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ZWEIMONATLICH

Jahr 55

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



März/April 2020

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 

In der Knospe liegt die stille Kraft, die Blütenblätter zu entfalten. Und unbemerkt von jedem Menschenblick erschließt sie sich allmählich und wird zur Blüte.

Genauso gelangt die Potenz des Zeitlosen innerhalb der Zeit zu ihrer kontinuierlichen, allmählichen Entfaltung, bis das von der Zeit geprägte menschliche Bewusstsein im Duft der zeitlosen Realität versinkt.

Ein unzerstörbares Prinzip in einem vergänglichen Körper, das ist der Mensch. Ein Geist voll zeitloser Erkenntnis, das ist der Mensch. In seinem endlichen Wesen ist der Schrein des Unendlichen verborgen, in seinem wandelbaren Körper thront das Sanctum Sanctorum der unwandelbaren Wahrheit.

Swami Omkarananda



Gott ist alles für mich

„Ich lebe und atme im grenzenlosen Licht Gottes. Gott ist alles für mich. Er ist meine einzige Freude. Hingabe an Ihn ist wertvoller als alle Schätze der Welt. Glaube an Ihn gibt mir Meisterschaft über den ganzen Kosmos. Die Liebe zu Ihm befreit mich von den Begrenzungen der Materie, des Körpers und der Erde.

Ich bin sicher im zeitlosen Gott. Die Zeit hat keinen Einfluss auf mich. Die Zeit hat keine Beziehung zu mir. Die Zeit ist ein Zerstörer, sie wirkt in der Welt, sie lässt die Dinge zerfallen und bringt ihnen Alter und Tod.

Ich habe nichts mit der Zeit zu tun. Ich lebe in der Zeitlosigkeit Gottes.

Ich habe nichts mit dem Raum zu tun. Ich lebe in der Raumlosigkeit Gottes.

Ich bin kein Sklave des Körpers. Ich folge deshalb nicht seinen Wünschen und Trieben.

In Gott bin ich körperlos. Die Körperlosigkeit der unendlichen Liebe und des grenzenlosen Lichts ist meine Form.

Ich bin Meister über den physischen Körper. Er muss mir gehorchen und kann mich nicht begrenzen oder niederdrücken, solange ich im Gottbewusstsein verwurzelt bin.“

Das wahre spirituelle Leben besteht darin, ein Leben in Gott und aus Gott zu führen. Das ist das vollkommene Leben, das glücklichste und weiseste Leben.

Das Leben als Möglichkeit

Unser äußeres Leben ist eine flüchtige Erscheinung im Spiel gegensätzlicher Kräfte und ist dem Wandel, der Krankheit und dem Tod ausgeliefert.

Nur dann wird unser Leben seine wahre Erfüllung finden, wenn wir es von einem höheren Standpunkt aus betrachten, unser ganzes Sein und Wesen in Harmonie mit Gott ist, und höhere, göttliche Werte unser Tun bestimmen.

Dann erst werden wir in den Wundern des göttlichen Bewusstseins ruhen und unberührt bleiben von Krankheit, Schicksalsschlägen und dem drohenden Tod.

Und unser Leben wird ein Segen für uns und alle sein.

Du bist ein Kind Gottes

Die ganze Schöpfung befindet sich in der unwandelbaren, absoluten Wahrheit.

Jedes Geschöpf wird zu dieser Wahrheit selbst, wenn es erst einmal die Erfahrung dieser Wahrheit gemacht hat.

Du lebst und atmest in dieser Wahrheit. Wenn du dir dessen bewusst wirst, bist du ein Mensch in Gott.

Wenn du dir nur der Materie bewusst bist, bist du ein menschliches Wesen, das seiner inneren Wahrnehmung nach abgeschnitten ist von den endlosen Schätzen und Wundern des Königreichs der Wahrheit.

Wann immer du dir deiner materiellen Umgebung drückend bewusst bist, erinnere dich daran, dass du ein Kind Gottes bist!

Freude ist die erhaltende Kraft des Lebens

Aus der Freude Gottes sind wir geboren, von der Freude Gottes werden wir erhalten, die vollkommene Freude Gottes ist unsere Bestimmung.

Alle Freuden jedoch, die wir durch die Sinne erfahren, sind verborgene Gefahren.

Wir sollen uns von allen vergänglichen, bedingten, äußerlichen Freuden und Erfahrungen unabhängig machen und trotzdem von Freude erfüllt sein – von der Freude, die aus der Liebe zu Gott und aus dem Gewahrsein seiner Gegenwart fließt.

Das Leben ist eine

einzig artige Möglichkeit, die Vollkommenheit des Ewigen zu entdecken

Um die grenzenlosen Fähigkeiten des Unendlichen zu erlangen, müssen alle Hindernisse, die uns die Sicht des immer gegenwärtigen göttlichen Selbst verdecken, aufgelöst werden.

Ist dies vollbracht, offenbart unser Leben sein natürliches Wesen, die ihm innewohnende Grenzenlosigkeit an Frieden, Freude und Kraft.

Der Mensch kann auf keine andere Weise seine höchste Erfüllung finden, als durch die Verwirklichung seines eigenen wesentlichen Seins. Das wesentliche Sein des Menschen aber ist Gott – das Unendliche.

Die äußere Welt der Dunkelheit und Unvollkommenheit ist nicht unsere wahre Heimat. Das Wesen und die Sub stanz der Gottheit ist unser wahres Wesen; es ist die Substanz, aus der wir bestehen. Deshalb ist es unsere unentrinnbare Bestimmung, wieder zur vollen Erkenntnis der Gottheit und der Einheit mit Ihr zu gelangen.

Der Mensch ist nicht geboren, um ein Kaiser zu werden oder auf dem Mond zu landen, sondern um das Göttliche in sich zu entdecken. Der Mensch als das Endliche muss seine Unendlichkeit erkennen.

Das Leben auf der Erde ist kein Fluch, sondern eine Schule zur Erfahrung des ewigen und unendlichen Gottes sowie eine einzigartige Gelegenheit, das Reich des Göttlichen zu entdecken und für immer in seiner Vollkommenheit zu leben.

Das Wesen des Göttlichen ist unendliche Freude, Wohlwollen, Güte, Schönheit.

Es verwandelt die Dunkelheit geistiger Nacht in das strahlende Licht göttlichen Bewusstseins. Es spendet Segen und gießt seine Gnade über alle aus.

Wenn dies die Natur des Göttlichen ist, warum ist die Welt dann mit so vielen Problemen behaftet, warum sind die Menschen so unglücklich, elend und innerlich zerrissen? Warum ist die wunderbare Natur des Göttlichen so wenig sichtbar?

Die Antwort ist:

Solange die Menschheit ihre Begrenztheiten und ihre innere Zerrissenheit, ihre Sorgen, ihr Elend und ihre Trübsal bejaht, sich nicht davon zu lösen und darüber zu erheben wünscht – solange bleibt ihr der Weg ins Reich des Göttlichen versperrt.

Das äußere Leben ist ein flüchtiger Traum gleich einer Dichtung, wie eine Geschichte auf Wasser geschrieben, wie eine Wolke, die bald zerstiebt; es hat keine Dauer, es ist eine Illusion.

Das einzig Unvergängliche ist das Göttliche, das unendliche Licht, die unendliche Liebe. Das Göttliche ist unser Blut, unsere Kraft, unsere Erfüllung!

Solange wir nicht bewusst in der grenzenlosen Freiheit, Vollkommenheit und Einheit mit dem göttlichen Bewusstsein leben, ist unser Leben noch nicht voll gelebt und unsere Mission auf Erden noch nicht erfüllt.

Wir sind das, womit wir uns identifizieren; wir sind das, womit sich unser Inneres ständig beschäftigt, wir sind das, was wir denken und wonach wir uns am meisten sehnen.

Was in deinen Gedanken vor sich geht, erscheint in deinem Leben. Wenn dein Inneres von der lebendigen Gegenwart des Göttlichen erfüllt ist, du an nichts mehr anderes denkst und nichts mehr anderes willst als das Göttliche allein, dann bist du gesegnet und frei von Angst und Sorgen.

Dann bist du dem Einssein mit der höchsten Wahrheit und einem Leben in nie endendem Frieden und beständigem Glück schon sehr nahe.

Es macht nicht viel Sinn, eine Kerze zu kaufen ...

... und sie zu Ehren Gottes anzuzünden, wenn das Herz dabei kalt bleibt und die Gedanken woanders sind. Diese Art äußerer Verehrung gefällt Gott nicht.

Leuchte selbst als ein Licht – auch wenn du nur ein kleines Licht sein kannst –, damit die Welt durch dein Licht doch ein wenig heller wird.

Und wenn du selbst zum Licht geworden bist und dann in liebevoller Verehrung Gottes noch eine Kerze anzündest, dann kommen Licht und Liebe von Gott zu dir zurück.

Versuche noch in diesem Augenblick, dein Leben zu einem Licht zu machen, das aus sich selbst leuchtet, damit die Welt um ein weiteres Licht reicher wird. Versuche intensiv, Gott näher zu kommen.

Die Gesetze des Lebens

nehmen keine Rücksicht auf Fehler und Schwächen

Die Gesetze des Lebens verlangen von uns einen Charakter und eine Lebensführung, die in Einklang und in Harmonie mit dem Wesen des Göttlichen sind.

Das Leben muss einem Ziel zustreben, jenseits dessen es kein anderes Ziel mehr gibt. Und dieses Ziel ist die Erkenntnis der Wahrheit.

Glaube nicht, dass Gottes Gnade sich allein durch Freuden und Behaglichkeit kundtut! Gottes Gnade kommt auch in Gestalt von Härten, Not und Prüfungen. Begrüße alles, was dir geschieht, als Gnade Gottes und wisse, dass Gott nur das zulässt, was im Augenblick das Beste für dich ist.

Kein Schicksal, wie elend und traurig es auch sein mag, ist von Dauer. Gott allein währt ewig!

Wenn du dir dessen bewusst bist, fällt es dir leichter, Not, Leiden und Schwierigkeiten zu ertragen.

Schwierigkeiten und Nöte gehen nicht nur vorüber, sondern sind es auch nicht wert, dass wir sie angesichts der endlosen Wirklichkeit des Göttlichen beachten.

Lasse deshalb deine Gedanken und Gefühle von Gott erfüllt sein. Dein Herz soll ein Tempel für alle guten Mächte des Göttlichen sein.

Je mehr Schwierigkeiten und Prüfungen du zu bestehen hast, desto schneller schreitet deine Läuterung voran. Jede echte Schwierigkeit dient einem mehrfachen Zweck. Sie tilgt zum Teil die negativen Wirkungen früherer Ursachen, sie entfaltet neue Fähigkeiten, stärkt deine Kraft, und macht dich empfänglicher für die Gnade Gottes.

In allen Lebenslagen und zu jeder Zeit sollst du an Gott denken!

Mache dein Leben zu einem Leben ekstatischen Gottbewusstseins voller Würde und innerer Ruhe, voller Größe, Kraft und Erhabenheit. Mache es zu einem Leben, in dem alles Niedere in etwas Höheres verwandelt wird.

Sei in ständiger inniger Verbindung mit der unendlichen Kraft, mit dem immer währenden Frieden, mit der höchsten Weisheit!

Das ist dein wirklicher Auftrag, deine Bestimmung im Leben.


Die Seele ist die Quelle aller guten Eigenschaften

Wenn du keine Verbindung mit Gott in deiner Seele hast, bist du von der Quelle aller Glückseligkeit und Kraft abgeschnitten. Wahre Moral orientiert sich an der inneren Moral der Seele, nicht an äußeren Vorschriften und Verhaltensregeln. Wahre Moral entsteht spontan, wenn man alle Geschöpfe als Gott selbst verehrt, denn Gott ist das innerste Wesen aller Geschöpfe. Moral kommt letztlich aus der inneren Erfahrung der Einheit mit der ewigen Seele in allen Wesen und Dingen.

Äußere Umstände beeinflussen oder bestimmen die Moral des wahren geistigen Menschen nicht. Es ist sein Wesen, moralisch zu sein, heilig, göttlich, gütig zu sein. Wahre Moral ist eine ewige, innewohnende Eigenschaft des göttlichen Lichts in uns.

Das gilt auch für die anderen Eigenschaften, wie Friede, Freude, Schönheit, Glück.

Es ist die innere Schönheit, die sich in der äußerlichen Schönheit spiegelt. Die Schönheit der äußeren Welt ist nur Ausdruck der inneren Schönheit, doch kann die äußerliche Schönheit die innere nicht beeinflussen. Diese ist absolut unabhängig von äußerlichen Faktoren.

Geistigkeit ist immer eine innerliche Angelegenheit. Bei jeder Arbeit oder Tätigkeit kann man in Gott verwurzelt sein.

OM ist eine Kraft,

eine ewige Kraft,

eine unendliche Kraft

Ewigkeit und Unendlichkeit gehen zusammen. Es sind zwei Seiten ein und derselben Münze. Jeder Punkt des Raums hat Augen und sieht, was geschieht, bewahrt diese Bilder auf und spielt sie wieder ab, wann und wo es notwendig sein sollte. Was hier ist, ist überall. Diese Bilder sind im ganzen Universum zu sehen. Die Bilder jeder einzelnen Person sind hier und überall sichtbar. All das findet statt im unbeschreiblichen Spiel des Lichts und Bewusstseins der Göttlichen Mutter.

Bewusstsein ist Licht.

Selbst Kohle ist nur kondensiertes Licht. Wenn man Kohle verbrennt, gibt es Feuer und Licht. Überall ist die Göttliche Mutter gegenwärtig, in allen Formen und auf alle Arten und Weisen.

Es gibt Universen innerhalb von Universen, verborgene und unsichtbare Universen überall, auch in dem Raum, in dem du dich gerade aufhältst. Aber du hast nicht die geringste Ahnung davon. Durch deinen Körper dringen Radiowellen, Fernsehwellen, alle Arten von elektromagnetischen Wellen, doch du spürst sie nicht. Wie willst du dann wissen, dass gerade ein Engel neben dir steht?

Die Energie der Göttlichen Mutter ist unbeschreiblich.

Das Gras wächst und es hat eine grüne Farbe. Auch das Wachsen des Grases und seine Farbe sind nichts anderes als der Ausdruck der Intelligenz und Bewusstseinskraft der Göttlichen Mutter. Alles Wachsen und Verwelken – dieser ganze Prozess des Werdens und Vergehens, der Umwandlung der Dinge in andere Zustandsformen – ist der Kraft der Göttlichen Mutter zuzuschreiben. Sie ist die wirkende Ursache.

Jeder Punkt des Raums ist erfüllt von Wundern über Wundern. Nichts stirbt, alles bleibt ewig da. Und jenseits dieses Spiels von Werden und Vergehen, dieses Spiels der Chit-Shakti, ist die grenzenlose Vollkommenheit, die unberührt bleibt von diesem Spiel, das sich in unzähligen Universen entfaltet.

Diese unbegrenzte, unendliche Chit-Shakti beten wir an.

Was ist Anbetung? – Anbetung ist Liebe, ist Hinwendung, ist Hingabe, ist Sehnsucht, ist Kontemplation, ist Meditation über das Objekt der Anbetung.

Wir sehnen uns nach der Vollkommenheit der Göttlichen Mutter. Ob wir wollen oder nicht – dieses innerliche Sehnen nach Vollkommenheit, Frieden, Freude und Unsterblichkeit ist immer in unserer Seele lebendig.

Unser Leben erfüllt sich, wenn wir über diese Chit-Shakti meditieren und Ihr unsere Liebe schenken. Das allein ist auch wahres Wissen – Wissen durch Erkenntnis, Erkenntnis durch Liebe zum Höchsten.

Alles andere Wissen, das von den empirischen Wissenschaften gelehrt wird, ist nur eines der Gesichter der Unwissenheit.

Erfahrung und Erfahrender

Es gibt keine Erfahrung ohne ein Objekt der Erfahrung. Jede Erfahrung hat ein Objekt, das erfahren wird. Gotterfahrung hat Gott als Objekt. Und es gibt auch noch den Vorgang der Erfahrung.

Die Göttliche Mutter ist der Pfad zur höchsten Wahrheitserfahrung, und Sie ist selbst die höchste Wahrheit.

In der Erfahrung der Wahrheit gibt es im Gegensatz zu den Erfahrungen, wie wir sie gewöhnlich kennen, kein Objekt: Es ist eine objektlose Erfahrung. Das erfahrende Bewusstsein ist eins mit der Wahrheit, dem inneren Selbst.

Das absolute Bewusstsein erfährt sich selbst als das absolute Sein, in dem es keine Objekte gibt. Nur dort, wo eine solche objektlose Erfahrung stattfindet, ist man im wirklichen, zustandslosen Zustand absoluter Vollkommenheit.

Als Beispiel sei hier der Tiefschlaf erwähnt. Auch im tiefen Schlaf haben wir eine objektlose Erfahrung, wenn auch in völliger Dunkelheit.

Was wir im Tiefschlaf erfahren ist Zeitlosigkeit, Raumlosigkeit, Frieden und Glück. Dieser zeitlose Erfahrungszustand im Tiefschlaf ist jedoch ohne die drei Komponenten der Subjekt-Objekt-Erfahrung: Erfahrender, Vorgang der Erfahrung und Gegenstand der Erfahrung. Es ist eine direkte Erfahrung: Wir werden selbst zu Frieden und Glück.

Jede Erfahrung aber, die ein Objekt aufweist, kennzeichnet einen Zustand der Unvollkommenheit.

Wahrheitserfahrung aber ist Selbst-Erfahrung. In dieser Erfahrung ist das Selbst kein Objekt der Erfahrung. Wir erfahren das Selbst, indem wir das Selbst sind. Es ist kein Gegenüber, sondern unser eigenes Sein und Wesen, eine Dimension unbeschreiblicher Vollkommenheit, in der Gemüt, Vernunft und nicht einmal Intuition mehr funktionieren. Es ist ein objektloser Zustand des Bewusstseins, es ist wirkliche Vollkommenheit.

Dieses objektlose Bewusstsein begleitet den, der in diesem Erfahrungszustand verweilt, durch alle täglichen Arbeiten und Erfahrungen hindurch. Sein Bewusstsein löst sich auf in einem zustandslosen Zustand höchster Erfahrung, wird selbst zu dieser höchsten Erfahrung, wie auch die Upanischaden es ausdrücken: „Wer die absolute Wahrheit erkennt, wird selbst zur absoluten Wahrheit.“ In diesem Fall sind Erfahrung und Erkenntnis der Wahrheit nicht zwei verschiedene Dinge. Hier ist Erkennen gleich Sein. Und da gibt es kein Objekt, das erfahren würde. Der Erfahrende selbst ist die höchste Vollkommenheit. Das ist das zentrale Charakteristikum der Wahrheitserfahrung.

Die Göttliche Mutter ist das

unendliche Licht der Intelligenz

Was dieses unendliche Licht und diese Kraft des Bewusstseins ist, kann man sich schwer vorstellen. Die ganze Welt ist erfüllt mit allen möglichen Wellen: magnetischen Wellen, psychischen Wellen, okkulten Wellen, Gedankenwellen – Wellen mit endlos unterschiedlichen Frequenzen. Wir leben in einem Meer von Wellen aller Arten.

All diese Wellen sind Ausdrucksformen der Intelligenz Gottes. In jedem Punkt der Schöpfung findet zu jeder Zeit ein Wunder statt.

Betrachte die Natur in all ihren Aspekten, und du wirst Wunder über Wunder finden.

Alles geschieht durch die Anwesenheit der Intelligenz Gottes. Intelligenz selbst ist eine Art von Elektrizität.

Die Intelligenz der Göttlichen Mutter ist überall im ganzen Universum aktiv: in der Geschäftigkeit der Ameisen, in der Vermehrung der Bakterien, im Wachstum eines Apfels oder einer Tomate, überall im Wind und im Wasser; in allem und jedem ist diese Intelligenz am Werk.

Intelligenz durchdringt alles. Intelligenz ist Kraft – Shakti. Die im Kosmos tätige Intelligenz selbst ist ein kleinwinziger Ausdruck des unendlichen Bewusstseins Gottes, der Göttlichen Mutter. Das Wesen dieses Bewusstseins ist Licht.

Im Kino gibt es ohne Licht keinen Film zu sehen. Auf der Leinwand kann man die ganze Weltgeschichte sehen – Tag und Nacht, die Natur, Städte, Menschen. Und all das ist Licht. Ohne Licht ist nichts da.

Ein einziges Licht ermöglicht dieses ganze Spiel. So ist auch der Kosmos ein Spiel des Lichts.

Weil der Mensch nur sehr grobe Wahrnehmungen hat und sich völlig im Materiellen verliert, kann er höhere Wirklichkeiten nicht wahrnehmen.

Wer empfänglich für die höheren Wirklichkeiten ist, wird finden, dass göttliches Bewusstsein innen, oben und unten ist.

Alle Kräfte stammen aus dem göttlichen Bewusstsein. Ob gute oder schlechte Kraft – jede Kraft kommt aus dem unendlichen Bewusstsein.

Die schlechte Kraft bietet der guten Widerstand, will die gute Kraft vernichten. Aber letztlich siegt das Gute.

Überall, innen und außen, ist die Intelligenz Gottes am Werk, überall wirken die Wellen der Elektrizität Gottes in unzähligen verschiedenen Formen, Gestalten und Kombinationen.

Auch ein Stein ist lebendig und – unter dem Druck der allgegenwärtigen Intelligenz Gottes – mit ungeheurer Aktivität erfüllt.

Bewusstsein ist eine Kraft, Gedanken sind Kräfte, Gefühle sind Kräfte – Kraft ist überall.

Selbst eine Leiche kann sich nicht zersetzen, ohne dass Kraft am Werk ist. Überall ist die Göttliche Mutter aktiv, innen und außen, im Blutkreislauf, im ganzen Körper; in jeder Zelle ist die Kraft des unendlichen Bewusstseins, der Göttlichen Mutter, am Werk.

Innen und außen, links und rechts, überall erfährt der Weise eine unbeschreibliche, unendliche, absolute Kraft – Shakti, in der absolute Stille, absolute Vollkommenheit, absolute Schönheit, absolute Freude wohnen – Shivam, Shantam, Sundaram.

Diese Shakti ist Licht, und dieses Licht gibt uns als Bewusstsein die Fähigkeit, uns selbst und unsere inneren wie äußeren Tätigkeiten zu beobachten.

Die göttliche Shakti bringt Wunder über Wunder hervor. Du denkst, dieser Raum sei leer. Aber das ist nicht so: es gibt unsichtbare Universen, die diesen Raum durchkreuzen. Geister laufen herum, Engel sind da.

Du weißt von alledem nichts. Herz und Seele des unendlichen Bewusstseins sind hier und in jedem Punkt des Raums gegenwärtig.

Dieses ganze Universum ist ein Spiel von Chit-Shakti, der Kraft des göttlichen Bewusstseins. Es ist ein Spiel Gottes.

Dieselbe Kraft befähigt dich, im Traum Welten zu erschaffen.

Die unendliche Kraft

hinter den

kosmischen Kräften –

die Göttliche Mutter

Was sind das für lächerliche kleine Staubkörner in diesem Universum, die man Planeten nennt? – Sie leuchten nicht wie die Sonne. Sie haben kein eigenes Licht. Aber schau mal, welche Rolle sie im Leben der Menschen und aller Lebewesen spielen! – Die Planeten quälen sogar die Ameisen, die Fliegen, die Schlangen, die Bäume, Pflanzen und Steine!

Die „Sterne” beeinflussen alles. Wie machtvoll allein schon diese toten Planeten sind! Ein Planet ist genug, um eine Person kaputt zu machen.

Ein kleiner Pluto oder Mars, welches Chaos sie verursachen, welche Leiden sie den Menschen zufügen können!

Wenn schon solche Staubkörner wie diese Planeten einen so großen Einfluss auf die Menschen hier auf der Erde haben, welche Macht muss dann Gott oder die Göttliche Mutter über jeden Menschen haben! –

Wenn schon ein kleines Licht am Himmel, Sonne genannt, so viel Licht geben und das Leben auf unserem Planeten erblühen lassen kann, was für ein Licht muss dann die Göttliche Mutter sein, die alle Milliarden und Abermilliarden Sonnen im Universum hervorgebracht hat!

Das Licht aller Sterne zusammen genommen ist wie Finsternis vor dem leuchtenden Licht aller Lichter, das die Göttliche Mutter ist – ewig, unermesslich, überall gegenwärtig.

Es ist etwas Unvorstellbares! Der ganze Raum ist erfüllt von ihrer Anwesenheit. Im ganzen Kosmos strömt ihr Atem – der Atem der Göttlichen Mutter.

Sie ist die Quintessenz endloser Schönheit, die Quintessenz endloser Weisheit.

Sie ist hier und in jedem der sichtbaren und unsichtbaren Universen gegenwärtig.

Unzählige Sonnen dienen Ihr jeden Augenblick. Vollkommene, mächtige Lichtwesen dienen Ihr allezeit. Stelle dir vor, was das bedeutet!

Doch trotz ihrer grenzenlosen Macht ist die Göttliche Mutter unendliche Barmherzigkeit.

Sie ist der Beobachter in uns, der Beobachter unserer Gedanken und Gefühle, unserer inneren und äußeren Zustände und Umstände, der Beobachter unserer Intelligenz und deren Aktivität.

Dieser Beobachter ist ein Licht. Dieses Licht ist endlos. Es ist Gott; es ist allwissend, allgegenwärtig, allmächtig. Diese unendliche Wahrheit, diese Gottheit, nennen wir Göttliche Mutter.

Diese Mutter verehren wir, Sie ernährt uns innerlich mit grenzenloser Freude. Sie schenkt uns Befreiung.

Was ist diese Befreiung? – Es ist kein Ausbruch aus einem Gefängnis. Eine solche Art von Befreiung ist damit nicht gemeint. Es ist eher wie die Befreiung aus einem Albtraum.

Wenn du träumst, im Traum furchtbare Qualen erleidest und durch das Feuer der Hölle gehst, kommt deine Mutter und weckt dich auf. Plötzlich ist der Albtraum weg, und das durch die bloße Berührung deiner Mutter, die sagt: „Was ist los?“

Also ist Erwachen totale Befreiung. Es ist eine funktionelle Angelegenheit.

Die Göttliche Mutter befreit uns auf diese Art, indem Sie unser Bewusstsein auf eine höhere Ebene hebt, wo wir eins mit dem zeitlosen, raumlosen Frieden sind.

Mein Herz hat die Wahrheit gefunden,

und diese Wahrheit ist eine Mutter, die mir immer dient, Stunde um Stunde, auf jede Art und Weise.

Innerlich und äußerlich sorgt Sie für mich. Sie ist ständig bei mir, als Schutzengel, als Begleiterin, als Trösterin und als grenzenlose Liebe. Sie ist die Schönheit aller Schönheit. Ich lebe von dieser Schönheit. Sie ist meine Nahrung. Ich will keine andere Schönheit. Alle anderen Schönheiten sind flüchtige Schönheiten, die verschwinden und Schmerz verursachen, die negative Wirkungen in sich tragen; denn jede Schönheit dieser Welt vergeht.

Ich will keine Gelehrsamkeit, kein Wissen, denn die Weisheit, die in meiner eigenen Seele entspringt, in der die Göttliche Mutter wohnt, ist unerschöpflich, endlos.

Die Gestalt der Göttlichen Mutter besteht aus Licht, sie hat keinen biologischen Körper. Sie ist immer und überall anwesend.

Ihre Mantras sind die mächtigsten im ganzen Universum. Kein Mantra ist mit ihren Mantras vergleichbar, weil ihre Mantras keine Namen, sondern lebendige Bestandteile der unendlichen Wahrheit selbst sind – ewiges, unendliches, absolutes Leben.

Diese Mantras verbinden meine innere Seele und Intelligenz mit der Seele und Intelligenz der Göttlichen Mutter. Und diese Mutter dient mir wie meine leibliche Mutter mir diente, als ich noch ein kleines Kind war.

Ich erfahre die unendliche Wahrheit als unendliche Barmherzigkeit, als lebendige Person, die unzertrennlich von mir ist.

Sie arbeitet mit mir, Sie isst mit mir, Sie atmet mit mir ein und aus, Sie lebt mit mir. Ich koche für Sie und gebe Ihr Essen.

Ich pflege innige Beziehungen mit dem, was die Menschen sich nicht vorstellen können – mit der absoluten, unendlichen, ewigen Wahrheit.

Alles ist Bewusstsein

Im Traumzustand erschaffst du eine ganze Welt. Man kann sagen, dass alles, der ganze Traum und das erfahrende Ich darin, nichts anderes sind als dein eigenes Bewusstsein, das diesen Traum hervorgebracht hat.

Die Menschen, die du im Traum erfährst, sind Bewusstsein – Traumbewusstsein. Das Essen, das du im Traum zu dir nimmst, ist Bewusstsein. Die Pferde und Kühe in deinem Traum sind Bewusstsein. Alles in deinem Traum ist nichts anderes als Bewusstseins.

Nichts als Bewusstsein ist auch im ganzen Universum – das Bewusstsein der Göttlichen Mutter.

Sie ist überall: im Wasser, im Feuer, im Raum. Alles im Universum ist nur eine Umwandlung einer einzigen Substanz: des göttlichen Bewusstseins.

Diese Göttliche Mutter verehren wir. Sie ist überall innen und außen: in unserem Körper, in unserer Intelligenz, in unserem Gemüt, in unserem Herzen, in unserer Seele und im ganzen Raum. Der Raum, der ja sehr subtil ist, ist überall; er durchdringt alle Dinge. Unendlich subtiler als der Raum aber ist die Göttliche Mutter. Sie ist Bewusstsein, das absolut Feinste oder Subtilste. Jenseits davon ist nichts. Sie ist alles. Sie ist auch das Nichts. Aber ein Nichts, das potenziell das All ist. Das All, in dem alles Platz hat.

Sie ist die große Träumerin. Alles entfaltet Sie aus sich heraus. Deshalb gibt es nichts neben Ihr. Jeder, der sich als ihr Feind erhebt, macht sich von vorneherein lächerlich. Jeder, der sagt: „Ich bin ich“ und dabei denkt, dass er aus eigener Kraft und unabhängig von Ihr existiert, ist ein Narr und ein Dummkopf.

Die Göttliche Mutter ist überall anwesend – in jedem Laut, in jeder Farbe, in jedem Zeichen, in jedem Lebewesen, in jedem Ding, in allem und jedem. Sie ist die höchste Wirklichkeit, das höchste Bewusstsein, das absolute Bewusstsein, die absolute Schönheit, die absolute Weisheit und Vollkommenheit. Deshalb, weil Sie alles ist, sind alle ein und dasselbe.

Maya

Wie entsteht ein Traum? – Niemand kann es erklären. Es geschieht plötzlich.

Das ist Maya.

Es ist etwas, das unerklärlich ist und dennoch geschieht; etwas, das im nächsten Augenblick nicht mehr da ist; etwas, das vor wenigen Augenblicken noch nicht da war, was plötzlich auftaucht und wieder verschwindet. Das ist Maya.

Das ganze Universum ist Maya. Es war nicht da am anfangslosen Anfang des göttlichen Bewusstseins. Es erscheint und verschwindet wieder. Und das, was verschwindet, kann nicht wirklich sein. Es ist Maya.

Auch diese Maya ist die Göttliche Mutter. Sie ist der Klang des OM. OM ist nichts anderes als das Bewusstsein der Göttlichen Mutter.

OM ist überall, in allem und jedem. Es gibt keine Seele ohne OM, kein Leben ohne OM, keine Intelligenz ohne OM. OM ist die Intelligenz der Intelligenz, die Substanz aller Gestalten und Formen.

Du sprichst ein Wort aus, du sagst OM; mit welcher Kraft sagst du dieses Wort? – Es ist die Kraft der Göttlichen Mutter. Ihr Bewusstsein ist es, das uns die Fähigkeit zu sprechen, zu verstehen und zu denken verleiht. Ohne ihr Bewusstsein können wir nicht einmal unsere Nahrung verdauen. Ihr Bewusstsein ist überall aktiv. Das Gras wächst, weil das Bewusstsein der Göttlichen Mutter im Gras ist und das Wachstum des Grases ermöglicht.

Die Planeten kreisen um die Sonne – mit welcher Kraft? – Es ist die Kraft der Göttlichen Mutter: durch ihr Bewusstsein und in ihrem Bewusstsein geschieht alles. In allem und in jedem ist Sie gegenwärtig.

Das Reinste des Reinen ist Gott selbst

Gott ist das Feuer des unendlichen Bewusstseins.

Ein reines Herz ist voller Feuer. Es ist erfüllt vom Feuer der Hingabe, vom Feuer transformierter Energien. Hass wurde in kompromisslose, universale göttliche Liebe transformiert. Man braucht das Feuer nicht nur, um die Nahrung auf eine Weise zu transformieren, dass der Körper sie aufnehmen kann, sondern auch um die niedere Natur in die höhere Natur umzuwandeln, niedere Impulse in höhere.

Um Hass in Liebe umzuwandeln, dazu braucht man Feuer. Um die Begrenzungen des menschlichen Lebens zu durchbrechen, dazu braucht man Feuer: das Feuer der Meditation, der göttlichen Erkenntnis, der Hingabe und göttlichen Liebe. Alle diese Arten von Feuer braucht man.

Und nicht nur diese, sondern auch noch eine zusätzliche Art von Feuer: den direkten Kontakt mit Gott. Aber nur Reinheit kann das erreichen, was unendlich rein ist – das Göttliche.

Was ist das reinste Ding im materiellen Universum? – Es ist Feuer.

Alles Unreine, das du ins Feuer wirfst, wird vom Feuer verbrannt und wird somit gereinigt. Feuer ist die größte reinigende Kraft und als solche dem Wesen Gottes am nächsten.

Wenn du also einen Vermittler brauchst, der sehr rein ist und mit dessen Hilfe du Gott, der die Reinheit der Reinheit ist, erreichen kannst, dann musst du dich ans Feuer wenden. Feuer allein kann Gott erreichen. Etwas Reines erreicht das Reine. – Aber was für ein Feuer ist das?

Dieses Feuer ist nichts

Materielles wie das

physikalische Feuer

Feuer – und sogar das physikalische Feuer – hat eine göttliche Dimension, die mit der höchsten Wirklichkeit verwandt ist.

Es gibt ein Feuer-Prinzip, ein universales, zeitloses Feuer-Prinzip.

Wenn die Welt zerstört wird und das Universum verschwindet, verschwindet damit nicht auch dieses zeitlose Feuer. Es bleibt, wie es immer war.

Wenn dann die Welt wieder neu erschaffen werden soll, nutzt Gott dieses Feuer, um neue Welten hervorzubringen.

Dieses göttliche Feuer hat auch eine Persönlichkeit,

es hat Erkenntnis und

Bewusstsein.

Das zeitlose Feuer-Prinzip kann eine Form annehmen, um seine göttliche Mission auszuführen. Es ist voller Bewusstsein. Es ist das Bewusstsein selbst.

Es ist allwissend, es ist allsehend, es ist der Zeuge von allem, was im Universum vor sich geht. Was du heute Morgen getan hast, was du gedacht und gefühlt hast – alles wurde von diesem Feuer-Prinzip beobachtet.

Das Feuer-Prinzip ist die höchste Sonne. Sie ist schon in deinem Herzen und Bewusstsein. Ohne sie kannst du deine Nahrung nicht verdauen, ohne sie können deine Augen nicht sehen, und ohne sie kann dein Gehirn nicht denken. Ohne diese Sonne ist Leben unmöglich. Sie ist das Leben deines Lebens, die Seele deiner Seele.

Das wunderbare Feuer, das Reinheit ist, diente den großen Weisen als Medium, um ihre Gebete der höchsten Wirklichkeit zu überbringen.

Wenn du also ein Anliegen hast und du dir nicht sicher bist, ob dein Gebet das Göttliche erreichen wird, kannst du es dem Feuer übergeben und es bitten, dein Botschafter zu sein, um dein Gebet dem Göttlichen zu überbringen. Sofort übernimmt das Feuer dein Gebet und überbringt es dem Göttlichen.

Es gibt eine Methode, wie wir jene zeitlose, universale Persönlichkeit des Feuers – Agni – anrufen können. Diese Persönlichkeit rufen wir an und bitten sie, unsere Gebete der höchsten Wirklichkeit zu überbringen.

Das ist eine große Wissenschaft, eine mystische Wissenschaft, denn Vieles davon ist für unsere Augen unsichtbar. Es bedarf einer scharfen Intelligenz, eines reinen Charakters, um die Feinheiten dieser Wissenschaft zu begreifen. Und es braucht die Gnade Gottes in Form einer offenbarenden Intelligenz oder eines erleuchteten Geistes, eines Geistes, der die verborgenen Wirklichkeiten im Universum wahrzunehmen imstande ist. Mit dem Instrument eines solchen Geistes können wir die verborgenen Wirklichkeiten erkennen.

Die Höchste Wahrheit in

ihrem dynamischen Aspekt ist Feuer

Feuer ist die Kraft des Bewusstseins, des unbegrenzten Bewusstseins. Wir müssen durch das Feuer gereinigt und getauft werden.

Die Großen im Geiste, die von der Gnade Gottes berührt sind, verstehen voll und ganz, was mit dem Begriff „Taufe durch Feuer“ gemeint ist.

Es ist diese Taufe durch das Feuer, die eine unmittelbare Erfahrung und Erkenntnis des Göttlichen mit sich bringt.

Moses hat Gott im Feuer erfahren. Hinter dieser Geschichte in der Bibel verbirgt sich ein großes Geheimnis; denn Feuer offenbart die höchste Wirklichkeit, und es gibt außer dem Feuer kein anderes Prinzip, durch das Gott sich selbst als die Reinheit der Reinheit manifestieren kann.

Der Körper Gottes ist Feuer.

Wenn Gott kommen soll, muss die Atmosphäre gereinigt sein. Aber alles in der Raum-Zeit-Welt ist letztlich unrein, ist ein begrenzender Faktor. Deshalb muss Feuer erzeugt werden: Feuer durch Hingabe, göttliche Erkenntnis, Reinheit des Herzens, Singen des Namens Gottes.

Auf diese Weise wird ein Feuer erzeugt, das die notwendige Reinheit für Gottes Herabkunft schafft.

Das Göttliche ist das Wunder der Wunder

Selbst wenn du allwissend wärst und selbst dann, wenn du Gott selbst wärst, würdest du dich über das Göttliche wundern!

Es gibt unerforschliche Tiefen der Wunder im göttlichen Bewusstsein, unauslotbar nicht nur für dich, sondern sogar für die Götter. Auch für die Götter, die allwissend und allgegenwärtig sind, sind die Wunder des Göttlichen unerforschlich.

Wir sind so begrenzt, dass wir uns die Größe und Herrlichkeit des Göttlichen nicht vorstellen können.

Gott ist unendliches Bewusstsein. Das, was alle großen Religionen als „Gott“ bezeichnen, enthüllt sich der tiefsten Erfahrung als die letzte Wirklichkeit, als die höchste Wahrheit.

Es gibt nur eine Welt, in der wir leben, und das ist Gott

Diese unendliche Wirklichkeit selbst ist der ganze Bereich unserer Erfahrung, der einzige Bereich, den es gibt. Es ist das unermessliche Sein, voll grenzenloser Dimensionen. Es ist die allgegenwärtige Existenz, unbeschreiblich, das Wunder aller Wunder – und dennoch erfahrbar für jeden Menschen, jederzeit und überall.

Die gesamte Schöpfung ist hervorgegangen aus dem Feuer des Energie-Impulses im unendlichen Bewusstsein, aus dem Feuer der schöpferischen Intelligenz.

Dieses grenzenlose Bewusstsein ist die Substanz des Universums.

Der Standpunkt entscheidet

Wenn wir die Welt vom Standpunkt göttlicher Erfahrung aus betrachten, erscheint das ganze All als das Göttliche selber, als eine Erscheinungsform des Unendlichen.

Sehen wir indessen auf die Welt mit unseren körperlichen Augen, ist es nichts weiter als ein Gebilde aus Materie voller Beschränkungen innerhalb der Grenzen von Raum und Zeit.

Doch aus der Sicht des Göttlichen, also vom Standpunkt höchster Erkenntnis aus betrachtet, verschwindet der Mensch als Form, wie die körperlichen Sinne ihn wahrnehmen, und an seiner Stelle steht die Gottheit selbst. Überall existiert allein nur die eine Wirklichkeit, der eine Bereich, das eine Sein. Erkenne, erschaue, erfahre diese vollkommene Wirklichkeit! Lebe entsprechend!

Hier geht es nicht bloß um ein Erschauen, sondern um Sein. Hier sind Sehen und Sein identisch.

Wenn du diese Erfahrung machst, erfährst du dich als zeitlos und raumlos.

Kehrst du von dieser Erfahrung in den Körper zurück und wirst dir des Körpers und der Umgebung bewusst, dann wirst du in Übereinstimmung mit dem leben, was du gesehen und erfahren hast, nämlich dass du in Wahrheit zeitlos, raumlos und körperlos bist.

Du bist dir bewusst, ein zeit- und raumloses Wesen zu sein und nicht mehr ein an Zeit und Raum gebundener Körper.

Dann bist du nicht mehr ein Sklave körperlicher Bedürfnisse und Bedingungen, Sklave von Zuständen und Forderungen, die der Körper stellt.

All das fällt dahin. Von jetzt an fährt der Körper fort, wohl ein Körper wie jeder andere Körper zu sein – und dennoch ist er nicht mehr derselbe.

Der Geist im Inneren erkennt sich nicht mehr als körperliches Wesen, sondern als die Wahrheit selbst.

Die Wahrheit drückt sich zwar durch den Körper aus, aber sie erfährt ihre Körperlosigkeit, ihre Zeitlosigkeit, ihre Grenzenlosigkeit.

Das, was sich verändert und was enttäuscht, verursacht Unglück und geht zugrunde.

Aber das, was du jetzt durch deine Erfahrung innerhalb dieser veränderlichen Welt entdeckt hast, ist unveränderlich, bleibt sich immer gleich, ist allvollkommen und gleichzeitig die Quelle aller Universen, aller Erkenntnis, aller Werte, Quelle aller Erleuchtung, Genialität, Musik, Harmonie und Vollkommenheit in ihrer Absolutheit.

Um zu dieser Erfahrung zu gelangen, lerne die unveränderliche Wahrheit in den von der Zeit geformten Körpern, den veränderlichen Dingen und Formen zu sehen.

Sieh in den Menschen den Geist der Wahrheit!

Eine neue Schau des Lebens, der Menschen und Dinge ist erforderlich, um etwas in ihnen zu erkennen, dessen sie sich selbst nicht bewusst sind; und das ist der göttliche Geist, der alle Wesen, die vielen Dinge und den ganzen Raum erfüllt. Erschaue in allem das Freude spendende und inspirierende Angesicht des Göttlichen!

Dann wirst du mit dem Herzen und den Augen eines Kindes schauen und ein Herz besitzen, wie das eines heiligen Franziskus von Assisi, für den der Mond nicht mehr der Mond war, sondern eine liebende Schwester, mit der er sprechen konnte, die Freude und höchste göttliche Gefühle in ihm erwecken konnte, weil er ihre innerste Essenz erkannt hatte.

Einer solchen Herzensreinheit bedarfst du, einer Liebe, die die Sonne Bruder nennt und in ihr das Angesicht Gottes schaut.

Kultiviere göttliche Beziehungen mit dem Geist in allen und allem, denn Gott ist Geist. Sprich mit dem Mond als Schwester, mit der Sonne als Bruder, mit der Erde und dem Meer als Mutter und erlebe auf diese Weise die lebendige und dynamische Gegenwart des göttlichen Geistes in allem, dann folgst du den Spuren der Mystiker und erfährst die Schätze des Königreichs der Wahrheit hier und jetzt.

Nutze die Zeit, nutze deine Intelligenz, nutze dein Herz der Liebe, des Glaubens und der Hingabe und versuche deinen rechtmäßigen Platz in der Ordnung der Schöpfung einzunehmen! Jede Blume hat ihren Platz in der Schöpfung, den edelsten Platz, denn sie bereichert ihre Umwelt. Ohne Bedingungen zu stellen, ohne zu verlangen, dass die Leute gut sein sollten, ohne bessere äußere Umstände zu fordern, entfaltet sie ihre Schönheit und verströmt ihren Duft.

Und doch ist dein Platz in der Schöpfungsordnung weitaus größer, edler. Dein Wert und deine Würde sind unendlich, und zwar aus keinem anderen Grund als der einfachen Tatsache, dass das Göttliche dich nach seinem eigenen Bild erschaffen hat.

Es gibt keine Grenzen für den Geist in dir

Es gibt keine Grenzen für die Erkenntnis und das Wissen in dir. Je mehr du weißt, umso mehr kannst du wissen. Je mehr du liebst, desto mehr kannst du lieben. All diese Fähigkeiten und viele andere werden dir ihre unendlichen Dimensionen offenbaren, vorausgesetzt, du führst dein Leben hier auf Erden als ein Botschafter Gottes.

Das Bewusstsein, ein Botschafter Gottes zu sein, macht dein Leben höchst bedeutungsvoll und weist dir neue Aufgaben zu – subjektiv und objektiv.

Nichts kann dich mehr bereichern als das Wissen, dass du ein Botschafter Gottes bist und dein Bemühen, die Aufgaben eines Botschafters Gottes auszuführen.

Der Weg zur Quelle

Ein Mensch, der Gott liebt und moralische Vollkommenheit sucht, ein Mensch, dessen Intelligenz zu einem höheren Werteverständnis erwacht ist, versucht sein Bewusstsein von der begrenzten Welt gegensätzlicher Eigenschaften, der Welt von Licht und Schatten zu befreien, und richtet seine Aufmerksamkeit auf die Quelle aller Lichter, auf die Quelle aller Intelligenz, aller Genialität, aller Schönheit, allen Lebens, aller Glückseligkeit, und gelangt so zu einer Erfahrung dieser Quelle.

Es ist eine unbeschreibliche Erfahrung. Die größten Weisen waren nicht fähig, das Wesen des Herzens des Göttlichen, das sie in sich selbst erfuhren, angemessen zu beschreiben.

Der menschliche Intellekt hat bestimmte konstitutionelle Einschränkungen, und diese machen es ihm unmöglich, eine zutreffende Beschreibung des Wesens des Göttlichen zu geben oder zu einer Erkenntnis des Göttlichen auf höheren Ebenen zu gelangen, obwohl die Fähigkeit zu einer solchen Erkenntnis für jeden Menschen so natürlich ist, wie zu sehen für die Augen, zu hören für die Ohren oder zu schmecken für die Zunge.

Diese Fähigkeit muss entwickelt und angewandt werden. Wir haben das Leben erhalten, damit es voller Licht, Liebe, Weisheit, Kraft und absoluter Furchtlosigkeit sein möge.

Die ganze Welt kann den Weisen nicht erschüttern. Alle Dunkelheit der Welt kann das Licht nicht überschatten, das im Herzen des Weisen strahlt. Kein noch so großer Schmerz kann die Intelligenz und das Herz des Weisen in Mitleidenschaft ziehen oder irgendwie beeinflussen, und zwar, weil der Weise in der Quelle aller positiven Eigenschaften – in Gott – verwurzelt ist.

Seine Intelligenz hat eine bewusste Erfahrung seiner eigenen, ursprünglichen Quelle erlangt. Wenn das einmal geschehen ist, verschwinden Unglück, Angst, Unwissenheit, Tod, Ruhelosigkeit und alles Schlechte, und sie kommen nie wieder zurück.

Es gibt keine Aufgabe im Leben, die wunderbarer wäre als eine bewusste Erfahrung der Quelle all deiner unbegrenzten positiven Eigenschaften.

Der Weg, den du gehen willst, steht deiner Wahl offen.Sei es Musik, Hingabe, höheres Wissen, selbstloser Dienst, tiefe Meditation und andere geistige Übungen oder eine Kombination aus verschiedenen Methoden und Pfaden. Wichtig ist nur, dass du dich deiner zentralen Pflicht im Leben ernsthaft widmest, dann wirst du auch in der Lage sein, die Welt zu überwinden. Bis es so weit ist, wirst du den wahren Geschmack des Lebens nicht kennen! Bis es so weit ist, bleibst du in der Dunkelheit der Unwissenheit gefangen und wirst den Frieden, der das Verstehen übersteigt, nicht kennen.

Du tust dir selbst den größten Dienst, wenn du dich auf diesen Pfad der Entwicklung alles Positiven in dir begibst.

Aber es ist nicht der einzige Weg, auf dem du dieses Ziel erreichen kannst. Es gibt andere Wege, und diese anderen Wege können mit dem Pfad der Entwicklung positiver Eigenschaften kombiniert werden.

Je mehr du über die Wahrheiten und Aspekte deines inneren Wesens nachdenkst, desto reiner wirst du werden, desto mehr wird dich das Licht des Göttlichen führen.

Der Geist Gottes in dir ist das Gleiche wie das Bild Gottes in dir. Dieses Bild Gottes ist allvollkommen, es ist grenzenlose Liebe, es ist ein Licht, das frei von aller Dunkelheit ist, es ist ein ewiges und unendliches Licht. Erwecke den Geist Gottes in dir! Lass deine Gedanken aus dem Licht des Geistes Gottes in dir fließen! Dann wirst du die Welt überwinden.

Die göttliche Natur in uns drückt sich auf verschiedene Weise aus: im Verlangen nach Gott, in der Liebe zur Weisheit, in der Selbstbeherrschung, in zunehmender Unterscheidungskraft, in großen Gefühlen und Gedanken – in Gedanken, die weiter sind als das Universum, in einer Liebe, die allumfassend ist.

Der Pfad der Erkenntnis

Es gibt einige besondere Individuen, bei denen die Fähigkeit zur Erkenntnis vorherrscht und zum Führer im Prozess der spirituellen Entfaltung wird.

In ihrem Fall ist kein persönlicher Gott Objekt der Meditation. Für diese Individuen besteht die Methode darin, das Bewusstsein vom physischen Körper, vom mentalen und psychischen Wesen und der Umgebung abzuziehen und es auf das göttliche Selbst zu richten.

Wer diesen Pfad der Erkenntnis beschreitet, nähert sich der spirituellen Vollkommenheit durch die Fähigkeit, innerlich Abstand zum Leben zu nehmen und sich das göttliche Selbst, das allbezeugende, allsehende Bewusstsein, immer klarer zu ver gegenwärtigen.


Was ist das göttliche Selbst?

Du bist umgeben vom objektiven Bereich deiner Erfahrungen. Das heißt, du erfährst die Dinge, die dich umgeben, die dir begegnen. Und du bist der Erfahrende.

Die dich umgebende Welt ist der Bereich deiner Erfahrung. Dazu gehört auch dein eigener Körper: Auch er ist Objekt deiner Erfahrung. Wenn du deine Augen schließt, nimmst du keine äußeren Objekte mehr wahr. Doch Gedanken steigen auf, Bilder, Vorstellungen, Gefühle – die subjektive Welt in dir ist jetzt Gegenstand deiner Erfahrung.

Und so wie der objektive äußere Erfahrungsbereich ist auch der subjektive innere anders als du selbst. Du bist nicht identisch mit dem, was du erfährst. Das heißt, du bist verschieden von deinen Gedanken und Gefühlen, du kannst sie beobachten. Es sind Objekte deiner Wahrnehmung – aber für wen? – Die Antwort ist: für ein subtileres Prinzip.

Wenn du die Beobachtung des psychologischen Bereichs deiner Erfahrung vertiefst, wirst du dir bewusst werden, dass da etwas ist, das noch tiefer in dir sitzt als deine eigene beobachtende Intelligenz und das seinerseits deine beobachtende Intelligenz beobachtet.

Ohne dieses beobachtende, allbezeugende Sein, das deine beobachtende Intelligenz beobachtet, hast du keine Möglichkeit zur Wahrnehmung und Existenz.

Es ist dieses innerste, subjektive Bewusstsein in dir, das alle Erfahrung und Wahrnehmung in deinem Leben erst möglich macht. Die ganze Welt der Erfahrung, ob objektiv oder psychologisch subjektiv innerhalb von Herz und Gemüt ist nicht so wichtig wie das erfahrende metaphysische Subjekt.

Ohne dieses erfahrende Subjekt können wir von nichts wissen, nichts genießen, uns keiner Welt bewusst sein, auch nicht unser selbst.

Was tun deshalb jene, die den Pfad der Erkenntnis gehen, während der Meditation? – Sie versuchen, jenes wunderbare göttliche subjektive Sein in sich selbst zu erforschen. Sobald sie sich zur Meditation niederlassen, sind Gemüt und Herz still.

Ihr beobachtendes Bewusstsein wird von allen äußeren und inneren Objekten zurückgezogen und auf sich selbst gerichtet.

Wenn diese Übung Tag für Tag durchgeführt wird, stellen sich wunderbare Ergebnisse ein: Ein tieferes Wissen entsteht; neue Einsichten in die wesentliche Natur des subjektiven göttlichen Bewusstseins werden gewonnen.

Das subjektive, alles

beobachtende Bewusstsein in uns ist in allen das gleiche

Es ist eines und zeitlos.

Gott wohnt in ihm. Gottes Vollkommenheiten und das Königreich des Himmels sind darin enthalten.

Es ist der geheime Ort, von dem die Bibel spricht. Es ist der geheime Ort, an dem das ganze Königreich des Himmels mit all seinen Vollkommenheiten und Schätzen versammelt ist.

Es ist das gleiche in der ganzen Schöpfung und ist überall im Raum zugegen. Weil es überall ist, ist Gott überall.

Gott und das innere subjektive Sein sind nicht zwei verschiedene Dinge. Gott in deinem Herzen und Gott im Herzen von anderen irgendwo auf der Welt ist ein und derselbe Gott.

Gott in dir und Gott in der Natur, in den Vögeln und Bäumen und überall ist ein und derselbe Gott.

Dieses subjektive innere Sein ist der Seher in dir. Der Seher in dir ist unvergänglich. Er ist das Wunder der Wunder, denn dieser Seher ist der Ort, an dem das Königreich des Himmels seinen Platz hat.

Wenn du hörst, dass das Göttliche in dir ist, wo in dir ist dann das Göttliche? – Ist Es im Körper? – Nein, Es ist nicht im Körper! Wäre es ein Teil des Körpers, müsste es sterben, wenn der Körper stirbt. Und das kann nicht sein!

Das Göttliche ist ewig, unsterblich, unzerstörbar. Es ist kein Bestandteil des Körpers.Der Körper ist etwas Wahrgenommenes, etwas Äußerliches, etwas Veränderliches, etwas, das Vergnügen und Schmerz ausgeliefert ist.

Weder der Körper noch die Gedanken oder die Gefühle können der Sitz des Göttlichen sein, denn sie alle sind Objekte unserer Wahrnehmung.

Einige Gefühle sind gut, andere schlecht; und auch die besten unserer Gefühle haben irgendwo noch einen Defekt aufzuweisen. In einer solchen Umgebung kann das Göttliche nicht wohnen.

Wo wohnt dann das Göttliche? – Es wohnt im Beobachter in uns, im Seher, im letzten Erkennenden, im Wahrnehmenden, im Zeugen in uns.

Wer sieht dein Bewusstsein oder Unterbewusstsein in Tätigkeit? – Es ist ein höheres Prinzip, das alles wahrnimmt, selbst aber nicht wahrgenommen werden kann. Jener Seher ist größer als dein Körper, dein Gemüt und dein Unbewusstes. Er kann dich befähigen, den Zustand deines Körpers, Gemüts und Herzens zu ändern, denn Er ist das Größere in dir.

Über diesem Größeren steht nur noch der subtilste, höchste Beobachter in uns, der Träger der höchsten Wirklichkeit ist. In Ihm befindet sich das Königreich des Himmels. Dieser wirkliche und höchste Beobachter ist vollkommene Reinheit – objektlos, absolut; nichts kann ihn verunreinigen.

Ein Mensch, der unter Schmerzen leidet, weiß, dass er unter Schmerzen leidet. Der Wissende in ihm leidet aber nicht. Wäre dieser Wissende ebenfalls von den Schmerzen betroffen, dann wäre jener leidende Mensch so sehr in den Schmerzen verloren, dass es niemanden gäbe, der über die Schmerzen berichten könnte.

Jener Wissende in dir ist mehr als deine persönliche Reinheit, deine Heiligkeit. Er ist anders als sie. Und er ist nicht in deine Reinheit oder deine Heiligkeit mit einbezogen. Er ist unabhängig von deiner Reinheit. Er ist selbst absolute Reinheit.

Kann man Raum verunreinigen? – Nein! Man kann die Luft verschmutzen, aber nicht den Raum. Man kann die Luft verbrennen, aber nicht den Raum.

Es gibt etwas unendlich Subtileres als den Raum, etwas, das den Raum hervorgebracht hat, das den Raum erhält, das den Raum kennt, doch von dem der Raum nichts weiß.

Dieses allersubtilste Prinzip ist als göttliche Wirklichkeit gleichzeitig hier, dort und überall. Es ist in dir als der letzte und höchste Zeuge, Seher, Beobachter, als letzter und höchster Erkennender.

Dieses allerhöchste Prinzip ist unvergänglich, allvollkommen und voller Licht.

Wie können wir wissen, dass es voller Licht ist? – Weil es sieht. Es ist der Seher. Es steht hinter jeder Form von Licht.

Licht ist an jeder Form des Sehens beteiligt. Es mag dunkel sein, du magst deine Augen geschlossen haben, und trotzdem siehst du! Du brauchst nur an etwas zu denken, und schon siehst du es vor dir. Mit welchem Licht siehst du? – Mit dem Licht der Erinnerung, der Vorstellung, der Intelligenz.

Die Intelligenz ist voller Licht. Dieser Seher, der deine Gedanken und Vorstellungen sieht, ist voller Licht. Und es gibt noch einen Seher hinter diesem Seher, den letzten, höchsten Seher, der identisch ist mit dem unbegrenzten göttlichen Licht, in dem es keine Objekte mehr gibt, nur das eine, sich selbst wahrnehmende Prinzip.

Licht ist schön; es macht Wahrnehmung erst möglich. Licht ist voller Kraft und Macht; es ist Freude, Frieden, Vollkommenheit. Und es ist unvergänglich.

Niemand hat dieses Licht je angezündet. Es erleuchtet sich selbst. Es ist ewig gegenwärtig. Alle anderen Lichter können aufgrund seiner Gegenwart erklärt werden. Es ist das Urlicht, das ursprüngliche Licht, das Licht, das war, ist und immer sein wird.

Ein Licht, das einst nicht existiert hat, ist ein abgeleitetes Licht, ein abhängiges Licht, das zu einer bestimmten Zeit in Erscheinung getreten ist und deshalb auch wieder verschwinden muss. Ein solches Licht ist nicht das göttliche Licht.

Jenes Licht, das ewig und unvergänglich ist, das aus sich selbst leuchtet, nicht von etwas anderem erst zum Leuchten gebracht worden ist, das ohne Anfang und Ende aus sich selbst existiert, das von allem unabhängige Licht – dieses Licht ist das göttliche Licht.

Was ist der Himmel anderes als ein Zustand unendlichen Lichts, unendlicher Schönheit, unendlichen Friedens, unendlichen Reichtums, unendlicher Glückseligkeit, unendlicher Vollkommenheit? – Da gibt es keine Dunkelheit! Es ist ein Licht ohne Schatten, ein Licht ohne Schmerz und Leid, ein Licht ohne Tod.

Nichts, was wir im menschlichen Bereich aufgrund unserer Begrenzungen erfahren, finden wir in diesem Licht.

Jenes göttliche Licht ist der Sitz der höchsten Wahrheit.

Im Einklang mit dem Göttlichen

Wir singen eine Hymne, ein Loblied auf den Schöpfer, auf das, was die Schöpfung übersteigt, was unendlich größer als die Schöpfung ist, auf das Unendliche.

Wir sind Denker, wir haben Vernunft, wir sind Wissenschaftler: Mit unserem Gesang bringen wir uns in Einklang mit dem Unendlichen, dem unbeschreiblichen, ewigen Absoluten.

Was für ein Glück ist das, was für ein Segen ist das! Es ist nicht leicht, im Einklang mit dem Unendlichen zu sein. Aber wir schaffen das, einfach indem wir mit Hingabe und Liebe ein Mantra des Göttlichen singen. Dadurch stimmen wir uns auf das Göttliche ein, bis wir in Harmonie mit dem ganzen Kosmos, mit dem Unendlichen sind.

Durch diesen Gesang werden wir uns des Göttlichen bewusst, wir erschaffen eine Art Psychose des Unendlichen, ein lebendes Licht und die Freude des Absoluten.


Jedes Mantra, jede Hymne beginnt mit OM

Was ist OM? – OM ist Unendlichkeit, Ewigkeit.

Was ist das Universum, dieses endlose Universum mit seinen zahllosen Sonnen? – Die Wissenschaft weiß es nicht wirklich.

Der Fortschritt der Wissenschaft, die dieses Universum erforscht, und die Errungenschaften der Technologie sind unglaublich und erstaunlich. Die Menschen sind heute in der Lage, fremde Planeten zu besuchen. Was für ein großer Erfolg! – Aber verglichen mit unserem Gesang und dem Bewusstsein des Unendlichen, das dieser Gesang hervorruft, ist der gewaltige wissenschaftliche Fortschritt unserer Tage nur ein Kinderspiel.

Was also ist dieses Universum, das unsere Wissenschaftler erobern wollen? – Es ist ein kleines Fleckchen unter endlosen Universen! Und was sind diese endlosen Universen verglichen mit der Wahrheit in unserem innersten Wesen, mit der Seele in uns, mit dem Leben in uns, mit dem Bewusstsein in uns, mit Gott in uns? – Das Königreich des Bewusstseins in uns ist größer als alle Universen. Es ist so groß und grenzenlos, und doch wohnt es in unserem endlichen, alternden, vergänglichen Körper. Ist das nicht ein Paradox, ein unvorstellbares Wunder?

Warum wird der Mensch die Krone der Schöpfung genannt, eins mit Gott, nach dem Bildnis Gottes erschaffen, eins mit dem Unendlichen und Ewigen?– Ist das eine Lüge, ein Mythos, eine Fiktion? – Nein, es ist eine Tatsache, die wirklicher und wahrer ist als dieser Tisch hier oder das Mikrofon, in das ich spreche. In der Tat ist nichts so solide, so wirklich wie unser Sein, unsere Existenz, mit der wir im Tiefschlaf eins sind.

Dieses Sein ist die Grundlage unserer Existenz, das Sein unseres Seins. Und dieses Sein unseres Seins hat unendliche Dimensionen. Deshalb nennen wir es das Königreich des Himmels, den Gott in uns, das Ewige in uns.

Wir könnten nie ewiges Leben erlangen, wäre unser inneres Wesen nicht schon ewig.

Das heißt, das Unendliche ist in allem Endlichen enthalten.

Die Suche der Wissenschaft nach Erkenntnis des Universums ist immer noch kindisch zu nennen, und das, trotz der gewaltigen Fortschritte, die die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten erzielt hat.

Was weiß die Wissenschaft über weit entfernte Sterne? – So gut wie gar nichts!

Was weiß sie darüber, was Leben an sich ist? Was weiß sie über die Seele, ohne die es keine elektromagnetischen Wellen geben kann? – Elektromagnetische Wellen und Materie in all ihren Formen – auch in den subtilsten und unsichtbaren Formen – sind ein Produkt des Bewusstseins und werden vom Bewusstsein erhalten, das überall seinen Sitz und Mittelpunkt hat – auch in uns –, weil es unendlich ist.

Alles Erschaffene, alles Erkennbare wird von diesem Mittelpunkt aus projiziert. Deshalb sind wir als dieser Mittelpunkt, als dieses Sein, als dieses unendliche Bewusstsein, als diese Wirklichkeit, als unsere Existenz und unser Gewahrsein unendlich größer als all die unermesslichen Universen.

Wir scheinen so klein zu sein, unsichtbar auf dem Angesicht der Erde, die ihrerseits wieder unsichtbar ist, wenn man von weit entfernten Sternen auf sie blickt, und dieses winzige Ding, das wir sind, trägt in sich das Unendliche!

Was für ein Geheimnis ist das? Was für ein Paradox? Was für ein Wunder? – Doch gibt es keine Wahrheit, keine Wirklichkeit, kein solides Ding, das solider wäre als dieses Sein, das nur ein kleiner Punkt zu sein scheint.

Dieser kleine Punkt in mir, in den ich in meinem Tiefschlaf hineinsinke, zu dem ich mich in meiner Meditation, in inneren Zuständen des Yoga – des mystischen Yoga – erhebe, dieser Punkt ist eine Unendlichkeit an Energie, an Bewusstsein, an Erkenntnis, an Frieden und Glück, eine Unendlichkeit an Kraft, Vollkommenheit, Reinheit und Weisheit.

Es ist dieser Punkt allein, von dem aus wir in unseren Träumen endlose und weite Universen projizieren. Was ist es, das diese Welten erschafft, das diese Welten im Traumzustand erhält?

Wir sind so klein, unser Kopf ist klein, und unser Bewusstsein scheint noch kleiner zu sein, weil es innerhalb des Gehirns seinen Platz hat. Es scheint nur eine kleine, nicht flackernde Flamme zu sein.

Was ist es? – Es ist der Sitz Gottes, der Thron Gottes! Es ist der Altar der göttlichen Wahrheit, der Wohnsitz des Unendlichen.

Das Unendliche ist dieser Punkt in uns, der sich unendlich ausdehnen kann, oder besser gesagt, der in sich selbst unendliches Sein ist.

Dieses unendliche Sein ist raumlos, zeitlos, alterslos, es ist ein fantastisches Wesen, ein Gott, es ist Vollkommenheit, es ist wirkliches Leben.

Da herrscht die Ekstase des Seins.

Da ist höchste Furchtlosigkeit.

Da ist Liebe ohne den Gegensatz von Hass.

Da ist Schönheit, unberührt und unzerstörbar von der Hand der Zeit.

Da ist Leben ohne den Gegensatz irgendeiner Art von Tod.


Deine Beziehungen zu Gott

bestimmen die Qualität

deines Lebens

Fortschritt und Wohlergehen hängen von deiner Beziehung zu Gott ab. Dein eigener Fortschritt, dein eigenes Wohlergehen sowie das Wohlergehen deiner Familie hängen von deinen inneren Beziehungen zum Göttlichen ab. Darin sind alle Geheimnisse beschlossen.

Innere Beziehungen zum Göttlichen sind dringendst erforderlich, denn auf ihnen beruht die Lösung aller Probleme. Sie machen deine Arbeit zu einer freudespendenden Aktivität und lassen sie erfolgreich und dauerhaft sein. Aus diesem Grund musst du deine inneren Beziehungen zum Göttlichen stärken und ausbauen.

Betrachte das Haus, in dem du lebst, als Kathedrale Gottes, als einen großen Tempel Gottes, als Geschenk Gottes, als Gnade Gottes. Alle Dienste, die du anderen erweist, erweist du direkt Gott selbst. Nimm diese Einstellung an!

Alle Opfer, die du für andere bringst, bringst du direkt für Gott. Nimm eine schwierige körperliche Verfassung als Segen Gottes an, als eine Herausforderung, und bestätige in deinem inneren Herzen, dass die körperlichen Schwierigkeiten durch Gottes Gnade verschwinden werden.

Erkenne innerlich an, dass du nicht der Körper bist, sondern ein Licht Gottes, ein Tempel Gottes, ein Sohn oder eine Tochter Gottes, ein Instrument Gottes. Betrachte dich auf diese Weise! Schließe manchmal deine Augen und wünsche allen Wesen der Welt Glück, Wohlergehen, Gesundheit und langes Leben.

Sage deinem Herzen von Zeit zu Zeit, dass die allheilenden Kräfte des allsehenden Gottes in deinem Körper sind, dich heilen und kräftigen.

Nimm diese Einstellung an, und du wirst die Früchte sehen.

Wir können nur vorwärtskommen, wenn wir unsere Beziehungen zu Gott stärken und ausbauen.

Gott ist allmächtig; Er weiß, wie Er uns helfen kann, wie Er uns schnell auf dem Pfad der Evolution, des Wachstums und der Lebenserfüllung voranbringen kann.

Du brauchst nur diese kleinen Übungen des Herzens auszuführen.

Wenn du an deine Familie oder Freunde denkst, stelle dir sofort vor, dass sie in einer Aura von Gottes Gnade und Liebe eingeschlossen sind.

Nach einiger Zeit der Übung wirst du nur noch diese Wahrheit erfahren; denn es ist eine Wahrheit, nicht nur deine Vorstellung.

Es ist die einzige Wahrheit!

Dein wahrer Beruf

Erfolgreich in deinem Beruf zu sein ist nicht deine Aufgabe. Gott zu erfahren ist deine Aufgabe. Ein berühmter Künstler zu werden ist nicht deine Aufgabe.

Franz von Assisi hat keine einzige Kunst erlernt. Die meisten Heiligen hatten keinen Beruf. Der Beruf bringt dich nirgendwohin.

Millionen von Menschen haben gute Berufe, aber sind sie deswegen friedlicher, glücklicher, weiser, besser und freundlicher? – Deshalb ist der Beruf nicht so wichtig, nur deine Beziehung zu Gott ist wichtig.

Ein Beruf ist notwendig, damit du dein tägliches Brot verdienen kannst, aber deshalb brauchst du deine Zeit und Energien nicht ganz an den Beruf zu vergeuden.

Die zentrale Aufgabe deines Lebens und deine wahre Berufung ist es, die Gegenwart Gottes zu erkennen und zu erfahren.

Dein Leben gehört nicht dir

Sage dir immer wieder, dass du wertvoll bist für Gott. Gott hat eine Mission durch dich zu erfüllen.

Diese Mission kann deine Arbeit in einem Büro sein oder sonst irgendetwas; es kommt nicht darauf an, was es ist.

Vielleicht besteht diese Mission nur darin, dass du lebst und atmest und ab und zu an Gott denkst und betest.

Es spielt keine Rolle, welche Arbeit es ist, die dir im Leben zugewiesen wird. Es ist deine Mission, der Auftrag, den Gott durch dich erfüllen will und weswegen du auf diese Erde gerufen wurdest.

Fühle also, dass du etwas Wunderbares, etwas Großartiges für Gott tust, im Namen Gottes, mit der Kraft Gottes und dem Leben Gottes in dir.

Das Leben in dir gehört nicht dir, du hast es nicht erschaffen. Gott hat es erschaffen. Deine Intelligenz gehört nicht dir, du hast sie nicht erschaffen. Gott hat sie erschaffen.

Nütze alles, was Gott dir gegeben hat, um Gottes willen!

Lächle, tanze, singe mit dem Gedanken im Hintergrund:

„Ja, ich bin ein Kind Gottes!“


Und wieder ist es jener Geist, der ein Fenster zum Unendlichen öffnet, ein Geist, der mit jedem Schritt, bei jedem Ereignis menschlicher Erfahrung eine Gottheit in jedem Gesicht erkennt; ein Geist, der selbst aus Gottes Bewusstsein geformt ist und der alleinige Bewohner der Reiche einer zeitlosen Ewigkeit ist, der Reiche eines endlosen Lichts, einer endlosen Schönheit, und der aufgehört hat, nur die menschliche Intelligenz eines menschlichen Genies zu sein, der nach einer Lösung für jedes Rätsel, das die menschliche Unwissenheit in ihrer Suche nach Erkenntnis dem Menschen, der Welt und Gott auferlegt hat, eifrig suchte und der zu dem geworden ist, was er jetzt ist: eine sich selbst und alles wahrnehmende Kraft des inneren, sich selbst sehenden und allsehenden Bewusstseins.

Sobald wir alles auf die Schultern Gottes laden, wird Gott die Verantwortung für uns übernehmen. Wir müssen Regeln, Gesetze und Prinzipien verstehen und auch die göttliche Gnade und Inspiration, weil Gesetze und Regeln allein nichts ausrichten können. Es ist nur die Gnade, die etwas vollbringen kann; wir müssen also menschliche Gesetze, menschliches Urteil, menschliches Verstehen mit Gottes Gnade kombinieren. Aber wir dürfen nicht schlafen, solange wir das endgültige Ziel nicht erreicht haben. Wir können uns nie einer Sache sicher sein, bis nicht das letzte Ziel erreicht ist. Wir müssen sehr wachsam sein, voller Gottbewusstsein und Inspiration. Reden wir nicht über Ziele, solange wir auf dem Weg dahin sind. Nachdem wir das Ziel erreicht haben, können wir darüber reden. Unabhängig von unserer Fähigkeit oder Unfähigkeit, unabhängig von unserem Zustand oder Nicht-Zustand drückt sich etwas vom Willen Gottes aus, und das Wirken Gottes geht weiter: durch Gott, in Gott und für Gott.

Jene, welche die Gnade Gottes erlangt haben – sie allein sind beschützt, ob sie reich oder arm sind, in guten Umständen leben oder in schlechten. Es gibt keine andere Stärke als Gottes Stärke.

Besitze das göttliche Bewusstsein, und du besitzt alles!

Swami Omkarananda




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