ZWEIMONATLICH
Jahr 57
OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ
September/Oktober 2025
Texte aus Ansprachen und Gesprächen von
Wenn der Wind weht, bewegen sich die Blätter am Baum und flattern. Ebenso erbebt das Herz des Menschen, der dem Göttlichen ergeben ist, ständig in Gedanken ans Göttliche. Es schlägt immerzu im Bewusstsein des Zeitlosen, des Ewigen, unsterblichen, unvergänglichen Seins.
In der ganzen Schöpfung, überall unter der Sonne, gibt es nichts was größer, wunderbarer und wertvoller ist als ein Herz, das im ständigen Gedanken ans Göttliche schlägt.
Die Sonnenblume dreht sich nach der Sonne. Wenn die Sonne nach Westen wandert, wendet auch sie ihre Blüte, ihr Antlitz nach Westen. Ebenso wendet sich das Herz des Gottergebenen immer dem Göttlichen zu, bewegt sich auf Gott hin, ist eine Widerspiegelung des Göttlichen.
Swami Omkarananda
Das unvorstellbare Universum und die
ihm zugrunde liegende Wahrheit
Das allumfassende, unendliche Bewusstsein dieser unendlichen Existenz schuf Abermilliarden kosmischer Zyklen. Schauen wir nur den Nachthimmel mit seinen Planeten und Sternen an! Hinter unzähligen dieser Lichtpunkte am nächtlichen Himmel, die wir leicht für einzelne Sterne halten können, verbergen sich ganze Weltensysteme, riesige Galaxien wie unsere Milchstraße, die zwar mit ihren rund zweihundert Milliarden Sonnen nicht eine der kleinsten Galaxien ist, aber auch nicht zu den größten zählt.
Es gibt unzählige solcher Welteninseln. Die von der Erde aus gerade noch wahrnehmbaren sind achtzehn Milliarden Lichtjahre entfernt und sind, wie alle Galaxien, in ständiger Auswärtsbewegung begriffen, weg von einem gemeinsamen zentralen Fluchtpunkt, als wollten sie seit mehr als achtzehn Milliarden Jahren ins Unendliche des Raumes streben, und zwar bewegen sich die äußersten Quasare, die auch als solche Galaxien gelten, fast mit Lichtgeschwindigkeit. Nach neuesten Berechnungen entstand unser gegenwärtiges Universum also vor etwas mehr als achtzehn Milliarden Jahren. Doch was war vor dieser Schöpfung? – Es muss eine andere Schöpfung vor ihr bestanden haben, und wieder eine andere vor dieser, und so weiter – ad infinitum.
Das äußere Universum ist für uns fast ebenso unvorstellbar wie Gott selbst, dessen unendliche Bewusstseinskraft alle Welten aus sich erschaffen hat und noch immer am Werke ist, Welten ihrer Vollendung entgegenzuführen und neue Welten zu erschaffen. Zu allen unvorstellbar langen Zeiten war das Göttliche zugegen und ist auch jetzt in unserem Universum gegenwärtig, ein unbeschreiblich wunderbares, vollkommenes, unendliches Bewusstsein, das alldurchdringend immerzu und überall zugegen ist.
Wie aber ist dieses Bewusstsein in seinem unmanifestierten Zustand beschaffen? Welche Natur hatte es, ehe es die Welt und die Menschen erschaffen hatte? – Es ist und bleibt unendlich vollkommenes Bewusstsein, selbstleuchtend, von vollkommenem Frieden und vollkommener Schönheit, sowie endlos in seinen schöpferischen Möglichkeiten.
Doch in dem Moment, wo es durch das menschliche Herz und die Seele im Ausdruck begrenzt wird, treten Schwierigkeiten auf, eben deshalb, weil das Bewusstsein durch eine ganz bestimmte, persönliche Erfahrungsweise eingeengt wird. Aus dieser persönlichen, ichbezogenen Erfahrung entstehen sämtliche Probleme und Prüfungen in deinem Leben.
Das schöpferische Bewusstsein ist voll Freude. Der ganze Kosmos ist aus Gottes Freude erschaffen, ist aus der Freude Gottes hervorgegangen und wird von der Freude Gottes getragen; sein Ziel ist wiederum die Freude Gottes.
Wir leben und sind in der Freude Gottes. Freude ist unser eigentliches Wesen. Unsere Seele ist Freude. Das ist das Wesen der Seele im Inneren. Der Name, der deiner Seele gebührt, ist Freude, und das ist dein wahrer Name. Der Gottesfunken im Menschen ist vom Wesen und der Beschaffenheit der göttlichen Freude. Darum sage deinem Herzen hundertmal: Durch Gnade bin ich Freude!
Das grenzenlose Sein des ewigen Schöpfers
Wenn durch die Gnade Gottes das innere Auge der Seele in uns geöffnet ist, gewahren wir überall ein grenzenloses Sein voll Schönheit, Licht und Bewusstsein.
Von dieser Grundlage, von dieser inneren Erfahrung aus gesehen, ergeben sich Aufschlüsse über das Wesen des Göttlichen. Wir erkennen, dass es nicht so sehr darauf ankommt, wie wir das Göttliche benennen; wir können Gott als Vater, als Wahrheit oder Wirklichkeit bezeichnen, und immer finden wir ein unbeschreiblich wunderbares, allvollkommenes Bewusstsein.
Diese Einsicht erlangen wir in einem meditativen Bewusstseinszustand. Vertieft sich dieser, dann besteht auch kein Unterschied mehr zwischen dem Meditierenden und dem Göttlichen. Man wird zum Licht, das man gewahrt, zum göttlichen Bewusstsein, das man erfährt, und erkennt das Wesen Gottes durch das Einssein mit Ihm.
Von diesem Standpunkt aus gesehen, was ist da das äußere Leben? – Es ist dem Traum vergleichbar. Es erscheint als ein Nichts, es rückt an seinen rechten Ort, das heißt: es versinkt ins Unbedeutende, wie groß, wie schwer, ja wie erschütternd die Probleme des Lebens auch sein mögen. Das individuelle Bewusstsein, das sonst von ihnen Notiz nimmt, das sie erlebt, hebt sich empor und ist dann als solches nicht mehr vorhanden: Wir verschmelzen mit dem Herzen allen Seins. Wir gewahren uns in uns selbst und finden überall das eine Sein, das ohne ein Zweites ist.
Wessen wird man hier Zeuge? – Man beobachtet alles und nichts, man ist sein eigener Zeuge. Man ist sein eigener Beobachter, dessen Wesen grenzenloses Licht von unendlicher Schönheit ist, und ist zugleich der allwissende Zeuge aller Dinge.
Die Geschichte der Welt und die großen Schriften der Welt sprechen von millionenfacher Schöpfung. Woher kamen all die Universen? Die menschliche Vernunft folgert, dass auch in Zukunft noch Millionen Universen erscheinen werden, dass Erschaffung, Erhaltung und Auflösung sich abwechselnd folgen werden.
Worin finden diese künftigen Weltenschöpfungen statt? – In diesem grenzenlosen, unendlichen Sein, diesem Bewusstsein, in dieser Macht und Schönheit des Göttlichen. Die Geschichte jedes Blattes, jeder Blume, jedes Wesens, jeglichen Schöpfungszyklus ist in Ihm enthalten, und doch ist nichts in Ihm. Es ist allreines Feuer, goldenes Licht, grenzenloses, unbegrenzbares, allwunderbares Sein auf zahllosen Ebenen.
Das göttliche Bewusstsein ist von all dem unberührt. Sein Name und seine Natur sind absolute Reinheit. Sein Wesen ist unbeschreibliche und unbegrenzte Freude. Es ist dieser Gott, den wir anbeten. Es ist der Gott der Erfahrung, der Gott, den das göttliche Bewusstsein in uns erkennt, erschaut, erfährt.
Die alltägliche Vorstellung vom himmlischen Vater ist, verglichen mit dieser zeitlosen, unbegreiflichen Ewigkeit, eine Verminderung des Göttlichen, eine Verkleinerung des großen Gottes. In diesem unbegreiflichen und unbegrenzten Bewusstsein des Göttlichen befindet sich eine Ewigkeit von Raum und Zeit, aber auch eine raum- und zeitlose Ewigkeit. Dieses Bewusstsein ist ungeboren, unerschaffen, allvollkommen, aller Dinge Zeuge, ohne doch selbst einen Zeugen zu haben, ein Sein ohne einen Zeugen außerhalb seiner selbst. Es ist sein eigener Zeuge.
Diese Wirklichkeit ist unsere einzige Zuflucht. Wenn wir sie erkennen, erlangt unser Geist unendliche Schätze. Wenn wir sie erkennen, wird unser Wille durch ihre Gnade und ihr Licht unüberwindlich. Unser Leben transzendiert seine Begrenzungen und wird grenzenlos. Die ganze Schöpfung wird eins mit unserem innersten Herzen.
Es gibt nur eine einzige Wirklichkeit: das Göttliche! Alles andere ist wie ein Spaß, eine zeitweilige Angelegenheit. Es gibt nur einen Felsen im Universum: die Wahrheit, Gott! Alles andere ist nicht ernst zu nehmen. Halte dich an diesen Felsen der Wahrheit!
Nichts ist zerstörbar
Nichts ist zerstörbar, nichts kann endgültig zerstört werden. Das Mysterium der Gotterfahrung und selbst die Wissenschaft lassen uns erkennen, dass es für nichts eine endgültig Zerstörung gibt. In der Unendlichkeit ist kein Ereignis ein tatsächliches Ereignis, und im materiellen Universum wird alles, was scheinbar zerstört wird, nur in etwas anderes umgewandelt. Es gibt keine wirkliche Zerstörung.
Wir leben nicht in einem materiellen Universum, das aus materiellen Atomen besteht. Die höchste Energie, welche die materiellen Prozesse lenkt, ist unzerstörbar, unverwundbar. Sie allein ist die Seele und das wahre Sein dieses materiellen Universums, in dem wir leben.
Mit dieser höchsten Energie, die selbst schon eine Unendlichkeit des Bewusstseins und der Erkenntnis in sich trägt, sind wir zu allen Zeiten und unter allen Umständen innigst verbunden. Wir sind unzerstörbar. Nichts kann uns wirklich berühren. Freilich können wir wie ein irdenes Gefäß zerbrechen, wenn wir möchten, dass eine solche Erfahrung in unserem Leben stattfinden soll. Doch ist eine solche Erfahrung nur möglich, wenn wir unser göttliches Wesen vergessen haben, wenn wir unserem Bewusstsein und unserer inneren Erfahrung nach die Gottheit aus unserem Leben verbannt haben. Doch trotzdem wäre eine solche Erfahrung auch nur eine Wahrheit unseres Denkens, unserer psychologischen, psychischen und körperlichen Erfahrungsweise, aber keine Wahrheit des Geistes.
Gott ist Geist, die Wahrheit ist Geist. Sie ist als das höchste geistige Sein in dir. Es gibt nur einen Geist, eine Wahrheit, einen Gott. Und diese drei sind ein und dasselbe.
Wahr heit ist ein grenzenloses, ein unbeschreibliches Etwas. Sie kann deshalb nicht Thema für Philosophen und Wissenschaftler sein, die auf Vernunft und Denken angewiesen sind. Der Intellekt ist selbst nur ein Produkt der Wahrheit, eine Folge der Anwesenheit der Wahrheit, und kann als solcher seinen eigenen Ursprung weder begreifen noch erkennen. Alle Philosophien und Wissenschaften sind nutzlos, wenn es darum geht, Gott zu erfahren.
Der gesamte Kosmos ist mit jedem einzelnen im Universum eng verknüpft
Wenn dir jemand auf die Zehen tritt, fühlst du es sofort; und wenn jemand deinen Kopf berührt, spürst du es ebenfalls sogleich, denn der ganze Körper ist ein organisches Ganzes.
Niemand kann auch nur einen Stein oder ein trockenes Blatt, ein Wesen oder eine Person oder irgend etwas in der Welt berühren, ohne dass der gesamte Kosmos das fühlt. Es ist nicht etwa Poesie sondern Tatsache, dass die gesamte Natur, ob manifestiert oder nicht, sich im geheimen erfreut, wenn ein guter oder ein Gott zugewandter Mensch vorübergeht.
Die ganze Natur ist ihm in Dankbarkeit verbunden, denn er entlässt in sie äußerst harmonische, emporhebende Einflüsse des Einsseins mit der ganzen Schöpfung. In der Mythologie kommt es vor, dass Menschen sagen: „O Baum, sei mein Zeuge!“
Selbst die Materie, z.B. die Erde, wird in der Mythologie als Zeuge angerufen. Das ist nicht Poesie oder lyrischer Ausdruck, sondern eine exakte Tatsache. Denn es gibt in der unbelebten Natur auch eine allsehende Intelligenz, von der die Materie nichts weiß, ebenso wie es im Menschen die allwissende göttliche Wirklichkeit gibt, von der der Mensch selbst im allgemeinen nichts weiß.
Selbst in den Mineralien und in den Pflanzen ist die unendliche göttliche Gegenwart vorhanden, in ihrer ganzen Vollkommenheit, mit ihrer Allwissenheit und Allmacht. Als innewohnender Zeuge und Beobachter erkennt und steuert sie alle Vorgänge in ihrer Behausung. Auch ist im Pflanzen- und Mineralienreich bereits eine Elementarseele vorhanden.
Im Mineral wächst und entwickelt sich diese Seele und nimmt in der Pflanze ein Gefühl an. Im Tier hat die Seele dann bereits Eigenschaften wie Liebe und Begierde, Hass, Habgier und Eifersucht entwickelt, bis dann im Menschen alle diese Eigenschaften plus Willenskraft und vielem mehr vertreten sind.
Das Menschenreich ist die Krone der Schöpfung und darum ist das menschliche Leben von höchstem Wert und größter Bedeutung.
Wodurch sind die einzelnen Entwicklungsstadien vom Mineral zur Pflanze, zum Tier, bis hin zum Menschen gekennzeichnet? Worin besteht der Unterschied zwischen den einzelnen Stufen? Dieser ist lediglich materieller Art; und innerhalb der materiellen Unterschiede besteht dann weiter der Unterschied in der Ausdrucksform des Lebens.
Innerhalb dieses Bereichs gibt es wiederum die organischen, strukturellen und mentalen, den Intelligenzgrad betreffenden Verschiedenheiten und weiterhin die unter schiedlichen Bewusstseinsstufen.
Der menschliche Organismus ist so beschaffen, dass er die vollste Entfaltung des latenten Be wusst seins, die vielseitigen Ausdrucksformen des Lebens in einem Ausmaß ermöglicht, in dem Entdeckung, Improvisation, tiefe Einsicht und Vorstellungskraft lebendig werden, die seinen Erfahrungsschatz bereichern und damit allen Geschöpfen zugute kommen.
Der Unterschied liegt in der Struktur, durch die das latente Leben und Bewusstsein zum Ausdruck gelangt. Auf der Stufe des Menschen sind Struktur und Voraussetzungen, die das Leben und Bewusstsein erst möglich machen, so weit vorhanden, dass darum der Mensch in der Schöpfung den höchsten Rang einnimmt.
Wir leben nicht in einem materiellen Universum, wie es unsere Sinneswahrnehmung uns vortäuscht. Unsere physische Welt setzt sich nicht aus Äther, Energie oder elektrischen Partikeln zusammen, in der Art und Weise wie es die moderne Wissenschaft uns verkündet.
Das ganze Universum besteht aus den zeitlosen, alles erschaffenden Energien des göttlichen Bewusstseins.
Alles um uns herum reagiert auf alles, was wir tun, sagen oder denken.
Der Raum, der uns umgibt, ist Zeuge aller Gedanken, die in uns aufsteigen.
Sogar die uns umgebende Luft hat unseren Gefühlen entsprechend einen angenehmen oder unangenehmen Duft.
Wir sind nicht Bewohner eines Reichs toter Materie, sondern einer Welt, die von einer immer antwortenden, all-bewussten Intelligenz geschaffen ist.
Unsere Handlungen kommen auf uns zurück. Unsere Gedanken und Gefühle kehren mit doppelter Kraft zu uns zurück. Sie formen den Charakter unseres Lebens; sie bestimmen die äußeren Bedingungen. Wie das Echo zu uns zurückkommt, so kommt auch jedes Gefühl, das sich aus unserem Herzen erhebt, zu uns zurück.
Das Universum im göttlichen Bewusstsein
Der Wissenschaftler sagt: Wir leben auf einem Weltkörper, der sich in einem immer noch in Ausdehnung befindlichen Kosmos um die eigene Achse dreht und mit erheblicher Geschwindigkeit um die Sonne kreist.
Der gewöhnliche Mensch denkt normalerweise nicht an diese Tatsache, es sei denn, er habe soeben Bilder von unserer Erde gesehen, die vom Mond aus aufgenommen wurden.
Ein Mensch der universalen Liebe jedoch, ein Weiser, der sich in den Erfahrungen des Lebens geläutert, diszipliniert und seine Wahrnehmungskräfte entwickelt hat, ein Mensch, der von der Gnade der unendlichen Wahrheit, die alle Welten lenkt, berührt ist, kann von sich sagen: Ich lebe im Königreich des Himmels; überall bin ich von der allsehenden, auf alles Antwort gebenden unendlichen Intelligenz umgeben.
Das materielle Universum ist nur ein Gebilde innerhalb der unendlichen Intelligenz voll endloser Schönheit und Freude. Der gewöhnliche Mensch findet es schwierig, die volle Bedeutung einer solchen Feststellung zu verstehen.
Doch der Weise voll universaler Liebe, der von der Gnade oder dem Licht der unendlichen Wahrheit berührt ist, erfährt tatsächlich mit all seinen Sinnen eine Welt des Friedens und Glücks, die ohne Grenzen ist in ihrer Kraft, Liebe und Schönheit und keinerlei Begrenzungen unterliegt. Er hat wirklichen Einblick ins Leben gewonnen. Er hat die Wahrheit gefunden. Seine Erkenntnis ist deshalb grenzenlos.
Das schöpferische Prinzip – über das Entstehen der Welten
Die zwei Dimensionen der göttlichen Wirklichkeit sind das Manifestierte und das nicht Manifestierte
Das manifestierte, gestalt- und formhafte Universum ist aus einer Kraft der nicht manifestierten geistigen Wirklichkeit, aus dem Ur-Sein entstanden.
Diese erhabene, höchste, alles transzendierende Wirklichkeit ist ohne Bewegung, unwandelbar, allvollkommen. Obgleich wir diese höchste Wirklichkeit als das Nicht-Manifestierte bezeichnen, ist sie doch in jeglicher Schöpfung vorhanden.
Aus dem nicht Manifestierten, dem geistigen Prinzip, hat ein Teil seiner Selbst sich als Form manifestiert. Diese manifestierte Wirklichkeit, die Gestaltwerdung des Ewigen, wird von der göttlichen Intelligenz erhalten, die wir als Gott, Vater oder Schöpfer bezeichnen.
In uns und um uns herum ist die alles durchdringende und durchlodernde Gegenwart des allsehenden Gottes
Wir sind ins Leben gerufen von der Liebe Gottes; wir sind erhalten vom Entzücken Gottes an Seiner Schöpfung; in uns ist das ganze Königreich des Himmels. Der gesamte Kosmos, die ganze Schöpfung, alle Materie, der gesamte Raum ist erfüllt von der grenzenlosen Glückseligkeit des göttlichen Bewusstseins.
In jedem Punkt, in jedem Atom ist der Mittelpunkt dieses unendlichen Glücks göttlichen Bewusstseins.
Nicht nur unser innerstes geistiges Wesen, sondern jeder Nerv, jeder Knochen, jede Körperzelle in uns ist ein Punkt der grenzenlosen Seligkeit des unendlichen Bewusstseins. Das ist der Grund, warum die ganze Schöpfung sich nach Glück sehnt, immerfort nach Glück sucht. Glück ist das Ziel allen Tuns des Menschen, das Ziel allen Lebens.
Die gesamte Schöpfung bewegt sich unaufhörlich auf das Erlangen von Glückseligkeit hin
Warum sucht die Menschheit, warum sehnt sie sich nach Glück? Wir sehnen uns nur nach etwas, das wir verloren haben, nicht nach etwas, das wir schon besitzen. Unsere wahre Natur, die das grenzenlose Glück, die Gottseligkeit des unendlichen Bewusstseins ist, kennen wir unserem Erleben und unserem Verstehen nach nicht mehr; darum suchen wir unaufhörlich nach Glück und verlangen nach Freude.
Der Mensch im allgemeinen ist rastlos damit beschäftigt, die Außenwelt zu erobern. Obschon er den Mond erreicht und betreten hat, ist er nicht ein Jota glücklicher geworden, noch hat er auch nur den millionsten Teil seiner Probleme gelöst. Ganz im Gegenteil. Er hat sich noch weitere Ängste eingehandelt und neue Probleme zugezogen.
Ganz gleich wie reich du auch bist, wie viele Häuser und sonstige Besitztümer du in allen Ländern der Welt haben magst, wie schön und kraftvoll dein Körper auch ist, wie fein entwickelt deine Sinne und dein Verstand sind, welch ausgesuchte Vergnügungen sie dir auch bereiten, du bleibst dennoch unglücklich und ruhelos. Ein ewiges Ungenügen bleibt in deinem Herzen zurück, ein gewisses Empfinden ist da, dass etwas mangelt.
Du wirst immer noch mehr haben wollen und das ändert sich auch nicht, so lange du innerhalb der Schöpfung bist. Ganz gleich wer du bist, ob ein Dichter oder ein Reicher, ein König oder ein Genie, gleichviel was du bist, du wirst unablässig ruhelos und rastlos sein.
Dein innerer Geist wird keine Befriedigung finden, die der Erwähnung wert wäre. Du bleibst ein Suchender, auch wenn du es nicht weißt und nicht zugibst.
Alle Glückssuche im äußeren Bereich ist ein Versuch, ein äußerliches Bemühen, das Glück, das wir verloren haben, wiederzuerlangen. In Wirklichkeit und Wahrheit existiert nichts als Gott allein, als unendliches schöpferisches Bewusstsein, als Schönheit und vollkommene Freude.
Materie, Leben, Geist sind Schöpfungen, die aus dem göttlichen Bewusstsein hervorgehen. Der Mensch findet in seiner Unkenntnis dieser Tatsache und in der Verhaftung an die Individualität nur das eigene Ego. In der Vorstellung erlebter Vielheit findet er nur die Vielgestaltigkeit der Schöpfung, doch nicht das Göttliche dahinter.
Er lebt in einer falschen Vorstellung. Er sieht in der Welt die Vielfalt der Dinge, erlebt die Welt als aus Vielfalt bestehend und ist darum ständig dem Leiden ausgesetzt.
Was aber ist die Wahrheit? Die Wahrheit lautet: Gott ist alles! Die Welt ist in Ihm, und Er ist in der Welt und ist die Welt. Er ist mehr als die Welt. Alles ist eine Offenbarung des Göttlichen, und alles existiert in Ihm. Er ist die erste und letzte Wahrheit.
Die gesamte Schöpfung ging hervor aus dem Feuer des Gedanken Gottes, aus dem Feuer der schöpferischen Gottintelligenz.
Alles ist der stoffgewordene Gedanke Gottes. Ebenso wie ein Traum im menschlichen Gemüt ein Produkt des Mentalen ist, so wie alle Menschenwerke wie Gebäude, Bücher, Kunstwerke etc. das Ergebnis des Denkens sind, so ist die gesamte Schöpfung aus Gedanken der Gottintelligenz hervorgegangen.
In allen Gegenständen aus Metall oder Holz wie auch in lebendigen Formen, in jedem Punkt des Raums, im Denken und in der Intelligenz des Menschen, überall ist die Intelligenz des Göttlichen pulsierend am Werk. Die gesamte Materie ist erfüllt von der Schwingung der Gottintelligenz, des Bewusstseins aus Gott.
Unzählige Welten gingen aus dem Unendlichen hervor und wieder unter. Angenommen, jedes Universum bestehe Jahrmillionen, doch was ist dann? Aus dem zeitlosen Herzen der unendlichen Wirklichkeit tritt ein neues Universum ins Dasein. Wie Gedanken, die aufsteigen und wieder versinken, wie Träume, die kommen und gehen, so erheben sich unzählige Gedanken und Träume in der unendlichen Gottintelligenz und vergehen wieder. Von wo sind sie gekommen und wohin gegangen? Wer ist ihr Träger? Es ist die zeitlose Wirklichkeit. Jenes Sein, das selbst zeitlos ist, trägt in sich Zeitliches und Ewiges.
Unser Universum ist nur eines unter zahllosen Universen, die ins Dasein traten, wieder vergingen und zurückkehrten in die Unendlichkeit; und so wird es noch viele Universen geben.
Was ist das Größere? Dieses wunderbare Universum oder diese Existenz, die das Universum erschaffen hat?
Aus ihr ging das Universum als eine zeitliche Struktur hervor und wird bald einmal auch wieder dahin zurückgenommen, auch wenn dieses „bald“ Jahrmillionen dauern kann. Auf jeden Fall ist der Schöpfer immer größer als Seine Schöpfung. Er ist das Größere.
Nehmen wir einmal an, du träumst. Im Traumzustand erschaffst du dir ein herrliches Universum, mit Sternen und Planeten. Du überschaust und leitest alles, was du je erschaffen hast. Plötzlich kommt jemand und weckt dich. Im gleichen Augenblick, in dem du deine Augen öffnest, ist das Universum des Traums aufgelöst, verschwunden. Wohin sind all die Sterne und Planeten entschwunden? – Sie sind zurückgekehrt in dein Bewusstein. Du kannst jedoch eine neue Traumwelt erschaffen.
Ebenso kann Gott in kürzester Frist die Schöpfung neu erstehen lassen, wenn es Ihm beliebt. Dieses unendliche Bewusstsein hat Milliarden und Abermilliarden von Schöpfungen erschaffen.
Wenn wir unseren Blick auf den gestirnten Himmel richten, sehen wir Planeten und Sterne blinken; jeder Stern ist eine Welt für sich; manche sind Milchstraßen, ganze Weltensysteme, es ist eine unvorstellbar weite grenzenlose Schöpfung. Niemand kann sagen, wie viele Male diese Schöpfung entstand und wieder aufgelöst wurde.
Kein Wissenschaftler, auch nicht das größte Genie, kann sich das vorstellen! Es ist einfach zu sagen, das Universum sei zum ersten Mal da, doch was war zuvor? – Vielleicht ein anderes Universum. Und was war vor der Erschaffung jenes Universums? Vielleicht eine andere Schöpfung. Und vor dieser? – So kann man weiterfragen und eine endlose Reihe von Universen im Geist an sich vorüberziehen lassen, die ins Dasein traten und wieder aufgelöst wurden.
Die gesamte Schöpfung aber ist nicht wichtig; alle Welten sind ja nur Ausdrucksformen des Göttlichen und nicht so wichtig. Der Schöpfer aller Welten allein ist uns wichtig und sollte große Bedeutung für uns haben. Der schöpferische Geist hinter jeder Erscheinung ist ewig und unvergänglich. Das ganze Universum ist wie ein flüchtiger Traum im Gottesgeist. Solche Träume gab es zu Millionen und wird es in alle Ewigkeit geben, sie kommen und gehen, doch über allem erhaben ist die Gottheit als der höchste Schöpfergeist.
Das Wichtigste an der Meditation ist, dass deine Gedanken bei Gott sind. Das ist der Prüfstein, ob du ein geistiger Mensch bist oder nicht. Ob deine Gedanken bei Gott sind oder nicht, daran kannst du es erkennen!
Wenn du ein Mantra wiederholst, stellt sich die Frage: Wo sind deine Gedanken währenddessen, wo ist dein Bewusstsein, wo deine Liebe? –Das ist der Prüfstein!
Auch das Tonbandgerät wiederholt die Mantras ohne Unterbrechung, aber es kann sich Gottes nicht bewusst werden, ihn fühlen oder erfahren.
Wenn du das Mantra wiederholst, müssen deine Gedanken bei der allgegenwärtigen, allmächtigen, allwissenden und allbeschützenden göttlichen Gegenwart sein. Immer wieder müssen deine Gedanken um Gott kreisen. Wenn deine Gedanken stets mit Gottes Gegenwart befasst sind, kannst du nicht sterben. Die Furcht vor dem Tod fällt weg. Die Furcht, nur eine vergängliche Puppe auf dieser Erde zu sein, fällt weg. Lass immer wieder die Tatsache, dass du in Gott unsterblich bist, in dein Bewusstsein hineinsinken, bis du eins mit der Gegenwart und dem Sein Gottes geworden bist.
Was denkst du, während du OM wiederholst? – Denke an die wunderbare aufgehende Sonne in deinem Herzen oder deiner Intelligenz. Dieses Licht kommt von Gott, es ist Gott; und dieses Licht ist seinem Wesen nach endlos und unermesslich.
Stelle dir vor, dass du im Tiefschlaf bist und das Schweigen darin ausmessen willst. Kannst du dieses Schweigen messen? – Je tiefer du in dieses Schweigen eindringst, desto größer und weiter wird es – es ist unauslotbar. Genauso verhält es sich mit dem Licht in dir. Die Sonne in dir ist unermesslich, zeitlos, raumlos und deshalb überall gegenwärtig, jenseits aller Konzepte von Zeit und Raum. Gedanken wie diese befreien dein Gemüt von den allgemeinen, täglichen Angelegenheiten, die Herz und Gemüt an die Erde binden – an Sinnesobjekte. Du befreist dich von dieser Bindung, wenn du OM aussprichst und die göttliche Gegenwart in dir als die aufgehende Sonne erblickst. Diese Sonne ist in dir selbst, aber es ist eine Sonne, die das ganze Weltall erhält –ein Kreis aus Licht, Wärme und Leben. Es ist kein physikalisches Licht wie das Sonnenlicht, sondern ein geistiges Licht, kühl und wunderbar. In diesem Licht sind Liebe, Leben, Weisheit, Frieden und Freude enthalten. Es ist das Licht der Lichter.
Wenn du OM wiederholst, musst du an all diese Eigenschaften denken. Deine Gedanken müssen sich an dieses Licht der Gegenwart des Göttlichen in dir als ein allbeschützendes, allliebendes, allgegenwärtiges Licht klammern, dann ist dein Herz von der Gnade des Göttlichen gefärbt, von göttlicher Weisheit und Kraft. Du musst die Wiederholung des OM dazu nutzen, um über das Wesen des OM nachzusinnen, und Geist und Gemüt zu erheben. Den Frieden, den andere im Tiefschlaf erfahren, musst du im Wachzustand erfahren: Du bist ruhig, zufrieden, Meister deiner Gedanken und Gefühle, Meister der Umstände und Zustände.
Der ganze Raum ist allezeit mit Licht erfüllt, aber niemand sieht es, weil die Augen der Menschen sündig sind, nur daran gewöhnt, Sinnesobjekte wie dieses Mikrofon hier, Bilder, Tische und so weiter wahrzunehmen. Deshalb ist niemand in der Lage, die Tatsache der Gegenwart eines mystischen Lichts, eines göttlichen Lichts, einer göttlichen Gegenwart zu erkennen.
Das ganze Universum ist mit Gottes Gegenwart erfüllt. Nicht nur dieses sichtbare Universum, sogar die Hölle ist erfüllt mit Gottes Gegenwart! Auch der Himmel ist erfüllt mit der Gegenwart Gottes. Die Erde ist mit der Gegenwart Gottes erfüllt. Diese göttliche Gegenwart wird sichtbar, wenn unsere Intelligenz davon durchdrungen und klar geworden ist, befreit von der Last und der Idee, dass diese Welt die wirkliche und einzige Welt ist und unabhängig von einer höheren Macht existiert.
Unsere Sinnesorgane bringen uns ständig in Kontakt mit Sinnesobjekten. Ununterbrochen nehmen wir wahr und urteilen. Gedanken fließen beständig. Die Sinnesorgane lenken uns von der göttlichen Gegenwart ab, deshalb müssen wir, wenigsten während wir das Mantra wiederholen, über die Eigenschaften des Göttlichen nachdenken.
Gott ist allgegenwärtig und allwissend. Was bedeutet das, allgegenwärtig? – Der Raum ist allgegenwärtig: Er ist hier, er ist in deinem Zimmer, in der Stadt, überall. Und wo Raum ist, ist auch Bewusstsein, die Intelligenz Gottes, die subtiler ist als Raum – subtiler und fähig, den Raum und feste Gegenstände zu durchdringen; und nicht nur das: Diese subtilste Gegenwart Gottes bringt auch das ganze Universum hervor; alles kommt von Gott, von dieser Energie aller Energien, diesem Licht aller Lichter.
Die Natur der Welt, in der wir leben
Schwere Begrenzungen des menschlichen Lebens und der rettende Ausweg
Der eigentliche Name des Menschen ist Begrenzung. Er ist ein endliches Wesen, begrenzt in jeder Hinsicht, subjektiv wie objektiv. Er ist durch seine körperlich-sinnengebundene Erfahrung hypnotisiert und steht unter einem solchen Zwang, dass er nicht weiß, woher er kommt, was er ist, was das Ziel seines Lebens ist, was Geist ist.
Er ist von seinen begrenzten Erfahrungen völlig geblendet, und der Sohn Gottes, der er ist, ist tot in ihm.
Das wunderbare Wesen, das er in sich selbst, in seinem Bewusstsein ist, ist ihm fremd geblieben.
Von einer Erfahrung der einzigen großen Wahrheit, dass in ihm unendliches Leben, dass überall das Königreich des Göttlichen ist, ist er abgeschnitten und auf irrationale Weise in körperlich-irdischem Tun befangen.
Daher rührt die Tragik des menschlichen Lebens: Einmal scheint der Mensch glücklich zu sein, dann aber ist er wieder zutiefst traurig. Er ist Opfer vieler Arten von Unwissenheit: wissenschaftliche und technische Unwissenheit, psychologische, psychische, spirituelle Unwissenheit und so weiter.
Was der Mensch durch seine Sinne und sein Gemüt erfährt, ist eine Welt der Begrenzungen, eine Welt von Zeit und Raum, ein materielles Universum, in dem seine Fähigkeiten und Kräfte äußerst beschränkt sind. Er denkt, er sei vernünftig und frei. Tatsächlich aber ist er überall gebunden. Sogar das Wetter macht ihn einmal froh, dann wieder ärgerlich. Er besitzt keine Unabhängigkeit; das Wetter ist mächtiger als er.
Wo ist seine Freiheit? Kann er das Wetter ändern? – Die Umstände können ihn glücklich oder unglücklich machen. Er hat keine Macht über sie.
Wenn Krankheiten kommen, kann er sich nicht selbst heilen. Wo bleibt seine Macht?
Wenn Ärger in ihm hochsteigt, fehlt ihm die Fähigkeit, ihn unter Kontrolle zu bringen, ihn zu beherrschen. Wo ist seine Vernunft? Wo ist sein Verstand? – Überall ist er Sklave von tausend Dingen und Faktoren.
In Wahrheit ist unendliches Leben in ihm. Er weist dieses unendliche Leben zurück und versinkt mit all seiner Aufmerksamkeit, mit Gefühl und Denken in seinem Körper und dessen Erfahrungen. Er hält seinen physischen Atem für seinen wahren Atem, seinen physischen Körper für sein wahres Selbst; er hält die Körper anderer Menschen für ihr wahres Selbst.
Doch wie der Raum ständig in ihm und um ihn herum ist, so ist die göttliche Gegenwart immer bei ihm, um ihn, in ihm. Er lebt im Göttlichen, ohne dass er es weiß. Er bewegt sich und atmet im Göttlichen, doch er erkennt Es nicht.
Beende diesen elenden, unglückseligen menschlichen Zustand der Unwissenheit und strebe danach, wahre Weisheit, wahre Freiheit zu gewinnen.
Gebrauche deine Vernunft; lasse deine Vernunft nicht immer von Emotionen verschlungen werden. Versuche, diesem dauernden Hin- und Herpendeln von Weinen und Lachen ein Ende zu bereiten.
Beschäftige dich mit großen Gedanken und beginne dich zu fragen: Was ist die Bedeutung des Lebens? Warum diese endlose Routine des täglichen Lebens? Warum bin ich nicht in der Lage, mich zu jeder Stunde des Tages in Glück, Frieden und Kraft zu erhalten? Wer hat das wunderbare Universum zur Existenz gebracht? Wodurch wird es unterhalten? Woher kommt es? Warum existiert es? Wer bin ich? –
Solche Fragen verlangen eine Antwort. Werde zu einem ernsthaften und aufrichtig Fragenden und Untersuchenden. Erweitere deine Selbstbetrachtungen, beginne zu suchen, und allmählich wirst du, nach stetigem Fortschritt, die Wahrheit verstehen. Die Kraft der Unterscheidung wird in dir erwachen.
Alle Formen von Unwissenheit lösen sich in dem Augenblick auf, in dem die Berührung und die Vereinigung mit der innersten Essenz in uns, dem wahren Selbst, stattfindet
Einige Menschen erwachen allmählich, sei es aufgrund reicher Erfahrung oder weil sie auf die Stimme großer, weiser Menschen hören oder auch wegen eines Übermaßes an Leiden in ihrem Leben oder infolge der Reinheit von Intelligenz und Herz, sodass der Bereich menschlicher Erfahrung versinkt und sie langsam die Dinge klar zu sehen beginnen. Sie suchen nach höherer Erkenntnis und nach Mitteln und Wegen, wie sie sich bewusst mit der zentralen Wirklichkeit in ihrem inneren Wesen verbinden können.
Die Erlösung aus den Begrenzungen des menschlichen Zustandes besteht darin, in unser wahres Wesen, in die Vollkommenheit unseres göttlichen Seins zurückzufinden.
Die Fähigkeiten, dieser Fessel menschlicher Begrenzungen zu entwachsen, sind im Menschen angelegt. Da der Mensch in sich selbst das göttliche Sein trägt, sind die Möglichkeiten dieses göttlichen Seins auch die Möglichkeiten des Menschen.
Die höheren Fähigkeiten des Bewusstseins, wie zum Beispiel intuitive Erkenntnis, werden als Resultat der Umwandlung und Reinigung der rohen, unreifen Natur von sich aus wirksam.
Die Fähigkeit, das Selbst in uns zu erkennen, die Instrumente der Erkenntnis zur Erforschung der Wunder des schöpferischen Seins sind im Menschen selbst. Sie müssen entfaltet und allmählich immer mehr zur Wirkung gebracht werden.
Wir sind das Unendliche, das funktionell an das Endliche gebunden ist. Wir sind das Absolute, das funktionell in den Menschen eingefangen ist.
Das Endliche, das Individuum, wird so lange herumgestoßen und vor Rätsel gestellt, bis es eine dynamische und beherrschende Erkenntnis seiner ihm wesenseigenen Absolutheit besitzt. Da wir strukturell mit der zeitlosen Welt in Beziehung stehen, ist ein Leben, das in seinen Zielen, seinem Planen und Streben nur auf diese wandelbare, vergängliche Zeit-Raum-Welt beschränkt bleibt, Gefahren ausgesetzt und all seiner grundlegenden Bedeutung, seines eigentlichen Wertes, seines wahren Reichtums und seiner Erfüllung beraubt.
Wenn wir es richtig betrachten, ist das Leben in all seinen Umständen, in seiner Beschaffenheit und mit seinen Einschränkungen eine Gelegenheit, um von Angesicht zu Angesicht die Wahrheit zu erschauen, eine Gelegenheit, den Sieg und die Herrlichkeit des göttlichen Geistes in den materiellen Begrenzungen offenbar werden zu lassen.
Der menschliche Zustand gleicht dem eines Träumenden, der etwa an einem Hochsommertag im Garten eingeschlafen ist. Überall ringsum ist Sonnenschein, und er träumt, dass er sich irgendwo in einem dunklen, schrecklichen Wald befindet. Ist es nun wahr, dass es überall dunkel ist? – In Wahrheit herrscht überall strahlender Sonnenschein.
Wenn jener Mensch sich nun sagen würde, es sei überall Sonnenschein, sähe diese Aussage wie eine Verfälschung seiner eigenen Traumerfahrung aus. Ist sie jedoch tatsächlich vollkommen falsch? – Angenommen, diese Behauptung „Es ist überall Sonnenschein“ wird zur dominierenden Erfahrung für ihn, so wird der Druck der ihn beherrschenden Traumerfahrung schließlich nachlassen, er wird aufwachen und entdecken, dass wahrhaftig überall Sonnenschein ist, dass er sich nicht in einem dunklen, schrecklichen Wald befindet.
Genauso ist der menschliche Zustand. Überall ist der Sonnenschein von Gottes Gegenwart und Macht, aber die Menschen sind so völlig in ihre Begrenzungen verloren, dass sie von ihren Träumen eingefangen und durch diese konditioniert sind.
Wenn diese unglücklichen Menschen die Kunst erlernen, die Gegenwart des göttlichen Sonnenlichts überall zu bejahen, und beständig ihren Geist mit den Wahrheiten nähren, welche die Erleuchteten entdeckt haben, wenn sie ihr Herz mit großen, universalen, kosmisch weiten Gefühlen erfüllen, wenn sie sich beständig edlem, gutem Wirken widmen, wird nach einiger Zeit der begrenzte, menschliche Zustand durchbrochen werden.
Aus der ewigen, transzendenten Wirklichkeit ging eine schöpferische Kraft hervor, die das Universum ins Leben rief. Diese Kraft ist der Schöpfer, Gott, der Vater des Universums
Erkenne die Ursache und du wirst die Wirkung erkennen. Erkenne den Schöpfer und du wirst um die Schöpfung wissen.
Für die stumpfen Sinne des Menschen ist alles Materie. Sie nehmen die innere Wirklichkeit nicht wahr. Sie lassen sich von äußeren Erscheinungen täuschen. Für einen wissenschaftlich Gebildeten ist alles Energie. Wer noch feinere Wahrnehmungskräfte besitzt, erkennt alles als Intelligenz. Für den aus höchster Vernunft heraus lebenden Menschen – für den wahren Philosophen, für den Weisen – ist alles göttliche Wirklichkeit. Für den Gottliebenden ist alles Gott; er nimmt überall, in allen Wesen und Dingen, Gottes Gegenwart wahr.
Die Wahrheit der Wahrheiten liegt in der Tatsache, dass überall – was immer wir sehen, was immer wir erfahren, was immer wir fühlen – nichts anderes ist als nur das Göttliche; denn das Göttliche ist nicht als ein Objekt der Wahrnehmung gegenwärtig: Es ist eine leuchtende, allsehende, alldurchdringende Gegenwart.
Vom Standpunkt der spirituellen Erfahrung aus gesehen, sind sogar jene Zustände und Dinge, die dem Göttlichen diametral entgegengesetzt zu sein scheinen, das Göttliche selbst. Das Böse, der Irrtum, Unwissenheit, Dunkelheit, Unglück, Leid und Tod, kurz alles, was der Mensch als negativ bezeichnen würde, ist nichts anderes als eine Nebenwirkung der Ausdrucksweisen der positiven Eigenschaften des Göttlichen.
Wo dann liegt die Quelle des Bösen, der Unwissenheit, des Unglücks, des Irrtums, des Leids, der Trauer? –Für die allgemeine menschliche Erfahrung gibt es überall Gegensätze im geoffenbarten Universum, entgegengesetzte Kräfte – Gegensatzpaare wie Tag und Nacht, Leid und Freude, Hitze und Kälte, hart und weich, weiblich und männlich, gut und böse, Vollkommenheit und Unvollkommenheit. Dualität ist ein unvermeidbares Merkmal aller endlichen Phänomene.
Nehmen wir eine Kerze als Beispiel: Ist sie gut oder böse? – Mit ihrer Hilfe können wir ein Haus anzünden oder aber in ihrem Licht ein Gedicht schreiben, das anderen Freude bereitet.
So kann man mit Hilfe einer Kerze also Böses, andererseits aber auch Gutes vollbringen. Das, was wir als gut bezeichnen, ist immer von etwas begleitet, was wir böse nennen; und es gibt nichts Böses, das nicht auch irgendeine ausgleichende Eigenschaft von Gutem hat.
Wenn Licht strahlt, gibt es auch Schatten: ohne Licht kein Schatten! Es gibt keinen Schatten in der pechschwarzen Nacht. Schatten ist nur da, wo Licht ist.
Wissen, Erkennen, Glück, ewiges Leben, Friede, Schönheit, Vollkommenheit – all das sind charakteristische Eigenschaften des Göttlichen. Wenn sie in einer begrenzten Welt von Raum und Zeit, einer Welt der Gegensätze zu wirken und sich auszudrücken beginnen, entstehen Schatten: widersprüchliche Eigenschaften werden ins Dasein gerufen. Dies ist unausweichlich und wird es in einer relativen, von Ursache und Wirkung dominierten Raum-Zeit-Welt immer geben. Wo sich Begrenzungen dem Licht entgegenstellen, verursachen sie Schatten.
Nur das Göttliche als solches ist schattenlos
Man kann den Schatten auch als Teufel und das Licht als Gott bezeichnen. Aber für Gott gibt es keinen Teufel: Dieser existiert nur in einer menschlich-begrenzten, von Gegensätzen geprägten Sicht der Dinge.
Im unendlichen Bewusstsein gibt es keinen Schatten, keine Dunkelheit, keine Zweiheit oder Dualität. Vom Standpunkt der Erfahrung des Göttlichen als dem Unendlichen aus gesehen besteht die Welt nicht aus unterschiedlichen und mannigfaltigen Dingen. Da gibt es nur eines: das wunderbare, unbeschreibliche, allschöpferische, allschöne göttliche Bewusstsein – das EINE ohne ein Zweites.
Materie, Natur und Welt sind Erscheinung. Die wahre Realität ist das absolute Sein und Bewusstsein des Göttlichen – der dynamische Urgrund aller Erscheinung.
Nur jene Menschen, welche sich um Gotterfahrung, beziehungsweise Selbstverwirklichung bemühen, wachsen über das Phänomen von Gut und Böse hinaus und überwinden es. Doch kann das Böse nicht vollkommen überwunden werden, ehe nicht auch das, was gut genannt wird, überwunden ist.
Es können aber weder Gut noch Böse überwunden werden, solange man sie nicht in das transzendiert, was jenseits von Gut und Böse liegt, in das, was das unbegrenzte, absolute unendlich Gute ist – Gott.
Zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit waren die wissenschaftlichen Voraussetzungen zur Wahrnehmung und Erfahrung der höchsten spirituellen Wahrheit so günstig wie heute. Nie zuvor hätte die Menschheit den nötigen Antrieb finden können, eine kosmisch weite Persönlichkeit zu entwickeln, eine kosmische Vision. Der Impuls war damals noch nicht da. In diesem unserem Zeitalter der Astronauten und Kosmonauten liefert der Begriff des Raums eine schöne Analogie zur besseren Darlegung und zum Verständnis dieser fundamentalen spirituellen Wahrheit.
Alles befindet sich in einem Nichts, dem Raum
Der Raum, der namenlos, formlos, substanzlos, farblos ist, umgibt uns und hüllt uns ein, während er gleichzeitig auch in uns ist. Im Raum und durch den Raum sind wir mit allen anderen Menschen und allen Dingen verbunden. Es gibt nur einen Raum, obwohl es darin viele Objekte gibt. Obwohl der Raum als ein Nichts erscheint, findet alles, was wir wahrnehmen, erfahren, fühlen, verstehen, erkennen, im Raum statt. Alle Himmelskörper, die ganze kosmische Ordnung, atomare und subatomare Formationen und Systeme befinden sich im Raum. Elektromagnetische Wellen, Lichtwellen – jedes nur denkbare Phänomen ist innerhalb des Raums, und doch ist der Raum als solcher nichts. In diesem Nichts ist alles – wir selbst und unsere Erfahrungen mit eingeschlossen.
So wie es nur einen Raum gibt, so ist auch überall nur ein Sein: das göttliche Sein. So wie es nichts gibt, was nicht innerhalb des Raums wäre, so gibt es auch nichts, was sich nicht innerhalb dieses subtilsten göttlichen Prinzips befände. So wie unser träumendes Bewusstsein aus sich selbst heraus seinen eigenen Raum und die Wälder, Städte und Welten darin erschafft und entfaltet, so sind alle Welten, die wir durch unsere physischen Augen erblicken, Schöpfungen im Bewusstsein des Göttlichen.
Das Absolute ist ein Nichts, eine Null, ein Vakuum
Da ist nichts. Wo etwas ist, da gibt es Probleme. Hier, im absoluten göttlichen Sein-Bewusstsein – da ist nichts. Aber es ist ein unendliches Nichts, eine Null. In dieser Unendlichkeit, jenseits aller Zahlen, aller Gestalten, aller Namen, liegt die absolute Befreiung, absolute Erleuchtung, der Besitz absoluter Kraft, absoluter Vollkommenheit.
Null ist die Unendlichkeit, Ewigkeit. Darin gibt es kein Zweites. Wenn man „eins“ sagt, hat man schon „zwei“ gesagt. Da ist immer eine Dualität; aber wenn man „null“ sagt, kann man nicht auch noch „eins“ oder „zwei“ sagen. Null mal tausend ist immer noch null.
Diese Null ist etwas, das Buddha entdeckt und erfahren hat – Nirwana, Nihil, Nichts, ein Vakuum, eine absolute Leere. Alle Universen, alle Phänomene entstehen aus diesem Vakuum und verschwinden wieder darin. Es ist nichts. Und in diesem Nichts liegt alle Kraft, alle Schönheit, Qualität, Macht, Erfüllung und so weiter. Es ist die Quelle aller Segnungen. Es ist das Licht aller Lichter – dieses Nichts, diese Null.
Eine gewöhnliche Person hat Angst vor dem Nichts, vor diesem Vakuum, weil sie keine Ahnung davon hat, was dieses Nichts, diese Null ist – jenseits aller Nummern und Zahlen, jenseits aller Namen und Gestalten. Zahlen, Namen, Gestalten bilden dieses Universum, diese Manifestation. Ohne diese Zahlen, Namen und Gestalten gibt es keine Welt. Alles ist Name und Gestalt, alles hat seine Zahl.
Jenseits der Zahlen eins bis neun steht die Null – und in der Null ist absolute Vollkommenheit, absoluter Reichtum, unendlicher Reichtum, ewiger Reichtum, unerschöpflicher Reichtum.
Es gibt nur einen Geist im ganzen Kosmos – den göttlichen Geist
Wir alle befinden uns im Geist Gottes, im kosmischen Geist. Wir alle sind geformt im Bewusstsein Gottes. Es gibt nur eine Intelligenz, die göttliche Intelligenz, die sich in zahlloser Mannigfaltigkeit ausdrückt. Und die verschiedenen individuellen Intelligenzen befinden sich innerhalb dieser einen Intelligenz.
Es gibt nicht viele „Bewusstseine“, sondern nur eines, und dieses eine Bewusstsein bringt sich auf verschiedene Arten in den verschiedenen Individuen der Welt zum Ausdruck. Bald wird es als guter, bald als schlechter Mensch bezeichnet, als Frau oder als Mann; hier wird es Kind genannt, dort wird es als Baum oder ein Stück Eisen bezeichnet – aber immer ist es dasselbe göttliche Bewusstsein.
Nichts existiert außerhalb dieses Bewusstseins. Es durchpulst die ganze Natur. Es befindet sich in allen atmenden Wesen. Es ist im Pulsieren des Herzens, in der Zirkulation des Blutes, im Ein- und Ausatmen. Es ist in der Macht der Sprache und des Sehvermögens.
Überall ist Es, innen und außen, im ganzen Universum. Es gibt nur die eine, die höchste göttliche Intelligenz, und alle Intelligenzen sind verschiedene Formulierungen derselben Intelligenz in sich selbst.
Im Mittelpunkt von allem und jedem ist dieses Eine, das göttliche Bewusstsein, das sich durch die Blumen als Schönheit und Duft zum Ausdruck bringt, sich durch das Leuchten der blinkenden Sterne oder in dem Licht zeigt, das mit den Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke bricht.
Dasselbe göttliche Bewusstsein, das sich im Atom als unbegreifliche Kraft manifestiert, erhält gleichzeitig Millionen von Universen jenseits weiter, unermesslicher Räume und drückt sich zugleich auch als Intelligenz und Liebe durch das Herz des Menschen aus.
So wie das Element Wasser sich sowohl in Form von Flüssigkeit oder Eis, wenn es gefriert, als auch in Form von Dampf, wenn es erhitzt wird, zeigt, so kann sich das göttliche Bewusstsein ebenfalls verdichten oder vergröbern und sich auf diese Weise in verschiedenen Graden von Intensität und Licht durch die mannigfaltigen Daseinsformen in der Welt manifestieren. Dieselben Formen können wieder zurückverwandelt werden in die Seinsweise des göttlichen Bewusstseins, so wie Eis und Dampf wieder zu Wasser werden können.
Das Absolute ist die einzige Realität. Die relativen Dinge, Erfahrungen, Objekte und das Universum, das wir sehen, sind lediglich Auswirkungen, und in jedem von ihnen ist das Absolute anwesend. Das Zeitlose ist die wahre Seele und Substanz aller Zeitprozesse. Das Ungesehene und Unsichtbare ist der wahre Erhalter von allem, was sichtbar ist. Wenn wir also ein materielles Objekt sehen und unsere Aufmerksamkeit nur auf die äußere Erscheinung richten, sind wir begrenzt, ist unser Wissen falsch, sind wir unwissend – daher ist auch unsere Erfahrung falsch: Wir leiden, sind versklavt und unglücklich.
Lasst uns also Erkenntnis gewinnen und die Dinge erkennen, wie sie in sich selbst sind. Da die Existenz – das Bewusstsein in der ganzen Schöpfung – in jedem Menschen oder Wesen dieselbe ist wie die Existenz in uns, das in uns wirkende Bewusstsein, ist es uns möglich, zu allen anderen Formen dieser einen Existenz durchzudringen, mit der ganzen Schöpfung identisch zu werden und direktes und unmittelbares Wissen von allem zu erlangen.
Das Universum, in dem wir leben, ist Gottes Universum, es ist Gottes Welt von innen und von außen. In einer unendlichen Vielfalt ist Gott in der Welt gegenwärtig. Das eine, immer gleich bleibende, ruhende, unwandelbare göttliche Prinzip ist die Grundlage und Quelle der sich immer bewegenden und verändernden Faktoren Mensch und Natur. Der ganze Kosmos ist ein Bewusstseinsprozess – ein Prozess des Einen, das zum Vielen geworden ist. Ein Prozess des Transzendenten, das manifest und immanent geworden ist.
Dieses eine göttliche Sein ist die absolute Wahrheit, die letzte transzendente Realität, die eine unteilbare absolute Existenz.
Wenn wir uns zu höheren Zuständen kontemplativen Bewusstseins emporentwickeln, wenn unsere Liebe zu Gott überwältigend ist und allen Umständen und Versuchungen, allen Herausforderungen standhält und über sie hinaus fortdauert, dann bricht das Licht des inneren göttlichen Bewusstseins plötzlich hervor und wir sehen überall das Königreich des Göttlichen.
Nur durch Selbsterkenntnis erlangen wir Meisterschaft über alles
Wie sehr sich auch geniale Menschen durch rein empirische Methoden um eine vermehrte Erweiterung ihres Wissens über den Kosmos bemühen mögen, sie werden uns nie wahre Einsichten in das bringen, was allein die Rätsel der kosmischen Manifestation lösen kann; noch viel weniger aber können sie uns jenes Glück und jenen Frieden geben, welche das Ziel unseres bewussten Lebens sind. Die Erkenntnis des Manifestierten, wie nützlich und wunderbar sie auch sein mag, ist nie wirklich wertvoll, ja sie kann ohne Erkenntnis dessen, aus dem sie hervorgegangen ist und von dem sie erhalten wird, sogar gefährlich werden.
Niemals werden wir das Nichtmanifestierte durch intellektuelle, rationale oder empirische Prozesse erkennen, die ja ihrerseits bereits dem Nichtmanifestierten entstammen. Die Erkenntnis des Nichtmanifestierten ist nur durch das Wirken solcher Fähigkeiten zu erlangen, die dem Nichtmanifestierten innewohnen – mit oder auch ohne die Zweckdienlichkeit intellektueller oder rationaler Prozesse.
Wir erkennen die Wahrheit durch die Wahrheit und nicht wirklich und wahrhaft durch das, was aus ihr entstanden ist. Wir erkennen das Selbst durch etwas innerhalb des Selbst. Dunkelheit kann niemals das Licht erkennen, es sei denn, sie höre auf, Dunkelheit zu sein, indem sie sich zum Licht erhebt. Wir erfahren Gott wahrhaft nur durch Umwandlung unseres inneren Bewusstseins, indem wir es in das Wesen Gottes verwandeln; denn Gott erkennt sich selbst, indem Er Gott ist. Niemals kann der göttliche Geist durch die Wahrheiten der Materie erkannt werden, während die Wahrheit des göttlichen Geistes alles über die Wahrheiten der Materie weiß, weil Letztere durch den Geist geoffenbart wurden.
Darum erkenne das Selbst in dir, das Selbst in allen, das Selbst im Universum, das immanente und transzendente Selbst, was bedeutet: Erkenne die höchste Gottheit! Erkenntnis des Selbst zu gewinnen ist dasselbe, wie Erkenntnis unseres zutiefst innersten Göttlichen zu erlangen. Durch eine solche Erkenntnis allein wäre uns in Übereinstimmung mit der biblischen Verheißung die Herrschaft über Erde und Himmel gegeben.
Warum sollen wir Gott suchen, lieben und erfahren?
Warum? – Weil wir im täglichen Leben nach Freude verlangen, und wahre Freude, eine von allem unabhängige Freude, eine unendliche Freude, eine ewige Freude gibt es nur in Gott.
Warum sollen wir Gott suchen, lieben und erfahren? – Weil wir im täglichen Leben Reichtum haben wollen, Reichtum jeglicher Art. Wir sind nicht zufrieden mit einem Auto; wir wollen ein besseres, vielleicht ein zweites und alle zwei Jahre ein neues haben.
Wir wollen dies und jenes. Wir suchen Reichtum zu erwerben. Wir wünschen uns einen wunderbaren Palast, einen Sommerpalast, einen Winterpalast. Wir wollen vieles, alles Mögliche. Wir müssen uns Vergnügen und Freude kaufen. Wir wollen all das. Warum? – Weil wir glücklich sein wollen. Aber Glück, wahres Glücklichsein, gibt es nur in Gott. Außerhalb von Ihm gibt es nur Probleme und Illusionen wie im Traum.
Ein armer Mann träumt, er sei der reichste Mann der Welt und genießt allen Luxus, den er sich wünscht; doch der Traum geht schnell zu Ende, und das Elend kehrt wieder in seine Hütte ein.
So ist es auch im täglichen Leben. Ein reicher Mann wird arm, ein armer Mann wird reich. Aber ob arm oder reich: Jeder ist unzufrieden und irgendwo unglücklich. Denn Zufriedenheit gibt es nirgendwo außerhalb von Gott.
Wir wollen Freude, wir wollen Reichtum, wir wollen Zufriedenheit, können diese aber nirgends finden: Es gibt sie nur in Gott. – Deshalb sollen wir Gott suchen!
Warum sollen wir Gott suchen und lieben? – Weil nur die Liebe zu Gott dauerhaft, ewig, vollkommen, absolut und völlig zufriedenstellend ist.
Wir sehen es ja im täglichen Leben: Jede dritte Ehe wird geschieden, und jene, die nicht geschieden sind, sind auch unglücklich. Die eine oder andere Art Unzufriedenheit oder Unglück gibt es immer. Immer scheint da ein Mangel im Leben zu sein. Das Wort Mangel steht groß auf der Stirn eines jeden Menschen geschrieben, der noch keine innige Beziehung zu Gott aufgenommen hat. Überall herrscht Mangel; nur in Gott gibt es keinen Mangel.
Gott beschützt dich und gibt dir Weisheit und Vollkommenheit: Liebe Ihn!
Die Gewalt der Natur ist groß, nicht zu bewältigen: Es gibt Vulkane, Erdbeben, alle möglichen Bedrohungen durch die Kräfte der Natur. Aber wenn du Gott suchst und liebst, bist du beschützt. Gott weiß, wie Er dich schützen kann. Er wusste, wie Er Noahs Leben retten konnte, als die Sintflut kam. Und Er weiß auch, wie Noah mit Gottes unendlichem Reichtum, Gottes unendlicher Weisheit eins werden kann.
Jeder Mensch sehnt sich nach Wissen, mehr Wissen. Alle wollen gut informiert sein. Es genügen nicht zwei Fernsehprogramme, drei Zeitungen und das Geschwätz mit den Nachbarn; all das genügt ihm nicht. Er will an der Universität studieren und viele Bücher lesen. Er sehnt sich nach Wissen. Aber ist das Wissen? Ist Information Wissen? – Nein! All das ist Information. Alle Informationen, die du heute sammelst, sind morgen ungültig. Auf allen Gebieten des menschlichen Wissens ist das so: Neueste Erkenntnisse werden bald auf den Müll geworfen und durch noch neuere ersetzt.
Aber wenn du Gott suchst und liebst, dann ist Wissen –und zwar das Wissen in Bezug auf Gott – immer gleich gültig: heute, morgen und in alle Ewigkeit. Was unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren in Bezug auf Gott niedergeschrieben, gesprochen oder der Menschheit mündlich übermittelt haben, ist immer noch gültig; es wird niemals alt. Alles Wissen in Bezug auf Gott ist ewig und universal gültig. Es ist das Wissen von der Wahrheit. Und Wahrheit ist das, was immer bleibt und gleich bleibt. Das, was war, ist und immer sein wird, ist die Wahrheit. Wahrheit kannst du aber nur in Gott finden, nicht in der menschlichen Gesellschaft.
Die Menschen sind von Natur aus Lügner. Die Umstände und Zustände zwingen die Leute zu lügen. Die Menschen leben in einer Welt der Lügen. Ohne Lügen geht das Leben nicht weiter. Wenn du Gott suchst, und Gott liebst, dann berührst du die Wahrheit, dann gehst du jenseits dieser Bündel von Lügen in dieser Welt und lebst im Herzen der Wahrheit. Wahrheit gibt es nur in Gott, in dem, was unendlich, ewig und vollkommen ist.
Jeder Mensch strebt auf die eine oder andere Weise nach Vollkommenheit. Die Frau will noch schöner sein, sie will vollkommen schön sein. Aber kann jemand Vollkommenheit in dieser Welt finden? – Nein, niemals! Vollkommenheit gibt es nur in Gott, und deshalb soll man Gott suchen und lieben.
Denke nach über das, was ich gesagt habe! Sei ein denkender Mensch, nicht ein Narr! Du bist gebildet, du denkst über vieles nach, aber du denkst die Dinge nicht zu Ende! Du denkst nur oberflächlich, das hilft nicht weiter! Entfalte Unterscheidungskraft und denke über alles gründlich nach, was du hier hörst, dann findest du wahre Lösungen und gehst den richtigen Weg.
Unzufriedenheit ist der Name des Menschen in der Welt. Aber Zufriedenheit gibt es nur in Gott. Schönheit gibt es nur in Gott. Vollkommenheit gibt es nur in Gott, nirgendwo sonst. Keine menschliche Kultur, Zivilisation, Gesellschaft ist je vollkommen. Vollkommenheit gibt es nur in Gott.
Schöne Gebäude, wunderbare Hochhäuser ja – aber denkst du, die Menschen in diesen Gebäuden seien glücklich, friedlich, schön, liebevoll, problemlos, furchtlos? – Nein, sie sind es nicht! Aber du kannst alles anders machen, indem du Gott suchst und Liebe zu Ihm entwickelst!
Und Gott ist jemand, der dir näher ist als deine Mama und dein Papa, dein Freund oder deine Freundin; jemand, der dir näher ist als dein Gehirn, näher als das Pochen deines Herzens, näher als dein Ein- und Ausatmen.
Gott wohnt in deiner Intelligenz, in der Seele deiner Seele, im Bewusstsein deines Bewusstseins – und dort ist Er das Licht aller Lichter, dort ist Er absolute Vollkommenheit. Er gehört dir; Er ist dein Eigentum. Das kannst du nicht einmal von deinem eigenen Körper sagen: Schon jetzt frisst die Zeit deinen Körper auf. Bakterien und Würmer nagen daran. Du kommst dem Grab schrittweise immer näher, jeden Augenblick! Denkst du daran? – Nein, du vermeidest es, daran zu denken, weil dein Führer die Unwissenheit ist: Die Finsternis des Nichtwissens in Bezug auf die Wahrheit ist der Menschen Guru.
Denke nach! Besinne dich! Entfalte deine scharf unterscheidenden intellektuellen Kräfte, mache deine Vernunft rein, frei von Instinkten, Neigungen, Trieben – von tierischen und menschlichen Trieben! Dann arbeitet deine Vernunft auf eine gute Art und Weise und führt dich an die Schwelle zur Erleuchtung. Sei ein denkender Mensch, keine Kuh! Selbst die Kuh hat viele wunderbare Eigenschaften, doch in der Brust der Großen dieser Welt wohnen oft Lust, Betrug, Untreue, Bestechlichkeit, Geldgier, Bereitschaft zu Gewalttätigkeit und alle Arten von Falschheit.
Warum sollst du Gott lieben? – Weil Er unzertrennlich von dir ist
Er ist die einzige Person, die dich stets begleitet, immer zu dir steht, in allen Lebenslagen, in allen Zuständen, die einzige Person, die der Tod nicht von dir trennen kann.
Vor dem Altar schwören sie: „Ich nehme dich und liebe dich, bis dass der Tod uns scheidet.“ Aber schon am dritten Tag verlangt man die Scheidung, man wartet nicht auf den Tod, der alles beendet.
Aber hier ist Gott! Nichts kann uns von Ihm scheiden. Kein Tod kann Ihn uns nehmen. Willst du so einen Freund, so eine Mutter, so einen Vater, so einen Leibwächter, so einen Hellseher? Oder gehst du den weltlichen Weg? – Du denkst, du bist klug, intelligent und gebildet, und die Nonnen und Mönche, die sind verrückt! Aber da irrst du dich!
Wenn wir auch nur ein wenig Intelligenz haben, ein wenig Unterscheidungskraft, ein wenig Vernunft, werden wir das wählen, was das Beste für unser Leben ist. Und was wäre das Beste, wenn nicht der allsehende, allbeschützende Gott, der unser Vater, unsere Mutter, unser Freund und Geliebter ist?
Die Vernunft treibt uns in die Arme des Göttlichen. Aber wer hat Vernunft? – Nicht die Professoren, die Wissenschaftler! Jene, die Gott lieben, besitzen wahre Vernunft, reine Vernunft, selbstlose Vernunft, eine Vernunft, die frei ist vom Druck der Instinkte und Triebe.
Wir brauchen jemanden, der uns in allen Lebenslagen beschützt, der alles über uns weiß, der unzertrennlich von uns ist. Kein Preis, Ihn zu erlangen, ist zu hoch!
Die Größe Gottes liegt darin, dass Er dir alles gibt, was Er hat
Niemand sonst kann das tun! Wenn Gott dir alles gegeben hat, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Ihm und dir! So vollkommen ist Seine Liebe! Er schenkt dir die absolute Einheit mit sich selbst. Es ist wie das Verschmelzen eines Wassertropfens, der ins Meer fällt: Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen dem Tropfen und dem Meer. Die Größe Gottes liegt darin, dass Er uns über alles liebt und dass Seine Liebe niemals versagt. Er ist immer da, Er steht zu uns in allen Lebenslagen. Er kennt unsere Zukunft, unsere Vergangenheit und Gegenwart vollkommen. Er schützt uns vor der Zeit, vor dem Vergänglichen!
Wenn es heute dunkel
in dir und um dich ist – morgen wird es hell sein. Wenn dir Gott heute scheinbar ferne ist – morgen wird Er nahe sein; denn um Ihn zu suchen, musst du nicht weit gehen, du musst einzig in dich selbst einkehren.
Das reine Herz öffnet die innere Schau
Narayana ist der unendliche Gott, der allem innewohnt.
In allem, was du sehen und mit deinen Sinnen wahrnehmen kannst, wohnt dieser Gott.
Die ganze Welt ist erfüllt von der Gegenwart Gottes, vom Licht und Feuer Gottes.
Um das zu erkennen, ist ein anderes, ein inneres Auge notwendig, ein innerliches Sehvermögen. Das reine Herz öffnet die innere Schau.
Ich kann meine Augen nicht öffnen, ohne Gott zu sehen. Ich kann meine Augen nicht schließen, ohne Gott zu sehen. Das ist meine Erfahrung. Und ohne diese Erfahrung kann ich nicht in dieser Welt leben.
Meine Feinde sind mächtige Feinde, gewaltig in ihrer Kraft. Sie kommen aus dem ganzen Weltall. Menschen können diese Feinde nicht besiegen.
Wenn irgendwo ein göttliches Licht leuchtet, stürzen sich die dunklen Kräfte des ganzen Alls und auch der unsichtbaren Welten darauf.
Es gibt viele Welten, Welten aller Art und Beschaffenheit.
Unendlichkeit ist überall: Innerhalb dieser Unendlichkeit ist eine andere Unendlichkeit, und außerhalb dieser Unendlichkeit ist eine andere Unendlichkeit. Das ist eine verwirrende Logik und Mathematik. Man kann sie kaum erklären, aber es handelt sich um Tatsachen.
Es bestehen Wirklichkeiten, die vom menschlichen Verstand nicht erfasst und erkannt und deshalb von diesem auch nicht bewiesen werden können. Aber allein die Tatsache, dass wir etwas nicht wissen, heißt nicht, dass es nicht existiert.
Swami Omkarananda
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