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ZWEIMONATLICH

Jahr 55

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



September/Oktober 2020

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 

Jeder wahren Selbsterfüllung muss die Verwirklichung versagt bleiben, wenn wir den menschlichen Gemütsbewegungen nicht eine aufrichtende, sublimierende, allumfassende Hingabe an Ideale zum Ziel setzen. Wenn diese auch außerhalb des unmittelbaren menschlichen Zugriffs liegen, so beeinflussen sie und führen sie doch zur Vervollkommnung des ganzen menschlichen Lebens. Was ist denn diese Hingabe an Ideale und Werte wie Liebe, Wahrheit, Schönheit, Freude und Erkenntnis anderes als ein religiöses Phänomen? – Und wenn hier das Wort Religion gebraucht wird, so ist damit Religion nicht als ein feststehendes Glaubensbekenntnis gemeint, sondern als Verbindung zwischen dem Menschen und jener unbegrenzten Kraft, die in sich selbst ruht und in der Menschheit und der Natur alldurchdringend zugegen ist und sich in ihrem höchsten Begriff als Sein, Wissen und Seligkeit, als Wahrheit, Schönheit und Unvergänglichkeit kundtut.

Swami Omkarananda


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Gott ist dieWirklichkeit

Diese Gottheit, die das Königreich Gottes ist – existiert Sie wirklich? – Ja, Sie existiert!

Die Beweise für die Existenz Gottes sind überall um uns herum zu sehen. Die ganze Natur vibriert mit der Gegenwart Gottes. Die Kräfte unseres Bewusstseins sind ihrerseits der größte Beweis, und sie sind Zeuge von Gottes Wesen und Existenz.

Es gibt keinen Ort, der uns nicht irgendwie die Gegenwart und Aktivität Gottes erschließen würde.

Die Geburt der Propheten, die Offenbarungen der Bibel und der großen Schriften der Welt, die Sehnsucht nach göttlicher Vollkommenheit in unseren Herzen, die Ahnungen von Unsterblichkeit, die uns manchmal ergreifen, die Intuitionen des Unendlichen, die sich uns in Momenten der Inspiration und Erhebung mitteilen, die bloße Gegenwart von Leben, Licht und Liebe im Universum – alles spricht zu uns von der Gegenwart Gottes.

Die materielle Welt, die mentale Welt, die Welt des inneren Bewusstseins – alle sind sie voll von Beweisen für die Gegenwart und Existenz Gottes.

Gott mag für die physischen Augen unsichtbar sein, aber Er wird mit Hilfe unserer geistigen Fähigkeiten sichtbar. Wir haben einen Glauben, der seine Gegenwart spüren kann. Wir haben die Intuition, die wirksam werden und uns eine direkte Erfahrung der Gottheit geben kann. Wir haben eine Intelligenz, die in der Lage ist, das Wesen Gottes zu verstehen. Wir haben eine Vernunft, die fähig ist, auf die alldurchdringende Gegenwart Gottes zu schließen.

Auch an unserem Streben nach dem Guten, nach Schönheit und Vollkommenheit erkennen wir die Existenz und Gegenwart Gottes.

Jede Ordnung der Wirklichkeit erfordert ihnen angemessenen Fähigkeiten zu ihrer Entdeckung und Wahrnehmung.

Eine Beschreibung der geheimnisvollen Weiten des Universums wäre unmöglich ohne die weitreichenden Teleskope und Observatorien der Welt.

Mit der Erfahrung Gottes ist es nicht anders: Wir brauchen besondere Fähigkeiten, um das Göttliche zu erfahren.

Unser stets zunehmender Glaube und eine allumfassende, intensive Liebe sind Beispiele für diese Fähigkeiten.

Und wenn unser inneres Bewusstsein diszipliniert ist, kommen einige der höheren Fähigkeiten, mit denen wir Gott erfahren können, direkt zur Wirkung.


Nichts befriedigt den Menschen auf die Dauer

Alles verliert für ihn einmal seinen Reiz und seine Gültigkeit, den Halt, den es ihm zu bieten schien.

Deshalb ist die volle Lebens- und Selbsterfüllung nur denkbar, wenn wir nach Werten trachten, die zeitlos und ewig sind und aus diesem Grund für den Menschen unvergängliche Freude und ewiges Glück, unerschöpfliche Inspiration, Entzücken, Frieden, Kraft und Vollendung bereithalten.

Letztlich ist das menschliche Problem ein metaphysisches, dessen dynamischer Aspekt sich im Religiösen zum Ausdruck bringt.

Des Menschen Heilmittel liegt nicht in einer sozialen Ordnung, irgendeiner bedeutenden intellektuellen Errungenschaft oder in ungewöhnlich erfolgreichem wirtschaftlichen Erfolg, sondern im Streben nach etwas Idealem, etwas Unbegrenztem, das erhaben ist in der Reinheit seiner Natur, endlos in seinem Licht, ohne Grenzen in seiner Macht und unbeschreiblich in seiner Schönheit.

Und was wäre das, wenn nicht Gott?

Jede Art der Annäherung an dieses erhabene Symbol, welches das göttliche Wesen darstellt, ist Religion. Die Bedeutung der Religion ist fundamental und durch nichts anderes zu ersetzen, wenn es um die Ordnung und Vervollkommnung menschlichen Strebens und Empfindens geht sowie die Entwicklung der gesamten menschlichen Natur.

Die Zweiheit und Konkurrenz der Kräfte, die jede Harmonie des Empfindungslebens stört, geht von zwei Urtrieben menschlicher Natur aus, nämlich der Selbsterhaltung und der Fortpflanzung. Sie werden begleitet vom Wunsch nach Ansehen, Geld und Macht.

Von der Berührung mit Religion gehen die am stärksten transformierenden und verfeinernden Wirkungen auf die menschliche Natur aus.

Wahre Religion verändert die Einstellung zum Geld und lässt Reichtum nur als Frucht ehrlicher Arbeit, opfervollen Dienstes gelten sowie als Mittel, um auf Frieden, Glück, Fortschritt und Vervollkommnung des menschlichen Lebens hinzuwirken.

Religion verwandelt die Liebe zwischen Mann und Frau in etwas Erhabenes, Edles, Ideales und hilft ihnen, im anderen jene Schönheit zu sehen, die ihr höheres Selbst sucht, und etwas zu lieben, das unendlich und ewig ist.

Deshalb ist wahre Religion der bedeutendste Faktor zur Kultivierung und Vervollkommnung menschlichen Wesens.

Wenn der Mensch vollkommenes Vertrauen hegt und aus ganzem Herzen an die universale, alldurchdringende göttliche Bewusstseinskraft, die Gott ist, glaubt, kann er sich von den engen Grenzen menschlicher Erkenntnis und kleinlicher menschlicher Liebe befreien, um sich mit seinem ganzen Sein und Wesen mit Gott zu vereinen.

Er gelangt dadurch zur höchsten Herrschaft über die gesamte Schöpfung, trägt und erhält alles Leben gemeinsam mit Gott. Nichts ist dem Menschen in diesem Zustand der Vollendung unmöglich.

Doch auch bevor dieses höchste Stadium erreicht ist, kann der Mensch mit der Macht der Hingabe und des Glaubens an das unendliche Bewusstsein und alles erschaffende Licht scheinbar Unmögliches vollbringen.

Alles Große liegt schon in uns selbst, weil Gott in unserem innersten Herzen wohnt.

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Die Ich-Du-Beziehung

Wir sollten nicht über Gott reden, solange unser Leben noch nicht in Gott verwurzelt ist.

Das ist ein Rat an die Intellektuellen, Rationalisten und Theologen aller Glaubensrichtungen.

Jeder Mensch kann über Gott reden – doch nur mit dem Gewahrsein Gottes im Hintergrund ist jeder Hinweis auf Gott als unser eigentliche Sein höchst wertvoll und hat seine Auswirkungen auf das ganze Leben und das Verhalten eines Menschen.

Alle Religionen sind Religionen der Ich-Du-Beziehung.

Das Christentum ist identisch mit dem Hinduismus, und der Hinduismus ist identisch mit dem Christentum, wenn es um die Erfahrung Gottes, um die Erfahrung der Wahrheit geht, wenn es um die Offenbarung, die Liebe und das Leben in seiner Beziehung zum unendlichen Bewusstsein geht.

Die Wirklichkeit ist rational und höchst wissenschaftlich. Gott ist deshalb der Wissenschaftler der Wissenschaftler, die Wirklichkeit der Wirklichkeiten, die Wahrheit der Wahrheiten, das Sein des Seins, das Bewusstsein des Bewusstseins.

Gott ist unendlich, absolut, allvollkommen, allwissend. Er ist in jedem Punkt des Raums anwesend und ruht gleichzeitig in seiner Trans zendenz, die ein natürlicher Zustand und Status seines Wesens ist.

Sowohl das Christentum als auch der Hinduismus beginnen mit einer Ich-Du-Beziehung des Menschen zu Gott.

Der Gott-Sucher sagt zu Gott: „Oh Gott, meine Mutter, mein Schöpfer – Schöpfer und Erhalter des ganzen Universums, erleuchte mich, führe mich aus der Dunkelheit der phänomenalen Existenz in das Licht der trans zendenten Erfahrung!“

Der wahre Gott-Sucher wendet sich ständig an das Göttliche. Das menschliche Individuum ist seiner Konstitution nach vom Absoluten abhängig.

Die Suche nach Gott ist unvermeidlich. Das Absolute zu suchen ist eine konstitutionelle Notwendigkeit des Individuums, das der Mensch ist. Sowohl der Hindu-Heilige wie auch der christliche Heilige – beide beginnen ihre spirituelle Reise, indem sie sich an den allgegenwärtigen, allwissenden, allmächtigen Gott wenden, und beide gelangen sie zu der Erfahrung, dass Gott zu jeder Zeit in ihnen selbst sowie in allen anderen und überall ist.

Diese „Ich-Du-Beziehung“ entwickelt sich allmählich in eine „Ich-Beziehung“.

„Ich“ ist das Faktum, das Substrat, die grundlegende Basis jeder Erfahrung.

Nehmen wir Christus als Beispiel: Ständig hat er sich an Gott als „Vater“ gewandt. Er hatte eine Sohn-Vater-Beziehung entwickelt. Er hat stets das unendliche, allgegenwärtige göttliche Sein als Vater angesprochen, und er hat den Vater immer darum gebeten, dass sein Wille geschehe. Doch diese Auslieferung an den Vater, diese Hingabe an den Vater, diese Abhängigkeit vom Vater, diese fast obsessive Bezugnahme auf den Vater im täglichen Leben hat sich zu einem Zustand der Erfahrung entwickelt, in dem Jesus sagen konnte: „Ich und der Vater sind eins.“

Die Ich-Du-Beziehung hat sich also aufgelöst und sich zu einer reifen Erfahrung des „Gott-allein-ist“ beziehungsweise des „Ich-allein-bin“ entwickelt.

Keine wahre spirituelle oder religiöse Erfahrung kann eine starke Grundlage haben und sich stetig weiterentwickeln bis hin zu einer tiefen Erfahrung der höchsten Wirklichkeit, wenn nicht die Liebe des Individuums zu Gott, bzw. des Sohns zum Vater zu einer Einheit mit Gott führt.

Mit Gott sprechen

Ich spreche mit Gott, indem ich immer „Du, Du, Du“ zu Ihm sage, und Gott antwortet mir und sagt „Du, Du, Du“ zu mir

Je mehr ich „Du, Du, Du“ zu Gott sage, desto mehr sagt Gott „Du, Du, Du“ zu mir.

Er liebt mich unendlich viel mehr als ich Ihn. Lange bevor ich „Du“ zu Ihm sagen konnte, hat Er schon aus Liebe zu mir „Du“ zu mir gesagt..

Er ist in meinen Augen, in meinem Atem, in meinem ganzen Wesen. Ich bin mit Ihm verschmolzen, in Ihm untergetaucht.

Ich habe keine Existenz außerhalb von Ihm.

Wenn ich nach innen schaue und „Du“ sage, steht er neben mir und sagt: „Hier bin Ich!“

Wenn ich Ihn in meiner äußeren Umgebung anspreche, auch dann steht er da und sagt: „Hier bin ich!“

Er ist überall – innen und außen.

Er antwortet mir durch das Mikrofon, durch den Tisch, durch alles, durch alle Wesen, durch die Luft, den Raum, die Bewegung der Zeit und die ganze Ewigkeit. Er ist der Grund meiner Existenz. Er ist das Bewusstsein meines Bewusstseins. Sogar im Schlaf und in meinen Träumen wird meine Erfahrung Gottes nicht unterbrochen. Sie ist beständig und ewig.

Gott ist auch in dir. Auch du kannst die beständige und ewige Erfahrung Gottes in allen Situationen des Lebens haben.

Gott zu erfahren heißt, grenzenlose Liebe, absolute Wahrheit, ewiges Leben zu erfahren.

Du musst das ewige Leben erfahren, solange du noch in diesem vergänglichen, alternden Körper mit seinen Leiden und Schmerzen lebst. In diesen Umständen, in Zeit und Raum, musst du den zeitlosen Gott erfahren, die zeitlose Wahrheit.

Gott hat dich nach seinem eigenen Bild erschaffen. Er hat dich mit Geist, mit Liebe, mit der Wahrheit begabt.

Unendliche Liebe ist deine natürliche Eigenschaft. Hass ist etwas Unnatürliches für dich und muss verschwinden. Unwissenheit ist unnatürlich für dich. Gott hat deine, wie auch meine Seele aus unendlicher Erkenntnis geformt.

Mein Name ist deshalb Unendliche Erkenntnis.

OM ist unendliche Erkenntnis. Gott hat mich mit unendlicher Glückseligkeit ausgestattet. Ich bin unter allen Umständen glücklich, selbst wenn meine Kleider brennen, tausend Probleme mich umgeben oder der Tod mich anstarrt.

Ich bin in allen Umständen, an jedem Ort und zu jeder Zeit in der Erkenntnis Gottes verwurzelt, ob ich schlafe, gehe, ob ich spreche oder schweige, ob ich allein oder in Gesellschaft bin – immer bin ich in die Erfahrung Gottes eingetaucht.

Dieser Gott ist auch in dir

Dieser Gott ist in all den Blumen hier, in den Blättern und im Kerzenlicht, in diesen Wände und in allem anderen.

Alles kann sich im Bewusstsein des Unendlichen auflösen und verschwinden.

Alle materiellen Dinge tragen eine Dimension des Unendlichen in sich. Alles im Raum Existierende hat eine raumlose Dimension. Alles Erschaffene birgt das unerschaffene Sein in sich.

Du hast das Königreich des Himmels in dir – du selbst bist es! – Das ist es, was Christus dich gelehrt hat. Das musst du erfahren. Dein Herz ist der Thron Gottes.

Göttliches Bewusstsein selbst ist das Herz, und dieses Bewusstsein ist die Grundlage aller Erfahrungen. Dieses Bewusstsein ist unbegrenzt in seiner Ausdehnung.

Niemand könnte vernünftig denken, wäre die Vernunft nicht in der Wirklichkeit verwurzelt, die die Vernunft aller Vernunft ist.

Meine Vernunft ist nicht begrenzt. Sie wird von Offenbarung und Intuition unterstützt und getragen. Es gibt keinen Logiker, der größer wäre als ein Mensch der Wahrheitserfahrung. Die Erfahrung der Wahrheit allein macht dich wirklich vernünftig und intelligent.

Die unerleuchtete Intelligenz des Gelehrten, des Theologen oder des Professors kann dich nicht weiterführen, wenn es um grundlegende Fragen des Lebens geht

Wir brauchen Leute der Gotterfahrung, der Gottesliebe, Menschen, die in der Wirklichkeit alles Seienden verankert sind.

Sei ein Kenner Gottes! Sieh die Welt durch die Augen Gottes! Gott liebt seine Kinder unendlich! Wir sind alle Kinder Gottes. Wir sind in seinem Herzen, ja, wir sind sein Herz und können nicht aus seiner Gegenwart herausfallen.

Unsere Existenz ist seine Existenz. Aus seiner Existenz hat Er uns geformt. Gott hat uns nicht aus Asche oder Erde geformt, nicht aus Fleisch, Blut und Knochen, sondern nach seinem eigenen Bild hat Er uns geformt, als ein geistiges Wesen.

Er hat seinen eigenen Geist in uns hineingelegt, sein eigenes Herz und Bewusstsein.

Deshalb sind wir in Wirklichkeit unendliche Liebe, Glückseligkeit, Schönheit, Erkenntnis, Frieden und Freiheit. Alles ist in unserer Seele, die unendliches, ewiges Leben ist, enthalten.

Ich bin kein sentimentaler Verehrer Gottes, obwohl Hingabe ein Aspekt meiner Persönlichkeit ist, eine Eigenschaft meines Wesens. Ich bin im Grunde ein Denker, ein Metaphysiker und Philosoph.

Beständig weise ich der Seele die Aufgabe zu, über die Wirklichkeit nachzudenken, die Welt und das Leben mit den Augen der Wirklichkeit zu betrachten.

Gottes Wirklichkeit hat den reichsten Gehalt an allem. Alle Arten von Schätzen sind darin enthalten. Gott kann alles erschaffen, das heißt, Bewusstsein kann alles erschaffen. Und vergiss nicht: Du bist unzertrennlich mit Gott verbunden. Deine Schwächen, deine Sünden, deine Begrenzungen sind nur zeitweilige, flüchtige Phänomene.

In Wirklichkeit bist du identisch mit Gottes eigenem Wesen.

Ich lebe bewusst in der Wahrheit

Ich lebe von der Wahrheit. Ich atme durch die Wahrheit, in der ich völlig verwurzelt bin. Es ist ein Ich in mir, wie auch in dir ein Ich ist. Damit ist nicht das kleine, begrenzte Ego-Ich gemeint. Das Ich-Bewusstsein in dir ist unendlich in seinen Dimensionen. Es ist der ständige Beobachter in dir, jemand, der nicht schläft, wenn du schläfst.

Ich spreche aus Erfahrung, und nur eine Ansprache, die aus der Erfahrung kommt, ist eine Ansprache, die in Übereinstimmung mit der Wahrheit ist, in Übereinstimmung mit Gott.

Es weilt ein unsterbliches Prinzip im sterblichen Körper. Es ist ein unwandelbares Bewusstsein hinter den sich wandelnden Gedanken und Gefühlen. Das Auge und die Intelligenz Gottes schauen durch deine Augen. Der unendliche und ewige Atem Gottes fließt durch deine Nase.

Es ist etwas Bleibendes hinter den Dingen, die vergehen. Es gibt nichts Schöneres im ganzen Universum als dich. Wie ist das möglich? – Hinter deiner hässlichen, alternden Fassade wohnt das allerschönste Wesen, das absolute Bewusstsein, das ewige Bewusstsein, Gott, die Göttliche Mutter, die ewige Schönheit – die Wahrheit.

Die Quelle unendlicher Schönheit befindet sich in jeder Frau, in jedem Kind, in jedem Mann. Es ist meine Pflicht, mein Vorrecht, meine Freude, allen Menschen die Erfahrung Gottes zu ermöglichen, sie das Königreich des Himmels erfahren zu lassen, noch während sie ihre täglichen Arbeiten ausführen und ihre Pflichten erfüllen.

Wahre Kultur

Eine Kultur ist wahrhaft groß, wenn sie dem Menschen mit Gotterfahrung den höchsten Rang und Wert zuerkennt, wenn sie Gottkenner und Gottliebende hervorbringt, die ein Segen für die ganze Schöpfung sind. Ihrer Anwesenheit ist es zu verdanken, dass sich die heilenden und harmonisierenden Einflüsse des Göttlichen über die menschliche Gesellschaft und die gesamte Schöpfung ausbreiten.

Gottliebende sind die Schätze der Erde. Sie sind die wahrhaft berufenen Führer und echten Wissenschaftler, die wahren Wohltäter der Menschheit, in deren Händen der Schlüssel zu den unerkannten Geheimnissen liegt, den undurchschaubaren Mysterien des Universums, zur Lösung der Schwierigkeiten im irdischen Bereich.

Jemand, der Gott kennt, weiß um alles; er kennt das menschliche Leben und die Welt. Ihm ist das Geschehen im Kosmos, die gesamte Schöpfung, die war, die ist und die sein wird, kein Geheimnis mehr, denn in ihm hat sich das Göttliche in all seinen Dimensionen verwirklicht.

Der eine Gott,

die höchste Wahrheit

Das, was alle großen Religionen als Gott bezeichnen, enthüllt sich der tiefsten Erfahrung als die letztgültige Wirklichkeit, als die höchste Wahrheit.

Es ist das unermessliche Sein mit seinen grenzenlosen Dimensionen, seiner Unendlichkeit an Frieden, Schönheit, Wissen und Glückseligkeit! Es ist die allgegenwärtige, unbeschreibbare Existenz, das Wunder aller Wunder, und dennoch erfahrbar für jeden Menschen überall und jederzeit.

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Das Ich in dir

Das Ich in dir hat seit jeher in Gott existiert, es existiert in Gott und wird immer in Gott existieren.

Dieses Ich ist die wirkliche Persönlichkeit in jedem Einzelnen. Der äußere Name ist vergänglich, veränderlich, kann abgelegt werden. Heute kannst du Franz heißen und morgen Robert. Aber du bist heute Ich und wirst morgen Ich sein. Du kannst daran nichts ändern. Du wirst morgen nicht sie oder er sein.

Du bist immer Ich – es bleibt.

Wenn jemand dich fragt: „Wer ist da?“, dann wirst du mit „Ich“ antworten. Dabei spielt es keine Rolle, ob du von Beruf Polizist bist oder Bäcker.

Wenn du zu Hause anrufst und dein Sohn nimmt das Telefon ab und fragt: „Wer ist dran?“, antwortest du mit „Ich, dein Vater.“ Du bleibst immer Ich – als Polizist, als Vater oder Mann, als Bäcker oder Bundespräsident. Gefragt, wer da ist, ist deine Antwort immer die gleiche: „Ich“. Es ist das gleiche Ich im Polizisten wie auch im Vater. Du bist immer nur Ich.

Vater zu sein ist nur eine Funktion deines Ichs. Das Ich kann viele Funktionen haben, aber es selbst bleibt sich gleich.

Das Ich ist ein beständiger Zug deines inneren Bewusstseins. Es ist das innere Gesetz der Identität im Menschen.

Heute sagst du: „Ich bin ein schlechter Mensch!“, und morgen sagst du vielleicht: „Ich bin ein guter Mensch!“ Das Ich aber ist in beiden Aussagen dasselbe. Die Eigenschaften ändern sich – einmal bist du gut, einmal bist du schlecht, ein andermal hältst du dich für dumm oder stumpfsinnig. Dann, eine Woche später findest du dich bei irgendeiner Gelegenheit plötzlich sehr klug.

Das Ich im guten und das Ich im schlechten Menschen ist das gleiche Ich – das eine Ich.

Das Ich ist ein wesentliches Merkmal, ein Selbstausdruck des inneren, unvergänglichen, immer seienden Bewusstseins.

Manchmal träumst du, dass du tot bist, dass man deinen Körper in einen Sarg gelegt und begraben hat. Du beobachtest den ganzen Vorgang.

Wer ist diese Person in dir, die alles beobachtet? – Es ist die gleiche, die durch alle Verwandlungen und Erfahrungen hindurch bestehen geblieben ist und weiterhin bestehen bleibt.

Aus diesem Grund behaupteten die Großen des Gottbewusstseins, Menschen mit prophetischer Schau und Empfänger göttlicher Offenbarungen, dass das Ich im Menschen das Königreich des Himmels ist.

In der Bibel finden wir den Satz: „Ich bin, der Ich bin.“ Oder kurz gefasst: „Ich bin Ich.“

So bezeichnet Gott sich selbst. Darüber hinaus kann nichts ausgesagt werden. Das Ich als eigentliche Identität kann nicht zum Objekt seiner selbst gemacht werden, ohne dass es sich auf ein zweites, falsches Ich, das sogenannte Ego herunterstufen würde.

Dieses Ich in der Bibel, das Gott ist, ist auch dein eigenes Ich. Da gibt es keinen Unterschied. Dieses Ich ist der verborgene Gott in dir, die transzendente Dimension deiner Existenz.

Deshalb ist dieses dein eigenes Ich auch überall im Universum, in allen Wesen als deren innerstes Ich und Zentrum zugegen. Das ewig bestehende Ich ist die eine universale Realität, das höchste Sein.

Wobei du natürlich nicht denken darfst, dieses Ich sei identisch mit der äußerlichen, sündigen Persönlichkeit des Menschen, dem berüchtigten Ego, dem kleinen, selbstsüchtigen menschlichen Seitenzweig des universalen Ich!

Das kleine selbstsüchtige Ich ist nicht das göttliche Ich in dir. Dieses Ego ist unrein, schwach, fehlerhaft, geplagt und schwerwiegend begrenzt. Es kann aufgelöst werden, so wie die Heiligen und Weisen es getan haben.

Doch das göttliche Ich in dir ist unzerstörbar. Es kann durch nichts zerstört, verändert oder beschädigt werden. Es ist das ewige Subjekt in dir, für das sogar dein Gemüt und deine äußere Persönlichkeit Objekte sind.

Das Ich ist vollkommen rein, weil es ewig und göttlich ist, weil es nicht in das Spiel von Licht und Dunkelheit, in das Spiel von Gut und Böse – in die Dualität dieser Welt – verwickelt ist.

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Der Mensch

Wenn wir verstehen wollen, was der Sinn des Lebens hier auf Erden ist, ist es wichtig und wesentlich, zuerst einmal zu wissen, was der Mensch selbst ist. Wäre der Mensch nur ein biologischer Organismus, hätten die Biologen längst das Phänomen des Lebens ergründet und all seine Probleme gelöst. Wäre der Mensch nur ein psychologisches Phänomen, hätten die Psychologen die ganze Bedeutung des Lebens schon verstanden und alle seine Rätsel gelöst. Keine der Wissenschaften ist in der Lage, uns eine exakte Auskunft über das wirkliche, wahre und innerste Wesen des Menschen zu geben. Der Mensch ist ein verblüffendes Phänomen. Die Dimensionen seines Bewusstseins überschreiten bei Weitem die des riesigen Universums.

Der Mensch ist ein außergewöhnliches Geschöpf, das die Vollkommenheiten des Schöpfers in sich trägt. Das menschliche Individuum ist größer und weiter als der Kosmos, den es wahrnimmt. Das Bewusstsein in ihm ist zu endlosen schöpferischen Möglichkeiten fähig.

Im Wesentlichen ist der Mensch ein Ausdruck des zeitloses und raumloses göttliches Bewusstsein. Er hat organische Beziehungen mit den psychischen, okkulten und göttlichen Welten.

Weil der Mensch ein Ausdruck des zeitlosen, unsterblichen göttlichen Bewusstseins ist, sehnt er sich nach Unsterblichkeit und wehrt sich gegen den Tod. Und weil der Mensch eine Manifestation von Gottes Unendlichkeit an Freude, Frieden und Schönheit ist, sucht er rastlos in allen Richtungen nach diesen Vorzügen.

Der Sinn des Lebens auf dieser Erde ist es deshalb, immer mehr die reichen Eigenschaften und Merkmale des göttlichen Bewusstseins, die im menschlichen Individuum angelegt sind, auszudrücken. Es ist der Sinn und Zweck des Lebens, einen Frieden zu erlangen, der das Verstehen übersteigt, eine Freude, die unbegrenzt ist und ein Leben, das ewig ist.

Der wirkliche Mensch ist unsichtbar.

Das Leben des sichtbaren Menschen mit den Vollkommenheiten, Möglichkeiten und Eigenschaften des Unsichtbaren zu bereichern, das ist der Zweck des Lebens auf Erden.

Den Gehalt des göttlichen Bewusstseins in das menschliche Leben einzugießen, das ist das Ziel der menschlichen Existenz. Inspiration zu einem normalen und charakteristischen Zug des Denkens und Fühlens zu machen und die Vollkommenheiten Gottes zu einer alltäglichen Erfahrung werden zu lassen, das ist der Sinn des Lebens auf Erden.

Der normale Mensch führt ein Leben, das weit unter seinen normalen, wesentlichen Möglichen göttlicher Vollkommenheit liegt.

Das Menschsein, wie wir es in diesem Leben auf Erden erfahren, ist eine extreme Begrenzung des Bewusstseins, das so wunderbar und voller endloser Möglichkeiten ist. Es ist dieses Eingesperrtsein in die bloßen Erfahrungsweise der Sinne, die sich auf die Oberfläche der Dinge beschränkt, die uns von den Vollkommenheiten des göttlichen Königreichs abschneidet.

Unser Leben wird erleuchtet und bereichert, sobald wir unsere Aufmerksamkeit von den äußeren Dingen abziehen und auf unser inneres Wesen richten. Wir eignen uns eine vielseitigere Sichtweise des Lebens an, wenn wir das Leben durch die Augen derer sehen, die zu einer Erfahrung der Wahrheit oder Gottes gelangt sind.

Unsere Möglichkeiten, Fähigkeiten, Eigenschaften, Kräfte und Vollkommenheiten sind endlos und unbegrenzt. Im täglichen Leben sind wir nach allen Seiten hin begrenzt, weil wir das unendliche Bewusstsein in unserem Innersten nicht kennen. Die Stärke des täglichen Lebens, sein Wert und seine Reichhaltigkeit beruhen auf dem Hintergrundwissen vom Unendlichen in uns.

Eines Tages, zu der einen oder anderen Zeit, auf die eine oder andere Art und Weise müssen wir bewusste Beziehungen mit dem Unendlichen aufnehmen.

Das Unendliche ist unser wirkliches Wesen, unsere Göttlichkeit, unser Königreich des Himmels. Es allein kann uns wahres Glück schenken, wahre Kraft und wirklichen Frieden. Es allein kann uns ein Bewusstsein der zeitlosen, raumlosen, allvollkommenen, allschöpferischen Gottheit schenken. Es allein ist die wahre Quelle aller Werte, aller Wahrheiten, aller Kräfte.

In dem Augenblick, in dem wir eine Erkenntnis dieses unsichtbaren göttliche Wesens in uns erlangen, wird auch das äußere Leben bedeutungsvoll, und wir besitzen die Kraft und die Möglichkeit, seine Schwierigkeiten und Bedingtheiten zu überwinden.

Der Zweck des Lebens auf Erden besteht darin, unser Leben mit den Schätzen des göttlichen Bewusstseins zu bereichern.

Unser wirkliches Wesen ist nicht unser Körper, nicht unser Gemüt oder unser Herz mit seinen Gefühlen, nicht unser psychologisches Wesen.

Unser wirkliches Wesen ist das Königreich des Himmels in uns.

Kein Mensch ist ein bloßes Naturwesen. Seiner inneren Konstitution nach ist der Mensch ein Funke der unendlichen Macht, eine Verkörperung des höchsten Lichts, ein Gebilde der endlosen Schönheit und des unendlichen Bewusstseins.

Der Mensch ist nicht nur Bürger dieser Welt. Sein Bürgerrecht dehnt sich auf andere Welten aus.

Welten über Welten

Andere Welten durchdringen dieses materielle Universum. Ihre Bewohner haben Zutritt zu dieser unserer Welt, und die Bewohner unserer Welt haben Zutritt zu anderen Welten.

Es bestehen Ebenen der Existenz, die weit schöner sind als unsere Welt. Vor allem aber hat der Mensch in seinem innersten geistigen Wesen Anteil am Königreich Gottes.

Die manifestierte Wirklichkeit des Höchsten erschöpft sich nicht im materiellen Universum. Zahlreich sind die „Wohnungen“ im Reich Gottes, und dieses Reich ist unendlich viel größer als die Gesamtheit aller „Wohnungen“ oder Welten, die es enthält.

Die okkulten oder unsichtbaren Welten umfassen aber nur einen Bruchteil der manifestierten Realität. Es gibt Ebenen der Existenz, die aus dem höheren göttlichen Bewusstsein gebildet sind. Im Plan der Selbstdarstellung Gottes nehmen die okkulten Welten eine verhältnismäßig niedere Stufe ein.

Jene unermessliche, grenzenlose, unendliche Macht, die diese Welt und das Millionenheer der Sterne hervorgerufen hat, ließ auch zahllose unsichtbare Weltenordnungen entstehen.

Wir selbst sehen keine Welt außer der physischen, weil unsere Wahrnehmungsfähigkeit äußerst begrenzt ist, da sie von den körperlichen Sinnen abhängig ist.

Die physischen Sinne nehmen eine materielle Welt wahr.

Mentale Fähigkeiten erfassen eine mentale Welt.

Psychische Wahrnehmung ermöglicht die Erfahrung der psychischen Welt.

Geistige Fähigkeiten weiten unsere Wahrnehmung auf geistige Welten aus.

Im Menschen sind all diese Sinne, Fähigkeiten, Gaben und Kräfte vorhanden. Aus diesem Grund ist er die Krone der Schöpfung.

Während unser inneres göttliches Wesen allwissend ist, ist unser äußeres physisch-mentales Bewusstsein so sehr von dem beherrscht, was die begrenzten Sinne in Erfahrung bringen, sodass es nicht einmal ein Wissen davon besitzt, wie es sein das Blickfeld in subtilere Bereiche ausdehnen könnte.

Wir nehmen weder die höheren Seinsebenen noch die unsichtbaren Kräfte, Mächte und Wesenheiten wahr, weil wir ganz von unserem körpergebundenen Gemüt beherrscht sind, das eingefangen ist in ein Gehäuse aus Fleisch und Knochen, das nur über äußerst begrenzte Kräfte verfügt.

Diese Gefangenschaft und Begrenztheit werden verstärkt durch die engen Auffassungen und Ansichten, die wir vom Leben haben.

Unsere Bildungsstätten bemühen sich nur um die Ausbildung der äußeren Vernunft. Sie statten Schüler und Studenten hauptsächlich mit jenem Wissen, jenen Fähigkeiten und Fertigkeiten aus, die sie für ihre wirtschaftliche Existenz benötigen.

Wenn wir jedoch aus den engen Grenzen unseres Alltagsverstandes und körperlichen Lebens heraustreten, fangen wir an zu begreifen, dass der Mensch über höhere Kräfte und Fähigkeiten, über höhere Möglichkeiten des Bewusstseins verfügt. Tausende von Kräften liegen im Menschen verborgen.

So wunderbar ist die Logik des unendlichen Wesens, das Gott ist, dass er sein ganzes Wesen in den Menschen gelegt hat.

Die Vernunft, die Offenbarung, die persönliche Erfahrung sowie geschichtliche Berichte bezeugen die Wahrheit, dass die Möglichkeiten des Menschen ebenso zahlreich sind wie die Möglichkeiten des höchsten Seins selbst. Seine Macht, seine Fähigkeiten, sein Licht, seine Freude, sein Frieden – sie alle können sich in unendlichem Ausmaß erweitern.

Die Möglichkeiten des Wassertropfens sind die des Meeres, und zwar in dem Augenblick, in dem der Tropfen sein Eigendasein aufgibt und im Meer versinkt.

Das Reich Gottes im Menschen ist nicht verschieden von Gott. Das Bildnis Gottes im Menschen ist Gott selbst, der unteilbar, absolut, unendlich und allvollkommen ist. Deshalb sind tatsächlich und letztlich die Möglichkeiten Gottes auch die des Menschen.

Nur durch die Gnade Gottes und fortgesetztes Transzendieren aller menschlichen Bedingtheiten kann der Mensch diesen Zustand erlangen.

Wie Gott, ist auch der Mensch in seinem eigentlichen innersten Sein die Unendlichkeit an Erkenntnis, Seligkeit und Liebe.

Könnte der Mensch das Unendliche in Erfahrung bringen und in seinem Wesen und Bewusstsein völlig eins mit ihm werden, würde er feststellen, dass er all diese materiellen, psychischen, okkulten und geistigen Welten tatsächlich als seinen eigenen Wesensgrund in sich hat.

Im Unendlichen ist alles enthalten, und wer eins ist mit dem Unendlichen, der sieht, dass alles in ihm ist.

Als sein eigenes Abbild hat Gott das innere Wesen des Menschen gebildet, durch sich selbst und als sich selbst.

Man könnte sagen, die Gottnatur schlafe im Menschen, und wenn der Mensch voll erleuchtet, heilig und vollendet erwacht, dann ist er eins mit Gott.

Diese Wahrheit ist nicht leicht zu verstehen für jene, die sich in einem Zustand tiefer Unwissenheit über Gott und seine endlosen Wunder und Kräfte befinden.

Der gewöhnliche Mensch, so wie wir ihn kennen, ist so ganz und gar von seinem physischen, mentalen und emotionalen Wesen beherrscht, dass man ihn tatsächlich als Naturwesen bezeichnen könnte.

Er wird in den Grenzen des physischen Körpers, des Mentalen und der Welt der Sinneserfahrung gefangen gehalten. Der gewöhnliche Mensch ist bewusstseinsmäßig völlig von den ihn ernährenden Beziehungen zu Gott abgeschnitten.

Gott erscheint ihm als etwas Unsichtbares, etwas allzu Unbestimmtes, Nebelhaftes, weit weg und unzugänglich. Es ist schwierig für ihn, überhaupt an Gott zu glauben. Was jedoch für den ihn unmöglich ist, liegt durchaus im Bereich der Möglichkeiten solcher Menschen, die bereits eine höhere Stufe der Entwicklung ihres Bewusstseins erreicht haben.

Es ist nicht genug, wenn wir die Kräfte unseres Gemüts, unseres Willens, unserer ästhetischen und künstlerischen Empfindsamkeit entwickeln, wir sollten auch unsere höheren Wahrnehmungsfähigkeiten und das göttliche Bewusstsein entfalten.

Über den bewussten und unterbewussten Bereichen unseres Wesens befindet sich die unermesslich weite überbewusste Wirklichkeit, die vom Licht und den Mächten Gottes erfüllt ist.

Der Mensch birgt in sich Kräfte und latente Fähigkeiten, von denen er sich noch keine rechte Vorstellung machen kann. Er muss deshalb die in ihm schlummernden Kräfte durch ständige Übung geistiger Disziplin allmählich aktivieren.

Während er dann auf dem Pfad der Entwicklung voranschreitet, entfalten sich von innen heraus neue Kräfte, neue Fähigkeiten und Eigenschaften, die ihn befähigen, seine äußere und innere Natur zu transzendieren und in einen überbewussten inneren Erfahrungszustand einzutreten.

Die im Wachstum befindlichen Kräfte unserer Seele übernehmen dann selbst die Führung auf dem Weg zu immer höherer Erkenntnis und Vollendung. Mit Sicherheit werden uns auch wohlwollende Meister begegnen, die uns hilfreich beistehen, uns zu entwickeln und der Vollkommenheit näher zu kommen.

Wie können wir dieses Bewusstsein in uns, dieses höhere göttliche Bewusstsein erkennen?

Wir können die Möglichkeiten des höchsten Bewusstseins in uns verstehen lernen, indem wir zunächst das Leben der großen Genies der Welt studieren, das Leben der großen Propheten, Heiligen und Weisen.

Eine andere Möglichkeit unser Verstehen zu vertiefen, liegt in der Entwicklung unserer eigenen höheren Fähigkeiten.

Insgesamt gesehen müssen wir eine vielseitige Entwicklung unserer inneren Persönlichkeit anstreben. In Zuständen höherer Inspiration, durch Offenbarungen und Erleuchtungen oder durch tiefe Meditation bekommen wir Hinweise auf unser unsterbliches Sein.

Sogar unsere Träume geben uns Hinweise auf die verschiedenen Aspekte und Möglichkeiten unseres Bewusstseins. Im Traum erschaffen wir neue Erfahrungswelten.

Das Traumbewusstsein ist reich an Möglichkeiten. Es hat seine eigene Raum-Zeit-Ordnung, es kann alles erschaffen. Seine Möglichkeiten im Bereich des Traums sind unbegrenzt. Im Traum sehen wir die wunderbarsten Dinge und haben außergewöhnliche Erfahrungen.

All das ist ein Produkt des Bewusstseins.

Das gleiche Bewusstsein in seinem überbewussten Zustand ist jedoch weit wunderbarer.

Auf den Ebenen jenseits des Gemüts und der Gedanken erschließt uns das Bewusstsein seine göttlichen Wunder.

Dieses göttliche Bewusstsein ist unser wesentliches Sein und Wesen. Es ist seinem Wesen nach endloses Licht, endloses Glück, endloser Frieden, endlose Schönheit. Es ist durch und durch wunderbar, es ist unendlich und absolut, es ist das Königreich des Himmels in uns. In ihm allein herrschen wahre Glückseligkeit und Vollkommenheit.

Im göttlichen Bewusstsein gibt es keine negativen Gefühle wie Hass und Abneigung. Im göttlichen Bewusstsein gibt es nichts anderes als Licht, Liebe, Gnade, Schönheit, Frieden, Vollkommenheit und absolute Wahrheit. Es ist unvergänglich, zeitlos, raumlos.

Wie können wir beweisen, dass das göttliche Bewusstsein unzerstörbar und unvergänglich ist? – Angenommen, wir sehen im Traum eine brennende Stadt. Das Feuer ist eine Schöpfung des träumenden Bewusstseins. Das Feuer, das die Stadt einäschert, kann das Bewusstsein selbst nicht berühren und verbrennen. Das Bewusstsein bleibt vom Feuer, das es selbst erschaffen hat, unberührt.

Dieses Bewusstsein zu erkennen, zu verstehen, es zu erfahren, wie es in sich und als es selbst ist, das ist das Ziel und der Zweck des Lebens auf dieser Erde.

Ein Mensch, der sein höheres göttliches Bewusstsein kennt und erfährt, ist ein Mensch, der Gott kennt, der die Wahrheit kennt und erfährt.

Wir können dieses göttliche Bewusstsein nur dadurch erfahren, dass wir die Eigenschaften entwickeln, die ihm angehören. Je mehr wir seine Eigenschaften in unserem Leben entwickelt haben, desto größer ist die Möglichkeit einer Erfahrung des göttlichen Bewusstseins.

Eine dieser Eigenschaften ist Liebe, und es ist sehr wichtig, dass in unserem täglichen Leben mehr Liebe zum Ausdruck kommt. Unsere Liebe muss universal, kosmisch, göttlich werden. Unser Wissen muss sich ausdehnen und auf eine höhere Ebene erheben. Wir müssen über unsere spirituelle Unwissenheit hinauswachsen, sie transzendieren und all die göttlichen Fähigkeiten unseres Willens, Geistes, Bewusstseins und Herzens entfalten.

Wir haben die Kraft eines Glaubens in uns, der Berge versetzen kann. Ein allwissendes Bewusstsein ist in uns. Eine über alles triumphierende Wahrheit, ein unvergängliches Leben ist in uns.

Wir haben Fähigkeiten, die es uns ermöglichen, über die Begrenzungen von Körper, Gemüt, Zeit und Raum hinauszuwachsen. Darin liegt eben der Sinn des Lebens und unsere Aufgabe.

Versäumen wir es, diese Fähigkeiten zu entwickeln, werden wir weiter in den glücklosen Begrenzungen des Lebens und der Welt gefangen bleiben.

Die ökonomischen, sozialen und sinnlichen Werte, die uns im täglichen Leben zur Verfügung stehen, sind nicht geeignet, uns glücklich, friedvoll und stark zu machen. Sie sind Mittel, Instrumente, die es uns ermöglichen sollen, über sie zu höheren Werten weiterzuschreiten.

Des Lebens wahre Stärke liegt in seiner Fähigkeit, das zu berühren, was das Größte in ihm ist. Und dieses Größte ist das göttliche Bewusstsein, das Königreich des Himmels, die Wahrheit, Gott, unser göttliches Selbst oder wahres Wesen.

Glück und Reichhaltigkeit unseres Lebens hängen davon ab, inwieweit wir die zentrale Wirklichkeit in uns zu berühren imstande sind.

Das göttliche Bewusstsein ist alles

Es birgt in sich alle Wunder. Es kann Millionen von Welten in einem einzigen Augenblick erschaffen. Die technischen Wunder unserer Zeit sind nicht einmal eine winzige Welle auf dem wunderbaren und unermesslichen Meer des göttlichen Bewusstseins. Die Wunder in unserem inneren Bewusstsein sind bei Weitem erstaunlicher als die Wunder, die wir in der materiellen, sichtbaren, äußeren Welt erleben. Wir tragen in uns eine Seele, die in den Hallen des Königreichs des Himmels nach Belieben spazieren gehen kann.

Wir haben ein Bewusstsein in uns, das von der ganzen Schöpfung Abstand nehmen und sie überblicken kann. Wir haben ein göttliches Bewusstsein in uns, für das Allwissenheit natürlich ist. Wir haben einen göttlichen Willen in uns, für den Allmacht ein natürlicher Wesenszug ist. Wir tragen ein Bewusstsein in uns, das allgegenwärtig und allvollkommen ist.

Die Bedeutung – der zentrale Sinn und Zweck des Lebens, –besteht darin, sich auf diese Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit Gottes zuzubewegen. Im täglichen Leben eine lebendige Erfahrung der Vollkommenheit der göttlichen Wirklichkeit zu erlangen, das ist die höchste Erfüllung unserer Inkarnation auf dieser Erde.

Wir sind nicht geboren, um in den Begrenzungen des Körpers und des Gemüts eingesperrt oder im Raum-Zeit-Universum gefangen zu bleiben, sondern um als wunderbares, allvollkommenes Wesen zu leben – dazu sind wir hier auf diesem Planeten geboren.

Die Natur sowie die Umstände und Bedingungen unseres Lebens bereiten uns auf das Erreichen dieses großartigen Zieles vor, das uns erwartet.

Es ist das unentrinnbare Schicksal eines jeden auf dieser Erde Geborenen, die Vollkommenheiten des Vaters im Himmel zu erlangen. Unsere innewohnenden höheren Fähigkeiten werden sich behaupten und es uns ermöglichen, dem menschlichen Elend zu entrinnen.

Wenn wir unsere innere Entwicklung bewusst fördern und unterstützen wollen, können wir die Hilfe verschiedener Disziplinen in Anspruch nehmen. Wir können unser Gemüt mit den erleuchtenden Gedanken großer Weiser und Heiliger füllen. Wir können der ganzen Schöpfung Wohlergehen und Glück wünschen. Wir können unsere höheren Wahrnehmungskräfte zur Entfaltung bringen und die Gegenwart des Unendlichen in allem erspüren, was schön und ästhetisch ist. Wir können unsere spirituellen Fähigkeiten erwecken, unser Streben intensivieren, unseren Glauben an das Göttliche stärken und unsere Liebe für das zeitlose, allvollkommene, allbeschützende, allwissende, allliebende Göttliche erblühen lassen.

Auf vielerlei Arten und mit verschiedenen Methoden können wir unsere innere Persönlichkeit reicher gestalten und uns für die großartige geistige Erfüllung qualifizieren, die uns erwartet.

Lasst uns der Tatsache bewusst werden, dass wir alle Kinder Gottes und als solche Erben der Unsterblichkeit, Ewigkeit, des unendlichen Friedens, der unendlichen Freude, Schönheit und Vollkommenheit sind.

Vergessen wir nicht, dass wir unauflösliche Beziehungen zum zeitlosen göttlichen Bewusstsein haben und deshalb hier auf Erden ein höchst gesegnetes Leben voller Stärke und innerem Frieden führen können.

Das Bewusstsein ist der Wunderwirker hinter allem und verfügt über unendliche Kräfte und Möglichkeiten.

Das Bewusstsein hat das Universum hervorgebracht. So wie unsere Traumwelt von unserem träumenden Gemüt erzeugt wird, so wird die ganze Welt und alle Universen vom Geist und Bewusstsein Gottes erschaffen, strukturiert und erhalten. Sie alle sind in Gott, und auch wir sind in Gott. Sie alle stammen aus Gott, und auch wir stammen aus Gott. Alles ist aus der Substanz Gottes gebildet. Nichts existiert außerhalb des Bewusstseins Gottes.

Wir sind in Gott, Gott ist in uns. Das ist die Wahrheit, die uns die innere Erfahrung enthüllt.

Es dauert lange und erfordert viel Disziplin, um zu dieser Erfahrung heranzureifen. Es braucht Zeit, bis wir in unserer Entwicklung so weit sind, dass wir diese Wahrheit erkennen können.

Die Traumanalogie

Betrachten wir einmal die Menschen, die wir im Traum projizieren als selbstbewusste Menschen mit eigener Intelligenz und unabhängigem Willen. Angenommen, sie wüssten, wer sie erschaffen hat und wer sie sind! Nennen wir beispielsweise den Träumer Thomas. Alle Menschen in seinem Traum würden dann sagen: „Wir sind Kreaturen des Thomas, von seinem Traumbewusstsein erschaffen. Wir befinden uns in seinem Bewusstsein. Außerhalb von ihm haben wir keine Existenz. Unsere Intelligenz wurde uns von der Intelligenz des Thomas eingehaucht. Er ist die Grundlage unseres Bewusstseins, die Seele unserer Seele, die Grundlage all unserer Erkenntnisprozesse. In ihm existieren wir. Ohne ihn hören wir auf zu sein. Alle seine kreativen Fähigkeiten sind auch in uns. In ihm und durch ihn ist jedem von uns alles möglich, was ihm möglich ist.“

Ganz entsprechend entdecken wir, wenn wir nur ein wenig still wären und uns über unseren Ursprung und den Grund, auf dem wir stehen klar wären, dass wir uns im Bewusstsein Gottes befinden, dass wir aus Gott hervorgegangen sind und in Gott bestehen, dass jeder von uns die Fähigkeit und Freiheit hat, das unendliche Gottbewusstsein zu erfahren. Das ist die wahre Sicht, die richtige Konzeption und eigentliche Idee des Menschen.

Gesegnet sind jene, die sich Gottes bewusst sind! Und dreifach gesegnet sind jene, deren Gottesliebe so groß ist, dass Gottes eigenes Bewusstsein sich durch ihren erleuchteten Verstand strahlend offenbart, dass Er sich in der Wahrnehmung ihres Herzens und in den Werken ihres Lebens zeigt.

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Jenseitige Welten

Die jenseitigen Welten sind nicht, wie der moderne rationalistische Geist für gewöhnlich annimmt, ein Erzeugnis unserer Einbildungskraft. Der Empirist glaubt ja nur den Erfahrungen seiner Sinne und fühlt sich außerstande, über die Schlussfolgerungen des Intellekts hinauszugelangen.

Doch heißt das nicht, dass der Mensch berechtigt ist, all die Tatsachen einfach zu leugnen, die jenseits seines Horizonts liegen. Wir haben kein Recht zu behaupten, dass diese unsere Welt die wirklichste aller Wirklichkeiten sei und dass andere Welten bloße Fantasieprodukte seien.

Die Sterne werden nicht dadurch zu bloßen Flimmerpunkten am Himmelszelt, weil wir sie als solche wahrnehmen. Auch wenn man Amerika nicht mit eigenen Augen gesehen hat, ist man deswegen nicht berechtigt, die Existenz dieses Kontinents zu leugnen.

Es gibt klare Beweise, sowohl intuitiver als auch rationaler Art, die ausreichen sollten, die Existenz jenseitiger Welten zu akzeptieren – Welten, die in ihrer Beschaffenheit und Größe von der unsrigen auch total verschieden sein können.

Die göttliche Schau zeigt uns, dass unsere Erde und der ganze sichtbare Kosmos nur kleinen Atomen gleichen im Verhältnis mit anderen, weit größeren Welten außerhalb unseres Wahrnehmungsbereichs.

Es besteht keine Notwendigkeit, dass nur menschliche Wesen alle Welten bewohnen und auf allen Existenzebenen herrschen sollten.

Das Universum ist eine stufenweise Offenbarung des absoluten Unendlichen in unterschiedlichen Bewusstseinsgraden. Es umfasst alle Arten von Leben und Erfahrung. Das Unendliche ist ein großes Wunder, und wir können nicht sagen, was alles noch aus ihm hervorgehen wird. Wir bilden mit unserer Welt nur eine unter den vielen in der Unendlichkeit enthaltenen Welten.

Es bestehen innerhalb der Unendlichkeit zahllose Familien. Erde, Himmel, Hölle, die Menschen, die Tiere, die Götter und Dämonen sind alle deren Mitglieder, ausgestattet mit unterschiedlichen Temperamenten.

Das Absolute reicht von der niedrigsten Materie bis hinauf zum reinsten Seligkeitsbewusstsein. Dazwischen gibt es zahllose Welten mitsamt deren Inhalten. Sie unterscheiden sich sowohl ihrer individuellen Natur nach als auch in der Art ihrer Inhalte.

Man sagt, dass die Wesen in der einen oder anderen Welt in Übereinstimmung mit ihren Handlungen und deren Früchten geboren werden, die in ihrer Art jeweils nur in einer besonderen Welt zur Reife gelangen können.

Nur Feuer kann Hitze erzeugen, und nur Nahrung kann Hunger stillen. Ebenso kann nur ein ganz bestimmter Zustand und eine ganz bestimmte Umgebung es möglich machen, die Früchte einer besonderen Handlungsweise zu ernten.

Obschon Strafen nicht notwendigerweise auf den Zorn eines persönlichen göttlichen Wesens zurückgehen müssen, kann doch behauptet werden, dass dem Gesetz der Natur entsprechend die Seele sich in einem durch die Früchte frühere Handlungen bestimmten Körper manifestieren wird, der in einer für ihn geeigneten Umgebung leben muss.. Es wäre letztlich unvernünftig anzunehmen, dass es keine Verschiedenheit in der Art der Welten gibt. Vielmehr sollten wir uns klar darüber werden, dass die eigentliche Wirklichkeit unsichtbar ist.

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Gott beobachtet alles

Die allsehende, allwissende und alles beherrschende Intelligenz des höchsten Seins und Wesens ist unser ständiger Beobachter. Sie nimmt nicht nur wahr, sondern hält das Wahrgenommene auch fest und reagiert auf alles, was wir denken, fühlen, tun und sind.

Diese Intelligenz sieht alles und ist so auch in der Lage, alles zu lenken. Nichts können wir vor ihr verheimlichen. Selbst im geheimsten Schlupfwinkel, in den wir uns verkriechen könnten, sieht und beobachtet sie uns. Sie ist auch im Pochen unseres Herzens und im Kreislauf unseres Blutes anwesend und wirksam. Sie ist das unbeschreibliche Wunder aller Wunder.

Gott ist Liebe. Er zeigt uns Mittel und Wege, wie wir unsere Fehler überwinden können. Diese Gottheit, die uns allzeit beobachtet und alles von uns weiß, ist das Leben unseres Lebens, die Seele unserer Seele, unser wahres Sein und Wesen. Sie ist der unerschöpfliche Reichtum, das schöpferische Bewusstsein, die höchste und einzig wahre Schönheit.

Wir können vor allem entfliehen, doch nicht vor Gott.

Es wäre wunderbar, wenn wir uns dieses allsehenden, allbeobachtenden Auges der Allwissenheit Gottes stets bewusst wären, denn dann könnten wir keine Fehler begehen und wären nicht in der Lage, Gedanken und Gefühle zu unterhalten, die nicht in Harmonie mit der Wahrheit und der Liebe Gottes sind.

Wären wir uns stets der Tatsache bewusst, dass wir immer und überall von Gott beobachtet werden, wäre es uns leicht möglich, höhere Stufen der Entwicklung und schließlich Erleuchtung zu erlangen.

Unsere Welt besteht aus subtilsten Energien

Das gilt auch für uns. Auch wir bestehen letztlich aus subtilsten Energien. Doch unsere groben körperlichen Sinne können nur grob-materielle Dinge wahrnehmen. In ihrer Begrenztheit gaukeln uns die Sinne eine Welt der Materie vor, die wir als die einzig wirkliche Welt betrachten. Was immer das Wesen der Energie auch sein mag, auf die unsere Wissenschaft die materielle Welt zurückführt, es ist immerhin klar, dass dieser Welt etwas zugrunde liegt, das eher einer psychischen Substanz gleicht.

Die Welt ist tatsächlich eine Spiegelwelt, die ständig jedem das widerspiegelt, was er gedacht, gefühlt oder getan hat.

Deshalb sollten wir verstehen, dass es möglich ist, uns zu vervollkommnen und gütig, heilig, ja göttlich zu werden, dass wir nicht endlos Fehlern, Irrtümern und Missverständnissen ausgeliefert sein müssen.

So lasst uns immer der Tatsache bewusst sein, dass wir unter den Augen Gottes leben, dass wir unser eigenes Geschick, sei es im Guten oder im Bösen, durch unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen gestalten können. Wir werden dann ganz von selbst unserem Denken, Fühlen und Handeln wie auch der Art unseres Erlebens eine neue Ausrichtung geben, eine Ausrichtung, die uns der göttlichen Vollendung entgegenführt.

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Der Ursprung aller Dinge

Da Gott der Ursprung unseres Seins, die Grundlage unseres Bewusstseins, die Quelle aller Erkenntnisprozesse, unser zeitloser Wesensgrund und die Seele unserer Seele ist, lässt sich nicht bestreiten, dass auch die Fähigkeiten Gottes in jedem von uns angelegt sind.

Aus dem gleichen Grund ist es offensichtlich, dass die Fähigkeit zu dichterischer Inspiration, wissenschaftlicher Genialität, Tapferkeit und Furchtlosigkeit, allumfassender Liebe, mystischer Wahrnehmung in jedem von uns ruht. Um Gottes Gegenwart wahrzunehmen, um von Gott berührt zu werden und sein wunderbares Licht in uns und überall zu gewahren, müssen wir uns in besonderen Disziplinen üben.

Gott schenkt die Erfahrung seiner selbst keinem, der träge und selbstzufrieden, dünkelhaft und eingebildet ist. Gott offenbart sich denjenigen, die groß in Geist und Herz, in Reinheit und Liebe sowie im Glauben sind. Deshalb versucht Gottliebende innerlich alle Begrenzungen des Körpers und Gemüts zu überwinden. Er hat ein einziges Ziel und Ideal vor Augen, und das ist Gott.

Gott ist dem gewöhnlichen Menschen nicht sichtbar, weil dieser nur die Welt seiner begrenzten körperlichen Sinneswahrnehmungen kennt und deren Interpretation durch sein denkendes Gemüt. Deshalb ist er voller Probleme, und sein Erleben pendelt zwischen Lachen und Weinen, Krankheit und Gesundheit, Schmerz und Vergnügen hin und her, bis endlich die Hand der Zeit ihm seine irdischen Augen für diese Welt schließt, deren flüchtige Freuden er zu erhaschen suchte.

Es ist die unausweichliche Bestimmung eines jeden Menschen auf dieser Welt, auf immer höhere Stufen der Entwicklung und Vollendung emporzusteigen, bis er vollkommen ist wie der Vater im Himmel und alles, was Gottes ist, auch sein ist.

Möge die göttliche Gnade uns helfen, täglich immer mehr zu wachsen bis wir ganz bewusst in Gott leben und unser ganzes Sein und Wesen in der unendlichen Vollkommenheit Gottes ruht.

Du bist Träger des

Bewusstseins, welches das

Universum erschaffen hat

Dem göttlichen Bewusstsein in dir entspringen unzählige Kräfte. Das ganze weite Universum ist letztlich nur ein winzig kleines Staubkorn aus dem unermesslichen Urgrund göttlichen Bewusstseins, das sich in seiner ganzen Fülle in dir selbst befindet.

Die Ursache deiner Weigerung oder deiner Unfähigkeit, diese Unendlichkeit an Kraft, Freude und Vollkommenheit zu erleben, liegt darin, dass du dich so gänzlich in das Vordergründige und Sinnenhafte menschlichen Denkens verlierst.

Wer beobachtet das Wirken der Intelligenz in unserem Denken? – Nicht unsere leiblichen Augen, denn die sind dazu nicht in der Lage.

Es ist eine Fähigkeit in der Intelligenz selbst, die das Wirken der Intelligenz in uns wahrnimmt. Es sind also nicht unsere menschlichen Fähigkeiten, die den Geist Gottes gewahren, sondern es ist eine Fähigkeit des göttlichen Wesens in uns, die das Göttliche begreift.

Die Tatsache, dass Gott in jedem von uns ist und dass wir ohne Ihn weder atmen noch uns bewegen, weder denken noch fühlen noch sonst etwas tun können, bildet die Grundlage all unserer Möglichkeiten.

Die Stärke, die Würde und der Genius des menschlichen Individuums beruhen auf der Fähigkeit, innige Beziehungen mit dem Göttlichen anzuknüpfen.

Wenn die Menschen das einmal begriffen haben und aufhören, am falschen Ort, nämlich in der Außenwelt, nach Glück und Frieden zu suchen, dann ist eine der Hauptursachen für Streit und Not beseitigt.

Durch das Wissen, dass alles vorübergeht, dass es auf der Welt nichts Bleibendes gibt, dass die Quelle allen Glücks in uns selbst liegt und uns in jedem Augenblick glücklich machen kann, überwinden wir das Unglück. Diese Erkenntnis lässt uns das Glück erobern.

Darüber müssen wir nachdenken, wenn wir neue Kraft, neuen Frieden und einen neuen Geist erlangen wollen.

Menschliche Freuden sind vergänglich und mühevoll zu erlangen. Haben wir sie endlich erlangt, verschleißen sie unsere Nerven und bringen unsere Kräfte zum Versiegen, bis wir dem Alter und der Schwäche vollends erliegen.

Wenn dann die flüchtigen menschlichen Freuden vergangen sind, bleiben Leere und Schmerz. Trotzdem werden wir leicht Sklaven eines sinnlosen Kreislaufs von Wünschen, Wunscherfüllung und Enttäuschung, der durch unablässige Wiederholung zur Sucht zu werden droht.

Suche deshalb lieber nach dem Unendlichen, Göttlichen, denn darin liegt eine Freude, die unvergänglich und unfehlbar ist, ein Glück, das sich selbst erhält, das zeitlos ist und dich auch unter den widrigsten Umständen nicht verlässt. Hast du dieses Glück erst einmal gewonnen, wird das Leben für dich zum Paradies.

Die Macht des Lichts, der Gnade und der Vollkommenheit des göttlichen Bewusstseins in dir beginnt sodann, sich in deinem täglichen Leben zu Gunsten aller und der ganzen Natur auszudrücken.

Sowohl körperliche als auch mentale Freuden sind abhängig und begrenzt. Sie bedürfen zu ihrer Erfüllung bestimmter Umstände und sind mit negativen Nachwirkungen verbunden, sie haben Anfang und Ende, während die Freude, die wir aus der Erkenntnis und Erfahrung des göttlichen Bewusstseins in uns gewinnen, von allem unabhängig ist. Es ist eine ursprüngliche Freude ohne Anfang und Ende, eine Freude, die überall und jederzeit in dir erstrahlt.

Wenn wir Gott in innigem Erleben erfahren, wenn wir das Selbst, den Atem Gottes, im eigenen Inneren klar bewusst erleben, öffnet sich uns eine Welt endloser Vollkommenheit noch während wir uns auf Erden in einer Welt von Raum, Zeit und Materie befinden.

Die Hingabe an diese Erfahrung ist so wunderbar, dass alle, die einmal in Berührung damit gekommen sind, niemals mehr zu den Freuden der Erde zurückkehren wollen. Im Vergleich zum Glück der Gotterfahrung sind alle Freuden der Menschheit zusammengenommen nichts als Kummer und Pein, ein leidvolles Erdulden.

Wir können die Erfahrung Gottes nur unzureichend mit menschlichen Worten und Symbolen beschreiben, weil die Freude der göttlichen Erfahrung so unvorstellbar ist, dass es keinerlei Analogie in der menschlichen Erfahrung dafür gibt.

Jeder Versuch, sie zu beschreiben, muss fehlschlagen, doch etwas Licht ist schließlich besser als gar kein Licht, und so haben wir in den Schriften der Mystiker und Heiligen zahllose Schilderungen ihrer Erfahrungen mit Gott.

Das Leben ist ein Ausdruck göttlicher Freude

Das Göttliche, das unendliches Sein und Glückseligkeit ist, schenkt sich selbst die Freude, sich der Form einer endlichen Individualität gegenüberzustellen. Überall und jederzeit ist das Unendliche in seinem unendlichen Entzücken, in seiner Macht und Schönheit fest verankert und wird durch nichts getrübt oder begrenzt. Es ist seinem ganzen Wesen nach schöpferisches Bewusstsein, aus der Substanz unendlicher Vollkommenheit gebildet.

Du bist aus Gott hervorgegangen und wirst auch wieder zu Ihm zurückkehren.

Wenn du mit Herz und Seele im Bewusstsein der Gegenwart Gottes lebst, wirst du eins mit der tiefsten Essenz in allen Menschen, in allen Männern, Frauen und Kindern in der ganzen Schöpfung.

Du wirst zur innersten Seele in allen Wesen. Du wirst zum Herzen der ganzen Natur.

Du wirst zum Licht all dessen, was je offenbar geworden ist.

Das ist wirkliches Leben.

Es ein Leben, das eines Kindes Gottes würdig ist.

Frieden

Es ist ein großes und allgemein gültiges Gesetz, dass es in deinem Leben keine Feindschaft geben kann, ohne dass du deren Fortbestehen ermöglichen würdest.

Deshalb sage ich dir:

„Mein ganzes Leben, mein Atem mein Geist, meine Gedanken meine Bewegungen und selbst mein Körper atmen Frieden für die ganze Welt.

Ich kenne nichts als Frieden. Ich kann nichts anderes als Frieden wünschen.

Mein ganzes leben ist in absoluter Einheit mit dem unendlichen Frieden, ist ganz auf diesen Frieden gegründet.

Ich atme beständig Frieden ein und aus und sende Schwingungen des Friedens nach Osten und Westen, nach Norden und Süden und in alle Welt hinaus.

Nicht nur allen Menschen auf Erden sende ich Frieden, sondern auch allen anderen Welten sende ich Frieden.“

Der menschlichen Erfahrung nach ist es leider so, dass es Menschen gibt, die sich uns feindlich gegenüberstellen.

Wie lange aber können sie auf ihrer Feindschaft beharren, wenn wir uns nicht nur passiv damit abfinden und keine Angriffsfläche bieten, sondern sie darüber hinaus mit Liebe überschütten, so oft sich eine Gelegenheit dazu bietet? – Das hat zur Folge, dass sie nicht nur völlig entwaffnet sind, sondern dass sie schließlich sogar unsere Freunde werden.

Das Beste, was wir tun können, um Frieden zu schaffen und zu erhalten besteht darin, unseren Blick auf Gott zu richten. Verbinden wir uns innerlich mit Ihm, erwachsen uns daraus Stärke, Licht und Liebe. Wir und andere finden somit Frieden, Glück und Kraft, und selbst jene, die dem Unrecht Vorschub leisten und das Böse verstärken, werden durch eine ihnen unbekannte Macht in Schach gehalten. Sie wissen nicht, woher und auf welche Weise ihnen Einhalt geboten wird. Dies geschieht deshalb, weil fortwährend Ströme der Liebe und des Segens von uns ausgehen, weil wir mit der göttlichen Gegenwart innige Gemeinschaft pflegen.

Als den wichtigsten Punkt, was das Wohl, den Frieden und die Rettung der Welt betrifft, solltest du dir vor Augen führen, wie wunderbar es ist, dass der Friede und die Freude der Welt auch von dir abhängig sind.

Sei dir immer bewusst, dass menschliches Denken und Planen keinen Frieden zu schenken vermag, denn das menschliche Gemüt schafft stets Zweifel, Schwierigkeiten, Missverständnisse und Streit.

Durch menschliche Kraft lässt sich auf dieser Welt niemals Frieden schaffen. Frieden muss aus deinem eigenen inneren Bewusstsein hervorgehen. Das innere göttliche Bewusstsein allein kann das zuwege bringen.

Gott ist die Ursache, der Mensch die Wirkung. Als solche wiederum findet er keine Stärke, keine Kraft, kein Leben, keine Freude und keinen Frieden so lange die Beziehung zur Ursache, zu Gott, nicht bewusst aufgenommen wird.

Der Mensch kann das himmlische Königreich bewusst erfahren und es hier auf Erden Wirklichkeit werden lassen. Sobald wir den Vorhang zerreißen und durch den Schleier, der uns die Wahrnehmung der Wahrheit verhüllt, hindurchblicken, erkennen wir, dass das Königreich Gottes schon immer in uns und um herum gegenwärtig war. An jedem beliebigen Ort können wir diese Entdeckung machen.

Wo und wann immer wir der Anwesenheit Gottes bewusst sind und unser inneres Sein vom Glauben, von der Hingabe an Gottes Gegenwart erleuchten lassen, erfahren wir das Göttliche und erfreuen uns eines Lebens im Königreich des unendlichen Gottes.

Lege alle deine Schwierigkeiten vertrauensvoll in die Hände Gottes. Beklage dich nie über etwas, sondern denke daran, dass alles bald vorübergeht.

Als zeitloses Wesen, das du bist nimm Abstand von allem Zeitbedingten und sieh wie die Dinge sich selbst begraben!

Alles, was du brauchst, findest du im Göttlichen!

Du suchst nach Frieden hier und dort, doch wahren Frieden findest du nur in Gott. Rufe Gott als Vater oder Mutter an, als unendliches Licht oder höchste Wahrheit, wie immer du dir Gott auch vorstellen magst, doch lass diesen Anruf stets integralen Teil deines täglichen Lebens sein. Mache dein ganzes Leben zu einem unaufhörlichen und innigen Gebet.

Lasse Gott das Zentrum deines Herzen sein, und endlose Segnungen werden zu dir kommen, unerwartete Möglichkeiten werden sich erschließen und dich auf deinem geistigen Lichtweg aufwärts tragen!

Swami Omkarananda

Im zeitlosen Sein gibt es keinen Tod sondern nur ewiges Leben. Wo die Zeit herrscht, gilt das Gesetz des Todes. Die materielle Welt ist zeitgebunden, und darum regiert in ihr der Tod. Nicht nur der Mensch stirbt, auch die Gebirge vergehen, die Flüsse versiegen und selbst die Erde stirbt. Dein Körper zerfällt, und alles in dir und um dich herum hat ein Ende; alles unterliegt der Herrschaft der Zeit, dem Wandel, der Vergänglichkeit. Die Sonne von heute ist nicht dieselbe wie die Sonne von gestern. Gestern hatte sie mehr Masse und Energien als heute, und morgen wird sie noch mehr an Kraft verloren haben. Da die Sonne auch dem Gesetz der Zeit untersteht, was Veränderung und Vergänglichkeit bedeutet, wird sie jeden Tag kleiner, weil sie Energie abstrahlt, verliert ständig an Kraft und wird eines Tages ganz verschwinden. Sie stirbt.

Wenn du dich aber völlig von der Außenwelt zurückziehst, die Augen schließt, tief in dein Innerstes eintauchst, bis du dich in der Erfahrung des objektlosen Bewusstseins verlierst – dann berührst und erfährst du das Zeitlose, die unzerstörbare, aus sich selbst leuchtende Wirklichkeit, das Ebenbild Gottes, das allvollkommene Sein: Gott Selbst! Es ist das Sanctum Sanctorum, das Heiligste des Heiligen, das Herz deines Seins und Wesens, der Mittelpunkt in dir! Hier, im objektlosen Bewusstsein hast du die Erfahrung des Zeitlosen; hier existiert nichts anderes als reines, objektloses Bewusstsein. Du allein bist – und du bist vollkommen. Du bist Erfüllung. Alles ist in dir. Du bist zeitlos und raumlos. In diesem Stadium trans zendierst du alles. Wenn du das Zeitlose erlebst, bist du von den Sorgen und Problemen des Zeitlichen befreit, von allen Wünschen, Bedürfnissen und Verlangen, die alle Menschen sonst bedrängen. Du hast deine Existenz im Herzen der wahren Vollkommenheit gefunden.

Swami Omkarananda

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