in der wir leben, ist nicht so körperlich und materiell, wie wir denken. Es gibt Hunderte unsichtbarer Dinge, die uns umgeben, ja die Augen Gottes selbst beobachten uns ständig, und seine Arme beschützen uns. Wir leben in einem Meer von endlosen Energien, Kräften, Prinzipien und Persönlichkeiten.

Alles ist überall. Das, was hier ist, ist auch dort, und das, was dort ist, ist auch hier.

Wir leben in einem Universum des göttlichen Bewusstseins, das allhörend, allbewusst, allmächtig ist. Geistiges Wachstum durchlöchert deine Begrenzungen nach und nach, und wenn dies eine lange Zeit andauert, wirst du überrascht sein zu sehen, dass in dir Kräfte sind, die du niemals vermutet hättest; du wirst überrascht sein zu erkennen, dass die ganze Zeit schon, dein ganzes Leben lang, eine Gottheit neben dir gestanden hat, deren Anwesenheit du nicht bemerkt hast; du wirst überrascht sein zu erkennen, dass all diese Tage, Monate und Jahre eine tiefe Unwissenheit in Bezug auf deine Beziehung zu Gott von dir Besitz ergriffen hatte.

Ein organisches Ganzes

Die mathematische Physik und die Astrophysik sind dabei, stetig den Umfang unseres Wissens über die Natur des physikalischen Universums zu erweitern.

Vielfältig sind die Theorien über den Ursprung und die Natur des Universums.

In alten Zeiten hat man die Zeit als die Ursache des Universums angesehen (Temporalismus). Der Naturalismus behauptete, dass die Natur die Ursache des Universums sein müsse.

Während der Fatalismus verkündete, dass das Schicksal der Grund des Universums sei, hat die Zufallstheorie versichert, die Welt wäre durch Zufall oder aus einer blinden Laune der Natur heraus entstanden.

Der Materialismus ist der Meinung, dass die Welt aus einer zufälligen Kombination materieller Elemente entstanden sei. Die synkretische Theorie verkündet, dass der Ursprung der Welt auf eine Kombination von allen oder einigen der erwähnten Ursachen der verschiedenen Kosmologien zurückzuführen sei.

In Hinsicht auf die Natur der Substanz aller Phänomene hegten verschiedene Philosophen unterschiedliche Ansichten.

Alles ist mit allem verbunden

In unserem Versuch, die Wahrheit zu erkennen, dürfen wir nicht bei irgendeinem festen Punkt im Universum beginnen und ihn als isoliertes Teilchen betrachten, denn jeder Punkt, wenn sorgfältig analysiert, weist auf etwas jenseits seiner selbst hin, bis das Bewusstsein des so Suchenden schließlich das Absolute entdeckt.

Jedes sogenannte feste Gebilde im Universum ist in Wirklichkeit ein Spiegel, in dem das Ganze des Universums reflektiert wird. Irgendeinen beliebigen Punkt im Universum vollkommen zu kennen bedeutet eine vollkommene Erkenntnis des ganzen Universums, denn kein Punkt hat eine unabhängige Existenz.

Das Universum ist kein Ding, keine Substanz; es setzt sich nicht aus verschiedenen dreidimensionalen Punkten oder Objekten zusammen. Jedes Objekt im Universum ist ein Wirbel von Kräften, die sich in besonderer Richtung oder auf bestimmte Weise drehen. Diese Bewegungsweisen hören jedoch als solche auf zu sein, wenn sie zum essentiellen Inhalt des universalen Bewusstseins werden. Das Universum ist deshalb ein Zustand des weiten Bewusstseins, in dem das Bewusstsein die Atmosphäre oder Umgebung findet, die gerade den Möglichkeiten der erfahrenden Akzente darin, Individuen genannt, entspricht.

Es besteht deshalb eine Erfahrung von objektiver Form und auch eine Erfahrung subjektiver Reaktionen des auf dem absoluten Bewusstsein beruhenden und des auf dem individuellen Bewusstsein beruhenden Universums, während letzteres ein Seitenzweig oder ein zweitrangiger, begrenzter und reflektierter Zweig des ersteren ist.

Der Stoff des Universums ist das Absolute.

Das Universum ist ein Bündel von Bedingungen, Zuständen oder Ausdrucksformen des Absoluten. Das Universum und das Absolute sind nicht zwei unterschiedliche Prinzipien.

Zu jeder gegebenen Zeit oder in jedem Stadium ist das Universum ein einziger relativer, miteinander verbundener Zustand, eine kosmische Situation, wo jeder Teil den gesamten absoluten Hintergrund repräsentiert.

Das Universum, in dem wir leben, ist nicht physisch; es ist Bewusstsein in Disharmonie und Störung, das sich selbst durch seine universal verbreiteten Teile anzupassen und anzugleichen versucht, um sein Gleichgewicht wiederzugewinnen. Körperliches und psychisches Dasein sind die für sein essentielles Wesen nebensächlichen Stadien seines Ausdrucks, die allmählich im Fortschreiten des zum Selbstgewahrsein des Absoluten hin strebenden evolutionären Plans hinweggefegt werden.

Das Universum ist letztlich nicht aus Teilchen, Molekülen, Atomen, elektrischen Ladungen, Protoplasma oder Zellen zusammengesetzt, sondern aus einem Prozess des Bewusstseins, der, wenn er sich in die Objektivität ersteckt, unter den Namen Raum, Zeit, Bewegung, Substanz, Energie, Welle, Partikel und dergleichen bekannt ist.

Das ganze Universum ist ein einziger, fortgesetzter, verbundener, logischer, systematischer, zweckmässiger Prozess, der in jedem seiner Teile, zu jeder Zeit und in jedem Stadium das Absolute wiederspiegelt, dem es volle und vollkommene Treue schuldet; ein Prozess mit unendlichen Variationen an qualitativen und quantitativen Akzenten, in dem jeder Akzent, Aspekt und Teil gleichzeitig Ursache und Wirkung ist, in dem jeder den anderen bestimmt und der andere ist; ein wunderbar ausgearbeiteter Plan von Ganzheit, der jedes Partikelchen, jede Stelle und Ritze umfasst, ein Prozess, in dem jeder Teil Ausdruck des Ganzen ist; ein einzigartiges und einheitliches Werk der Vollständigkeit, das höchste Beispiel unvergleichlicher künstlerischer und wissenschaftlicher Leistung, ein Prozess der Selbstverwirklichung des Absoluten.

In diesem Universum greift alles organisch ineinander und steht in gegenseitiger Beziehung. Jedes Ding ist ebenso jedes andere, und alles existiert aufgrund der Existenz des Ganzen. Das Individuum und die Umgebung sind das Gleiche. Das eine ist für das andere nicht äußerlich. Kein Ereignis ist vom anderen abgeschnitten. Jedes Fallen einer Nadel, jedes Wispern, jeder Gedanke und jedes Gefühl ist ein Donner, der im ganzen Universum widerhallt, es in Schwingung versetzt und auf sein Gleichgewicht mit einer Intensität einwirkt, die in Proportion zu der Intensität der Ursache steht.

Es gibt keinen Ort, an dem wir im Geheimen reden können, auch besteht keine Möglichkeit, unsere eigenen, privaten Gedanken zu unterhalten.

Alles wird augenblicklich öffentlich und zum Eigentum des Universums gemacht, und der private Akt wird sofort vom höchsten Gericht des universalen Ganzen beurteilt und belohnt.

Jeder Teil reflektiert die Position des Ganzen, und wir können das Ganze durch einen Teil erreichen, vorausgesetzt wir kennen die innerste Essenz des Teils.

Aus der Gegenwart heraus können Vergangenheit und Zukunft erkannt werden, denn in der Gegenwart treffen Vergangenheit und Zukunft aufeinander. Die Gegenwart trägt die Auswirkungen der Vergangenheit und die Möglichkeiten der Zukunft in sich. Jeder Schritt nach vorne kommt einer Aktualisierung neuer Möglichkeiten gleich, einem aktiven Ausdruck der Tendenz der Bewegung hin zum Absoluten.

Das Universum besteht in Wahrheit nicht aus Teilen, sondern aus Phasen. Es gibt keine scharfe Abgrenzung im Universum, und alle Erfahrungen bilden einen kontinuierlichen Prozess. Die Existenz ist ein Gleichgewichtszustand, der weiterbesteht und sich erfolgreich selbst erhält. Die Ursache eines Ereignisses im Universum liegt nicht in irgendeinem anderen Ding oder Ereignis, sondern im Ganzen, das allein verantwortlich ist für jedes Ereignis, selbst für die Bewegung eines Blattes in der Luft.

Solcherart ist die Erhabenheit des Universums, und solcherart die Majestät des Absoluten.

Alle äußerlichen Ereignisse sind mental

Das Absolute, dieses majestätische Wesen, auch Gott genannt, ist, wenn man den Aussagen der Mystiker trauen darf, in jedem Punkt des Raums gegenwärtig und hat, da es unendlich ist, sein Zentrum überall – also auch, oder gerade, im Herzen des Menschen.

Wenn dem so ist, warum wissen wir nichts von dieser Anwesenheit? Warum sind wir uns Gottes nicht bewusst? Müsste nicht Gott im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen, da er ja den Erfahrungen der Mystiker zufolge Anspruch erheben kann, die höchste und allem zugrunde liegende Wirklichkeit zu sein? Wie kann es dann sein, dass Gott dem menschlichen Individuum ein völlig Unbekannter ist und zu bleiben scheint?

Ohne den denkenden, fühlenden menschlichen Geist, das Gemüt, ist keine Erfahrung möglich. Der Erfahrende ist wichtiger als das Erfahrene. Der erfahrene Bereich ist nichts anderes als eine Konkretisierung der Atome im Erfahrenden zu verschiedenen Abstufungen oder Graden von Wirklichkeit und Materie.

Was im Erfahrenden geschieht, wird im gesamten Erfahrungsbereich reflektiert. Da dies so ist, kann man mit Recht sagen, dass, was in deinem Herzen geschieht, überall von dir wahrgenommen wird.

Licht sieht Licht; Auge sieht Auge

Du kannst den Seher des

Sehens nicht sehen,

du kannst den Hörer des

Hörens nicht hören,

du kannst den Erkenner der

Erkenntnis nicht erkennen.

Dieses Selbst (Atman),

das in allem ist,

ist dein eigenes Selbst.

Alles andere ist Ursache

des Leidens.

Aus den Upanishaden

Die ganze Aufmerksamkeit muss dem Beobachter zugewandt werden: Schauen, schauen, schauen!

Man kann das einen Zustand des inneren Schauens oder der Innenschau nennen. Der Blick ist nach innen gerichtet, auf das, was da drinnen ist. Was entdeckt man dabei? – Man entdeckt einen Punkt aus Licht, einen Lichtpunkt – ein unbegrenztes Licht, das innen und außen ist, oben und unten. Nur dieses Licht ist da, und über diese Wahrheit, die das Licht ist, meditierst du.

Du weißt um diesen Beobachter, der deine Gedanken und Gefühle beobachtet und dir berichtet, ob sie gut oder schlecht sind. Finde diesen Beobachter heraus, versuche diesen Beobachter zu beobachten, um jenen Beobachter zu erkennen, der unendliche Freude und unendliches Bewusstsein ist: Das ist der wahre Seher in dir.

Dieser Seher oder Zeuge in dir, dieses Licht deiner Seele, ist auch der Zeuge in allen Wesen und Dingen. Er ist überall.

Er allein ist.

Alles andere, was du in der Welt von Raum und Zeit durch deine Intelligenz und deine Sinnesorgane erfahren kannst, ist Illusion, eine vorübergehende Erscheinung, die dich täuscht und die schmerzlich ist.

Nichts von all den Gegensätzen und Problemen dieser Welt ist im Zeugen in dir zu finden. Dieser Zeuge oder Beobachter bist du! Was ist dieses Du? – Du bist nicht deine Nase, deine Augen, dein Körper! Du bist nicht das, was du geleistet hast; du bist nicht das, was dir gehört; du bist nicht deine Persönlichkeit, dein Ego; du bist nicht identisch mit der Rolle, die du im Leben spielst, zum Beispiel als Vater, Mutter oder Bruder.

Das wirkliche Du hat die Aufgabe, die unendliche Wahrheit zu erfahren; es ist der Zeuge, der Beobachter in dir. Die Rolle, die du hier auf Erden spielst, ist nur eine Projektion der unbegrenzten Intelligenz, des Zeugenbewusstseins in dir.

Der Zeuge selbst sieht den Zeugen, betrachtet den Zeugen, ist selbst Teil dieses Zeugen, betrachtet also sich selbst.

Und schließlich verschwindet auch dieser Prozess und das unbegrenzte Bewusstsein allein bleibt. Man wird eins mit Gott.

Dieses unbegrenzte Bewusstsein hat Millionen Eigenschaften und ist mit nichts zu vergleichen, schon gar nicht mit irgendetwas in unserem moralischen, psychologischen, menschlich-weltlichen Bereich.

Die Eigenschaften des unbegrenzten Bewusstseins sind ohne Gegensatz. Es gibt keine Gegensätze im Sein des Zeugen in dir, in Gott.

Der unsterbliche Beobachter beobachtet nicht nur deinen Schlaf-, Traum- und Wachzustand, sondern auch den Zustand nach deinem Tod, wenn du den Körper, in dem du jetzt lebst, verlassen hast. Selbst diesen Zustand beobachtet der Beobachter in dir.

Dieser höchste Beobachter ist ein und derselbe in allen; er ist überall, innen und außen.

Wenn du einmal deine Einheit mit dem inneren Beobachter erfährst, findest du, dass du eins bist mit allen Menschen, eins mit allen lebenden Wesen, ohne dass andere dies bemerken.

Auch während du tätig bist, erinnerst du dich an diese innere Erfahrung. Die Kraft zum Tätigsein fließt aus der Erinnerung daran, an die Begegnung mit Gott, an den Zeugen oder Seher in dir.

Das äußere Leben wird durch diese Erfahrung völlig umgestaltet.

Das innere Selbst-Sehen – die Berührung mit dem unendlichen, ewigen Prinzip in uns – findet seinen Ausdruck in unzähligen Gestaltungen.

Dieses ewige Prinzip ist ein Prinzip ohne Anfang und Ende. Es gibt keine größere Wissenschaft als diese Wissenschaft vom Selbst, denn alle anderen Wissenschaften wandeln sich, irren sich, vergehen.

Die einzige Wissenschaft ist jene Wissenschaft, die immer zugänglich ist, die immer in sich gleich bleibt. Und mit der stets gleichen Methode gelangt man zur stets gleichen Erfahrung, zur absoluten und vollkommenen Erfahrung.

Nichts ist uns näher als die Wahrheit – Gott

Sogar unser eigener Körper ist weit von uns entfernt, ist außerhalb von uns; er ist nicht unser wahres, ewiges Eigentum.

Was außen ist, erfordert etwas

– ein Instrument – um es zu erfahren: Das ist die indirekte Erfahrung.

Wie erfährst du deinen Körper? – Mit Hilfe deiner Intelligenz im Wachzustand!

Erfährst du den Körper im Tiefschlaf? – Nein!

Wie arbeitet deine Intelligenz, wenn sie den Körper erfährt? – Sie bedient sich der Sinnesorgane.

Du fühlst, berührst, siehst deinen Körper. Alle Sinnesorgane vermitteln dir eine gewisse Erfahrung deines Körpers.

Aber es ist keine verlässliche Erfahrung. Warum ist sie nicht verlässlich? – Wenn du blind bist, kannst du deinen Körper nicht sehen. Du kannst dich auf deinen Sehsinn nicht verlassen; er kann versagen oder dir falsche, unvollständige Informationen liefern. Der Geistesgestörte kann die Umwelt nicht objektiv erfassen und interpretieren und zudem sind all diese Sinneswahrnehmungen nur äußerlich. Dein eigener Körper ist weit weg von dir: Er ist etwas anderes als du, etwas, das nicht wirklich zu dir gehört.

Aber der Zeuge in dir ist ganz nah, denn dieser Zeuge, der bist du, und du bist dieser Zeuge!

Wie kannst du den Zeugen in dir erfahren?

Du erfährst ihn in dir als dich selbst. Du erfährst dich selbst: Das bist du. Aber du bist nicht der Körper!

Du bist eine formlose Form, ein körperloser Körper, unbegrenzt, unbeschreiblich schön, die Quelle absoluter Freude, Schönheit und Kraft.

Du brauchst keine Sinnesorgane, um diesen Gott, diesen Zeugen in dir zu erfahren. Unsere reine, beobachtende Intelligenz wird eins mit diesem innersten Beobachter des Beobachters.

Es ist wie Wasser, das sich mit Wasser vermischt, wie der Fluss, der sich ins Meer ergießt. Unsere beobachtende Intelligenz, der Fluss, wird eins mit dem Beobachter des Beobachters, dem Meer. Hier sind keine Sinne nötig, um das Meer zu sehen. Du wirst zum Meer. Du kennst das Meer durch das Meer. Du wirst zu Gott selbst in dem Augenblick, in dem du Gott erfährst.

Durch Gott erfährst du Gott. Als Gott erfährst du Gott. Es gibt keine andere Möglichkeit.

Alle anderen Erfahrungen gehen vorbei. Auch die Visionen der Heiligen und Weisen sind vergängliche Erfahrungen.

Du gehst über diese Visionen hinaus, wenn du wirklich in Berührung mit Gott bist, wenn du eins mit Gott geworden bist.

Man kann Gott nicht mit Hilfe von Gedanken und Gefühlen erfahren

Solange Gedanken und Gefühle da sind, bist du außerhalb von Gott und auf dem falschen Pfad.

Aber zu versuchen, Gott mit Hilfe von Gedanken und Gefühlen zu erfahren – schon das ist etwas Großartiges und eine Manifestation der Gnade Gottes.

Doch Gefühle für das Göttliche zeigen nur in einem reinen Herzen Wirkung, einem guten Herzen, einem gesegneten Herzen. Alle andern verlieren sich in Illusionen, hängen weltlichen Werten nach, geben sich sinnlichen Erfahrungen und körperlicher Befriedigung hin.

Solche Leute haben keinen festen Halt an der wahren Freude, die Gott ist, am wahren Frieden, der Gott ist, an der wahren Vollkommenheit, die Gott ist. Sie suchen nach Objekten als Futter für ihre Sinne.

Sie bezahlen dafür und müssen kämpfen, um diese Erfahrungen zu ermöglichen. Doch wenn wir allen Ernstes Gott suchen, erfahren wir das Göttliche direkt, denn nichts ist uns näher als das Göttliche, der höchste Beobachter in uns.

Wie weißt du, dass du ein Herz in deinem Körper hast? – Durch deine Intelligenz! Diese Intelligenz ist dir näher als dein körperliches Herz, denn das Herz ist für deine Intelligenz ein Objekt.

Nichts hingegen ist dir näher als Gott, als die Wahrheit – denn das bist du selbst!

Du bist nicht dein Besitz, nicht dein Körper, nicht einmal deine Persönlichkeit.

All das sind vergängliche Formen, Konstruktionen.

Solange du diesen Formen oder Konstruktionen verhaftet bist, wirst du ein menschliches Wesen sein, verfolgt von Elend, Problemen, Zweifeln, Frustration und Angst vor dem Tod.

Aber sobald deine innere, erfahrende Intelligenz den inneren Beobachter berührt, den Zeugen oder Gott, bist du befreit, findest du dich in einer Welt unbegrenzten Lichts wieder: Licht innen, Licht außen, überall nur Licht!

Ein Beispiel: Du träumst, und in deinem Traum erlebst du schreckliche Dinge. Du bist verzweifelt und in Todesangst, versuchst vor den Ungeheuern zu fliehen, die dich verfolgen.

In Wirklichkeit liegst du zu Hause in deinem Bett und rund herum ist alles ruhig. Du bist in Sicherheit und geborgen.

Genau das ist auch unser gegenwärtiges Schicksal in der Welt: Innen und außen ist die strahlende Gegenwart Gottes, aber jeder von uns träumt den weltlichen Traum eines Lebens in Raum und Zeit.

Die Person in deinem Traum

– dein Traum-Ich – wird von deinem Bewusstsein erzeugt, und Bewusstsein ist die Substanz, aus der dein Traum-Ich besteht. Alles, was du in deinem Traum siehst, wird von deinem eigenen Bewusstsein erschaffen, ist eine Erscheinung in deinem Bewusstsein, und dein Bewusstsein ist Licht. Es hat alle die Traum-Gestalten erschaffen, auch die Sonne in deinem Traum.

Genauso ist alles, was du in der äußeren Welt siehst oder mit Hilfe deiner Intelligenz und deiner Sinnesorgane erfährst, ein Traum Gottes.

Alles ist Bewusstsein; überall ist nur Gott. Wenn du Gott erfährst, verschwindet die äußere Welt.

Es ist eine Erfahrung, dem Tiefschlafzustand vergleichbar, in dem ja auch die äußere Welt von Raum und Zeit, die vielerlei Gegensätze, die deine Erfahrung im Wachzustand kennzeichnen, verschwunden sind. Doch obwohl im Schlaf alles verschwindet, kannst du in die Welt zurückkehren.

Wenn du willst, kannst du aus der unbegrenzten Vollkommenheit in eine unvollkommene menschliche Welt zurückkehren, und du kannst auch unzählige andere und unsichtbare Universen besuchen und erforschen. Doch all das brauchst du nicht, ersehnst du nicht, weil du in unbegrenzter Vollkommenheit und Freude versunken bist.

Der ewige Zeuge

Wo immer du dich befinden magst, ob du allein bist oder unter Menschen, im Haus oder im Freien – immer bist du im Raum.

Der Raum selbst weiß nicht, dass er von der Wahrheit, einem subtileren Prinzip, erhalten wird und er ohne dieses nicht existieren kann. – Und diese wunderbare, zeitlose, raumlose Wahrheit, die im Raum wohnt und über den Raum hinausreicht, ist auch bei dir.

Du schaust ihr jederzeit ins Antlitz. Wenn du sie auch noch nicht erkannt hast, kannst du sie doch erkennen, wie Hunderte sie im Verlauf der Weltgeschichte erkannt haben. Es ist möglich, sie wahrzunehmen, und das Leben findet erst dann seine volle Erfüllung, wenn du einmal diese Erkenntnis erlangt hast.

Der Raum ist Zeuge. Was immer du tust, ob Gutes oder Böses, ob offen oder insgeheim, immer ist der Raum Zeuge. Wenn du nun dem Raum schon nicht entrinnen kannst, um wieviel weniger Gott, der weit subtiler ist als der Raum. Immer ist Er der Zeuge. Darum ist sich der wahrhaft weise Mensch darüber im Klaren, dass die Wahrheit stets und in jeder Lage sein Zeuge ist, dass Gott ihn ununterbrochen beobachtet. Und weil er sich dessen bewusst ist, wird er nur das tun, was in Harmonie mit der Wahrheit ist, und was immer er tut, wird er mit Liebe, Freude und von ganzem Herzen tun. Er wird im Hintergrund stets den Gedanken hegen, dass Gottes unendlich liebevolle Gegenwart sein Zeuge ist. Das hat zur Folge, dass all sein Tun und Handeln ohne Tadel ist, vom menschlichen wie auch vom geistigen Standpunkt aus gesehen, das heißt: Es kann vor dem Auge Gottes bestehen.

Mit zunehmender innerer Reinheit gewinnt das Bewusstsein des Menschen an Leuchtkraft, sein Wesen wird verfeinert und weitet sich, befreit sich von den Grenzen des Körperlichen, des Mentalen und Psychischen, sodass es der Einheit mit der raumlosen Wirklichkeit im Raum immer näher kommt.

Wo befindet sich der Mensch im Zustand der Einheit mit dem grenzenlosen Bewusstsein? – Er sagt: „Ich bin überall. Ich bin in der Wahrheit, im Göttlichen. Ich bin hier und dort und überall zugleich.“

Dieser Zustand ist durch ein solch intensives Licht gekennzeichnet, dass nichts an Zerstörung, Unreinheit oder Begrenzung in ihn eindringen kann.

In diesem Zustand erlebt der Mensch ein Prinzip, das unzerstörbar und absolut rein ist.

Je mehr wir vom Universum zu wissen glauben, desto weniger wissen wir, weil nämlich die uns umgebende Unwissenheit oder Dunkelheit zu groß, und das Universum, das es zu erkennen gilt, unbegrenzt ist.

Es ist ein Bewusstsein, eine Energie, ein unendliches Meer von Energie, in dem alle Materie sich konkretisiert, in dem sich diese Energie zu Welten formt, Leben, Wälder, Vögel und andere Tiere erzeugt und sich durch die Intelligenz dieser Geschöpfe und die Schönheit der Natur ausdrückt; es ist etwas, das alle Universen und alles Leben erhält.

In deinem Inneren ist die Sphärenmusik der Unendlichkeit!

Das ist der Grund, warum du ruhelos und unaufhörlich nach musikalischen Genüssen suchst. Selbst wenn du der berühmteste Komponist der Welt wärest, würdest du danach ringen und streben, immer noch schönere Melodien hervorzubringen.

In deinem Inneren erklingen die Melodien und Harmonien des Alls. Dein Sehnen und Verlangen wird nicht eher gestillt sein, bis du das gefunden hast, was in dir ist.

All die wundervolle Musik, die die Welt hervorgebracht hat, ist nur eine armselige, unzulängliche Imitation der Musik der Unendlichkeit, die in dir erklingt. Wo ist das Ende des Strebens eines Musikers nach musikalischer Perfektion? – Allein in den Klängen der Unendlichkeit, in der Musik des Grenzenlosen!

Durch diese Tendenz wird erkennbar, dass in jedem von uns die Harmonie des ganzen Alls wohnt: die Melodie und Musik des Göttlichen. Durch seine Neigungen offenbart der Mensch, was in seinem Inneren ist.

Es ist ein grenzenloses Licht in ihm! Durch sein Streben nach Licht, nach dem Licht der Erkenntnis und Vollendung offenbart der Mensch, was in seinem Inneren ist.

Selbst der Tischler, der Hufschmied und der Schuster möchten perfekt sein.

Alle Menschen streben nach Vollkommenheit, sei es auf ihrem Arbeitsgebiet oder in einer Wissenschaft, in speziellen Fertigkeiten oder im Leben im Allgemeinen.

Es ist Vollkommenheit, wonach jeder Mensch verlangt und strebt, und damit enthüllt er, was in seinem Innersten verborgen ist: die Vollkommenheit in Unendlichkeit!

Unendliches Wissen und grenzenlose Weisheit sind im Menschen verborgen. All sein äußeres Streben nach immer mehr Wissen und Fortschritt ist nichts weiter als ein kläglicher Versuch, zum unendlichen Wissen und Erkennen vorzudringen, das im Innersten verborgen ist.

Grenzenloser Friede ist in dir, und darum wirst du dich nicht mit dem bisschen Frieden begnügen können, das du schon hast, sondern rastlos weitersuchen, bis du den tiefsten Frieden im Inneren gefunden hast, nämlich den Frieden, der Gott, der die Wahrheit ist.

Mensch und Universum als GestaltwerdungGottes


Der Mensch ist nicht allein eine Kreatur unter vielen Kreaturen in der Schöpfung, sondern ist auch Träger des Schöpfers innerhalb der Schöpfung.

Deshalb nimmt er unter allen Geschöpfen den höchsten Rang ein. Er ist größer als die ganze Schöpfung.

Ohne diesen Schöpfer ist der Mensch jedoch nicht mehr als ein trockener, geknickter Halm.

Es ist die Gegenwart des Schöpfers im Herzen des Menschen, die ihn größer macht als die Schöpfung.

Bei so viel Größe und Erhabenheit, die du als Mensch in deiner Seele trägst – warum musst du da um Brotkrumen vom erschaffenen Universum betteln? – Du bist größer als die Schöpfung! Ist das nicht ein Paradox, ein Rätsel?

Irgendein Kieselstein kann dich töten, und doch bist du größer als alles Erschaffene!

Wie ist das möglich? – Allein die Tatsache, dass der Schöpfer in deinem Inneren lebt, macht es möglich. Kraft dieser Tatsache bist du unendlich größer als die ganze Schöpfung, wie endlos und wertvoll die Schöpfung auch sein mag.

Wir leben nicht in einem materiellen Universum, wie unsere Sinneswahrnehmungen es uns vortäuschen. Unsere physische Welt setzt sich nicht aus Atomen und elektrisch geladenen Partikeln zusammen, in der Art und Weise wie es die moderne Wissenschaft uns verkündet.

Das ganze Universum besteht aus den zeitlosen, alles erschaffenden Energien des göttlichen Bewusstseins.

Alles um uns herum reagiert auf alles, was wir tun, sagen oder denken. Der Raum, der uns umgibt, ist Zeuge aller Gedanken, die in uns aufsteigen. Sogar die uns umgebende Luft hat unseren Gefühlen entsprechend einen angenehmen oder unangenehmen Duft.

Wir sind nicht Bewohner eines Reichs toter Materie, sondern einer Welt, erschaffen und gestaltet von einer ständig reagierenden, allwissenden Intelligenz.

Unsere Handlungen kommen auf uns zurück. Unsere Gedanken und Gefühle kehren mit doppelter Kraft zu uns zurück. Sie formen den Charakter unseres Lebens und bestimmen die äußeren Bedingungen.

Wie das Echo zu uns zurückkommt, so kommt auch jedes Gefühl, das wir aus unserem Herzen aussenden, zu uns zurück.

Problem Mensch

Führende Denker der vergangenen Jahrzehnte, Philosophen, Historiker und Staatsmänner haben die besondere Art der Problematik und die vielfachen Krisen, die die heutige Menschheit durchläuft, erkannt. Einige von ihnen behaupten, dass die westliche Zivilisation am Zerbrechen sei. Doch sind die Ursachen, auf die sie die Probleme der heutigen Welt zurückführen, lediglich sekundärer Art und nicht primär. Es sind nur Begleiterscheinungen, nicht aber das Kernproblem, was uns zu dem Resultat führt: Was immer man auch tun mag, es ist nicht möglich, die Menschheit von ihren immer wiederkehrenden Spannungen, Bedrängnissen und Problemen zu befreien, weil die wirklich grundlegenden Probleme in der Natur und Einstellung des Menschen selbst begründet sind.

Das Problem der Probleme ist der Mensch selbst!

Schwingungen, Energien

Ständig entsendet der Mensch Schwingungen und Kräfte in die Welt.

Verschiedene Kräfte werden durch die Augen ausgestrahlt: wohltätige und übelwollende Kräfte. Wenn der eine Mensch uns ansieht, fühlen wir uns unbehaglich, während wir bei einem anderen Freude empfinden.

Ebenso ist jedermanns Charakter eine Kraft, die einen bestimmten Einfluss auf die Natur ausübt. Die Natur mag sich an einem Menschen erfreuen oder über ihn traurig sein, je nachdem, welche Art von Schwingung er verbreitet.

In allen Pflanzen ist ein elementares Bewusstsein vorhanden, das die Kräfte, die von einem Menschen ausgehen, empfängt und reflektiert.

Durch ständige Wiederholung der göttlichen Laute erfüllt der Gottliebende den gesamten Kosmos mit den Schwingungen des Göttlichen. Er lebt und atmet in diesen Schwingungen. Er arbeitet in diesen Schwingungen. Er ist völlig eingestimmt auf diese Schwingungen, die als wohltätige Kraft in den Kosmos entlassen werden.

Diese Schwingungen sind reines Licht. Sie sind ein Teil des göttlichen Seins. Sie können alles erschaffen und jeden Wunsch erfüllen. Sie sind voller Wunder.

Am Anfang war das Wort, das OM, der ursprüngliche Laut, die Ur-Schwingung.

Was ist dieser Laut? – OM hat seine eigenen transzendenten Aspekte, es ist höchste, unvorstellbare Energie.

All die elektronischen Wunder der heutigen Technologie, die ganze Atomphysik und Astronomie, all das, was die menschliche Intelligenz in Erstaunen versetzt, ist nichts als leerer Schaum auf dem Sein Gottes, der grenzenlose und unkontrollierbare, unendliche Energie ist. Diese Energie hat ihren Sitz in der Seele des Menschen, und diese Tatsache weist dem Menschen unendliche Würde zu.

Allein „OM“ zu sagen genügt schon, um den ganzen Kosmos in einen Schwingungszustand zu versetzen.

Einen göttlichen Gedanken zu denken reicht aus, das Gemüt in Schwingungen der Andacht zu versetzen und diese auszustrahlen. Ein einziger Gedanke an Gott kann das Herz schon in mächtige, positive, heilsame Schwingungen versetzen, die auch in den Kosmos hinausstrahlen.

Auf diese Art, durch das Erfüllen des Kosmos mit göttlichen Lauten und Schwingungen, reinigt der Gottliebende den Kosmos und erfüllt ihn mit der Freude, der Schönheit, dem Frieden des Göttlichen, mit dem Bewusstsein, dem Licht und der Liebe des Göttlichen.

Dein Körper ist von Energien erfüllt. Auch deine Gefühle und Gedanken sind voll von Energien. Alles ist ein Produkt von Energie. Energie, Kraft und Schwingung sind ein und dasselbe. Ein falscher Gedanke ist eine fehlgeleitete Kraft, eine negative, dunkle Energie.

Weil er das weiß, bemüht sich der spirituell strebende Mensch intensiv, sich in einem Zustand göttlicher Schwingungen zu erhalten. Er vermeidet jeden negativen Gedanken und alles, was seinen positiven Schwingungszustand beeinträchtigen könnte, denn das würde für ihn und für die Welt von großem Schaden sein.

Dagegen wird alles, was diesem Zustand des Erhobenseins förderlich ist, angewandt: Ein gutes Gefühl, ein edler Gedanke. Regungen, die der Hingabe und der Liebe zum Göttlichen entspringen, sind erhebend, es sind göttliche Kräfte.

Jeder hat eine Aura. Eine strahlende Energie umgibt Kopf und Körper eines jeden Menschen.

Entsprechend der Natur des Menschen ist die Aura gut oder schlecht. Wenn die Aura nicht gut ist, dann fühlen sich die Menschen automatisch abgestoßen. Ist die Aura gut, fühlen sich die Menschen zu einer solchen Person hingezogen, ungeachtet des äußeren Aussehens.

In der Aura all jener, die Hingabe ans Göttliche besitzen, ist eine Gestalt des Göttlichen sichtbar. Sie ist immer da, solange die Energien des Herzens, des Geistes, der Seele und des Körpers dem Göttlichen zugewandt sind und im Dienst des Göttlichen stehen.

Die lebendige Gegenwart des Göttlichen in der Aura eines Menschen beschützt ihn, wirkt Wunder für ihn, befreit ihn unmerklich von allen Problemen.

Wenn ihm ein Unglück bestimmt sein sollte, wird die göttliche Gegenwart in seiner Aura die Umstände dieses Menschen, ohne dass er darum weiß, mit dem Ergebnis ändern, dass er dem Unglück entgeht.

Solcherart beschützt das Göttliche den Ihm Ergebenen. Sollte diesem Menschen trotzdem ein Missgeschick zustoßen, so kann das nur geschehen, wenn das Göttliche nicht in seiner Aura anwesend war, nämlich dann, wenn er sich innerlich, in seinem Herzen, vom Göttlichen abgewandt hat.

Die Würde des Menschen

Betrachtet vom Standpunkt des Erlebens der Wahrheit, ist der Mensch etwas Einzigartiges.

Er ist ein sehr komplexes Geschöpf und im Grund seines Wesens ein schöpferisches Individuum, das fähig ist, seine Intelligenz in den höchsten Formen logischen und rationalen Denkens zu betätigen.

Der Mensch trägt in sich ein höheres Sein, das unvergänglich und unsterblich ist.

Alle Fähigkeiten sind im Keim in ihm vorhanden. Und hinter dieser vielgestaltigen seelischen Struktur steht die wunderbare Wahrheit: Es ist das ontologische Wesen im Menschen mit endlosen Dimensionen, das zugleich dimensionslos ist. Dieses Wesen ist das Herz des Menschen, es ist der innerste Genius im Menschen. Darum kann das menschliche Wesen am besten als ein unvergängliches Sein in einer vergänglichen Form bezeichnet werden, als die unvergängliche, unsterbliche Wahrheit in einem vergänglichen, sterblichen körperlichen Organismus.

Betrachten wir den Menschen von dieser Warte aus, dann prallen alle Angriffe der Astronomie, der Biologie und der Psychologie auf die Würde und den Rang des Menschen wirkungslos ab.

Innerhalb des unbegrenzten Unendlichen sind Milchstraßen und Sterne nicht mehr als Pünktchen. Die Erde ist erst recht unsichtbar, und auf ihr sind wir nirgendwo erkennbar.

Doch wenden wir uns dessen ungeachtet dem wirklichen Rang und der Größe des Menschen zu: Obwohl aus dieser kosmischen Sicht der Mensch praktisch unsichtbar ist, trägt er doch in sich nicht nur das Universum, sondern die ganze Unendlichkeit!

Dass dieses winzige Staubkorn die gesamte Unendlichkeit in sich schließen sollte – ist das nicht das Wunder über alle Wunder? – Im Zustand völliger Reinheit ist der Mensch imstande, sein Bewusstsein über die Grenzen des manifestierten Universums hinaus auszudehnen.

Der Mensch trägt in sich ein zeitloses, raumloses, unendliches Bewusstsein. Es liegen Fähigkeiten in ihm verborgen, die es ihm ermöglichen, die absolute Wirklichkeit bewusst zu erfahren. In der Vergangenheit gab es immer wieder Menschen, die zu einer bewussten Erfahrung der zeitlos-raumlosen Wirklichkeit gelangt sind.

Die Behauptung, der Mensch sei ein Geschöpf der Natur, ist nur eine Teilwahrheit, die sich allein auf seinen vergänglichen Körper bezieht.

Im Grund seines Wesens aber ist der Mensch eine metaphysisch-ontologische Wirklichkeit: Er transzendiert die Natur, trägt in sich das Königreich Gottes, er trägt den Schöpfer selbst in sich!

Wenn wir die Größe des Menschen erkennen wollen, müssen wir ihn vor dem Hintergrund des Schöpfers betrachten. Er hat in sich die unendliche Schöpferkraft und alle Möglichkeiten des Göttlichen.

Als Menschen verfügen wir über eine intuitive Erkenntnis der göttlichen Wahrheit. Wir haben Ahnungen unserer Unsterblichkeit. Wir sind fähig, das Wesen der Wahrheit zu verstehen, und es ist uns bestimmt, nach Vollkommenheit zu streben. Wir sind Erschaffer komplizierter Gedankensysteme; wir sind aufnahmefähig für Schönheit.

Das alles ist nur möglich, weil eine unerschöpfliche Quelle von Fähigkeiten und Kräften im Menschen vorhanden ist.

Unsere Beziehungen zur Natur sind nur äußerlich-funktioneller Art, während wir zur göttlichen Wirklichkeit organische, dynamische, unauflösliche Beziehungen haben. Unsere Erkenntnis des Göttlichen ist weitaus direkter als die Erfahrungen, die wir mit Hilfe der körperlichen Wahrnehmungsorgane haben können. Deshalb liegt nichts Unabänderliches in den Begrenzungen, in denen wir zur Zeit noch leben.

Wir können die bestehenden menschlichen Grenzen überschreiten und im kontemplativen Bewusstsein hier und jetzt die zeitlos-raumlose Wirklichkeit erfahren. Hier und jetzt können wir die grenzenlose Schönheit, das Entzücken, den Frieden und die Stille genießen, die der göttlichen Wirklichkeit in unserem Inneren angehören.

Wenn der Mensch auch denken mag, er sei nichts als eine sterbliche Kreatur auf diesem Staubkorn Erde, so trägt er doch Dimensionen in sich, die die Grenzen der kosmischen Sternenräume transzendieren.

Die Größe des Menschen lässt sich nicht beschreiben. Seine Würde ist unantastbar, seine Beziehung zur Wahrheit unzerstörbar.

Alle unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten, unser gesamtes Potential liegt in dieser grenzenlosen, unendlichen, unsterblichen Wahrheit!

Daraus ergibt sich, dass sich der Mensch aus der Bedeutungslosigkeit und Nichtigkeit erlösen kann, in die er sich durch sein Streben nach äußerem Wissen und seine Sucht nach materiellen Gütern hineinmanövriert hat!

Wir müssen unser inneres Erkennen vertiefen und mehr Weisheit erwerben, um die größeren Wirklichkeiten zu entdecken und die unendliche Wahrheit in uns zu erkennen.

All unser Ringen um immer mehr Fortschritt in der Welt der modernen Wissenschaften und Technik, um Besitz, Macht und Anerkennung ist nichts weiter als die empirische, nach außen gewandte Seite unseres inneren Wesens, das Vollkommenheit ist.

Wir sind nicht an die evolutionäre Natur gebunden. In uns ist eine ewige, vollkommene, keiner Evolution unterworfene, unendliche, absolute Wirklichkeit. Mit Hilfe dieser Wirklichkeit, mit Hilfe des Lichts dieser Wirklichkeit können wir die Stufen der Entwicklung überspringen und die Vollkommenheit des Göttlichen erlangen.

Alle mechanistischen, materialistischen und naturalistischen Deutungen des Menschen werden dem wahren Wesen des Menschen nicht gerecht; es sind lediglich Teilwahrheiten, die zur relativen Welt der Natur gehören.

Seinem inneren Wesen nach transzendiert der Mensch die Natur. Das Bewusstsein im inneren Wesen des Menschen erfreut sich völliger Autonomie und Unabhängigkeit von der Welt der Materie; es erfreut sich einer Freiheit, die grenzenlos ist.

Durch Disziplinierung seines Wesens, durch kontemplative Schau oder tiefes Nachsinnen kann der Mensch für diese grenzenlose Wirklichkeit wach und aufgeschlossen werden.

Begrenzungen, ob materieller, seelischer, ethischer oder geistiger Natur, sind vorübergehend. Es liegt nichts Unabänderliches in ihnen. Wir sind dazu geboren, alle Begrenzungen zu überwinden.

Der Mensch ist der Schnittpunkt von Gott und Natur.

Zahllos sind die Quellen, die ihm zur Verfügung stehen. Der Schlüssel zum Verständnis der gesamten Schöpfung, zum Wesen des Göttlichen, der Schlüssel zur Lösung der Lebensprobleme liegt allein in unserem innersten, göttlichen Herzen.

Kinder desUnendlichen

Wir haben eine Verbindung zum ganzen Kosmos. Jeder Mensch ist ein Mikrokosmos – ein ganzer Kosmos in sich selbst. In unseren Augen leuchtet das Licht der Sterne.

In unserem Körper ist Wasserstoff, und Wasserstoff ist überall, in allen Sternen. Wir haben eine Beziehung zum Wasserstoff, eine Beziehung zum Raum, eine Beziehung zur Luft, eine Beziehung zum Feuer, eine Beziehung zum Licht.

Wir haben eine Beziehung zu allen Elementen, zu allem im Universum.

Wir sind eins mit dem ewigen Wasser, dem ewigen Licht, den ewigen Elementen des Universums.

Unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen beeinflussen alle anderen Menschen auf dieser Erde und im ganzen Universum; sie beeinflussen alle Bäume, Sterne, unsichtbare Welten und Wesen. Alles, was wir tun und denken, hat einen Einfluss auf alles andere, und alles andere hat einen Einfluss auf uns. Wir sind Kinder des Universums.

Es gibt aber gleichzeitig etwas in uns, das immer über diesem Universum steht, es transzendiert, etwas, das anders ist als das Universum. Dieses „Etwas“ ist das transzendente Prinzip oder Gott.

So gesehen sind wir Kinder des Universums und auch wieder nicht Kinder des Universums. Die Wahrheit ist, dass wir Kinder des Unendlichen sind, Kinder Gottes, und als solche weit mehr als das Universum mit all seiner verwirrenden Vielfalt, betörenden Schönheit und ehrfurchtgebietenden Erhabenheit.

Der Mensch ist als zuinnerst transzendentes Wesen in der Lage, jedes Problem, das auftaucht, zu lösen, jede Frage zu beantworten, die sich erhebt. Das transzendente Prinzip im Menschen ist der einzige Schnittpunkt für die Lösung aller Fragen und Probleme, die sich bezüglich der Existenz des Universums und des Menschen erheben können.

Das Studium des Phänomenalen ist nutzlos für die Erkenntnis der Wahrheit

Will man die Wirklichkeit jenseits der Illusion erkennen, nützt es nichts, dieses Universum zu studieren und zu analysieren – ein unmögliches Unterfangen. Man muss durch die Kraft der Intuition, die Kraft der Seele, die Kraft der inneren Offenbarung in diese Wirklichkeit versinken, zu dieser Wirklichkeit werden.

Das ist der einzige Weg, auf dem man Gott oder die Wirklichkeit erkennen kann; dann hat man eine klare Antwort, eine Antwort auf alle Fragen.

Erkenne Gott, und du erkennst alles! Gewinne Gott, und du gewinnst alles! Ohne Gotteserkenntnis bist du der größte Verlierer und hast nichts, auch wenn dir alle Güter dieser Welt gehörten. Gott hat zentrale Bedeutung und Wichtigkeit für den Menschen. Gotterfahrung ist der Schlüssel zur Lösung aller Probleme im gesamten Universum.

Ohne Gotterfahrung ist man verwirrt, ist Ängsten und unlösbaren Problemen ausgeliefert.

Gott ist unser wahres Sein

Gott allein ist unser wahres Sein. Alles andere ist Illusion, Unwahrheit, Täuschung und ist somit für uns wertlos. Warum willst du wissen, wie dieser menschliche Körper genau funktioniert? – Bist du dieser Körper? – Du kannst dich außerhalb des Menschseins und außerhalb des Körpers stellen und die menschliche Geschichte betrachten.

Aber derjenige müsste ein Narr sein, der – obwohl er im Hier und Jetzt grenzenloser Freude und Erleuchtung lebt – das menschliche Wesen analysieren wollte. Niemand verzichtet auf diese Erfahrung, diesen Zustand, um zu studieren, was der Körper oder was der Mensch, was das Universum oder die Materie eigentlich seien.

Probleme lassen sich nicht lösen, solange man in der Zeitraumwelt oder irgendeiner beliebigen anderen Welt relativer, dualistischer Ordnung eingefangen ist.

Dabei spielt es keine Rolle, wie wir diese Welt definieren und auf welche Ebene der Wahrnehmung wir sie plazieren: physisch oder psychisch, okkult oder unterbewusst; jeder Prozess läuft innerhalb einer wie auch immer beschaffenen Zeitraumwelt ab, innerhalb eines dualistischen Systems.

Doch sind wir nicht an den Aufenthalt in einer dualistischen Welt gebunden.

Während wir in der Welt sind, sind wir gleichzeitig auch nicht in der Welt. Was machen wir? – Wir errichten das Reich Gottes hier und jetzt in unserer Seele und Intelligenz. Und in diesem Reich wohnen wir.

Was ist unsere Beziehung zur Weisheit Gottes, dem Bewusstsein Gottes?

Wir haben eine sehr innige Beziehung zu Gott, die innigste Beziehung, die wir uns vorstellen können. Das, was die Intelligenz unserer Intelligenz ist, ist uns näher als unsere eigene Intelligenz. Nichts ist uns näher als Gott, als die Vernunft Gottes, die Weisheit Gottes oder das schöpferische Bewusstsein Gottes. Selbst unser Körper ist im Vergleich dazu weit weg von uns. Gott ist uns näher als unser eigener Körper.

Womit erfahren wir unseren Körper? – Mit Hilfe unserer Intelligenz. Eine Leiche erfährt sich selbst nicht. Ihr fehlt die Intelligenz, das Bewusstsein.

Was ist uns näher, die Intelligenz oder der Körper? – Ist uns der Erfahrende näher oder das Objekt, das wir erfahren – in diesem Fall der Körper?

Gewiss ist der Erfahrende, die erfahrende Intelligenz, uns näher als unser Körper. Da diese Intelligenz in uns von der höchsten Intelligenz abstammt, ist uns diese höchste Intelligenz weit näher als unsere eigene kleine Intelligenz.

Ohne den Geist Gottes, die höchste Intelligenz, hören wir auf zu existieren.

Ohne die Existenz des Träumenden hat der weite Raum, den er im Traum erschaffen hat, keine Existenz und Substanz.

Genauso wenig können wir ohne den höchsten Geist, der Gott ist, existieren.

Die schöpferische Intelligenz in uns

Der Mensch ist seiner innersten Konstitution nach rational, denn er ist ein Gebilde der höchsten göttlichen Intelligenz und Bewusstseinskraft, die überall am Werk ist, und in der er lebt.

Zahllose Wunder finden sich nicht nur in der Natur, sondern auch im menschlichen Bereich als offenbare Auswirkung dieser höchsten Intelligenz, die überall im Kosmos verborgen im innersten Herzen der Materie wohnt und ihrem ganzen Wesen nach voller Schöpferkraft und unendlicher Möglichkeiten ist.

Letztlich sind wir nicht Geschöpfe der Natur, sondern Gebilde dieses höchsten Gottbewusstseins, und deshalb ist in jedem Menschen eine Neigung zum Vernünftigen vorhanden, die sich auf die Dauer nicht unterdrücken lässt. Deshalb ist der Mensch darauf bedacht, mehr Wissen und Einsicht in die Dinge zu gewinnen.

Dass die offizielle christliche Religion sich diesem Bestreben widersetzte und vielfach blinden Glauben verlangte, war ein Fehler, dessen tragisches Ergebnis sich heute zeigt, denn das Prinzip des Glaubens wurde dadurch nicht gefestigt.

Die Religion wäre heute dynamischer und würde den menschlichen Alltag lebendiger durchdringen, hätte die Kirche mehr zum Vernunftgebrauch ermutigt, ja, die Begeisterung dafür erweckt und die nötige Hilfe angeboten, um die menschliche Vernunft auf die Entdeckung der letzten Wirklichkeit hinzulenken, offenbart uns doch die voll entfaltete Vernunft das Göttliche.

Nur in den Anfangsstadien ist die Vernunft geneigt, das Göttliche zu leugnen.

Es lässt sich also das Göttliche nicht nur durch Sublimierung der Gefühle, sondern auch durch Vernunftprozesse entdecken. Auf vielerlei Weise gelangen wir zur höchsten Vollendung des Lebens, zu Gott. Unser Leben gewinnt erst dann seinen Wert und seine Würde, seinen Reichtum, seine Schönheit und seine Größe, wenn wir das Göttliche berühren.

Das Verlangen, Gott zu berühren, zu erfahren und zum Ausdruck zu bringen ist in uns angelegt, ist uns so innerlich und wesentlich, dass wir ihm letztlich nicht entrinnen können.

Die Sehnsucht nach Erkenntnis und Erfahrung des höchsten Gutes – des Göttlichen – zeigt sich auf vielfache Weise: im Streben nach Glück, Liebe, Freude oder nach immer mehr und tieferem Wissen. Auch das Streben nach Gesundheit, Kraft, Stärke, Schönheit und Frieden hat seine Wurzeln in unserem Verlangen nach dem Göttlichen, wie auch unsere Liebe zu Kunst und Kultur.

Das Göttliche ist Quelle aller Freude, aller Erkenntnis, allen Friedens, aller Stille, aller Kraft und allen Glücks, aller Genialität und allen Reichtums.

In der Regel möchte niemand arm sein, denn unendlicher Reichtum, Wert und Fülle entsprechen dem inneren Wesen des Menschen, und im Verlangen danach offenbart sich das in ihm Angelegte, wenn auch meist in entstellter Weise.

Die höchste schöpferische Intelligenz ist überall am Werk; sie hat den Menschen nach ihrem eigenen Bild und aus ihrer eigenen Substanz erschaffen.

Wir alle tragen diese höchste, schöpferische Intelligenz in uns, aber solange wir sie nicht bewusst erfahren und etwas von ihren Eigenschaften zum Ausdruck bringen, findet das Leben keine Erfüllung, werden die Probleme des Lebens nicht gelöst, bleiben die mit dem menschlichen Leben verbundenen Herausforderungen ohne erlösende Antwort.

Doch wie der Atem nötig ist, um den physischen Organismus am Leben zu erhalten, so ist das Göttliche der Lebensatem unseres inneren Wesens.

Das Auge

Alles, was du denkst, fühlst und tust, zeigt sich in deinen Augen. An den Augen sieht man sofort, ob jemand müde oder frisch ist, aber nicht nur das – der Zustand der Seele ist in den Augen ablesbar.

Wir können anziehen, was wir wollen, unsere Augen bleiben nackt. Alles über uns kann an unseren Augen abgelesen werden. Es steht ein Bericht über uns in unseren eigenen Augen geschrieben, wir tragen den Spiegel unserer Seele mit uns herum – für jeden gut sichtbar.

Große Menschen haben oft einen Biographen. Dein Biograph sitzt in deinen eigenen Augen und schreibt ohne Unterbrechung deine Lebensgeschichte auf.

Augen sind so etwas Wunderbares. Man könnte sogar sagen, die Augen seien Gott, denn Wunder innerhalb von Wundern sind in den Augen enthalten.

Der Optiker erkennt einen Fleck in den Augen, der die Sicht beeinträchtigt; manche Leute tragen aber auch Dolche in den Augen, und die Augen einiger Leute sind so scharf, dass sie einem direkt mitten ins Herz schneiden und einen krank machen können.

Es sind unsichtbare Kräfte in den Augen. Jemand wirft einen Blick auf deinen Teller, während du isst, das ist alles – und drei Minuten später hast du Magenschmerzen.

Es gibt Augen auf allen möglichen Ebenen: auf der physischen Ebene, auf der psychologischen Ebene, auf der sozialen Ebene, auf der philosophischen und spirituellen Ebene.

Auf allen Ebenen gibt es Augen. Es gibt das göttliche Auge, das böse Auge oder das kraftgeladene Auge.

Das Auge ist nichts Mechanisches; es ist nicht nur an biologisch-mechanische Gesetze gebunden.

Wenn die Seele die Welt betrachten will, kann sie die Welt durch das Auge betrachten. Sie kann auch das psychische Auge als Mittel der Wahrnehmung benutzen.

Einige Leute sind so gut, dass man nur das Gute in ihren Augen sehen kann. Auch wenn sie etwas gestohlen haben, wird dies nicht in ihren Augen sichtbar. Sie sind so gut, dass diese Tatsache nicht in ihren Augen erkennbar wird, und auch wenn sie zugeben, dass sie etwas gestohlen haben, glaubt man es ihnen nicht, weil ihre Augen es nicht verraten. Und nicht nur das: Ihre Augen versichern uns sogar, dass sie nicht fähig sind zu stehlen. Die Idee des Stehlens ist in ihrem Gemüt gar nicht vorhanden. Ihr Wesen ist völlig anders: Es ist rein. Und diese Reinheit kann sogar die Tatsache verbergen, dass sie gestohlen haben.

Es ist ein Herz im Auge. Ein Richter ist im Auge. Ein Biograph ist im Auge. Gott ist im Auge. Alle Götter sind im Auge

– das Pantheon der Götter aller Religionen.

Alles ist in den Augen: Das ganze Universum ist in den Augen. Das Auge ist das Wunder der Wunder.

Solche Wunder gibt es in deinem Körper. Dass du ein höchst wunderbares Wesen bist, weißt du aufgrund deiner mächtigen Unwissenheit nicht.

Hätte jemand dir seit deiner Geburt gesagt, dass du dein eigenes Licht bist, dass du dein eigener Richter bist, dass du dein eigener Engel bist, hättest du immer die besten Gedanken und Gefühle gehegt und deine Augen wären leuchtender geworden; jeder würde deine Augen lieben. Deine Augen könnten vielen Frieden spenden.

Das ganze Universum ist in deinen Augen, der ganze Gott.

Lasse deine Augen leuchtender werden, unterhalte die besten Gefühle und Gedanken. Entferne Eifersucht, Gier, Hass, Abneigung! Lasse deine Augen immer mehr leuchten, indem du Hingabe entwickelst, große Opfer bringst und für hohe Ideale und Werte lebst.

Liebe das Göttliche, und deine Augen werden der Welt erklären, dass du ein Gottliebender bist!

Die Liebe Gottes ist vollkommen und grenzenlos

Wenn die Führer der Nationen sich etwas zurückhalten könnten, würde Gott ihnen Wege zeigen, wie man einen Himmel auf dieser Erde errichten kann.

Wir haben leider eine sehr primitive Vorstellung von Gott. Unser Kopf ist mit den Dingen dieser Erde vollgestopft, keine Spur von Gotteserkenntnis ist darin! Und was wir über Gott wissen, haben wir gelesen oder von anderen gehört.

Irgendwie sind wir dem Irrtum verfallen, Gott wie einen unter den vielen Führer auf dieser Erde zu betrachten.

Wir stellen uns Gott als einen Mann vor, der irgendwo über den Wolken thront und von dort aus die Menschheit beurteilt, und schieben ihm die Schuld zu. Warum sieht Er zu, wie wir leiden und sterben?

So dürfen wir uns Gott nicht vorstellen! Das ist nicht der richtige Weg, um zu erkennen, was Gott in Wahrheit ist.

Gott ist nicht nur überall in den Wolken und in allen Universen und Weltensystemen anwesend, Er ist auch in den Menschen lebendig und ist besonders in der Intelligenz von genialen Menschen wie Einstein und anderen sichtbar.

Gott ist die Liebe im Herzen aller Dinge. Er ist das Licht im Leben aller Wesen. Er ist die Kraft hinter jeder anderen Kraft, die in diesem Universum und allen Welten wirkt. Er ist allgegenwärtig, unendlich und allwissend.

Selbst wenn die Menschen sich gegenseitig zerstören, geht doch nichts von ihrer wirklichen inneren Substanz verloren, denn Gott wohnt in ihnen.

Gott ist nicht in seiner Fähigkeit begrenzt, zahllose neue Welten und Universen zu erschaffen und sie mit Abermillionen menschlicher Wesen zu bevölkern. Das ist Gottes allmächtige Wunderkraft.

Zerstörung und Aufbau

Im göttlichen Plan gibt es immer wieder Zerstörung und Aufbau. Man kann es vielleicht am besten mit dem menschlichen Körper vergleichen: Wenn der Körper in Disharmonie gerät, wird sich Fieber oder eine Krankheit einstellen, die wesentlich dazu beiträgt, die Harmonie im Körper wiederherzustellen.

Was wir als Zerstörung ansehen, ist in den Augen des Göttlichen ein wesentlicher Prozess der Evolution und der Wiederherstellung des Gleichgewichts. Das ist die Wahrheit. Aber es gibt auch verschiedene andere Wahrheiten, die gleichzeitig neben dieser Wahrheit agieren. Es ist nicht notwendig, dass ein menschlicher Körper periodisch Krankheiten oder Schwierigkeiten unterworfen sein muss, um seine Harmonie aufrechtzuerhalten. Diese Notwendigkeit besteht nur, wenn die Prinzipien der Gesundheit oder andere natürliche Lebensregeln verletzt werden. Genausowenig sind die Unglücksfälle, die die Menschheit überfallen, unvermeidlich oder unbedingt notwendig; aber sie werden notwendig, wenn sich die Menschheit Jahrzehnte lang durchwegs auf dem falschen Pfad befindet.

Die tief sitzenden Hassgefühle und disharmonischen Kräfte im Herzen einer bestimmten Gruppe Menschen einer anderen Gruppe gegenüber resultieren schließlich in katastrophalen Entwicklungen, wie Kriege es sind. Solche Katastrophen sind nichts anderes als der explosive Ausdruck von zerstörerischen Kräften, die sich jahrelang angesammelt haben.

Für die Naturkatastrophen, von denen die Menschheit geplagt wird, gibt es besondere Gründe. Wenn die Menschheit auf dem falschen Pfad wandelt und beständig Gedanken und Gefühle erzeugt, die nicht göttlich sind, ja nicht einmal menschlich genannt werden können, was wird dann die natürliche Folge davon sein? – Die geballte Kraft und die konzentrierten Schwingungen dieser schlechten Gedanken, Gefühle und Motive im Menschen beschädigen selbst die elementaren Grundlagen der Harmonie in der Natur.

Es besteht eine innige Beziehung zwischen den Gedanken im Gemüt der Menschheit und den elementaren Naturkräften. Das unbewusste Gemüt der ganzen Natur reagiert auf die Art von Schwingungen und die Kräfte, die vom menschlichen Herzen und Gemüt ausgehen. Es ist eine große Unwissenheit vonseiten der Menschheit zu denken, dass die Natur der menschlichen Gedanken und Gefühle nicht gewahr ist. Die ganze Natur weiß, wer und was wir sind, weil der unendliche Geist des Göttlichen überall in der Natur anwesend ist.

Unser Hass, unsere negativen Kräfte, unsere schlechten Gedanken, die dunklen Wege, die wir gehen, entlassen Kräfte, die irgendwo ihren Ausdruck finden müssen. Und das fügt den Elementen Schaden zu, und die Reaktion dieser Elemente resultiert in Naturkatastrophen.

Gnade

Solange die Zeit nicht reif ist, kannst du die Früchte nicht ernten. Die Zeit ist noch nicht gekommen! Das Gold ist da, es liegt hier auf dem Tisch, aber du bemerkst es nicht einmal!

Das ist Karma!

Wenn du es schließlich bemerkst, verstehst du sofort, dass es die göttliche Gnade ist. Aber diese Gnade kommt nicht zu allen!

Die Gnade kann jederzeit kommen, und wenn sie kommt, kann es sein, dass dein Nachbar plötzlich ein größerer Heiliger ist als du!

Man spricht von der Gnade Gottes in zweifacher Hinsicht: Gottes Gnade ist überall, sie ist immer wirksam und ruht auf allen Dingen.

Aber sobald sie beginnt, speziell durch dich zu wirken oder du sie durch dich wirken lässt, sagt man, du habest die Gnade Gottes erhalten.

Wie Gott wirkt

Das Wirken des Göttlichen ist ganz methodisch und zeichnet sich durch extreme Weisheit und Vernunft aus.

Doch wir sind so ungeduldig, weil wir sehen wollen, wie das Werk Gottes sich ausbreitet, dass Wunder geschehen und vieles mehr. Aber die Gottheit hat ihre eigene Weisheit und Logik! Sie will nicht in einem groß angelegten Umfang arbeiten. Die Gründe dafür kennen wir nicht.

Gott könnte in einer Minute alles erreichen, denn die ganze Welt ist seinem Geist entsprungen und sie könnte augenblicklich vollendet und erleuchtet werden, wenn Er es wollte. Doch warum tut Er es nicht? Es gibt Regeln, Gesetze und Vorgehensweisen.

Die Gottheit ist eine mächtige Kraft und offenbart sich selbst nicht einmal durch seine Söhne und Töchter auf irrationale oder verschwenderische Weise. Sie erlegt sehr große Einschränkungen auf. Sie sagt: „Das kannst du nicht machen, das soll nicht geschehen; Ich habe meine Zwecke, die erfüllt werden müssen, du kannst nur dieses eine gute Werk vollbringen, nicht mehr; denn tätest du mehr, würde die Balance in der Schöpfung aus dem Gleichgewicht gebracht.“ Es gibt so viele Regeln und Einschränkungen.

Selbst eine Persönlichkeit, die eins mit dem Göttlichen ist, ist auf ihre Weise noch begrenzt, unterliegt Einschränkungen.

Wäre dies nicht so, wäre es leicht für Jesus Christus gewesen, dem Kreuz zu entkommen.

Er hätte nur seine göttlichen Kräfte anwenden brauchen und schon wäre Er verschwunden gewesen, lange bevor jemand ihn hätte gefangennehmen können! – Selbst ein gewöhnlicher indischer Yogi könnte das tun, warum also nicht auch Jesus Christus?

In der Tat ist Er seinen Verfolgern ja schon einmal entkommen. Wie es in der Bibel heißt, wollten sie Ihn gefangennehmen, konnten aber nicht. Er ging einfach mitten durch die versammelte Menge hindurch.

Während wir hier zusammensitzen und über Mittel und Wege beratschlagen, wie wir am besten etwas Gutes für die Welt tun könnten, während wir gleichzeitig versuchen, dem Herzen des Göttlichen näherzukommen, übt das Göttliche seine unendlich größere Weisheit aus. Es sitzt in jedem Punkt des Raums und sieht alles. Auch folgt Es seinen eigenen Regeln.

Das Göttliche hat die Antwort auf alle Probleme. Alles ist vom Göttlichen geordnet.

Das Göttliche hat seine eigene Logik, mit der wir nicht in Konflikt kommen wollen.

Es wäre auch kein Zeichen von Weisheit, sich in die Logik des Göttlichen einmischen zu wollen, denn diese ist so vollkommen, so weise, so von Liebe und Verständnis erfüllt, dass man nichts darüber sagen kann. Man kann sie nur anerkennen und preisen, ob sie tröpfchenweise oder als Flut daherkommt!

Was ist das Ziel des Lebens?

Das Ziel des Lebens ist die Erfahrung Gottes oder die Gottverwirklichung.

Alle Arten von Ängsten, Leiden und Sorgen schmelzen dahin, wenn die Erkenntnis Gottes aufdämmert. Gewöhne dir deshalb an, jederzeit an Gott zu denken! Sei ausgeglichen in Freude und Leid, Hitze und Kälte, Lob und Kritik!

Gibt es keine höhere Aufgabe im Leben als die tägliche Runde beruflicher Pflichten, des Essens, Trinkens, Sich-Unterhaltens und Schlafens?

Gibt es keine höhere Form von Glück als diese vergänglichen und illusorischen Formen von Vergnügen?

Gibt es kein würdigeres als dieses sinnliche Leben? – Wie unsicher das Leben hier auf Erden ist! Wie unsicher ist dein Dasein auf diesem Planeten, geplagt von den verschiedensten Ängsten! Wie schmerzlich ist doch das weltliche Leben!

Solltest du nicht geduldig versuchen, einen göttlichen Ort zu erreichen, nämlich die unsterbliche Wohnstätte deiner ursprünglichen, lieblichen Heimat unverfälschter Reinheit und göttlicher Herrlichkeit, wo ewiger Sonnenschein herrscht, wo du dich absoluter Sicherheit und vollkommenen Friedens erfreust, wo es weder Krankheit und Tod noch Mangel gibt?

Ziele hoch! – Ein Anwalt oder Doktor, ein Ingenieur oder Millionär zu werden ist vielleicht das höchste Ziel deines Ehrgeizes. Überlege dir: Kann dir ein solches Ziel, einmal erreicht, wahre Freiheit geben? Wolltest du nicht Vollkommenheit erlangen? Wolltest du nicht das Summum Bonum der Existenz erlangen?

Auch die sogenannten kultivierten und gebildeten Leute haben keine Ahnung von Innenschau, Meditation und geistigen Übungen. Sie entwickeln ihren Intellekt, verdienen Geld, haben eine Stellung und einen Rang, erhalten leere, nutzlose Titel und Ehren und verabschieden sich von der irdischen Szene, ohne die Erkenntnis des Selbst oder das Ziel des Lebens erreicht zu haben. Ist das nicht wirklich traurig?

Richte deinen Blick auf die höheren Ziele und strebe danach! Erhebe dich zu den Höhen göttlichen Strebens und höherer geistiger Erkenntnis und erkenne den Herrn des Lebens, der Liebe und Freude:

Das ist in der Tat das Ziel des Lebens.

rose


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