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ZWEIMONATLICH

Jahr 52

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



September/Oktober 2018

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 

Die Menschen rund um die Welt sind gegenwärtig zu sorglos und laufen immer noch dem Vergnügen nach. Eine möglicherweise drohende Gefahr scheint offensichtlich nicht erkannt zu werden. – Es gibt allerdings eine Gefahr für die Welt: Die Unwissenheit und die Missetaten des Menschen könnten wohl die ganze Menschheit in den Untergang führen.

Was ist der Ausweg? – Die Menschen müssen ernsthafter und sensibler werden und dem Pfad der Güte, der Liebe, der Selbstlosigkeit und Selbstkontrolle und des Glaubens an den allgegenwärtigen Gott folgen. Auch müssen sie ihren moralisch-spirituellen Zustand verbessern. Dann wird großer Friede und Fortschritt in der Welt einziehen und eine schöne Zeit – fast ein irdisches Paradies – wird anbrechen.

Swami Omkarananda


Die äußere Erscheinung, die Verschiedenheit des Denkens und Fühlens und die Eigenarten menschlichen Wesens beeindrucken den Weisen nicht. Die scheinbare Veränderung, die von Menschen Tod genannt wird, hat mit dem göttlichen Geist im Inneren nichts zu tun. Das Leben setzt sich im Jenseits fort. Der Mensch schläft in einer bestimmten Umhüllung ein und erwacht nach einiger Zeit in einer anderen.

Für den erleuchteten Weisen hat der Tod seinen Schrecken verloren. Der Weise hat das Unmögliche erreicht, das die Agnostiker das Unerkennbare nennen. Er ist dem Griff des Todes entronnen.

Wie dieser Weise können auch wir den Tod besiegen, die göttliche Schau erlangen und dynamisch in der allgegenwärtigen Gottheit leben.

Swami Omkarananda


Kernsätze eines geistigen Lebens

Sei dir intensiv der Wahrheit bewusst, dass du von innen und außen eingehüllt bist vom Licht des Göttlichen. In diesem Bewusstsein lebe, arbeite, meditiere!

Die Art und Weise, wie du auf die Umgebung und die Menschen um dich herum reagierst, hängt von deinem eigenen inneren Wesen ab.

Angenommen, wir schwimmen im Meer. Würden wir nicht den Kopf über Wasser halten, müssten wir ertrinken. Erst wenn wir den Kopf über Wasser halten, können wir vergnüglich schwimmen, ohne zu ertrinken. 

Ebenso muss sich im Alltag der wichtigste Teil unseres Wesens über der Oberfläche des Meeres des Lebens halten, um in der freien Luft des Göttlichen zu atmen, so dass wir nicht im Alltäglichen ertrinken.

Wenn du dich am Göttlichen festhalten kannst, ohne dich durch das äußere Leben, durch Gedanken, Gefühle und Erfahrungen versklaven zu lassen, bist du tatsächlich größer und machtvoller als der Mächtigste der Welt.

Vergiss nie die Wahrheit, dass das äußere Leben niemals so wichtig ist, wie du meinst; es ist auch kein Bereich, um deine Selbstsucht auszutoben. 

Ob dich jemand beleidigt, lobt oder nicht lobt, ist nicht so wichtig, auch nicht, welchen Alters und Geschlechts du bist. 

Es spielt auch keine Rolle, ob du reich oder arm bist, in angenehmen oder misslichen Umständen lebst. Wichtig ist einzig die Erkenntnis der unbeschreiblichen Herrlichkeit des ewigen Lebens, des zeitlosen Hier und Jetzt!

Was ist Unwissenheit anderes als der Mangel an Erkenntnis der Tatsache, dass das Göttliche die Substanz aller Dinge ist, dass Gott in uns lebt und uns von allen Seiten umgibt. 

Unwissenheit ist mangelnde Erkenntnis, dass das Göttliche die einzige Realität ist, die einzige Substanz von Leben, Geist, Materie, Natur, und dass Es allvollkommen, die vollste Fülle, Allvollendung, Allschönheit, Unsterblichkeit, Ewigkeit, Unendlichkeit ist. 

Was also ist das Wesentliche für den Menschen? – Wahre Erkenntnis!

Wahre Erkenntnis nimmt den Schleier vom Antlitz der Natur und enthüllt uns die göttliche Gegenwart dahinter. Wahre Erkenntnis ist das, was uns die zentrale Substanz und Kraft sowie das Bewusstsein offenbart, aus dem alle Phänomene geformt sind; das, was die Materie ihrer Materialität entkleidet und uns die Bewusstseinsdimension in ihr erschließt und uns erfahren lässt, dass der ganze Kosmos mit der Freude des Göttlichen vibriert.

Das wunderbare Feuer, das unser Ego verbrennt, ist die göttliche Erkenntnis. Erkenntnis ist Macht, ist Licht, ist Freude, ist Befreiung und sagt uns, dass wir selbst das innerste Sein – das Selbst – in allem und jedem sind, so dass alle Ängste und Sorgen wegfallen. 

Wie gebildet und gelehrt einer ist, hat hier nichts zu sagen, denn im Grunde kann er in Beziehung auf sein eigenes Wesen und das Wesen anderer dennoch unwissend sein. Nur spirituelle, göttliche Erkenntnis ist wahrhaft erlösende Erkenntnis.

Erkenntnis lässt den erleuchteten Menschen die strahlende Sonne der unendlichen Erkenntnis und Macht in seinem Kopf und den Lotos der Liebe und Hingabe in seinem Herzen fühlen.

Anbetung ist nichts anderes als reine Liebe, die von tiefer Ehrfurcht erfüllt ist.

Anbetung ist Bewunderung und ein In-sich-Aufnehmen der Eigenschaften des Angebeteten. 

Anbetung ist totale Selbstauslieferung.

Entbiete deine Anbetung der göttlichen Gegenwart als der subtilsten, höchsten schöpferischen Essenz in allen Wesen; das zerstört dein Karma, bringt dir Gnade und sichert dir spirituellen Fortschritt.

Allein schon an das Göttliche zu denken heißt, im Göttlichen tausend Reaktionen dir gegenüber hervorzurufen. Das Göttliche ist eine machtvolle, auf alles Antwort gebende Gegenwart.

Was geschieht, wenn du eine Flamme ins lodernde Feuer hältst? – Sie wird eins mit dem Feuer. Lasse die Konzentration deines Herzens so machtvoll sein, dass sie die Flamme deiner Seele mit dem lodernden Feuer und dem unendlichen Licht des Göttlichen vereint.

Hingabe ist das einzige, womit du bei Gott ankommst. 

Die Wahrheit ist: In uns und um uns herum ist die strahlende Wirklichkeit des allsehenden, allwissenden Gottes. 

Durch die Liebe Gottes wurden wir erschaffen, und durch seine Liebe werden wir erhalten.

Befreiung beruht auf Gnade. Nichts ist so wichtig im spirituellen Leben wie Gnade. Und Gnade ist wie der Wind, der weht, wo er will, und der Wille der Gnade ist der Wille des Göttlichen.

Du siehst die Sonne durch das Licht, das die Sonne deinen Augen gibt. Wie entdeckst du das göttliche Selbst in dir? – Durch das Licht, das Es deiner Intelligenz eingießt.

Dem Atem gleich muss das spirituelle Leben sein, das heisst, so kontinuierlich wie der Atem.

Wirkliches Leben ist ein nach innen gelebtes Leben – ein Leben, das dem Göttlichen zustrebt.

Lasse dein Herz um das Göttliche kreisen, so wie die Erde um die Sonne kreist.

Der Prüfstein eines wahren geistigen Aspiranten liegt in der Fähigkeit, unter allen Umständen fröhlich, glücklich und gottbewusst zu sein.

Es genügt nicht, wenn er nur über das Göttliche spricht, sondern er muss sein tägliches Leben nach den Prinzipien des göttlichen Lebens ausrichten.

Er muss im täglichen Leben spirituelle Wahrheiten unter Beweis stellen.

Das geistige Herz ist immerzu berauscht von der göttlichen Weisheit und Erkenntnis, trunken vor göttlicher Freude und göttlicher Liebe.

Atme spirituell, arbeite spirituell, erwache und schlafe spirituell, iss und trinke spirituell, bewege dich spirituell, behandle alle Dinge spirituell. Betrachte die Menschen spirituell, reagiere auf sie spirituell, lebe mit ihnen spirituell. Lasse so dein ganzes Leben ein spirituelles Leben sein!

Lasse dein Leben ungeteilt sein: Versuche, dein weltliches Tun immer reiner und göttlicher werden zu lassen, bis der Unterschied zwischen beiden aufgehoben und dein Leben ein fortlaufender Prozess spiritueller Erfahrung ist.

Gott ist alles

Gott ist nicht nur unser Mittelpunkt, sondern auch unser Umkreis. Er ist innen und außen. Es gibt nichts als Gott überall. Erfährt man dies nicht, lebt man in großer Unwissenheit und Dunkelheit. Diese zu überwinden, ist das Ziel aller Arten von Yoga. Wenn du alles in deinem Leben für das Göttliche tust, jeden Gedanken, jedes Gefühl dem Göttlichen weihst, dann sind in dieser Lebensweise alle Arten von Yoga eingeschlossen, denn dann lebst du überall – innen und außen – im endlosen, grenzenlosen, gewaltigen Licht, in der Schönheit und Vollkommenheit des Göttlichen. Das Göttliche ist allwissend, allsehend und allliebend; Es reagiert auf jeden deiner Gedanken, auf jedes deiner Gefühle. 

Lebe im Göttlichen und mache aus deinem Leben einen großen Himmel.

Das Göttliche ist das Werkzeug. Das Göttliche bist du selbst. Das Göttliche ist die Arbeit. Das Göttliche ist die Luft. Das Göttliche ist alles.

Das Göttliche – das eine unendliche Glück, der grenzenlose Frieden und die endlose Freude – nimmt viele Gestalten und Formen an und erscheint als vieles: als Mensch, als Aktivität inner- und außerhalb der Materie, als Natur und Universum, als Pflanze und Tier.

In Wirklichkeit ist diese Vielfalt nur scheinbar. Sie ist eine Erscheinung im endlosen Licht, in der Energie und Vollkommenheit des Göttlichen. 

Was du im Tiefschlafzustand in totaler Finsternis erfährst, jenes Eine, das sollst du bewusst und mit wacher Klarheit erfahren. Das ist das Ziel!

Gott hat dich mit all seiner endlosen Vollkommenheit erschaffen. Stille, Schönheit, Weisheit – sie gehören dir.

Aber wenn du in deinen eigenen Gedanken und Gefühlen lebst und deshalb in Raum und Zeit wie in einem Netz gefangen bist, ist das eine sehr traurige Geschichte, denn dann hast du nichts anderes zu erwarten als Probleme, Tragödien und Leiden.

Jedes kleine Glück, das du irgendwo gefunden zu haben glaubst, verflüchtigt sich schnell wieder oder verwandelt sich ins Gegenteil.

Wenn du aber fest in dem dir von Gott vererbten Bewusstsein der Raum- und Zeitlosigkeit verankert bist, dann bist du eine erleuchtete Person, eine in Gott geborgene Person, und Gottbewusstsein ist dein Kennzeichen.

Du erfährst die Zeit- und Raumlosigkeit, die dir im Tiefschlaf nicht bewusst ist, im vollen Licht des Bewusstseins, und zwar alle vierundzwanzig Stunden des Tages.

Du bist zum Gottmenschen geworden, zum Licht der Welt, zu einer Offenbarung Gottes in dieser Welt.

Gott ist wirklich, die Welt ist eine Illusion

„brahma satyam

jagat mithya,

jivo brahmaiva naparaḥ“

„Brahman ist die Wahrheit, die Welt ist eine Illusion; das Selbst ist nichts anderes als Brahman.“

Shankara

Gott ist Wirklichkeit, die Welt ist eine Illusion. Brahman ist die Wahrheit, die Wirklichkeit oder Gott.

Gott allein ist wirklich, alles andere ist unwirklich. Das ganze Universum ist eine Illusion.Es kommt und verschwindet. Man kann es nicht fassen. Es ist wie eine Fata Morgana. 

Wenn man im Licht dieses Prinzips lebt, nämlich des „brahma satyam jagat mithya“, dann bleibt man immer ohne Bindungen, deshalb unabhängig und frei.

Das alte Ichgefühl, das für alle Gegensätze und Probleme verantwortlich ist, stirbt; alles verschwindet, was Schmerzen, Probleme und Leiden verursacht. Es gibt keine Verhaftung mehr an Menschen und Dinge, an nichts, was vergänglich ist. Man lebt wie die immer reine Lotosblume im schmutzigen Teich.

Der Gottliebende bleibt immer mit Gott verbunden, mit der ewigen Glückseligkeit.

Gott allein ist die Wahrheit und Wirklichkeit. Wahrheit ist Gott, Gott ist Wahrheit.

Alles andere ist unwirklich: Körper, Gemüt, die Menschen, die Welt. 

Wenn man im Licht dieses Prinzips lebt, bleibt man immer rein.

Sobald einem der Gedanke kommt, dass man etwas braucht, beginnen die Probleme: das Krokodil des Ego ist aufgetaucht. 

Gott ist der Beobachter in dir, und in diesem Beobachter gibt es keine Illusion. Er ist die einzige Wahrheit, die einzige Wirklichkeit. „brahma satyam jagat mithya“, das ist es, was Shankaracharya, der große Lehrer, uns gesagt hat.

Der Beobachter der beobachtenden Intelligenz in uns ist das unendliche Brahman.

Brahman und der Beobachter der unendlich verschiedenen beobachteten Objekte – diese beiden unterscheiden sich nicht, sondern sind ein und dasselbe.

Diese Weisheit ist unser Erbe – unser Erbe, vermacht von Gott selbst!

Reinheit ist grenzenlose Treue zu Gott

Reinheit zu erlangen und Gott zu erfahren, dem ewigen Kreislauf von Geburt und Tod zu entkommen – das ist Sinn und Zweck unseres Lebens hier auf Erden.

Der wesentliche Inhalt der Lehre Shankaras in einem einzigen Satz ist: Erkenne dich selbst, und erkenne dein eigenes Selbst als das Selbst aller Wesen und Dinge! Und: Die ganze Welt ist eine Illusion, Gott allein ist wirklich. Gott allein ist Wahrheit und Wirklichkeit.

Illusionen nachzujagen ist gleichbedeutend mit Probleme und Alpträume zu haben. Deshalb ist es ratsam, die Illusionen loszulassen und die Seele ans Göttliche zu binden, an die unendliche Freude und den unendlichen Frieden.

Was wir im Tiefschlaf unbewusst genießen, das sollen wir im Wachzustand bei vollem und klarstem Bewusstsein genießen. Das ist das Ziel. Das zu erreichen, darin liegt unser Heldentum.

In allen Wesen und Dingen, in den sichtbaren und unsichtbaren Wesen befindet sich ein winziger, für menschliche Augen unsichtbarer, aus sich selbst leuchtender Lichtpunkt. Dieser wurde nicht erschaffen, er stammt auch nicht aus irgendeinem Prozess in Raum und Zeit, sondern ist ewig da. Dieser Punkt besteht aus sich selbst, das heißt, er erhält sich selbst; er braucht nichts außer sich selbst, ist auf nichts und niemanden angewiesen.

Dieser Punkt leuchtet aus eigener Kraft in allen Wesen, in allen Dingen, im Herzen der belebten und unbelebten Materie. Er ändert sich nie, er ist allvollkommen. Er kann sich unendlich ausdehnen; alle Mächte, Schätze, Vollkommenheiten und Kräfte Gottes sind in ihm enthalten.

Jeder trägt dieses Licht in sich. Aber der Mensch ist blind dafür und sieht nicht, wo sein Glück liegt, wo er eins mit Gott sein kann, wo das ganze Reich Gottes liegt, obwohl dieses Licht, dieser Gott, dieses Himmelreich sein ständiger Begleiter ist, alle vierundzwanzig Stunden des Tages.

Erscheinung und Wirklichkeit

Das ganze Phänomen, das ganze Universum, das du erfährst, das tägliche Leben, alles, was du mit deinen Sinnesorganen, den äußeren und inneren Wahrnehmungsorganen wie Augen und Ohren, Vernunft oder Unterscheidungskraft erfährst, mit dem Gedächtnis, der Fähigkeit der Fantasie oder Vorstellung – kurz alles, was du vermittels irgendwelcher Organe subjektiv oder objektiv erfährst, die ganze subjektive und objektive Welt, das ganze Universum – all das befindet sich im Ewigen und Unendlichen, in der göttlichen Wahrheit.

Werde aus dieser Wahrheit geboren, lebe in dieser Wahrheit und löse dich wieder in diese Wahrheit hinein auf, indem du eins mit ihr wirst!

Ein Beispiel: Auf eine Leinwand wird ein Film projiziert. Was war und ist, das ist die Leinwand; sie ist immer da. Auf dieser Leinwand siehst du eine große Geschichte ablaufen. Wenn die Bilder und Ereignisse dieser Geschichte die Leinwand völlig verdecken, identifizierst du dich mit den Menschen und Ereignissen der Geschichte und zwar so sehr, dass du die Leinwand dahinter ganz vergisst. Du vergisst die Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist die Leinwand – ohne Leinwand kein Film. 

Das ganze Universum ist ein Film, das ganze Leben ist ein Film. Was immer war und jetzt ist, das ist die wunderbare Leinwand Gottes – die Wahrheit. Die Leinwand ist immer da, ob ein Film darüber flimmert oder nicht.

Es ist eine Gnade Gottes, wenn du fähig bist, nicht nur dieses Leben, diese Lebensgeschichte, dieses Universum, diese Welt, diese Berge, dieses Feuer, dieses Wasser, diese Leute zu sehen, sondern auch das, was sie in ihrem Dasein erhält, nämlich die Wahrheit – das, auf dessen Hintergrund sich die ganze Geschichte des Lebens abspielt.

Siehst du diesen göttlichen Hintergrund, dann hast du Gnade. Du siehst beides, du verlierst dich nicht in diesem Spiel der Welt. Du schreist nicht, wenn ein großes Feuer ausbricht, das alles zu Asche verbrennt. Deine Aufmerksamkeit ist auf die Leinwand gerichtet, auf diese Wahrheit, dieses Unendliche, diese raum- und zeitlose Wirklichkeit. 

Der Weise

Der Weise erkennt, dass das ganze Leben ein Film ist, eine Illusion, ein Spiel von Licht. All diese Bilder und Laute kommen von der Leinwand Gottes, der göttlichen Wahrheit, und verschwinden wieder in diese hinein. Es sind flüchtige Phänomene, die schnell vorübergehen; und was besonders zu bemerken ist: sie berühren die Leinwand gar nicht, sondern lassen diese völlig unverändert. 

Du entdeckst deine eigene Göttlichkeit durch die Gnade Gottes. Und dann bist du der Beobachter dieses Films, nicht mehr irgendein Teilnehmer. Du bleibst unberührt von allen Geschehnissen. 

Große Wälder brennen, ganze Städte versinken in den Fluten, die das ganze Land überschwemmen, Menschen sterben im Bombenhagel, niemand kann ihnen helfen.

Du siehst das alles, doch wenn du dich mit diesen schrecklichen Ereignissen identi fizierst, leidest du. Wenn du dir aber der Tatsache bewusst bist, dass das alles nur eine Illusion ist, und dass das, was wirklich ist, die Leinwand ist, das Göttliche, das du ja selbst bist, dann nimmt das Weinen und Wehklagen ein Ende. Du stehst jenseits von Lachen und Weinen. Du bist befreit. Du lebst in einer zeitlosen, raumlosen Wirklichkeit.

Der Weise Gottes erkennt das Ganze als eine Illusion und bleibt deshalb unberührt davon.

Für die Augen des Weisen läuft das Schicksal seines Körpers ganz von selbst ab. Er bleibt unberührt, was auch geschehen mag. Der in Gott verwurzelte Weise sieht stets beide Dinge: die Leinwand und das Drama, das sich darauf abspielt. Er verliert sich nicht in diesem Spiel.

Es spielt keine Rolle, was sich gerade abspielt. Nichts kann ihn berühren, nichts kann ihn verändern. Er ist diese Leinwand der unendlichen Glückseligkeit, der grenzenlosen Freude, des unendlichen Friedens. 

Die wahren Weisen sind jene, die in allen Umständen das Göttliche erfahren, von nichts beeinflusst werden und über allen Gegensätzen stehen. Ihre innere Stille ist unzerstörbar, ihr Körper ein gefügiges Werkzeug für das Spiel des Göttlichen. Sie sind eins geworden mit dem Licht in allen Herzen, dem spirituellen, alles durchdringenden und transzendierenden Bewusstseinslicht.

Weil sie vom eigenen Gemüt befreit sind, werden die Weisen direkt vom göttlichen Bewusstsein geleitet und beherrscht. Gott hat sich an die Stelle ihrer Persönlichkeit gesetzt. Sie sind zu spirituell erwachsenen Menschen geworden.

Der Weise sieht, was andere nicht sehen: das Göttliche. Doch die Leute halten ihn für einen Menschen wie jeden anderen auch.

Während sein Blick anscheinend ins Leere gerichtet ist, und er völlig inaktiv zu sein scheint, nimmt er in Wirklichkeit das Göttliche wahr und ist von der dynamischen Aktivität des Göttlichen erfüllt.

Wo andere viele unterschiedliche Dinge und Vorgänge sehen, erblickt er nur eines: das Göttliche und seine Wunder.

Der Weise lebt im Göttlichen, weilt beim Göttlichen, und das Göttliche wirkt durch ihn. Seine Liebe für alle ist kompromisslos und unbedingt. Selbstlose Liebe ist ihm so natürlich wie es der Blume ist zu duften. Sein Leben ist ein unablässiges Geben und Segnen aus den Quellen des göttlichen Seins und Bewusstseins.

Der Weise, der eine lebendige Erfahrung des zentralen göttlichen Selbst hat, betrachtet die Welt mit göttlichen Augen. Seine für andere unsichtbaren Reaktionen auf seine Umgebung sind von denen anderer Menschen vollkommen verschieden.

Sein Leben spielt sich im inneren Bewusstsein ab. Niemand hat den Schlüssel zu seinem inneren Leben, das eingebettet ist ins Licht des göttlichen Bewusstseins. Was darin vor sich geht, ist ein großes Mysterium und ein wahrhaft geistig-göttliches Phänomen.

Der Weise sieht Leben und Welt im Licht der höchsten Wirklichkeit, erkennt sie als Gebilde des Lichts im unendlichen Licht, als aus der Substanz der unendlichen Glückseligkeit in der unendlichen Glückseligkeit gebildet.

Der Weise ist im Einklang mit der grenzenlosen Seligkeit des inneren göttlichen Geistes.

Der Weise ist auch Herr über den Tod, weil er eins mit der Wahrheit ist, die todlos und unzerstörbar ist. Der Tod ist nur eine Erscheinung, ein Übergang, eine Phase im Spiel unendlichen Lebens.

Gebet und Meditation

führen zur Erfahrung der Wirklichkeit

Gebet und Meditation sind das Wesentliche im Leben für jene, die diesem Elend der Welt entkommen wollen, diesem Lachen und Weinen, diesem Brennen, dieser Dunkelheit, diesem Tod.

Für den gottverbundenen Weisen gibt es nichts Fantastisches, nichts Bedauernswertes. Er ist der Beobachter, der ewig Unberührte. Was immer er auch erblickt, er sieht den Urgrund, die Leinwand. Er sieht die Stütze und den Hintergrund aller Ereignisse. Er ist von Angesicht zu Angesicht mit dem Ewigen, Zeitlosen, auf dessen Oberfläche die zeit- und raumgebundene Welt entsteht und vergeht.

Die Entfaltung des Bildes Gottes

Das Wesen der Vorgänge im spirituellen Bereich ist ein großes, das menschliche Verstehen übersteigendes Mysterium, deshalb lässt sich schwerlich etwas über sie aussagen, es sei denn, man habe die erhabenen geistigen Höhen erreicht und die Wahrheit im eigenen Bewusstsein unmittelbar erfasst.

Es gibt nur einen Geist, eine Intelligenz, ein Bewusstsein im Universum. Es ist überall und agiert gleichzeitig an zahllosen verschiedenen Orten. Es wirkt durch alles. Es wirkt auch durch dich. Wenn du ein Anliegen hast, wenn dein Herz Antwort auf eine bestimmte Frage sucht, dann sieht dieser göttliche Geist schon im Voraus, was du suchst, und weiß, wo die Antwort zu finden ist, und wird dich, ohne dass du es merkst, veranlassen, ein bestimmtes Buch zur Hand zu nehmen und eine bestimmte Seite aufzuschlagen, wo sich der Abschnitt befindet, der die Antwort auf deine Fragen enthält; oder Er veranlasst jemanden, etwas zu sagen, was sich gar nicht auf dich bezieht, sondern jemand anders betrifft, was aber die Antwort auf deine Frage enthält. Es ist ein wunderbares Wirken der Seele, die in deinem Herzen wohnt.

Wenn du immer ernst und aufrichtig auf Gott vertraust und dich ständig Gott auslieferst, ständig zu Gott um Führung betest und bestrebt bist, die Gegenwart Gottes zu empfinden, dann wirst du das innere Licht immer stärker wahrnehmen und kannst dich besser von ihm führen lassen.

Denke daran, dass die Führung schon in dir ist. Sie wirkt für dich und löst alle deine Probleme, sobald du dich gänzlich dem Göttlichen anvertraust; denn diese Führung ist die Gottheit selbst. Alle notwendigen Methoden, um diesem Bildnis Gottes in dir zum Ausdruck zu verhelfen und das Selbst zu verwirklichen, sind schon in dir enthalten.

In der ganzen Schöpfung ist das Göttliche verhüllt, und im Verlauf der Evolution tritt Es zutage.

Das Licht der Erkenntnis

Ziele darauf ab, mehr Erkenntnis zu erwerben, weite dein Herz in Liebe, denn Liebe entfaltet die verschiedenen Wunder deiner Seele. Sie manifestiert die Leuchtkraft der göttlichen Wahrheit in dir. Entwickle die Kräfte der Vernunft, denn sie führt dich der Erkenntnis der göttlichen Wahrheit entgegen.

Sieh dir die größten europäischen Philosophen an: Jeder von ihnen hatte zumindest ein theoretisches Wissen von der letzten Wahrheit. Die Vernunft führt dich der Wirklichkeit entgegen, denn die Wirklichkeit ist höchste Vernunft.

Licht ist ein

Charakteristikum des Seins

Für einen Körper, in dem kein Leben ist, ist die ganze Welt dunkel – nichts wird erfahren. Doch sobald Leben in ihm ist, ist die Welt leuchtend und wird zu einem Bereich vielfältiger Erfahrungen. 

Das Leben selbst ist Licht. Das erfahrende Subjekt ist die Quelle des Lichts. Diese Quelle des Lichts ist in dir.

Wo in dir ist sie? – Sie ist im erfahrenden Subjekt in dir, nicht im Mantel, den du anziehst, nicht im Körper, nicht mitten unter den Gedanken und Gefühlen, die in dir aufsteigen. Das Licht ist im Erfahrenden, der deine Gedanken und Gefühle beobachtet.

Dieses erfahrende Subjekt ist voller Licht und deshalb auch voller Schönheit. Ohne Licht gibt es weder Farbe, Form noch Schönheit. Und dieses erfahrende Subjekt ist auch voller Liebe, Freude, Frieden und Vollkommenheit.

Und wo ist Gott? – Nicht in den Steinen, nicht im Körper, nicht mitten unter deinen Gedanken und Gefühlen, sondern gerade mitten im erfahrenden Subjekt in dir. Deshalb sagt die Bibel: „Das Königreich des Himmels ist in euch!“ Das Bild Gottes – Gott selbst – ist in deiner Mitte, direkt im Zentrum deines Seins, im erfahrenden Subjekt in dir. Er ist da, als die grenzenlose Reinheit und Stille des erfahrenden Subjekts.

Das ist es, was man wissen muss und auch wissen kann.

Das Denken muss geübt werden; wir müssen uns dem Nachdenken hingeben. Wir müssen Meister der Umstände des Lebens werden, anstatt uns von ihnen unterdrücken zu lassen.

Wenn du wahres Glück erlangen willst, dauernden Frieden, ein Leben, das unsterblich ist, dann musst du dich in das erfahrende Subjekt zurückziehen. Dort ist die Quelle des ewigen Lebens. Dort ist das Bild des Göttlichen. Wenn du Frieden, Freude und ewiges Leben unter den Dingen der Außenwelt oder durch sie suchst, wirst du nie fündig werden. 

Die Menschen denken, dass sie nur genug Geld brauchen, um glücklich zu sein; aber oft sind gerade Leute mit viel Geld unglücklich. Die Leute denken, dass sie glücklich wären, wenn sie alles hätten, was sie sich wünschen; aber sobald sie alles haben, sind sie schon wieder unglücklich. Das Leben zeigt dies an allen Fronten.

Die Erfahrung belehrt uns, dass wir niemals durch irgendetwas Äußerliches wirklichen Frieden, wirkliche Freude, Stärke und innere Schönheit erlangen können. Wir müssen uns dem erfahrenden Subjekt zuwenden, das wirkliches Leben ist.

Deine schönen Gedanken sind nicht das, was wertvoll ist, denn kaum hast du sie gedacht, sind sie auch schon vorbei und unliebsame Gedanken steigen auf.

Wertvoll hingegen ist das erfahrende Subjekt; denn es kann Millionen von schönen Gedanken erzeugen – deshalb ist es wichtiger als die Gedanken. 

Erkenne dieses Prinzip, das erfahrende Subjekt, und du wirst gewaltige Stärke im Leben haben. Kein Unglück, kein Umstand wird dich mehr erschüttern können. Die Hand der Zeit kann dich nicht mehr plagen. Du wirst immer der Meister der Umstände sein.

Auch Christus verspricht uns Meisterschaft über die äußere Welt, und von sich sagt Er: „Ich habe die Welt überwunden.“

Was ist die Welt? – Die Welt ist all das, was als die Welt erfahren wird, doch das erfahrende Subjekt ist anders als alles, was erfahren wird. Es unterscheidet sich von allem, was erfahren werden kann.

Alles Erfahrbare ist flüchtig, vergänglich, altert, stirbt. Es ist die Ursache unseres Unglücks und unserer Sorgen.

Deshalb nehmen wir Zuflucht zum Göttlichen. Was ist das Göttliche? – Es ist das, was tief in dir, in deinem zentralen Sein, deiner inneren Wirklichkeit, nämlich im erfahrenden Subjekt in dir verborgen ist. Es ist die Essenz des Lebens, die Essenz des Seins.

Richte deinen Blick auf dieses Göttliche, und du berührst das Unsterbliche, du berührst das, was unwandelbar ist. 

Die Luft, die wir atmen, befindet sich innerhalb dieser Wirklichkeit. Der ganze wahrnehmbare Kosmos befindet sich innerhalb dieser Wirklichkeit, und diese Wirklichkeit ist allsehend, allwissend.

Das ist die fundamentale geistige Wahrheit, die jede vernünftige Religion der strebenden Menschheit anbieten muss. 

Das Göttliche beobachtet alles. In jedem Punkt des Raums, hier, dort und überall, ist Es mit seiner Allwissenheit zugegen, eine unbeschreibliche und wunderbare, höchst sensitive Wirklichkeit.

Ein Licht ohne Grenzen kann aus den Tiefen der Dunkelheit dieser Welt hervorbrechen. Gerade da, wo man einen Leichnam begräbt, ist auch die Quelle unendlichen Lichts, eines immerwährenden Lichts. Gerade da, wo wir über Elend und Unglück klagen, sind auch grenzenlose Freude und die endlosen Schätze des Göttlichen. Die Erfahrung zeigt dies immer wieder.

Je größer der menschliche Geist, je durchdringender seine wahrnehmende Intelligenz, je empfindungsfähiger seine innere Hingabe, desto größer ist der Bereich der Wirklichkeit, die er erfährt. Überall befinden sich die Fernsehkameras der göttlichen Intelligenz, alles wird aufgezeichnet und überallhin übermittelt, über den ganzen Kosmos. 

Wir leben nicht in einem toten Universum, sondern im lebendigen Körper der allwissenden göttlichen Intelligenz.

Deshalb sagt auch die Bibel, dass Gott jedes Haar auf unseren Köpfen gezählt habe. Und das wäre unmöglich, wenn das Göttliche nicht allwissend wäre, wenn Es nicht überall zur gleichen Zeit gegenwärtig wäre, wenn Es nicht alles über jeden zur gleichen Zeit wüsste.

Schon das bloße Nachdenken über diese Tatsache scheint die menschliche Intelligenz zu verwirren, denn sie übersteigt das menschliche Fassungsvermögen.

Wir leben in einer Wirklichkeit, in der das Göttliche an jedem Punkt des Raums mit seiner ganzen Allwissenheit zugegen ist. 

Der Herzschlag eines jeden Wesens im Universum wird vom Göttlichen gezählt. Es ist eine unbeschreibliche Intelligenz. Sie ist überall: in deinem Herzen, deiner Seele, in den Knochen deines Körpers, in der dich umgebenden Luft, überall im Raum – sie durchdringt alles.

Auch jenseits des Raums ist sie da. Der Raum manifestiert und löst sich auf im Göttlichen, in der grenzenlosen göttlichen Intelligenz. 

Sieh dir den Himmel an! – Die Wolken kommen und verschwinden wieder. So ist es auch in der göttlichen Intelligenz: Die Wolken der Universen entstehen und vergehen innerhalb ihres Seins in nie endenden Zyklen.

Wo ist der Anfang dieser mächtig verwirrenden göttlichen Intelligenz? – Sie hat keinen Anfang! Ihr Anfang ist ein unauslotbarer Anfang ohne Anfang. Und sie hat ein Ende ohne Ende vor sich!

Nur schon über die Natur des Göttlichen nachzudenken ist verwirrend, hat aber eine höchst kultivierende Wirkung auf das menschliche Gemüt.

Allein schon das Wissen, dass es jemanden gibt, der alles weiß und dieses Wissen auf uns übertragen kann, gibt uns große Hoffnung und innere Stärke.

Ich bin zeitlos

Meine Freude ist Gott. Meine Augen strahlen mit dem Licht Gottes. Mein Leben in Gott ist vollkommene Erfüllung. 

Meine Irrtümer sind die Irrtümer der absoluten Unschuld und der unbegrenzten, arglosen, bedingungslosen Freundlichkeit. 

Überall ist nur Gott 

Unwissenheit ist der Grund für die Unfähigkeit, die Tatsache zu erkennen, dass überall nur Gott ist. Ob ich in der Erde begraben oder lebendig verbrannt werde – in beiden Fällen habe ich die gleiche Erfahrung Gottes. 

Ob ich in einer kleinen Zelle aus Stahl eingeschlossen bin oder mich im offenen Wald befinde, den noch keines Menschen Fuß betreten hat – meine Erfahrung Gottes ist dieselbe. Wäre das nicht so, hätten die Menschen mich schon nach drei Tagen meines Hierseins verrückt gemacht. Es gibt unzählige Probleme, die mich bereits jetzt lebendig verbrennen würden. 

Dass ich unter diesen Umständen überlebe, ist ausschließlich der Tatsache zuzuschreiben, dass ich Gott allein überall sehe. Deshalb bin ich entzückt, springe und tanze alle vierundzwanzig Stunden des Tages in Gottes wunderbarer Gegenwart. 

Gott ist mein unerschöpflicher Reichtum, und ohne etwas dafür zu bezahlen, genieße ich unendliche Freude. 

Ohne auch nur einen halben Tag arbeiten zu müssen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, erstreckt sich ewiges Leben vor mir.

Anstatt ein Buch aufschlagen und lesen zu müssen, um Erkenntnisse zu sammeln, ist hier vor mir das lächelnde Antlitz der unendlichen Erkenntnis. 

Ich brauche nirgendwohin zu gehen, um Schönheit zu genießen, denn hier vor mir ist das Antlitz der unendlichen Schönheit, das immer noch lächeln wird, auch wenn die ganze Natur zusammen mit der Erde zerstört worden wäre. 

Erkenne also die Wahrheit, dass überall um uns herum, in uns und in allen anderen Gott anwesend ist.


Gottesliebe

Gottesliebe ist das fundamentalste religiöse Prinzip. Sie hebt alle Begrenzungen und Unterschiede auf und fließt beständig hin zur ganzen Schöpfung und scheint wie die Sonne gleichermaßen auf alle. Sie ist ein mächtiges Mittel, um die Krankheiten von Furcht und Hass zu heilen.

Diese reine Liebe ist eine unwiderstehliche Kraft. Für den, dessen Herz mit reiner Liebe erfüllt ist, ist die Stimme seines Gewissens die Stimme Gottes.

Er setzt sich dafür ein, die Leiden anderer zu lindern. Er hat das selbstlose Dienen als Ideal. Der Wille des Herrn wirkt durch ihn. Er ist immer freudig und fürchtet sich nie. Er bringt Friede und Harmonie ins Leben aller, die ihm begegnen.

Die Grundlage dauernder Einheit der ganzen Menschheit ist die Religion reiner Liebe.

Reine Liebe ist das wichtigste Merkmal einer Religion für die Menschheit.

Der reine und höchste Stand kann sehr leicht erlangt werden, wenn man alles mit gleicher Schau betrachtet, ein ausgeglichenes Gemüt und Unterscheidungskraft besitzt, sich zu den Weisen gesellt und ohne Unterbrechung das forschende Fragen nach der Wahrheit übt.

Der Strebende, der sich in der Gleichheitsschau übt, muss die Ebene seines Bewusstseins durch Selbstverleugnung und fortgesetzte Meditation zu solcher Höhe erheben, dass er dadurch fähig wird, die verschiedenartigen Einflüsse zu überwinden, die von den zu den wahrgenommenen Objekten gehörenden Tendenzen ausgeübt werden.

Das subjektive Bewusstsein des Strebenden durchdringt diese manifestierten Tendenzen mit Hilfe der Kraft seines intelligenten Willens und gewahrt die universelle Essenz, die den Hintergrund aller Formen bildet.

Diese Methode der Wahrnehmung der Einheit in der Vielheit macht das Gemüt ausgewogen, da es weder von Kräften aus dem umgebenden Universum beeinflusst, noch von den aus der eigenen inneren Welt aufsteigenden, latenten Tendenzen erregt werden kann, da diese schon durch Unterscheidung und Meditation eliminiert sind.

Gemeinschaft mit den Weisen oder den Menschen der Gotterfahrung übermittelt solche Schwingungen des Lichts und der Harmonie, dass sich das grobe Gemüt – einmal von ihnen erfasst – auf der spirituellen Wanderschaft wohlfühlt.

Der geistige Mensch

Was ist ein geistig Strebender? – Prinzipiell kann jeder Mensch, der von geistigen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen beherrscht ist, als solcher bezeichnet werden.

Ein wahrer geistiger Mensch aber ist einer, dessen Streben nach dem Höchsten seine Vernunft von allen Fesseln befreit hat und die somit geläutert ist.

Sein Herz ist von Liebe erfüllt, die der intuitiven Wahrnehmung des Unendlichen entstammt. Das ganze Leben des wahrhaft geistigen Menschen spielt sich vor dem Hintergrund des Unendlichen ab. Er ist ein von reiner Vernunft und tiefer Weisheit erfüllter Mensch. Er allein ist wirklich realistisch, praktisch und wahrhaft optimistisch. Er läuft nicht vergänglichem Gewinn hinterher und hält auch nicht Ausschau nach günstigen Gelegenheiten und angenehmen Umständen, weil diese ja doch bald wieder vergehen.

Er hat einen Besitz, der nicht verloren gehen kann.

Er begnügt sich nicht mit vergänglichen Fähigkeiten an der Oberfläche seiner Persönlichkeit und verlässt sich nicht auf irgendwelche Hilfsmittel, die ihn in Augenblicken der Not doch im Stich lassen. Er ist realistisch und praktisch, indem er sein Leben auf etwas gründet, was unvergänglich ist und niemals aufhört, ihm Glück, Kraft und Erkenntnis zu gewähren.

Er ist sich des göttlichen Lichts in sich selbst bewusst. Indem er sein Leben der Führung der Vernunft, der Weisheit, der Liebe und des höheren Bewusstseinslichts unterstellt, ist er frei und lässt sich von nichts beherrschen.

Er meistert sein Leben und ist Herr seines Körpers. Er sorgt für Harmonie in zwischenmenschlichen Beziehungen und der allgemeinen sozialen Umgebung.

Er ist Meister seines Denkens und somit auch Meister über die Naturkräfte und über alles, was ihm begegnet.

Sein Leben ist auf unerschütterlichen Grundlagen aufgebaut. Er fällt nicht der ewig veränderlichen menschlichen Natur zum Opfer und auch nicht den unberechenbaren Einfällen menschlichen Denkens.

Das Herz des geistigen Menschen begegnet überall dem Feuer und Licht des göttlichen Bewusstseins, das er von jedem Menschen ausstrahlen und die ganze Natur durchdringen sieht.

Der geistige Mensch ist in ein Meer des Friedens und der Freude, der Kraft und Stärke getaucht. Er ist von der Erfahrung des Einen erfüllt. Sein äußeres Leben und Schicksal, sein ganzes Tun ist für ihn zum Spiel geworden.

Immer wieder hat er von sich den Eindruck, selbst die zeitlose, formlose Wirklichkeit voll unendlichen Friedens zu sein.

Immer wieder verschwindet die ganze Welt, und das grenzenlose Licht voll Frieden, Freude und Erkenntnis leuchtet in ihm und überall um ihn herum auf. Nerven, Füße, Zähne, Nägel, Finger – alles ist aus dem grenzenlosen Licht des göttlichen Bewusstseins gebildet.

Wie sich alles, was im Spiegel sichtbar wird, augenblicklich auflösen lässt, indem man den Spiegel in eine andere Richtung wendet, so verschwindet die Welt ins Nichts, sobald der geistige Mensch den Spiegel seines Bewusstseins dem Göttlichen zukehrt.

Ist das Spiegelbild der Stadt mitsamt den Bergen dahinter als solches wirklich? – Nein, es ist nur eine Erscheinung. Ebenso ist die Welt für das Herz des Geistesmenschen nur Erscheinung und verschwindet im Augenblick, in dem er den Spiegel seines Bewusstseins dem Göttlichen zuwendet und sich darin eine Unendlichkeit an Schönheit, Friede, Freude, Erkenntnis, Kraft, Gnade und Licht spiegelt.

Erforsche deshalb bitte dein inneres Wesen und ermiss deinen Fortschritt daran, ob du solche Erfahrungen, Gefühle und Gedanken kennst und bemüht bist, den Spiegel deines Inneren ständig dem Göttlichen zuzukehren und in jedem Gegenstand, in den Menschen, den Dingen und überall den Ausdruck des göttlichen Bewusstseins zu sehen.

Hülle bewusst die ganze Welt ins Licht des unendlichen Göttlichen ein. Bitte das Göttliche, all die Unwissenheit von dir zu nehmen, die ja die Ursache deiner Täuschung ist, die dir die Dinge wirklicher als Gott erscheinen lässt.

Bitte Gott um die Gnade der Gotterfahrung, damit Gott allezeit und überall der Mittelpunkt deiner Wahrnehmung und Erfahrung sein möge.

Möge dir die unendliche Schönheit, das Licht und die Vollkommenheit Gottes in allem klar erkennbar sein!

Lasse mit jedem Atemzug dein Herz im Licht, im Frieden, in der Schönheit und Glückseligkeit Gottes tanzen.

Die Kraft des Glaubens

Wir brauchen einen Glauben, der es uns ermöglicht, ständig im Bewusstsein der uns durchdringenden und umgebenden Gottgegenwart zu leben.

Wir brauchen einen Glauben, der unserem Leben neue Kraft eingießt, der uns im Wissen um den Schutz des Allmächtigen erstarken lässt.

Wir brauchen einen Glauben, der uns erkennen lässt, dass Gott hier und jetzt zugegen ist.

Der Glaube gibt uns unerschöpfliche Kraft und befähigt uns, die Umstände des Lebens zu meistern.

Wir brauchen einen Glauben an den, der das Leben erschaffen hat.

Was verlieren wir, wenn wir Gott als das Leben unseres Lebens anerkennen? – Statt zu verlieren, gewinnen wir unendlich. Wir sind von großer Kraft und Freude erfüllt, die uns alle Umstände und Tücken des Lebens leicht bestehen lässt.

Gottesglaube ist unerlässlich, wenn unser Leben ein Himmel auf Erden werden soll.

So wie eine Schlingpflanze gedeiht, indem sie sich an einem starken Stamm emporwindet, um ans Licht zu gelangen, so sollen wir die Macht und Gnade des unendlichen Gottes umarmen, wenn wir furchtlos leben und himmelwärts wachsen wollen.

Letzten Endes ist Gott die einzige Kraft, die einzige Zuflucht, die einzige Stütze unserer Existenz. Wir brauchen sein Licht und seine Gnade im täglichen Leben auf Schritt und Tritt.

Weder großer Wohlstand noch mensch liche Intelligenz oder menschlicher Fleiß reichen aus, um den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden. Wir brauchen die Gnade Gottes, damit unser Leben zur Erfüllung gelangt.

Unsere wirkliche Stärke liegt in Gott, der der Urgrund unseres Lebens ist. Wir sind ja mit Gott innigst verwandt. Gott hat uns nach seinem eigenen Vorbild erschaffen, sein Wirken bringt sich im täglichen Leben auf tausenderlei Weise zum Ausdruck. Die ganze Schöpfung reflektiert die Gegenwart Gottes, jedes Atom der Schöpfung singt seinen Namen.

Die ganze Welt besteht aus dem Sein und den Kräften Gottes und wird von Gott erhalten.

Unsere Kraft, unser Glück und unsere Erleuchtung beruhen auf der Fähigkeit, die Gegenwart Gottes überall wahrzunehmen.

In dem Augenblick, in dem wir die Wirklichkeit Gottes anerkennen, gewinnt alles Sinn, Bedeutung und Wert.

Der Mangel an Glaube ist es, der eine Welt des Unglücks, der Prüfungen, der Unstimmigkeiten, der Probleme, der Kriege und Leiden hervorruft.

Wenn der Glaube in uns wächst, wird unsere Seele lichtvoll, und die Weisheit Gottes kann sich entfalten.

Schon ein wenig Glaube befreit von den Belastungen des Lebens, macht furchtlos und frei, sanftmütig und gesegnet, stark und unbesiegbar, auch unter den schlimmsten Bedingungen und Prüfungen.

Wo immer sich wahre Größe in der Welt zeigt, kann man sicher sein, dass sie die Frucht eines starken Glaubens ist.

Der Glaube lässt schließlich den schwachen, hilflosen Menschen eins werden mit dem Licht, der Gnade und der Liebe Gottes.

Das Wesen des Bewusstseins; das Selbst

Das allwissende Selbst wird weder geboren noch stirbt es.

Ungeboren und von ewigem Bestand seit unvordenklicher zeitloser Zeit geht dieses Selbst nicht mit dem Körper zugrunde.

Die Geburt des Menschen erfolgt als die aus einer Ursache hervorgehende Wirkung und ist daher ein Vorgang vergänglichen Werdens. Aus dem gleichen Grund ist der Tod nicht von Dauer, daher sind beide im Selbst nicht vorhanden.

Das Bewusstsein, das nie aufhört und nie angefangen hat zu existieren, ist auch frei von jeglicher Art von Veränderung.

Veränderung ist das Merkmal eingebildeter Vorstellungen. Unveränderlichkeit ist das Wesen des Selbst.

Dieses Selbst kommt nicht von irgendwoher und ist nicht zu irgendetwas geworden, denn Kommen und Werden sind vorübergehende, veränderliche Prozesse.

Das Selbst hat nie aufgehört, es selbst zu sein. Es erlebt keinen Niedergang und keine Minderung. Es ist das Älteste und zugleich das Jüngste und ewig Neue.

Menschen und Dinge werden irgendwann erzeugt, altern und sterben. Der ganze Kosmos ist dem Untergang geweiht.

Das Selbst aber hat immer schon existiert, seit anfangsloser Zeit, lange bevor dieses Universum begann sich zu entfalten.

Das Selbst existiert zusammen mit allem und auch nach allem.

Nichts kann jemals außerhalb des Selbst sein oder hervorgebracht werden.

In anderen Worten: Das Selbst ist das, was immer schon besteht, was war, ist und sein wird. Deshalb ist es unzerstörbar.

Es tötet niemanden, noch kann es selbst getötet werden.

Das Selbst leidet unter nichts. Es ist frei von den Erfahrungen des Weltprozesses.

Es ist formlos und körperlos.

Das Selbst ist subtiler als das Subtilste und größer als das Größte. Es lebt als zentrales Sein in allen Wesen.

Man nimmt es wahr, wenn die Gedanken aufhören und völlige Ruhe einkehrt, das heißt, wenn das Gemüt nicht mehr aktiv ist.

Dann lebt man in einem Zustand völliger Sorgenfreiheit, in der Erhabenheit und im absoluten Frieden des Selbst.

Das Selbst ist das Allersubtilste, und nur so kann es die Essenz in allem sein.

Es ist das einzige und höchste Sein, das alles andere, die unvorstellbare Vielheit der Dinge, in sich einschließt.

Nachdem man von allen Wünschen, Gefühlen, Gedanken und Sinneswahrnehmungen frei ist, ist es möglich, dieses Selbst durch die Praxis beständigen Nachsinnens über sein Wesen zu erkennen.

Das Selbst ist das Formlose in einer Welt der Formen. Es ist das Bleibende in und jenseits alles Vergänglichen.

Es ist das große, allgegenwärtige Sein, durch dessen Verwirklichung alle Formen des Unglücks und Elends ausgelöscht werden, sodass das Selbst allein als die eine und einzige Existenz erstrahlt.

Die Gnade des Guru ist nötig, um diesen hohen Zustand, der unser natürliches und eigentliches Sein ist, zu erlangen.

Satsang

Satsang heißt, vor dem Göttlichen zu sitzen, das Göttliche bewusst zu genießen, wie man es unbewusst im Tiefschlaf tut.

Jeder solche Satsang hilft uns, zieht uns aus dem Elend des täglichen menschlichen Lebens heraus. 

Mit dem Bewusstsein des Sat (Sein, Wahrheit) sollen wir arbeiten. Mit dem Bewusstsein des Sat sollen wir sprechen, denn dann ist unsere Sprache vom göttlichen Licht beseelt und inspiriert von der Kraft und der Schönheit des Göttlichen.

Wenn wir all unsere Tätigkeiten mit Gedanken an das Göttliche im Hintergrund unseres Bewusstseins verrichten, wird alles vom Wesen des Göttlichen durchdrungen sein. Dasselbe gilt für unsere Gefühle.

Die Menschen in der Welt haben keinen Zugang zu dieser Wahrheit, weil sie nicht darüber nachdenken und kein diszipliniertes Leben führen. Sie verfolgen ständig nur Schatten, nicht die Wahrheit selbst.

Der Körper ist ein Schatten, die Welt ist ein Schatten, alles ist nur Schatten: das Geld, das Vergnügen, die sinnlichen Erfahrungen in dieser Welt.

Aber der Mensch, der Gott sucht und liebt, lebt aus der Wahrheit heraus, deshalb bleibt auch sein Leben in der Welt stets in Gemeinschaft mit der Wahrheit. 

Wenn Menschen, die Gott suchen und lieben sich zusammenfinden, um über Gott zu sprechen, zu meditieren und um eine Disziplin zur inneren Entfaltung auf sich zu nehmen, dann ist das Satsang.

Santsang

Sant ist ein Heiliger oder ein Mensch, der auf dem Pfad zu Gott schon großen Fortschritt erzielt hat, der durch beständige Gemeinschaft mit Gott heilig geworden ist.

Das Zusammensein mit einem solchen Heiligen ist Santsang; es bringt Gnade und hilft auf dem Weg zu Gott.

Heilige reden keinen Unsinn, sie vergeuden ihre Zeit nicht mit Nichtigkeiten. Sie sagen nichts Negatives und hegen keine negativen Gedanken und Gefühle. Sie sind Meister ihrer Gedanken, Gefühle und Sinne, nicht deren Sklaven.

Sie unterscheiden zwischen Wahrheit und Schein und richten ihr Leben danach ein. Solche Leute soll man aufsuchen. 

Jeder Heilige verkörpert Sat, die Wahrheit. Deshalb ist die Gemeinschaft mit einem Heiligen auch Gemeinschaft mit der Wahrheit.

Schöpfung aus dem Nichts

Die Wahrheit oder Wirklichkeit, die zeitlose Ruhe und Stille – diese Wirklichkeit ist Lakshmi, das Reich Gottes, die Quelle allen Reichtums.

Können wir dafür ein Beispiel geben? – Ja, wir können es. Es ist Folgendes:

Was macht eine schlafende Person? – Sie nimmt nichts mit in den Schlaf hinein! Sie liegt da ohne Besitz, ohne eine Ahnung vom Körper und seinen Sorgen zu haben. Sie hat nichts mitgenommen! Sie ist irgendwohin in die Seele hinein verschwunden.

Was begegnet ihr? – Nichts! Nur eine endlose Stille, ein endloser Frieden ist da. Das ist alles.

Nichts scheint da zu sein. Doch aus diesem Nichts entsteht plötzlich ein Traum, und dieser Traum erschafft Berge, Flüsse, Meere, Naturkatastrophen, Sonne, Mond und Sterne, ganze Universen.

Aus dem Nichts wurde all das erschaffen. Der Träumende hat keinen Rohstoff, um etwas daraus zu machen, keine Hände und Füße zur Verfügung, aber trotzdem bringt er aus dem Nichts eine gewaltige Welt, eine Vielfalt von Menschen, Wäldern, Flüssen und Geschichten hervor.

Woher kam diese ganze Welt, die Menschen, Tiere und Dinge? – Aus dem Nichts, wie es scheint. Aber in diesem Nichts ist alles enthalten!

Man kann aus diesem Nichts heraus alles erschaffen – endlose Universen, eine unendliche Anzahl verschiedenster Dinge, endlosen Reichtum, Geschichten ohne Ende.

Aus dem Nichts ist alles entstanden. Was die Menschen für ein Nichts halten, ist in der Tat die Quelle endlosen Reichtums, unerschöpflichen und unvorstellbaren Reichtums, erfahrbar nur für den Mystiker.

Es gibt endlose Welten, die unsere Sinne nicht wahrnehmen können. In dieser Schöpfung gibt es Welten über Welten, unsichtbar für uns. Wir wiederum sind für die Bewohner dieser anderen Welten unsichtbar. Alle diese Welten kommen von der einen Wahrheit und Wirklichkeit – aus dem Nichts! Ohne Hände und Füße erschafft die Wahrheit diese Welten, ohne Werkzeuge und Rohstoffe, gleich dem Menschen im Traum. 

Alles wird aus dem Nichts, mit dem Nichts und durch das Nichts erschaffen.

Die innere Sonne

Durch die Verehrung der unendlichen Wahrheit wirst du die Strahlkraft der wahren Sonne erlangen.

Welche Sonne ist hier gemeint? – Die Sonne des Beobachters in dir! Der Beobachter in dir ist nämlich Licht.

Wer ist schon in der Lage, ohne Licht etwas zu beobachten? – Niemand, denn das ist unmöglich! Das Wesen des Ich – dieses Beobachters in dir, dieses Gottes in dir – ist Licht. 

Unglücklicherweise erfährst du im Tiefschlaf kein Licht. Du gehst in die raum- und zeitlose Stille unbewusst ein. Deshalb ist der Schlafzustand kein wünschenswertes Ziel.

Du musst die zeitlose, raumlose Stille ganz bewusst im Wachzustand erkennen und verwirklichen, am hellen Tag, während des täglichen Lebens und mit offenen Augen, dann wirst du finden, dass dieser Beobachter das Licht aller Lichter ist. 

Ohne diesen Beobachter, wo wäre da eine Intelligenz? – Intelligenz leiht sich ihr Licht vom Beobachter, der auch Schöpfer und Erhalter des gesamten Universums ist und es am Ende wieder auflöst.

Unsere menschliche Intelligenz hat kein eigenes, kein wahres Licht.

In der mystischen Erfahrung gehst du weiter, in einen Bereich jenseits dieser Intelligenz.

Dort wirst du eins mit dem Licht der wahren Sonne. Dieses Licht der wahren Sonne gibt es nur im Beobachter: Das ist die wahre Sonne, die Sonne aller Sonnen. Ohne sie kann kein anderes Licht existieren. 

Woher nimmt unsere Intelligenz ihr Licht? – Vom Beobachter, von diesem Reich Gottes, diesem Licht Gottes im Innersten unseres Herzens. Das ist das Licht aller Lichter! Das „Licht aller Lichter“ sagen die Upanishaden, das „Licht aller Lichter“ sagt auch die Bhagavadgita.

Das materielle Universum ist nur ein Gebilde innerhalb der unendlichen Intelligenz endloser Schönheit und Seligkeit. 

Der gewöhnliche Mensch findet es schwierig, die volle Bedeutung einer solchen Feststellung zu verstehen.

Doch der von der Gnade und dem Licht der unendlichen Wahrheit erleuchtete Weise ist erfüllt mit universaler Liebe und erfährt tatsächlich mit all seinen Sinnen eine Welt des Friedens und Glücks, eine Welt voller Kraft, Liebe und Schönheit, die keinerlei Begrenzungen unterliegt. Er hat wirklichen Einblick in das große Mysterium des Lebens gewonnen.

Er hat die unendliche Wahrheit gefunden.

Gott ist dir am nächsten

Das Göttliche sieht dich klarer als du den Menschen siehst, der vor dir steht.

Das Göttliche hört dich weitaus besser, als der Mensch neben dir dich hört.

Das Göttliche ist weit wirklicher als die Person, mit der du zusammen bist.

In dieser Erkenntnis wächst der geistige Mensch ständig. Es ist diese Erkenntnis, die Grundlage aller geistigen Entfaltung und Entwicklung ist. Die dies anerkennen, sollen wissen, dass dadurch ihre Herzensreinheit zunimmt.

Liebe

Das Göttliche ist grenzenlose Liebe, absolute Liebe. Da gibt es keinen Prozess, keine zwei Dinge. Wo ein Prozess abläuft, da gibt es Wechsel, Probleme, Wachstum, Zerfall, Tod und abermals Tod. 

Der wahre Mensch ist kein sich ständig wandelnder Prozess, er ist nicht aus verschiedenen Dingen zusammengesetzt. Alles Zusammengesetzte stirbt, endet, ist nutzlos und problematisch.

Aber in Wahrheit sind wir dieses Veränderliche, Zusammengesetzte gar nicht!

Wir sind nicht der Körper! Wir brauchen nicht zu essen, wir brauchen nicht dieses und jenes tun. 

Hier, wo es um die Frage der Wahrheit geht, sind diese Dinge nutzlose Illusionen, sie befinden sich im Reich des Elends, der Unwissenheit, der Unwahrheit. 

Du lebst in einem Universum der Liebe, einer mächtigen Liebe, die sich zum Beispiel auch in der materiellen Welt als die Kraft des Magnetismus oder das Gesetz der Anziehung ausdrückt. 

Das Licht der Liebe wirkt überall: Alles ist eine Manifestation dieses Lichts, dieser Liebe. Licht und die Liebe sind ein und dasselbe.

Der Geist Gottes ist unendliches Bewusstsein. Er ist Licht, Liebe, Schönheit, unbegrenzte schöpferische Kraft.

Du bist von unsichtbaren Wesenheiten umgeben

Während du hier sitzt, gehen unsichtbare Wesenheiten gerade durch dich hindurch, unsichtbare Welten durchdringen unsere Welt.

So groß ist die Blindheit des Menschen, so schweren Einschränkungen unterliegt seine Wahrnehmung, dass er unfähig ist, diese Tatsachen zu sehen. 

Menschen, die eine entsprechende Gabe besitzen, können Geister sehen, während andere sie nicht sehen.

Heute ist die Wissenschaft solchen Phänomenen gegenüber schon aufgeschlossener.

In der Tat bildet sich die Wissenschaft immer mehr auf ihre Fähigkeit ein, dass sie in der Lage sei, in unsichtbare Welten einzudringen. Jetzt wird sogar die Wissenschaft abergläubisch und macht aus Geistern und Gespenstern ein Forschungsgebiet. Unter dem Ehrfurcht einflößenden Begriff „Parapsychologie“ greift sie jeden Aberglauben auf und gibt ihm den Segen, indem sie ihm einen Namen und wissenschaftliches Ansehen verleiht.

Was auch immer: Es ist wunderbar zu wissen, dass das ganze Universum mit allerlei Arten von guten Energien, Kräften und Wesenheiten erfüllt ist und nicht nur mit unsichtbaren Geistern, Gespenstern, mit unsichtbaren Gedankenwelten, mit Welten von Zuneigung und Abneigung oder Hass. 

Millionen Menschen unterhalten Hassgedanken. Wohin gehen diese Gedanken? – Sie sind alle hier im Kosmos.

Millionen Menschen beten. Wohin geht die Kraft dieser Gebete? – Sie ist hier und geht überallhin! – Es gibt Welten innerhalb von Welten, gute und schlechte. Es gibt alle Arten von Kräften. Wir leben in einem Meer von pulsierenden Energien, in einem Ozean endloser Kräfte. Über und hinter diesen Kräften steht der Geist Gottes: allvollkommen, leuchtend, wunderbar und von unzerstörbarem Frieden. 

Entsprechend deiner Nähe zum Geist Gottes bist du in Sicherheit. Die Gegenwart des Göttlichen, die höchst positiv ist, zieht einen Ring des Schutzes um dich herum.

In der Welt des Göttlichen

Durch die Übung des Erkennens des eigenen Selbst, durch das Verschmelzen mit dem Beobachter, wirst du plötzlich in die Welt des Göttlichen erhoben. Wie im Tiefschlafzustand gibt es auch in der Welt des Göttlichen kein Gemüt, keine psychologische Aktivität. 

Es stellt sich nicht die Frage, ob wir Übermenschen werden sollen. All das führt nur ins Elend. Der größte Übermensch ist Gott selbst. Betrachte nur die Wunder seiner Schöpfung! Alles hat Er erschaffen.

In der Welt des Göttlichen bist du eins mit dem Herzen und der Seele des Göttlichen. Hier bist du jenseits von Psychologie und Ethik.

Psychologie und Ethik spielen eine Rolle in der menschlichen Gesellschaft.

In der Welt des Göttlichen jedoch existieren diese problematischen Strukturen nicht.

Ethik schafft Probleme, wie man sogar bei Mahatma Gandhi und anderen sehen konnte. Alle hatten ihre Probleme.

Ethik ist etwas Gutes; das Schlechte aber kämpft dagegen an. Manchmal verliert das Gute und geht unter, und manchmal erringt das Gute den Sieg.

Diese Schlacht dauert ewig – es ist eine elende Sache. Lassen wir deshalb die unterschiedlichen Theorien der Ethik hinter uns!

Klar ist aber, dass wir moralisch vollkommen werden müssen, um Gott zu erfahren. Solange moralische Schwächen in uns sind, kann die Vereinigung mit Gott nicht stattfinden.

Einheit mit dem Göttlichen stellt sich von selbst aufgrund moralischer Reinheit ein.

Allein schon die Übung des Erkennes des Selbst führt zu moralischer Reinheit und lässt uns vollkommen werden.

Man betrachtet dann die ganze Welt vom Standpunkt der zentralen Wahrheit aus, vom Standpunkt der Vollkommenheit, vom Standpunkt des Lichts, der Schönheit, der Ewigkeit und Unsterblichkeit, der absoluten Erfüllung.

Wenn wir die Dinge von diesem absoluten Standpunkt aus betrachten, können wir keine Fehler mehr machen, unser eigenes Wesen verbleibt jenseits aller Dualität und aller Gegensätze; es verbleibt in seiner eigenen Vollkommenheit, spricht von Licht, ruht in Licht, drückt Licht aus und ist Licht.

Unsere erste Pflicht ist es, Gott zu erkennen

Keine Pflicht überragt die Pflicht, Gott zu erkennen, die Wahrheit zu finden, Gott zu erfahren und in der Wahrheit zu leben. Jede Pflicht muss dieser höchsten Pflicht untergeordnet werden. Das ganze Leben wird auf diese Weise heilig, wird zu einem Bereich der Gotterfahrung. Alle Wünsche werden in dem einen Wunsch nach Gotterfahrung zusammengefasst.

Gott ist das Objekt unserer Freude, unserer Suche, unserer Erkenntnis, unserer Lebenserfahrung und Lebensweise.

Besitzt man diese Erkenntnis, gibt es kein Klagen mehr, und man sorgt sich nicht mehr darum, ob der Körper jung oder alt, stark oder schwach ist. Der Zustand des Körpers, die Umwelt, die Bedingungen in Zeit und Raum berühren einen nicht mehr. Man beachtet sie gar nicht, sondern richtet sein ganzes Gewahrsein auf die Wahrheit, die Gott ist.

Geburt der spirituellen,

der göttlichen Individualität

Solange die menschliche Individualität weiterbesteht, begeht der Mensch Fehler, ist er in Erkenntnis, Liebe, Güte begrenzt, ist er dem Wandel und der Erfahrung des Todes unterworfen. Die alte Individualität muss sich auflösen und eine neue muss geformt werden.

Solange wir einen physischen Körper haben, auf Erden leben und uns damit identifizieren, ist immer eine sich abkapselnde Individualität da, die sich als eigenständig und getrennt von allem anderen empfindet – abgesondert und getrennt auch von Gott, dem eigenen Ursprung und Urgrund.

Ist einmal die alte Individualität mit ihren Unreinheiten und Begrenzungen aufgelöst, kommt sogleich eine neue, eine göttliche Individualität zum Vorschein, die bis dahin von einem Schleier verhüllt war: der uranfänglichen Dunkelheit oder dem Nichtwissen. 

Was dabei vor sich geht, ist ein bewusstes Zurückziehen unserer Erfahrung vom Körper, vom Gemüt und von den Sinnen und ein Sich-Versenken in die Gottheit und schließlich, als letzte Stufe, ein Aufgehen im transzendenten Göttlichen. 

Am besten ließe sich dieser Zustand als Selbst-Transzendierung beschreiben: ein Transzendieren des Körperbewusstseins, ein Transzendieren des mentalen Bewusstseins, ein Transzendieren der Persönlichkeit, die wir sind, ein Hinausgehen über alles, was die Endlichkeit, die Individualität ausmacht, ein Hinausgehen über alle Erfahrungen unserer Individualität.

In einem solchen Zustand existiert unser Egoismus nicht mehr, existiert unser niederes Selbst nicht mehr. Die Vorstellung, ein menschliches, vom Göttlichen losgelöstes Wesen zu sein, gibt es nicht mehr.

Wir leben in einer anderen Erfahrungsdimension: Wir leben im Bewusstsein des Göttlichen und sind ununterscheidbar mit Ihm verschmolzen, ähnlich dem Tropfen, der, wenn er ins Meer fällt, sein Dasein als Tropfen aufgibt und zum unbegrenzten Ozean wird.

Dieser Zustand, in dem wir über die sinnliche, physische, materielle Erfahrung hinausgehen, dieses unser Versunkensein im Bewusstsein des Göttlichen, ist „der Tod all dessen, was wir waren“ und „die Geburt all dessen, was wir in Wahrheit und Wirklichkeit sind; die Geburt all dessen, was die Gottheit in uns ist“.

Wir sind nicht mehr wir selbst. Gott ist jetzt unser Selbst.

Das göttliche Selbst ist sozusagen auferstanden aus dem Grab des Ego.

Gott lebt von nun an in uns als das große Wir, das Allumfassende Eine.

Die alles transzendierende Macht in dir

Mag die Lage, in der du dich befindest, noch so schwierig und quälend sein, es ist jemand in dir, der nicht in die Situation verwickelt und nicht von ihr berührt ist. Mit seiner Hilfe kannst du dich leicht über alle noch so schwierigen Lagen, Prüfungen und Probleme erheben und sie meistern.

Du bist in großer Bedrängnis und äußerst unglücklich. Wer in dir ist es, der wahrnimmt, dass du bedrängt und unglücklich bist? – Dieser Erkennende ist selbst nicht bedrängt und unglücklich. Er steht über allem, ist ganz und gar glückselig, friedvoll und allmächtig.

Erkenne diesen alles transzen dierenden, nicht in Not und Sorge verstrickten, glückseligen Wissenden, der das Reich Gottes in dir ist!

Die Erkenntnis und Erfahrung dieses höchsten Wissenden in deinem Inneren schenkt dir Frieden, Willensstärke, Kraft und Weisheit – Eigenschaften, die es dir leicht machen, für deine Probleme, Schwierigkeiten und Prüfungen eine Lösung zu finden.

Denke über dieses unendliche Prinzip in dir nach, über das Prinzip, das verschieden ist vom ruhelosen Gemüt, verschieden vom Körper mit seinen Schwächen und Grenzen, verschieden auch von deinem persönlichen Willen, der machtlos ist, der Störung und Unruhe in dir verursacht.

Der transzendente Wissende in dir birgt ungeheure Kräfte. Erkenne Ihn, dann fällt jede Erregung, die deine Sicht trüben könnte, von dir ab. Auch verschwindet jedes Gefühl von Unglücklichsein, das deine Begeisterung trüben und deine Entschlossenheit zur Überwindung der Widerstände auf dem Weg zur Erfüllung, zum Frieden, zur Kraft und zu grenzenlosem Glück behindern könnte.


swami



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