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ZWEIMONATLICH

Jahr 57

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



September/Oktober 2022

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 




Chamunda – was macht Sie? Sie ist die Kraft aller Kräfte, die Macht aller Mächte, das Feuer des Feuers. Sie zerstört unsere elende Situation, also unser Gemüt.

Das Gemüt erbaut Zeit und Raum und alles, was in Zeit und Raum geschieht – wie im Traumzustand. Mitten im ruhigen, tiefen Schlaf erschaffst du einen Albtraum und schreist. Das Gemüt hat das getan. Es gibt keinen Albtraum ohne Gemüt, kein Leiden ohne Gemüt, kein Schreien ohne Gemüt, keinen Terror, keine Ängste ohne Gemüt. Das Gemüt ist die Quelle von all diesem, die Quelle aller Dinge! Und dieses Gemüt soll zerstört oder ins Licht des unendlichen Bewusstseins umgewandelt werden.

Und das tut Chamunda – die Göttliche Mutter, die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten, die Seele aller Seelen. Dazu gibt es ein Mantra und das oben dargestellte dazugehörige Yantra.

herbs


Navaratri

Vom 26. 9. 2022 bis 4. 10. 2022

Jedes Jahr im Herbst beginnt das große Fest des Navaratri.

Es ist eine neuntägige Anbetung der Göttlichen Mutter, der unendlichen Wahrheit.

Und der zehnte Tag ist der Tag der Erleuchtung, des Sieges über das Gemüt und alle Unwissenheit.

Das Geheimnis der Disziplin der neuntägigen Yoga-Praxis liegt im zehnten Tag.

Neun Tage – das sind nur neun Zahlen. Das Geheimnis liegt aber jenseits dieser neun Zahlen – in der Null des zehnten Tags. Null ist Unendlichkeit, ein Nichts. In diesem Nichts wohnt die Unendlichkeit voll von Energien, unendlichen Kräften, unendlichen Qualitäten. Dieses Nichts ist auch unendliche Intelligenz, unendliche Vollkommenheit, unendliche Freude. Alle die unendlich vielen Dinge oder Objekte befinden sich in diesem Nichts, in dieser Null.

Das Absolute ist ein Nichts, eine Null, ein Vakuum. Da ist nichts. Wo etwas ist, da gibt es Probleme.

Hier – da ist nichts. Aber es ist ein unendliches Nichts – eine Null.

In dieser Unendlichkeit jenseits aller Zahlen, aller Gestalten, aller Namen liegt die absolute Befreiung, absolute Erleuchtung, der Besitz der absoluten Kraft, absoluten Vollkommenheit.

Null ist die Unendlichkeit, die Ewigkeit.

Da gibt es kein Zweites. Wenn man „eins“ sagt, gibt es auch „zwei“. Da ist immer eine Dualität.

Doch wenn man „null“ sagt, kann man nichts anderes sagen als eben „null“.

Diese Null ist was Buddha entdeckt und erfahren hat Nirwana, Nihil – Nichts, ein Vakuum. Alle Universen, alle Phänomene kommen von diesem Vakuum und verschwinden wieder in dieses Vakuum hinein. Es ist nichts.

In diesem Nichts liegt aber jede Kraft, jede Schönheit, Qualität, Macht, Erfüllung.

Diese neun Tage führen uns zu der Erfahrung dieses Nichts, zu diesem Sieg, diesem Licht, dieser Quelle alles vorstellbaren Segens. Das Licht aller Lichter ist dieses Nichts, diese Null.

OM Jvala jvala shulini

dushta-grahaan hum phat svaha OM

Das Wort „dushta-grahaan“ steht nicht für die Planeten, wie die gelehrten Pandits sagen, sondern es bezieht sich auf die mächtigen Kräfte in uns, auf Leidenschaft, Ärger, Zorn, Gier, Eifersucht.

„Vikshepa-shakti“, und „avaraana-shakti“ sind Kräfte der Ablenkung und Verhüllung. Sie stehen für „dushta-grahaan“, also für alle möglichen dunklen, negativen Kräfte.

„Hum phat svaha“ – mit diesem Pfeil des Lichts, diesem Feuerpfeil töten wir diese dunklen Kräfte.

Und was bedeutet „jvala jvala“? – Es ist das Feuer der Kraft, der Unterscheidung, das Feuer der Weisheit, das Feuer der Yoga-Kraft. Es ist auch „jnana-shakti“ – Feuer des Wissens.

Wenn das Gemüt von einem Gegenstand zum anderen wandert, ist im Hintergrund die Kraft der Unterscheidung aktiv, welche die Ablenkungen, die die Wahrheit verschleiern, zerstört.

Diese Kraft des Feuers der Unterscheidung und des Feuers des Wissens offenbart uns die Wahrheit. Es ist ein Dämon, der diese Wahrheit verschleiert. Erkenntnis aber enthüllt uns die Wahrheit und befähigt uns, „jvala jvala“, das Feuer der Wahrheit zu erfahren.

Die Pfeile des Feuers, des Lichts, das Feuer der unendlichen Reinheit, das Feuer der Unterscheidungskraft, das Feuer des Wissens – diesen Pfeil trägt der Gottliebende in sich.

Mit diesem Pfeil, dem „hum path svaha“, zerstört er Unwissenheit jeder Art.

Der Gottliebende steht jenseits von Zorn, Leidenschaft, Eifersucht, Neid, Angst, Leiden und jenseits all der großen Dämonen. Er ist „shulini durga“, er ist „vijaya lakshmi“ und weilt im ewigen absoluten Licht, in der absoluten Freude, der absoluten Fülle – im Reich Gottes.

Er ist die Null, neben der es keine Eins gibt.


Der ganze Ashram ist Navaratri

Wenn die Sonne verdeckt ist, ist die Welt in Finsternis. Wahre Finsternis ist aber dort, wo man nicht fähig ist, innerlich Licht zu erfahren, in diesem Licht zu weilen und dieses Licht zu genießen.

Wahrheit ist Licht. Gott ist Licht. Solange du Gott nicht erfährst, lebst du in der Finsternis. Und solange man in dieser Finsternis lebt, soll man geistige Übungen praktizieren, Yoga, Selbstdisziplin, Selbstbeherrschung, Selbstumwandlung, Selbstanalyse, Selbstüberwindung üben, um Zorn, Leidenschaft, Begierde, alle diese ablenkenden Kräfte in uns zu töten, jene Kräfte, welche die Wahrheit in uns verschleiern. All diese Kräfte sollen während der Tage und Nächte des Navaratri vernichtet werden.

Was sind unsere Waffen dazu? – Es sind die Pfeile der Unterscheidungskraft, der Weisheit, die Pfeile der Reinheit des Herzens. Mit diesen Pfeilen sollen wir auf diesem Schlachtfeld den Sieg erringen.

Das Resultat ist „vijaya-lakshmi“, die vollkommenen Sieg bedeutet, die uns vollkommene Erleuchtung und endgültige Gotterfahrung bringt.


Das Göttliche Feuer

Bewusstsein ist Kraft. Es ist die Energie der Energien. Es ist die feinste Energie. Und jede Energie ist Feuer, Kraft.

Richtige Meditation, wenn sie tief ist, erzeugt ein gewaltiges Feuer im Körper. Jede Gedankenaktivität, jede Art von Bewusstseinsaktivität erzeugt Feuer. Feuer hat viele Formen, sichtbare und unsichtbare Formen. Das durch tiefes Nachdenken erzeugte Feuer ist unsichtbar, aber man kann es fühlen. Feuer ist die Grundlage aller Leuchtkraft.

Die Augen leuchten. Woher kommt dieses Leuchten? – Es kommt vom Feuer. Feuer ist die Basis für dieses Leuchten.

Leuchtkraft kann auch von Reinheit kommen. Reinheit ist Feuer. Gold ist das reinste Metall der Welt. Es wurde dem Feuer ausgesetzt und gereinigt, deshalb heißt es im Sri Suktam, dass Sri Lakshmi von goldener Farbe ist.

Das ist ein symbolischer Ausdruck. Lakshmi ist eine Verkörperung absoluter Reinheit. Ihre Gestalt ist golden. Sie ist das Feuer des kreativen Bewusstseins. Sie ist das Feuer des Goldes. Sie ist unbegrenzter Reichtum, ewiger und immerwährender Reichtum.

Sie ist das Zentrum des unendlichen Bewusstseins. Sie ist die tätige Kraft des unendlichen Bewusstseins. Die zahllosen Universen entspringen dem Tätigsein ihres Bewusstseins.

Das Göttliche erschafft die Universen durch das Feuer (Agni) des Bewusstseins, durch Tapas, durch Meditation.

Entsagung (Tapas) ist eine Übung, die Feuer erzeugt.

Sogar die Nahrung im Magen wird durch die Wirkung von Wärme oder Feuer verdaut. Das Feuer im Magen – die Magensäure – ist eine Manifestation des göttlichen Feuers. Ohne dieses kann die Nahrung nicht verdaut und das Leben nicht erhalten werden.

Feuer ist in allem enthalten: im Leben, im Verdauungssystem, im Gehirn, in der Seele.

Die Leuchtkraft der Seele ist eine Manifestation des Bewusstseinsfeuers. Licht und Feuer sind das Gleiche. Lakshmi und Agni und all diese Gottheiten sind letztendlich identisch. Schließlich kann jede dieser Gottheiten auf das Feuer des unendlichen Bewusstseins reduziert werden, auf die Dynamik des Unendlichen, Absoluten, der ewigen Wahrheit.

Die Wahrheit ist nicht einfach nur statisch. Sie ist auch dynamisch. Und die Dynamik der Wahrheit erzeugt Feuer.


Glück und Unsterblichkeit

Wir sind Sterbliche, die ein unsterbliches Gewand tragen. Wir sind Formen eines unendlichen und unvergänglichen Seins, einer unbegrenzten und unzerstörbaren Wirklichkeit.

Wir sind Punkte und Zentren einer endlosen Schönheit und Freude. Wir werden erhalten von einer Unendlichkeit an Glückseligkeit, die auch eine Unendlichkeit von Bewusstsein ist. Die Idee, dass wir mit dem Tod des Körpers aufhören zu sein, ist inakzeptabel. Die Idee, dass unser Leben so, wie es sich der menschlichen Erfahrung darstellt, alles ist, ist unwahr und ein Traum.

Erfahrung und höchste intuitive Wahrnehmung, die Entdeckungen philosophischer Höhenflüge, die Ergebnisse unvoreingenommener wissenschaftlicher Haltung und Einsicht, die ganze Sammlung von Wissen, wie es in den traditionellen Gesetzen der Welt, in den indischen Upanishaden, der ägyptischen Priesterschaft, den jüdischen Texten, den christlichen Schriften, den modernen westlichen Philosophen und neuesten psychologischen Forschungsergebnissen vorliegt – sie alle erklären einmütig, dass wir den körperlichen Tod überleben. Für die kluge, kritische, ernsthaft suchende Intelligenz gibt es genügend Beweismaterial, genügend Faktengruppen, die die Wahrheit unserer Todlosigkeit belegen.

Höchste menschliche Erfahrung rund um die Welt hat all die Jahrhunderte lang den Tod nie als etwas Endgültiges angesehen. Es gab bemerkenswerte Beispiele von Menschen, die den Tod überwunden haben, und die die Tatsache bezeugten, dass etwas in uns lebt, das den Tod überdauert.

Sokrates zum Beispiel, der griechische Philosoph, tröstete seine versammelten Schüler in den letzten Augenblicken vor seinem Tod, indem er sagte: „Trauert und weint nicht um mich – ich bin unsterblich!“

Tausende Jahre vor Sokrates haben Hunderte von Menschen, die auf der indischen Erde lebten, den Tod überwunden. Es waren die Zeiten der großen Rishis.

Damals lebten Menschen mit göttlicher Schau und Erfahrung, Menschen, die Leidenschaftslosigkeit und Herzensreinheit besaßen. Sie waren furchtlose, kühne Helden, die jeden Schmerz auf sich nahmen, um der Natur ihre tiefsten Geheimnisse zu entreißen, Menschen, die rastlos nach einer vertieften Erkenntnis der Rätsel des Lebens suchten.

Sie sind in die Geheimnisse eingedrungen, die in den Mysterien jenseits des Todes liegen, und sie haben in den Aussagen über ihre Offenbarung und Erleuchtung Fakten und Wahrheiten niedergelegt, die von größtem Nutzen und Wert für das Leben sein können.

Ihre Erfahrungen und Äußerungen rauben dem Tod seinen Schrecken, und ihre Worte der Weisheit und Erkenntnis lassen uns in Geist und Herz die Todlosigkeit unseres inneren Wesens nachempfinden, die sie in Tat und Wahrheit verwirklicht hatten.

Sie haben uns eine ganze Reihe von Methoden hinterlassen, mit Hilfe derer wir in unserem Leben die praktische Wahrheit unserer Unvergänglichkeit beweisen können.

Diese Geistesriesen der Upanishaden erkannten in den Menschen dieser Erde nicht weniger als Töchter und Söhne der Unsterblichkeit. Für sie waren Frauen und Männer Kinder der Unsterblichkeit. Nie haben sie die Menschen als Kinder des Todes bezeichnet. Sie konnten keine Sündhaftigkeit im Menschen sehen. Wohin immer sie ihren Blick schweifen ließen, sie sahen nichts anderes als die eine unendliche, unsterbliche, unbeschreibliche Gottheit grenzenlosen Bewusstseins.

Ihre Gegenwart war eine mächtige Erhebung und Transformation für die Menschen.

Sie konnten nicht nur das unsterbliche Sein in ihrem eigenen inneren Wesen erfahren, sondern auch anderen helfen, die Erfahrung des unsterblichen Prinzips in sich zu erlangen.

Sie haben eine Anzahl von Techniken entwickelt, mit denen wir uns Schritt für Schritt dem Unvergänglichen annähern können. Nichts ist verloren, wenn unser Körper zerstört wird. Nichts geht mit dem Tod dieses sterblichen Körpers unter, der unser unsterbliches Prinzip enthält.

In Wahrheit und Wirklichkeit sind wir mehr als der Körper, den wir bewohnen.

Es ist ein psychisches Wesen in uns, das alle Arten des körperlichen Todes überlebt. Es befindet sich in uns auch ein unsterbliches göttliches Bewusstsein, das absolut unabhängig von unserer psychischen Wesenheit, von unserem Körper, unserem Gemüt und unserer Welt ist.

Dieses unsterbliche Prinzip, diese Wirklichkeit unseres inneren Bewusstseins ist die Gottheit. Und diese Gottheit ist die Quelle einer Unendlichkeit an Glückseligkeit, Schönheit und Frieden. Es ist das unvergängliche und unzerstörbare Prinzip in uns, es ist das Königreich des Himmels.

Die Bibel sagt: „Erkennt Gott, und ihr werdet das ewige Leben besitzen!“

Um das ewige Leben besitzen zu können, muss schon etwas Ewiges in uns sein.

Die Upanishaden erklären, dass jene, die Gott erfahren, unsterblich sind.

Wir müssen bewusst mit dem Vater im Himmel eins werden. Und dieser Vater im Himmel ist ein Jemand, der immer bei uns ist, jederzeit und überall.

Die Wohnungen des Himmels sind nicht irgendwo jenseits der Wolken. Die Wohnungen des Himmels sind gerade hier, direkt in unserem inneren Herzen, überall um uns herum, ungeachtet dessen, wo wir uns gerade befinden.

Gott ist unsere wirkliche Stärke, unsere Kraft, unser Leben, unsere Anmut und Schönheit. In Ihm sind wir unsterblich, ewig, allmächtig. In Ihm sind wir ganz Friede und Vollkommenheit. Deshalb gibt es zwei Arten von Unsterblichkeit, zwei Aspekte:

1. Das göttliche Sein in uns – die Gottheit, der Atem Gottes in uns – ist unvergänglich und unsterblich.

2. Das individuelle Selbst in uns. Das psychische Wesen stirbt nicht mit dem Tod des Körpers.

Wenn wir das ganze Problem mit den Augen der modernen Wissenschaft ansehen, bemerken wir, dass diese heutzutage die Neigung zeigt, die Tatsache unserer Todlosigkeit immer mehr anzuerkennen.

Die modernen Wissenschaftler sind zur stillschweigenden Anerkennung des großen Wertes eines Überlebens des physischen Todes gekommen. Sir Oliver Lodge und ein anderer britischer Wissenschaftler, nämlich Aldous Huxley, haben eindeutig erklärt, dass wir den körperlichen Tod überleben.


Die Wissenschaft vom Menschen, wie er ist

Unsere moderne Wissenschaft ist ein System des Wissens, das sich mit äußeren Objekten befasst. Es gibt viele verschiedene Zweige der Wissenschaft, aber alle befassen sich mit äußeren Objekten.

Die Frage ist nun: Was ist wichtiger, die äußeren Objekte oder das erfahrende Subjekt?

Aber gibt es eine Wissenschaft, die sich mit dem erfahrenden Subjekt befasst? – Die Antwort ist: „Nein“.

Ein wenig Weisheit sagt dir, dass du selbst wichtiger bist als Wasserstoff und Sauerstoff, wichtiger als Gold, wichtiger als die Gedanken und Gefühle, die in dir aufsteigen.

Die Wissenschaft vom erfahrenden Subjekt ist die wichtigste Wissenschaft. Wie unausgeglichen wird unser Leben, wenn wir keine wahre Wissenschaft vom Menschen haben!

Wir wissen immer mehr über die Sterne, über Moleküle und Atome und über unseren Körper, aber wir wissen nichts über unser wahres Selbst. Das ist eine Tragödie. Das ist der Grund für menschliche Unglückseligkeit, Not und Ruhelosigkeit.

Der Mensch ist wirklich unwissend, solange er kein echtes Wissen von sich selbst hat.

Er mag alles andere wissen, aber wenn er sich selbst nicht kennt, ist er mit Sicherheit ein Unwissender. So umfangreich das Wissen von äußeren Dingen auch immer sein mag, der Mensch bleibt ein armer und unwissender Wicht, wenn er sich selbst nicht kennt, sein wirkliches Wesen, die zentrale Wirklichkeit in sich oder das erfahrende Subjekt.

Deshalb besteht eine große Dringlichkeit für eine Wissenschaft vom wahren Leben.

Wir haben dann zwei Wissenschaften: die Wissenschaft vom inneren Wesen, vom erfahrenden Subjekt, vom eigenen Selbst und die Wissenschaft von den äußeren Dingen, die viele Zweige hat. Eine Synthese dieser beiden Wissenschaften ist wesentlich und notwendig.

Deshalb brauchen wir ein Institut, in dem diese Synthese geschaffen und im täglichen Leben angewandt werden kann.

Beide Wissenschaften müssen vereint und eine integrale Wissenschaft vom Leben muss geschaffen werden, um das Leben auf immer höhere Ebenen der Evolution zu führen. Dem Leben muss die Fähigkeit gegeben werden, wahres Glück, wahre Stärke und Licht aus seinen ewigen inneren Quellen zu beziehen. Wir brauchen diese Wissenschaft vom erfahrenden Subjekt dringend; es ist eine große und umfangreiche Wissenschaft, wie die Naturwissenschaften mit ihren vielen Zweigen.

Das Leben zu vervollkommnen heißt, es von seinen hässlichen Grenzen zu befreien, von den Schwächen, die seine Schönheit entstellen.

Das Leben muss reicher gemacht werden, und das geht nicht mit Geld, Gold und anderen Äußerlichkeiten. Was im erfahrenden Subjekt an Schätzen verborgen liegt, muss hervorgeholt werden. Nur so kann das Leben wirklich wertvoll gemacht werden.

In einem Augenblick erfährt das unendliche Bewusstsein eine Epoche in sich selbst, so wie man im Lauf eines kurzen Traums Jugend, Alter und sogar den Tod erleben kann.

All diese Objekte, die im Bewusstsein erscheinen, sind tatsächlich nicht verschieden vom Bewusstsein. Deshalb ist das Selbst der Vollbringer aller Handlungen und der Kenner aller Erfahrungen, obwohl Es weder der Handelnde noch der Erfahrende ist. Nichts ist von ihm getrennt. Im Atom des unendlichen Bewusstseins sind beide eingeschlossen: der Handelnde und der Erfahrende.

Die Welt jedoch wurde nie wirklich erschaffen, deshalb verschwindet sie auch nicht.

Sie wird vom relativen Standpunkt aus als wirklich betrachtet. Vom absoluten Standpunkt aus gesehen ist sie vom unendlichen Bewusstsein nicht zu unterscheiden.

Die Weisen sprechen von einem Inneren und einem Äußeren. Das sind aber nur Worte ohne korrespondierende Substanz. Sie dienen dazu, die Unwissenden zu belehren.

Der Seher sieht, bleibt aber selbst ungesehen. Er wird niemals zu einem Objekt des Bewusstseins. Der Seher ist nur das Sehen, und wenn die latenten psychischen Eindrücke erschöpft sind, erlangt der Seher wieder sein reines Sein.

Gleichzeitig mit der Vorstellung eines äußeren Objekts entsteht auch der Sehende. Denn wo kein Subjekt ist, ist auch kein Objekt. Ohne den Vater gibt es den Sohn nicht. Es ist das Subjekt, das zum Objekt wird. Es gibt kein Objekt ohne das Subjekt.

Um es anders auszudrücken: Das Subjekt ist nur in Beziehung zum Objekt ein Subjekt, wie es auch die Existenz des Sohns ist, die den Mann zum Vater macht.

Weil jedoch das Subjekt reines Bewusstsein ist, ist es fähig, ein Objekt zu projizieren.

Es kann nicht anders herum sein: Das Objekt erzeugt nicht das Subjekt. Deshalb ist der Seher allein wirklich, das Objekt ist eine Halluzination. Gold allein ist wirklich, das Armband ist Name und Form. Solange die Vorstellung von einem Armband dominiert, wird das reine Gold – seine Substanz – nicht wahrgenommen.

Ebenso bleibt, solange die Vorstellung des Objekts existiert, die Trennung von Seher und Gesehenem bestehen.


Wissenschaft und Religion sind komplementär

So wie das weiße Licht sich in die sieben Farben aufteilt, so breitet sich die eine Wirklichkeit als das vielfarbige und vielgestaltige Universum aus.

Zahllos sind die Wesen groß und klein, doch in ihnen allen ist die göttliche Wirklichkeit wirksam.

Überall ist sie gegenwärtig: Sie ist in der Schönheit der Blumen, in der Leuchtkraft der Sonne, in der Intelligenz des Menschen, in der Liebe im Herzen eines jeden. Sie ist der Urgrund allen Lebens und aller Existenz. Sie ist die Inspiration hinter den Werken großer Genies. Sie ist im Gesang der Vögel, in der Stille und in allen Arten von Lauten. Sie ist im Sichtbaren und im Unsichtbaren. Sie ist in der Zeit gegenwärtig und doch ist sie das Zeitlose. Sie ist das Wunder der Wunder!

In unserer Zeit sind auch die Wissenschaftler Wunderwirker. Welche Wunder die modernen Wissenschaftler doch geschaffen haben! Wie die Weisen, so vollbringen auch die Wissenschaftler Wunder.

Die Weisen sprechen zu uns von der unsichtbaren göttlichen Wirklichkeit.

Auch die Wissenschaftler befassen sich heute mit den verschiedensten unsichtbaren Wirklichkeiten. Sie machen das Unsichtbare sichtbar, das Unbestimmte bestimmbar. Das ist die Aufgabe der heutigen Wissenschaft.

So groß ist der Fortschritt, den die Wissenschaft in einem halben Jahrhundert erzielt hat!

Es wäre höchst interessant, die spirituellen Möglichkeiten und Fähigkeiten einer wirklich großen wissenschaftlichen Intelligenz einer Prüfung zu unterwerfen. Der Wissenschaftler stößt zu den elementaren Faktoren des Universums vor. Der Weise geht einen Schritt weiter und berührt jenseits davon die letzte Wirklichkeit, welche die Basis aller elementaren Faktoren ist.

Emotional-religiöse Überzeugungen brauchen nicht bloß emotional-religiöse Überzeugungen bleiben: Sie können zu wissenschaftlichen und logischen Konzepten und Ideen werden. Die emotional-religiösen Überzeugungen haben ihre Wurzeln in wissenschaftlichen und logischen Konzepten.

Die letzte Wirklichkeit ist höchst rational. Sie ist die Wahrheit der Wahrheiten und stattet deshalb sogar emotional-religiöse Überzeugungen mit Vernunft aus.

Es würde vielleicht tausende Jahre wissenschaftlichen Fortschritts in Anspruch nehmen, um zum Beispiel die Sprache der Vögel verstehen zu lernen. Und doch hatte ein heiliger Franziskus die natürliche Begabung dazu. Wer ist in diesem Fall der größere Wissenschaftler?

Und es sind vielleicht tausende Jahre nötig, bis die Wissenschaft fähig wäre, die letzte, unsichtbare göttliche Wirklichkeit zu entdecken, während diese Entdeckung die natürliche Fähigkeit und Funktion eines gereinigten Gemüts ist.

Für den Weisen ist es eine spontane Angelegenheit: Sein inneres Wesen hat jenes Stadium der Evolution erreicht, in dem er nicht nur fähig ist, die innere göttliche Wirklichkeit zu erfahren, sondern ihren Gehalt in seinem täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen und ihre Kräfte anzuwenden.

Die Wissenschaft und die Religion sind deshalb einander nicht entgegengesetzt, sondern komplementär – sie ergänzen einander.

Was auch immer am Phänomen, der Erfahrung und dem Konzept der Religion irrational zu sein scheint, wird auch von der Wissenschaft geteilt. Irrationalität charakterisiert beide. Der Mystiker sagt, der Tisch hier sei Bewusstsein oder Gott. Für den normalen Menschen ist das etwas Irrationales, etwas Unbegreifliches, deshalb empfindet er jenen, der eine solche Aussage macht, als nicht normal.

Das Gleiche tut auch der Wissenschaftler: Der Atomphysiker betrachtet nicht das solide Material des Tischs. Er sieht im Tisch nur Wellen und Partikel.

Der Tisch als Tisch verschwindet für den Atomphysiker wie auch für den Mystiker. Beide scheinen im selben Boot zu sitzen.

Die Sprache des Wissenschaftlers sowie auch die des Mystikers ist für den normalen Menschen unverständlich. Beide befinden sich auf einer höheren Stufe der Evolution.

Der Mystiker hat ein Stadium hoher innerer Evolution erreicht, so hoch, dass er in der Lage ist, das Unsichtbare wahrzunehmen. Die Intelligenz des Wissenschaftlers ist so hoch entwickelt, dass sie komplizierte wissenschaftliche Phänomene erfassen kann.

Wissenschaft und Religion teilen sich die Arbeit auf: Die Wissenschaft erforscht die verborgenen Wirklichkeiten des Universums. Die Religion ist auf der Suche nach der verborgenen letzten Wahrheit des Universums.

Wenn der Wissenschaftler mit seinem Fortschritt nicht zufrieden ist, sich noch mehr anstrengt und seine Fragen und Nachforschungen weiter in die Tiefe treibt, muss er eines Tages auf die letzte göttliche Wirklichkeit stoßen.

Es ist für den Wissenschaftler leichter, eine religiöse Überzeugung zu gewinnen, wenn er ein gutes Herz besitzt und sich bemüht, den höheren Werten entsprechend zu leben, die seine Intelligenz für ihn selbst formulieren kann. Die heutige Wissenschaft kann der Religion wertvolle Hilfestellungen leisten und kann sich selbst intellektuell und vernunftmäßig bereichern, wenn sie beginnt, die echten religiösen Wahrheiten zu begreifen.

Der religiöse Mensch geht immer einen Schritt weiter als der bloße Wissenschaftler. Könnte dieser das innerste „Warum und Wie“ der Natur erkennen, würde er sicherlich die göttliche Wirklichkeit berühren.

Je schärfer und edler die wissenschaftliche Intelligenz ist, desto eher ist sie in der Lage, sich einer Wahrnehmung der letzten Wirklichkeit anzunähern.

Für einen wirklich religiösen Menschen ist jene letzte Wahrheit Gegenstand seines Strebens. Deshalb ergänzen sich Religion und Wissenschaft; sie stellen nicht etwa einen Gegensatz dar.

Die Essenz der göttlichen Wirklichkeit in jedem Wesen hat zahllose Dimensionen und kann sich durch das Herz, die Intelligenz, den Willen oder andere Fähigkeiten ausdrücken.

Es gibt viele Wege zur Erfahrung der letzten Wirklichkeit. Die Wissenschaft ist ein Weg, die Religion ein anderer. Würde der Wissenschaftler versuchen, die metaphysischen Dimensionen der Zeit zu entdecken, würde er mit Sicherheit ein Weiser werden. Zeit, Raum und das Kausalprinzip sind wissenschaftliche Themen, und es gab und gibt unzählige wissenschaftliche Konzepte.

Das Herz des Weisen aber kennt das wahre „Wie und Warum“ des Raums. Es entdeckt die raumlose Wirklichkeit im Raum. Eine solche Entdeckung ist das Höchste und Letzte, was wir im Phänomen des Raums finden können.

Die Wissenschaft reduziert Materie zu einem nebulösen Nichts. Das Herz des Weisen reduziert Materie zu Geist. So nahe scheinen sich der Wissenschaftler und der Weise zu sein, und es ist immer der Weise, der den entscheidenden letzten Schritt unternimmt: Hier in diesem Raum erfährt er die raumlose Wirklichkeit.

Diese raumlose Wirklichkeit ist kein abstraktes Etwas: sie ist voller Substanzen, voll mit überfließendem, ewigem Leben. Die Zeit, die für den Wissenschaftler ein Problem darstellt, ist kein Problem für die Intelligenz des Weisen: Er sieht die Seele der Zeit in der zeitlosen Ewigkeit.

Ohne die Leinwand kann kein Film abgespielt werden, und das Zeitereignis kann nicht ohne den Hintergrund der zeitlosen Wirklichkeit stattfinden.

Je schärfer die Vernunft, desto unnachgiebiger ist das Forschen und Suchen, desto schneller werden wir diesen Hintergrund der Zeit und des Raums entdecken.

Diese höchste Wirklichkeit hat viele Dimensionen. Sie ist nicht abstrakt. Sie ist die höchst lebendige Wirklichkeit, das höchst Lebendige in allen lebenden Wesen.

Sie ist das Herz allen Lebens. Sie hat Millionen Augen, Millionen Ohren, Millionen Körper. Sie ist die gleiche Gegenwart für alle überall auf der ganzen Welt, auf allen Sternen, in jeder kleinen Ecke des Kosmos und jenseits davon.

Diese wunderbare Wirklichkeit unterhält unendlich viele Beziehungen mit uns, aber noch wahrer wäre es zu sagen, dass sie die eigentliche Essenz unseres eigenen Wesens ist, das Herz unseres Herzens, die Intelligenz unserer Intelligenz, die Seele unserer Seele.

Je größer unser Wissen ist, desto leichter verstehen und erkennen wir die göttliche Wirklichkeit. Die Suche nach Gott ist eine wissenschaftliche Suche, doch verlangt sie mehr von uns als das rein wissenschaftliche Forschen. Sie setzt eine Transformation unserer ganzen Persönlichkeit voraus.

Jedes kleine Wachstum an Liebe, Güte, Weisheit, Geduld oder Beharrlichkeit ist ein Schritt vorwärts auf dem geistigen Pfad. Eine große Zahl solcher Schritte führt zu einer vertrauten Beziehung mit der allgegenwärtigen, allwissenden, allmächtigen, allschönen, allliebenden göttlichen Wirklichkeit.

Es ist eine Notwendigkeit für den Menschen, ständig Kraft, Frieden, Freude, Inspiration und Weisheit von der göttlichen Wirklichkeit zu beziehen. Eine neue Welt erstaunlicher Erfahrungen und neuer Perspektiven tut sich dem Menschen auf, sobald er der göttlichen Gegenwart gewahr wird.

Nicht unterzugehen, sondern das immer währende Leben hier und jetzt zu erfahren, das ist das Versprechen wahrer Religion. OM


Alles in der Schöpfung reflektiert, was wir tun

Die innere, spirituelle Erfahrung, nicht nur meine eigene, sondern auch die der größten Weisen der Welt, eröffnet uns, dass es überall nur einen Geist, eine Intelligenz, eine Wirklichkeit gibt. Wenn wir hier auf Erden ein Gespräch führen, hallt dieses Gespräch im ganzen Kosmos wider, wird sofort von der ganzen Schöpfung registriert, und die ganze Schöpfung ist von dem, was wir sprechen betroffen, und nicht nur das: Jede Bewegung deines Körpers hat einen Einfluss auf das ganze Universum. Es gibt nur einen Geist, eine Intelligenz, einen Gott, eine Wahrheit.

Was immer du hier tust, wird unmittelbar vom Herzen der ganzen Schöpfung aufgenommen, erzeugt Reaktionen und entsprechende Folgen. Es gibt nur einen Geist überall, und dieser Geist wohnt im Herzen aller Wesen; es ist kein menschlicher, sondern ein kosmischer Geist.

Jedes kleine Gebet, das du flüsterst, segnet dich hundertfach, weil es von der kosmischen Umgebung auf dich zurückgestrahlt wird.

Achte auf diese Wahrheit! Tue nur Gutes, denke nur Gutes, fühle nur Gutes! Vor allem aber und zuallererst denke nur an Gott, diene Gott immer intensiver, verwende all deine Energien für den Dienst an Gott!

Erschöpfe dein Karma durch beständiges und unermüdliches Arbeiten für Gott, und du wirst bewusst Unsterblichkeit, ewigen Frieden und Vollkommenheit erlangen.

Gott ist in allen Wesen und Dingen gegenwärtig

Gott ist in allen Wesen gegenwärtig, ähnlich wie endlose Energie latent in jedem Atom enthalten ist. Aber um Energie aus dem Atom zu gewinnen, mussten Wissenschaftler ein Leben lang forschen und eine Menge Geld und Arbeit investieren.

So musst auch du dich, um Gott aus dir hervorzuholen, ein Leben lang bemühen und der Existenz Gottes in dir nachspüren. Um Gott aus dir hervorzuholen und zum Ausdruck zu bringen, musst du hart arbeiten und außergewöhnliche Eigenschaften entwickeln. Sage nie: „Ich kann kein Heiliger sein!“ Das ist eine unkluge Einstellung, weil du dadurch die dir von Gott gegebenen Fähigkeiten auf deinen jetzigen Zustand begrenzt. Auf diese Weise stürzt du dich nicht nur selbst ins Elend, sondern die ganze Welt.

Nichts ist für Gottes Energie in dir unmöglich. Versuche immer wieder, Gottes Energien in dir zu aktivieren. Achte nicht auf Rückschläge und schiele nicht eifersüchtig auf die Fortschritte anderer. Es ist deine Aufgabe, ein Heiliger zu werden, und du kannst ein Heiliger werden. Bemühe dich sehr, immer bessere Anteile deines Wesens zu manifestieren. Werde jeden Tag und jede Stunde ein wenig besser als zuvor.

Es ist nicht der Körper selbst, der tätig ist. Wäre er es, würde auch ein lebloser Körper oder der Körper eines Schlafenden tätig sein. Der physische Körper funktioniert nicht ohne die Hilfe der Lebenskraft, des Lebensatems und des Bewusstseins.

Die Lebenskraft ist vom Bewusstsein abhängig. Sie kann nicht auf sich alleine gestellt arbeiten. Sie braucht das Bewusstsein, um zu funktionieren, und das Bewusstsein ist das Ergebnis von Gottes unmittelbarer Gegenwart – deshalb ist Gott allein der wahre Lebensatem.

Wenn dein Körper tätig ist, heißt das, dass Gottes Atem tätig ist. Weil du das nicht weißt, leidest du so viel im Leben. Wüsstest du aber, dass es nicht dein Körper ist, der tätig ist, sondern Gottes Atem, dann wären alle Probleme des Lebens gelöst und vorbei, du wärst immer frisch und energetisch, immer zu jeder selbstlosen, kreativen Arbeit bereit.

Sobald du denkst, dieser Körper sei dein Körper und du seist für ihn verantwortlich, begrenzt du dadurch deine Energien. Weißt du aber, dass es nicht dein Körper ist, der tätig ist, sondern Gott selbst, werden dir gewaltige Energien zur Verfügung stehen.

Gottes Atem hat unbegrenzte Energie. Er erschöpft sich niemals. Er hat über einen unvorstellbar langen Zeitraum hindurch Millionen von Universen erschaffen. Er ermüdet nie, und wird auch weiterhin zahllose Universen erschaffen, wieder und immer wieder, in endloser Folge, lange nachdem unsere Welt verschwunden ist und alle Planeten zerstört sind. Gottes Energien sind unerschöpflich und unermüdlich.

Gott ist hier

Gott ist nicht weit von uns entfernt, irgendwo in einem fernen Himmel thronend. – Er ist vielmehr eine äußerst feine Energie, die alles in uns und um uns herum durchdringt, und die wir nutzen können. Gott ist das Licht, das vom Licht in uns wahrgenommen werden kann.

Hier und jetzt, in unserem inneren Wesen, ist Gott als unendlicher Friede gegenwärtig, der zum Ausdruck gebracht und genutzt werden kann. Gott ist eine Gegenwart, die erfüllt ist von Wissen, von Glückseligkeit, von Kraft. Lasst uns versuchen, diese Gottheit mit Hilfe der Mantras zu berühren. Alle anderen Hilfsmittel, die dazu dienen, dieses Ziel zu erreichen, sind von nicht allzu großer Bedeutung; denn jene Silben, die Gottes Natur verkörpern, Silben oder Laute, die keine menschlichen Schöpfungen sind, die in keiner menschlichen Sprache enthalten sind, sondern Laute sind, die ewig in der Natur existieren, die ewig im Herzen des Kosmos und in der inneren, der göttlichen Seele des Menschen gegenwärtig sind und alle Vollkommenheiten Gottes in sich tragen, genügen, um das Licht, die Energie, den Frieden und die Freude in uns, die Gott angehören, zu erwecken.

Die alles umfassende

Substanz

Gott ist eine alles umfassende Substanz. Du kannst alles von Ihm haben – hier und jetzt. Wenn du heißes Wasser brauchst, gehst du zum Wasserhahn und öffnest ihn – und schon hast du, was du brauchst.

Wenn du Licht brauchst, brauchst du nur ein Streichholz anzuzünden. Genauso können alle Arten von Dingen in dieser alles umfassenden Substanz erscheinen. Alles ist in dieser Substanz, Gott genannt, enthalten. Sie ist wertvoller als dein Atem, wirklicher als deine Knochen, in weitaus größerem Maß von Licht erfüllt als deine Augen. Darum verlasse ich mich auf Gott. Er ist immer da. Er braucht nicht von irgendwoher kommen, und nichts kann Ihn davon abhalten, zu mir zu kommen.

Gott kann nicht krank werden oder für eine Stunde fortgehen. Er ist immer da, und man kann sich stets auf Ihn verlassen. Er ist immer bereit, auch wenn ich selbst kommen und gehen mag, Er kommt und geht nicht. Er ist immer da, und das ist der Grund, warum ich mich nur auf Ihn verlasse. Er allein kann meine Bedürfnisse befriedigen.

Die absolute Energie,

die Gott ist

Es gibt überall nur die eine und einzige Energie, die unendliche, höchste und absolute Energie, die Gott genannt wird.

Die Welt ist eine Manifestation dieser Energie. Alle Arten von Energie, die wir in der Welt sehen, sind begrenzte Selbstmanifestationen und Ausdrucksformen dieser letzten, höchsten und unendlichen Energie, die Gott genannt wird.

Die unendliche, unbegrenzte, unbedingte, absolute Energie drückt sich selbst auf verschiedene Weise aus. Einmal nennt man sie Lebenskraft, dann mentale Energie. Sie tritt als mechanische, elektrische oder magnetische Energie auf. Weiter kennen wir sie in der Form von psychischer Energie. Sie tritt als Willenskraft auf oder als die Bewegungsenergie der Planeten und Universen.

Es gibt unzählige Formen und Arten von Energie. Aus diesen setzt sich das manifestierte Universum zusammen.

In und über diesen vielfältigen und unterschiedlichsten Energieformen befindet sich die unendliche, letzte Energie – Gott genannt.

Identisch mit dieser höchsten Energie sind die mystischen Silben. Sie sind Gott selbst. Die in den mystischen Silben enthaltene Energie ist die gleiche wie die Energie Gottes.

Die heutige Technik ist in der Lage, Kleider oder Teppiche mit Hilfe spezieller Schallwellen zu reinigen. Schallwellen können Glas zerbrechen und sogar Wände einstürzen lassen. Schallschwingungen stellen eine gewaltige Energie dar. Es gibt viele Arten von Schallschwingungen, und deshalb auch viele Arten von Energie. Jeder Laut erzeugt seine eigene elektrische Energie, seine eigene Form, sein eigenes Gewicht und seinen eigenen Namen.

Über allen Lauten stehen die höchsten mystischen Laute, die einen integralen Teil des Bewusstseins Gottes bilden. Jedes Mal, wenn du die mystischen Silben aussprichst, wird die göttliche Gegenwart erzeugt, auch wenn sich dies der Wahrnehmung deiner Sinne entzieht. Die mystischen Silben waschen dich rein, transformieren und verklären dich. Eines Tages wirst du dann fähig sein zu sehen, was sie sind. Wenn du diese Entwicklungsstufe erreicht hast, wirst du Gott direkt wahrnehmen.

Göttliches Bewusstsein ist nicht nur Licht, sondern ein Feuer unendlicher

Erkenntnis und Schönheit

Wo immer Licht ist, da ist auch Wärme.

Man könnte Gott auch als das unendliche, unbegrenzte Feuer des Bewusstseins beschreiben. Feuer reinigt.

Wo immer Gott gegenwärtig ist, da ist Reinheit. Jeder Gedanke an Gott löst einen Reinigungsprozess aus. Gedanken und Worte sind Kräfte; eine latente Energie ist in ihnen enthalten. Überall ist elektrische Energie enthalten, eine höhere, unsichtbare elektrische Energie, eine Energie, die der elektrischen Energie, wie wir sie kennen, unendlich überlegen ist.

Alle Gedanken, Gefühle und Worte sind Kräfte. Ein einziges Wort kann dich kränken, ein anderes dich emporheben und inspirieren. Worte, Gedanken und Gefühle sind gewaltige Kräfte. Unendlich mächtiger als Worte, Gedanken und Gefühle sind die mystischen Laute.

Du siehst nicht, was geschieht, wenn du diese mystischen Laute aussprichst, weil alle höheren Dinge für dich unsichtbar sind und von dir nicht wahrgenommen werden können. Engel kommen, und keiner sieht sie. Gott wird nur von den Heiligen gesehen. Je höher etwas ist, desto unsichtbarer pflegt es zu sein.

Wie unsichtbar ist nicht das Erblühen einer Blume! Weit unsichtbarer noch ist das Erblühen der Seele unter dem Einfluss beständiger Mantrawiederholung. Durch die Aktivitäten des Betens, des Meditierens und der Mantrawiederholung erblüht die Seele ungesehen, und die mystischen Silben transformieren als Feuer des göttlichen Bewusstseins deine ganze Natur.

Was geschieht mit einem brennenden Holzscheit? – Es wird in Feuer und Hitze umgewandelt. Wenn man ein Stück Eis erhitzt, wird es in Wasserdampf umgewandelt und wird unsichtbar. Ähnlich werden durch die Mantrawiederholung alle inneren Energien transformiert, unsichtbar, feiner und göttlicher gemacht.

Es ist ratsam, während der Meditation aufrecht zu sitzen. Das ganze Rückgrat und der Nacken sollten eine gerade Linie bilden, damit alle niederen menschlichen Energien aus den unteren Köperteilen unter dem Einfluss der Mantrawiederholung aufsteigen und vom Feuer des göttlichen Bewusstseins transformiert werden können.

Alles ist belebt und

von Bewusstsein

und Energie erfüllt

Wenn ein wahrer Heiliger auf der Straße dahingeht, dann ist dies eine Pilgerreise. Vielleicht geht er nur in die Stadt, um einzukaufen. Sogar das ist eine große Pilgerreise für ihn.

Die Erde ist glücklich, wenn der Heilige auf ihrem Herzen spazieren geht. Sie bezieht Frieden aus der Gegenwart des Heiligen.

Wenn es aber zu viele ungerechte, schlechte Menschen auf der Erde gibt, weint die Erde und bebt, und es finden Naturkatastrophen statt; denn auch die Erde hat ihr eigenes Bewusstsein. Energie ist überall enthalten, in belebter und unbelebter Materie.

Sogar der Tisch, die Gabel, der Löffel, das Messer und der Stuhl haben ihr eigenes Leben, ihre eigene Seele und ihre eigenen Augen, um zu sehen. In ihnen ist ebenso viel Energie wie in dir. Wäre keine Energie und kein Bewusstsein in ihnen, und wenn auch nur in rudimentärer und latenter Form, könnten sie ihre Form nicht ändern.

Wasser unterliegt Veränderungen, weil es Träger von Energie ist. Es ist also in allem Energie enthalten, und hinter der Energie steht das Bewusstsein – das allsehende Bewusstsein.

Dieses allsehende Bewusstsein ist die Seele in allen Wesen und Dingen. Die Erde hat ihre eigene Seele. Sie ist Zeuge deiner guten und schlechten Taten. Auch der Raum hat seine eigene Seele. Auch er weiß, was du tust.

Du wirst jede Sekunde von tausend Richtern beobachtet. Du kannst dich in der Erde vergraben, aber auch dort wirst du von tausend Richtern beobachtet werden. Vergöttliche dich deshalb immer mehr, betritt bewusst das Königreich Gottes und finde dort eine Endlosigkeit an Frieden, Freude, Wissen, Weisheit, Kraft und Gnade.

Es gibt nichts Mechanisches in der Natur

Alles ist erfüllt mit der Kraft, der Intelligenz und dem Bewusstsein Gottes.

Die Energien, die wir in der Welt beobachten können, sind nichts anderes als Umwandlungen von Materie.

Wenn keine Energie in der Materie enthalten wäre, könnte auch keine Energie aus Materie gewonnen werden. Materie könnte nicht in Energie umgewandelt werden, wäre sie nicht selbst potenzielle Energie.

Milch kann in Yoghurt umgewandelt werden, weil Milch potenziell Yoghurt ist. Milch kann nicht in Öl umgewandelt werden, weil Milch potenziell nicht Öl ist.

Die vielen Energien, die wir im Universum vorfinden, sind also nichts anderes als transformierte Materie; und Materie könnte nicht in Energie umgewandelt werden, wäre sie nicht in sich selbst potenziell schon Energie. Energie wiederum ist eine Manifestation des dahinterliegenden Bewusstseins.

Jenes unbegrenzte Bewusstsein, das überall im Universum gegenwärtig ist, das alle Materie durchdringt, ist das Göttliche. Das heißt, Gott ist überall gegenwärtig, in allen Dingen, in den verschiedenen Gestalten und Formen der Manifestation.

Man kann Gotterfahrung durch Laute, beziehungsweise Töne erlangen, durch die wahren, ewigen mystischen Laute, in denen das Bewusstsein Gottes schwingt.

Man kann Gotterfahrung durch Gedanken erlangen, durch Gedanken, in denen Gottes Energie und Bewusstsein gegenwärtig ist.

Man kann Gotterfahrung durch Liebe erlangen, durch eine Liebe, in der das Bewusstsein Gottes wohnt.

Oder man kann all diese verschiedenen Methoden kombinieren, um Gott schneller zu erreichen.

Jede Wiederholung des Mantras stimmt deine innere Seele auf die Harmonie mit dem Unendlichen ein, auch wenn du dies selbst noch nicht bemerkst.

Die universale Quelle

Alles Gute, alle Kräfte, alle Schönheit, alles Licht, alles Leben stammt aus einer unendlichen universalen Quelle.

Was für eine Quelle ist das? – Es ist Gott, die Wahrheit, die Wirklichkeit oder die absolute Energie.

Diese Energie ist keine tote, mechanisch wirkende Energie. Es ist eine Energie, die weiß, die liebt, die erschafft, gestaltet, erhält und Wunder wirkt. Sie ist überall. Sie ist die höchste Kraft in dir. Sie ist Gott. Sie ist das höchste Bewusstsein in dir.

Dein mentales Bewusstsein ist nicht Gott, Dein moralisches Bewusstsein ist nicht Gott, dein emotionales Bewusstsein ist nicht Gott, aber das Bewusstsein, das über diesen Formen des Bewusstseins steht, das höhere göttliche Bewusstsein, das ist Gott, und dieses Bewusstsein ist in jedem.

Dieses Bewusstsein muss erkannt, verstanden und erfahren werden.

Überall im Universum ist

eine gewaltige intelligente Energie am Werk

Es ist eine Kraft, welche die Ursache der Schönheit blühender Rosen ist; eine Kraft, eine Energie, die der Ursprung und die Quelle des Duftes ist, der den Blumen entströmt; eine Energie, eine Intelligenz, die als Genialität im Geist des Menschen auftritt; ein Bewusstsein, das als Liebe in den Herzen der Menschen wohnt.

Diese Kraft, die überall ist, die Schöpfer des Universums ist, die das Universum erhält, welche die Ursache der gesamten Schöpfung ist, die allwissend, zeitlos, ewig und allgegenwärtig ist – diese Kraft, dieses universale göttliche Bewusstsein, ist jetzt bei dir und in dir, und sie weiß, was du denkst; sie weiß, was du fühlst; sie weiß, wo du jetzt gerade bist; und sie weiß, wo du vor zehntausend Jahren warst und wo du in zehntausend Jahren sein wirst.

Fühle die Gegenwart dieser Energie, die in allem, aber mehr als alles ist; die immer bei dir ist.

Bejahe die Gegenwart dieser göttlichen Energie, stimme dich in Gedanken und Gefühlen auf sie ein, und du wirst langsam der Erfahrung Gottes entgegengehen.

Dieses göttliche Prinzip, dieses göttliche Bewusstsein kann jede Form annehmen, jede Form, in der du es verehrst.

Wenn du dir Gott als Liebe vorstellst, deine Liebe zu Ihm entwickelst und Ihn als Liebe empfindest, wird Gott dir als Liebe begegnen.

Wenn du Gott als Christus betrachtest, wird Er dir als Christus erscheinen.

Hinter der universalen

Manifestation steht eine

kreative Energie

Hinter dieser Energie befindet sich ein Bewusstsein, das die Aktivitäten dieser Energie trägt.

Dieses Bewusstsein ist überall im Universum in der Form von Gesetzen am Werk.

Das gleiche Prinzip, das gleiche Bewusstsein, dieses höchste spirituelle Bewusstsein ist latent in jedem von uns enthalten.

Die Bibel nennt es das Königreich des Himmels, den Atem Gottes oder das Bild Gottes.

Es ist in jedem, es ist das spirituelle Prinzip; es ist ein Zustand des Bewusstseins, es ist selbst Bewusstsein – ein Bewusstsein, das sich von der bewussten, unbewussten und unterbewussten Natur des Menschen unterscheidet und deutlich absetzt.

Sich dieses Bewusstseins bewusst zu werden – das ist der Weg der Gottverwirklichung.


Eine Welt aus Licht

Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt, die aus göttlichem Licht besteht. Es ist eine Welt, die innerhalb des Körpers des unendlichen göttlichen Bewusstseins erbaut ist. In ihr gibt es keine Grenzen, Begrenzungen oder Wände.

In welche Richtung unsere Erfahrung sich auch wendet, sie wird einer Unendlichkeit von Entzücken, Schönheit und Kraft gewahr.

Wir sind erfüllt von dieser unendlichen Energie, die erschaffen, erhalten und zerstören kann, die fähig ist, Millionen von Universen zu erneuern.

Sobald wir unsere Schau, unsere innere Wahrnehmung, unser Bewusstsein zu einer Erfahrung dieser alldurchdringenden Unendlichkeit erheben, werden wir Erben jener unzähligen Kräfte und werden durch eine unsichtbare Wohnung des göttlichen Königreichs nach der anderen geführt.

Wir sehen andere, von göttlichen Körpern bevölkerte Welten, wir überschauen Vergangenheit und Zukunft, und unser Frieden und unsere Freude sind so weit wie die unermesslichen Räume des Himmels. Schon in den Anfangsstadien der Meditation und mystischen Erfahrung werden uns verschiedene Wunder erschlossen, die beständig in uns und um uns herum geschehen.

Sobald wir jedoch ganz in Gemüt und Körper leben, wird alles, was wir an Kraft, Wissen, Frieden und Vollkommenheit in uns tragen, begrenzt.

Je mehr wir unser Bewusstsein aber von diesen Begrenzungen von Körper und Gemüt zurückziehen, desto deutlicher und umfassender wird unser Gewahrsein der endlosen Schätze des unendlichen, allschönen, allglückseligen, allwissenden Bewusstseins.

Der Tod ist nicht wirklich, die Materie besitzt keine Solidität. Das Gemüt ist nicht die höchste Kraft in uns. Das Leben kann uns nicht beherrschen, es ist lediglich ein Bereich, in dem wir uns entfalten können. Und all die höheren Kräfte sind dabei unsere Werkzeuge.

Deshalb lasst all unser Streben dahin zielen, uns von den Begrenzungen des Körpers, der Sinne und des Gemüts zu befreien.

Frage:

Was ist die Ursache für den Unterschied zwischen den verschiedenen Individuen? –

Wenn wir die Materie analysieren, aus welcher der Körper besteht, gelangen wir über verschiedene Zwischenstufen zunächst zum Atom, von da aus zum elektromagnetischen System und schließlich zur Ur-Energie, das heißt zu Gott und somit zur Einheit.

Wenn wir den Geist, das Innerste des Menschen, analysieren, gelangen wir ebenso zur selben Ur-Energie, zur schöpferischen Kraft, Gott – und somit wiederum zur Einheit.

Wenn dies richtig ist, ist es unverständlich, dass es einen Unterschied zwischen Individuen geben sollte, da uns die Analyse stets zur gleichen Einheit führt.

Swami:

Das ganze Universum ist durchdrungen von elektrischer Energie. Überall gibt es Energie, aber ihre Formulierungen, Ausdrucksweisen und Manifestationen unterscheiden sich millionenfach.

In Grad und Art der Manifestation liegen die Unterschiede. Die Unterschiede liegen nicht in der elektrischen Kraft selbst. Die Unterschiede kommen nur durch den unterschiedlichen Grad der Intensität und die Unterschiedlichkeit der Art der verschiedenen Manifestationen dieser Energie zustande. Es ist richtig zu sagen, es bestünden aufgrund der Gegenwart derselben Gottsub stanz in den menschlichen Wesen keine Unterschiede zwischen ihnen.

Die Unterschiede bestehen jedoch darin, dass Gott in einigen schläft, in anderen wach ist, in wieder anderen in unterschiedlichen Graden aktiv ist.

Die Unterschiede bestehen also in den Wirkungen, nicht in der Substanz, die ja allen Individuen gemeinsam ist.

Man kann die Individuen mit Lampen vergleichen, von denen einige rot, andere gelb, wieder andere blau oder grün leuchten. In allen fließt dieselbe elektrische Energie. Die Unterschiede bestehen lediglich in der Farbe, der Form, der Funktionsweise und so weiter der Lampen.

Aber in allen ist es dieselbe Energie, die all die verschiedenen Wirkungen hervorbringt.


Das Wort Gottes –

Anfang und Ende

Gott als transzendentes, nichtmanifestiertes Sein ist anfanglos und endlos. Als das nichtmanifestierte Unendliche ist Er zeitlos, raumlos, ewig, ungeboren und ungeschaffen.

In der zeitlosen, transzendenten Wesenheit gibt es keine Schöpfung, keine Menschheit und so weiter; da gibt es keinen Anfang und kein Ende. Aber insofern das Phänomen der Manifestation, die ganze Schöpfung betroffen ist, gibt es einen Anfang und ein Ende. Am Anfang der Schöpfung stand das Wort OM, das Wort Gottes.

Die transzendente Gottheit hat also zwei Aspekte: den manifestierten und den nichtmanifestierten.

Gott in sich selbst hat keinen Anfang und kein Ende. Du und Ich – wir beide haben einen Anfang und ein Ende. Erde, Sonne, Mond und Sterne haben einen Anfang und ein Ende.

Das Wort Gottes war schon vor der Schöpfung da und wird nach dem Ende der Schöpfung immer noch da sein, weil dieses Wort aus dem Herzen der transzendenten, nichtmanifestierten Wirklichkeit stammt.

Wenn die Schöpfung zu Ende geht, verschwindet das Wort wieder im Herzen der nichtmanifestierten, transzendenten Gottheit.

Wenn am Anfang, wie es in der Bibel heißt, das Wort war und danach die Schöpfung ins Dasein gerufen wurde, dann heißt das, dass das Wort identisch mit dem schöpferischen göttlichen Bewusstsein ist und dass deshalb das Wort aus seinen unendlichen schöpferischen Möglichkeiten heraus Trillionen von Universen ins Dasein gerufen hat. Darum ist dieses Wort die Macht der Mächte, das Licht der Lichter, das Leben allen Lebens, die Seele aller Seelen, das erhaltende, schöpferische Prinzip, das überall in der ganzen Schöpfung zugegen ist. Es ist Gottes Bewusstsein und Kraft.

OM – Grundlage und

Ursprung alles Seienden

OM ist nichts anderes als die kreative Energie innerhalb der Schöpfung. Es ist auch die Wahrheit der unendlichen Existenz. Aus diesem einfachen Grund kann man sagen, dass es keinen Punkt in der ganzen Schöpfung gibt, der nicht von OM durchdrungen ist. OM ist die Grundlage alles Erschaffenen und aller Formen.

Was ist OM anderes als unendliches Licht, unendliche Energie, unendlicher Gedanke, unendliches Bewusstsein, unendliche Schönheit, unendliche Kraft, unendliche Vollkommenheit und unendliche Erfüllung?

Die Weisen haben in alten Zeiten unabhängig voneinander das Geheimnis des OM ergründet und sind zum gleichen Ergebnis gekommen, weil OM die Wahrheit ist, die universale, ewige, zeitlose Wahrheit, die zu jeder Zeit und an jedem Ort gegenwärtig ist. Die Fähigkeit, das OM zu erfahren, ist die Frucht der Reinheit des Herzens, die Frucht besonderer Disziplinen in göttlicher Erkenntnis, die Wirkung des Herabsteigens der Gnade Gottes, einer tiefen, fortgesetzten Meditation oder einer fortgeschrittenen geistigen Entwicklung. In jedem Zeitalter, nicht nur in unserem, sondern auch in jedem zukünftigen, kann OM erfahren und erkannt werden.

Im unendlichen Schweigen des Universums ist das OM zugegen. In allen Geräuschen des Universums ist das OM zugegen.

Das, was in den Geräuschen ist, das, was in der Musik ist, das, was in der Musik der Planetenbewegungen ist und als die Musik der Sphären bezeichnet wird – das ist die physische, die äußere Manifestation des OM. Dieses physische OM hat auch ein Wesen und einen Aspekt, der metaphysisch ist.

Dieses metaphysische Wesen ist unendliches Schweigen.Es ist der lautlose Aspekt des OM, die bloße Wahrheit.

Es ist nicht der äußere Aspekt des OM, der aktiv und wirksam im Universum ist und es erhält. Es ist nicht der äußere, physische Aspekt des OM, der als Lichtschwingung, als unendliche Energie die Universen erschafft, erhält und wieder auflöst und diesen Prozess ohne Ende fortsetzt. Wir erkennen den lautlosen Aspekt des OM in tiefer Versunkenheit in die wesentliche göttliche Wahrheit.

Ein endloses Meer von

Energie und Bewusstsein

Gott ist eine Gegenwart in dir und überall. Das höchste Bewusstsein in dir ist Gott. Die höchste Intelligenz in dir ist Gott.

Es gibt ein Bewusstsein, eine Energie, ein unendliches Meer von Energie, in dem sich alle Materie zur Form verdichtet und Formen sich zu Welten zusammenballen; ein Bewusstsein, das Leben, Wälder, Tiere und das Gemüt des Menschen in diesen Welten entstehen lässt und das sich durch die Intelligenz in diesen Lebewesen und die Schönheit der Natur ausdrückt, das alle Universen, alles Leben erschafft und erhält.

Was ist die Quelle des Lebens? Was ist das Leben des Lebens? Was ist das Gemüt des Gemüts? Was ist das Bewusstsein des Bewusstseins, die Schönheit der Schönheit? Was ist das Gute hinter dem Guten? – Es ist Gott. Hinter allen Phänomenen befindet sich eine ihnen zugrunde liegende Quelle, die Gott ist!

Und dieser Gott ist eine unbegrenzte, nicht eine begrenzte Kraft! Wäre diese Kraft begrenzt, hätte sie womöglich nur einige Menschen auf dieser Welt erschaffen können. Die Welt ist aber voll von Menschen, und nicht nur diese Welt! Es gibt Wesen jenseits dieser Welt, in Reichen, Regionen und Welten, zu denen der Mensch dieser Welt keinen Zugang hat.

Die Wissenschaft müht sich ab herauszufinden, wie es auf dem Mond und dem Mars aussieht. Aber alle Sterne und Planeten bilden zusammengenommen nicht die ganze Schöpfung.

Es gibt Millionen von Sternen, Millionen von Welten und Millionen von Universen. Wer ist dort anwesend? Wer hat sie erschaffen? Wer erhält sie?

Eine unendliche Energie, eine unendliche Kraft ist da am Werk, eine Energie, die so intelligent, wunderbar und der Ursprung all unserer menschlichen Eigenschaften ist, unserer Güte, Genialität und Intelligenz, die in den Wissenschaftlern, in den großen Künstlern und Musikern gegenwärtig ist und sie zu erstaunlichen Leistungen befähigt.

Warum sollten wir diese Kraft nicht anrufen? – Wenn wir uns der Tatsache bewusst werden, dass auch wir dieser göttlichen Intelligenz, Kraft und Gegenwart, Gott genannt, entstammen, dann wird unser Herz und Gemüt sofort befreit werden und sich in weiteren Dimensionen wiederfinden.

Gott ist unendlich mehr

Gott ist unendlich mehr als eine Energie oder Kraft. Gott ist unendlich mehr als eine Gegenwart oder ein Sein. Stelle dir die weiten, immerwährenden, unbeschreiblich verblüffenden jenseitigen Universen vor.

Was ist schon der Erdball, auf dem wir leben? – Nur ein winziges, unsichtbares Staubkorn in den erschreckenden Weiten der universalen Systeme! Wo ist deine und meine Größe innerhalb dieser Unermesslichkeiten? Was bedeutet schon unsere herausragende gesellschaftliche Stellung auf diesem kleinwinzigen Staubkorn, auf dem wir leben?

Selbst unsere riesengroße Sonne schrumpft zu einem winzigen Stäubchen zusammen, verglichen mit den großen Sternen und Galaxien in den Weiten des Weltenraums. Jeden Tag macht die Wissenschaft weitere Fortschritte in der Entdeckung des Weltalls, jeden Tag sehen wir tiefer ins Universum hinein und entdecken neue Dimensionen seiner Wunder. Und doch weiß kein Wissenschaftler, was und wo die Grenzen des Universums sind.

Kannst du dir eine Vorstellung von der wunderbaren göttlichen Intelligenz machen, die all diese Universen hervorgebracht hat und am Leben erhält? Kann man von ihr in Begriffen von Raum und Zeit sprechen? –

Welch eine erstaunliche Wirklichkeit und was für ein wunderbares Wesen Gott ist!

Er ist nicht nur eine unendliche Kraft und Energie, sondern auch ein allschöpferisches, allwunderbares, alles erschaffendes Bewusstsein. Und bis jetzt haben wir nur das physische Universum in Betracht gezogen!

Schließe deine Augen, ziehe dein Bewusstsein vom Körper zurück, befreie es vom gesamten Inhalt des Gemüts und des psychologischen Wesens und tritt unter dem Druck innerer Konzentration und Kontemplation über das Göttliche in die inneren Welten des Bewusstseins ein!

Es gibt weit mehr Universen in uns. Vielleicht hat ein Anblick dieser Welten Jesus zu dem Ausspruch veranlasst: „Im Hause meines Vater gibt es viele Wohnungen.“ – Siehst du nun, wo wir wirklich leben? – Wir leben in den Wundern Gottes – innen und außen!

Lasst uns nicht vergessen, dass Gott keine dumme, kleine Kraft ist, die das Universum durchdringt, sondern eine unbeschreibliche und unerschöpfliche Energie, die Trillionen von Universen ins Dasein gerufen hat. Er vereint unbeschreibliche Schönheit und Kraft in sich selbst.

In Ihm gibt es eine unendliche Anzahl der Dreiheit von Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit. In der höchsten und unbeschreiblichen Intelligenz der Gottheit gibt es endlose Wunder, endlose Ozeane von Kräften, Energien und Mächten – und doch, Er versteht uns, Er beobachtet uns, Er reagiert auf unsere Anwesenheit, und wenn die Zeit für deine Erkenntnis dieser unbeschreiblichen, endlosen Kraft, dieses unzerstörbaren und todlosen Seins Gottes kommt, schickt Gott vielleicht in aller Ruhe einen Heiligen an deine Tür, der bereit ist, dir zu helfen und dir seine Unterstützung anbietet.

Nichts ist so wertvoll, so

anbetungswürdig, so kostbar wie Gott

Er wohnt in dir und in allem.

Gott ist das Herz aller Herzen. Er ist der Schatz.

Als Baby warst du der Schatz deiner Mutter.

Als Erwachsener wurdest du zum Schatz deines Gefährten oder deiner Gefährtin.

Als Wahrheitssucher bist du nun der Schatz Gottes, und als Verkünder der Gotterfahrung bist du der Schatz der ganzen Menschheit.

Lass die Süße deines gütigen, verständnisvollen, edlen und weisen Herzens mit Heiligkeit und Göttlichkeit verschmelzen.

Ein liebevolles und heiliges Herz ist ein Herz des Lichts, ein Herz des Sonnenscheins, ein Herz der Schönheit, der Freude, der Weisheit, der Kraft und Vollkommenheit. Fasse noch in dieser Stunde den Entschluss, dein Herz mit stetiger Ausdauer in einen solch wunderbaren Schatz zu verwandeln!

Ich sage, Es ist Gott allein, der alles tut. Ihr sagt jetzt vielleicht, dass, wenn es sich so verhält, der Mensch nach Lust und Laune sündigen kann. Aber das ist nicht wahr. Wenn ein Mensch fest davon überzeugt ist, dass Gott der alleinig Handelnde ist und dass er selbst nichts ist, dann wird er nie mehr einen falschen Schritt tun. Es ist Gott allein, der in des Menschen Gemüt das eingepflanzt hat, was die Engländer den „freien Willen“ nennen.

Leute, die Gott nicht erkannt haben, würden einfach drauflos sündigen, hätte Gott ihnen nicht die Vorstellung eines freien Willens gegeben. Die Sünden würden überhandnehmen, hätte Gott dem Sünder nicht das Gefühl gegeben, dass er allein für seine Sünden verantwortlich ist. Jene, die Gott erkannt haben, wissen, dass der freie Wille nur dem Anschein nach existiert. In Wirklichkeit ist der Mensch die Maschine und Gott der Maschinenmeister; der Mensch ist der Wagen und Gott der Fahrer. Wenn einer wirklich glaubt, dass Gott allein alles tut, dass er die Maschine ist und Gott der Maschinenführer, dann ist er wahrlich in diesem Leben befreit. „Du tust deine eigene Arbeit; doch die Menschen nennen es die ihre.“

DieVedanta-Philosophie gibt ein Beispiel: Wenn wir Reis in einem Topf zusammen mit Kartoffeln, Auberginen und anderem Gemüse kochen, fangen die Kartoffeln, der Reis, die Auberginen und das übrige Gemüse an zu hüpfen als ob sie lebendig wären. Sie scheinen mit Stolz zu sagen: „Wir bewegen uns!“

Die Kinder sehen das und denken, das Gemüse sei lebendig und würde deshalb so hüpfen. Aber die Eltern erklären den Kindern, dass es sich nicht so verhält und dass das Gemüse nur wegen des Feuers darunter so hüpft. Wenn man den Topf vom Feuer nimmt, hören der Reis, die Kartoffeln und das übrige Gemüse auf zu hüpfen.

Ähnlich geht es dem Menschen in seinem Stolz, wenn er denkt, er sei der Handelnde – eine Vorstellung, die seiner Unwissenheit entspringt. Menschen haben nur Macht aufgrund der Macht Gottes. Die Puppen tanzen gut auf der Bühne, solange sie an ihren Drähten gezogen werden, aber sie können sich nicht mehr bewegen, wenn ein Draht reißt.

Sri Ramakrishna


Während unsere Körperbeschaffenheit

sich jeden Augenblick verändert,

während unsere Gedanken sich sammeln

wie Wolken am Himmel

und wieder vergehen –

verliert das göttliche Selbst in uns sich nie.

Es ist alldurchdringend,

und doch wieder anders als alles.

Es ist die Ursache des Identitätsbewusstseins

durch zahlreiche Verwandlungen hindurch.

Es ist das Beständige,

das Eine, Unveränderliche,

inmitten der mannigfachen Veränderungen des Alls.

Es bleibt immer Es selbst!

Feuer ist das Herz des Göttlichen!

Gott ist überall als Feuer gegenwärtig.

Jeder Punkt des Weltalls glüht in Feuer.

Feuer ist die Quelle allen Lichtes,

Feuer ist der Ursprung allen Lebens,

Feuer ist der Lebensspender,

ist die das Leben tragende und erhaltende Kraft.

Feuer ist das reinste Element,

alles läuternd, klärend und regenerierend.

Das Feuer göttlicher Erkenntnis

brennt die Unreinheit hinweg;

alles erleuchtend, alles durchdringend

offenbart es uns die höchste Wahrheit.

Feuer der Verehrung und Liebe,

transformiert das ganze Wesen,

schenkt Gemeinschaft mit dem Höchsten.

Je mehr du das Feuer verehrst,

umso lichtvoller wird deine Intelligenz,

umso strahlender dein Antlitz,

umso leuchtender deine Seele.

Swami Omkarananda





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