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ZWEIMONATLICH

Jahr 52

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



November/Dezember 2017

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 

winter

Empfange das WORT, dem das Weltall entspringt!

Dies WORT ist der Meister.

Ich habe es gehört und wurde sein Schüler.

Wie viele sind es, die den Sinn dieses Wortes kennen?

O Heiliger! Sei Täter des WORTES!

Die Vedas und Puranas verkünden es.

Die Welt ist in ihm gegründet.

Die Rishis und Frommen sprechen von ihm.

Doch niemand kennt das Geheimnis des WORTES.

Der Hausvater verlässt sein Haus, wenn er es hört.

Der Asket kehrt zurück zur Liebe, wenn er es hört.

Die sechs Philosophien legen es aus.

Der Geist der Entsagung weist hin auf das WORT.

Diesem WORT entsprang die Weltenform.

Alles enthüllt dieses WORT.

Kabir sagt: „Aber wer weiß, woher das WORT kommt?“

O Mensch, so du deinen eigenen HERRN nicht kennst,

was ist’s, worauf du so stolz bist?

Bewahre in dir Wahrheit, Verzicht und Liebe.

Kabir

snowbirds

Jesus Christus ist nichts als Liebe. Er ist die Verkörperung der Liebe. In dieser Liebe, als diese Liebe, durch diese Liebe ist Christus eins mit Gott.

Es gibt keinen Materialisten, keinen Agnostiker, keinen Wissenschaftler, der die Liebe leugnen kann, der Liebe nicht verstehen kann, der nicht zu einem gewissen Grad von Liebe beseelt ist. Insofern es sich so verhält, gibt es niemanden, der Gott nicht kennt.

Es gibt keinen Menschen, der nicht von Gott am Leben erhalten wird. Jener aber ist der wahre Mensch, dessen selbstlose, transformierende Liebe stetig wächst und stärker wird.

Dieses Wachstum ist der Sinn des Lebens. Größe und Erhabenheit unseres Lebens hängen davon ab, wie stetig unsere Liebe zunimmt.

goldblatt

Gott ist Liebe

In dem einzelnen Satz: „Gott ist Liebe“ ist alles enthalten, die Beschreibung des Wesens Gottes, die unwiderlegbare Anwesenheit Gottes in unserem täglichen Leben und auch die Methode, durch die wir Gott erfahren und ausdrücken können.

Bestimmte Aspekte und Ausdrucksweisen der göttlichen Liebe müssen im täglichen Leben geübt werden, bis wir einen gewissen Entwicklungsstand erreicht haben, wo wir in der Lage sind, die absolute Liebe zu erfahren, die das endgültige Wesen Gottes ausmacht.

Die Seele im Menschen und das Licht in Gott sind ein und dasselbe. Sie sind aus der Substanz der Liebe geformt.

Wenn dein Leben innerlich reich sein soll, kann das nur durch wahre und wachsende Liebe geschehen. Wenn dein Leben ein Abenteuer, eine Freude, ein Epos und eine Erfüllung sein soll, dann kann das nur durch stetig zunehmende, sich ausdehnende und sich vertiefende Liebe geschehen.

Je umfassender und tiefer die Liebe unseres Herzens ist, desto größer ist auch die Leuchtkraft unserer Intelligenz, desto empfänglicher werden wir für die unendliche Wahrheit und Schönheit – für Gott.

Ergreife Gott in der Liebe!

Ergreife Gott in einer Liebe, die weiter ist als der Himmel, den du mit deinen Augen sehen kannst;

einer Liebe, die du keinem in der ganzen Schöpfung verweigerst;

einer Liebe, die mit den Blumen und Blättern lächelt;

einer Liebe, die sich aus Sympathie mit den Sternen vereint;

einer Liebe, die seine Gegenwart im leeren Raum wahrnimmt und mit Ihm spricht;

einer Liebe, die in allem, was die Augen wahrnehmen, einen Freund und Geliebten findet;

einer Liebe, die unfehlbar, unbegrenzt und unbedingt ist und alle Geschöpfe groß und klein umfasst;

einer Liebe, die eingestimmt ist auf die wunderbare Existenz in den Steinen, den Bäumen und in der ganzen Natur.

Solch eine Liebe befreit unser Bewusstsein und unsere Seele, macht uns äußerst empfänglich für Gottes alles belebende Gegenwart.

Wenn unser ganzes Sein in Liebe pulsiert, erfahren wir Gott hier und jetzt.

goldblatt

Es ist ein Licht im Herzen –

in jedem Herzen

Hinter dem physischen Herzen ist das wahre, das geistige Herz, und in diesem geistigen Herzen ist ein kleinwinziges Licht.

Dieses Licht ist in jedem Menschen, ob gut oder schlecht.

Dieses winzige, göttliche Licht wächst und wächst, wenn das Herz rein ist, wenn ein Mensch geistig und göttlich ist, wenn er selbstlosen Dienst tut, wenn er Hingabe, Glauben und Reinheit hat; dann wächst dieses Licht in seinem Herzen, und in diesem Licht sieht man etwas: den Gott, den er anbetet.

Wir entdecken in uns einen Punkt unendlichen Lichts: Man sagt, dieser Punkt sei innen, aber er ist weder innen noch außen, nicht oben noch unten: Er ist überall.

Wenn wir den Beobachter in uns beobachten, gelangen wir an einen Punkt, an dem wir in diesem Beobachter aufgehen, und von da an beginnt das wahre geistige Leben.

Bis dahin befinden wir uns in Illusionen, vielleicht hilfreichen Illusionen, verführerischen Illusionen, zerstörerischen Illusionen, aber eben Illusionen.

Aber sobald wir diesen Beobachter entdecken und in ihm aufgehen, kommt alles in Ordnung. Es ist der reinste Platz in uns.

Alles ist irgendwie schmutzig, nicht nur der Körper und das unreine Blut, sondern auch unsere falschen Ideen, Gefühle, Erfahrungen, Träume und unterbewussten Inhalte. All das ist destruktiv, irreführend, unrein, elend und schmerzhaft.

Im Beobachter selbst jedoch gibt es keinen Gedanken, kein Gefühl, kein Unterbewusstes und kein Überbewusstes, sondern nur unbegrenzte Vollkommenheit und Reinheit. Da herrschen Einheit, Reinheit, Schönheit und Vollkommenheit. Es ist der reinste Platz. Es ist der beste Altar, den es gibt. Da gibt es keinen Sünder und keine Sünde.

Auch im Verbrecher, im Sünder, in jedem Teufel, den wir uns vorstellen können, ist dieser wundersame Gott gegenwärtig als das reinste, göttliche, höchste Licht der Lichter.

Er ist in den Guten wie in den Schlechten gegenwärtig, in Männern, Frauen und Kindern, wie elend diese auch sein mögen. In ihnen allen befindet sich dieser reinste Platz, die Quelle eines unbegrenzten Lichts, die Quelle aller Lichter. Dieser Ort ist der wahre Altar in uns. Auf diesen Altar kannst du dein Christusbild stellen, oder dein Bild der Göttlichen Mutter. Es ist der einzige Ort der Reinheit. Alle anderen Orte, selbst der heiligste Pilgerort der Welt, sind unreine Orte.

Es gibt nur einen Ort vollkommener Reinheit, und das ist der Beobachter in dir, wobei es keine Rolle spielt, wer oder was du bist.

Der Beobachter wird nicht von deinem Charakter, deinen Taten, Gedanken, Gefühlen oder Besitztümern berührt.

Nichts, was geschieht – kein Vulkanausbruch, kein Zusammenstoß von Sternen, keine Atomexplosion kann diesen wunderbaren, reinsten Ort berühren. Da gibt es keine Verschmutzung. Es herrscht ewige Vollkommenheit. Und dieser Ort existiert jetzt und hier und ist viel wirklicher als dein Körper, weit zugänglicher als deine eigene Seele. Er ist dir näher als dein Herzschlag, näher als deine Gedanken und Gefühle.

Dies ist der reinste Ort, und jede nur mögliche Kraft kann von hier ihren Ausgang nehmen. Alles Licht, alle Schönheit und Erleuchtung gehen von diesem Ort aus.

Mit dieser Upanishad befassen wir uns täglich. Das ist unser erstrangiges Studiengebiet.

Man kann dieses Gebiet Millionen von Jahren studieren ohne es je zu erschöpfen, so viel ist in dieser kleinsten Upani shad der Welt enthalten.

Es genügt, dass man sich einige Minuten lang bewusst wird: „Dies ist der reinste Ort.“

Von da musst du deine Gedanken, Gefühle, Werte Einstellungen, Motivationen, deine ganze Lebensphilosophie nehmen.

Dieser Ort ist OM, ist Gott, ist Licht. Er ist das Königreich des Himmels, die Göttliche Mutter, die ewige Wahrheit.

Nur hier, an diesem Ort, finden wir das Ewige.

goldblatt

Das Erwachen der Erkenntnis

Wenn alle Erkenntnis in uns ist, wie offenbart sich diese uns dann?

Wahre Erkenntnis wird nicht von außen her erworben, sondern manifestiert sich von innen heraus.

Diese Manifestation von Erkenntnis folgt allerdings bestimmten Prinzipien, Gesetzen oder Methoden. Sie manifestiert sich nicht in allen Personen auf die gleiche Weise und in demselben Grad.

Man kann beobachten, dass in unserer Welt anscheinend bestimmte äußere Kräfte zur Ursache der Manifestation von Erkenntnis werden. Jedoch darf man nicht den Fehler machen, ein einzelnes Element als alleinige Ursache für ein beliebiges Ereignis im Universum anzusehen.

Unendlich viele Elemente oder Kräfte aus allen Teilen des Universums interagieren miteinander und führen so zur Manifestation jedes einzelnen Ereignisses. Da jedoch diese unendlich vielen Elemente für das bloße Auge nicht sichtbar sind, und nur jenes Element in der langen Reihe der Interaktionen erkannt wird, das offensichtlich der Manifestation eines bestimmten Ereignisses direkt vorausgeht, nennen wir dieses letztere die Ursache dieses bestimmten Ereignisses.

In diesem Sinne sagen wir, dass die Manifestation von Erkenntnis eine bestimmte Ursache hat, obwohl, streng genommen, in einem Universum endloser gegenseitiger Interaktionen zwischen den es konstituierenden Teilen nichts Definitives als Ursache oder Wirkung angesehen werden kann.

Es ist also so, dass, obwohl die Manifestation von Erkenntnis nicht als von irgendeiner individuellen Instanz, sondern nur als von der Gesamtheit des Universums ausgehend angesehen werden kann, die sichtbare, der Manifestation von Erkenntnis unmittelbar vorausgehende Ursache ein Ereignis ist, das unter genau bestimmten Bedingungen und in einer exakt determinierten Umgebung stattfindet.

Unter bestimmten Umständen kommt eine Person in Berührung mit etwas in der äußeren Welt, das sie an ihre Möglichkeiten der Erkenntnis und Weisheit, die sie verborgen in sich trägt, erinnert, und in diesem Fall wird dieses Etwas zur Ursache ihrer Erkenntnis.

Die beste Instanz, welche die höchsten Möglichkeiten innerer Erkenntnis wachrufen kann, ist eine Person, die eine direkte Erkenntnis des Unendlichen besitzt.

Diese Person ist der geistige Lehrer. Er wird zum Instrument, das die innere Erkenntnis des Schülers erweckt, indem er geeignete Methoden anwendet.

Die Art und Weise dieses Aktes dieses Erweckens von Erkenntnis hängt von der geistigen Reife des Schülers ab.

Es ist ja letztlich so, dass es das universale Sein-Bewusstsein ist, das als geistiger Lehrer erscheint. Das ist die Begründung für die Verehrung des geistigen Lehrers und seiner Identifizierung mit Gott.

Obwohl Gott überall ist, kann seine Gegenwart nicht von einem gefühlt werden, der nicht die erforderliche innere Kraft besitzt, mit der allein man die Erfahrung Gottes erlangen kann. Deshalb erscheint Gott in der Gestalt des sichtbaren Lehrers. Der geistige Lehrer ist der Kanal, durch den die Gnade Gottes fließt. Gott wird im Lehrer sichtbar und kontaktierbar.

Die Auslieferung des Schülers an den Lehrer ist in der Tat der Versuch der individuellen Seele, in das universale Selbst einzugehen.

Diese Auslieferung des individuellen Selbst erfolgt durch eine totale Selbstübergabe an den Lehrer. Die Pflicht des Schülers ist es deshalb, den Anweisungen des Lehrers voll und ganz zu folgen und nicht die heilige Beziehung zwischen sich und dem Lehrer durch die Anwendung seines untrainierten und unerfahrenen Intellekts zu beeinträchtigen.

Das Wort des Lehrers ist das Gesetz Gottes in Bezug auf den Schüler, und die Möglichkeit und Schnelligkeit der Wirkung der Gnade des Lehrers auf den Schüler ist proportional zu dem Maß, in dem der Schüler sein persönliches Selbst dem Lehrer ausliefert.

Um sich der vollkommenen Gnade des Lehrers erfreuen zu können, braucht man ein reines Herz, das von allen Wünschen frei ist.

goldblatt

Religion als Verbindung

zwischen Mensch und Gott

Jeder wahren Selbsterkenntnis muss Verwirklichung versagt bleiben, wenn wir dem menschlichen Streben nicht eine aufrichtige, sublimierende, allumfassende Hingabe an höhere Ideale zum Ziel setzen.

Wenn jene Ideale auch außerhalb unseres unmittelbaren persönlichen Zugriffs liegen, so beeinflussen sie doch unser Handeln und führen schließlich zur Vervollkommnung unseres ganzen Lebens.

Was ist denn diese Hingabe an Ideale und Werte wie Liebe, Wahrheit, Schönheit, Freude, Erkenntnis, wenn nicht einfach eine religiöse Erscheinung?

Und wenn wir hier das Wort Religion verwenden, so meinen wir damit nicht Religion als ein eingesetztes Glaubensbekenntnis, sondern als eine Verbindung zwischen dem Menschen und einer unbegrenzten Kraft, die in sich selbst, in der Menschheit und der ganzen Natur ruht und sich am höchsten darstellt in den Begriffen Existenz, Erkenntnis, Freude, Wahrheit, Schönheit und Unsterblichkeit.

Nichts kann das menschliche Gemüt auf lange Zeit befriedigen. Alles verliert seinen Zauber, seinen Reiz und seine Dauer. Deshalb ist Erfüllung nur denkbar durch das Trachten nach Werten, die ewig und zeitlos sind. Diese Werte enthalten für den Menschen einen stets neuen Anruf und Zauber und lassen unerschöpfliche Inspiration, Entzücken, Frieden, Kraft und Vollendung in ihn einströmen.

Letztlich ist das menschliche Problem ein metaphysisches, dessen dynamischer Aspekt sich im Religiösen darstellt.

Das Heilmittel liegt nicht in irgendeiner sozialen Ordnung, in irgendeinem ausgeklügelten wirtschaftlichen System des Überflusses, sondern im Streben nach etwas Idealem ohne Grenzen, das erhaben ist in der Reinheit seiner Natur, endlos in seinem Licht, unbegrenzt in seiner Macht, unbeschreiblich in seiner Schönheit.

Und was ist das, wenn nicht Gott? – Jede Art der Annäherung an dieses erhabene Ideal, welches das göttliche Wesen darstellt, ist Religion.

Die Rolle wahrer Religion ist grundlegend und einmalig für die Erfüllung der höchsten Sehnsucht des menschlichen Wesens und seiner Suche danach. Der Wert der Religion für die emotionale Integration ist nicht zu unterschätzen.

Die Doppelkraft, die jede Harmonie zerstört, geht von zwei Urtrieben der menschlichen Natur aus: Selbsterhaltung und Fortpflanzung, begleitet von den Wünschen nach Ansehen, Macht und Geld.

Religion übt unter anderem einen erhebenden Einfluss auf diese zwei Triebkräfte des Menschen aus: Sie ändert seine Einstellung zum Geld und macht dieses zu einer Sache, die durch ehrliche Arbeit, Opfer und Dienst erworben und für Dinge gebraucht werden soll, die dem Menschen Frieden, Glück, Fortschritt, Entwicklung und Vollendung bringen können.

Sie verwandelt die irdische Liebe von Mann und Frau in etwas Höheres, Edleres, zeigt ihnen die Schönheit, nach der ihr höheres Selbst sucht, und führt sie dazu, etwas zu lieben, das unendlich und ewig ist.

Der Mensch hat keine

Heimat auf dieser Erde

Seine einzige Heimat ist der Himmel in seinem eigenen Herzen.

Der Stein, den man vom Boden aufhebt und himmelwärts wirft, muss auf die Erde zurückfallen. Die Wasser des Ozeans, die durch die Hitze der Sonne aufgestiegen sind und nun als Wolken dahintreiben, müssen wieder auf die Erde herabregnen und sich über Flüsse und Ströme schließlich wieder mit dem Ozean vereinigen.

Jeder verlorene Sohn muss zum Haus seines Vaters zurückkehren.

Kein auf dieser Erde Geborener kann Ruhe, Frieden, Freude, Kraft, wirkliche Erkenntnis oder wirkliches Leben finden, wenn er nicht zu Gott zurückkehrt.

Das Unendliche, das im Menschen zum Endlichen geworden ist, muss aufstehen und seine Unendlichkeit einfordern.

Der Mensch findet keine Ruhe, bis er den Weg zurück zur einen Wirklichkeit gefunden hat, ohne die das Leben keinen Bestand hat, die Zeit keine Existenz, die Bewegung keinen Antrieb, der Verstand keine Intelligenz, die Materie keine Materialität, die Seele keine Geistigkeit und das Bewusstsein kein Bewusstsein seiner selbst.

Nichts von dem, was ist, hat ohne diese eine Wirklichkeit einen tragenden Grund und eine Substanz gebende Wahrheit. – Diese eine Wirklichkeit ist Gott.

goldblatt

Spirituelles Leben

Das hohe spirituelle Leben beginnt erst jenseits der mentalen Ebene.

Es beginnt erst, wenn man Beziehungen mit der transzendenten Dimension in allem offenbar Gewordenen hat, das heißt, nachdem man kosmisches Bewusstsein erlangt hat.

Solange der Mensch an den Körper und die materielle Welt, seine Umwelt, gebunden ist, ist er nicht wahrhaft spirituell, nicht wahrhaft geistig, sondern vom Bewusstsein der Gegensätze der Dualität geprägt. Er erfährt Vielheit statt Einheit. Er hat keine Erfahrung des Einen im Vielen.

Wahres spirituelles Leben beginnt erst auf der

kosmischen Ebene

Wenn der Mensch nicht mehr in Bezug auf seinen Körper, seinen Namen, seine Stellung, seine Erziehung und Bildung, seinen kulturellen Hintergrund und seine Rasse denkt, sondern in Bezug auf das transzendente Sein in allen Wesen, allen Dingen, überall im Kosmos, dann erkennt, fühlt und erfährt er mittels des Lichts der göttlichen Intelligenz in sich, dass die sichtbare Schönheit in der Natur und im Kosmos eine Widerspiegelung der Schönheit des Selbst, des göttlichen Geistes in ihm ist.

Er erkennt, dass die Kraft, die von außen kommt, um ihn anzugreifen, seine eigene Kraft ist und aus ihm selbst hervorkommt.

Er erkennt, dass sein Atem derselbe ist wie der in all den unzähligen Geschöpfen, und der schon vor Jahrmillionen Menschen und Tiere belebte.

Er erkennt, dass die Liebe im Herzen der ganzen Menschheit und Natur dieselbe ist wie die Liebe in seinem Herzen.

Er erkennt, dass die unwandelbare, ewige, zeitlose Wirklichkeit in ihm, die hinter seinem beobachtenden Bewusstsein steht, auch in allen Wesen ist.

Er identifiziert sich so sehr mit dem göttlichen Geist im ganzen Kosmos, in allen Geschöpfen groß und klein, dass er völlig kosmisch denkt, fühlt, handelt und lebt. Er hat kosmisches Bewusstsein erlangt.

Selbst-Verwirklichung

Selbst-Verwirklichung geht im Bruchteil eines Augenblicks vor sich. Wenn unser Wesen vorbereitet ist, leuchtet plötzlich ohne unser Zutun im Bruchteil eines Augenblicks die Erkenntnis des Selbst auf.

In dieser Erfahrung löst sich der persönliche Bereich des individuellen Selbst in das universale Selbst, den letzten Erfahrenden, auf.

Dieser Erfahrende steht nur für die erste Person Einzahl, nämlich Ich. Es ist ein Erfahrender ohne ein Erfahrungsobjekt, ohne einen Vorgang der Erfahrung. Er ist vollkommen in sich selbst. Das ist alles.

Er ist einfach da, bloße Existenz, reines Sein.

Nichts befindet sich in diesem reinen Sein, es ist unendlich, absolut und dennoch – oder gerade deshalb – voller reinster Seligkeit, Frieden und Schönheit.

Der so Erfahrende erfährt die Wirklichkeit als Wirklichkeit in der Wirklichkeit und geht in dieser Wirklichkeit auf – doch nicht im Sinne eines Verlustes von etwas, sondern eines Einswerdens mit dieser Wirklichkeit. In dieser Erfahrung ist das Bewusstsein in vollkommener Vereinigung mit dem Sein, und das Individuum ist von allen Begrenzungen frei und somit eins mit dem Selbst, dem Seher.

Da es sich nicht mehr vom Selbst unterscheidet, kann es in dieser Welt die Erhabenheit, die Größe, das Licht, das Glück und den Frieden des Selbst zum Ausdruck bringen.

Während der Erfahrung des Selbst herrscht nur das Bewusstsein vom Selbst als unendliches Individuum ohne Grenzen. Nach der Selbstverwirklichung besitzt das Individuum eine unendliche Individualität, das heißt, dass das Selbst sich unmittelbar durch dieses Individuum hindurch ausdrückt.

Der Zustand der Verwirklichung des Selbst bedeutet nicht, dass man alles aufgibt, sondern dass man alles gewinnt und von allem Positiven in seiner Absolutheit erfüllt wird.

Der Mensch verliert dabei nichts, außer seine Begrenzungen, gewinnt aber alles.

Wenn er nach der Verwirklichung des Selbst, des höchsten und einzig wirklichen Subjekts, wieder in die Welt zurückkehrt, um hier zu wirken, lebt er wohl wie andere Menschen auch in Begrenzungen, diese aber bilden kein Karma mehr für ihn.

Er ist nicht mehr an Begrenzungen gebunden, sondern beherrscht sie nach Belieben, während andere Menschen deren Opfer sind. Insofern gleicht er nicht mehr den Menschen im Allgemeinen.

Wenn man in der Erkenntnis des Selbst lebt, wird das Leben leicht, weil man es dann unverkrampft lebt.

Davor war das Leben mühsam und anstrengend, eine Bürde und Herausforderung, stets problematisch, trotz aller kleinen Annehmlichkeiten.

Wenn jedoch das Selbst einmal verwirklicht ist, gibt es kein Problem, keine Schwierigkeit und kein unlösbares Rätsel mehr, denn dann wird das Leben von steter, sich selbst erhaltender, aus sich selbst hervorströmender innerer Freude getragen und ist vollkommen licht, klar und rein.

Tausend Wahrheiten zeigen sich sodann unverhüllt, liegen offen vor uns und erschließen die Geheimnisse des Lebens und Bewusstseins.

Wir beginnen zu verstehen, und das mit einer Gewissheit, die nur durch unmittelbare Erfahrung zu erlangen ist. Wir erkennen, dass die Gottheit, die wir erschauen, nicht nur im Menschen ist, sondern dass das Göttliche selbst unsere ganze Erfahrungswelt ist.

Erkennen heißt hier sein.

Wir sind, was wir erfahren. Im Gegensatz dazu steht die duale Erfahrung, in der das Objekt stets vom Erfahrenden getrennt und verschieden ist. – So kommt der Weise durch innere Meditation und Kontemplation zur objektlosen Erfahrung. Der Erfahrende erfährt sich selbst als sich selbst. Er befindet sich in einem Zustand wesenhafter Existenz oder reinen Seins.

Der Erfahrende allein ist.

Darüber kann weiter nichts ausgesagt werden, ohne die Wahrheit dieses erhabenen Zustands zu verfälschen und zu zerstören!

Der nach Gotterfahrung Strebende beginnt seinen Weg inmitten der Dualität

Das Mantra, das er mit Ausdauer und Hingabe wiederholt, führt ihn hin zur Erfahrung dessen, was das Mantra in sich selbst, in seinen innersten Tiefen, seinem innersten Wesen nach ist, nämlich Gott.

Man sucht Gott und findet Gott. Gott offenbart sich selbst im Licht des inneren Selbst.

Diese Offenbarung und Erfahrung Gottes findet nicht vermittels der Sinnesorgane statt. Man sieht Gott nicht mit den leiblichen Augen.

Man erfährt sich selbst durch das göttliche Licht als Licht im göttlichen Licht.

Ein Seher sieht nicht mit dem Gemüt oder den Augen. Er sieht im Licht und durch das Licht. Eine solche Person nennen wir einen Weisen, einen Seher oder Rishi.

Das Mantra führt uns zur übersinnlichen Erfahrung; es entfaltet unsere seelischen Fähigkeiten. Die Fähigkeiten zur Wahrnehmung, die ihren Sitz in der Seele selbst haben, sind in der Lage, alles wahrzunehmen.

Die physischen Sinnesorgane gehören zum Gemüt, und das Gemüt ist ein komplexes Sinnesorgan.

Im Bewusstsein haben endlose Kräfte, endlose Möglichkeiten und Fähigkeiten zur Wahrnehmung ihren Sitz.

Das göttliche Licht jedoch ist jenseits aller Wahrnehmungen.

Lasst uns nicht vergessen, dass das mystische Leben das abenteuerlichste und begeisterndste Leben ist! – Obwohl es von Plotinus als „Der Flug des Allein zum Allein“ bezeichnet wurde, ist es ein Leben, das sich in der Ekstase des göttlichen Bewusstseins gründet. Es ist ein Leben, das im Leuchten des göttlichen Seins stattfindet.

Es ist ein Leben, das in der Allmacht des Göttlichen daheim ist.

Es ist ein Leben, das uns die Wunder erschließt, die sich im unendlichen Sein befinden.

Es ist ein Leben, das uns ein zeitloses Bewusstsein vor Augen führt, von dem aus wir die Vergangenheit und die Zukunft der Welt, aller jenseitigen Welten und eines jeden Individuums auf der Erde beobachten können.

Doch erschöpft die erschaffene Welt nicht die Möglichkeiten der Gottheit. Es gibt Millionen unerforschter „Wohnungen“ in jenem göttlichen Königreich. Es gibt Wahrheiten über Wahrheiten im Herzen der Gottheit. Es gibt Erfahrungswelten über Erfahrungswelten im Sein der Gottheit.

All das wird zum Bereich unserer Wahrnehmung, sobald wir unsere Schritte auf die mystische Erfahrung hinlenken. Vergessen wir auch nicht die Tatsache, dass die Gottheit nicht fern von uns ist. Es ist ein Wesen, das hier bei uns ist – direkt in unserem innersten Herzen.

Mystiker besitzen eine Schau, die ihnen selbst das Haus, in dem sie sich gerade befinden, als das Königreich Gottes offenbart und ihnen zeigt, dass die Menschen nicht Männer und Frauen, sondern herrliche Manifestationen und Gestaltungen einer allsehenden, allmächtigen, allvollkommenen, zeitlosen Bewusstseinswirklichkeit sind.

Jedes Wunder ist möglich in der Unmittelbarkeit des Jetzt.

Alle Kräfte und Wesenheiten des Königreichs Gottes sind hier anwesend. Alles ist in jedem, jedes ist in allem.

Eine völlig neue Welt endloser Kraft, Anmut, Schönheit, Wahrheit und Wirklichkeit offenbart sich uns. Obwohl wir in einem physischen Körper leben, können wir unser begrenztes Bewusstsein in ein allsehendes, umfassend intuitives Wesen und Bewusstsein umformen. Wir gewinnen Erkenntnis durch Identität, durch Einheit mit allem.

Das ist eine herrliche Bestimmung, die sich jedem Einzelnen von uns darbietet.

Die Schätze des höchsten Bewusstseins, des Vaters im Himmel, erschöpfen sich nie. Sie sind unbegrenzt und zeitlos. Die höchste Gottheit verliert nichts, wenn Sie der Welt hundert Mystiker schenkt.

Die zukünftigen Mystiker und Propheten werden mit Sicherheit weit wunderbarer sein als jene, die wir in der Vergangenheit gesehen haben.

Denken wir auch daran, dass es lange vor unserer gegenwärtigen Schöpfung schon Trillionen von Weltenschöpfungen in der höchsten Gottheit gegeben hat.

Das unendliche Bewusstsein ist höchst erstaunlich, unbeschreiblich und unaussprechlich.

Was hier ist, ist dort. Was fern ist, ist hier. Was nicht hier ist, ist nirgendwo.

goldblatt

Bindung und Befreiung

Verstrickt in Unwissenheit, hält der Mensch das Falsche für das Richtige, das Unwirkliche für das Wirkliche. Er hegt den Glauben an die vergänglichen, vom Denken erzeugten Objekte. Er verlässt die Wirklichkeit der Seligkeit und klammert sich an den Alptraum des Elends. Seine Fähigkeit zu verstehen und zu unterscheiden, ohne die er nicht besser ist als ein Angehöriger des Tierreichs, ist verdunkelt durch das verräterische Ego, das mit selbstsüchtigen Wünschen erfüllt ist.

Nichts bindet den Menschen wirklich. Nur seine Aufmerksamkeit für das Spiel der Erscheinungen und die Anziehung, die dieses auf ihn ausübt, hält ihn gefangen.

Des Menschen Wille als gesonderte Person zu leben und sich zu reproduzieren, hält ihn im trügerischen Spiel des Lebens fest. Er hat schreckliche Samen des Verlangens nach gespenstischen Unwirklichkeiten gesät, die den Hunger und Durst seiner Seele nach dem Ganzen der Wahrheit durch Nichtigkeiten zu stillen versuchen.

In einer flüchtigen Welt jagt der Mensch irre führenden Vergnügungen nach, die aus dem Kontakt mit vergänglichen Objekten entstehen, füllt dadurch sein Leben mit Eindrücken an und lenkt die Seele von ihrer Reise zum unendlichen Geist des Lichts, dem Zentrum von Kraft und Weisheit, ab.

Des Menschen Planen und Ränkeschmieden, seine fruchtlosen Spekulationen und innig gehegten Hoffnungen auf Erfüllung in diesem Leben, sein weltlicher Ehrgeiz und seine Erwartungen haben ihn in ein Reich des Leidens versetzt.

Das selbstsüchtige Leben in Begrenzungen ist die Ursache allen Schreckens und aller Verlorenheit, aller Armut und Düsternis und aller anderen Sorgen.

Im Zustand der Erfahrung des Einen hingegen treten wir bewusst in die tiefe Stille, Ruhe und das Schweigen Gottes ein.

Auch wenn rund um uns Bomben fallen, hören wir es nicht. Wir befinden uns in einem Zustand unendlicher Stille und unendlichen Schweigens.

Wo ist diese unendliche Stille? – Sie ist überall. Sie ist im Herzen. Der Mensch kann in sie eingehen, wie er es auch im Tiefschlaf tut.

Unglücklicherweise sind wir uns im Tiefschlaf nicht bewusst, dass wir uns in der unendlichen Stille befinden. Tiefschlaf ist keine bewusste Erfahrung, sondern ein Zustand totaler Dunkelheit.

Im überbewussten Zustand jedoch, in Momenten der Meditation, wenn wir tief in die göttliche Wahrheit eingetaucht sind, erfahren wir in klarster Bewusstheit einen tiefen Frieden.

Dieser Zustand muss langsam entwickelt werden, indem wir aus dem Gemüt alle unnötigen Ablenkungen und nutzlosen Gedanken entfernen, das innere und äußere Leben vereinfachen und uns auf das Wesentliche beschränken.

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Das ewig Zeitlose

Das Zeitlose ist das Herz und die Substanz der Zeit, so wie das Raumlose das Herz und die Substanz des Raums ist. Ob Baum oder Stein, ob Mensch oder Tier – alles ist erfüllt vom Ewigen.

Innen und außen ist das Ewige als alleinige Wirklichkeit, als Herz und Substanz alles Geschaffenen gegenwärtig. Das große Reich der Seligkeit, die unbeschreiblich schöne Realität des grenzenlosen Seins, der unendliche Friede des Ewigen, die unfassbaren Möglichkeiten des zeitlosen Bewusstseins werden zur Sub stanz unserer unmittelbaren Erfahrung, wenn unser Bewusstsein in einen kontemplativen Zustand erhoben ist.

Für den Mystiker ist ein solcher Zustand alltäglich. Er beginnt das Ewige in allem Sichtbaren wahrzunehmen. Er lebt in seiner eigenen ewigen Welt unendlichen Friedens und Glücks. Er ist im Einklang mit dem unendlichen Herzen Gottes in allem, was im Erfahrungsbereich der Sinne und jenseits davon liegt.

Das Ewige in der Schöpfung, im Relativen, in der Raumzeitwelt ruht stets unberührt in sich selbst.

Die Zerstörung von Welten oder das Wirken des kosmischen Plans innerhalb des Ewigen beeinträchtigt das Ewige selbst in keiner Weise.

Die ganze Vielfalt der endlosen Schöpfung spielt sich im transzendenten Herzen der Göttlichen Mutter ab.

Nichts, was in der Welt geschieht, berührt das Ewige, das die Welt durchdringt und sie doch gleichzeitig transzendiert.

Mehr noch: Nichts kann ohne das Ewige geschehen. Darin liegt das Geheimnis. Und das ist die Wahrheit. Darin besteht die Größe Gottes, der unzerstörbar und vollkommen ist.

Das Bewusstsein ist unergründlich und wunderbar. Es ist ewiges Sein, und Sein und Bewusstsein können nicht voneinander getrennt werden.

In diesem Bewusstsein, in diesem göttlichen, zeitlos ewigen Sein-Bewusstsein, welches das Herz Gottes ist, tritt alles Geoffenbarte in Erscheinung.

In allem, was du siehst, in allem, was du berührst, fühlst oder denkst, in allem, was du erlebst, ist der Pulsschlag des Ewigen, ist die Seele des Zeitlosen gegenwärtig.

Die Weisen sehen das, die Mystiker leben darin, die großen Heiligen wissen es. Die größten Philosophen der Welt verstehen es. Göttliche Offenbarung enthüllt dieses Geheimnis in spontaner innerer Wahrnehmung.

Das ewige Sein-Bewusstsein ist das eigentliche, innerste Herz unserer Seele. Es ist das Himmelreich in uns. Es kann vor uns ein grenzenloses Reich des Friedens, der Schönheit, des Lichts und der Vollkommenheit ausbreiten. Alles ist in ihm enthalten. Es besteht ein Übergang von der Zeit ins Zeitlose, da das Ewige mit dem Zeitlichen verbunden und das Zeitliche ins Ewige eingebettet ist.

Die nicht wahrnehmbare zeitlose Wirklichkeit wohnt als Herz in allem, was wahrgenommen wird und trägt es von innen heraus.

Doch kennt das Zeitgebundene und Wahrnehmbare das nicht Wahrnehm bare nicht; dieses aber kennt das Wahrnehmbare voll und ganz, das es als dessen Substanz durchdringt.

Tatsächlich erfahren wir das Ewige, sobald wir selbst zu seinem Herzen werden, und das ist nur möglich durch ein Überschreiten der Raumzeit-Erfahrung.

Solange wir irgendetwas im Sinne einer Subjekt-Objekt-Beziehung erfahren, befinden wir uns außerhalb der Erfahrung des Einen, des Unendlichen, außerhalb der Einheit des Absoluten.

Wenn wir aber in unserem inneren Bewusstsein nichts als das Ewige erfahren, wenn von uns nichts übrig bleibt als nur das Ewige allein – dann haben wir eine wirkliche Erfahrung des Unendlichen.

Wir sind erst dann im Zeitlosen, im Ewigen, wenn unser inneres Sein – das erfahrende Subjekt – eins mit dem Vorgang und dem Objekt der Erfahrung geworden ist.

Wo es Subjekt und Objekt gibt, treten Raum und Zeit in Erscheinung. Erheben wir uns jedoch zur Einheitserfahrung des Ewigen, dann befinden wir uns im Zeitlosen, Raumlosen – im Allvollkommenen.

Der Bereich des Relativen und der Beziehungen ist die Welt von Zeit und Raum.

Dort, wo man außerhalb seiner selbst etwas wahrnimmt, da sind auch Zeit und Raum mit im Spiel. Doch wo findet dieser Vorgang statt? – Im Ewigen.

Welche Kraft ermöglicht ihn? Die Kraft des Ewigen.

Wann und wie findet er statt? Die Vernunft, die diesem Vorgang ja erst entspringt, findet darauf keine Antwort.

Das Herz, das eins ist mit dem Herzen des Ewigen, weiß es. Die unfassbar herrliche Intelligenz des alles gewahrenden, ewigen göttlichen Bewusst seins ist das Herz unseres inneren Wesens und Seins.

Es ist diese wunderbare Intelligenz, die alles aufzeichnet und in sich bewahrt. Dennoch ist sie gänzlich rein und wird durch nichts, was sie aufnimmt und bewahrt, verunreinigt. Sie wird durch nichts belastet, was sie hervorbringt. Sie wird nicht beeinträchtigt von dem, was sie weiß.

Der Mystiker, der eins ist mit ihr, kann wahrhaft rein genannt werden. Er besitzt die Reinheit des göttlichen Bewusstseins. Er ist der gesegnetste Mensch in der ganzen Schöpfung. Die Glückseligkeit des Reiches Gottes ist in seinem inneren Herzen Wirklichkeit geworden.

Das ewige Sein jenseits von Raum und Zeit ist das ewige Jetzt und das ewige Allüberall.

Es ist hier, und alles ist ihm ein Hier. Es ist das Hier und Jetzt.

Lasst uns in der Abgeschiedenheit des Herzens, in der Stille jenes Bewusstseins, im aktiv betrachtenden Zustand des inneren Seins Gemeinschaft suchen mit diesem allsehenden, allwunderbaren Ewigen, dieser unendlichen Schönheit, diesem unendlichen Licht, dieser allsehenden Intelligenz, diesem allschöpferischen Bewusstsein, diesem alles erhaltenden Absoluten, diesem allbarmherzigen Gott! – Hier und jetzt lasst uns mit Ihm in Einklang sein!

Vernunft, wissenschaftliche Intelligenz, Glaube und von Gott gegebene Offenbarung weisen uns auf die große Wahrheit hin, dass die Unendlichkeit von Vollkommenheit, Schönheit, Frieden und Erkenntnis überall und jederzeit unserer Erfahrung offensteht.

Selbst die Zellen unseres Körpers sind Manifestionen einer Dimension, die eine Erfahrung des vollkommenen, unendlichen Bewusstseins in uns bewirken kann. Gesegnet ist die Schöpfung, gesegnet ist der Mensch, und unbegrenzt ist die Gnade Gottes.

Betrachtet man aber die Schöpfung und den Menschen mit den Augen der menschlichen Erfahrung, finden wir überall Schwierigkeiten, Probleme und Rätsel – Unvollkommenheit.

Sobald wir dann aufwachen und die Welt um uns her vom Standpunkt einer höher entwickelten Intelligenz oder eines machtvollen Glaubens aus betrachten – eines Glaubens, der in der Lage ist, Gott zu erfühlen und zu erfahren –, dann haben wir eine wahre Sicht auf uns selbst und die Schöpfung; dann beginnen wir unsere endlosen Möglichkeiten wahrzunehmen und unsere unauflösbaren Beziehungen zum unendlichen, allvollkommenen Königreich Gottes zu erkennen.

Der größte Teil des menschlichen Leids und Unglücks, der Begrenzungen und der Unwissenheit hat seine Ursache in der Weigerung des menschlichen Individuums, sich selbst von einem höheren Standpunkt aus zu betrachten.

Jene unter uns, die in der Lage sind, die Dinge vom Blickwinkel der höchsten Wahrheit, die Gott ist, zu sehen und zu erkennen, haben keine Probleme, sondern erfahren eine tiefe, ständig aus ihrem Herzen hervorquellende Glückseligkeit und einen seltenen Frieden, der die ganze Schöpfung durchdringt.

Die größten Weisen der menschlichen Geschichte haben sich, die Welt und die Menschheit immer nur im Licht des unendlichen göttlichen Bewusstseins betrachtet, und deshalb war ihre geistige Kraft unermesslich. Sie hatten ein starkes und lebhaftes Bewusstsein ihrer eigenen inneren Unsterblichkeit, Unvergänglichkeit und göttlichen Vollkommenheit erlangt.

Alle meine Aussagen in Bezug auf das unendliche göttliche Bewusstsein gründen sich auf die unleugbare Tatsache einer unmittelbaren Erfahrung.

Bloße Vermutungen, Spekulationen oder Vorstellungen haben hier nichts zu suchen.

Es ist die Bewegung von einer Erfahrung zur nächsten, von der Entdeckung eines Aspekts der Wahrheit zum nächsten.

Wann immer wir vom unendlichen göttlichen Bewusstsein sprechen, beziehen wir uns auf das, was die höchste Wahrheit ist, auf das, was die einzige Grundlage aller Existenz ist, ohne das es nichts geben kann. Es ist die Wirklichkeit der Wirklichkeiten, die Wahrheit der Wahrheiten.

Es ist das, aus dem die Schöpfung stammt und in dem sie ihr Dasein hat. Es ist das in uns, ohne das wir nichts sind. In Gott allein sind wir alles, außerhalb von Ihm existieren wir gar nicht. Jene, die diese Wahrheit der Wahrheiten kennen, erlangen hier und jetzt unerschöpfliche Kraft und Freude sowie einen Frieden, der das Verstehen übersteigt.

Für das gewöhnliche, an die Begrenzungen des Lebens gebundene menschliche Individuum ist die Wahrheit der Existenz einer unendlichen Gottheit natürlich schwer zu begreifen, und noch schwerer ist es, sich dann auch noch zu bemühen, dieses unendliche göttliche Bewusstsein in Erfahrung zu bringen.

Doch ist diese Schwierigkeit nicht von Dauer. Wenn der Mensch an Erfahrung reicher wird, sein Wesen verfeinert und seinen Glauben stärkt, oder wenn er durch Leiden zu bestimmten Einsichten gelangt, dann wird er infolgedessen langsam für die Wahrheit des unendlichen göttlichen Bewusstseins empfänglicher.

Jedoch gibt es kein Geschöpf in der ganzen Schöpfung, das nicht alle Möglichkeiten des Königreichs des Himmels in sich trüge.

Die Bedeutung und der Sinn des Lebens besteht in unserer Fähigkeit, uns den Vollkommenheiten des göttlichen Bewusstseins anzunähern.

Das Leben ist in der Tat seiner wirklichen Essenz, Schönheit und Kraft beraubt, wenn kein wie auch immer geartetes Streben nach einem inneren Kontakt mit diesem Königreich des Himmels darin stattfindet.

Im Drama des Lebens wird das normale Individuum ständig von den Klängen, Farben und Formen an der Oberfläche der Existenz in die Irre geführt, was bewirkt, dass sich eine Art von Leere, Unglücklichsein und Frustration einstellt.

Das ist nicht die richtige Art zu leben. Die richtige Art zu leben besteht im Versuch, die wahre Bedeutung und den Sinn des Lebens zu entdecken und sich bewusst mit der göttlichen Essenz in und um sich herum in Beziehung zu setzen, ein Vorgang, der das äußere Leben in ein Leben inneren Reichtums verwandelt.

Unser Glück, unser Fortschritt und unsere Vorzüge werden von der Essenz in uns erhalten und unterstützt. Weil das Königreich des Himmels in uns ist, ist alles im äußeren Leben Wertvolle, Edle, Wahrhaftige, Erleuchtende oder Großartige nur eine geringfügige Ausdrucksform der allvollkommenen Essenz in uns.

Die innere Essenz ist alles, weil sie unerschöpflich an Kraft und endlosen kreativen Möglichkeiten ist.

Wir erfahren die wunder bare Welt um uns herum, weil wir leben

Was ist wesentlich, um überhaupt Erfahrungen zu machen?

Es ist die Tatsache, dass wir leben! Doch was wäre Leben ohne Bewusstsein? – Bewusstsein ist von zentraler Bedeutung für das Leben. Bewusstsein macht Leben und all seine Aktivitäten erst möglich. Bewusstsein ist die zentrale Instanz in uns, ohne die keine Art von Erfahrung möglich ist; ohne die wir nicht zwischen einer Person und der anderen unterscheiden können; ohne die wir weder Freude noch Schmerz empfinden können.

Ohne Bewusstsein können wir nach keinem Ziel streben und nichts tun, denken oder fühlen. Ohne Bewusstsein erkennen wir nichts, nicht einmal uns selbst.

Bewusstsein ist die Grundlage aller Dinge. Weisheit liegt darin, die wahre Basis dieses Bewusstseins zu entdecken und zu versuchen, das wahre und wirkliche Wesen dieses Bewusstseins zu erkennen.

Wenn wir das wahre Wesen unseres Bewusstseins entdecken und diese Entdeckung zur Angelegenheit unserer unmittelbaren inneren Erfahrung machen, dann ist das Problem unseres Lebens gelöst und unser Leben hat seine vollkommene Erfüllung gefunden.

Das Bewusstsein in uns – in seinem innersten Wesen und seiner unsichtbaren Essenz – ist unbeschreiblich wunderbar.

Es ist Vollkommenheit!

Weil wir völlig in der Schale unserer äußeren Persönlichkeit eingeschlossen sind und von einer rein mental-sinnlichen Erfahrung dominiert werden, haben wir weder die Zeit noch die Energie sowie die Voraussetzungen, um Abstand von unseren gewohnten Erfahrungsmustern zu nehmen und über das wunderbare Bewusstsein in uns nachzudenken.

Das Bewusstsein in uns ist namenlos, zeitlos, formlos, unvergänglich. Es ist eine Unendlichkeit und Unbegrenztheit an Schönheit, Schöpferkraft, Erfüllung und Licht. Es bleibt ewig, auch wenn die Form, in der es eine vorübergehende Wohnstatt genommen hat, vergeht.

Eine Person kann ihren Namen so oft ändern wie es ihr gefällt, aber die wirkliche Person, welche die innerste Identität eines Individuums durch hundert Verwandlungen hindurch bewahrt, ist ein zeitloses Bewusstsein, das beständig jedermann dazu aufruft, zur Erkenntnis seiner unerschöpflichen Schätze zurückzukehren.

Obwohl Gott jede beliebige Form annehmen kann, ist er seinem ureigensten Wesen nach unpersönlich.

Wir können niemals im Leben wirklich sicher und von Frieden erfüllt sein, außer wir erfahren den unpersönlichen, zeitlosen, unendlichen Gott.

Solange wir Personen sind, sind wir anfällig für Schwierigkeiten. Sobald wir etwas sein wollen, was wir zuinnerst nicht wirklich selbst sind, werden Probleme entstehen.

Sind wir aber das, außerhalb dessen es nichts gibt, dann sind wir sicher, und dieses „Das“ ist der gestaltlose, absolute, unpersönliche Gott.

Wenn wir eins mit der Wahrheit sind, kann sich uns nichts entgegenstellen, nichts und niemand kann unser Glück begrenzen, nichts kann unseren Frieden stören, nichts kann unsere Schönheit verderben, nichts kann unser Bewusstsein konditionieren.

Sobald wir aber etwas Begrenztes sind, wird sich uns etwas entgegenstellen, und schon befinden wir uns inmitten vielfältiger Widerstände und bedrohlicher Angriffe.

Doch wenn wir in unserem inneren Herzen und Bewusstsein eine Erfahrung des unpersönlichen Gottes haben, dann sind wir vollkommen beschützt. Kein Problem kann uns berühren oder schaden, denn wir sind im Bewusstsein des unveränderlichen, zeitlosen, vollkommenen Gottes verankert.

Es ist die Erfahrung Gottes und die intensive Liebe zu Gott, die zu einer Wahrnehmung der göttlichen Gegenwart auch in der Natur führt.

Die Erfahrung oder Erkenntnis des Unpersönlichen ist wesentlich, wenn wir über den Bedingungen und Begrenzungen eines Lebens auf dieser an Raum und Zeit gebundenen Erde stehen wollen.

Wollen wir dieser unpersönlichen, unendlichen, absoluten Wirklichkeit näher kommen, müssen wir unsere Gedanken und Gefühle universal werden lassen. Wir müssen beständig über die den Dingen zugrunde liegenden Prinzipien nachdenken.

Es gibt viele Lebewesen, aber der Atem in allen ist der gleiche. Es gibt viele individuelle Gehirne, aber das Bewusstsein, das ihnen Intelligenz verleiht, ist das gleiche. Es gibt viele unterschiedliche Menschen, aber der innewohnende Gott ist der gleiche.

Wir müssen über Prinzipien wie diese nachdenken und uns von unseren uralten, vorgefassten Meinungen befreien.

Unsere Kräfte sind begrenzt und Schwierigkeiten ausgesetzt, sobald wir völlig in unseren persönlichen Angelegenheiten aufgehen. Das ist ja auch ganz natürlich, denn Gott, der als das Höchste und Wahrste in uns lebt, ist seinem eigentlichen Wesen nach unpersönlich und unbegrenzt. Er widersteht deshalb unserem Versuch, nur als begrenzte Wesen zu existieren.

Unser Herz hat eine organische Beziehung zum ganzen Körper. Genauso hat unser ganzes Leben eine organische Beziehung zu Gott. Wir leben im Herzen Gottes und Gott lebt in unseren Herzen.

Es besteht eine organische Beziehung zwischen Gott und dem Menschen.

In Wahrheit sind wir ewig eins mit Gott und Gott ist ewig eins mit uns. Wir können nie von Ihm getrennt werden!

Wie kommt es dann aber, dass die meisten Menschen in ihrem Leben nichts von Gottes Gegenwart bemerken und die Welt als eine Welt der bloßen Sinneswahrnehmung, der Schatten und der Illusionen erfahren, die wenig Freude, aber viel Leiden, Sorgen und Probleme mit sich bringt?

Wie ist das möglich, da wir doch so eng mit Gott verwandt und organisch mit Ihm verbunden sind? – Unsere Erfahrung des Getrenntseins von Gott und des Ausgesetztseins in einer Welt der Begrenzungen ist lediglich eine funktionelle Angelegenheit, eine Illusion.

In Wirklichkeit kann niemand von Gott getrennt sein.

Was bedeutet hier „funktionell“? – Es gibt zum Beispiel Schmerzen im Körper, die keine körperliche Ursache haben, für die man keine medizinisch feststellbare Ursache finden kann.

Es sind funktionelle, psychisch bedingte Schmerzen, die keine rein körperliche Ursache haben, und als solche also nicht wirklich existieren.

All unsere Probleme, unsere Begrenztheit, unsere Leiden und kleinen Freuden sind funktionell, quasi hausgemacht.

Dass wir denken, wir lebten außerhalb von Gott, außerhalb des göttlichen Bewusstseins, ist keine Wirklichkeit, nur Einbildung – eine Funktion unseres Gemüts, unserer Psyche.

Wir könnten nie mit Gott eins werden, wären wir nicht in Wirklichkeit schon eins mit Ihm.

Die unendliche Gottheit

duldet kein Zweites

Gott ist ewig eins und unveränderlich. Er ist eine Einheit, eine unendliche Einheit. Er ist immer Licht, Bewusstsein, Freude. Er ist allgegenwärtig, zeitlos, raumlos, allvollkommen.

Nichts kann uns in Tat und Wahrheit von Gott trennen. Wir bleiben immer organisch mit Ihm verbunden.

Gott spielt als zeitloses, raumloses Wesen die Rolle eines kleinen, begrenzten Wesens in Zeit und Raum.

Wir sehen die Berge und kommen uns im Vergleich zu ihnen klein vor. Wir sehen den weiten Raum mit seinen Myriaden Sternen und fühlen uns winzig. Wir hypnotisieren uns ständig. Im Vergleich zu einer Ameise fühlen wir uns groß und mächtig. All diese Eindrücke prägen uns täglich und Jahr für Jahr.

Wir essen und denken, dass wir ohne zu essen nicht leben können. Wir erfahren das Dahinfließen der Zeit und die Entfernung in Kilometern. Bei all dem haben wir nicht die geringste Ahnung, wer wir wirklich sind. Unser wahres Wesen bleibt im Dunkeln. Wir kommen nie auf die Idee, dass wir zeitlose, raumlose Wesen sind.

Wir sind nicht nur Wesen der Unendlichkeit, unser wahres Wesen ist auch Licht. Wir sind Lichtwesen, nicht materielle Körper aus Fleisch, Knochen und Blut!

Wir sind das immerwährende, ewige, unendliche Licht.

Trotzdem halten wir uns für einen Körper aus Fleisch und Blut und denken und handeln entsprechend. Die Idee, ein Körper zu sein, ist eine Dunkelheit, die alles zudeckt, und so leben wir in einer Welt des Zwielichts, der Dämmerung und halten die Schatten, die wir sehen, für wirklich. Dieses unaufhörliche Gefühl der Identifikation mit Körper und Gemüt, ist so eingefleischt und erhärtet, dass wir es von Leben zu Leben weiter mit uns schleppen.

Was ist Gotterfahrung?

Gotterfahrung ist nichts anderes als das zu erfahren, was wir wirklich sind, was wir immer schon gewesen sind: die Unendlichkeit von Sein, Bewusstsein, Seligkeit – Gott genannt.

Wenn unsere Krankheit, diese Selbsthypnose, verschwindet, nennt man das Gotterfahrung.

Wir müssen in unserem Bewusstsein zu unserem wahren Wesen zurückfinden und uns als das erfahren, was wir von allem anfangslosen Anfang an waren und bis zum endelosen Ende in alle Ewigkeit sein werden.

Der Mensch ist ein Wesen der Allwissenheit, und er muss zu seiner ursprünglichen Allwissenheit zurückkehren. Dafür lohnt es sich, jeden Preis zu zahlen.

Der Mensch ist allgegenwärtiges, unsterbliches Leben. Er braucht keinen Unfall zu fürchten, keine schrecklichen Erfahrungen und auch nicht den Tod.

All diese schrecklichen Erfahrungen sind nur ein Traum, eine Selbsthypnose.

Und dieser Hypnotismus ist überall: Wir sehen die Welt mit unseren körperlichen Augen.

Diese Augen sind nicht unsere wahren Augen. Der Hellseher sieht die Zukunft oder entfernte Orte nicht mit seinen physischen Augen; er hat innerliche Augen. Die Augen eines Propheten sind wiederum nicht die Augen des Hellsehers. Es sind Augen, die noch tiefer sehen, vollkommenere Augen.

Und die Augen eines Mystikers, eines Menschen, der in der Einheit mit Gott lebt, hat wiederum andere Augen: allsehende Augen.

Wenn wir auf die Welt mit den Augen eines Mystikers blicken, dann sehen wir überall Vollkommenheit, überall Bewusstsein, überall ein ewiges Leben, ein vollkommenes Leben, ein von allem unabhängiges Leben.

Doch weil wir es gewohnt sind, alles immer nur mit unseren körperlichen Augen zu sehen, interpretieren wir die Dinge falsch: Wir sehen die Welt nur in Begriffen einer körperlichen Existenz.

Es ist als ob du eine Brille mit grünen Gläsern aufhättest: Du wirst niemals die Farben so sehen, wie sie wirklich sind. Alles hat einen Grünstich. Organisch sind deine Augen vollkommen in Ordnung. Es liegt an der Brille. Nimm die Brille ab und alles ist gut!

Unser Problem ist ein funktionelles Problem – eine Überlagerung. Etwas Äußerliches deckt die Wahrheit zu. Wir leiden unter der Last des Körpers und seiner Schwächen, wir leiden unter den Grenzen, die uns das Gemüt auferlegt.

Dagegen müssen wir ankämpfen. Wir müssen uns immer wieder sagen, dass wir ein zeitloses, raumloses Bewusstsein sind. Wir müssen den Bann der Selbsthypnose brechen.

Wenn irgendwann einmal plötzlich die Erfahrung deines wahren Selbst aufdämmert, verschwindet die Vorstellung, dass du der Körper bist. Raum und Zeit sind nicht mehr.

Auch die Vorstellung, dass du raum- und zeitlos bist, verschwindet. Alles verschwindet!

Der Gegensatz von Subjekt und Objekt löst sich auf.

Nur eines bleibt: ein unendliches Bewusstsein, unendliches Licht, unendliche Schönheit und unendliches Glück. Dann bist du wieder das, was du von Anfang an warst. Du bist eins mit Gottes Vollkommenheit.

Diese Vollkommenheit kann man nicht erschaffen. Sie ist seit Ewigkeiten da. Sie vergeht nie.Sie hat keine Unterbrechungen. Sie kann nicht mehr oder weniger werden. Sie kann nicht größer und nicht kleiner werden. Es ist eine ewige Vollkommenheit, eine absolute Vollkommenheit.

Und diese Vollkommen heit bist du.

Gottes ganze Allmacht kann uns nicht von Ihm trennen. Das ist nicht möglich.

Er ist das Eine ohne ein Zweites.

Dieses Wissen und diese Weisheit soll unsere Intelligenz erleuchten.

Lebe das ganze Jahr hindurch mit einer leuchtenden Intelligenz und ersetze weltliche Erfahrungen stets durch geistige Einsichten.

Was geschieht, wenn du träumst, du seist ein Hund?

Du hast dann vergessen, dass du ein Mensch bist. Du lebst ein Hundeleben. Wenn dir dann jemand sagt, dass du ja kein Hund bist, sondern ein Mensch, dann lachst du ihn nur aus. Du kannst es nicht glauben, weil du im Traum ganz und gar Hund bist.

Der Hund muss sterben, indem du aus dem Traum erwachst. Etwas muss geschehen, um dich aus deinem Zustand der Körperverhaftung wachzurütteln, aus deinem Leben als körperliches Wesen, das du nicht wirklich bist.

Du bist ein Lichtwesen! OM

goldblatt

Die dynamische, lebendige,

pulsierende Gottheit ist überall

Gott ist in der Wüste, im Wald. Und überall ist Leben! Sogar in einem Finger deiner Hand befinden sich viele Universen – erstaunliche, wunderbare Universen, inspirierende Universen voller Leben.

Du bist eine Verkörperung, die aus Millionen von Wesen besteht.

Ohne diese Millionen Wesen in deinem Körper kannst du nicht leben. Es gibt lebensnotwendige Bakterien in deinem Körper. Es gibt destruktive und konstruktive Bakterien.

Alle Arten von Keimen und andere Lebewesen bevölkern deinen Körper. Dein Körper setzt sich schon aus rein biologischer Sicht aus zahllosen Lebewesen zusammen. Wie diese Lebewesen auch immer heißen mögen, eines ist sicher: Überall ist Leben.

Das Leben ist allgegenwärtig. Der ganze Raum ist mit Leben erfüllt. Sogar die Wüste ist voller Leben, und es gibt auch unsichtbare Lebewesen und Lebensformen.

Die Zellen deines Körpers sind lebendig, mit Intelligenz und Bewusstsein erfüllt. Sie sind dynamisch und haben ihre eigene Geschichte, ihren eigenen Lebenslauf, es sind lebendige Wesen Gottes.

Alle Engel und Götter sind in dir.

Du bist ein Mikrokosmos. Der ganze Makrokosmos ist in dir. Das ganze Universum spiegelt sich in dir.

Die Moleküle deines Körpers sind Wunderwelten, unabhängige Universen, und du bist das Universum der Universen. Du bist ein Wesen, das aus vielen Wesen besteht. Millionen werden jede Minute in dir geboren, und Millionen sterben.

Leben ist also überall anzutreffen: in dir und außerhalb von dir.

Wo aber ist die Quelle dieses Lebens? Was steht hinter dem Leben? Wer verleiht den Körperfunktionen, den Keimen und Zellen Intelligenz? – Es ist Gott!

Gott steht hinter dem Leben. Gott erhält das Leben. Gott ist überall als Leben und Bewusstsein am Werk. Es gibt keine leblosen, toten Dinge. Auch ein toter Körper ist voller Leben. Er zerfällt, und dieses Zerfallen wäre nicht möglich, wenn nicht irgendwelche Lebewesen dazu beitragen würden.

Überall pulsiert das Leben, Leben kommt aus dem Bewusstsein, und Bewusstsein ist Gott.

Gott ist überall. Du kannst Ihm nicht ausweichen. Er ist in der Luft. Er ist in deinem inneren Sein. Er ist in deinen Eigenschaften. Ärger ist eine Person, Liebe ist eine Person, Hass ist eine Person, und sie wirken und arbeiten.

Gedanken sind Dinge. Gedanken sind Wesen. Gefühle arbeiten, Gefühle sind Wesen.

Dein göttliches Gefühl ist ein Engel, dein destruktives Gefühl ist ein Teufel, ein Wesen der Dunkelheit, ein Gespenst oder was auch immer.

Du bist eine Nachbildung Gottes, ein Ebenbild des

gesamten Universums

Je mehr du nachdenkst, desto mehr entwickelt sich deine Vernunft und die Kraft deiner Wahrnehmung.

Du brauchst kein Mikroskop nehmen, um unsichtbares Leben zu entdecken. Entwickle eine mikroskopische Intelligenz, eine mikroskopische Kraft der Wahrnehmung; entwickle eine teleskopische Intelligenz! Die fernen unsichtbaren Sterne werden dann für dich sichtbar.

Dein Bewusstsein hat unzählige Kräfte – göttliche Kräfte. Tag und Nacht solltest du hart daran arbeiten, diese Fähigkeiten zu entfalten. So wirst du reich werden und gedeihen. Dein Wille wird stark und einflussreich werden.

Du hast alle Kräfte in dir, die auch im Göttlichen sind, im Unendlichen, in der allgegenwärtigen Wirklichkeit, im zeitlosen Sein.

Das Leben ist eine herrliche Gelegenheit. Jede Sekunde ist höchst kostbar. Nicht noch so viel Geld kann eine verlorene Stunde zurückkaufen. Zeit ist äußerst kostbar, weil du keine verlorene Minute je zurückholen kannst, weil du die höchste Mission im Leben hast, die höchste Aufgabe, die höchste Erziehung, die höchste Arbeit.

Worin besteht diese höchste Arbeit? – Darin, dass du deine Gefühle kultivierst und disziplinierst und dein göttliches Wesen entfaltest.

Das ist eine große Aufgabe, eine äußerst wichtige Aufgabe, die wichtigste Aufgabe!

Wie viel denkt Gott an dich?

Wie viel Gott an dich denkt, hängt davon ab, wie viel du an Gott denkst.

Wie sehr Gott dich liebt und mit dir lebt, hängt davon ab, wie sehr du Gott liebst und mit Ihm lebst.

Deine Gedanken und Gefühle sind das Tor zur Gotterfahrung.

Aber du bist tot für das Licht, das dich umgibt. Du schläfst in Beziehung auf Gott. Du bist der höchsten Wirklichkeit gegenüber unempfindlich.

Unendliche Wunder umgeben dich von allen Seiten – das ist die Wahrheit! Und die Wahrheit kann erfahren werden. Man kann in ihr und mit ihr leben. Es ist die zugrunde liegende Wirklichkeit, die einzige Wirklichkeit, die vollkommene Wirklichkeit. – Warum erfährst du sie nicht?

Die äußere Welt, die du durch deine Sinne erfährst, ist ein vergängliches Phänomen, eine Illusion, die nur solange währt, als du sie erfährst.

In höheren Erfahrungszuständen oder auch im Schlaf oder Traum erfährst du diese äußere Welt nicht. Sie ist dann verschwunden.

Die äußere Welt, die du für die einzige Realität hältst, ist in Wirklichkeit eine Illusion – sie ist die Dunkelheit, die dich umgibt und gefangen hält, obwohl sie dir als eine Welt voller Licht erscheint – eine Welt mit Bachs und Beethovens Musik, mit Michelangelos Skulpturen und Raffaels Gemälden, mit Hochhäusern, Computern, Satelliten, mit all den Wundern von Technik und Wissenschaft.

Diese Welt der Wunder, der Sinne, des Gemüts, der menschlichen Intelligenz ist eine illusorische Welt, eine Welt des Todes, der Krankheit, des Leidens und der Enttäuschungen.

Doch du bist deinem wahren Wesen nach das strahlende, unbegrenzte, raumlose, zeitlose, absolute Licht, das ohne Anfang und Ende, ungeboren und todlos ist.

Anstatt dieses ewige Bewusstsein unendlicher Vollkommenheit und Schönheit zu erfahren, lässt du dich von einer illusorischen Welt täuschen, die dich in den quälenden Wechsel ihrer Gegensätze zwingt.

Was wirklich ist, siehst du nicht, und das, was du siehst, ist nicht wirklich.

Das ewige Leben, die Essenz deines Seins, erfährst du nicht; vom Göttlichen, der Quelle der Genialität, der Harmonie und aller ewigen Werte hast du keine Ahnung. – Das ist Dunkelheit. Das ist Tod.

Obwohl du tatsächlich in Gott lebst und wirkst, ist dir diese Tatsache fremd. Du hast keine Erfahrung dieser Wirklichkeit, welche die Bedingung und Voraussetzung aller Erfahrungen ist.

Aber das Leben ist eine goldene Gelegenheit!

Du bist aus Gott geboren, du bist in Gott, du wirst von Gott erhalten. Du bist aus unendlicher Vollkommenheit geboren und bist deshalb selbst unendliche Vollkommenheit.

Du musst dir dessen bewusst werden und die menschlichen Schwächen überwinden. Du musst die Erfahrung von Raum und Zeit überschreiten und in das zeitlose Bewusstsein Gottes eintauchen.

Während du noch in Raum und Zeit lebst, musst du eine Erkenntnis des Raumlosen und Zeitlosen erlangen.

Gott ist alles – alles ist Gott

Gibt es einen Ort ohne Intelligenz und Energie? – Nein, einen solchen Ort gibt es nicht!

Alles ist Energie, alles ist eine Bewegung von Energie.

Licht ist eine Bewegung von Energie. Schall ist eine Bewegung von Energie. Hinter der Energie steht das Bewusstsein als die Kraft, welche die Energie erhält.

Die Kraft des Bewusstseins ist die Quelle der Energie, die Substanz der Energie, der Bewahrer von Energie.

Wo Bewusstsein ist, da ist Wahrheit, Sein, Wirklichkeit, Gott. Dieser Gott ist in allen, und alle sind in Ihm.

Er ist die Energie der Energien. Er ist im Tisch. Er ist die Molekularstruktur des Tisches und seine subtilste Substanz.

Unendliches Licht ist im Tisch und unendliches Bewusst sein. Du siehst das nicht, weil deine Sinne stumpf sind.

Du bist tot für die grundlegenden Wahrheiten des Universums. Du kennst die universalen Gesetze und Kräfte nicht, die alle in Gott ihre Wurzeln haben, in der Substanz und dem Sein Gottes.

Gott ist überall: in allen Formen von Energie, in allen Tönen, in allen Mantras, in allen Worten, in allen Gestaltungen, in allen Bewegungen, in allen Arten von Intelligenz, in allen Lebensformen.

Du kannst ohne Ihn nicht atmen. Du atmest in seiner Gegenwart. Du atmest mit seinen Kräften, mit seinem Bewusstsein, und die Luft, die du einatmest, ist erfüllt mit seinem Leben. Der Raum pulsiert mit seinem Leben, seinem unendlichen Leben, seinem wunderbaren Leben.

Nur in Ihm bist du frei von Leiden, frei von Tod, frei von Sorgen, frei von Unvollkommenheiten, frei von allen Schwächen, die Raum und Zeit dir auferlegen.

Er ist der Zeuge aller Zeugen, höchste Glückseligkeit und Vollkommenheit.

Der ganze Kosmos,

das ganze kosmische System, ist ein Fleck von Lichtstaub

Die Welt besteht nicht aus Materie, sondern aus der Substanz Gottes.

Die Materie hat die Welt nicht erschaffen. Materie ist selbst ein erschaffenes Objekt, sie ist nicht der Schöpfer.

Dein Körper hat dich nicht erschaffen. Hätte dein Körper dich erschaffen, dann würdest du zum Zeitpunkt des Todes für immer untergehen. Du aber überlebst den Tod des Körpers.

Es ist deshalb genau umgekehrt: Der Körper hat sein Leben von dir erhalten, und du hast dein Leben von Gott.

Ohne dich kann sich der Körper nicht bewegen, ohne dich kann der Körper nicht leben, nicht atmen, nicht funktionieren! Der Körper hat in Wirklichkeit keine Kontrolle über dich, oder nur so viel, wie du es ihm erlaubst.

Der Körper hat dich nicht hervorgebracht. Es ist Gott, der dich erschaffen hat. Genauso wenig hat Materie Leben hervorgebracht.

Materie ist selbst aus etwas anderem entstanden. Materie ist eine Wirkung, die Ursache ist die Wahrheit, bzw. Gott.

Stellst du dein Leben auf eine materielle Grundlage, anstatt auf das zugrunde liegende Bewusstsein Gottes, dann öffnest du dich für endlose Sorgen und Probleme.

Wer oder was hat die Materie hervorgebracht und geformt? – Gott als die höchste Ursache hat die Materie hervorgebracht.

Wo ist diese höchste und letzte Ursache? – Sie ist überall! Sie ist in der Materie und jenseits davon. Sie ist alles. Sie ist jenseits von allem.

Nur einer, der sich dessen bewusst ist, baut sein Leben auf festen Grund. Das große Reich unserer Erfahrungen, das die gesamte Materie und alles Leben mit einschließt, ist von Gott geschaffen. Wir werden von Gott im Sein erhalten, und wir befinden uns in Gott.

Diese Welt ist Gottes Welt

Wer sich Gottes nicht bewusst ist, begeht einen schweren Fehler und erntet Probleme, Schwierigkeiten, Leiden und vieles mehr.

Die Welt und das Leben sind das Wirkungsfeld der Wahrheit.

Niemand kann glücklich sein, wenn er nicht in Harmonie mit der Wahrheit ist.

Alles Leben ist von Gott gezeugt, und Gott ist Liebe.

Deshalb kann niemand wirklich gedeihen, der nicht in Harmonie mit der Liebe ist.

Auch ein wenig Hass im Herzen schneidet uns schon von Gott ab. All jene können sich am besten an der Welt freuen, die in Harmonie mit der Liebe sind, mit der Wahrheit, Weisheit, Schönheit, Vollkommenheit Gottes. Niemand kann wirkliche Befriedigung im Leben finden, solange er nicht mit dem Gewahrsein Gottes im Hintergrund seines Bewusstseins lebt.

Bist du dir des Reichtums Gottes im Hintergrund deines Bewusstseins stets bewusst, dann wird dein Leben erblühen, und du erwirbst einen unvergänglichen Reichtum. Wenn aber keine innere Harmonie zwischen dir und dem Göttlichen besteht, dann kannst du, auch wenn du ein Millionär bist, der allerärmste Mensch sein, und spätestens zur Zeit deines Todes wirst du auch das Wenige, das dir geblieben ist, noch verlieren. Kein Mensch kann wirklich reich sein, außer in Gott und durch Gott.

Wenn du reinen Herzens bist und dich Gott auslieferst, wirst du die Welt als eine Welt der Wahrheit erkennen und erleben.

goldblatt

Es gibt kein Geschöpf,

dessen Form, Gestalt und Struktur

nicht die Substanz der absoluten Liebe des

Schöpfers in sich enthalten würde.

Der Schöpfer weilt im Geschöpf

und das Geschöpf im Schöpfer.

Des Menschen Liebe kennt keine andere Bestimmung,

als ihre Erfüllung und Einheit in der unend lichen und

ewigen Liebe des Herzens Gottes zu finden.

Das Herz ist die wahre Liebe und das wahre Glück;

es ist Träger des Königreichs des Himmels,

es ist absorbierende Hingabe und ekstatische Anbetung;

es ist ein Fest des Lichts, das Alpha und Omega des Lebens.

Gewähre dir im täglichen Leben die Freude, die Kraft und

Herrlichkeit, als ein solch großartiges und

göttliches Herz zu leben. Du bist gesegnet!

Nichts ist so wertvoll, so anbetungswürdig,

so kostbar wie Gott. Er wohnt in dir und in allen.

Gott ist das Herz aller Herzen.

Er ist der Schatz.

swami



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