ZWEIMONATLICH Jahr
45 OFFIZIELLES
ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ
Sri Swami Omkarananda
Phänomene
Frage: Reagiert die Natur auf den Menschen?
Gott allein existiert
Ehrgeiz
Über den Guru
Die Göttliche Mutter
Liebe
Das zentrale Prinzip
Der göttliche Geist ist alles
Die Aufgabe
Das Herzensgebet
Die ersten Schritte
Deine Heimat ist die zeitlose Stille
Selbsterkenntnis ist das grundlegende Wesensmerkmal des Bewusstseins, des Lebens und aller Existenz. Erkenntnis ist das Höchste in der Welt. Sie tilgt die Unwissenheit, die aus vielen Formen von Begrenzungen besteht. Es gibt keine größere Dunkelheit als die Unwissenheit über unsere Beziehungen zum Schöpfer, zur letzten Ursache. All unsere Probleme, unser Leiden, Kummer und unsere Sorgen entstehen aus einem Mangel an innerer Erkenntnis des allgegenwärtigen, allmächtigen und allwissenden Seins.Eingefangen im Spiel unberechenbarer Kräfte wird der Mensch mit verwirrenden Phänomenen konfrontiert und ringt darum, sie zu verstehen und zu überwinden. In diesem unaufhörlichen Lebensdrama sucht er im Grund nur ein Ziel, nämlich Glücklichsein und Befreiung aus allem, was ihn einengt. Selbsterkenntnis, Selbstverwirklichung stellen die erfolgreichste und zugleich höchst rationale Lösung dieses zweifachen Problems von Suchen und Ringen dar. Die Schwierigkeiten, denen er begegnet, setzen ihn unter Druck und helfen ihm dadurch, Meisterschaft über alle Kräfte zu erlangen, die sich ihm auf seinem Weg zur Freiheit entgegenstellen.Swami OmkaranandaEs gibt Phänomene, Wahrheiten, Kräfte und Mächte, die noch nicht zum Erfahrungsbereich des Menschen gehören, die aber dennoch wirklich sind. Doch die größte Wahrheit ist, dass der Mensch eine Kraft in sich trägt, die selbst der Urquell all dieser anderen Kräfte und Mächte ist.Es ist ein unendliches Bewusstsein im Menschen, ein Bewusstsein, das der Schöpfer und Erhalter dieser unserer Welt und von Trillionen jenseitigen Universen ist. Die Kraft, die all die Universen sowie die subtileren Welten innerhalb von Welten auf einer subtileren Bewusstseinsebene ins Leben gerufen hat – diese Kraft ist in ihm. Es ist seine eigene Kraft.
Dieser unendliche Genius des grenzenlosen göttlichen allschöpferischen Lichts und Bewusstseins, das Trillionen von Lebensformen, Welten und endlose Ebenen von Wirklichkeiten ins Leben gerufen hat und erhält, ist des Menschen eigener Genius. Wenn der Mensch sich jeden Tag ein wenig mehr dieses gewaltigen, unvorstellbaren Reichtums in seinem eigenen Herzen bewusst werden könnte, wäre es ihm bald möglich, das Göttliche in vollkommenerer Weise zu erfahren und Es durch Einsatz bestimmter Methoden und Praktiken auch im täglichen Leben anzuwenden. Das Einzige, was er dann während seines täglichen Lebens vor Augen hätte, wäre die Wahrnehmung des allgegenwärtigen Göttlichen.
Er kann diese höchste Intelligenz, dieses höchste Bewusstsein, das Gott in ihm ist, berühren. In seinen Händen hält er den höchsten Magier, der die Zeit, den Raum, die Welten und Wirklichkeiten ins Dasein gerufen hat, sowie die Materie, das Leben und die Natur.
Wenn der Mensch diese Gottheit in sich selbst berührt, diese zentrale Kraft der Kräfte, die in ihm und überall um ihn herum ist, dann hat er den höchsten Schöpfer berührt, der tatsächlich alles erschaffen hat, was wir mit Geist und Sinnen wahrnehmen können. Es gibt keinen größeren Zauberer, keinen größeren Magier, keinen größeren Künstler, keinen größeren Dichter, niemanden, der mächtiger wäre als Gott selbst. Und dieser Gott ist nicht etwa ein Mann irgendwo jenseits der Wolken, sondern eine immer wache, lebendige und aktive Kraft in unserem inneren Wesen.
Reagiert die Natur auf den Menschen?
Frage:
Besteht ein direkter oder indirekter Zusammenhang zwischen Naturkatastrophen und dem Ungehorsam der Menschheit den göttlichen Geboten gegenüber?
Swami:
Dieser Zusammenhang besteht in der Tat! Die zunehmende Schlechtigkeit der Menschen stört den ganzen Kosmos, und es liegt nichts Unlogisches oder Irrationales in der Annahme, dass Naturkatastrophen Auswirkungen eines negativen menschlichen Handelns sind.
Die Gegenwart eines guten Menschen wirkt wiederbelebend auf die Natur, während die Gegenwart eines bösartigen Menschen das Gegenteil verursacht: In seiner Gegenwart verkommen die Dinge und sterben ab.
Was im Herzen der Menschen geschieht, beeinflusst sogar die Bewegungen der Planeten und die Funktionen der Natur. Es besteht eine organische innere Verwandtschaft zwischen dem Menschen und dem Rest des Universums.
Wenn ein Zug über Land fährt, hat auch das schon eine Auswirkung irgendwo anders im Kosmos. Wenn du einen Stein in den Teich wirfst, reagiert der ganze Teich darauf; und sogar das Zwitschern eines Vogels hat eine Wirkung auf den Kosmos. Die Gedanken und die Gefühle im mensch-lichen Herzen wirken sich auf andere aus, auch auf die Umgebung und die Objekte darin.
Es besteht eine innige Verwandtschaft zwischen schlechten Zeiten für die Welt und der allgemeinen Bösartigkeit der menschlichen Natur.
Indem wir der göttlichen Gegenwart unsere Aufmerksamkeit widmen, unsere positiven Seiten entwickeln und keinen Kompromiss mit den negativen Kräften schließen, können wir die Situation verbessern, bis zu einem gewissen Grad den negativen Auswirkungen gegensteuern und ganz allgemein einige der katastrophalen Auswirkungen von Naturkatastrophen verhindern.
Jene, die reinen Herzens und Gott hingegeben sind, sich positiven Tätigkeiten, guten Gedanken und Gefühlen widmen, werden wie Noah beschützt sein. Sie werden ihre eigene Arche haben und erleben, wie die Gnade Gottes sie vor dem Schlimmsten bewahrt.
Lasst uns deshalb hart daran arbeiten, wie Noah zu werden.
Das Beste, was wir in der Welt tun können, ist, selbst eine gute Kraft zu sein und das Wachstum und die Entwicklung der guten Kräfte in der Welt zu unterstützen.
Es ist nicht notwendig, dass ein menschlicher Körper in periodischen Abständen Krankheiten oder körperlichen Problemen ausgesetzt sein muss, um ausgeglichen und in Harmonie zu bleiben. Diese Notwendigkeit ergibt sich nur, wenn wir zwei oder drei Gesundheits- oder Lebensregeln verletzt haben. Genauso wenig ist es notwendig oder unvermeidlich, dass die Menschheit von Katastrophen heimgesucht wird. Sie treten nur dann ein, wenn die Menschheit jahrzehntelang ständig auf dem falschen Weg war.
Hass, schlechte Gedanken, schlechte Taten und üble Machenschaften entlassen Kräfte, die irgendwie ihren Ausdruck finden müssen, was unglücklicherweise die Elemente angreift, die dann auf eine Weise reagieren, die in Naturkatastrophen kulminiert.
Vollbringe etwas Großes, du hast die beste Gelegenheit dazu. Sei kein Wurm oder ein Keim, aus dem etwas Negatives sprießt, wie es die meisten Leute in dieser Welt sind. Doch Würmer und Keime sind nicht so schädlich wie die Menschen mit ihren Kriegen, Schlachten, Scheidungsprozessen, Vergnügungszentren, den von ihnen verursachten Krankheiten und Ungerechtigkeiten. Kein Wunder, wenn die Natur ärgerlich wird, was sich als Erdbeben, Fluten, Wirbelstürme und andere Naturkatastrophen manifestiert.
Ein Mensch, dessen Herz dem Göttlichen hingegeben ist, ist leicht wie Luft. So ein Mensch wird groß, und sein Herz dehnt sich zu den Dimensionen des Universums aus, seine Seele ist größer als das All, während der Mensch, der sich sinnlichem Vergnügen hingibt, nur welt-lichen Wohlstand ersehnt und absolut körperbewusst lebt, eine schwere Bürde für die Erde ist. Sogar die Erde weint, wenn sie eine solche Last tragen muss.
Ein jeder, der sich mit dem Körper identifiziert, der total im Körperbewusstsein lebt, ist sehr schwer. Die Erde fühlt sich höchst unwohl dabei, wenn sie solche Leute ertragen muss.
Das ist der Grund, dass sie manchmal Naturkatastrophen hervorbringt, um diese Schwergewichte loszuwerden.
Belaste deshalb die Erde nicht mit einem übertriebenen Körperbewusstsein, sondern
halte dich in den Wundern der göttlichen Intelligenz auf. Bitte um jene Erkenntnis, die dich unsterblich macht.
Wenn es um die Frage geht, warum manchmal Naturkatastrophen die Menschen plagen, dann gibt es dafür ganz bestimmte psychische und okkulte Gründe. Wenn die Menschheit auf dem falschen Pfad ist und ständig Gedanken und Gefühle erzeugt, die nicht göttlich, ja nicht einmal mehr menschlich sind, was wird dann unvermeidlich geschehen? – Die geballte Kraft all dieser durch Gedanken und Gefühle erzeugten negativen Schwingungen wirkt sich auf die Elemente aus.
Es besteht eine innige Beziehung zwischen den Gedanken im Geist der Menschheit und den elementaren Naturkräften.
Der unbewusste Geist in der Natur ist empfänglich für die freundlichen, wohlwollenden Schwingungen und Kräfte, die vom menschlichen Herzen ausgehen, wie auch für alle negativen Gefühle und Gedanken. Es ist ein gewaltiger Irrtum, wenn der Mensch denkt, dass die Natur der Gefühle nicht gewahr ist, die in ihm aufsteigen. Die ganze Natur weiß, wer wir sind, und zwar aufgrund der Anwesenheit des unendlichen Geistes Gottes überall in ihr.
Und wenn es immer noch mehr Hass in der Welt geben wird, mehr Böses, dann ist es klar, dass die ganze Welt sich schütteln, die Erde beben und es weltweite Katastrophen geben wird.
Gott allein ist. Nichts anderes ist von gleicher Wirklichkeit. Alles, was wir erfahren, ist eine Art Umwandlung eines endlosen göttlichen und allvollkommenen Bewusstseins, und unsere Möglichkeiten sind unbegrenzt. Allwissenheit oder die Fähigkeit, alles zu erkennen – die Erkenntnis aller Dinge – ist ein charakteristisches Merkmal und eine normale Funktion des innersten Bewusstseins in uns. Unseren äußeren Körper abzulegen – nicht auf den Ruf des Todes hin, sondern willentlich – ist eine uns gegebene Möglichkeit, wenn unser inneres Bewusstsein von menschlichen Begrenzungen und Unvollkommenheiten befreit ist.
Das Ganze der Schöpfung zu überschauen, tief in die Vergangenheit zu blicken, in der schon zahllose Schöpfungen stattgefunden haben, und endlose Schöpfungszyklen zu überschauen, die erst noch der Offenbarung harren, ist eine für unser inneres Bewusstsein charakteristische, normale Fähigkeit.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der größten Wissenschaftler der Welt, die intuitiven Einsichten der genialsten Geister der Welt, die schöpferischen Fähigkeiten und Möglichkeiten begnadeter Maler, Musiker und anderer Künstler der Welt sind nur ein vager Abglanz oder abgeschwächter Ausdruck des strahlenden Lichts des unendlichen göttlichen Bewusstseins, das in unseren Herzen wohnt.
Der Weg zu Gott
Der beste und schnellste Weg zu Gott ist das ununterbrochene Herzensgebet und die Arbeit für Gott.
Halte dich an die Erkenntnis, dass du nicht existierst, sondern nur Gott allein! Diese Einsicht wird zur Lüge, wenn du nicht vollkommen von Gedanken an Gott und Arbeit für Gott absorbiert bist. Doch ist das beileibe nicht so einfach!
Das Ego wird immer versuchen, das Gefühl der Individualität, des persönlichen Ichs, wiederzubeleben und so die Größe und Würde der Arbeit für das Göttliche zu zerstören. Deshalb musst du dir selbst eine gewaltige Disziplin auferlegen. Du musst fühlen, dass dein Pfad schmal ist wie die Schneide einer Rasierklinge. Ein einziger Fehltritt kann dich abstürzen lassen. Arbeite deshalb mit intensivem Gottbewusstsein und dem Herzensgebet im Hintergrund deines Bewusstseins: so viel als möglich, so schnell als möglich, so gut als möglich!
Das ist der beste und schnellste Weg zu Gott. Andere Hilfen werden sich von selbst einstellen. Wenn du ein weiser Mensch bist, wirst du wissen, dass jede Stunde deines Lebens eine Lehrstunde ist.
Das große Glück, das der geistige Pfad spenden kann, beruht auf der Reichhaltigkeit einer vielseitigen inneren Entwicklung.
Es ist wichtig, jeden Aspekt der Persönlichkeit zu entwickeln sowie die verschiedenen Fähigkeiten des inneren Bewusstseins zu entfalten.
Je reicher du an Gedanken und Gefühlen in Bezug auf geistiges Wissen bist, desto mehr Freude wirst du auf dem geistigen Weg erfahren.
Jede deiner Anstrengungen trägt ihre spezifischen Früchte, hat ihre Auswirkungen, und diese werden dir zugute kommen, wenn nicht heute, dann morgen.
Du darfst deshalb sehr optimistisch sein und nie denken, dass du dich jahrelang umsonst angestrengt hättest.
Alles kommt zu dir zurück, auch wenn es erst nach längerer Zeit sein sollte oder gar erst in einem zukünftigen Leben.
Liebe Gott als in der ganzen Menschheit anwesend und halte das Feuer des Strebens und der Hoffnung aufrecht. Das Leben hat keinen Sinn und keine Bedeutung, wenn es nicht für das Erlangen des unendlichen Bewusstseins eingesetzt wird.
Das Erlangen des unendlichen Bewusstseins ist leicht, ja, es ist unvermeidlich. Die Fähigkeit, das unendliche Bewusstsein zu erfahren und auszudrücken, ist nämlich in deiner Seele angelegt. Die nötige Führung ist schon zu dir unterwegs, denn das unendliche Bewusstsein weiß von deinem Streben und hat seine eigenen Mittel und Wege, dir zu helfen.
Wege zur Erfahrung der Gegenwart Gottes
Woraus besteht alles? – Aus Materie! Was ist hinter der Materie? – Energie! Was ist hinter der Energie? – Bewusstsein! Und was ist hinter dem Bewusstsein? – Ein höheres Bewusstsein, Gott genannt.
Deshalb kann man sagen, dass in allem und in jedem Menschen Gott anwesend ist.
Diese Tatsache ist für jene sichtbar, die ihr inneres geistiges Auge entwickelt haben.
Versuche, dieses innere Auge zu öffnen! Bis es so weit ist, kannst du dich in Einklang mit Gottes Gegenwart in den Menschen und Dingen bringen, ihre äußere Erscheinung und äußeren Handlungen nicht mehr so wichtig nehmen, sondern mehr Gewicht auf das fundamentale Prinzip im Herzen der Menschen und Dinge legen. Schließe ab und zu die Augen und fühle die Gegenwart Gottes in deinem Herzen. Es ist dieselbe Gegenwart, die in allem und jedem ist. Und weil in allen dieselbe Gegenwart ist, wirst du dich selbst ablehnen oder lieben, wenn du andere ablehnst oder liebst.
Weil du Glück, Frieden, Freude und Vollkommenheit haben willst, wünsche anderen dasselbe! Verehre die Gegenwart Gottes in allen Wesen und Dingen!
Erkenne äußerlich jeden entsprechend seiner Stellung an, aber erblicke innerlich die Gegenwart Gottes in allen Personen und verehre diese Gegenwart, meditiere über diese Gegenwart, über diese Wirklichkeit, diesen Gott, dieses Absolute, dieses Eine in allen!
Schließe deine Augen, lass Blumen auf alle Wesen regnen, lass dein ganzes Wesen mit Liebe und Wohlwollen für die ganze Schöpfung schwingen. Lass dein ganzes Wesen diszipliniert sein und mache deinen Geist zum Zentrum höchster Gedanken und dein Herz zu einem Mittelpunkt kosmischer Gefühle!
Während du in dieser Welt lebst, kannst du innerlich doch im Königreich des Himmels leben. Obwohl du mitten unter Menschen bist, kannst du innerlich in der Einsamkeit deines Herzens verweilen.
Wenn du meditierst, dann wähle dir ein Thema aus, über das du meditieren willst, oder eine Form des Göttlichen. Wenn du sitzt, sollte dein Rückgrat gerade sein, sodass die Vitalströme besser fließen können; auch die Qualität deiner Gedanken und Gefühle wird dadurch positiv beeinflusst. Halte die Augen geschlossen, das wird alle Ablenkungen fernhalten, die aus der Umgebung auf dich einströmen. Denke einleitend über etwas Großes, Erhabenes nach, damit du dich besser konzentrieren kannst. Zum Beispiel könntest du über die Allwissenheit Gottes nachdenken und dich fragen, was diese Allwissenheit ist. Du kannst über Eigenschaften Gottes wie Frieden, Glückseligkeit, Ewigkeit, Unsterblichkeit nachdenken und deine Gedanken auf diese Weise immer mehr von den gewohnten äußeren Dingen und Eindrücken abziehen und auf Gott in dir richten.
Gott ist dein eigenes Selbst, dein eigenes innerstes essentielles Leben, Sein und Bewusstsein. Gott ist das, was du zuinnerst wirklich bist. Er ist die Wahrheit in dir. Oh-ne Ihn kannst du nicht existieren. Er ist alles und Er ist unvergänglich, ohne Anfang und Ende!
Ehrgeiz
Es ist gut, nach dem ersten Platz zu streben, auch wenn man dann nur den zweiten oder dritten erreicht oder gar auf den hinteren Rängen landet. Halte dein Streben nach dem ersten Platz aufrecht, auch wenn du hundert Fehler machst! Es macht nichts, wenn du keinen Erfolg hast. Mangel an Erfolg ist kein Beweis dafür, dass du nicht hart arbeitest, dass du nicht ein guter Mensch bist. Es ist kein Beweis, dass etwas mit dir nicht stimmt.
Wenn der Erfolg zunächst ausbleibt, kann das auch am Wirken der Weisheit universaler Kräfte liegen. Vielleicht wollen dir diese Kräfte dazu verhelfen, etwas zu erreichen, was du nie erreichen würdest, hättest du nach jeder kleinen Anstrengung immer gleich einen großen Erfolg. Dieselben Kräfte werden dir vielleicht morgen schon so viel Erfolg bescheren, dass du sagen wirst: „Oh, das ist zu viel für die kleinen Anstrengungen, die ich gemacht habe!“
Bemühe dich weiterhin, auch wenn du keinen Erfolg zu haben scheinst, auch wenn du gegen Schwierigkeiten und Versagen kämpfen musst.
Der Tag wird kommen, an dem du außergewöhnliche Ergebnisse ernten wirst. Kein Gedanke, keine Tat geht je verloren. Jede Mühe wird aufbewahrt und zurückbezahlt. Geduld ist notwendig! Wenn sich der Erfolg verzögert, kann das auch an Fehlern liegen, die du irgendwann in der Vergangenheit gemacht hast und sei es in einem früheren Leben.
Was auch immer die Ursachen sein mögen, du hast nichts mit den Ursachen als solchen zu tun: Dein Anliegen ist es, tapfer weiterzugehen und deine hohen Ziele zu verfolgen. Dann muss der Erfolg sich einstellen!
Sofern es offensichtliche Gründe für den fehlenden Erfolg gibt, versuche diese zu eliminieren.
Ein anderer Punkt: Es wäre gut, wenn du dir einer unendlichen, universalen Energie und Intelligenz, die die ganze Schöpfung erhält, bewusst werden könntest. Diese Energie ist das, was überall ist und dir neue Kraft, neue Energien und Fähigkeiten verleihen und dir bessere Umstände für deinen Erfolg verschaffen kann.
Ein Hintergrundbewusstsein dieser göttlichen Energie und Kraft kann von unschätzbarem Wert für deinen Erfolg und Fortschritt sein. Sei geduldig, übergebe alles dieser höheren Macht. Sie ist es, die alles lenkt und leitet. Ohne sie bist du hilflos.
Gott hat dir viele Gaben mitgegeben. Es ist das Wesen des Gemüts, irgendwie immer unzufrieden zu sein und künstliche Probleme zu schaffen.
Sei deshalb wachsam und entfalte stets alle dir zur Verfügung stehenden positiven Kräfte, dann wirst du bald sehen, wie dein Leben sich zum Guten hin verändert.
Sei tapfer, großherzig, beschäftige dich mit erhabenen Gedanken und versenke dich in intensives Gewahrsein von Gottes Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit.
Es ist Gott, der durch dich tätig ist, und Er wird Wunder durch dich wirken, wenn du Ihm das in Hingabe und Liebe erlaubst.
Die menschliche Erscheinung des Guru ist deshalb so erstaunlich und ehrfurchtgebietend, weil in dieser körperlichen Hülle die Wahrheit zum Ausdruck gelangt und in der Welt wirkt, wenn auch auf eine nicht allzu offensichtliche Weise und innerhalb der Begrenzungen von Raum und Zeit.
Der Guru steht tatsächlich über allem Offenbargewordenen in Raum und Zeit – zeitlos, ewig und still, selbst wenn er den ganzen Tag über dynamisch arbeitet. Er ist eine Verkörperung des Friedens, der Ruhe, auch wenn sein Tag alle vierundzwanzig Stunden von dynamischer Aktivität erfüllt ist.
Der Guru ist die göttliche Wirklichkeit, und man soll ihn als diese Wirklichkeit verehren und lieben.
Ganz gleich, wie schön das Foto seiner Mutter sein mag, das Kind gibt sich nicht damit zufrieden; es verlangt nach der Gegenwart der Mutter selbst und legt das Bild beiseite.
Ebenso verlangt der Gottsucher nach der inneren Persönlichkeit des Gurus, nach der Wahrheit, dem Licht, dem zeitlosen Sein, dem Ewigen und Absoluten.
Dieses Absolute ist letztlich Gegenstand seiner Suche und Anbetung. Seine Aufmerksamkeit richtet sich nicht auf et-was Vergängliches, wie schön und erhaben es auch sein mag. Sein Blick und sein ganzes Leben sind auf die Wahrheit ausgerichtet, auf die Wahrheit, wie sie in sich selbst ist.
Der Guru nun ist das sichtbare und zugängliche Abbild dieser Wahrheit.
Er ist das Bindeglied, der Vermittler, der dem Sucher den Weg zur Wahrheit weist.
So ist er – in richtiger Sichtweise – die Wahrheit selbst, doch weder der Körper noch die Persönlichkeit.
Die Tradition der Verehrung der Gurus ist uralt und weise
Tiefgehende und über lange Zeiträume hinweg erprobte Geisteserfahrung hat die indische Spiritualität seit alters her zur Erkenntnis geführt, dass es leichter ist, das höchste Wohlgefallen Gottes durch die Verehrung eines Menschen zu erlangen, dessen Herz mit dem Herzen Gottes verwoben ist, als durch die direkte Anbetung Gottes.
Wenn du die Gunst einer Mutter erobern möchtest, dann wirst du durch ein Geschenk an sie selbst höchstens zehn Prozent so weit kommen, als wenn du ihrem Kind einen Dienst erweisest, denn damit gewinnst du sofort ihr Herz und erreichst ihre Gunst und Liebe sicherer als durch sonst etwas. Deshalb beschenkt man in erster Linie die Kinder, denn damit erfreut man die Mütter am meisten.
Dasselbe gilt auch für Gott und den Guru. Du kannst auf Gott schimpfen und über ihn herfallen, ohne dafür bestraft zu werden, doch wenn du den Guru beleidigst, zieht das eine schwere Strafe nach sich.
Du kannst versuchen, einer Tigerin etwas zuleide zu tun, ohne dass sie gleich über dich herfällt, doch wehe, wenn du dich an ihr Junges heranmachst! Dann zerreißt sie dich unweigerlich.
Ebenso verhält sich Gott im Hinblick auf den Guru, der durch seine Liebe zum Göttlichen vom Herzen Gottes ununterscheidbar geworden ist. Dieses Geheimnis hat die indische Geistigkeit entdeckt und als heilige Tradition über lange Zeitalter hinweg bewahrt und weitergereicht.
Es ist also leichter, durch die Verehrung des Gurus Gott zu erfahren und Gottes Gnade zu erlangen.
Der Wahrheitssucher setzt darum den Guru an erste Stelle, denn die innere Identität zwischen dem Guru und der Gottheit ist unleugbar, wobei der Guru sichtbar, das Wesen des Göttlichen aber schwer fassbar und zu begreifen ist.
Das Göttliche bringt sich durch den Guru zum Ausdruck. Der Guru ist der geistige Lehrer, das Licht, der Vater, die Mutter, das zeitlose Sein. Der Guru ist die Wirklichkeit selbst. Er lässt sich durch nichts beeindrucken.
Eine weiße Fläche liegt vor dir. Neuschnee ist gefallen, du legst deine Hand darauf, es ergibt sich ein Abdruck deiner Hand. Du stapfst darauf. Tiefe Fußabdrücke bilden sich. Die weiße Fläche des Schnees ist jetzt nicht mehr unberührt und somit nicht mehr dieselbe wie zuvor. Sie kehrt auch nicht mehr in ihren alten Zustand zurück.
Jetzt denke dir eine weite Wasseroberfläche: Lege die Hand darauf. Es scheint ein Eindruck entstehen zu wollen, doch kaum ist die Hand weg, ist er schon verschwunden. Das Wasser kehrt sogleich in seine Ausgangsstellung zurück, kein Eindruck bleibt zurück.
Der Guru ist wie das Wasser. Sein Bewusstsein ist im Zeitlos-Raumlosen, im absoluten Bewusstsein verwurzelt. Was er auch tut oder erfährt, kein Eindruck bleibt in ihm zurück. Was für eine Arbeit er auch ausführt, und wie er sich nach außen auch geben mag, innerlich bleibt er immer der Gleiche als einer, der in der Erkenntnis der wandellosen, grenzenlosen, raum- und zeitlosen Wirklichkeit daheim ist.
Der Raum weiß, dass er unzerstörbar ist. Welten erscheinen, treten ins Dasein und verschwinden wieder, doch der Raum bleibt davon unbeeindruckt. Er bleibt unbehelligt von allem, was in ihm auftaucht und wieder verschwindet. Vom Göttlichen gilt das noch weit mehr als vom Raum.
Nur eine gottähnliche Natur kann zu Gott hinführen. Das innere Bewusstsein des Gurus ist immer von der Form und dem Wesen der Wahrheit, und nur die Wahrheit kann dich zur Wahrheit führen, das heißt, nur jemand, der in der Wahrheit und als die Wahrheit lebt, kann dich zur Wahrheit führen.
Das innere Bewusstsein des Gurus ist von der Gestalt und dem Wesen der Wahrheit: licht und ewig rein, vom Wesen der Weisheit, der Liebe, des Lichts.
Der Guru ist ständig in diesem Zustand, ganz gleich was geschieht. Er ist das Antlitz der Wahrheit, die Verkörperung der Wahrheit, die Wahrheit in einer Person.
Das ist das geistige Prinzip der Verehrung des Gurus durch den Schüler. Der wahre Schüler erkennt den wahren Guru. Wenn er den Guru verehrt, dann nicht dessen Körper oder seine menschliche Persönlichkeit, sondern er verehrt die Wahrheit im Guru, die durch diesen hindurch in Erscheinung tritt. Die Wahrheit also ist Gegenstand seiner Verehrung.
Die menschliche Sprache ist viel zu arm und unangemessen, sobald es gilt, die höchste Wirklichkeit auszuleuchten und zum Ausdruck zu bringen. Erst wenn der Schüler durch die Gnade Gottes die volle Bedeutung des Lehrers erkennt, erfasst er den ganzen Hintergrund der Lehre. Bis dahin hat er nur wenig begriffen.
Deshalb ist es eine große Gnade, einen Guru zu haben, jemanden, der das Göttliche selbst kennt und erfährt, und es auf viele Arten und Weisen den Menschen nahebringen kann.
Die göttliche Mutter
Die Göttliche Mutter ist allliebend, allbeschützend, allerfüllend. Das Erbarmen der Göttlichen Mutter ist ihre Gnade. Alle Menschen sind ihre Kinder. Sie hat die Welt erschaffen, erhält sie und wird sie wieder auflösen.
Existenz ist ihr Spiel. Sie ist zu allem geworden. Die Göttliche Mutter ist innerhalb und außerhalb des Universums. Sie ist Shakti, die göttliche Energie.
Ohne die Gnade der Göttlichen Mutter kann niemand sich entwickeln und entfalten. Sie regiert das ganze Universum. Sie ist wie Feuer. Wenn du Feuer unvorsichtig behandelst, wird es dich verbrennen. Aber wenn du Feuer auf systematische Art nutzt, kannst du damit dein Essen kochen und im Winter dein Haus heizen.
Die Göttliche Mutter ist allmächtig. Sie ist für alles Wirken, für alle Taten und Handlungen verantwortlich. Sie erfüllt den Zweck aller Handlungen. Sie ist jenseits aller Grenzen. Wer hätte schon die Macht, Sie oh-ne ihre Erlaubnis zu erkennen?
Das unreine, immer ruhelose Gemüt kann jene göttliche Existenz jenseits aller Grenzen nicht erkennen. Das Gemüt arbeitet nur in gegebenen Situationen und Umständen.
Die menschliche Mutter repräsentiert den Aspekt des Erbarmens der kosmischen Göttlichen Mutter. Sie liebt ihre Kinder, beschützt sie, sorgt für sie und erfüllt ihre nützlichen Wünsche.
Liebe
Nicht durch Leiden – durch Liebe sollen wir wachsen; nicht durch viel Reden, sondern durch schweigendes Tun; nicht durch Nehmen, sondern durch Geben; nicht durch Festhalten, sondern durch rechten Gebrauch. Nicht indem wir andere berauben, werden wir reich, sondern indem wir andere bereichern.
Wachstum und Höherentwicklung werden errungen, indem wir die in uns ruhenden Kräfte entfalten.
Reicher werden wir nicht, indem wir Güter anhäufen, sondern indem wir dem Besten in uns zum Ausdruck verhelfen.
Äußere Schätze können uns leicht zur Last und Bürde werden. Die endlosen Schätze des Inneren dagegen sind leichter als Luft, doch kostbarer als der ganze Reichtum der Welt.
Geben ist seliger als Nehmen.
Die Freude, Liebe zu spenden, ist größer als die, sie zu empfangen.
Das ichsüchtige Herz verlangt Liebe und nimmt sie, wo es geht.
Das großmütige Herz spendet Liebe, weil es Liebe im Überfluss hat.
Sei ein Spender der Liebe und überlege dir wohl: Es kann keine wahre dauerhafte Freude geben, die von einem fremden Willen abhängig ist. Wenn du nicht anderen Liebe spenden kannst, gib sie wenigstens einer Rose, einer Wolke, einem Vogel, einem Ideal, denn das wird aus deinem Inneren mehr Liebe und schließlich eine alles einschließende universale Liebe – die Liebe zu aller Schöpfung – hervorlocken. Eine solche Lie-be trägt dann in sich selbst das Licht, die Freude, die Macht und die Gnade; sie birgt den Heiligen in sich – und Gott selbst!
Das zentrale Prinzip
Dass zwei und zwei vier ergibt, ist eine unwandelbare Tatsache. Sie gilt in allen Ländern und zu allen Zeiten. Auf solche Tatsachen und anderen Zahlenbeispielen lässt sich eine Wissenschaft aufbauen. Für die Psychologie gilt Entsprechendes: Sie kann nur wahr und wissenschaftlich sein, wenn der zentrale Gegenstand ihrer Untersuchungen und Interpretationen für alle Länder und Zeiten Gültigkeit besitzt.
Tatsächlich besteht ein solches zentrales Prinzip in der Konstitution menschlich-psychologischer Erfahrung. Es ist das sich stets gleichbleibende und unveränderliche Prinzip hinter dem veränderlichen Netzwerk von Gedanken, Gefühlen und Handlungen im Gesamtaufbau der Persönlichkeit.
Dieses zentrale Prinzip ist dasselbe in jedem Menschen: Es ist die allen gemeinsame Grundlage. In Bezug auf dieses ließe sich eine Wissenschaft formulieren.
Nur eine Psychologie, deren Angelpunkt das Gesetz des organischen, ursprünglichen Wesens im erlebenden Individuum mit all seinen Zuständen, Bedingungen und Umständen ist, könnte als wirklich wissenschaftliche Psychologie bezeichnet werden.
Eine solche Psychologie ist ihrem Wesen nach stets die gleiche und ist darum auch zuverlässig in ihren Ergebnissen. Sie hat es mit unwandelbaren Tatsachen und Wahrheiten zu tun und ist darum überall und zu allen Zeiten, in allen Kulturen und Ländern gültig.
Sie befasst sich mit der unbestreitbaren, klar erkenn- und wahrnehmbaren,unerlässlichen und unerbittlichen Gesetzmäßigkeit in der Konstitution des Menschen sowie mit allen Aspekten des bewussten wie unterbewussten psychologischen Lebens.
Das Endliche trägt Hinweise auf das Unendliche in sich. Jedes Phänomen enthält organische Verbindungen zum dahinter stehenden Geistigen, Noumenalen. Es besteht eine Beziehung zwischen dem Absoluten und dem Individuellen.
Dem kritischen Betrachter eröffnet sich hinter der turbulenten Geschichte eines Films immer wieder die Existenz der Leinwand.
Alles im Leben – jedes Streben, jede Erfahrung, jedes Bedürfnis, jede Errungenschaft – weist auf etwas jenseits der unmittelbar gegebenen Situation hin.
Wenn jemand bestrebt ist, Reichtum zu erringen, dann ist er vielleicht der Meinung, es gehe ihm um den Reichtum als solchen oder um das Vergnügen, um die Macht oder das Prestige, die dieser Reichtum ihm einbringen könnte. Doch letzten Endes liegt diesem Streben eine andere Ursache zugrunde. Es ist etwas, das – obschon noch unbemerkt und unentdeckt – auf den absoluten Reichtum hinweist. Es ist jener Reichtum, dessen man im Erleben der ureigenen Unendlichkeit und göttlichen Absolutheit gewahr wird.
Wenn der Mensch nach Freude sucht oder Freude empfindet und immer wieder von Neuem nach Freude verlangt, dann weist dieser Umstand auf die innere Notwendigkeit und auch Fähigkeit zum Genuss eines unbegrenzten Glücks hin, das dem Menschen in der Einheit mit der einen, allumfassenden göttlichen Wirklichkeit zuteil wird.
Die in den beiden Geschlechtern anscheinend unausrottbar verankerte Neigung, Vereinigung mit dem anderen Geschlecht zu suchen, hat ihren Ursprung im Drang zur Vereinigung mit der absoluten göttlichen Wirklichkeit.
Ferner wird dieser Drang offenbar in menschlichen Beziehungen, wie in der Freundschaft, im Streben nach Geselligkeit, im Herdentrieb, im Bedürfnis dazuzugehören, nicht allein zu sein, Gemeinschaft zu haben, sich zu identifizieren – wenn nicht mit anderen, dann wenigstens mit dem eigenen Körper und dem eigenen Besitz.
Wir sind hier auf den letzten Grund der Logik gestoßen, die jeder körperlichen, geistigen, sozialen oder spirituellen Vereinigung innewohnt. Eine Wissenschaft, die diese organische Logik aus dem Blickfeld ihrer Untersuchungen verbannt, muss schließlich die Brüchigkeit ihrer Grundlagen erkennen, auch wenn sie auf oberflächliche Weise Erfolg haben und von praktischem Nutzen sein sollte.
Auch noch im Verlangen nach Ruhe und Erholung, im Genuss eines flüchtigen Friedens und einer zeitweiligen Freiheit vom Umhergetriebensein liegt ein Hinweis auf etwas jenseits des unmittelbaren Zusammenhangs.
Dieses Etwas ist der unendliche Friede, die unbegrenzte Harmonie der einen Wirklichkeit, die des Menschen eigenes grundlegendes und unzerstörbares Wesen ausmacht.
Anstatt nun die Erfahrung eines dauerhaften und unendlichen Friedens zum erstrangigen Ziel seines Strebens zu machen, gibt sich der Mensch der Täuschung hin, dass Friede, Ruhe und Harmonie im äußeren Leben zu finden seien und sucht deshalb am falschen Ort nach Werten, die bald wieder seinen Händen entgleiten.
Die Logik, die sich im einmal angestoßenen Ball auswirkt, lässt ihn seinem Ziel zurollen, und die Logik jeder Lebenslage besteht im Streben nach der bedingungslosen Wirklichkeit.
In dieser raumzeitlichen Welt sind Einheit, Friede, Glück, Erkenntnis und Macht bedingt, begrenzt und vergänglich, sie tragen jedoch die Tendenz in sich, über sich selbst hinauszuwachsen, um die eigene Absolutheit wiederzugewinnen.
Wie die Dampfwolke sich dem ihr innewohnenden Gesetz entsprechend ausdehnt und im Raum verteilt, so folgt das Einzelwesen dem unvermeidlichen Gesetz, sich ins universale, zeitlose Sein auszudehnen, in die große, unzerstörbare, von jeder begrenzten Individualität freie, unbedingte Individualität des Absoluten einzumünden.
Alles Leben und alle psychologischen Erfahrungen weisen über sich selbst hinaus und streben auf ein Ziel jenseits ihrer selbst zu. Sie sind zeitweise Mittel, um Freude und Werte im Leben zu verwirklichen. So ist alles im Leben auf unterschiedliche Weise Mittel und Instrument.
Ziele begrenzter, bedingter, vergänglicher Natur werden fragwürdig, sobald man sie verwirklicht zu haben meint, denn sie stellen uns nie für immer zufrieden. Eben dadurch wird der Ausblick auf das, was über sie hinausweist, frei. Die Enttäuschung begrenzter Erfahrungen lässt uns schließlich nach höheren Erfahrungen Ausschau halten, bis das menschliche Bewusstsein des letzten zu erreichenden Ziels gewahr wird – der höchsten Wirklichkeit voll grenzenloser Vollkommenheit.
Das Leben weist daher in letzter und wesentlicher Ana-lyse auf das eine, alles integrierende, alles einschließende und alles umwandelnde Ziel, nämlich auf die absolute Gottheit hin. Dieses Ziel ist im Leben selbst enthalten und kann, ja muss, deshalb gerade unter den Bedingungen des Lebens hier auf Erden auch verwirklicht werden.
Über dieses Ziel hinaus besteht kein weiteres mehr: Es ist die höchste Vollkommenheit, die in all den unendlichen Dimensionen ihrer Freude, ihres Friedens, ihrer Erkenntnis ständig neu ist, eine Macht und Schönheit, deren Fülle aus sich selbst hervorströmt.
Der göttliche Geist ist alles
Nichts Wertvolles im Leben kann ohne den Willen und die Unterstützung des Göttlichen bestehen. Wir können Wohlergehen, Begeisterung, wahre Vitalität, Hoffnung, Erfolg, Wachstum, Frieden und Glück im Leben nicht aufrechterhalten und in vollkommener Weise erfahren, wenn wir nicht von innen her durch unsere bewussten und lebendigen Beziehungen mit den unerschöpflichen Quellen des göttlichen Geistes gestärkt werden und mit seiner Hilfe und Gnade fortfahren, Eigenschaften wie Geduld, Furchtlosigkeit, Selbstlosigkeit und Ausdauer zu pflegen und auf Gott bezogene Gefühle und Gedanken zu unterhalten.
Was wir brauchen, ist die Berührung mit Gott. Darin allein liegt das Geheimnis eines wahrhaft glücklichen und erfüllten Lebens. Die Erscheinungswelt kann nicht durch etwas bereichert und erlöst werden, das selbst der Erscheinungswelt angehört, sondern vielmehr durch das, was sie übersteigt, einschließt und erhält.
Das Menschenleben bleibt unvollkommen und ist den Tücken des Materiellen ausgesetzt, solange der dem Menschen innewohnende göttliche Geist sich nicht durch seine eigenen charakteristischen Funktionen und Eigenschaften zum Ausdruck bringt. Die Würde, der Wert, die Kraft und Bedeutung unseres Erdenlebens beruht darauf, inwiefern der göttliche Geist in uns erwacht ist und unser äußeres Leben mit seinem Wirken und seiner Kraft erfüllt.
Der göttliche Geist ist alles. Er ist das innerste Selbst im Herzen des Menschen.
Verhüllende Kräfte
Die Kenntnis des Unbewussten, wie sie uns von der modernen Psychologie angeboten wird, hat für den geistigen Fortschritt einen gewissen Nutzen.
Die dunklen, gefährlichen psychischen Kräfte, Energien und Neigungen, welche im Unterbewussten verborgen liegen und nach Selbstausdruck verlangen, sind durch die Psychoanalyse und andere Tiefenpsychologien unserem Einblick erschlossen worden und müssen von einem ernsthaft nach göttlicher Vollendung Strebenden voll und ganz erkannt werden. Auch kann der geistige Mensch einige der Techniken einsetzen, die von modernen Psychologen zur Sublimation der menschlichen Natur vorgeschlagen werden.
Das keinem Wechsel unterworfene Sein des unendlichen Lichts der Bewusstseins-Seligkeit kann von uns nicht erblickt werden, solange wir von wechselnden Sinneseindrücken beherrscht werden.
Die Sinnestätigkeit ist für den eng begrenzten Lebens-und Erfahrungsbereich der Tiere natürlich. Jedoch sind Vernunft, Intelligenz und Bewusstsein, die ihrer wesentlichen Natur nach Licht, Glück, Schönheit und Frieden in sich tragen, allein für den Menschen normal und natürlich.
Deshalb ist das Phänomen des menschlichen Wesens einzigartig im Rahmen der Schöpfung. Die Unfähigkeit, unser grandioses inneres Wesen wahrzunehmen, ist der Begrenztheit des menschlichen Geistes sowie den verschiedenen entstellenden Kräften zuzuschreiben, die aus unserer niedrigen, nicht sublimierten Natur aufsteigen und uns die Sicht auf unser wahres Wesen verwehren. Darum muss es unser ständiges Bestreben sein, mit großer Wachsamkeit alle störenden Impulse und Antriebe aus unserer inneren Konstitution zu entfernen.
Einerseits muss ständig eine wachsende Einsichtnahme in die verschiedenen Kräfte und Energien unserer Natur geübt werden, während andererseits das Gewahrsein und die Erkenntnis des wesentlichen, allem zugrunde liegenden göttlichen Bewusstseins durch Meditation, Mantrawiederholung und andere geistige Übungen in uns immer stärker werden sollten.
Sinnestäuschung
Was ist das Offensichtlichste im Leben? – Es ist der Raum, denn er befindet sich zwischen deinen Augen und all dem, was du an Gegenständen in deiner Umgebung wahrnimmst. Du kannst nichts sehen, es befände sich denn im Raum; und durch den Raum nimmst du es wahr.
Dasselbe gilt auch von der Wahrnehmung durch andere Sinne: Du kannst nichts hören, ohne dass der Raum als Vermittler dabei beteiligt ist. Auch Radiowellen pflanzen sich über den Raum fort. Raum ist die universale Wirklichkeit, die offensichtlichste Wirklichkeit, wenn auch von sehr subtiler Art. Doch ist das Göttliche noch weit subtiler als der Raum und dir noch näher. So wie alle Erfahrungen in dieser Welt nicht ohne den Raum möglich sind, so hat der Raum seinerseits das Göttliche als Voraussetzung. Keine Erfahrung kann ohne das Göttliche stattfinden.
Die Erde bewegt sich im Raum und dreht sich außerdem um ihre eigene Achse; doch die Sinne berichten uns nichts davon. Die Sinne trügen. Sie sagen, die Erde stehe unter unseren Füßen still und sie sei flach, nicht rund.
Die Sinne wollen uns nahelegen, es gäbe keinen Gott, während doch Gott die ganze Zeit bei uns als unser Zeuge ist.
Die Sinne sagen: Gott ist nirgendwo sichtbar. Wenn es Ihn gibt, muss Er sich wohl an einem fernen Ort aufhalten!
Doch das Göttliche ist uns näher als das Pochen unseres Herzens. Das Göttliche ist immer da und sieht uns, und doch offenbaren uns die Sinne nichts davon. Überall ist der Ozean göttlicher Intelligenz und göttlichen Bewusstseins zugegen, doch die menschlichen Sinne trügen und verhüllen die Gegenwart des Göttlichen. Von der sinnlichen Wahrnehmung irregeleitet, verleugnet unser Verstand sogar die Existenz des Göttlichen.
Doch können wir sagen, die Erde sei nicht rund, nur weil wir sie nicht direkt als rund erleben? – Können wir das Göttliche leugnen, nur weil unsere Sinne Es nicht wahrnehmen?
Der Weise weiß, dass die Sinne trügen und ihre Wahrnehmungen begrenzt sind, deshalb sucht er nach der Wahrheit, die unveränderlich und vollkommen ist – unsichtbar zwar den leiblichen Sinnen, doch wirklicher als alle sichtbaren Gegenstände.
Das Leben des Körpers ist kurz. Erfahrungen müssen immer wieder von neuem gemacht werden, weil sie keine bleibende Erfüllung bringen. Die Sinne stumpfen schnell ab, und bald ist alles aus und vorbei. Der Tod nimmt uns die Früchte unseres irdischen Strebens und schneidet uns mit scharfer Klinge von allem ab, was wir an Irdischem lieb gewonnen haben.
Wahre Erfüllung kann nur von der Essenz unserer Existenz kommen – dem Göttlichen. Die bloße Erkenntnis des Göttlichen gießt unserem Willen gewaltige Kraft ein, entfaltet unsere höheren, inneren Fähigkeiten. Unsere Ängste verschwinden und alle Schwächen verwandeln sich in Stärken, unser Horizont weitet sich, das Leben zeigt sich in seiner wahren Größe, und während du noch in einer Welt der Leiden und Enttäuschungen lebst, der kurzen Freuden und des vergänglichen Glücks, lebst du dennoch schon im unendlichen Frieden, in der Freiheit und Freude des Göttlichen.
Unser größtes Glück besteht in der Erkenntnis der allwissenden, allliebenden, allschönen göttlichen Wirklichkeit.
Je mehr wir über die Größe des Göttlichen nachdenken, desto mehr vertieft sich unsere Liebe zum Göttlichen und umso mehr übernimmt Gott die Führung. Er beschützt uns von allen Seiten und sorgt für uns.
Vielleicht stehen uns Schwierigkeiten bevor. Gott sieht sie voraus und ordnet unsere Zukunft in einer Weise, dass sie uns zur Quelle von Frieden, Freude und Segen wird.
Liebe ist Dienen. Wahre Lie-be bringt sich in spontanem Dienen zum Ausdruck. Das Göttliche ist die Essenz wahrer Liebe, und der Wille des Göttlichen ist das höchste Gut. Das Göttliche will für uns nichts als unser höchstes Wohlergehen. Das ist Gottes Wille für jeden.
Je mehr wir uns dem Göttlichen zuwenden, desto reicher wird unser Leben, umso schöner und unangreifbarer wird es; schließlich wird es zum Mittelpunkt von Friede und Freude und einer Weisheit, die alle Probleme löst.
Der geistige Mensch bemüht sich um Vertiefung seiner Hingabe an das allsehende, allwis
sende, allvollkommene Göttliche. Immer wieder sagt er sich: „Gott ist rings um mich her. Ich lebe im Meer göttlichen Bewusstseins, im Meer des Lichts, der Freude und der Schönheit des Göttlichen.“
Erkenne dich selbst!
Der Mensch als solcher ist endlich und hat seine Grenzen. Die Antwort auf das Endliche und Begrenzte aber ist das Unendliche und Unbegrenzte.
Sei ein Sucher nach dem Unendlichen, werde einer, der das Unendliche kennt!
Wir haben alle Fähigkeiten in uns, doch setzen wir nicht einmal ein Millionstel unserer inneren Fähigkeiten ein.
Zu wachsen, sich zu entwickeln und etwas von den endlosen Schätzen des Göttlichen in unserem Inneren zum Ausdruck zu bringen, darin liegt die wahre Bedeutung des Lebens. Jeder kann an Gott den-ken, der Taxifahrer wie auch der Geschäftsmann, der Bauer, die Hausfrau, der Dichter, der Musiker und der Wissenschaftler.
Jeder kann ein geistiges Leben führen; das ist Sache der inneren Haltung, nicht der äußeren Tätigkeit.
Wie der Mensch gewöhnlich an seine täglichen Probleme denkt, so denkt der geistige Mensch an das Göttliche und ist in Gedanken stets mit dem Göttlichen befasst. Er kümmert sich nicht darum, was andere von ihm denken, was andere haben oder nicht haben. Keines dieser alltäglichen Dinge fesselt seine Aufmerksamkeit, denn er ist mit dem Göttlichen befasst. Er sagt sich:
„Gott ist allgegenwärtig, Er umgibt mich von allen Seiten, Er beschützt mich und lenkt meine Wege. Wie nur kann ich die göttliche Gegenwart empfinden, wie kann ich das Göttliche sehen?“
Das sind seine unmittelbaren Probleme, diesen Fragen schenkt er seine Aufmerksamkeit.
Gott ist allwissend. Wir können unsere Gedanken und Gefühle nicht vor Ihm verstecken. Das Göttliche kennt nicht nur unsere Gegenwart, sondern auch unsere Zukunft und zwar in allen Einzelheiten. Er kennt die Zukunft eines jeden. Er sieht sie schon jetzt vor sich.
Gott ist unendliche Erkenntnis. Sein Wissen ist unfassbar, unbeschreiblich und wunderbar. Sich mit Ihm zu befassen ist wahres geistiges Leben.
Deshalb kann ein Gottliebender noch so hart arbeiten, sich aufhalten, wo immer er mag – seine Gedanken sind mit dem Göttlichen befasst, mit dem Wesen des Göttlichen, mit der wunderbaren Gegenwart des Göttlichen und mit dem allhörenden, allliebenden Wesen des Göttlichen. Das ist die Essenz seines täglichen geistigen Lebens, das durch die ständige Anrufung Gottes gestärkt wird.
Mit jeder Wiederholung des göttlichen Namens entfaltet sich sein innewohnendes geistiges Wesen mehr, und seine Seele wird leuchtender.
Das Göttliche hat seinen Sitz im Herzen aller Wesen und registriert jeden unserer Gedanken, jedes Gebet. Gott weiß alles. Er ist im Herzen aller Wesen zugegen. Er ist eine ewige, allvollkommene Gegenwart.
Er ist im inneren Sein aller anwesend.
Narayana – das ist der Aspekt Gottes als das im Herzen des Menschen wohnende göttliche Selbst. Diesem Göttlichen sei unsere Anbetung!
Bewusstsein – unbegrenzt und begrenzt
Solange wir uns unseres kleinen Ichs bewusst sind und uns mit ihm identifizieren, sind wir begrenzt. In der Vollkommenheit gibt es keine Begrenzung. Das kleine Ich oder Ego existiert dort nicht. Doch ist die Angst, dass wir unsere Persönlichkeit verlieren und somit total ausgelöscht werden könnten, unbegründet, denn im Zustand der Vollkommenheit können wir so viele Persönlichkeiten annehmen, wie wir wollen. In der göttlichen Vollkommenheit besitzen wir alles und haben unbegrenzte Kräfte und Möglichkeiten, sodass jede Persönlichkeit oder Funktion, die für einen bestimmten Zweck notwendig sein sollte, aus dem unbegrenzten Schatz des inneren Königreichs hervorgeholt werden kann.
Große Heilige waren oft ganz einfache Menschen, manchmal aus ärmlichen sozialen Verhältnissen stammend. Einige waren Schuster, Weber, Metzger oder auch Bettler. Heilige kamen aus allen Schichten der menschlichen Gesellschaft. Warum? – Einfache, schlichte Menschen haben kein großes Ego, kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, und Egolosigkeit ist die beste Voraussetzung für die Erfahrung Gottes.
Die Einfachheit des Herzens ist etwas Großes, doch ist sie den Menschen der modernen Gesellschaft vielfach abhanden gekommen. Hochmut, Ichsucht und Stolz sind schwere Hindernisse. Mit Atombomben lassen sich Berge zerstören, doch nicht das menschliche Ego. Dieses löst sich nur in der Hingabe an Gott auf.
Immer sollten wir das starke Empfinden hegen, wir seien aller Menschen Diener. Diese Übung lässt unser Ego abbröckeln.
Zwar gibt es Einzelne, die mit besonderer Gnade ausgestattet sind. Sie sind von Geburt an schon selbstlos oder wenigstens nicht so egoistisch wie die Menschen im Allgemeinen. Solchen Menschen fällt es leichter, Gott zu erfahren.
Blicke tiefer!
Wenn du in den Tiefschlaf versinkst, gehst du in dein innerstes Wesen ein, deshalb bist du im Tiefschlaf glücklich und voller Frieden. Doch leider ist der Schlaf ein unbewusster Zustand.
Erinnere dich daran, dass unendlicher Friede, unendliches Glück sich in dir befinden. Es sind jedoch nicht nur Friede und Glück, sondern auch Erkenntnis, Kraft und göttliches Bewusstsein in dir. Dieses Bewusstsein offenbart sich nicht nur im Tiefschlaf, sondern indirekt auch in allen anderen Zuständen des Lebens, auch im Wachzustand.
Im Traum erzeugt das Bewusstsein erstaunliche Erfahrungswelten, den Dichter inspiriert es, und jedes Kunstwerk geht aus diesem Bewusstsein hervor, das zugleich unendliche kreative Kraft und Schönheit ist. Denke nicht, dieses Sein– Bewusstsein in dir, dieser letzte Urgrund, sei ein bloßes, lee-res Sein! – Alles ist darin enthalten. Es ist unendliche Fülle. Und diese Fülle kann nicht vermindert oder vermehrt werden. Gib eine unendliche Fülle hinzu oder nimm eine unendliche Fülle weg: Es bleibt immer dieselbe unendliche Fülle. Unendlichkeit ist unerschöpflich. So viel du sie auch zu erschöpfen suchst, indem du ihre Kräfte und Möglichkeiten gebrauchst, es bleiben immer noch unendlich viele Kräfte und Möglichkeiten übrig: Unendlichkeiten jenseits von Unendlichkeiten; Unendlichkeiten innerhalb von Unendlichkeiten!
Kannst du sagen, was sich im Tiefschlafzustand in dir befindet? – Du kannst es nicht. Du könntest natürlich sagen: „Da ist nichts!“ – Doch du bist im Schlaf immer noch vorhanden; du schläfst zwar und weißt von nichts, aber du existierst.
Dass du bist und existierst, ist eine Tatsache. Was ist also in deinem Tiefschlafzustand vorhanden? – Existenz. Doch ist diese Existenz nicht nur ein lee-res Sein, ein Nichts! Sie trägt unzählige Eigenschaften in sich.
Wenn der Tiefschlaf in den Traum übergeht, erschafft das Bewusstsein sofort eine Traumwelt. Aus dem Bewusstsein kommt somit eine neue Erfahrungswelt. Wer hat diese Erfahrungswelt erzeugt? – Eben das Bewusstsein. Also ist das Bewusstsein höchst kreativ. Aus ihm gehen Schönheit und Licht hervor. Es ist voll unendlicher schöpferischer Eigenschaften. Alles ist in ihm enthalten. Wer kann das wissen und erfahren? – Wiederum ist es das Bewusstsein.
Weisheit ist das Auge des Menschen – Liebe ist sein Befreier
Das weltliche Leben auf dieser Erde ist nur gesegnet, insofern Liebe und Weisheit in ausreichendem Maß vorhanden sind. Andernfalls ist das Leben nur gähnende Leere, ihm fehlt das Wesentliche, auch dann, wenn man diese Leere mit den Freuden der Sinne überbrückt.
Darum versuche, dein Leben mit der Wahrnehmung des Göttlichen zu erfüllen, mit dem Empfinden der Gegenwart Gottes!
Menschliches Unglücklichsein, Schwäche, Verrücktheit jeglicher Art: Sie alle gehen auf moralische Schwächen wie Eifersucht, Hass, Egoismus, Stolz, selbstsüchtiges Denken und Handeln zurück.
Im Umstand, dass man sich als ein von allen anderen verschiedenes persönliches Ich empfindet, liegt die Ursache menschlicher Einsamkeit, menschlicher Schwäche und aller menschlichen Problematik. Im täglichen Leben fühlen sich die Menschen dann nicht im Tempel Gottes, sondern im Tempel der Eifersucht und anderer menschlicher Probleme.
Indem sie diesen Schwächen Raum geben, verlieren sie ihre eigentliche innewohnende Größe, den göttlichen Seelenfrieden, der Glück und Stärke verleiht.
Entdecke den göttlichen Geist in dir, entdecke den lebendigen Gott in dir!
Das Licht in deiner See-le ist es, das Gott in Erfahrung bringt, nicht dein begrenztes Denken, nicht dein geplagter Körper. Der Geist in dir ist es, der dem Göttlichen begegnet und das Göttliche grüßt.
Verehre das Göttliche im Geist, im Denken und Fühlen, im Inneren!
Das den Sinnen Verborgene ist das Wirkliche
Die ganze Welt ist wie ein Nebelschleier, der uns Gottes Gegenwart verbirgt. Jene, deren Weisheit durchdringend genug ist oder die aufgrund ihrer Reinheit ins Herz der Dinge blicken können, sehen durch diesen Schleier hindurch die Gottgegenwart und sind von höchster Freude erfüllt.
Auf diese Weise innerlich tätig zu werden, ist der größte Segen; es ist ein Schatz, der uns treu bleibt und uns immer glücklich sein lässt.
Spiegelung
Sieh die Oberfläche des stillen Sees, in der sich am Tag die Sonne und in der Nacht die Sterne spiegeln. Ein ganzer Kosmos bildet sich darin ab! Ebenso spiegelt das Bewusstsein im Innern des Menschen das unendliche, zeitlose, raumlose Sein wider, das ganz von Licht erfüllt ist.
Entdecke den höchsten Geist, den lebendigen Gott in dir! Das Licht in deiner Seele ist es, das Gott in Erfahrung bringt, nicht dein Denken, nicht deine körperlichen Sinne. Der Geist in dir ist es, der dem Göttlichen begegnet und das Göttliche erfährt.
Verehre deshalb das Göttliche geistig: im Denken und Fühlen – im inneren Herzen.
Je mehr du das Göttliche verehrst und liebst, desto mehr findest du Befreiung vom Zugriff der Materie, umso mehr ziehen Licht und Frieden in dich ein, du erkennst deine Zukunft als grenzenlos und zeitlos. Du weißt, dass du vom Göttlichen unzertrennlich bist. Dein innerstes Herz ist der Wohnort Gottes – des Gottes, der größer ist als das Größte und der zu allen Zeiten und an allen Orten zugegen ist.
Der Mensch lebt gewöhnlich in dem Glauben, dass Gott ihn nicht sieht, weil er selbst nicht in der Lage ist, Gott zu sehen.
Um Gott zu erkennen und zu sehen, dazu muss jedoch erst unsere ganze Persönlichkeit vom dynamischen Gottbewusstsein erfüllt sein.
Die Aufgabe
Das moderne Weltbild und die Wissenschaft lassen wesentliche Probleme menschlicher Existenz ungelöst.
Die Biologie vermag nichts dazu zu sagen, was Leben zuinnerst wirklich ist. Andere Wissenschaften stehen vor einem Rätsel, wenn es um grundlegende Probleme der mensch-lichen Existenz geht, denn die Auflösung dieses Rätsels liegt in der inneren Konstitution des Menschen selbst, in seinem wahren Wesen, von dem die Wissenschaft bisher keine Notiz genommen hat.
Rein äußerliche Korrekturen und Maßnahmen sind Kosmetik. Das Geringe, das sie an Vorteilen bringen, schlägt sich andererseits als gefährliche Nebenwirkungen nieder, macht den Menschen immer mehr von äußerlichen Maßnahmen und Stützen abhängig, sodass er völlig vergisst, dass der größte Arzt und Lebensretter in ihm selbst wohnt. Er wird süchtig nach technischen Geräten, die ihm das Leben angenehmer gestalten, ihm den Alltag erleichtern, ihn aber geistig träge werden lassen. Selbst seine körperliche Gesundheit beginnt darunter zu leiden. Der Mensch verfängt sich in einem Spinnennetz, dessen Fäden aus Abhängigkeiten gesponnen sind.
Ohne seine Technik ist der moderne Mensch hilfloser als das Reh im Wald. Was unser technischwissenschaftliches Zeitalter an Wundern hervorgebracht hat, kann nur erhalten und fruchtbar genutzt werden, wenn die Menschen zugleich auch eine Liebe entfalten, die vom inneren Sinn für die göttliche Gegenwart, von einem Kontakt mit dem alles ernährenden, erhaltenden und beschützenden Göttlichen getragen wird.
Alle großen Staatsmänner zusammen bringen nicht fertig, was Jesus Christus in drei Jahren seines Erdenlebens fertiggebracht hat. Sein Geheimnis lag in seinem Kontakt mit Gott, dem Vater. Die unverbrüchliche Beziehung zwischen Jesus Christus und Gott wurde zur unsterblichen Grundlage all dessen, was Er in der kurzen Zeit seines Erdenlebens aufgebaut hat.
Wenn wir nur ein Tausendstel der Liebe zu Gott und den Menschen hätten, die Er verkörperte und zu der Er uns auffordert, wären wir die richtigen Werkzeuge, um Gottes Gegenwart zu erfahren und seine Gnade im täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen.
Indem wir auf jede nur mögliche Art und Weise der Gegenwart Gottes im Alltagsleben bewusst werden – indem wir üben, still zu sein, mit einfachem Auge das Eine in allem zu sehen und Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all unseren Kräften zu lieben –, dann wird es jedem von uns möglich sein, das Göttliche zu berühren und somit die Erde mit Gottes Gaben zu segnen.
Das Herzensgebet
Ohne Unterlass zu beten ist eine der wundervollsten Weisen, uns mit der Gegenwart Gottes in Beziehung zu setzen.
Etwas in unserem Herzen und unserem inneren Sein muss ständig Gedanken an Gott unterhalten, seine Gegenwart in allem Wahrgenommenen liebevoll erspüren und verehren, seinen Namen innerlich mit jedem Herzschlag aussprechen und alles seiner Gnade übergeben.
Das ist das Herzensgebet.
Dieses unaufhörliche Be-ten setzt unsere Seele mit dem Reich Gottes in Verbindung und macht aus unserem äußeren Leben einen Segen für uns selbst und andere, für die Erde und die ganze Welt.
Die Entwicklung der inneren Stille und Ruhe ist für den geistigen Fortschritt und das innere Wachstum wichtig: „Sei still und erkenne, dass Ich Gott bin!“, spricht Gott in der Bibel.
Unser inneres Wesen muss in Ruhe und Stille wurzeln. Wir können keine wahre Stille und Ruhe erleben, solange wir nicht das dynamische Empfinden der Gottgegenwart haben, so lange sich unser Herz nicht in Lie-be öffnet, unser inneres Wesen in Glauben gefestigt ist und sich vertrauensvoll jener Macht ausliefert, die das Leben unseres Lebens ist, uns schützt, erhebt und innerlich unendlich bereichert.
Im Augenblick, in dem diese lebendige, völlig bewusste innere Stille eingetreten ist, leuchtet Gotterkenntnis auf, denn Stille und Ruhe schaffen die Voraussetzungen zur Erkenntnis Gottes. Wo störende, ablenkende, wirre Gedanken unseren inneren Horizont verdunkeln, können wir die subtile Allgegenwart Gottes nicht wahrnehmen. Die Entwicklung innerer Stille ist deshalb unerlässliche Vorbedingung für die Entfaltung unserer göttlichen Natur und Voraussetzung für den Empfang der göttlichen Gnade.
Die ersten Schritte
Beginne deine Reise zur Vollkommenheit mit einem schlichten, kurzen Gebet, einem Lächeln im Gesicht, einem tapferen Herzen und dem Sieg über eine Schwäche, mit einer Betätigung deiner Kraft, mit einer Freude, die du jemandem machst, und mit einem realisierbaren Ideal, das du dir vor Augen stellst und ohne je nachzulassen verfolgst.
Niemand ist sicher in der Welt, so lange er nicht einen festen Halt an Gott gefunden hat. Darum ist der Gottliebende ständig bemüht, sich noch fester im Gottbewusstsein zu verwurzeln, immer intensiver im Gottbewusstsein zu leben. Er sieht im Göttlichen den wahren Freund, seine wahre Mutter, seinen schützenden Vater, seine einzige Freude und Stütze. Gott ist für ihn der unerschöpfliche Quell, der größte Reichtum.
Wofür du dich auch halten magst, als was du dich auch erlebst oder wie du dich auch immer einstufst, ganz gleich, welche Bezeichnungen dir die Psychologen, Theologen oder Philosophen geben – du bist in Wahrheit ein Teil des Göttlichen, ein Kind Gottes!
Diese Erkenntnis deiner Gotteskindschaft wirst du in bewusstem Erleben wiedererlangen, wenn du immer mehr ins Bewusstsein der Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit Gottes hineinwächst.
Keine anderen Worte sind größer und machtvoller als die drei Worte „Allgegenwart, Allmacht, Allwissenheit“, denn dieser dreifache Ausdruck beschreibt das Wesen Gottes, und du bist jetzt in Gott und in Gott für immer!
Je mehr du über diese Worte meditierst, umso wunderbarer wird dein Leben sein; deine Ängste, Probleme und all deine Schwächen werden verschwinden.
Deine Heimat ist die zeitlose Stille
Weil du dich mit der Gesamtheit der Regungen, die aus deinem Gemüt aufsteigen, identifizierst, hast du den Abstand dazu verloren, was es dir unmöglich macht, diese Regungen zu dirigieren und zu beherrschen.
Du kannst nicht mehr zwischen dir und dem Gemüt, diesem Sammelsurium von Ideen, Trieben, gedanklichen Konzepten, Gefühlen, Komplexen, Einbildungen, Ängsten – kurz, all den bekannten menschlichen Regungen – unterscheiden.
Daran liegt es, dass dieses ganze Bündel, das man Gemüt nennt, so schwer in den Griff zu bekommen ist. Es gibt einen einfachen Weg, das Gemüt in die Schranken zu weisen. Erinnere dich daran, dass du im Tiefschlaf das bist, was du in Wahrheit und Wirklichkeit bist: eine zeitlose Stille, ein zeitloser, raumloser Beobachter.
Es gibt eine zeitlose, raumlose Stille, die auch Friede und Freude ist, und du bist nichts anderes als eben diese zeitlose Stille voller Licht und Bewusstsein.
Wenn deine Aufmerksamkeit ganz auf diese zeitlose Stille, auf dein wahres Wesen gerichtet ist und du von dort aus auf dein Gemüt blicken willst, dann wirst du finden, dass das Gemüt verschwunden ist.
Du existierst immer als die zeitlose Stille, als der unbeteiligte Beobachter, während das Gemüt mitsamt seinen Regungen kommt und geht. Jenseits dieses flüchtigen, finsteren Dramas, jenseits der Quälerei und des Chaos, welches das Gemüt ist, leuchtet etwas anderes auf: dein wahres Selbst, das zeitlose Stille ist, das jenseits aller Erfahrungen als der unbeobachtete Beobachter existiert, das nicht in die Wirren einbezogen ist, die das Gemüt schafft. Dieses Selbst ist immer da, es ist unveränderlich. Es ist das, was du wirklich und ewig bist.
Die zeitlose Stille ist immer da, ist immer zugänglich und immer verfügbar. Du brauchst nur einzuschlafen, und schon hast du sie erlangt. Oder du kannst in einen mystischen Zustand hinein sinken, dann erfährst du diese zeitlose Stille völlig bewusst. Sie ist der Ort aller Heiligen, Weisen und aller in Gott verankerten Menschen.
Diese Stille ist unsere wahre Heimat, unser Heim, unsere Seele, unser wahres Leben, das ewige Leben, der ewige Friede, die ewige Freude und unser immerwährendes Glück.
Wenn du von diesem Standpunkt deines inneren und wahren Wesens aus dein Gemüt betrachtest, was ist es dann? – Es ist etwas Fremdes, etwas, das nicht zu dir gehört, etwas Äußerliches, etwas, das du nicht bist. Dieser Umstand – dieser Abstand – gibt dir die Möglichkeit und die Kraft, das Gemüt zu eliminieren, es wie einen fremden Hund fortzujagen.
Wenn du erst einmal erkannt hast, wie es um das Gemüt wirklich bestellt ist, nämlich dass du nicht das Gemüt bist, hast du die halbe Herrschaft über das Gemüt schon gewonnen.
Finde einen Halt an dieser zeitlosen, raumlosen Stille, in der keine Gedanken aufsteigen, keine Wünsche und Begierden dich quälen – in dieser Stille, die ein vollkommener Zustand ist. Kein Wunsch kann sich dort erheben, kein Schmerz und kein Leid dich peinigen; es ist ein Reich des Friedens, der Stille und des Glücks jenseits des Gemüts. Das Gemüt ist dort völlig unbekannt, es existiert dort nicht, es hat nie wirklich existiert. Übe dich deshalb in der Disziplin, die darin besteht, vom Gemüt Ab-stand zu nehmen, dich auf das zurückzuziehen, was du wirklich bist: ein zeitloser Beobachter, ein raumloses Sein, ein vollkommenes göttliches Bewusstsein. Sobald das Gemüt sich regen will, Gedanken, Gefühle, Ärger, Zorn, Neid oder Eifersucht sich erheben und dich zu ihrem Sklaven machen wollen – dann ziehe dich zurück, nimm Abstand von dem, was du beobachtest und nimm die subjektive Haltung ein: Sei, was du wirklich bist, nicht das, was du wahrnimmst!
Sei der unerschütterliche Beobachter, der Unveränderliche, Ewige! Bleibe dort, wo dein Zuhause ist, deine ewige Heimat! Ziehe dich in dein eigentliches Sein und Wesen zurück, in das innere Licht der zeitlosen Stille und betrachte von dort aus das Gemüt und sein Spiel.
Übergib dich ganz dem Licht der inneren Stille und lass dich von ihm regieren, nicht von der Schläue des Gemüts und seinen Streichen.
Die zeitlose Stille ist endloses Licht, wie uns die mystische Erfahrung zeigt, und dieses end-lose Licht, das auch Liebe ist, soll in deinem Leben walten und an die Stelle deines Gemüts treten.
Wenn du das erreichst, dir dein Gemüt untertan gemacht hast und Herrscher über deine Gedanken, Gefühle, Wünsche, also dein ganzes psychisches Leben geworden bist, dann wirst du glücklich sein und die Gegenwart Gottes durch seine Gnade hier und jetzt erfahren.
„Das, was ist“ ist in Wirklichkeit und als Erfahrungstatsache das unendliche Bewusstsein voll endloser Wunder. Bloße gedankliche Konstruktion ist all das Elend, das wir erfahren; alle unsere Begrenzungen sind ein Trick unserer Gedanken: Sie sind die Folgen unserer inneren Dunkelheit, unserer Unwissenheit. Im Gegensatz zu dieser Unwissenheit steht die Erfahrung Gottes. In dieser Erfahrung gibt es nichts als Gott und nur Gott allein, hier und überall. Und was sind wir in Gott? – In Gott sind wir mit unendlicher Schöpferkraft gesegnet, in Gott können wir endlose Wunder vollbringen, denn das göttliche Bewusstsein kennt keine Grenzen. Wir bewegen uns langsam auf diese Vollkommenheit zu – ganz langsam; doch liegt es in unseren Händen, dieses Fortschreiten in Richtung Vollkommenheit zu beschleunigen. Wir können unser Herz mit Hingabe ans Göttliche aufladen. Wir können unser Gemüt in einem beständigen Zustand der Wahrnehmung Gottes und der Natur Gottes erhalten. Wir können uns stets wunderbarem Tun widmen, um auf diese Weise unser ganzes inneres Sein sowie unser äußeres Leben zu disziplinieren.
Unser Wesen und unsere Liebe müssen universell werden. Die Verehrung des Göttlichen wird dann instinktiv und ganz von selbst in uns erblühen. Wir müssen sogar in der Lage sein, dem leeren Raum die Hand zu reichen, denn was unsere Sinne als leeren Raum empfinden, ist in Wahrheit erfüllt mit den endlosen Wundern des göttlichen Bewusstseins.
Swami Omkarananda
Vortragsdaten 2012
28./29.
Januar 25./26.
Februar 24./25.
März 28./29.
April 26./27.
Mai 23./24.
Juni 28./29.
Juli 25./26.
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September 27./28.
Oktober 24./25.
November 29./30.
Dezember
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