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ZWEIMONATLICH

Jahr 48

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Aktuelle Ausgabe

September/Oktober 2013

  

INHALT

Sri Swami Omkarananda
Stille und Meditation

Meditationsansprache
Die integrale Wissenschaft
Inneres geistiges Leben
Das Lied der Seele

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Stille undMeditation

Meditation macht unser ganzes inneres Wesen ruhig und erfüllt es mit Frieden.

Meditation ist eine Disziplin inneren Schweigens, innerer Stille.

Das vorrangige Ziel der Meditation ist also das Erlangen innerer Ruhe, und innere Ruhe ist das Ergebnis der Transformation unseres ruhelosen Gemüts.

Bevor Meditation Frieden gewähren kann, muss zunächst das ruhelose Gemüt umgewandelt werden. Die Ruhelosigkeit des Gemüts ist die Ursache für das menschliche Unglück, für seine Irrtümer, seine falsche Einstellung und seine verhängnisvollen Taten.

All das wird durch die Meditation richtiggestellt.

Stille Meditation ist am Anfang schwierig und bringt keine Ergebnisse; doch auch die laute Wiederholung von Mantras führt zu innerer Stille.

Es ist die innere Stille, die allein maßgebend ist.

Äußere Stille ist nutzlos. Sie kann jederzeit gestört werden. Es nützt nichts, in der Einsamkeit der Berge zu leben und die Stille der Natur zu genießen; auf diese Weise kann man keine innere Stille finden. Die innere Ruhelosigkeit bleibt, und man wird sich ihrer vielleicht nur umso mehr bewusst.

Äußere Stille ist nicht wirklich wichtig und hat keinen echten Wert. Es ist die innere Stille, die höchst wichtig ist! Hat man die innere Stille einmal hergestellt, dann stört einen auch der größte Lärm nicht mehr.

Das ist Evolution, das ist wahre Kultur, die beide das Geschenk wahrer Meditation sind.

Die Leute wollen ihre Ruhelosigkeit loswerden, indem sie versuchen, die Gedanken zu unterdrücken und somit das Gemüt frei von Gedanken zu machen. Doch werden sie damit keinen Erfolg haben. Wie die Erfahrung zeigt, ist das unmöglich!

Wenn das innere Wesen umgewandelt wird, kommt die innere Stille langsam ganz von selbst zustande.

Wenn du in einem schnell fahrenden Zug sitzt, hast du den Eindruck, dass die Welt in schneller Bewegung an dir vorbeizieht. In Wirklichkeit bist du es, der sich in schneller Bewegung befindet. Keine klare Sicht der Dinge ist möglich, solange du dich so schnell bewegst.

Alles ist schnell vorbei. Innere Stille ist nötig, um irgendetwas Wertvolles wahrzunehmen.

Solange die Oberfläche des Sees gekräuselt oder von heftigen Wellen bewegt ist, kannst du dich nicht darin spiegeln oder sehen, was auf seinem Grund liegt. Um beides möglich zu machen, muss die Oberfläche des Sees völlig glatt und unbewegt sein.

Stille ist auch kreativ: Sie bringt das Licht zur Entfaltung

Versucht man still zu sein und schläft bei dem Versuch ein, dann war die Anstrengung umsonst. Wenn das ganze innere Wesen wach und still ist, wenn uns ein großer Friede bei gleichzeitig völligem Wachsein erfüllt, nur dann kann man wirklich von innerer Stille sprechen – und diese Stille ist ein kreativer Zustand, sie entfaltet das Licht von innen heraus. Je stiller du innerlich bist, umso mehr bist du auch Meister deiner selbst. Innere Stille gewährt dir auch Meisterschaft über äußere Zustände, sie eröffnet dir den Zugang zu deinen inneren Hilfsquellen und lässt dich Herausforderungen somit leicht überwinden.

Ein anderer großer Vorteil innerer Stille ist es, dass du dich nicht mehr so stark mit dem Körper identifizierst, sondern dich als verschieden von ihm empfindest. Du hast das Empfinden, ein Ozean von Licht und Frieden zu sein, auf dessen grenzenloser Oberfläche sich dein Körper wie ein kleines, trockenes Blatt ausnimmt.

Hast du Erfahrungen wie diese in deiner Meditation, dann bist du Meister deiner Emotionen, deiner Umstände, deiner selbst. Und jemand, der Meister seiner selbst ist, ist größer als der mächtigste Herrscher dieser Welt, der sich selbst nicht beherrschen kann.

Nur der ist ein Meister, der Herrschaft über sich selbst hat. Niemand kann indes Meister über sich selbst sein, wenn er nicht innerlich über eine grenzenlose Ruhe und Stille verfügt, die nicht nur das Licht sich entfalten lassen, sondern auch Freude bedeuten.

Freude ist eine Gabe der inneren Ruhe, doch auch innere Stärke zählt dazu und die Unberührtheit von äußeren Ereignissen.

Grenzenlose Stille – das ist die erste Frucht einer wahren Meditation

Ein Mensch, der diese Stille sein Eigen nennen kann, ist ein wahrer Meister seiner selbst.

Was für eine gewaltige Freude ist es doch zu wissen, dass der eigene Körper nur wie ein kleines, trockenes Blatt auf dem grenzenlosen Ozean von Friede und Freude ist! In diesem Zustand ist man losgelöst und befreit vom Körper. Das ist wahre Befreiung! Befreiung heißt nicht, dass man die Seele vom Körper abtrennt, denn die Seele ist immer rein und frei, und ihre Freiheit kann erfahren werden. Innere Stille ist die wichtigste Grundlage für eine solche Erfahrung. Das Gefühl der Freiheit ist ein anderes Geschenk innerer Stille.

Ein Gefühl von Kraft, endloser Kraft, einer Kraft, die durch nichts begrenzt werden kann, einer Kraft, der sich nichts entgegenstellen kann, einer Kraft, die sich über alles erhebt und alles beherrscht: eine solche Kraft ist eine weitere Folge innerer Stille.

Emotionen bedeuten Ruhelosigkeit. Jede Art von Nervosität ist Ruhelosigkeit. Das Ziel der Meditation ist es, dich in einen Zustand der Ruhe zu versetzen, einer Ruhe, die letztlich in unbegrenzten Frieden münden soll.

Leute, die einen solchen Frieden besitzen, streiten nicht und lassen sich auf keine Auseinandersetzungen ein. Sie sind immer friedlich. Ihre Augen verkünden Frieden, ihr Herz ist von Frieden erfüllt, ganz gleich, wie ruhelos die Welt um sie herum sich gebärden mag.

Friedfertigkeit ist eine wunderbare Auswirkung der Meditation. Und Friedfertigkeit ist Reinheit, denn man ist nicht mehr den starken Strömen der Ruhelosigkeit ausgesetzt.

Es ist ganz klar ersichtlich, dass mit Hilfe der Meditation das ganze Leben leichter bewältigt werden kann. Ein Mensch, der das Ziel der Meditation erreicht hat, bleibt rein und lässt sich nicht von dem verschmutzen, was um ihn herum vor sich geht. Sein eigenes Leben erscheint ihm wie ein kurzes Spiel auf einer Bühne, das er, davon unberührt, beobachtet. Er ist befreit, auch wenn er noch in einem Körper lebt.

All jene aber, die Sklaven ihrer Emotionen und Gedanken sind, kann man nicht als frei bezeichnen.

Auch der Herrscher, der über ein ganzes Volk gebietet, ist Sklave seiner Leidenschaften, seines Ärgers, seiner Gewohnheiten. Er fühlt sich ruhelos und halb tot, wenn er zum Beispiel seine Zigaretten nicht bekommt.

Meisterschaft liegt im Erlangen inneren Friedens, und dieser Friede erzeugt Freiheit und Unabhängigkeit von allem, was sich innerlich oder äußerlich abspielt. Das ist auch Reinheit, Kraft, Freude und Licht.

Wie sehr gesegnet sind jene, die einen solchen Frieden genießen; sie haben damit die Gnade Gottes erlangt.

In manchen Fällen kann auch äußerlicher Lärm inneren Frieden erzeugen

Wir stoßen hier auf die Psychologie des Weinens. Warum weint man? – Es ist hilfreich, dieses Phänomen zu verstehen. Schmerz und Leiden oder irgendeine große Sorge führen dazu, dass man weint. Man kämpft gegen das Leid an und unwillkürlich fängt man an zu weinen und laut zu klagen. Das laute Klagen erzeugt Konzentration; alle Energien werden im Vorgang des Klagens zusammengefasst, was zu einer gewissen Beruhigung, einem friedlicheren Zustand führt.

Die Natur lässt den Menschen weinen, wenn Leiden, Schmerz oder Sorgen ihn quälen, was zur Erleichterung führt.

Ein Meditierender wendet eine ähnliche Technik an, die sich jedoch in Substanz und Ziel völlig vom Weinen unterscheidet. Er weint nicht, sondern, um von seinen Leiden loszukommen, wiederholt und singt er die mystischen Mantras, eine Tätigkeit, in der all die Strahlen seines Gemüts, Bewusstseins und Herzens konzentriert sind.

Es gibt physische, psychische und spirituelle Auswirkungen dieser Technik der Mantrawiederholung. Es ist eine wunderbare göttliche Technik zur Transformation des menschlichen Wesens mittels der Konzentration aller Energien, die normalerweise in alle Richtungen zerstreut sind und wirkungslos verpuffen.

Wenn alle Energien auf eines konzentriert sind, entsteht eine Konzentration, die reinigt, klärt, befreit, erleuchtet und die inneren Kräfte stärkt und vermehrt.

Die Übung des Schweigens

Das gute und weise Herz vermeidet jedes Gespräch, das nicht göttlich ist, das unnötig ist. Die Menschen vergeuden ihre Zeit mit unnützem und schädlichem Geschwätz, und sogar das, was sie als gut und wertvoll ansehen, ist oft nutzlos.

Einige reden aus einem egoistischem Gefühl heraus. Andere stellen ihre Eitelkeit zur Schau. Wieder andere reden nur, um die Zeit totzuschlagen, und einige Gespräche erzeugen nichts als negative Gefühle und Unglück in denen, die zuhören. Deshalb bewahrt das geistige Herz den ganzen Tag über Schweigen. Es spricht nur über die allerwichtigsten Dinge, über Dinge, die unbedingt besprochen werden müssen. Abgesehen davon, sagt der geistige Mensch kein einziges Wort.

Mit Reden zieht man negative Kräfte an, vergeudet Zeit und nützliche Energien. Deshalb schweigt man besser.

Je weiser einer ist, desto weniger wird er sprechen. Je mehr das Herz mit Hingabe erfüllt ist, desto weniger sind die Worte.

Je intensiver ein Mensch mit Arbeit beschäftigt ist, desto weniger redet er.

Die Leute handeln sich Unglück, Probleme, Sorgen und Schwierigkeiten ein, wenn sie ihre Zunge nicht im Zaum halten können.

Große Weise halten oft ein lebenslanges Schweigegelübde ein. Es gab unter ihnen einige, die nie ein Wort gesagt haben, nicht einmal dann, wenn es nach Ansicht anderer unbedingt notwendig gewesen wäre. Sie haben sich, wenn wirklich nötig, höchstens mit Gesten verständigt.

Das war ihr Weg zur Erfahrung des Göttlichen und seiner verschiedenen Dimensionen.

Natürlich ist es unmöglich, sich im normalen täglichen Leben so zu verhalten, aber man kann zumindest versuchen, jedes unnütze Gespräch zu vermeiden. Ein Mensch der Weisheit ist ein Mensch der wenigen Worte. Je gebildeter, erleuchteter und kultivierter ein Mensch ist, desto weniger spricht er.

Kontrolliere deshalb deine Zunge und sprich nichts Unnötiges. Rede nur über etwas Inspirierendes, Erhebendes, Erleuchtendes. Das ist das Kennzeichen eines wahren geistigen Individuums. Ein solcher Mensch erntet viele Segnungen und erhält überfließende Gnade.

Um die Gelegenheit, Unsinn zu reden zu vermeiden, vertieft sich der geistige Mensch in seine Arbeit zum Wohle aller.

Alles Große wird in Schweigen getan. Alle wunderbaren Dinge entstehen im Schweigen. Alle großen Werke werden schweigend vollbracht.

In dir und um dich herum ist Gott, das unendliche Schweigen, die grenzenlose Stille und der endlose Friede; sie werden nicht von äußerlichem Lärm und Donner gestört.

Dein ganzes Wesen ist rein und leuchtend, all die Unreinheiten und Sünden der Welt berühren dich nicht, wenn du mit diesem Schweigen eins geworden bist. Während alle von einer unglücklichen Welt der Begrenzungen sprechen, bist du zutiefst in der unmittelbaren Erfahrung der Vollkommenheit der unendlichen Stille verwurzelt. Liebe ist dein Wesen, Licht ist deine Seele und dein ganzes Leben. Weisheit hat ihre Quellen in dir, Schönheit hat ihren Tempel in deinem inneren Herzen errichtet.

Wenn alle dir erzählen, dass du ein unglücklicher Mensch bist und so viele Sorgen hast, wirst du nur mit tiefem Schweigen antworten, denn du bist eingetaucht in Freude und unbegrenzten Frieden. Du hast keine Probleme, keine Sorgen, keine Herausforderungen, nur tiefes Schweigen, tiefen Frieden, tiefe Freude. Und all das nur, weil du aus dir selbst herausgegangen und in eine andere Welt eingetaucht bist.

Wie verehrst du Gott? Wie redest du mit Gott? Wie liebst du Gott? Wie folgst du der Spur Gottes? Wie übergibst du dich Gott?

Wie du mit Gott lebst und für ihn arbeitest, muss ein Geheimnis bleiben. Nur dann wirst du schneller vorankommen. Dein Ego bleibt im Hintergrund, und der Teufel weiß nichts von deiner Beziehung zu Gott und stört dich nicht.

Sobald du aber darüber sprichst, kommt der Teufel und versucht deine geistigen Übungen zunichte zu machen; er stößt dich zurück unter die ganz gewöhnlichen Leute.

Lasst uns deshalb unsere geistigen Übungen und Meditationen in Schweigen, insgeheim und in Abgeschiedenheit durchführen.

Wenn Gott allmächtig und allein überall ist, warum sollten wir dann etwas fürchten? Wen gäbe es, der dir etwas anhaben könnte? Welcher Teufel könnte dich angreifen? Welche Kraft oder Energie könnte dir schaden? Welches wilde Tier könnte dich anfallen? – Denke daran, dass dein Leben mit Gott schweigend gelebt werden und geheim bleiben muss.

Alle göttlichen Dinge sind rein persönlich und eine Sache ausschließlich zwischen dir und der allwissenden Gottheit.

Das Göttliche ist der schweigende Beobachter in dir

Zu jeder Zeit ist das Göttliche überall im objektiven Universum zugegen, was aber noch mehr ist: Es transzendiert alles Objektive oder Sichtbare.

In dir und außerhalb von dir ist eine erstaunliche Gegenwart, ein strahlendes, blendendes Licht voller unbeschreiblicher Schönheit, ein weites, unermessliches Meer des Schweigens und des Friedens, eine grenzenlose, unendliche Glückseligkeit. Diese Gegenwart ist alles. Sie ist Bewusstsein – unendlich und ewig!

Nur weil du nicht in der Lage bist, diese Tatsachen und Wunder wahrzunehmen, heißt das nicht, dass sie nicht existieren und überall am Werk sind. Wenn du unfähig bist, das Göttliche überall zu erblicken, kann daraus nicht geschlossen werden, dass Es nicht existiert.

Distanzieren wir uns vom Körper, von unserer Umgebung, vom ganzen Raumzeituniversum und lassen wir uns in die Zeitlosigkeit, die Raumlosigkeit, die Liebe, den Frieden, die Freude und das Licht Gottes fallen!

Alle anderen Gedanken und Gefühle verschwinden, man schweigt und wird innerlich ruhig, und in diesem Schweigen, in dieser Ruhe sieht man das Angesicht der zeitlosen, raumlosen Gegenwart, die Unendlichkeit von Gottes Frieden und Freude.

Was ist das Göttliche?

In dir ist ein grenzenloser Friede versteckt, eine grenzenlose Freude. Wie kannst du das wissen? – Im Tiefschlaf erfährst du Frieden, Schweigen, Ruhe.

Was ist das Wesen dieser Erfahrung im Tiefschlaf? – Es ist Zeitlosigkeit. Man erfährt dort keine Zeit, man hat nicht die geringste Ahnung von Zeit. Der Tiefschlafzustand ist auch raumlos. Man hat nicht die geringste Idee von der Umgebung oder dass man sich in irgendeinem Raume befände. Somit ist es ein zeitloser, raumloser Friede, den wir erfahren. Dieser Friede ist immer da, ob wir ihn bewusst erfahren oder unbewusst, wie im Tiefschlaf.

Wir können Gott nicht mit Hilfe unserer Sinne erfahren, auch nicht durch unsere Gedanken oder Gefühle.

Gotterfahrung wird jedoch möglich in meditativen Zuständen. Wenn wir die ablenkende Aktivität der Sinne ausgeschaltet und das Gemüt zum Schweigen gebracht haben, dann können wir in diesem Schweigen, in dem das innere Licht spürbar gemacht werden kann, Gott erfahren.

Reinheit ist Stille

Reinheit ist Ruhe und völliger innerer Friede, vollkommene innere Stille.

Eine mit Ruhe und Frieden erfüllte Intelligenz sieht und erkennt das Sein, welches das Göttliche ist. Wenn du dann das Göttliche erkennst, wirst du plötzlich eins mit Ihm. Es ist wie ein Tropfen, der in den Ozean fällt: Sobald der Tropfen die Oberfläche des Ozeans berührt, wird er eins mit ihm und so majestätisch, groß und unermesslich wie der Ozean selbst.

Das Gemüt und die Sinne müssen zum Schweigen gebracht werden

Nebst einer Anzahl von nötigen Disziplinen zur Gotterfahrung gibt es die Disziplin, die darin besteht, das Gemüt und die Sinne zum Schweigen zu bringen.

Ein aufgewühlter See kann den Mond nicht spiegeln. Er liefert höchstens ein Zerrbild.

Die Wahrheit von Gottes Gegenwart scheint nicht in uns auf, wenn Gemüt und Herz gestört sind und sich in einem Zustand der Ruhelosigkeit befinden. Eine große Ruhe muss zuerst in uns geschaffen werden, eine große Stille muss unser ganzes inneres Wesen und Sein ergreifen. Erst dann sieht man die Dinge klar, erst dann geschieht es, dass die höheren Aktivitäten des Bewusstseins sich regen.

Wir müssen in einer inneren Ruhe leben, wenn wir auf dem Pfad der geistigen Entwicklung vorwärtskommen wollen, einer Ruhe, die auch durch die größten Herausforderungen nicht erschüttert werden kann.

Es ist diese Ruhe, welche uns die Möglichkeit gibt, uns von unseren Gedanken, unseren Gefühlen und körperlichen Erfahrungen zu distanzieren.

Inneres Schweigen ist die beste Voraussetzung für die Meditation.

Wenn es einmal so weit ist, dass das Ewige uns im Bewusstsein überall und zu jeder Zeit begegnet, dann wird unser Leben zu einem Paradies endloser Erkenntnis, endlosen Friedens und endloser Freiheit. Versuchen wir also, uns mit diesem ewigen Wesen in Verbindung zu setzen, das jetzt in uns und bei uns ist und uns von allen Seiten umgibt.

Lasst uns in der Einsamkeit des Herzens, im Schweigen des Bewusstseins, im aktiven kontemplativen Zustand unseres inneren Wesens mit dem allwunderbaren Ewigen kommunizieren – mit dieser unendlichen Schönheit, diesem unendlichen Licht, dieser allsehenden Intelligenz, diesem allschöpferischen Bewusstsein, diesem allerhaltenden Absoluten, diesem allbarmherzigen Gott.

Lassen wir alles in uns hier und jetzt mit Ihm in Einklang sein!

Innere und äußere Bedingungen

Wenn unsere Meditation fruchtbar sein und uns eine Erfahrung Gottes gewähren soll, müssen nicht nur die äußeren Umstände dazu günstig sein; es muss zuerst auch die geeignete innere Umgebung geschaffen werden.

Die Abgeschiedenheit in einem geschlossenen Raum, der Stille garantiert, und das Schließen der Augen, um die äußere Welt und ihre Ablenkungen auszuschließen, sind nicht ausreichend für eine richtige Meditation, denn deine mentalen Aktivitäten werden einen großen Lärm erzeugen! Sie versetzen uns direkt ins Herz der Stadt, mitten auf den lärmigen Marktplatz und erschweren unsere Bewegung hin auf die Gotterfahrung.

Als Voraussetzung für eine tiefe Meditation müssen innere Stille und Einsamkeit herrschen. Doch innere Stille und Einsamkeit sind nicht möglich, solange Herz und Gemüt nicht rein sind.

Es ist wahr, dass, wenn wir unsere Augen zur Meditation schließen, außen nichts mehr zu sehen ist, doch sollte auch innen nichts mehr zu sehen sein. Nur Gott allein sollte zu sehen sein. Es sollte ein Friede in uns sein, durch den wir das Wesen Gottes erfassen können, eine Freude, durch die wir zur Erfahrung Gottes finden, ein Licht, in dem das innere Bewusstsein dynamisch aktiv ist.

Bringe die Ruhelosigkeit deines Gemüts zum Schweigen und erkenne die Gottheit mit dem Licht der göttlichen Weisheit in der Stille und der Liebe deines inneren Wesens!

Freiheit von Leidenschaften, Atemübungen, das Einschränken von Wünschen, die Reduzierung weltlicher Aktivitäten, die Übung der Stille in der Abgeschiedenheit eines Zimmers für ein oder zwei Stunden täglich, Gebete, Kontrolle von Emotionen wie Ärger, die Übung der Unterscheidungskraft, die Disziplinierung der Sinne, unerwünschte Personen meiden, das Ausschalten von Gier und Selbstsucht, Kontrolle über die Körperhaltung, Freiheit von störenden Empfindungen und Gedanken, zunehmende tägliche Meditationen, die Wiederholung inspirierender geistiger Hymnen oder Mantras, praktische Ausübung von Barmherzigkeit und Liebe für alle, Entwicklung der Kräfte der Aufmerksamkeit, Nachdenken über die wunderbaren Vorteile totaler Konzentration, ein brennendes Verlangen nach Erfahrung des Göttlichen noch in diesem Leben, gute spirituelle Veranlagung aus früheren Leben: Das sind einige der Hilfen, um die Kräfte der Konzentration zu stärken und auf eine höhere Ebene zu bringen.

Jemand, der seine Konzentration voll entwickelt hat, erlangt Intuition, entwickelt sich schnell, erwirbt eine immense spirituelle Kraft, gewinnt ungeschmälertes Glück und erlangt schließlich Gemeinschaft mit Gott.

Die Welt ist ein lärmerfüllter, mühsamer Ort und kein Vergnügungspark.

Entdecke inmitten des Lärms und der Hektik des Lebens das Schweigen und die Einsamkeit deines inneren Herzens!

Es mag unangenehm sein, in der äußeren Welt zu leben, doch deine innere, geistige Welt kann von dir angenehm gestaltet werden, und dementsprechend wird auch die äußere Welt angenehm sein.


Meditationsansprache

Der geistig Strebende ist ein Entdecker wie Archimedes. Jedes Mal wenn er das Mantra wiederholt, entdeckt er einen anderen Aspekt Gottes. Er entdeckt einen Aspekt des Göttlichen, den er nie zuvor erfahren hat, dessen Bedeutung er bisher nicht gekannt hatte. Jede Wiederholung des Mantras ist eine neue Entdeckung für ihn, eine Freude, die ihn sich selbst vergessen lässt, eine Freude, die ihn alles andere vergessen lässt. Er weiß nicht, welcher Tag es ist, ob er gegessen hat oder hungrig ist. Er ist sich seiner Umgebung und seines Körpers nicht bewusst. Er ist völlig absorbiert von der Freude, einen neuen, wunderbaren Aspekt des Göttlichen entdeckt zu haben.

Jedes Atom im Körper leuchtet wie ein strahlendes Licht des Göttlichen, und er sieht das wunderbare Königreich grenzenlosen Lichts und unbegrenzter Freude vor sich, ein Königreich voller Schönheit, Kraft und Vollkommenheit.

Niemals akzeptiert er eine Niederlage in seinem Leben, denn er hat das Göttliche angenommen, das Allmacht ist.

Jemand, der sich ständig über negative Kräfte beklagt, ist das beste Futter für den Teufel.

Schon die kleinste unserer Schwächen ist ein Beweis unserer Abtrennung von Gott, und diese Schwäche kann zur Basis für eine dunkle Kraft werden, die unsere geistigen Bemühungen vereiteln kann.

Vermeide deshalb alle Schwächen und sage: „Mein Blut stammt vom Göttlichen. Jede Zelle meines Körpers und meines ganzen Wesens leuchtet mit dem grenzenlosen, schönen Licht des Göttlichen.

Ich bin jeder dunklen Kraft unendlich überlegen. Ich bin die Verkörperung grenzenloser Kraft und Freude. Selbst in den schwierigsten Umständen und den größten Qualen werde ich dem Göttlichen treu sein und meinen Glauben nicht verlieren.

Sollte ich je einer Schwäche anheimfallen, würden die dunklen Kräfte der Sorgen und Probleme mich überwältigen, deshalb werde ich unter allen Umständen bekräftigen, dass ich im Schutz einer unendlichen Kraft lebe, dass ich aus dieser Kraft geboren bin, dass mein Name und mein Blut unendliche Kraft besitzen.

Ich weiß, dass ich mit jeder Wiederholung des Mantras mehr von dieser grenzenlosen Kraft erfahren werde.“

Wunderbares geschieht, wenn das Herz zu einem Fluss der Hingabe wird, einem Fluss, der nie austrocknet, wenn die Seele durch geistiges Streben zum Feuer göttlicher Erkenntnis geworden ist.

Diese beiden Schätze – Hingabe und göttliche Erkenntnis

sind die größten Schätze. Es sind ewige Schätze, unvergängliche Schätze. Wenn du sie hast, hast du Gott, und wenn du Gott hast, hast du alles.

Alle Wunder sind im Göttlichen enthalten. Wenn du Hingabe zum Göttlichen hast, ist dein Leben moralisch vollkommen. Das ist die erste Bedingung für den geistigen Fortschritt. Dein Leben ist dann charakterisiert von einer Barmherzigkeit, die von Weisheit und Wissen bestimmt ist, nicht einer Barmherzigkeit, die von Irrtum und Dummheit regiert wird.

Wenn ein Kind sich einem Feuer nähert und mit dem Feuer spielen will, während die Mutter zuschaut und das Kind tun lässt, was es will, weil sie sich sagt, dass das Kind seine Freiheit haben soll, dann ist das die falsche Einstellung, die dazu führen wird, dass das Kind sich zumindest die Hände verbrennt.

Die Mutter wird das Kind vom Feuer fernhalten, auch wenn sich das Kind noch so dagegen wehrt, aus Leibeskräften schreit und offensichtlich unter der Aktion der Mutter leidet.

Barmherzigkeit muss also der Führung von Weisheit und Wissen unterstehen. Ist das nicht der Fall, kann man damit großen Schaden anrichten.

Wenn wir uns nicht ändern und ein diszipliniertes Leben führen, können wir die Gnade Gottes nicht empfangen und werden weiter in geistiger Blindheit leben. Man muss sehr ernsthaft sein, ein sehr gutes Herz besitzen und sehr selbstbeherrscht sein, um nicht auch die eigene Umgebung noch mit nach unten ins Elend zu ziehen.

Meditation ist die beste und schönste Zeit. Wenn alles andere ringsherum schlecht zu sein scheint, so ist die Meditation doch erfüllt von brennenden Kerzen und duftenden Blumen auf dem Altar der göttlichen Gegenwart. Stellt man sich diese Vision auch nur fünfzehn Minuten lang vor, wirkt sie schon heilend und beruhigend auf das Gemüt, bringt inneren Frieden und spendet Freude.

Die beste Methode, um das Gemüt in einem positiven Zustand zu erhalten, ist moralische Reinheit. Diese besteht in der Abwesenheit von Abneigung Menschen und Umständen gegenüber oder in fehlender allgemeiner Unzufriedenheit.

Um diesen Zustand moralischer Reinheit zu erreichen, kann man versuchen, den Magen nicht mit schwerer und zu viel Nahrung zu überlasten, sich positiven, erhebenden und wohltuenden Gefühlen hinzugeben, das Mantra innerlich zu wiederholen und sich mit aller Kraft ans Göttliche zu klammern.

Menschen, die viel in dieser Welt leiden müssen, stellen oft einen inneren Kontakt zu Gott her, wenn das Leiden zu viel ist und immer unerträglicher zu werden scheint. Sie sehen, dass ihre eigene Kraft nicht ausreicht, um all das Leiden zu bewältigen. Sie lehnen sich an Gott und beziehen Kraft daraus.

Vom Standpunkt der geistigen Entwicklung ist es deshalb gefährlich, zu viel Annehmlichkeiten zu haben und ein zu leichtes, mit Vergnügen und Erfolg erfülltes Leben zu genießen. Man ist damit zufrieden und vergisst Gott ganz.

Besser wäre es, mehr Schwierigkeiten auf sich zu nehmen, mehr um Gottes willen zu arbeiten, mehr Hingabe und Selbstbeherrschung zu entwickeln und auf angenehme Dinge zu verzichten. Versuche deshalb intensiv, dich nicht völlig von Annehmlichkeiten des Lebens verführen zu lassen, aber erhalte dich trotzdem ständig in einem Zustand innerer Heiterkeit und der Hingabe ans Göttliche.

Nütze deine freie Zeit, um innere Beziehungen mit dem Göttlichen anzuknüpfen. Meditiere, wiederhole dein Mantra. Arbeite, um anderen zu helfen. Komfort, Luxus und Vergnügen lassen die Seele degenerieren. Schwierigkeiten und Anstrengung hingegen sind große Hilfen für den geistigen Fortschritt.

Die integrale Wissenschaft

Der Mensch ist in Gott verwurzelt, und Gott im Menschen.

Das ist der Grundsatz einer integralen Wissenschaft.

Ein Beispiel: Ein Kaiser träumt, er sei ein Bettler. Tatsache ist, dass er ein Kaiser ist. Der Bettler ist nur eine Traumfigur. Diese Traumfigur ist eine Erscheinung. Vom Zustand des Traums aus gesehen ist der Bettler eine Realität. Doch der Bettler ist nur ein Mythos im Prozess einer Manifestation, die bald wieder verschwunden sein wird. Was bleibt, ist der Kaiser; und der war auch vor dem Traum schon da. Er ist die Tatsache in diesem Beispiel.

Dieses Gleichnis können wir auch auf die Beziehung zwischen dem Menschen und Gott anwenden: Der Mensch ist in Gott verwurzelt und Gott sitzt seinerseits im Herzen des Menschen. Welcher Mensch es auch immer sei, Kaiser oder Bettelmann: Er ist in Gott verwurzelt, und Gott in ihm.

Das ist die Wahrheit. Das ist eine Tatsache. Doch der Mensch erfährt diese Tatsache nicht. Was erfährt er? – Er erfährt sich selbst als Atheisten, als ganz normalen Menschen, abgeschnitten von etwas, das man Gott nennt.

Was ist nun wahr? – Die Ansicht des Atheisten, dass es keinen Gott gibt oder dass er als Mensch in Gott verwurzelt ist und Gott in ihm?

Tatsache ist, dass er in Gott verwurzelt ist, und dass Gott wiederum in ihm verwurzelt ist.

Das ist die Wahrheit, gleich der Wahrheit, dass der Kaiser ein Kaiser ist und kein Bettler wie in seinem Traum. Es ist der Kaiser, der die Rolle des Bettlers für eine Zeitlang spielt. Der Bettler existiert sozusagen gar nicht. Er ist nur die Vorstellung des träumenden Kaisers. Der Kaiser aber ist immer noch da als der, der den Bettler träumt.

Der Bettler selbst ist unwirklich, scheinbar, kurzlebig, während der Kaiser die ganze Zeit über da war und auch noch da ist, wenn der Bettler längst verschwunden und vergessen ist. Und vielleicht träumt der Kaiser in der nächsten Nacht einen anderen Traum, in dem er ein noch größerer Kaiser ist.

Der Kaiser ist in jedem Fall und die ganze Zeit über ununterbrochen das, was ist und bleibt: Er ist die Tatsache.

Dass jeder Mensch in Gott verwurzelt ist und Gott im Menschen, das ist eine Tatsache.

Jeder Mensch kann jedoch jede Rolle spielen, die ihm gefällt. Er kann die Rolle eines Bettlers oder eines Managers spielen. Er kann ein guter oder ein schlechter Mensch sein. Er kann ein Krimineller oder ein Heiliger sein. Er kann also jede Rolle spielen, aber die zentrale Tatsache bleibt unbemerkt von ihm bestehen, nämlich, dass er in Gott verwurzelt ist und Gott in ihm.

Wer diese Tatsache bewusst erfährt, und zum Ausdruck bringt, ist ein wahrer Weiser oder Heiliger.

Wir nennen dieses Konzept der Beziehung von Mensch und Gott ein „integrales Konzept“ und sehen es als Grundlage für eine integrale Wissenschaft an.

Doch was tun die Religionen? – Sie lehnen den Menschen als Sünder ab und halten sich nur an Gott. Das ist ihr Irrtum! Und was machen alle atheistischen und materialistischen Doktrinen? – Sie lehnen Gott ab und halten sich nur an den Menschen. Das ist nochmals ein Irrtum. Diese beiden Irrtümer korrigieren wir hiermit und verkünden, dass der Mensch in Gott verwurzelt ist und Gott im Menschen.

Der Mensch kann nur deshalb eine Erfahrung Gottes haben, weil Gott schon in ihm ist; und Gott kann sich in der Welt nur ausdrücken, weil Er im Menschen ist.

Beide sind voneinander abhängig und entwickeln sich gegenseitig. Sie sind die beiden Seiten ein und derselben Münze.

Genauso verhält es sich mit dem Leben: Das Leben ist in Gott verwurzelt, und Gott im Leben. Oder: Die Welt ist in Gott verwurzelt und Gott in der Welt.

Die Größe der Welt liegt darin, eine bewusste Erfahrung dieser Tatsache zu erlangen.

Was machen die Christen? – Sie weisen die Welt zurück und sagen, dass Welt und Teufel das Gleiche seien. Das Christentum betont die Askese, das Sich-Zurückziehen von der Welt. Der wesentlich christliche Geist ist weltverneinend. Es gibt auch noch andere Religionen, die dem gleichen Prinzip folgen, das da lautet: „Die Welt ist schlecht, und wenn du Gott willst, musst du aus dieser Welt weglaufen.“

Der Buddhismus macht denselben Fehler, einige hinduistische Sekten auch. All diese Fehler werden durch die integrale Wissenschaft korrigiert, die die Welt anerkennt und sagt: „Die Welt ist in Gott verwurzelt und Gott in der Welt.“

Der Unterschied in der Weltsicht der integralen Wissenschaft im Vergleich zu anderen Systemen liegt nun darin, dass sie eine Welt ohne deren Begrenzungen erkennt und zwar dadurch, dass sie die Wahrheit oder Gott in der Welt erfährt. Deshalb ist für sie alles in der Welt schön.

Selbst die dürren Äste, die am Boden liegen sind eine Freude für den, der dem Pfad der integralen Wissenschaft folgt, denn für ihn gibt es keine Zerstörung; alles befindet sich lediglich in einem Prozess der Umwandlung.

Und in all diesen Prozessen der Transformation ist Gott höchst sichtbar.

Alles ist der Erkenntnis der integralen Wissenschaft nach heilig. Kein Teil des Lebens wird abgeschnitten, doch wird keinem dieser Teile erlaubt, unvollkommen oder mit Unglück behaftet zu sein. Jeder Teil muss und kann seinem wahren Wesen nach erhoben, inspiriert, strahlend und entzückend sein.

Die psychosomatische Medizin spricht von der Einheit oder gegenseitigen Abhängigkeit von Gemüt und Körper. Das ist ein Fortschritt, doch auch diese Ansicht ist nur teilweise wissenschaftlich, wenn man sie im Zusammenhang mit der integralen Wissenschaft sieht, die sagt: Nicht nur Geist und Körper sind wechselwirkend voneinander abhängig, sondern Körper, Gemüt, Geist, Welt und Leben: All diese sind gegenseitig voneinander abhängig, und sie alle sind zusammengefasst und vereint in der göttlichen Wahrheit.

Was erschließt sich daraus? – Folgendes: Wenn du ein Gemüt haben willst, musst du auch einen Körper haben. Und wenn du einen Körper haben willst, musst du auch eine Seele haben. Wenn du eine Seele haben willst, muss auch die Wahrheit mit von der Partie sein.

Und wenn du die Wahrheit hast, dann gibt es auch das äußere Leben, die Schöpfung; und wenn du das äußere Leben hast, kannst du dich dessen Aktivitäten nicht verweigern.

Das heißt, dass nichts abgeschnitten werden kann!

Diese integrale Wissenschaft ist eine Wissenschaft vom ganzen Menschen. Sie ist eine Wissenschaft der totalen, der gesamten Wirklichkeit.

Es gibt kein Ende für das Wissen, und es gibt kein Ende der Entdeckungen der Wissenschaften, denn es gibt Millionen und Abermillionen von Wahrheiten, die der Mensch nicht kennt.

Die Wissenschaften können endlosen Fortschritt machen, das Wissen kann endlos sein, aber all dieses endlose Wissen und alle endlosen Wissenschaften sind Verschwendung, denn sie bringen dem Menschen weder inneren Fortschritt noch Glück, Frieden und wahre Lebensfreude, genauso wenig wie die letzten 200 Jahre wissenschaftlichen Fortschritts den Menschen glücklicher gemacht haben als zuvor.

Der Mensch befindet sich immerzu im selben Zustand der Unzufriedenheit. Das kommt daher, weil er in seiner endlosen Suche nach Wissen und wissenschaftlichen Entdeckungen vergisst, eine zentrale Entdeckung zu machen. Diese zentrale Entdeckung besteht in der Erkenntnis der Wahrheit, die hinter allem Wissen und allen Wissenschaften steht.

Kennt der Mensch einmal diese Wahrheit, dann blühen und gedeihen auch alle anderen Wissenschaften, und das Leben wird zur Erfüllung, zu einer ständig wachsenden, immer neuen Erfüllung.

Die göttliche Gegenwart ist überall und sie erhält unser inneres Wesen. Wir haben sie noch nicht entdeckt, deshalb müssen wir sie jetzt entdecken! Diese Entdeckung ist das Ziel allen geistigen Strebens.

Der geistig strebende Mensch hält Ausschau nach der Fülle der Lebensfreude, des Wissens, des Bewusstseins, des Lebens und der Liebe. Er ist der größte Entdecker, der größte Experimentator. Er qualifiziert sich für die Entdeckung der zentralen Wahrheit und macht sich und anderen klar, dass er fähig ist zu beweisen, dass die Gegenwart des Göttlichen wirklicher ist als der Türgriff, den er täglich berührt.

Im Mittelalter waren die Klöster in Europa die Förderer der Wissenschaften. Wissen und Spiritualität gehören zusammen. Die Klöster waren Zentren des Wissens und der Kultur. Wissen und Fortschritt gehören auch zusammen.

Wir müssen Wissen erwerben, unsere Intelligenz anwenden und ausbilden; wir dürfen sie nicht vernachlässigen, schließlich hat Gott uns damit ausgerüstet. Wir müssen unsere Intelligenz anwenden, um unser Leben glücklicher zu machen und es zu bereichern, indem wir den Sauerstoff der göttlichen Gegenwart sehen und erkennen, der unser inneres Sein bei Weitem mehr erhält als der Sauerstoff in der Luft unseren körperlichen Atem.

Nutze deine Intelligenz, um mit der Wahrheit zu experimentieren. Fülle deine Intelligenz mit Erleuchtung, halte sie stets in einem aktiven Zustand. Entschließe dich, sie zu hundert Prozent zu nutzen, damit du dann wenigsten fünfunddreißig Prozent erreichst.

                  Inneres geistiges Leben

Der geistige Mensch lebt ein doppeltes Leben, ein äußeres und ein inneres Leben. Das innere Leben ist ein höchst geheimes Leben. Niemand weiß, wie es aussieht. Sein äußeres Leben scheint das gleiche zu sein wie das der meisten anderen, innerlich ist es aber ein loderndes Feuer des Gottbewusstseins. Seine Biografie kann in zwei Sätzen oder einer halben Seite geschrieben werden, wenn überhaupt, denn er hat keine Biografie. Die wahre Biografie ist innen, und diese kann niemand sehen.

Wenn wir nicht hier und jetzt Gotterfahrung haben können, dann können wir sie auch in Zukunft nicht haben.

Jeder Gedanke, jedes Gefühl muss kontrolliert, geprüft, analysiert und transformiert werden. Was du auch immer siehst, innerlich solltest du nur Gott sehen.

Was habe ich die letzten zehn Jahre getan? – Ich frage mein Gedächtnis und es sagt: „Nichts!“ – Es ist kein Eindruck in meinem Gedächtnis, nichts ist da, woran ich mich erinnern müsste oder könnte. Wenn du mich bittest, meine Biografie zu schreiben, dann sage ich nur, dass es nichts zu schreiben gibt, weil keine Eindrücke in mir zurückgeblieben sind. Nichts ist geschehen. Was geschehen ist, ist das, was immer geschehen ist und geschieht: die Gegenwart des Göttlichen.

Nichts wurde also getan, deshalb ist eine beständige Frische da, ein beständiger Neuanfang.

So sollte die innere Biografie aussehen! Nachdem ich Tausende gesehen habe, habe ich niemanden gesehen. Nachdem ich tausend Werke vollbracht habe, habe ich nichts vollbracht. Nachdem ich viele Dinge und Länder gesehen habe, habe ich immer nur das Göttliche gesehen.

Das ist das Geheimnis des geistigen Lebens. Und das wird möglich, wenn das Herz frei ist von Schwächen und sich voll und ganz auf das Göttliche konzentriert. So ein Herz ist ein wunderbares Herz voller göttlicher Weisheit und göttlicher Erfahrung.

Ein wahrer und aufrichtiger geistiger Mensch wird innerlich beständig von Gott belehrt und geführt und er spricht auch immer mit Gott. Er bittet Gott, sein ganzes Wesen mit unendlicher Reinheit zu erfüllen, sein Blut mit unendlicher Reinheit zu erfüllen, seinen Geist mit unendlicher göttlicher Erkenntnis zu erfüllen, sein ganzes Wesen mit unendlichem göttlichem Frieden zu durchdringen und alle seine Nerven mit unendlicher göttlicher Freude aufzuladen.

Meditation ist jener Zustand, in dem man eins mit Gott ist.

Meditation ist die Konzentration der Aufmerksamkeit, des Willens und Herzens auf das Göttliche.

Jede Aktivität, subjektiv oder objektiv, die dich mit dem Göttlichen verbindet, ist Meditation.

Jemand, der von morgens bis abends nichts anderes tut als mit Sehnsucht im Herzen laut zu rufen: „O Gott, O Gott!”, befindet sich in tiefer Meditation, denn er sieht nichts, hört nichts und denkt an nichts anderes als an Gott, während jemand, der tagelang dasitzt und sich stiller Meditation hingibt, möglicherweise immer noch nicht weiß, was Meditation wirklich ist und was der Kontakt mit dem Göttlichen bedeutet. Einfach nur still dazusitzen, die Augen zu schließen und zu versuchen, das Gemüt ruhig zu machen, ist keine Meditation.

Meditation ist jeder Prozess von Konzentration auf das Göttliche, der zu einer inneren Beziehung mit dem Göttlichen führt.

Wo keine solche Beziehung gegeben ist, ist Meditation keine Meditation. Doch auch dann, wenn du nur spazieren gehst, deine Augen offen sind oder du den Namen Gottes laut besingst, kannst du trotzdem in tiefer Meditation sein, nämlich dann, wenn dein Bewusstsein, deine Aufmerksamkeit und dein Herz völlig auf das Göttliche ausgerichtet sind.

Oder wenn du einen Abschnitt in einem spirituellen Buch liest und dabei innerlich mit dem Göttlichen in Kontakt bist, ist das Meditation. Wenn du arbeitest, und dein Herz bei Gott ist, ist das Meditation.

Meditation ist jeder Zustand oder Prozess des Bewusstseins, in dem man mit Gott in Beziehung steht, egal ob man die Straße kehrt, in der Küche steht und kocht, mit anderen redet, still dasitzt oder ein Mantra wiederholt.

Gott ist das immerwährende ewige Licht. Ohne Ihn ist keine Erfahrung möglich

Du kannst drei Tage lang ununterbrochen und tief schlafen, doch dann, wenn du wieder aufwachst, wirst du die Identität und Einheit des Bewusstseins mit dem Bewusstsein vor dieser langen SchlafUnterbrechung wiederfinden.

Auch wenn du bewusstlos wirst und nach drei Stunden wieder zu dir kommst, hast du sofort wieder die gleiche bewusste Identität, die du vor deinem bewusstlosen Zustand hattest. Das wäre nicht möglich, wenn es nicht ein vereinendes, beständiges, ununterbrochenes, zugrunde liegendes, unzerstörbares Bewusstsein gäbe. In diesem Bewusstsein gibt es keine Lücken. Es ist ein ununterbrochenes Bewusstsein, ein ewiges Bewusstsein, das ständig hinter allen anderen Formen und Zuständen des Bewusstseins existiert und anwesend ist.

Der Weise lebt in diesem Bewusstsein. Es ist von Licht erfüllt. Wenn du deine Augen schließt und nachdenkst, dann siehst du, was du denkst. Das und alles andere geschieht im Licht der Intelligenz. Das zugrunde liegende, beständige, ewige Bewusstsein ist voller Licht. Es ist immer da, in allen Umständen. Wenn du schläfst, siehst du es nicht, aber es ist immer noch da. Wenn du ohnmächtig wirst, siehst du es nicht, aber es ist auch dann immer noch da. Und wenn du in irgendeine Tätigkeit vertieft bist, sei es Essen oder Arbeiten, dann siehst du dieses ewige Bewusstsein auch nicht.

Aber es ist immer noch da.

Sobald man sich zur Meditation setzt und Verbindung mit dem ewigen, unzerstörbaren, unwandelbaren, lückenlosen Bewusstsein aufnimmt, tritt man ein in die Erfahrung des leuchtenden ewigen Bewusstseins, mit dem man immer verbunden ist, wie man auch immer mit dem physischen Körper und der materiellen Welt verbunden ist.

Durch Erkenntnis, durch Hingabe oder Liebe, durch Wiederholung der Mantras geht man ein in den Zustand der Erfahrung des ewigen und lückenlosen Lichts des Bewusstseins.

Gott ist ein beständiges unendliches Bewusstsein hier und jetzt, das voller Licht ist. Darin gibt es keine Lücken oder Aussetzer, keine Abtrennungen. Es gibt kein Hier und Dort in ihm. Es ist alles nur ein Hier.

Für den Menschen gibt es ein Hier und ein Dort. Er ist hier, sein Haus ist dort, sein Freund ist weit weg in einem anderen Land.

Für die Wirklichkeit gibt es kein Hier und Dort. Was immer auch irgendwo sein mag, ist hier und jetzt.

Das göttliche Bewusstsein ist das, was wir als das Hier bezeichnen.

Alle Entfernungen sind in einem einzigen Punkt zusammengefasst, konzentriert.

Und dieser Punkt ist grenzenlos weit, er ist überall, und doch immer nur das Hier.

In ihm sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint im Jetzt.

Was in einer Million Jahren geschehen wird, ist schon hier im Jetzt gegenwärtig. Was vor einer Million Jahren geschehen ist, ist ebenfalls hier und jetzt zugegen. Gott ist das Bewusstsein, in dem alles – die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft – gleichzeitig geschieht und in einem Punkt vereint ist.

Alles, was irgendwo nah oder fern existiert, ist hier. Auch die ganze Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind hier. Das Viele ist für dieses göttliche Bewusstsein nur das Eine.

Der Ozean ist einer, doch enthält er eine unendliche Anzahl von Tropfen; und obwohl jeder dieser Tropfen sich selbst als unabhängig erfahren mag, erfährt der Ozean sie alle als nur eines – als einen Ozean, als sich selbst.

In gleicher Weise erfährt Gott alle Wesen nur als eines. Auch der wahre Erleuchtete erfährt alle Wesen nur als eines.

Es ist das Eine, das die Wahrheit ist. Die Vielheit gibt es nur für die begrenzte Sicht des irregeführten und unwissenden menschlichen Individuums.

Das Viele verliert sich in dem Einen – in der einen Wirklichkeit.

Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft verlieren sich in der Wirklichkeit als das Jetzt.

Hier, dort und irgendwo – sie alle verlieren sich im Göttlichen als dem Hier.

Grenzenlosigkeit

Es kann keine Grenzen für meine Erkenntnis, für mein Wissen geben, weil es keine Grenzen für mein Bewusstsein, für meine Wirklichkeit gibt.

Es kann keine Grenzen für mein Glück geben, weil es keine Grenzen für meine Wirklichkeit gibt.

Es kann keine Grenzen für meine Freude, meinen Frieden, meine Kraft geben, denn die Wirklichkeit der Wirklichkeiten in mir, in meinen Knochen, um mich herum und überall an allen Orten, in allen Wesen ist grenzenlos.

Ich beziehe meine Stärke aus meiner inneren Erkenntnis dieser Wirklichkeit, und deshalb ist mein äußeres Leben stark, gesegnet, harmonisch, progressiv, konstruktiv und kreativ.

Ich bin aus der Wahrheit geboren, und ich verweile in der Wahrheit. Dieses Wissen macht mich zum Meister aller Umstände und Situationen.

Das ist wahre Erfahrung der Fülle des Lebens. Das ist wirkliche Kunst und Wissenschaft.

Alle anderen Wissenschaften sind Teilwissenschaften. Die Medizin weiß nicht, was das Gemüt ist. Die Psychologie weiß nicht, was Religion ist. Die Naturwissenschaften haben keine Ahnung von der Philosophie. Die Philosophie weiß nichts über Pädagogik. Pädagogik weiß nicht, was Leben ist.

Die integrale Wissenschaft aber schließt all die abschließenden Resultate der Teilwissenschaften mit ein und sieht sie im Licht der Wissenschaft von der Wirklichkeit.

Sie nimmt die Seele – das Leben des Individuums – als Ausgangsbasis, beginnt mit der Wissenschaft von der Seele des menschlichen Individuums und schließt somit alle anderen Wissenschaften mit ein. Sämtliche Wissenschaften werden auf diese Weise integriert und erleuchtet. Die integrale Wissenschaft ist die wesentliche Wissenschaft, die Grundlage aller Wissenschaften.

Das Herz der integralen Wissenschaft besteht im ununterbrochenen Gewahrsein der unendlichen Wirklichkeit.

Die unendliche Wirklichkeit ist der Hintergrund unseres Wissens, die unendliche Kraft der Hintergrund unserer Willenskraft, das unendliche Leben die Quelle unseres Lebens, der unendliche Friede und das unendliche Glück der Hintergrund unseres individuellen Friedens und Glücks.

Wenn das stete Gewahrsein des unendlichen Bewusstseins als Hintergrund allen Lebens und jeder Aktivität den Menschen in allen Aspekten seiner Tätigkeit und seines Lebens begleitet, dann wird er zu einem wirklichen Menschen, zu einem erfüllten Menschen, zu einem weisen Menschen, zu einem gesegneten Menschen.

Das ständige Gewahrsein des Unendlichen als alles erhaltender Hintergrund muss immer im Auge behalten werden.

Welten

Das Königreich Gottes, das ist die wunderbare, allmächtige, leuchtende, überaus schöne, segensreiche Welt Gottes. Diese Welt Gottes durchdringt diese unsere Welt. Sie durchdringt und umgibt uns von allen Seiten, sie ist in uns, um uns herum, über uns und unter uns.

Mehrere psychische Welten durchdringen unsere Welt. Über all diesen Welten befindet sich die göttliche Welt, die die unsere ebenfalls durchdringt. Die göttliche Welt ist die höchste Welt. Sie ist das Wirkliche in allen Welten.

Jene, deren Herz erleuchtet ist, finden sich plötzlich in den Dimensionen der göttlichen Welt wieder und erfahren diese göttliche Welt, während andere nur die materielle Welt von Zeit und Raum wahrnehmen.

Innerhalb und außerhalb dieser Welt, sie völlig durchdringend und transzendierend, ist die göttliche Welt der Unendlichkeit von Glückseligkeit, Frieden, Freude, Kraft, Wissen und Vollkommenheit. Wir können uns auf diese Welt einstimmen.

Allein in diesem Zimmer hier können wir eine Anzahl Welten haben, so wie hier zum Beispiel auch die Welten verschiedener Fernsehprogramme den Raum durchdringen. Alle diese Welten sind hier, aber wir sehen sie nicht.

Schaltet man ein Fernsehgerät ein, dann werden Bilder und Filme der verschiedenen Sender sichtbar gemacht. Aber sie waren auch vorher schon als Strahlung da, unsichtbar für das menschliche Auge.

Die elektromagnetischen Wellen der Fernsehsender gehen durch deinen Körper hindurch, aber du hörst weder die Musik noch siehst du die Filme oder die Nachrichten. Mit einer Antenne und einem Fernsehgerät kannst du aber die Nachrichten empfangen und die Bilder über den Bildschirm huschen sehen.

Ähnlich ist es mit den vielen Welten, die in diesem Raum sind. Aber du hast nicht die geringste Ahnung davon, weil deine Sinne zu stumpf sind, nicht einmal so sensitiv, dass sie die elektromagnetischen Wellen der Fernsehsender auffangen können. Das erleuchtete Bewusstsein aber ist so sensitiv, dass es die göttliche Welt wahrnehmen kann; es hört die Worte Gottes und die Musik Gottes. Es sieht das Königreich Gottes und lebt in ihm.

Je größer die Verfeinerung deines Wesens und die Transformation deiner Emotionen ist, je größer deine innere Güte und deine Fähigkeiten sind, je mehr Hingabe du hast, desto fähiger wirst du sein, das Königreich Gottes, das überall ist, wahrzunehmen, seine Musik und seine Worte zu hören.

Das kann jedoch erst dann geschehen, wenn dein Herz dazu bereit ist.

Eine machtvolle Mantrawiederholung öffnet die inneren Ohren und die inneren Augen, und du lauschst der Musik, den Worten und der Weisheit Gottes; dann siehst du das wunderbare Königreich Gottes mit all seinen Farben und all seiner Vollkommenheit.

Ausrichtung

Der geistig Strebende ordnet sein Leben rund um das Licht des Göttlichen an. Sein Leben ist auf die Wirklichkeit ausgerichtet.

Die Leute richten ihre Aufmerksamkeit normalerweise auf Objekte aus oder auf ihr Aussehen. Sie leben für den persönlichen Erfolg und den Erwerb materieller Güter und haben deshalb Sorgen und Probleme.

Der geistige Mensch hingegen organisiert sein Leben rund um die Wirklichkeit, er lebt in der Wirklichkeit und für die Wirklichkeit. Er lebt im Erfahrenden, in sich selbst, nicht in der Erfahrung von Objekten.

Der Erfahrende ist unendlich wichtiger als alles, was durch ihn erfahren werden kann.

Lebt man in den Objekten der Erfahrung, dann ist man in der Welt der Erfahrung verloren und weiß nichts über den inneren Erfahrenden, in dem das Licht und die Freude des Göttlichen leuchten. Jede noch so schwierige Situation im Leben ist leicht zu bewältigen, wenn man um diesen Erfahrenden weiß. Man lebt in einem Zustand dauernden Glücks. Das Leben wächst und gedeiht, ist erleuchtet und stark.

Ein Leben jedoch, das sich auf Objekte ausrichtet, ist immer von Schwierigkeiten begleitet.

Eine Religion, die nur aus Zeremonien und Dogmen besteht und dafür lebt, anstatt sich der Wirklichkeit des inneren Erfahrenden zuzuwenden, muss untergehen, während eine Religion, die allein auf die Wirklichkeit baut, lebt und sich entwickelt.

Ein Mensch, der bewusst in der Wirklichkeit lebt, ist eine direkte Manifestation des Göttlichen.

Wende die Aufmerksamkeit deines Bewusstseins deshalb immer wieder zurück auf die zentrale Wirklichkeit, auf den wirklichen Erfahrenden, auf das Licht, das aufblitzt, sobald du das Mantra wiederholst.

Der geistige Mensch findet alles im Göttlichen, in der Wirklichkeit, um die herum sein Leben zentriert ist: unendliches Licht, Schönheit, Frieden, Freude, Kraft und Vollkommenheit.

Alles, was er braucht, findet er im Göttlichen. Er hält sich an die Wirklichkeit, die niemals versagt, die allezeit war, ist und immer sein wird.

Der Mensch im Allgemeinen hält sich an äußerliche Dinge, die er nicht behalten kann, die er oft schnell wieder verliert; und er kann sie nicht mit sich nehmen, wenn er stirbt.

Der Handelnde

Um die Illusion loszuwerden, dass du der Handelnde bist, musst du begreifen, dass es Gott ist, der handelt, der alles tut, denn ohne Ihn gibt es keine Energie, keine Intelligenz. Keine Handlung ist deshalb ohne Ihn möglich.

Wenn das Mantra nicht auf deinen Lippen ist, im Herzen und in deinem ganzen Bewusstsein, dann ist dein Gemüt ein nutzloses Ding, auch wenn es noch so aktiv ist. Wiederhole deshalb das Mantra, richte deine Aufmerksamkeit auf das Göttliche, arbeite nicht, weil andere auch arbeiten, arbeite nicht, weil du denkst, du musst irgendwie etwas tun, sondern betrachte deine Arbeit als Verehrung des Göttlichen, als eine Kunst, als eine Wissenschaft, als eine geistige Übung, als eine Übung in Freude und Frieden, als eine Übung in Hingabe und göttlicher Erkenntnis.

Verrichte deine Arbeit aus ganzem Herzen und im Bewusstsein des Göttlichen, und wenn du das Mantra wiederholst, dann denke an das Licht, das durch deine Augen sieht, das selbst aber nicht gesehen werden kann. Es ist ein unendliches Licht, ein göttliches Licht. Der Ausdruck „Göttliches Licht“ ist wissenschaftlich, „Gott“ ist theologisch. „Göttliches Licht“ ist ein wissenschaftlicher Name für die Wirklichkeit.

Das Licht in dir

Wenn du deine Augen schließt, was siehst du dann? – Du siehst deine Gedanken. Du kannst dir alles vorstellen, was du willst. In welchem Licht siehst du deine Gedanken? – Es ist das Licht der Intelligenz. Und Intelligenz ist Licht. Es gibt ein höheres Licht in der Intelligenz, und dieses Licht ist auch in deinen Augen. Deshalb siehst du, wenn du deine Augen öffnest, auch mit Hilfe dieses höheren Lichts. Wenn dieses höhere Licht nicht aktiv ist, kannst du gar nichts sehen. Dieses Licht in dir, das alles sieht, kann selbst von nichts und niemandem gesehen werden.

Dieses Licht ist in allen. Es ist überall rein und göttlich, auch wenn schlechte Leute es für ihre schlechten, und gute Leute es für ihre guten Zwecke nutzen. Die Sonne ist weder gut noch schlecht. Aber im Licht der Sonne führen einige ihre Kriege und töten viele Menschen. Die Sonne ist deswegen nicht schlecht. Im Licht der Sonne tun andere Menschen Gutes und geben Tausenden von Hungernden Nahrung.

Die Sonne ist aber aus diesem Grund nicht gut. In diesem Fall sind die Menschen gut, die anderen helfen.

Im Licht der Sonne kann also Gutes und Schlechtes getan werden, aber das Sonnenlicht bleibt davon unberührt und rein. Es ist weder gut noch schlecht. Das Gleiche gilt für das göttliche Licht in deinen Augen. Wenn du etwas Schlechtes denkst oder tust, dann wirst du es sein, der die Konsequenzen zu tragen hat und leiden muss, nicht das Licht! Dieses Licht ist neutral, vollkommen rein, göttlich, immer das Gleiche.

Meditiere über dieses wunderbare Licht, erblicke es! Es ist unbegrenzbar. Beziehe Kraft, Stärke, Frieden und Glück aus diesem Licht, verehre dieses Licht!

Gott ist Licht. Ohne Licht kannst du nichts sehen, nichts erfahren. Jenes Prinzip, das Sehen und Erfahren möglich macht, ist Gott.

Erkenntnis

Die erste Auswirkung der Erkenntnis des Göttlichen ist die Erfahrung der Einheit des einen göttlichen Selbst in allen Wesen.

Das Herz beginnt zu sprechen:

„Ich bin in allen,und alle sind in mir.Ich bin Alles.Ich bin eins mit dem ganzen

Universum, mit der Essenz des Universums.

Ich bin kosmisch meinem Wesen und meiner Persönlichkeit nach.

In meinem Bewusstsein, in meiner Erkenntnis, ist meine Essenz überall.

Ich bin zeitlos, alldurchdringend, raumlos, unendlich.

Ich stamme aus dem Herzen des kosmischen Wesens.“

Mit dieser Einstellung meditiere und verehre das Göttliche. Triff das Göttliche überall an. Wie die wissenschaftlichen Instrumente subatomare Partikel erkennen können, so erkennt das Instrument der Erkenntnis im geistigen Menschen das göttliche Licht und die göttliche Energie überall.

Weil Gott wirklicher ist als alles andere, sollte man Ihn in Herz, Bewusstsein und Willen umarmen und das weit herzlicher als man den liebsten Menschen umarmen würde.

Volle Konzentration in der Meditation reduziert die ganze bewusste Aufmerksamkeit des Meditierenden auf einen Punkt, mit dem Ergebnis, dass Zeit und Raum sich auflösen. Nur das göttliche Licht ist sichtbar. Alle materiellen Manifestationen verschwinden, und man wird zum Herzen des grenzenlosen, namenlosen, formlosen Kosmos.

Fühle intensiv, dass du in einer Welt des göttlichen Lichts, in einer Welt der Liebe, der Gegenwart, der Kraft und Gnade Gottes lebst. Du bist, was du denkst; du bist, was du fühlst. Lass dich von der Liebe Gottes durchtränken!

Bedingungslosigkeit

Gott ist ein Wesen, das keinen Bedingungen unterliegt. Der Mensch lebt inmitten von Bedingungen. Während der geistige Mensch zwar in den Bedingungen lebt, die ihn von allen Seiten umgeben, lebt er innerlich in einem Zustand ohne Bedingungen – in Gott. Mit jeder Wiederholung des Mantras erfährt er das Bedingungslose innerhalb und jenseits des Bedingten. Gott ist absolutes Licht. Der Mensch ist belastet mit dem Gefühl von Licht und Schatten, von hell und dunkel.

Gott ist bedingungslose Erfüllung. Der Mensch unterliegt vielen Bedingungen in seinem Versuch, Erfüllung zu erlangen.

Gott ist eine zeitlose, raumlose Wirklichkeit voller Licht. Der Mensch ist ständig Illusionen, flüchtigen Erscheinungen, Enttäuschungen und Falschheiten ausgesetzt. Gott ist absoluter Friede. Des Menschen Wesen ist gekennzeichnet von Ruhelosigkeit, Friedlosigkeit, Unzufriedenheit.

Der geistige Mensch lässt alle menschlichen Bedingtheiten hinter sich und erhebt sich in den Zustand der bedingungslosen Wirklichkeit. Obwohl es für den geistigen Menschen natürlich ist, das Unmögliche anzustreben, und er schließlich dieses Ziel erreicht, so muss er doch in den Anfangsstadien langsam Schritt für Schritt vorwärtsgehen.

Die Psychologie der Mantrawiederholung

Die Psychologie der Wiederholung des immer gleichen Mantras liegt darin, das Gemüt völlig unter Kontrolle zu bringen. Es ist das Wesen des Gemüts, ständig von einem Gedanken zum nächsten zu springen, unkontrolliert, ruhelos, immer mit dem einen oder anderen Ding befasst.

Die einzige Methode, das Gemüt zur Ruhe zu bringen, ist, das gleiche Mantra lange Zeit und ständig zu wiederholen – auch wenn Körper und Gemüt nicht mitmachen wollen –, bis das Gemüt an nichts anderes mehr denkt als an die grenzenlose Wirklichkeit und es total von der Gegenwart Gottes gesättigt ist.

Durch beständiges Denken an das Göttliche lässt sich das Gemüt kontrollieren und bändigen. Ein Gemüt, das nur auf eines ausgerichtet ist und ausschließlich daran festhält, ist kein Gemüt mehr. Es ist ein Zustand jenseits des Gemüts.

Das ist die Psychologie der Wiederholung ein und desselben Mantras immer und immer wieder, die Psychologie des Sich-Befassens mit ein und demselben Ding über eine lange Zeit hinweg und ohne Unterbrechung.

Diese Übung macht den Menschen nicht stumpfsinnig, sondern erleuchtet ihn.

Das Lied der Seele

So spricht das Herz des geistigen Menschen mit jeder Wiederholung des Mantras:

„Mein ist das Königreich Gottes, mein ist das Göttliche. Ich habe das Göttliche gesehen. Ich lebe im göttlichen Frieden, ich atme göttliches Glück.

Mein ist die Zeitlosigkeit. Mein ist die Unsterblichkeit. Mein ist die Vollkommenheit Gottes.

Mein ist der Tanz des Lebens.“

Das Göttliche ist kein Objekt, das man irgendwo suchen und finden könnte. Es ist hier und jetzt zugegen. Es muss nicht neu gewonnen werden. Es ist immer schon da und lächelt dich an. Es ist da, um direkt erfahren zu werden. Und nicht nur das: Es wohnt direkt im erfahrenden Individuum selbst. Es ist das zentrale Subjekt aller Erfahrungen.

Der wahre Gottsucher weiß, dass er das Göttliche hier und jetzt erfahren kann. Er hält nicht anderswo danach Ausschau. Er lebt im Göttlichen hier und jetzt. Obwohl er inmitten vieler Dinge lebt, lebt er nicht mit den vielen Dingen, sondern allein mit dem Göttlichen in ihnen.

Er erlaubt den dunklen Wolken des Ärgers, der Gier oder der Eifersucht nicht, sein Gemüt zu überschatten. Er ist mit den Gedanken, Gefühlen und der Erfahrung des Göttlichen als Leben, als Liebe, als Schönheit, als innere Erkenntnis erfüllt. Alles was er sieht, badet im Sonnenschein der göttlichen Gegenwart.

Wenn das Herz leuchtend und rein ist, erblüht das ganze Wesen des Menschen in einem göttlichen Lächeln.

Wie ein Genie nicht gemacht, sondern schon als solches geboren wird, so wird auch der gute Mensch reinen Herzens schon als solcher geboren. Und einer, der so geboren wurde, findet im Leben eine Gelegenheit zu Wachstum und Freude, so schwierig sein Leben sonst auch sein mag. Wie disharmonisch und chaotisch die Welt um ihn herum auch sein mag, er sieht nur die Blumen der göttlichen Gnade, des göttlichen Lichts und der göttlichen Schönheit überall.

Ob er meditiert oder nicht, er ist immer von Angesicht zu Angesicht mit den duftenden Blumen von Gottes Gnade und Liebe, die ihn von allen Seiten umgeben. Und er unternimmt alles, um in diesem Zustand zu verbleiben.

Gott sieht alles. Er sieht dich jetzt. Er hört alles. Er hört dich jetzt. Gott ist allwissend. Er weiß in diesem Augenblick alles über dich. Er erinnert sich noch nach Millionen von Jahren an alles, was du jetzt gerade sagst, denkst oder tust. Gott steht dir direkt gegenüber, von Angesicht zu Angesicht, auch wenn du das nicht erkennen und erfahren kannst.

Meditiere jetzt über diese wunderbare, allsehende, allwissende, allhörende göttliche Gegenwart.

Kein Umstand, subjektiv oder objektiv, wie elend oder schön er auch sein mag, bleibt bestehen.

Nur das Göttliche bleibt. Wenn du dir dessen bewusst bist, hast du die Kraft, jede Schwierigkeit zu ertragen.

Schwierigkeiten sind nicht nur zeitweilig und vergänglich, sondern sie verdienen auch deine Aufmerksamkeit nicht, wenn du dir der Wirklichkeit bewusst bist, der Wirklichkeit, die allvollkommen ist.

Äußere Umstände haben keinen wahren Gehalt. So heilig Jerusalem auch sein mag, niemand wird selbst heilig, indem er nach Jerusalem geht.

Und wie schlecht ein Ort auch sein mag, er macht den Heiligen nicht zum schlechten Menschen. Die äußeren Umstände haben nicht viel Bedeutung. Alles liegt in der inneren, subjektiven Verfassung. Wenn du dich innerlich immer im wunderbaren Königreich des Göttlichen aufhältst, erlangst du Befreiung.

Man kann Gott nicht irgendwo suchen und finden. Er muss da erfahren werden, wo man ist. Er wohnt in deinem eigenen inneren Herzen. Das unendliche Licht ist überall. Es ist rechts und links von uns, es ist vor und hinter uns, oben und unten, innen und außen.

Die körperlichen Sinne sind unempfindlich für dieses Licht, doch die höhere Empfindlichkeit der inneren Intelligenz sieht es. Wenn die Augen geschlossen sind, das Bewusstsein konzentriert und das Herz in Hingabe erhoben ist, dann spürt man dieses Licht und sieht es, und unwillkürlich drückt man es sodann im äußeren Leben aus.

Reagiere auf die Welt nicht durch die körperlichen Sinne, durch deine Nerven, dein Gemüt, deine Psyche. Ein Reagieren auf der körperlichen Ebene durch die Sinne, das Denken oder die menschliche Psyche ist ein Irrtum und richtet Unheil an.

Wenn du die Welt mit dem Auge der Psyche betrachtest, kommst du zu einem falschen Urteil. Wenn du aber die Welt mit den Augen des Göttlichen in dir betrachtest, erkennst du ihr wahres Wesen, und du wirst sie gut finden. Du wirst von Frieden und Kraft erfüllt sein und ein himmlisches Königreich aus dieser Welt machen.

Weder auf Menschen noch auf Dinge noch auf die gesamte Umwelt solltest du in Abhängigkeit von deinen Sinnen reagieren.

Reagiere auf die Welt nur durch deine Hingabe ans Göttliche.




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