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ZWEIMONATLICH

Jahr 45

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Aktuelle Ausgabe

November/Dezember 2012

  

INHALT

Sri Swami Omkarananda
Christus lebt in deinem Herzen
Wahrer Friede ist ein Friede ohne Grenzen
Alles ist in uns selbst
Göttliche Unzufriedenheit
„Ich bin Ich“
Sakshivirajita
Liebe
 

Sohn oder Tochter des höchsten Bewusstseins!

Die größte Wahrheit in Bezug auf dich liegt in der Tatsache, dass du ewig eins bist mit der unendlichen Würde der inneren Seele, dem Licht, dem Bewusstsein, dem göttlichen Reich in deinem Innersten!

Die göttliche Intelligenz, die alles durchdringt, und das Geschick der Welten lenkt, ist auch in dir. Ein unendliches Meer der Freude und Schönheit, der Macht und Gnade ist in dir. Du bist Träger des unendlichen Bewusstseins, das Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit ist. Es gibt keine Form von Freude, Frieden und Vollkommenheit, die sich nicht aus deinem innersten Wesen heraus entfalten könnte.

Alles, was die göttliche Wirklichkeit in sich trägt, ist auch dir zu eigen. Alle Schätze, die sich im Unendlichen befinden, sind auch in dir. Das Unendliche ist ewig vollkommen, von erhabener Schöpferkraft und grenzenloser Macht. Es ist Mittelpunkt und Ursprung aller Kräfte und auch jeder Kraft, die durch deine Sinnesfunktionen und andere Fähigkeiten zur Wirksamkeit gelangt. Der Kontakt mit diesem göttlichen Bewusstsein ist dir möglich. Du kannst göttliche Vollkommenheit erlangen. Die Kräfte deines Inneren können Krankheit und Unglück, das Böse, das Unvollkommene und Schwache, ja sogar den Tod besiegen.

Dein Körper ist zwar nicht unsterblich, du aber bist es! Dein menschliches Erkennen mag begrenzt sein, du aber bist allwissend. Dein Herz mag von gegensätzlichen Gefühlen ruhelos umhergetrieben sein, Schmerz und Leid mögen dich plagen – tief im Innersten jedoch wohnt in ewiger Stille Friede und Freude dein wahres Sein. Du bist Träger des Bewusstseins, dessen Kräfte, Fähigkeiten und Möglichkeiten unendlich sind, des Bewusstseins, aus dem das Universum hervorging. Das ganze weite Universum ist letztlich nur ein winziges Staubkorn in der unermesslichen Weite des göttlichen Bewusstseins, das sich in seiner ganzen Fülle in dir selbst befindet.

Die Ursache deiner Unfähigkeit, diese Unendlichkeit an Kraft, Freude und Vollkommenheit zu erleben, liegt darin, dass du dich so gänzlich im vordergründigen und von den Sinnen dominierten menschlichen Denken verlierst.

Die Stärke, die Würde und der Genius des menschlichen Individuums beruhen auf der Fähigkeit, äußere sowie innere subjektive Beziehungen mit dem Göttlichen in allen Wesen anzuknüpfen. Wenn die Menschen einmal begreifen, dass sie am falschen Ort, nämlich in der Außenwelt, nach Glück und Frieden suchen, ist eine der Hauptursachen für Streit und Not beseitigt.

Friede, Liebe, Glück und vollkommenes Leben sind allein im Göttlichen zu finden.

Wahrer Friede ist ein Friede

ohne Grenzen

Bringe die notwendigen Opfer und entwickle ein Herz voller Hingabe, Glauben, Güte, Reinheit und Schönheit – Eigenschaften, die von göttlichen Tugenden abstammen.

Bis du diesen Frieden erfährst, begegnest du im Leben vielen Herausforderungen und Problemen, bis dir klar ist, dass du diesen Frieden nicht von irgendwoher beziehen, sondern nur durch die Gemeinschaft mit Gott in dir erhalten kannst.

Dabei ist es unwichtig, ob du nun Christus oder Swami, Wahrheit oder Göttliche Mutter sagst, es ist immer die eine namenlose Wirklichkeit, die Quelle allen wahren Friedens und aller wahren Freude. Wie du sie nennst und ansprichst, spielt keine Rolle.

Ohne Friede keine Liebe – ohne Liebe kein Frieden

Wahrer Friede ist auch Liebe. Der Sieg gehört der Liebe, der Wahrheit, der Güte, dem erns-ten und ehrlichen Tun. Siegen werden weder Nationen noch Gruppen, weder Sekten noch Rassen; vielmehr gehört der Sieg der im Herzen der Menschen wohnenden Liebe, der Wahrhaftigkeit des Geistes, der ehrlichen Arbeit, dem hohen Streben und Ringen der Menschenseele.

Lange schon sucht der Mensch nach Frieden und hat ihn doch nie gefunden. Unzählige Kriege sind schon geführt worden, und auch heute ist die Menschheit von diesem Übel längst nicht befreit. Den Menschen ist Friede etwas Fremdes, denn was sie unter der Bezeichnung Friede kennen, ist zerbrechlich wie Glas und wird von jedem Windhauch weggeblasen.

Der Mensch hält Ausschau nach Ruhe, Einheit und Stille, doch selbst wenn er sein Haus an einem einsamen Berg-hang baut, bleibt er nicht vom Lärm der Welt verschont. Auch wenn die äußere Umgebung still und friedlich sein sollte, so findet sich doch in seinem Herzen kein Friede, und sein Den-ken schweift ruhelos umher.

Es nützt nichts zu sagen: „Kriege müssen abgeschafft werden!“ Gehe nicht umher und mache eine Kampagne gegen den Krieg. Damit wirst du nur dein Leben vergeuden. Sieh lieber zu, das kein Krieg in deinem Herzen ist, dann kannst du sicher sein, dass es in der äußeren Welt auch ein bisschen weniger Krieg geben wird.

Millionen Menschen auf der Welt sagen täglich, dass es keinen Krieg mehr geben darf. Doch ist das nicht der Weg, um dem Krieg ein Ende zu bereiten. Der Krieg im Herzen eines jedes Einzelnen muss aufhören, ehe den Kriegen in der Welt erfolgreich Einhalt geboten werden kann. Bemühe dich deshalb darum, in deinem Herzen und deiner Seele Frieden walten zu lassen.

Was geschieht, wenn wir uns als Weltverbesserer aufspielen? – Wir reiben uns nutzlos auf! Halten wir uns jedoch ganz fest an Gott, werden wir innerlich immer stärker werden, Gottes Gnade wird uns durchströmen und Wunder vollbringen. Mit unserer eigenen Klugheit, unseren eigenen Kräften, Fähigkeiten und rein menschlichen Möglichkeiten können wir niemals einen dauerhaften Frieden herstellen. Das menschliche Gemüt schafft stets Zweifel, Schwierigkeiten, Missverständnisse und Streit. Durch menschliche Kraft allein lässt sich auf dieser Welt nicht viel Gutes erreichen. Die nötige Kraft muss aus deinem eigenen inneren göttlichen Bewusstsein hervorgehen.

Gott allein bringt alles zustande. Gott ist die Ursache, der Mensch die Wirkung. Als solche findet er keine Stärke, keine Kraft, kein Leben, keine Freude und keinen Frieden, solange er nicht bewusst eine Beziehung zur eigenen Ursache, zum Schöpfer, aufnimmt. Der Mensch kann das Königreich des Himmels bewusst erfahren und es in sich hier und jetzt Wirklichkeit werden lassen.

Sobald wir den Vorhang zerreißen und durch den Schleier, der uns die Wahrnehmung der Gegenwart Gottes verhüllt, hindurchblicken, erkennen wir, dass das Reich Gottes schon immer da war und wir es nur nicht wahrgenommen haben. An jedem beliebigen Ort, zu jeder beliebigen Zeit können wir es erfahren. Wo immer wir der Gottgegenwart bewusst werden, wo immer wir unser inneres Wesen vom Glauben, von der Hingabe an Gottes Gegenwart erfassen lassen, erfahren wir das Göttliche und erfreuen uns eines Lebens in Ihm.

Wahrer Friede ist innen

Was ist wahrer Friede? Und wo finden wir diesen Frieden?

Stelle dir vor, du seiest im Tiefschlafzustand. Dar-in herrscht zeitloser, raumloser Friede. Weder Gedanken noch Gefühle gibt es da; denn wahrer Friede ist jenseits von Gedanken und Gefühlen, jenseits aller Aktivitäten des Gemüts. Das Gemüt arbeitet mit Zeit-Raum-Begriffen. Gibt es einen Frieden, der durch Gedanken bestimmt ist? – Unmöglich!

Auch der schönste Gedanke schenkt keinen Frieden; auch er ist von Irrtümern, Gegensätzen und Spannungen umgeben, die schon ihrem Wesen nach wirklichen Frieden verhindern. Kein Gedanke kann lange bleiben; er ist etwas Vorübergehendes, Flüchtiges. Auch der schönste Regenbogen ist flüchtig und von dunklen Wolken umgeben, er verschwindet bald wieder. Ein solcher Friede, eine solche Schönheit ist nicht wünschenswert. Und dennoch laufen die Menschen vergänglichem Frieden nach in der Hoffnung, irgendwann etwas Bleibendes zu finden – bleibenden Frieden und nie endendes Glück.

Kein Mensch ist definitonsgemäß ein Mensch, solange er sich im Tiefschlafzustand aufhält, denn er befindet sich in diesem Zustand jenseits von Zeit und Raum, in einer Sphäre, in der es keine Gegensätze, keine Spannungen und Probleme gibt. In diesem zeit- und raumlosen Zustand herrscht wahrer Friede, wie uns die Erfahrung zeigt.

Denselben Frieden erfahre ich ganz bewusst im Wachzustand. Wenn du sagst, um mich her seien Menschen, so mag das wohl stimmen, doch habe ich sie nicht einmal bemerkt, weil ich mich im unermesslichen Meer göttlichen Friedens befinde. Du sagst, hier würden Streit, Disharmonie und Gegensätze herrschen – doch ich erfahre nichts dergleichen. Obschon meine Augen offen sind und ich mir der Umgebung völlig bewusst bin, erfahre ich doch keinen Stress und keine Gegensätze, weil mein Bewusstsein in unermesslichem Frieden verwurzelt ist, in dem Gedanken völlig abwesend sind. Was ist es denn, was da am Werk ist? – Es ist das Bewusstsein, das Licht des Bewusstseins, das ganz unmittelbar wirkt, das alles versteht, alles beobachtet und alles beurteilt. Aber dieses Bewusstsein ist anders als alles, was es sieht, erfährt, hört und berührt. Dieses Bewusstsein, dieser Friede bin ich.

Nur das allein ist Friede, einen anderen Frieden gibt es nicht.

Erfahre den inneren Frieden bewusst!

Der Mensch kann alles in der Schöpfung zu einem Mittel der Gotterfahrung machen, doch keines dieser Mittel oder Methoden ist Gott selbst.

Eine Leiter ist wohl ein Mittel, um auf ein Dach zu steigen, aber sie ist kein Ort zum Verweilen. Ein Mittel ist bloß eine Methode; es nicht das Ziel, das durch es erreicht werden soll. Die Glückseligkeit, die du erlangen willst, liegt jenseits aller Methoden.

Wahrer Friede wohnt an dem Ort, den du im Tiefschlafzustand, ohne dir dieser Erfahrung bewusst zu werden, als Stille, Ruhe und Frieden erfährst – eine Erfahrung, die dir nicht viel nützt; denn wenn du aufwachst, kehrt deine alte Ruhelosigkeit zurück.

Wenn du jedoch diesen Frieden vollkommen bewusst erfährst, steigen auch keine Gedanken und Gefühle in dir auf, obwohl du ganz wach bist. Du würdest diesen transzendenten Frieden auch dann erfahren, wenn dein Körper bei lebendigen Leib verbrannt werden würde. Du beobachtet alles in dir und um dich herum als einen Teil der grenzenlosen Stille und Vollkommenheit.

Mit diesem Frieden bist du eins oder besser: Du bist dieser Friede. Es gibt keinen Gegensatz mehr, alle Grenzen sind aufgehoben, die Unterscheidung als Schöpfer und Geschöpf gibt es nicht mehr. Die Schöpfung ist verschwunden, als ob sie nie da gewesen wäre. Alles ist Gott und Gott ist alles. Nur das ist wahrer Friede, unendliche Stille, unendliche Freude, unendliche Schönheit, unendliches Licht, unendliche Vollkommenheit – darin ist alles ein und dasselbe.

Alles ist in uns selbst

Das Bild Gottes in uns ist größer als das ganze Universum, das wir mit unseren körperlichen Augen wahrnehmen.

Der gesamte Kosmos ist nicht mehr ein als ein kleiner Fleck angesichts des grenzenlosen Seins des Schöpfers.

Da sich das Göttliche mit all seinen Dimensionen in uns befindet, können wir zu Herren der ganzen Schöpfung werden, sobald wir eins mit dem Schöpfer sind. Unser wahres Königtum liegt in diesem Bild des Göttlichen in uns, das unvergängliche Schönheit, unsterbliches Sein, unwandelbare Wahrheit, vollkommen unabhängiges Glück, unbedingte Stille und Freude, grenzenloser Friede und Vollkommenheit ist.

Es gibt keine Vollkommenheit außer im Bild Gottes in uns. Kein noch so großer Denker oder Künstler, kein noch so genialer Wissenschaftler ist jemals vollkommen. Irgendwo stößt jeder an seine Grenzen.

Vollkommenheit ist nur im Bild Gottes zu finden. Nicht in den Sinnen, nicht im Körper, nicht in der materiellen Welt, sondern in diesem Bild Gottes in uns liegt Vollkommenheit.

Darum wollen wir für die Gegenwart Gottes wach und empfänglich werden, auf die Wahrheit des göttlichen Wesens in uns reagieren und die Vollkommenheit des Bildes Gottes in uns zu verwirklichen suchen.

Denken wir immer wieder über das Göttliche nach, dann wird unser Herz still, die Seele rein, klar und schön, wir lassen uns immer mehr von göttlicher Erkenntnis leiten, anstatt ruhelos und geplagt zu sein; unser Leben erhebt sich über Freud und Leid und ist fest in der Freude des Unbegrenzten verankert. Um diese Reichtümer des Geistes, des Bildes Gottes in uns zu erfahren und das äußere Leben von Schätzen überfließen zu lassen, sind wir in die Welt gekommen.

Lassen wir die Unterscheidungen fallen, die einen Menschen vom anderen trennen und bringen wir den wahrhaft spirituellen Charakter zum Ausdruck, indem wir den einen Geist Gottes in allen sehen. Die Menschen verschwinden dann vor unserem inneren Auge und Gott allein steht vor uns.

Gott kennt keine Unterschiede. Gott hat alles nach seinem eigenen Bild und Gleichnis erschaffen, nach dem Vorbild seines eigenen unendlichen Seins und Wesens, nach dem Bild seiner eigenen unteilbaren Glückseligkeit.

Gott hat die Menschheit als Einheit geschaut, während die Menschen sehr darauf achten, dass sie sich voneinander unterscheiden.

Das Individuelle ist das Ideal der Menschen: Die eigene Persönlichkeit zu betonen und sich von allen anderen abzugrenzen ist das Übliche.

Gott ist einer, und die Menschheit ist eins in Gott. Die Vielheit gilt nur im Bereich der begrenzten menschlichen Wahrnehmung.

Das Weltmeer ist eines; seine vielen Millionen Wellen sind nicht von ihm losgelöst. Eine Vielheit sind sie nur ihrer Form und Dauer nach; denn schnell sind sie vergangen, und andere Wellen erheben sich an ihrer Stelle. Der Ozean aber bleibt der Ozean, ungeachtet, wie viele Wellen kommen und vergehen, oder ob überhaupt Wellen da sind oder nicht.

Die Menschheit kann nur dann ihre Einheit erleben und als diese Einheit ihr Leben gestalten, wenn sie ihre Einheit im Göttlichen erkennt.

Das eine göttliche Prinzip durchdringt und erhält alles. Trennungen und Unterscheidungen sind vom Menschen geschaffen, sie sind für das Herz Gottes nicht annehmbar. In Gott haben sie keine Existenz, und solange wir an diesen Unterscheidungen, Abtrennungen und Unterteilungen festhalten, die in unserem geheimen Egoismus, unserer Selbstsucht und geistigen Blindheit wurzeln, können wir weder wahre Christen sein noch jene Stärke besitzen, die Aufrichtigkeit und Mut verleihen und uns Jesus Christus nachfolgen lassen.

Ohne Demut, Liebe und Glauben, ohne die auf Einheit hinzielenden Eigenschaften ist ein christlicher Charakter undenkbar. Demut macht uns liebenswert und Liebe führt zur Einheit; Glaube, wenn er echt ist, lässt alle in Gott eins werden und uns eine Stärke, ein Glück und einen Frieden erlangen, die unerschöpflich sind und jedes menschliche Begreifen übersteigen.

DieBedeutungdes menschlichen Lebens in den begrenzenden Umständen dieser Welt liegt darin, wahre Liebe und göttlichen Frieden zu erfahren und diese Eigenschaften im Leben zum Ausdruck zu bringen. Das Leben und die Lehren Jesu Christi sind uns Weg und Licht. Der unsterbliche Vater ist die eine herrliche Quelle unseres Seins und unserer Freude.

Er ist unzertrennlich von uns; Er ist in uns und überall um uns herum. Er ist überall und zu allen Zeiten als eine lebendige, segenspendende, liebevolle Gegenwart anwesend.

Suche Glück und Freude nicht draußen in der Welt!

Wenn wir es aufrichtig und ernst meinen, wird uns das Göttliche all seine Wunder erfahren lassen. Wir sind nicht auf der Welt, um ein wenig Freude oder Frieden von äußeren Dingen oder Umständen zu erhaschen, sondern um den unendlichen Frieden, die unendliche Freude, das unendliche Licht, die unendliche Erkenntnis und Schönheit, die unser Inneres birgt, zu erfahren und in die Außenwelt hineinzutragen. Unsere Umwelt ist uns gegeben, damit wir zum Ausdruck bringen, was in uns verborgen liegt. Die Welt ist so schön, so voller Wohlklang und Musik, wie wir selbst es in unserem Inneren sind. Oder sie ist so arm und unglücklich, so voller Missklang und Disharmonie, wie wir selbst es sind.

Die Menschen begehen einen großen Fehler, wenn sie glauben, sie müssten etwas von der Welt und dem Leben darin erwarten. Bei dem Versuch, sich in dieser Welt zu bereichern, stecken sie immer wieder Fehlschläge ein und erfahren Enttäuschungen. Ihre Träume haben bald ein Ende, weil sie nach dem rechten Ding am falschen Ort suchen. Und so verfliegen ihre Freuden bald, und ihre Erwartungen erfüllen sich nicht. Sie gehen nicht nur schnell zu Ende, sondern hinterlassen zudem noch Verdruss und Unbehagen. Alles was man hat und braucht, nimmt einmal ein Ende oder wandelt sein Gesicht.

Wenn deine Gefühle und Gedanken sich um deinen Körper drehen, wenn du deinen Körper für alles hältst, wirst du erleben, dass andere Körper sich dir entgegenstellen und lauter Widerstände dich umgeben; ein Wind kann dich umblasen oder ein Stärkerer dich überwinden. Die Begrenzungen unserer Kraft erfahren wir, weil wir in unserem Frieden, unserer Liebe und Erkenntnis so begrenzt sind. Durchbrich die Schranken, die dich an der Ausweitung deines Friedens, deiner Liebe und Erkenntnis hindern, dann wirst du mit Jesus Christus sagen können, dass du eins bist mit dem Vater und keine Macht der Welt dich mehr einengen kann. Keine Macht der Welt kann dich dann mehr besiegen, denn die unendliche Kraft der Gottheit ist in dir, um dich herum und überall.

Ohne den Geist Gottes kann nichts existieren, nichts vermag zu leben, keiner kann denken, lieben oder glücklich sein, ohne diesen allem zugrunde liegenden Geist Gottes. Er ist selbst zu allem gewor

den. Er, der in Blitz und Donner wohnt, spricht: „Fürchte dich nicht! Nichts kann dir geschehen. Du bist ein Teil meines unzerstörbaren Geistes und Lebens!“

Er, der auch im Erdbeben ist, das uns zu erschrecken und zu bedrohen scheint, spricht: „Ich bin es, fürchte dich nicht! Ich bin hier, doch nicht als das, was dir Angst einjagt, sondern dahinter, und Ich bin bereit, dir zu helfen, alle Not zu überwinden. Mein Reich besteht nicht aus Furcht und Not, Unglück, Jammer, Schwäche, Fehler, Unwissenheit und Übel. Mein Reich ist vollkommener, ewiger Friede.“


„Indem man denkt: „Das bin ich“ und sich für etwas hält, was man nicht wirklich ist: Das ist des Menschen Gebundenheit, die Folge der Unwissenheit und die Ursache für den Abstieg in das Leid von Geburt und Tod.

Es kommt daher, dass man diesen unwirklichen Körper für wirklich hält und sich mit ihm identifiziert, ihn ernährt und für ihn mit Hilfe der Sinne sorgt – eingeschlossen wie die Larve in ihrem Kokon. Erkenne Gott, und alle Fesseln werden gelöst werden, die Unwissenheit wird verschwinden, Geburt, Tod und Wiedergeburt wird es nicht mehr geben.

Meditiere über Ihn und transzendiere das Körperbewusstsein. Auf diese Weise wirst du die Einheit mit dem Herrn des Universums erlangen; du wirst eins werden mit dem, der das Eine ohne ein Zweites ist. In Ihm werden alle deine Wünsche ihre volle und unendliche Befriedigung finden.

Die Wahrheit ist, dass du immer mit dem Herrn der Schöpfung vereint bist, doch du musst das auch erkennen. Das ist alles, was du wissen musst, sonst nichts.

Meditiere, und du wirst erkennen, dass Gemüt, Materie und Maya nur drei Aspekte des Absoluten, der einen Wirklichkeit, sind.

Wenn du Gott erkennen willst, dann kontrolliere zuerst die nach außen gerichteten Sinne und zügle das Gemüt; dann meditiere über das Licht im Herzen des Feuers.

Meditiere über das reine Bewusstsein als vom gewöhnlichen Bewusstsein des Intellekts verschieden.

Auf diese Weise kannst du das Selbst, die innere Wirklichkeit hinter der körperlichen Erscheinung, erkennen.“

Svetasvatara Upanishad

Alles kommt von innen

Das Bewusstsein deiner selbst, das Wissen, dass du bist, dass du lebst und nicht tot bist, ist Glück. Wo immer Bewusstsein ist, wo immer ein Erkennen, ein Gewahrsein deiner selbst ist, sind auch Glück und Freude zugegen. So gehören also Existenz, Bewusstsein und Glück zusammen. Existenz ist die Grundlage des Bewusstseins, und Bewusstsein ist die Grundlage aller Erkenntnis und Freude.

Erst wenn das Bewusstsein in Funktion tritt, können Glück und die Erkenntnis der Dinge in Erscheinung treten. Wo immer Existenz ist, da ist auch Bewusstsein, und wo Bewusstsein ist, da ist Glück. Dies sind grundlegende Aspekte der höchsten Wahrheit, alles andere baut darauf auf.

Aus dem Bewusstsein gehen alle Sprachen, alle Wissenschaften, alle Künste und alle schöpferischen Tätigkeiten hervor und aus diesen wiederum jede Art von Glück und Schönheit, alle Fähigkeiten und Kräfte, alle Farben, Formen, Namen und Erscheinungen.

So sind also Existenz, Bewusstsein und Freude die beste Umschreibung Gottes – Sat Chit Ananda.

Der wahre Gottkenner holt sich sein Licht von innen, aus seinem eigenen göttlichen Herzen, seinem göttlichen Selbst

– diesem Herzen und Selbst, das alles, die ganze Schöpfung und die Unendlichkeit jenseits der Schöpfung umfasst. Seine Furchtlosigkeit und Freude, sein tiefer Friede und seine kosmische Liebe stammen ebenfalls aus diesem inneren göttlichen Zentrum. Aus ihm holt er all seine Kraft, all seine Fähigkeiten und ist deshalb auf nichts Äußerliches angewiesen.

Er hat alles, was er braucht, schon in sich, tief drinnen im Herzen, das eins ist mit dem Herzen des Göttlichen.

Was machen hingegen die Menschen in dieser Welt? – Sie stürzen sich ins Vergnügen, um ihre Sorgen und Ängste zu vergessen. Aber das nützt nicht viel. Nachdem die Ablenkung vorbei ist, kommen die Ängste und Sorgen zurück.

All die Jagd nach Wissen im äußeren Bereich hilf nichts. Wir füllen unser Gehirn mit endlosen Informationen, doch am Ende stehen wir vor dem gleichen grundsätzlichen Problem wie zuvor.

Der Mensch hat den Mond erobert, trotzdem sterben täglich Tausende den Hungertod. Neue Krankheiten tauchen auf und nehmen überhand, obwohl die Medizin so fortgeschritten ist wie nie zuvor. Die Probleme des Lebens können mit nur äußerlichen Mitteln nicht beseitigt werden. Dein Fernsehgerät macht dich nicht allsehend, und dein schnelles Auto nicht allgegenwärtig. Die Pillen, die du einnehmen musst, um deine Krankheiten zu bekämpfen, erzeugen andere Krankheiten im Körper. Auch ist der Körper selbst nicht unsterblich. Wie viele Ärzte du auch aufsuchen magst, eines Tages musst du deinen Körper verlassen. Dein Name mag noch eine Zeitlang in der Erinnerung der Leute weiterleben, aber du selbst bist nicht mehr da. Dein Haus steht noch, aber andere Leute wohnen darin.

Weisheit hat ihr Heim in der Seele

Wissen, Weisheit, Unsterblichkeit sind innen.

Alles Wertvolle und Dauerhafte kann nur von innen kommen. Warum ist das so? – Es ist so, weil das Reich Gottes innen ist. Innen, das ist eine andere Daseinsebene, eine subtile Existenz, ein extrem feingestaltiges Prinzip, unendlich feiner noch als der leere Raum – ein formloses Prinzip, das die gestaltlose Unendlichkeit zur Gestalt hat.

Innen bezieht sich nicht auf deinem Körper. Innen ist nur ein Ausdruck für das, was wirklich existiert, was überall ist, was unendlich fein, ja ein Nichts und zugleich unendlich groß ist. Es ist eine andere Daseinsebene. Es ist überall innen und außen, auch in deinem Körper, in deiner Psyche, in deinem Herzen, in deinen Fingern, in deinen Augen.

Es ist das, was ist. Es ist die Wahrheit. Es ist das Einzige, das wirklich ist, das nie vergeht, das sich nie ändert, das raum- und zeitlos ist. Es ist das Unsterbliche, das Unbewegliche, das ewig Seiende, das Eine, das Absolute.

Innen, da ist der Vulkan Gottes. Dieser Vulkan soll zum Ausbruch kommen. Endlose Kraft ist in der Seele. Endloses Wissen ist in der Seele. Endloser Friede ist in der Seele.

Die Weisheit sagt zur See

le: „Du bist unsterblich. Das Feuer kann dich nicht verbrennen, das Schwert kann dich nicht töten, nichts kann dich einsperren, nichts kann dich fassen. Nichts in der Welt kann dir Angst einjagen.“

– Und diese Weisheit hat ihr Heim in der Seele selbst.

Der wahre Gottkenner ist absolut losgelöst von äußeren Umständen, Zuständen, Dingen und Menschen. Er besitzt ein unabhängiges Glück, unabhängige Freiheit und Freude, endlosen Frieden. Er lebt in einer warmen und heiteren Welt, die nichts außerhalb ihrer selbst braucht und von nichts beeinflusst werden kann.

Er schafft sich durch Eigenschaften, die sich tief aus seinem inneren Sein heraus entfalten, seine lichtvolle Welt. Das ist seine Stärke.

Furchtlosigkeit kann man nicht von außen in ein Herz einflößen. Es wäre vergeblich, das zu versuchen.

Äußerliche Dinge können den Menschen nie wirklich und dauerhaft glücklich machen.

Unter der Decke eines vergänglichen Glücks lauert schon die Angst, dass alles bald wieder vorbei sein könnte.

Viele klammern sich an andere Menschen, um glücklich zu werden. Doch auch das ist eine Illusion, die irgendwann ihr wahres Gesicht zeigt und in Enttäuschung und Herzeleid endet.

Drücke Liebe aus, werde du selbst zur Liebe! Werde du selbst ein Licht, das Frieden in die Welt ausstrahlt!

Innerlich bist du jetzt schon endloser Friede, endlose Freude, endlose Freiheit und Furchtlosigkeit. All das ist innen im geistigen Wesen, im Reich Gottes in dir, in der Seele deiner Seele, in deinem Sein, das endlose, zeitlose, raumlose Stille, Frieden und Freude ist.

Die Sonne wird einst nicht mehr über der Erde scheinen. Alle Sterne werden irgendwann verlöschen, das ganze Universum wird dunkel und finster, und der Mensch wird weinen. Aber das wird ihm nicht weiterhelfen. Warum baust du also dein Haus auf ein äußerliches Fundament? Warum erleuchtest du dein Leben kümmerlich mit äußerlichen Lichtern, mit intellektuellen Spielereien und nutzlosen Informationen? All das hilft dir nicht. Hole das Licht von innen heraus!

Egal, wie schlecht das Wetter ist, mache dein eigenes Wetter von innen heraus: eine wunderbare Wärme, wunderbare Gedanken, göttliche Gedanken, göttliche Gefühle, göttliche Mantras, göttliche Meditation und liebevolle Hingabe ans Göttliche!

Täglich, jede Minute, sollst du innige Beziehungen zum endlosen Licht, zur endlosen Schönheit, zum allmächtigen Göttlichen pflegen.

Wir leben im Herzen und im Geist des allwissenden, allgegenwärtigen, allmächtigen, unendlichen Gottes.

Von dort sollen wir schöpfen. Es ist keine Illusion, es ist die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten, die Grundlage des Lebens.

Ohne Gottes Anwesenheit, ohne seine zentrale, überall gegenwärtige Elektrizität funktioniert keine andere Elektrizität, kein anderes Licht und keine Freude hat dauerhaft Bestand.

Befreiung kommt von innen

Jeder auf der Welt, ob groß oder klein, ob Mann oder Frau, ob reich oder Arm, ob jung oder alt, ob sehr begabt oder nicht so sehr begabt, trägt den Spender von Friede, Glück und vollkommenem Leben in sich. Jeder unter der Sonne Geborene ist Träger dieses Hintergrunds, dieses alles erhaltenden inneren Seins, der unendlichen Stille, des Friedens, der Freude, der Schönheit und Vollkommenheit des Göttlichen. Das Maß unseres Friedens, unserer Freude und Kraft im täglichen Leben beruht auf der Intensität, mit der wir bewusste Beziehungen mit dem grenzenlosen inneren Sein unterhalten.

Keinem Menschen ist vom höchsten Sein dieser innere Friede, dieses Glück und diese Kraft versagt. Jeder kann überall, zu jeder Zeit und in jeder Lage zur Erfahrung des großen Friedens, der Freude und Stärke gelangen und sie im Zustand tiefen, erholsamen Schlafes wenigstens unbewusst erfahren.

Jeder Mensch birgt in sich einen Ort der Befreiung, in den kein Kummer einzudringen vermag. Es ist das Zentrum, das jedem die Freiheit von allen Begrenzungen gewährt.

Das ursprüngliche, reine Sein ist die Quelle allen Friedens, aller Freude, aller Kraft und Erfüllung. Der Weise lebt von innen heraus. Er lebt aus den Tie-fen des Friedens, der Freude, der Erleuchtung. Andere lassen sich an der Oberfläche des Lebens dahintreiben und verstricken sich in den Kreislauf der psychologischen Erfahrungswelt, in der ein Problem dem nächsten die Hand reicht.

Die Antwort auf das Rätsel des Lebens liegt in der Erleuchtung, und Erleuchtung liegt innerhalb der Reichweite eines jeden Menschen, der sich darum bemüht, genauso wie das Glück des tiefen Schlafes für jeden Menschen erreichbar ist.

Erleuchtung ist unbegrenzter Friede, Kraft, Freude und Gesegnetsein. Sie ist die Quelle aller genialen und dauerhaften Werke und Ursprung alles schöpferischen, aufbauenden und wirklich förderlichen Wirkens, welches die Menschheit über Jahrtausende hinweg inspirieren kann.

In dir liegt der unbedingte und unendliche Friede, das unendliche Glück. In dir wohnt die unendliche Wirklichkeit. In dir lebt das höchste Reich göttlichen Seins und Bewusstseins. Es befreit dich von allen menschlichen Begrenzungen und Leiden.

Außer in dieser zentralen Existenz im Inneren, in diesem göttlichen Bereich, gibt es keine unbegrenzte Freiheit, keine von allem unabhängige Freude, keine alles besiegende Macht, keinen immerwährenden Frieden, keine alles zur Erfüllung bringende Vollkommenheit.

Geh ein den unerschöpflichen Quellgrund der Wahrheit voll Frieden, Freude und Erleuchtung, indem du dein Bewusstsein von allen Begrenzungen freimachst und es im Gewahrsein der Wirklichkeit in deinem Herzen aufgehen lässt, so wie der Schlafende sein Bewusstsein vom Körper und seiner Umgebung befreit, um in der Stille des Tiefschlafs zu verweilen.

Während sich innen und außen alles ändert, bleibt das Sein des unendlichen Friedens, der Freude, der Kraft, der Freiheit, des inneren Reichtums und der Vollkommenheit unwandelbar dasselbe.

Es ist das Einzige, worauf wir uns verlassen können. Ohne es können wir nicht leben, und alles, was Wert hat, selbst unser Lebensatem, hängt von ihm ab.

Göttliche Unzufriedenheit

Warum sind selbst die größten Wissenschaftler nicht mit dem enormen wissenschaftlich-technischen Fortschritt zufrieden, den die Wissenschaft bis heute erzielt hat? Wie kommt es, dass sogar ein Genie wie Homer oder Raphael nicht mit den Höhenflügen ihrer besten Leistungen zufrieden waren? Oder wenn wir uns im täglichen Leben umschauen: Wie kommt es, dass auch Familien, die mit Wohlstand und Glück gesegnet sind, doch nie wirklich völlig zufrieden sind – warum?

Was ist der Grund dafür, dass das Gefühl von Zufriedenheit, Glück und Frieden uns nicht beständig begleitet und uns sorglos und frei von Ängsten sein lässt?

Ein Gefühl von Unzufriedenheit charakterisiert selbst die größten Genies und Erbauer der menschlichen Kultur und Zivilisation, und sogar die Gottsucher sind nicht mit ihren hohen spirituellen Erfahrungen zufrieden: Sie wollen Beständigkeit, eine ununterbrochene Erfahrung der göttlichen Vollkommenheit.

Alle Menschen suchen eifrig nach irgendetwas. Kein Wissenschaftler gibt sich mit dem Erreichten zufrieden. Er wird von einer geheimnisvollen Kraft angetrieben und muss immer weitermachen. Wo sind dann Ziel und Ende von Wissenschaft und Psychologie zu finden, worin liegt die Vollendung der Systeme menschlichen Wissens? Wann wird der Mensch Befriedigung und Frieden finden, die in allen Umständen und Situationen bestehen bleiben? Warum ist eine unterschwellige Ruhelosigkeit typisch für das menschliche Bewusstsein? Warum sucht der Mensch beständig nach mehr Wissen, mehr Glück, mehr Frieden, mehr Liebe, mehr Schönheit, nach größerer Vollkommenheit?

Vom Standpunkt eingehender psychologischer Prüfung muss in diesem Punkt etwas tief in der psychischen Konstitution des Menschen grundsätzlich nicht in Ordnung sein. Et-was lässt den Menschen einfach nicht zur Ruhe kommen, und rastlos sucht er nach immer mehr und immer Besserem.

Seit den Anfängen der Menschheit hat der Mensch großartige Kulturen aufgebaut. Niemand konnte Platos Ideen verbessern, niemand konnte bessere Gedichte schreiben als Homer, niemand bezaubendere Musik machen als Orpheus.

Wir haben Höhen menschlicher Genialität gesehen, so-gar schon in den frühesten Zeiten der Geschichte, lange vor Christi Geburt; und doch hat die Menschheit nicht jene Ruhe, jenes Glück, jene Vollkommenheit, jene Schönheit, jene Erkenntnisse gefunden, nach denen sie Ausschau gehalten hat.

Wo also liegt das Problem?

Hohe intuitive Offenbarung erschließt uns, dass dieses Problem des Lebens ein Problem zwischen Mensch und Gott ist.

Das Problem des Lebens ist ein Problem zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen.

Die unendliche Wirklichkeit

Gott – hat jeden von uns aus ihrer eigenen Substanz, mit ihrem eigenen Wesen begabt, mit ihrer eigenen Wirklichkeit ausgerüstet. Was Gott ist, sind wir im Grunde genommen auch: Wir sind nach dem Bild des Göttlichen geformt.

Was ist das Wesen des Göttlichen? – Unendliche Harmonie. Und unendliche Harmonie ist deshalb latent auch in unseren Herzen angelegt. Der Druck, den diese auf unsere Psyche ausübt, ist die Ursache für unsere rastlose Suche nach Harmonie. Unbewusst sind wir stets dabei, nach einer unendlichen Harmonie zu suchen.

Das Göttliche ist auch unendliche Erkenntnis, unendliches Wissen. Deshalb werden alle großen Schriftsteller und Wissenschaftler erst mit ihrer Arbeit zufrieden sein, wenn sie eine unmittelbare Erfahrung des Göttlichen als unendliche Erkenntnis, als unendliches Wissen gemacht haben, wenn ihr inneres Wesen sich zu einer bewussten Erfahrung der Allwissenheit des Göttlichen aufgeschwungen hat. Das gilt für alle: auch für die Hausfrau und den Taxifahrer, für den gebildeten und ungebildeten Menschen.

Aber können wir das Göttliche berühren? – Ja! In der Tat haben wir von nichts eine direkte Erfahrung außer vom Göttlichen selbst.

Berührst du einen Tisch, sagst du, er sei hart. Wie weißt du, dass er hart ist? – Dein Tastsinn sagt es dir. Wenn aber deine Hand völlig des Gefühls beraubt wäre, und du dann den Tisch berührtest, dann würdest du gar nichts spüren. Du könntest nicht sagen, wie sich der Tisch anfühlt. Das Gleiche gilt für die anderen Sinne.

Weil also deine Erfahrungen durch ein Instrument, nämlich das der Sinne, stattfindet, sind sie indirekt. Wenn nun einer deiner Sinne einen Defekt hat, wird auch deine Erfahrung den gleichen Defekt aufweisen. Die Sinneserfahrung ist demnach unzuverlässig und indirekt. Was du erfährst, wird durch das Medium der Sinne dargestellt und interpretiert. Du erfährst alles in der Sprache der Sinne, nicht so, wie es wirklich ist.

In dir ist aber noch jemand, der dir sagt, dass der Tisch hart ist, nämlich jemand, der beobachtet, dass du feststellst, dass der Tisch sich hart anfühlt.

Es ist also ein beobachtendes Bewusstsein in dir.

Jemand in dir sagt, dass gerade Gedanken in dir aufsteigen. Dieser Jemand ist verschieden von den Gedanken; wäre er es nicht, könnte er die Gedanken nicht beobachten. Es ist ein beobachtendes Bewusstsein in dir, das beobachtet, wie und was du denkst. Es beobachtet deine inneren und äußeren Erfahrungen.

Nur von diesem Bewusstsein in uns, das beobachtet, aber von nichts anderem beobachtet werden kann, haben wir eine direkte Erfahrung. Von allem anderen haben wir nur eine indirekte Erfahrung: entweder vermittels der Instrumente unserer körperlichen Erkenntnis, der Sinne, oder durch die Fähigkeiten unseres Gemüts.

Das Gewahrsein unseres inneren Beobachters geschieht nicht durch Vermittlung irgendeines anderen Erkenntnisinstruments.


„Es gibt etwas, die absolute Wesenheit, die ewige Grundlage für die Erfahrung des IchGedankens, Zeuge der drei Zustände und verschieden von den fünf KörperHüllen.

Das Gewahrsein, das alles, was im Wachen, Traum oder Tiefschlaf geschieht, erkennt, das die Anwesenheit oder Abwesenheit des Gemüts und seiner Funktionen beobachtet, das die Essenz hinter dem IchGedanken ist – das ist das Selbst

Das, was alles sieht, jedoch selbst von nichts anderem gesehen werden kann, was den Intellekt erleuchtet, selbst aber von nichts anderem erleuchtet werden kann – das ist das Selbst.

Das, von dem das Universum erfüllt ist, das selbst aber von nichts anderem erfüllt werden kann und das alles durch sein Licht zum Leuchten bringt – das ist das Selbst

Dieses Selbst ist vom Wesen ewiger Erkenntnis. Durch seine bloße Anwesenheit üben der Körper, die körperlichen Sinne, das Gemüt und der Intellekt wie Diener ihre jeweiligen Funktionen aus. Aufgrund seiner Anwesenheit wird alles so klar erkannt wie man einen irdener Topf erkennt: das Gemüt, der Körper, die Sinnesobjekte und ihre Freuden etc.

Das ist unser innerstes Selbst, das uranfängliche Sein, dessen innewohnendes Wesen ununterbrochenes Gewahrsein von unteilbarer Glückseligkeit ist; das Selbst, das ewig das Gleiche ist, jedoch durch verschiedene mentale Modifikationen reflektiert wird, und auf Geheiß dessen die verschiedenen körperlichen Funktionen ihre Tätigkeiten verrichten.

In diesem Körper selbst, in der geheimen Höhle des Intellekts, der vom Wesen des Sattva ist, im unmanifestierten Raum, scheint das Selbst mit bezaubernder Herrlichkeit wie die Sonne hoch am Himmel, das ganze Universum mit seinem Leuchten erhellend.

Das höchste Selbst ist vom Wesen reiner Erkenntnis, verschieden von der uranfänglichen Prakriti* und ihren Modifikationen. Es ist absolut und manifestiert sich im Wachzustand wie auch in anderen Zuständen direkt als das ganze materielle und subtile Universum wie auch in der Form des „IchIch” als Grundlage des ständigen IchGedankens und als Zeuge des Intellekts.“

Vivekachudamani

„Ich bin Ich“

Wir schließen unsere Augen und sehen einige Gedanken aufsteigen.

Wer ist es, der die Gedanken

*) Prakriti ist in der indischen Samkhya-Philosophie die Urmaterie, aus der das Universum besteht. Prakriti ist die kosmische Substanz, die ursprüngli24che, nicht verursachte Ursache phänomenaler Existenz.

aufsteigen sieht? – Es ist ein Bewusstsein in uns, das alles sieht. Es hält Abstand zu den Gedanken, beobachtet sie und berichtet uns, was wir denken.

Wenn du nun die Gedanken zum Schweigen bringst, was siehst du dann? – Du wirst deiner selbst gewahr. Du weißt, dass keine Gedanken aufsteigen. Das ist der Erkennende in dir, der sich selbst erkennt. Wodurch erkennt er sich selbst, durch welches Instrument? – Er braucht kein Instrument, das ihm Erkenntnis vermitteln würde. Er ist selbst Erkenntnis. Er erkennt sich durch sich selbst. „Ich bin Ich“, sagt das innere Bewusstsein. Es erkennt sich selbst unmittelbar, direkt, und nicht durch etwas anderes, durch irgendein Medium.

Dieses „Ich bin Ich“, dieses beobachtendes Bewusstsein in uns, wird durch nichts beeinflusst, weder durch unsere emotionalen, gedanklichen oder körperlichen Zustände noch durch irgendetwas anderes. Es ist auch nicht an Zuständen hoher Inspiration beteiligt: Es ist anders als alles, was der Mensch ist und sein kann; anders als alles, was er erfährt und erfahren kann.

Dieses reine Sein erkennt sich selbst unmittelbar durch sich selbst – und nur das ist direkte Erkenntnis.

Dieses „Ich bin Ich“ ist das Bild Gottes. Es ist die unendliche Gegenwart in unseren endlichen Erfahrungen, es ist das Unendliche, das in unserem menschlichen Leben wohnt. Es geht mit uns, wohin immer wir gehen. Es beobachtet alles, was wir tun. Es kennt alle Erfahrungen, die wir haben. Es kennt unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Es ist rein und allwissend. Es ist der Thron Gottes. Von ihm allein haben wir eine direkte, innere Erfahrung.

Nicht einmal von unserem eigenen Körper haben wir eine direkte Erfahrung und auch keine kontinuierliche. Wenn wir schlafen oder in etwas Interessantes vertieft sind, sind wir uns des Körper nicht oder nur geringfügig bewusst. Wir erfahren den Körper nur zu bestimmten Zeiten, nicht in allen Umständen; sicher nicht im Tiefschlaf, in einer Ohnmacht oder Narkose und schon gar nicht in höheren kontemplativen Zuständen.

Doch von einem haben wir eine permanente und ununterbrochene Erfahrung, und das ist das „Ich bin Ich“ oder einfach „Ich bin“ in uns. Dieses „Ich bin“ ist das höchste und in nichts einbezogene Bewusstsein in uns. Dieses Bewusstsein erfahren wir innerlich in allen Umständen, zu jeder Zeit und ohne Unterbrechung; es ist die Voraussetzung für all unsere anderen Erfahrungen. Gäbe es dieses Bewusstsein nicht, hätte unsere Intelligenz kein Licht, unsere Sinne würden nicht funktionieren, wir würden weder die Welt um uns herum wahrnehmen noch wüssten wir irgendetwas von der Welt in uns selbst.

Dieses Ich-Bewusstsein – dieses „Ich bin“ – ist das beobachtende Wesen. Es ist so rein, so unabhängig von allem, dass es völlig unberührt und unverändert davon bleibt, wenn zum Beispiel eine Person verrückt wird. Wenn die betreffende Person nach einem Jahr wieder gesund geworden ist, sagt das Ich-Bewusstsein zu ihr: „Schau, du warst ein Jahr lang verrückt!“

Wenn du nach sechs Stun-den tiefen Schlafs aufwachst, sagt dir das ewige, beobachtende Bewusstsein: „Du hast sechs Stunden tief und gut geschlafen.“

Hätte dieses Bewusstsein während dieser Zeit auch geschlafen, könnte es dir unmöglich davon berichten.

Dieses „Ich bin“, dieses beobachtende Bewusstsein, das in keinen Zustand mit einbezogen ist, sei dieser gut oder schlecht, schmerzlich oder angenehm, ist vollkommen rein, göttlich, immer das Gleiche in allen Umständen; es ist von Licht und Erkenntnis erfüllt; es ist unendliche Schönheit und trägt endlose Kräfte und Möglichkeiten in sich.

Dieses göttliche Bewusstsein in uns ist endlos in jeder Rich-tung, in all seinen Eigenschaften und Fähigkeiten. Es ist das Bild Gottes in uns und so vollkommen wie Gott selbst. Es ist unendliche Glückseligkeit, unendlicher Friede, unendliche Vollkommenheit, unendliches Leben.

Weil dieses Unendliche in der Form des endlichen Individuums anwesend ist, ist das endliche Individuum ständig auf der Ausschau nach Erkenntnis, Glück, Frieden, Schönheit, Vollkommenheit und endlosem Leben.

Der Druck des Unendlichen auf das Endliche ist die Ursache für dessen zentrale Unzufriedenheit und sein Verlangen nach immer mehr.

Das Leben kann nur durch die Berührung des Göttlichen stark und gesegnet sein. Einen Kontakt mit dem Göttlichen herzustellen, das ist der Sinn des Lebens.

Alle Erziehung, alle Künste, alle Kulturen, alle Erfahrungen haben nur einen bestimmten Zweck, nämlich die See-le des Menschen, dieses endlichen Wesens, näher an die Erfahrung der Vollkommenheiten des Unendlichen heranzuführen. Aus diesem Grund sagt die Bibel: „Werdet vollkommen wie der Vater im Himmel vollkommen ist!“

Das Unendliche besteht nicht aus zweien, das Ich-Bewusstsein in uns ist nicht verschieden vom Ich-Bewusstsein in anderen.

Das „Ich bin“ in dir und das „Ich bin“ in anderen ist ein und dasselbe.

Der Name Gottes ist: „Ich bin Ich.“ Dieses „Ich bin“ ist in jedem von uns anwesend. Von ihm haben wir wahrlich eine direkte Erfahrung. Von ihm können wir nicht getrennt werden. Das Göttliche durchdringt uns. Es ist die Grundlage unseres Seins. Es ist der Atem unseres Atems, die Seele unserer See-le. Das ist es, was wir erkennen und zu unserer Erfahrung machen müssen.

Sakshivirajita

In der Selbsterkenntnis oder göttlichen Erkenntnis sind Erkennen und Sein ein und dasselbe. Du beginnst den Beobachter in dir zu beobachten und wirst eins mit ihm. Du erkennst dich als jenen Beobachter, der selbst von keinen anderen Beobachter, weder einem äußeren noch einem inneren beobachtet werden kann: als den einen Beobachter ohne einen zweiten.

Sakshivirajita ist einer der Namen der Göttlichen Mutter und bedeutet, dass Sie selbst von niemandem beobachtet werden kann. Sie ist das Licht der höchsten göttlichen Wirklichkeit.

Wir beobachten alles mit Hilfe dieses inneren Beobachters, doch gibt es keine Möglichkeit, diesen Beobachter selbst zu beobachten.

Du kannst natürlich als geistige Übung versuchen, den Beobachter zu beobachten. Wenn du Erfolg mit dieser Übung hast, wirst du selbst zu jenem Beobachter, der keinen weiteren Beobachter mehr hinter sich hat. Das ist Selbsterkenntnis oder Gotterfahrung – es ist das Ziel des Lebens.

Wenn du eins mit der höchsten Gottheit in dir wirst, erlangst du höchste Vollkommenheit, und das ist Ziel und Ende aller spirituellen Aktivitäten.

Lasst uns über Mahalakshmi meditieren, das heißt, wir meditieren über das Licht der höchsten göttlichen Wirklichkeit. Dieses Licht ist die Quelle endloser Schätze, endloser Eigenschaften, und jede Eigenschaft ist eine Unendlichkeit in sich selbst, ist absolut.

In diesem Licht ist dein Friede absolut, unendlich und ewig. Dieses Licht ist unverursacht, nicht erschaffen, von nichts abhängig, und dieses Licht ist der Guru, ist Lakshmi, Shiva, Narayana.

Man nennt es das Königreich Gottes, weil es, wie gesagt, endlose Eigenschaften hat, von denen jede unendlich und ewig ist, ohne Anfang und ohne En-de.

Nur ein Glück, das keinen Anfang und kein Ende hat, ist völlig unabhängig von allem, es ist unverursacht.

Unsere kleinen irdischen Freuden sind dadurch möglich, dass wir uns bestimmter Objekte bedienen, die wir mittels unserer Sinnesorgane genießen. Aus diesem Grund haben sie auch ein Ende, eben weil sie verursacht und von etwas abhängig sind.

Was eine Ursache hat, nimmt ein Ende, was geboren ist, muss sterben. Nur das Ursachelose und Ungeborene lebt ewig.

Liebe

Die Welt ist Gottes Welt. Sie wurde durch seine Liebe erschaffen. Sie wird durch seine Liebe erhalten. Liebe ist Gott in Wirksamkeit. Gott als offenbar Gewordener ist Liebe. Das Licht Gottes in seinem Selbstausdruck ist Liebe. Wo wirklich göttlich makellose Liebe durch eine menschliche Persönlichkeit zum Ausdruck gelangt, sehen wir etwas vom Königreich Gottes durch den Menschen hindurchscheinen. Liebe ist Licht, Schönheit, Gnade, Frieden, Weisheit, Wahrheit.

Liebe ist Gott.

Die Natur wird durch die verborgene Schönheit Gottes geformt. Der Mensch wurde mit dem Bild Gottes in sich erschaffen. Doch weil die Liebe durch Unwissenheit und Egoismus aus dem menschlichen Leben verstoßen wurde, ist die Welt uneins und ruhelos, von Kriegen und Problemen, Nöten, Sorgen und Elend geplagt.

Wo Liebe herrscht, herrschen Harmonie, Schönheit, Glück, schöpferische Aktivität, Fortschritt, Gedeihen, Wohlergehen und wahre Erfüllung. Und wo Liebe ist, da sind auch Weisheit, Geduld, wahre Kraft und wirkliche Freiheit zu finden.

Sobald der Mensch sich von der Liebe trennt, ruft er Streit und Krieg hervor, und wird ungerecht und grausam. Dass Menschen sich der Lie-be entfremdet haben und sich vom Hass beherrschen lassen, macht sie roh und destruktiv. So entstehen Zwist und Disharmonien und entsetzliche Kriege mit verheerenden Folgen für die ganze Welt. Die Natur reagiert auf den Hass der Menschen, auf ihre Ungerechtigkeit und Bosheit, indem sie Katastrophen über sie hereinbrechen lässt. Alles falsche Tun und Denken fällt auf den Menschen zurück und zahlt ihm sein Böses heim, verwickelt ihn in alle möglichen Schwierigkeiten.

Die Liebe lässt sich durch nichts beeindrucken, sie siegt über alles, sie überwindet alles. Sie ist allen Situationen gewachsen und meistert jede Lage ruhig, still und fast unbemerkt. Sie ist sich ihrer Wahrheit bewusst und wird von der Macht des Feindes nicht in Aufregung versetzt, wie groß und gewaltig diese auch sein mag. Sie lässt sich von den offensichtlichen Anfangsschwierigkeiten und Prüfungen, ja auch von Fehlschlägen nicht entmutigen, denn selbst diese tragen in Wirklichkeit den Sieg der Liebe schon in sich.

Die Liebe verfügt über eine Weisheit, die jedes Problem zu lösen vermag. Sie besitzt eine große Geduld, die warten kann, bis Tropfen auf Tropfen ein Ozean entsteht. Die Liebe ist von königlicher Tapferkeit, unerschütterlich, voll Würde und göttlichem Wesen.

Sie klagt nicht und richtet nicht. Sie verwandelt alles, was sie berührt. Sie beherrscht alles, worüber sie ihr Licht ausgießt. Sie ist voll Verständnis und Entgegenkommen, um dennoch zu siegen, wie es dem Licht, der Wahrheit und Gott nun einmal zu eigen ist. Der Liebe gehen nie die Mittel und Ideen aus; sie verfügt über eine unerschöpfliche Energie.

In den Augen der Liebe ist die Welt schön; jedermann ist wunderbar und unseres Dienstes würdig. Die Liebe hat tatsächlich die Kraft in sich, alles ins Gute zu verwandeln.

Sie besitzt die alles überwindende Sanftmut und Weisheit, die dem Unhold seinen Stachel nimmt und ihn zuletzt in einen Engel verwandelt.

Wo die Liebe begrenzt und daher menschlich ist, wird sie kaum zum Ziel führen und Misserfolge erleben, und zwar zu Recht. Denn diese Liebe ist nicht wirkliche Liebe, sondern hat nur eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr.

Die wahre Liebe nimmt die Welt mit dem Herzen Gottes wahr. Sie sieht die Welt durch die Augen Gottes und befähigt uns, aus dem Leben Gottes heraus in der Welt zu leben.

Sie atmet Frieden, strahlt Weisheit aus und verbreitet Licht. Ihr Wesen ist die Wahrheit.

Liebe ist das Wesen Gottes

Die Liebe ist die unauslöschliche Flamme im inneren Herzen des Menschen. In den Bösen ist sie zwar gänzlich verborgen; bei den Guten schimmert sie ein wenig durch ihre Verhüllung hindurch. Im Reinen nur tritt sie völlig zutage. Dieses Feuer der Liebe trägt Schönheit und Kraft, Kunst und Wissenschaft, den Himmel und die Vollkommenheit in sich. Sie ist Gott selbst, denn Gott ist Lie-be. Die lebendige Gegenwart dieser Liebe in unserem Wesen weckt unser Aufwärtsstreben, drängt uns dazu, Gutes zu tun, veranlasst uns, nach höherem Wissen Ausschau zu halten, löst den Wunsch nach Vollkommenheit in uns aus und versetzt unseren Willen und unsere Energien in Bewegung, um wahre Freiheit, den Frieden und die Erleuchtung zu erstreben und um über unsere menschlichen Begrenzungen hinauszuwachsen.

Wäre Gott nicht Liebe, wäre unser Atem ein einziger Schmerz und unser Leben ein endloser Jammer. Aus Liebe sind wir geboren, durch Liebe werden wir am Leben erhalten, durch Liebe werden wir fortdauern auf immer und ewig.

Wäre Gott nicht Liebe, hätten auch die menschlichen Liebesregungen und Sympathien keine Grundlage.

Wäre Gott nicht Liebe, würde keine Blume Farbe und Duft entwickeln, hätte das Leben auch keinen Wunsch nach Be-stand in sich, Hoffnung und Glaube wären sinnlos.

Wäre Gott nicht Liebe, dann hätte auch Vertrauen keine Grundlage, Schönheit keine Wirklichkeit, Leben keine Bedeutung. Liebe ist alles.

Jesus Christus ist Verkörperung dieser wunderbaren Lie-be Gottes. Er ist die unendliche Liebe in Person. In ihm offenbart sich die Liebe Gottes, die der Menschheit Erlösung, das Heil und die Erleuchtung schenken will. Christi Leben und Lehre sind ein herrliches Zeugnis göttlicher Liebe.

Liebe ist universal

Liebe ist eine universale Tugend, eine allumfassende Kraft und ein alles umwandelndes Licht. Sie entfaltet die geistigen Anlagen. Unsere Erlösung besteht in der Fähigkeit, immer mehr Liebe zu auszudrücken. Unsere schwache menschliche Natur wird von wunderbarer Stärke, Kraft, Gnade und Schönheit erfüllt, wenn sie von Liebe erleuchtet wird.

Liebe birgt in sich jegliche Tugend, erhebt das menschliche Individuum über die Begrenzungen des Lebens und veredelt den Charakter. Wenn die alles verwandelnde göttliche Liebe in uns wächst und aus unserem Herzen zu allen Wesen hinströmt, ist Christus in uns geboren. Unsere geistigen Wahrnehmungskräfte entfalten sich, wir beginnen, Gott überall wahrzunehmen.

Das materielle Universum wird durch die körperlichen Sinne erkannt. Sobald wir unsere leiblichen Augen öffnen, begegnet uns die Materie überall als die mächtigste Realität, und der irdische Körper wird für uns allzu wirklich und fassbar, als dass sein Vorhandensein geleugnet werden könnte, doch wenn die Liebe in unserem Herzen erwacht, bringt sie höhere, geistige Kräfte zur Entfaltung, mit Hilfe derer wir die Welt des Geistes in dieser stofflichen Welt und jenseits von ihr erfassen können.

Die großen Segnungen der Liebe

Wenn ein Mensch, der von Lieblosigkeit und entsprechenden moralischen Unvollkommenheiten beherrscht ist, die Menschen und die Welt betrachtet, dann sieht er überall Hass, Böses, Zwietracht und Leiden. Er sieht die negativen Kräfte und trägt zu deren Verstärkung bei. Wenn indessen die höheren Eigenschaften, durch die sich die Liebe bekundet, im Alltagsleben wirksam werden, gewahrt der Mensch die höheren Dimensionen der Welt, erkennt die höheren Wahrheiten, die allem Sein zugrunde liegen, die wirklicher sind als die niedrige Ordnung der Dinge, weshalb sie auch die Kraft in sich tragen, die letzteren zu verändern und umzuwandeln.

Wenn die Liebe von unserem Herzen und Leben Besitz ergreift, leuchtet in uns eine neue geistige Schau auf; alle Geschöpfe groß und klein sind dann mit uns verwandt und verbunden. Wir haben auf einmal viel Geduld und einen Glauben, der Berge versetzen kann und tragen in uns den Frieden, der alles Verstehen übersteigt.

Das Eine in allen

Das Bild Gottes in uns, das Bild, nach dem Gott unser inneres Wesen geschaffen hat, ist das ewige Selbst in uns. Es ist ein und dasselbe in allen. Es ist allwissend, ist unendliche Lie-be, Schönheit und Gnade. Wir lernen Es kennen, indem wir in der Liebe wachsen, die Es selbst ist. Die wachsende Liebe in uns bewirkt größeren Glauben und zunehmende Hingabe an das, was unendlich schön, unendlich friedvoll und liebenswert ist.

Durch Hingabe ans Göttliche wird unser Leben immer reicher an Einsicht, tiefem Frieden und Glück – jenem Glück, das seinen Ursprung in der Wahrnehmung des Göttlichen, nicht in den Sinnen hat.

„In deiner Gegenwart ist die Fülle der Freude!“ heißt es in einem Psalm. Diese Gegenwart wird zur lebendigen Wirklichkeit, sobald die Liebe in uns voll erblüht ist, denn dann erspüren wir diese Gegenwart überall, die ganze Welt ist in göttliches Licht getaucht und wir werden an Seele und Geist neu geboren.

Die geistige Intelligenz ist keineswegs unvernünftig, sondern der gewöhnlichen Vernunft überlegen. Sie ist höchste Vernunft und steht im direkten Zusammenhang mit der Wahrheit, die Gott ist, mit der Lie-be, die Gott ist. Sie ist durch die Liebe geläutert. Sie ist befreit von egoistischer Beschränktheit und störenden Faktoren. Sie ist lichtvoll und klarsichtig, ihre Stimme vergeht nicht, und ihre Logik ist fehlerlos.

Die Gedanken der großen Weisen sind zeitlos gültig. Ihr Verhalten erhebt sie über die bloß menschliche Stufe. Sie tragen die Liebe Gottes in sich, die Wahrhaftigkeit und Treue Gottes. Sie haben die Kraft einer lebendigen geistigen Erfahrung, aus der sie leben können.

Wenn wir wahre Gottesliebe entwickeln, wird die ganze Welt für uns zu einem Ort, an dem wir Gott begegnen, seine Gegenwart in allen Wesen und Dingen wahrnehmen.

In den Augen eines wahren Christen verschwinden die Unterschiede der Rassen, Kulturen und Glaubensformen. Alle sind Kinder Gottes, alle brauchen das erleuchtende Licht Jesu Christi. Alle verdienen es, dass ihnen das Wasser des göttlichen Lebens gereicht wird. Für den wahren Christen gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Mensch und Mensch, denn die wahre Liebe reißt alte Schranken nieder.

Betrachte die Welt mit den Augen der Liebe

Wenn wir die anderen mit Augen der Liebe betrachten, erkennen wir unsere innere Einheit mit ihnen, und eine kostbare Freude ergreift von uns Besitz. In uns erwächst eine Stärke, die sich durch nichts mehr beeinträchtigen lässt, wir erlangen die Geduld und den inneren Frieden eines Engels.

Liebe ist die wesentliche Eigenschaft des Bildes Gottes in uns. Je selbstloser die Liebe ist, umso leuchtender, kraftvoller und göttlicher ist sie.

Das Wesen des Bildes Gottes in uns ist Liebe, und diese Liebe entlässt hohe Kräfte. Die Erfahrung der allgegenwärtigen Gottheit ist eine Gabe der Lie-be.

Liebe ist eine Eigenschaft unseres inneren göttlichen Bewusstseins, und je mehr sich diese Liebe entfaltet, desto offensichtlicher drücken sich in unserem Leben die uns innewohnenden göttlichen Kräfte aus. Wir werden zunehmend empfänglicher für die Gegenwart Gottes, und die Natur offenbart uns auf Schritt und Tritt ihre göttliche Schönheit. Nach und nach verwandelt sich für unsere Wahrnehmung die Welt immer mehr ins Königreich Gottes. Was immer auch die anderen in dieser Welt sehen mögen, für den Menschen der Gottesliebe ist die Welt ein Wunder des Göttlichen, und sein liebendes Herz ruft jedes Geschöpf dazu auf, seine innere Liebe zu offenbaren.

Wenn wahre Liebe unser Wesen ergreift, erkennen wir ganz klar unsere Unsterblichkeit in Gott. Wir fühlen deutlich unsere Einheit mit dem innersten Sein in allen Wesen. Wir beginnen, unseren Nächsten aus innerer Erkenntnis heraus als uns selbst zu lieben und deutlich wahrzunehmen, dass Gott, der von uns angebetet wird, im anderen ebenfalls zugegen ist.

Die Macht der Liebe verwandelt unser bewusstes und unbewusstes Wesen

Die Liebe verwandelt und sublimiert unser ganzes bewusstes und unbewusstes Wesen und macht unsere Gefühle kosmisch weit. Unsere Intelligenz wird strahlend und rein. Die Liebe ist die eigentliche Seele der Heiligkeit, und Heiligkeit ist eine natürliche Eigenschaft des in uns wirkenden Atems Gottes.

Das Leben muss emporgehoben werden auf eine Ebene, auf der die höchsten geistigen Möglichkeiten des Menschen zum Ausdruck kommen können. Da wir aus den Händen Gottes hervorgegangen sind und das Bild Gottes mit all den unendlichen Möglichkeiten göttlichen Bewusstseins in uns tragen, ist es unser unwürdig, wenn wir nicht nach dem Vorbild der Liebe und des Lichts streben, das in Jesus Christus verkörpert war.

Christ ist, wer beständig danach strebt, sich in seinem Verhalten und seinem Wesen dem Ideal anzunähern, das im Leben Jesu Christi offenbar wurde.

Gott ist allgegenwärtig

Gott sieht alles, Gott weiß alles; Er ist mit uns, in uns und überall. Er ist unendlich wirklicher als das materielle Universum und die Umwelt, in der wir leben. Es wird ein Tag kommen, an dem unsere Liebe so intensiv und rein ist, dass wir Gott lebendig erfahren und tatsächlich mit Ihm leben. Dann können wir sagen: „Er ist die Kraft, die uns von innen heraus stark macht. Wir sind Kinder Gottes, Kinder des Lichts.“ – Wir verwirken unser Anrecht auf diesen hohen Status, wenn es uns an Glauben mangelt, wenn wir blind sind für die Göttlichkeit, die sich im Leben, den Lehren und dem Wirken Jesu Christi so deutlich offenbarte.

Unser Erdenleben soll Stun-de für Stunde durch die Macht der Liebe, das Licht und den umwandelnden Einfluss der Liebe gekennzeichnet sein.

Wir sollten den Grund, auf dem wir stehen, als heilig betrachten. Wenn wir von der Liebe erleuchtet sind, werden wir die Erde als heilig erkennen.

In Gott sind wir eins mit der ganzen Schöpfung

Die Liebe, die wir in uns tragen, soll den Körper, in dem wir leben, transzendieren, über das unmittelbare Netzwerk an Beziehungen, in denen jeder Mensch lebt, hinausgehen und sich auf die ganze Schöpfung erstrecken.

Lasst uns mit den blühenden Blumen lächeln! Unser Leben soll in Liebe und Wahrheit erblühen. So lasst uns in aller Verborgenheit unsere Liebe und Verehrung auf alle Wesen ausdehnen. Unsere Liebe muss fähig sein, Feinde in Freunde zu verwandeln.

Wir wollen all die verschiedenen geistigen Eigenschaften, welche die Erde bereichern und aus unserem Leben einen Himmel machen, entwickeln und im Alltag zum Ausdruck bringen.

Wir sind nicht geboren, um zu sterben, sondern um das ewige Leben in Besitz zu nehmen, auf das wir ein Anrecht haben. Wir sind Kinder der Unsterblichkeit. Je früher wir lernen, Jesus Christus nachzufolgen und in unserem Leben stufenweise seine wunderbaren Eigenschaften zu verwirklichen, desto besser ist es für uns und die Welt.

Wir dürfen uns nicht auf die anderen verlassen, wenn es darum geht, Frieden in der Welt zu schaffen. Diese Aufgabe muss in unserem Herzen vollbracht werden. Lassen wir also Frieden aus unseren Herzen strömen! Jeder von uns muss das Gefühl haben, verantwortlich für das Wohl und Wehe der ganzen Welt zu sein.

Obschon wir nicht in der Lage sind, die ganze Welt zu erleuchten, so können wir doch immerhin eine kleine Kerze sein, die das eigene Leben um uns her erhellt.

Auch wenn wir nicht in der Lage sind, die Mächte der Zerstörung und des Kriegs in aller Welt aufzuhalten, die Machthaber der großen Nationen zu beeinflussen, den Frieden in der Welt herzustellen, so trägt doch jeder die Möglichkeit in sich, Frieden um sich selbst he-rum zu verbreiten und Gedanken und Gefühle des Friedens auszustrahlen. So wollen wir an dem Frieden, der aus dem Glauben an den allsehenden und allliebenden Gott entspringt, mit Entschlossenheit festhalten. Es untersteht unserer persönlichen Verantwortung, unseren Glauben an den allmächtigen Vater zu vertiefen, dessen eigenes Wesen Liebe und Friede ist.

Friede – ein Weg zur Erfahrung Gottes

Wenn dein inneres Wesen friedvoll ist – nicht im Sinn des Friedens der unbelebten Natur oder eines Steins, nicht der Friede des Schlafenden oder des Trägen, sondern im Sinn einer lichtvollen Friedensbereitschaft – dann kommt ein solcher innerer Friede dem Wesen Gottes schon nahe.

Als ein Weg zur Gotterfahrung wird dieser Friede zur Grundlage von wahrer Stille und der Gotterkenntnis.

Da Gott dein wahres Wesen ist, ist Vollkommenheit dein angeborener, wahrer innerer Zustand, aber du identifiziert dich mit Gemüt und Körper, mit der relativen, äußeren Welt der Gegensätze und hast somit diesem hohen Zustand den Rücken gekehrt. Du suchst dein Glück dort, wo es nicht zu finden ist; du suchst nach Frieden dort, wo er nicht ist. Du suchst am falschen Ort.

Wahres Glück, wahrer Friede, wahre Weisheit und innere Stille können nur im göttlichen Selbst erfahren werden. Die göttliche Wirklichkeit ist alles, und sie ist überall. Du kannst dich mit ihr verbinden, mit ihr sprechen. Sprich zum göttlichen Selbst in dir so, wie es dir gefällt. Das Göttliche hört dich und reagiert auf deine Worte. Gott wird dein Freund, deine Liebe, dein Friede, dein nie endendes Glück sein. Diese Gottheit ist jetzt schon bei dir. Sie geht mit dir und begleitet dich überallhin, ohne dass es dir bewusst ist. Denke wo du gehst und stehst über diesen allgegenwärtigen Gott nach und pflege innige Beziehungen mit Ihm. Dann bist du gesegnet. Die Größe deines Lebens, dein Friede, deine innere Freude, Freiheit und Stille beruhen darauf, wie oft und intensiv du an Gott denkst. Wahres Leben und wahre Erfüllung kannst du nur in Gott finden.

Gott, der Herr, erhält dieses Universum, das aus dem Vergänglichen und dem Unvergänglichen, dem Manifestierten und dem Unmanifestierten besteht.

Die individuelle Seele, die Gott vergessen hat, bindet sich an die Erfahrungen dieser Welt und liegt somit in Fesseln. Wenn sie sich dann aber wieder Gott zuwendet, wird sie von allen Fesseln befreit.

Swetasvatara Upanishad


 


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