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ZWEIMONATLICH

Jahr 57

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Mai/Juni 2024

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen von

 

Sünde und Heiligkeit
Das endliche Leben mit dem Unendlichen erfüllen
Schritte zur Erfahrung der Wahrheit
Integration
OM ist das eigentliche Herz der Wahrheit
Verwirkliche die Wahrheit
Das Ziel des Lebens

In Herz und Geist bin ich mir immer der zeitlosen Wirklichkeit und der Wunder des Göttlichen bewusst. Daher stammen meine Furchtlosigkeit, meine Freude, mein Glaube und meine Stärke.

Ich lebe in einem Raum erleuchteter innerer Erkenntnis. Und das ist auch für dich möglich, wenn du weiter und mit Beständigkeit das Mantra wiederholst, über Gott nachdenkst und Ihn liebst.

Wisse, dass dieser Gott wirklicher ist als deine Hände und Füße.

Ich lebe in dieser Dimension der Wirklichkeit. Deshalb werde ich von all dem äußeren Chaos nicht im Geringsten berührt.

Swami Omkarananda


Ich bin in alle Ewigkeit für dich verantwortlich.

Wenn du das Mantra berührst, berührst du das Unendliche.

Sobald du das Mantra wiederholst, beansprucht das Unendliche dich als Tochter oder Sohn. Ich bin in Ewigkeit für dich verantwortlich. Ich bin deshalb auch der Grund dafür, dass du stets von all diesen Kräften der Gottheit umgeben wirst.


Die alles erhaltende Essenz

Was ist diese subtilste Essenz in der ganzen Natur, in uns selbst, in unserem Gemüt, in unserem inneren Bewusstsein, jene subtilste Essenz, die unser Bewusstsein trägt?

Was ist diese superatomare Energie in uns, dieses elektronische Licht, das unser Bewusstsein erhält und unsere Intelligenz zu dem macht, was sie ist, das selbst unseren körperlichen Augen die Kraft verleiht zu sehen und die Dinge wahrzunehmen?

Auf diese Essenz gründen sich die Aktivitäten unseres Gemüts, alle unsere bewussten mentalen Prozesse. Deshalb leben wir weiter, auch wenn es das Gemüt einmal nicht mehr geben sollte. Jene Essenz ist unser wahres Leben. Was ist dieses zentrale Bewusstsein, das weiterlebt, allem anderen vorausgeht und überlegen ist?

Gibt es eine Möglichkeit, diese zentrale innere Essenz in uns zu erkennen, dieses zentrale göttliche Bewusstsein, das unabhängig ist von unserem Unterbewusstsein, vom individuellen Bewusstsein, von unserem Körper und der äußeren Umgebung? – Ja, es gibt sie!

Unsere Intelligenz sagt uns, dass wir in der Lage sind, unsere bewussten mentalen Aktivitäten zu betrachten und unter die Lupe zu nehmen. Wenn wir zum Beispiel an die Logik des Aristoteles denken und dann übergehen zu Einsteins Physik: Wer beobachtet dabei den Ablauf unserer Gedanken?

Es ist ein beobachtendes Etwas in uns. Eine beobachtende Intelligenz ist Zeuge unserer bewussten mentalen Aktivitäten. Und das gleiche beobachtende Bewusstsein hat beobachtet, was in unseren Träumen letzte Nacht geschah. Dieses Bewusstsein ist demnach etwas anderes als die bewusste Intelligenz, etwas anderes als das träumende Selbst; es kann Abstand nehmen vom träumenden Selbst, vom bewussten Selbst (Ego). Manchmal erkennen wir, während wir träumen: „Oh, das ist nur ein Traum!“

Wir besitzen also die Kraft der Selbstbeobachtung, und wir haben die Fähigkeit, uns sogar hinter den Beobachter zu stellen und zu beobachten. Diese Instanz, die das beobachtende Bewusstsein in uns beobachtet, ist die innerste Essenz in uns. Sie ist absolut und vollkommen. Sie ist zu jeder Zeit und an jedem Ort ein allsehendes Auge und ist nicht in unsere guten oder schlechten Gedanken miteinbezogen.

Wäre sie das, wäre auch sie nur einer unserer Gedanken und hätte nicht die Möglichkeit, diese zu beobachten. Sie wäre in den Gedanken verloren, identisch mit ihnen und somit zur Beobachtung unfähig.

Aber die bloße Tatsache, dass wir unsere guten und schlechten Gedanken beobachten können zeigt, dass wir anders sind als diese Gedanken oder Erfahrungen, die wir beobachten.

Weil nun aber unsere Erkenntnis dieses inneren Prinzips, nämlich des beobachtenden Bewusstseins, nicht vollkommen und nur schwach ist, werden wir von jedem Gedanken, der in uns aufsteigt, beeinträchtigt und fühlen uns entweder von guten Gedanken erhoben oder von negativen Gedanken bedrückt.

Wir sind also Spielzeug unserer mannigfaltigen Gedanken und leiden oder sind glücklich, dann wieder unglücklich, haben Zweifel, sind weise und dann wieder dumm; einmal fühlen wir uns stark, dann wieder schwach – so lassen wir uns von unseren Gedanken beherrschen und quälen.

Aber wenn wir uns in den Stand des beobachtenden Bewusstseins versetzen, sind wir so vollkommen wie dieses, und alles Störende und Unstete wird verschwunden sein, weil wir es nicht länger beachten, sondern ausschließlich in unser beobachtendes Bewusstsein vertieft sind.

Wenn wir das Mantra wiederholen, wird dieses beobachtende Bewusstsein in uns, dessen Klangform das Mantra ist, dessen Lichtform das Mantra ist, dessen Seelenform das Mantra ist, immer größer und größer und transformiert unsere menschliche Persönlichkeit. Dann werden wir zu Mystikern. Wenn wir dann irgendwo dahingehen, im Schnee oder im Regen, gehen wir gleichzeitig überall, sehen wir gleichzeitig alles; die Natur spricht zu uns und offenbart uns ihr wahres Selbst. Alle Menschen offenbaren uns dann dasselbe wirkliche Selbst.

Wir befinden uns im Zustand des Gottbewusstseins, in dem es keine Unterschiede mehr gibt, keinen Vater, keinen Sohn, keinen Mann und keine Frau. Eine ewige Gegenwart, eine ewige Vollkommenheit und Unendlichkeit des Bewusstseins ist es, in der und als die wir dann leben. Nicht im Körper, nicht im Gemüt, nicht in der Welt leben wir mehr. Wir sind zeitlos geworden, und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in ihrer Abfolge lösen sich auf. Alles, was einst geschah, ist jetzt hier. Alles, was geschehen wird, ist jetzt hier. So weit ist dein Bewusstsein geworden, dass es unendlich, zeitlos, ewig geworden ist.

Es ist eine wunderbare Disziplin: Wiederhole das Mantra, damit keine psychischen und mentalen Vorgänge mehr in dir aktiv sind. Solange mentale, emotionale oder psychische Aktivitäten ablaufen, urteilen wir und bauen uns ein Schicksal auf – ein gutes oder ein schlechtes.

Sünde und Heiligkeit

Die Welt von Raum und Zeit legt uns schwere Fesseln an. Diese Fesseln durch unmittelbare Gotterfahrung abzustreifen, das ist Tugend, Heiligkeit, Göttlichkeit.

Durch irgendetwas außerhalb unserer selbst begrenzt, unterdrückt oder beherrscht zu sein, das ist Sünde.

Von der grenzenlose Liebe zur Wahrheit oder zu Gott getragen zu sein und immer im selben Zustand der Liebe, des Friedens, der Inspiration und Freude zu leben, das ist der erste Schritt zur Überwindung der umgebenden Raum-Zeit-Welt, die wirkliche Überwindung der Sünde.

Wir sündigen, weil wir unsere unendliche Reinheit nicht kennen. Wir sündigen, weil wir nicht in der Lage sind, die Tatsache zu akzeptieren, dass wir unendliche Reinheit sind, und weil wir diese unendliche Reinheit nicht immer mehr zum Ausdruck bringen.

Wir wandern um die Welt, um Gemütsfrieden zu finden – auch das ist ein Irrtum und deshalb Sünde.

Tugend besteht in der Fähigkeit, genau dort, wo man sich gerade befindet, grenzenlosen Frieden zu erfahren, jenen Frieden, der vom Verstand nicht begriffen werden kann. Dass man überall, an jedem Ort und zu jeder Zeit, unter allen Umständen die Erfahrung grenzenlosen Glücks, grenzenlosen Friedens, unendlicher Schönheit und der Gegenwart Gottes haben kann, ist eine Tatsache von grundlegender Bedeutung – die wichtigste Tatsache. Dies zu wissen und immer mehr zu erfahren, das ist wahre Tugend; es ist der erste Schritt hin zur Heiligkeit.

Heiligkeit ist nicht Frömmigkeit. Heiligkeit ist die im täglichen Verhalten und Charakter erreichte Annäherung an den Charakter Gottes. Unsere göttliche Natur auszudrücken, ist unsere erste Pflicht, ob es in der Küche oder auf der Straße oder mitten unter einer Gruppe von Menschen ist – irgendwo und überall, in allen Situationen des täglichen Lebens müssen wir bestrebt sein, unsere göttliche Natur zum Vorschein kommen zu lassen. Unser erhabener innerer Friede darf von keinen äußeren oder inneren Einflüssen gestört oder begrenzt werden. Einen solchen Zustand müssen wir pflegen. Das ist Heiligkeit. Wir alle sind geborene Heilige. Wir müssen nur erst lernen, diese Heiligkeit zum Ausdruck zu bringen, was wir leider allzu selten auch in die Tat umsetzen: Wir verschwenden den größten Teil unserer kostbaren Zeit mit Klagen über belanglose Dinge. Jeden Tag und in allen Situationen müssen wir glücklich sein: Das ist die erste Vorbedingung zur Meisterschaft über das Leben, zur Meisterschaft über den Tod und die äußere Welt.

Wenn wir diese Meisterschaft erlangen wollen, müssen wir beginnen, unsere Hingabe zum Göttlichen zu entfalten, Gott auf alle nur möglichen Arten und Weisen zu lieben, seine Gegenwart auch in den Blumen, Menschen und Dingen zu erspüren und zu lieben.

Wir sollten nichts essen, ohne es nicht zuerst Ihm angeboten zu haben, und wir dürfen uns nicht dazu hinreißen lassen zu denken, dass Gott es nicht gesehen und zur Kenntnis genommen hat. Er ist das Licht der Lichter.

Sünde oder Unwissenheit besteht darin, die Welt so zu sehen, wie die Menschen sie gewöhnlich erfahren: als bloßes Objekt für die körperlichen Sinne.

Freiheit von Sünde und Unwissenheit liegt in der Erfahrung einer anderen Welt. Während wir diese materielle Welt mit Hilfe der körperlichen Sinne erfahren, gibt es gleichzeitig eine andere Welt: die Welt des Göttlichen, die Welt des unendlichen Bewusstseins.


Das endliche Leben mit dem Unendlichen erfüllen

Wir wollen nicht über Gott reden und predigen, sondern diesen Gott nutzen, erfahren, Ihn als Liebe, Frieden, Weisheit, Kraft, Stärke, Furchtlosigkeit, als Freiheit von Hass und Eifersucht, als Freiheit von allen menschlichen Gefühlen und Sorgen ausdrücken. Wir wollen das endliche Leben mit den Schätzen des Unendlichen überfluten. Wir wollen das endliche Leben mit dem Unendlichen erfüllen. Wir wollen in jeder Frau die Göttliche Mutter erblicken, was unter anderem auch eine Vorbedingung zur wirklichen Erfahrung der Göttlichen Mutter ist.

All die menschlichen Sehnsüchte nach lächerlichen menschlichen Vergnügungen zeigen, dass wir Bettler sind, in dieser Hinsicht nicht viel besser als Tiere, denn es sind die gleichen Sehnsüchte, denen auch die Tiere frönen.

Das ist ein elender Zustand! Und der muss verschwinden! Wir müssen eine Verfassung anstreben, in der wir glücklich sind, friedlich, tapfer, stets an das unendliche, unerschöpfliche Bewusstsein Gottes, die Liebe Gottes, die Freude Gottes gebunden.

Das ist eine Technik, die wir durch die Gnade von Mahalakshmi hier und jetzt erfahren dürfen. Alles ist ihre Gnade. Es ist Sie, die uns diese Unterweisungen gibt. Und wenn wir rein sind, das heißt, wenn wir nichts mehr anderes wollen als die Erfahrung von Gottes Gegenwart, dann nimmt die Göttliche Mutter uns bei der Hand und stattet uns mit all ihren Herrlichkeiten, Wundern und Vollkommenheiten aus. Denn Sie ist voller Barmherzigkeit.

Wir können durch ihre Gnade jedes Wunder vollbringen. Wir können überall, unter allen Umständen und zu jeder Zeit unendliche Freude und Herrlichkeit erfahren, denn die Schätze des Göttlichen sind überall.

Je näher wir dem Göttlichen in unserem Bewusstsein, in unseren Gefühlen, in unserer Hingabe kommen, desto wunderbarer wird unser Leben sich gestalten: Gott wird unsere Mutter, unser ständiger Begleiter, unser beständiger Erleuchter, der den Geist in uns erweckt. Und dieser Geist in uns ist mit unendlichem Licht erfüllt; ja sein eigentliches Wesen ist Licht. Es ist das Licht Gottes in uns.

Meine Pflicht ist es, dich fühlen zu lassen, dass der Grund unter deinen Füßen heilig ist.

Schritte zur

Erfahrung der

Wahrheit

Ich bin hier, um dir die Wahrheit zu verkünden.

Ich bin hier, um dir eine Botschaft zu überbringen. Ich brauche nichts von irgendjemandem. Ich brauche nichts von der Welt.

Wie schön der Himmel und die Sterne auch sind – sie können meinen Pfad nicht erleuchten.

Mein Pfad ist vollkommen und vollständig erleuchtet – zwar nicht vom Gewissen in mir, aber von der Quelle dieses Gewissens, von jenem, der das Gewissen erhält. Es gibt jemanden, der hinter dem Gewissen steht.

Hinter diesem Gewissen steht jemand, den auch du nicht verleugnen kannst. Das ist Gott. Das ist das göttliche Bewusstsein. Das ist die Kraft der Kräfte. Das ist die vollkommene und unerschöpfliche Quelle meines Wissens.

Wo immer ich bin, wirkt sie. Sie gibt mir Freude. Mein Körper mag kaputt sein, meine Umstände bedauernswert und ich ans Kreuz genagelt oder Schlimmeres: Doch auch in solchen Lagen ist dieses Wissen aktiv, funktioniert diese Quelle der Poesie und Schönheit, strömen Frieden und Freude in mich ein.

Wenn du diese Quelle, die Gott ist, erfährst, wenn du darin lebst, wirst du zum

König der Könige

Unabhängig voneinander haben Buddha und Christus, Sokrates und viele andere diese Wahrheit entdeckt und gesagt: „Ich bin der König der Könige!“ Das ist das Schicksal des menschlichen Individuums. Das ist auch deine Bestimmung! Das ist das Ziel und die Vollendung der Evolution des Menschen. Es ist die Lösung des Existenzproblems.

Bevor du dieses Ziel erreicht hast, wird es immer Zweifel in deinem Leben geben, wenig Glück und viel Unglück.

Du wirst keine wirkliche Ruhe finden, und du wirst immer auch der Angst ausgeliefert sein. Deshalb sage ich: Liebe und erfahre das Göttliche, halte dich am Göttlichen fest!

Gott hat, wie die Bibel sagt, die Anzahl der Haare auf unserem Kopf gezählt. Er ist überall. Er weiß alles über uns. Er ist ein allwissendes Wesen.

Wir sind gesegnet! Wir müssen unser Gesegnetsein anerkennen, uns dessen bewusst sein und Gott dafür danken.

Es ist schon ein Meister in dir, ein höheres Wesen

Es ist immer ein König in dir, und dieser König und Meister macht es dir möglich, alle Umstände und Situationen zu meistern.

Bewundere die Größe Gottes, der ein so erstaunliches Geschöpf wie dich erschaffen hat! Im ganzen Universum hat Gott nichts Größeres und Schöneres erschaffen als dich.

Erkennst du jetzt den Wert und die unschätzbare Kostbarkeit deines Lebens? Weißt du, wie wertvoll dein Leben ist und warum?

Du trägst Gott selbst in dir. Du bist Träger des König reichs des Himmels. Du bist ein Kind Gottes.

Warum also willst du weiterhin die Rol le eines kläglichen, armen menschlichen Wesens spielen? – Du bist kein Bettler! Du bist Gottes Tochter oder Sohn. Das ist die Wahrheit. Wie kommt es dann, dass in deinen Augen keine Freude leuchtet?

Du musst neue Augen entwickeln, Augen der Liebe, Augen der Hingabe. Hast du diese, dann werde ich zu deinen Füßen sitzen und dich die Techniken der Selbstverwirklichung, der Gotteserkenntnis, der Erkenntnis der Wahrheit und des unendlichen König reichs Gottes lehren.

Alle fürchten sich vor einem neuen Krieg. Aber einer, der das Königreich Gottes kennt, hat keine Angst. Er ist voller Frieden und freut sich bewusst am ewigen, vollkommenen Leben hier und jetzt und immer. Du kannst die gleiche Freude haben, denn du bist der König der Könige!

Erkenne deinen Wert, deinen unendlichen Wert! Dein Wert ist endlos. Du bist ein Kind Gottes. Das ist die Wahrheit; das ist meine Botschaft. Nimm sie an!

Was wichtig ist im Leben, das sind Liebe, Güte und Selbstlosigkeit

Wenn diese wirksam sind, dann stellt sich die Fähigkeit zur Erkenntnis der göttlichen Wahrheit ganz von selbst ein, und du wirst überall eine Welt der Freude und Vollkommenheit, eine Welt göttlichen Seins antreffen.

Da hast du die ganze Botschaft: Und der Botschafter ist in dir selbst! Ich kann dir nur einen Spiegel vorhalten. Schaue in dich selbst! Du bist höchst gesegnet. Dein Leben ist höchst kostbar. Es ist egal, welche Arbeit dir das Schicksal zugewiesen hat: Präsident oder Taxifahrer. Das Leben ist in jedem Fall kostbar.

Aber was am Leben ist kostbar? – Nicht unser Beruf, nicht unsere Stellung in der Gesellschaft, nicht unser Titel! Das Leben ist ein Schatz über allen Schätzen, ein Geschenk Gottes. Das Leben trägt unendlichen Frieden und unendliche Freude in sich – es trägt Gott selbst in sich.

In den Augen Gottes spielt es keine Rolle, ob du Präsident oder Hilfsarbeiter bist. Alle Arbeiten sind notwendig und müssen getan werden. Was aber eine große Rolle spielt, das ist die Frage, wie du deine Arbeit tust. Arbeitest du mit dem Wissen um die Gegenwart Gottes? Bist du der ständigen Gegenwart Gottes wenigstens im Hintergrund deines Bewusstseins gewahr?

Arbeite also mit dem Bewusstsein im Hintergrund, dass das Königreich Gottes in dir ist, und arbeite um dieses Königreichs willen!

Du musst erkennen, wer du bist; du musst die wichtigste Pflicht der Evolution erfüllen; du musst die zentrale Wahrheit des Seins anerkennen und spirituelles Wissen erwerben.

Wir sind umgeben von allwissenden Heiligen und Weisen. Nicht nur Gott ist da, auch alle seine Heiligen und Weisen sind da; und überall ist unendliche Liebe, unendliche Schönheit. Schönheit und Bewusstsein kann man nicht trennen, das ist unmöglich. Warum? – Weil alles in allem ist. In jedem Einzelnen ist alles da.

Das ist die Logik des Unend lichen.

Alles in der Welt kann transformiert, in etwas anderes umgewandelt werden

Aus nichts kann alles entstehen. Alles ist in allem. All die Mächte und Kräfte Gottes sind in einem kleinen Blatt enthalten. Die endlosen Kräfte Gottes sind überall: in deinen Haaren, in deinen Zähnen, in deinen Händen, in deinem Herzen, in deiner Seele: Du bist eins mit Ihm.

Wenn du das nicht weißt, dann heißt das, dass du blind bist. Diese Blindheit muss verschwinden. Das ist der Zweck der Mantras, der Meditation, der Existenz dieses Ashrams, der Zweck meiner Reden.

Es ist meine Pflicht, dich zu einer unerschütterlichen Kraft in dieser Welt zu machen. Es ist meine Pflicht, dir die lebendige Erfahrung deiner Todlosigkeit zu geben. Es ist meine Pflicht, immer wieder zu demonstrieren und deiner Intelligenz verständlich zu machen, dass unendlicher Friede und unendliche Freude im Zentrum deines Herzens und Bewusstseins wohnt.

Der größte Irrtum, das größte Unglück, die größte Unwissenheit ist es, die Welt so zu sehen, wie sie sich uns durch die Sinneswahrnehmung präsentiert; die Welt als die einzige und ganze Wirklichkeit anzunehmen; in unserem Bewusstsein von der unendlichen Kraft, Liebe, Schönheit und Gnade, vom unendlichen Licht und der Erkenntnis Gottes losgelöst zu sein; sich nicht an Gott zu klammern und diese Blindheit, die allgegenwärtig zu sein scheint, nicht zu bemerken und zu beseitigen.

Unsere erste Pflicht ist es, uns der Allgegenwart Gottes bewusst zu werden

Wir können uns nicht bewegen, ohne Gott zu berühren. Wir können nicht atmen, ohne von Gottes Atem getragen zu werden; wir können nicht denken; ohne dass sein Bewusstsein es ermöglicht; wir können ohne seine Gegenwart kein Glück empfinden.

Gott ist unendliche Glückseligkeit. Unsere Sinnesfreuden sind ein Unglück, wir müssen schnell davon wegkommen und unser Glück von Gott be ziehen. Wir müssen unbegrenz te Kraft haben und unter allen Umständen und Herausforderungen absolut furchtlos bleiben. Das ist möglich durch unsere bloße innere Verwandtschaft mit dem Göttlichen.

Seine Stärke wird deine Stär ke. Seine grenzenlose Glückseligkeit wird deine Glückselig keit. Seine Augen werden deine Augen, und du wirst durch seine Augen auf die Welt blicken. Hier und jetzt wirst du eine herrliche, unbeschreibliche, blendende Welt der Wunder entdecken; dein Herz wird in Ekstase erzittern: Du hast das Leben gemeistert, die Welt, die Materie, die Zeit und den Raum überwunden. Das Herz der Menschheit und der Natur wird dich verehren und unsterbliche Weise werden dich hoch schätzen.

Bitte tue alles, was in deiner Macht steht, um dir so schnell wie möglich, auf so vielen Wegen wie möglich, des Göttlichen bewusst zu werden.

Sei nicht so dumm zu denken, dass du der Körper bist

Du kannst tausend schöne Körper haben, aller Reichtum der Welt gehört dir. Aber was ist der Reichtum der Welt schon, verglichen mit dem Reichtum des Göttlichen? – Nichts als leeres Stroh!

Du bist unvergänglich! Du kannst das erfahren, verstehen. Du kannst es wahrnehmen.

Meditation, Reinheit des Her zens, Hingabe, Selbstdis-zi plin und Selbstüberwindung führen dich dorthin. Deine Intelligenz wird scharf und leuchtend. Du wirst im Stande sein, das Selbst in dir zu erkennen; du wirst ein Selbst-Seher sein, ein Rishi.

Noch bist du schwach, weil du den Kontakt mit den endlosen Kräften in dir selbst verloren hast.

Du weißt nicht, wer du bist

Du weißt alles andere: Du siehst die Blumen auf dem Tisch, die Leute um dich herum, nimmst deinen Körper wahr, dein Leben und das Leben um dich herum – aber du kennst dich selbst nicht.

Du wirst dich selbst kennenlernen, wenn du das grundlegende Bewusstsein in dir berührst. Dieses grundlegende Bewusstsein ist Gott selbst. Es ist das Bild Gottes in dir. Das Ewige ist in dir; das Ewige ist die Wirklichkeit.

Ich sehe ohne meine

körperlichen Augen.

Wie ist das möglich?

Man kann durch das Bewusstsein und im Bewusstsein wahrnehmen. Mein Bewusstsein ist nicht auf meinen Kopf begrenzt. Es ist alldurchdringend. Es gibt keinen Ort, an dem ich nicht bin. Mein Bewusstsein ist ewig. Ich bin unendliches und ewiges Bewusstsein. Ich höre ohne Ohren. Bewusstsein kann ohne Ohren hören, ohne Augen sehen, und es kann zur gleichen Zeit Millionen Augen und Millionen Ohren aus dem Nichts erschaffen. Das ist meine Erfahrung. Ich bin kein Magier und arbeite nicht mit sogenannten Wundern. Gott ist höchste Ver nunft. Das Unmögliche ist möglich geworden für mich. Ich habe eine Freude gefunden, die endlos ist. Ich habe ein Leben erlangt, das endlos ist. Ich erblicke das Angesicht Gottes.

Ich lebe nicht als ein Körper, nicht als ein Objekt unter vielen Objekten, in einem objektiven Universum. Ich lebe als das König reich des Himmels.

Wenn du Gott berühren willst, musst du zuerst deine Unwissenheit beseitigen, und du wirst ein unvergängliches Leben entdecken und großen Wundern gegenüberstehen.

Du musst diese Erfahrung erlangen. Es ist deine Bestimmung und dein Schicksal.

Advaita Vedanta, Shankara und Omkarananda

Lange vor den Universitäten in Europa gab es Universitäten in Indien, vor etwa 2500 Jahren. Die Gelehrten dort hatten ihre eigenen Philosophiesysteme entwickelt. All diese verschiedenen Systeme hat der Philosoph Shankara als Flitterkram und zerbrechliches Glas entlarvt.

Das hatte zur Folge, dass er den Buddhismus sogar aus seinem Entstehungsland, Indien, ganz vertrieben hat.

Shankara war kompromisslos der Vernunft verschrieben. Shankara und Omkarananda – wir beide – sind Vertreter des Advaita Vedanta. Das ist der Name, den man unserer Philosophie gegeben hat.

Wir glauben an den Einen Gott. Wir erfahren den Einen Gott, die Eine Wahrheit, die Eine Wirklichkeit.

Wir sind rigorose Metaphysiker. Wir erken nen nichts an, was nicht dem Test der besten Vernunft und des schärfsten Urteilsvermögens standhält. Wir akzeptieren kein Argument, das dem Halbwissen entspringt, das unter bestimmten Umständen gültig, unter anderen jedoch ungültig ist.

Wir sind höchste Rationalisten und wirkliche Intellektuelle. Wir fordern eine Erkenntnis, die immer gültig und deshalb wissenschaftlich ist. Das allein kann wissenschaft lich genannt werden, was unveränderbar ist, gültig unter allen Bedingungen und zu allen Zeiten.

Unglücklicher weise hat sich die Wissenschaft heute einem vergänglichen, sich ständig ändernden Wissen zugewandt. Aber wir sind wahre Wissenschaftler, weil unser Wissen und Wissenssystem heute und morgen gültig ist, wie es die Worte Christi sind.

Aussagen Christi wie: „Ich bin die Wahrheit“ oder „Ich und der Vater sind eins“, sind Wahrheiten, Axiome; und diese Axiome sind ewig gültige Formeln.

Ich bin hier, um dir ein Wissen zu geben, das gültig ist und gültig bleibt.

Wir müssen die Welt durch die Augen der Weisheit sehen und diese Welt, die eine Welt der Schwierigkeiten ist, in eine Welt unseres geistigen Fortschritts und unserer Entwicklung umwandeln.

Es sollte nichts in der Welt geben, was uns nicht heilig ist. Die Seele in uns ist etwas Geistiges; sie ist der Tempel Gottes. Sogar unser physischer Körper ist ein Tempel Gottes. Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir auch unseren Beruf mit den Energien Gottes ausüben. Und die Intelligenz und die Fertigkeiten, die wir dazu brauchen – was sind sie anderes als Manifestationen des Bewusstseins in uns? – Ohne das Bewusstsein und das Leben Gottes in uns wären sie nicht möglich.

In der Welt gibt es in Wirklichkeit nichts, was hässlich oder sündig ist. Alle Hässlichkeit und Unvollkommenheit ist das Werk menschlicher Hände.

Es gibt Kräfte in uns, die für unser Wachstum, unser Glück und unseren Fortschritt gedacht sind. Aber wir missbrauchen diese Kräfte und schaden damit uns selbst und anderen. Auf diese Weise machen wir unser Leben hässlich, unglücklich und elend.

Gott hat uns das Leben gegeben, damit wir es für unseren inneren Fortschritt nutzen und um uns Glück, Frieden, Stärke und Vollkommenheit zu erarbeiten. Aber wenn wir es für exzessive körperliche Vergnügungen missbrauchen oder dazu, anderen zu schaden und uns selbst zu bereichern, dann machen wir aus unserem Leben ein hässliches Phänomen der Dunkelheit.

Das Leben selbst ist nicht hässlich, sondern schön.

Es liegt am Menschen, ob er aus seinem Leben etwas Schönes oder Hässliches macht.

Von Gott zu Gott geht

unsere Reise

Das, was ist, ist eine Unendlichkeit. Die Welten waren nicht erschaffen. Es gab keine Zeit, keinen Raum, überhaupt nichts.

Dann manifestierte sich das Universum. Und dieses Manifestieren der Universen ist nicht möglich, außer die Unendlichkeit grenze sich ab.

Der Eisberg kann nicht entstehen, sofern sich nicht ein Teil des Ozeans innerhalb des Ozeans abgrenzt. Etwas konkretisiert sich. Eisberge konnten entstehen, weil sich etwas im Ozean abgrenzte. Damit ist der Eisberg vom Ozean getrennt und doch Teil des Ozeans und eins mit ihm. Ohne den Ozean gibt es auch den Eisberg nicht: Er befindet sich im Ozean und besteht aus dem Ozean.

Mit den manifestierten Universen verhält es sich wie mit den Eisbergen. Sie sind „Eisberge“ im Sein Gottes. Doch sind sie ein temporäres Phänomen. Vor langer Zeit gab es die Eisberge nicht; irgendwann sind sie entstanden, und sie lösen sich mit der Zeit wieder im Ozean auf. Das heißt, Eisberge bestehen aus der Substanz des Ozeans.

Ursprünglich waren wir alle in Gott, existierten als Gott, waren für Gott da. Als das Universum ins Sein trat, entwickelte sich auch Leben, zunächst in Form von winzigen Geschöpfen, den Einzellern. Die Evolution setzte ein und im Laufe von Millionen von Jahren entstand der komplexe Organismus des menschlichen Gehirns.

Irgendwann werden schließlich die Begrenzungen des Menschen vom Gottbewusstsein aufgelöst.

Weil die menschliche Intelligenz von Gott stammt, ist sie so wunderbar und findet ihre unendliche Vollkommenheit wieder, indem sie in ihren Ursprung, ins göttliche Bewusstsein, zurückkehrt und sich mit Ihm vereint.

Das ist wie ein Kreislauf, der von Gott ausgeht und zu Gott zurückkehrt. Deshalb sagte Augustinus: „Von Gott zu Gott geht unsere Reise.“ Wir kommen von Gott und kehren zu Gott zurück.

Ein großer Fehler, den die Menschen machen ist, dass sie andere unter rein materialistischen oder körperlichen Gesichtspunkten betrachten.

Wir sind nicht so weltlich, materialistisch und körperlich wie wir denken. Wir sind geistbegabte Wesen aus Gott. Wir sind Formen des Bewusstseins. Wir tragen den Atem Gottes in uns.

Niemand in der Welt ist wirklich glücklich. Es wirkt stets ein Druck aus der Seele heraus, der die äußere materielle Kruste aufbricht. Das innere Bewusstsein in uns – oder die Seele – versucht beständig, seine eigenen, feineren Möglichkeiten zur Geltung zu bringen. Niemand ist so grob und materialistisch wie er denkt. Es ist ein Geist in allen von uns, der rastlos ist. Wir sind alle Kinder Gottes.

Die Welt ist nicht unser Platz. Hier können wir keinen echten Frieden und kein wirkliches Glück finden. Die Welt ist nicht unser Aufenthaltsort; immer gibt es für jedes Vergnügen und für alles Große, das wir erreichen können, ein Ende. Es ist das typische Wesen der Welt, unseren Frieden und unser Streben zu verhindern oder zu begrenzen, unsere Hoffnungen zu enttäuschen.

Wir stammen aus dem Königreich des Himmels, deshalb werden wir aus dem einen oder anderen Grund in dieser Welt immer unglücklich und ruhelos sein.

Beende den Kreislauf der

Reinkarnationen!

Wir müssen nicht immer wieder auf die Erde zurückkehren. Es gibt einen Weg, um diesen Kreis der Inkarnationen zu unterbrechen.

Wir kommen in diese Welt, weil wir nicht vollkommen sind. Nur Kinder müssen in die Schule gehen, nicht die Erwachsenen. Wenn wir also das Schulalter hinter uns haben, brauchen wir nicht mehr in diese Welt zu kommen.

Es gibt aber Ausnahmen im Fall von großen Seelen, die – obwohl sie die Welt überwunden haben – auf den Befehl Gottes doch wieder in diese Welt zurückkommen. Es sind die großen Weisen, Heiligen und Propheten, die den Menschen helfen. Sie sind wie die Lehrer und Professoren an der Schule oder der Universität. Sie gehen nicht in die Schule, um zu lernen, sondern um andere zu lehren.

Es gibt, wie gesagt, die Möglichkeit, dass wir nicht mehr in dieser Welt geboren werden müssen, vorausgesetzt, unsere Weisheit ist groß, unsere Liebe zu Gott ist groß, unser Glaube an Gott ist gewaltig.

Wenn wir Gott hier in diesem Leben erfahren, wenn wir Ihn sehen, so wie wir die Rose in der Vase sehen, dann brauchen wir nicht mehr hierher zurückkommen.

Die Wahrheit der Philosophie

Die grundlegende Wahrheit der Philosophie ist Gott selbst, die unendliche Wirklichkeit.

Welches sind die anderen, untergeordneten Wahrheiten der Philosophie, der spirituellen Philosophie, der Philosophie des Bewusstseins, der Philosophie des unendlichen Bewusstseins, der Philosophie der Wirklichkeit, des absoluten Seins, der Philosophie dessen, was hinter dem Denken und den bewussten Funktionen des menschlichen Individuums steht? Was sind diese anderen Wahrheiten?

Eine der führenden Wahrheiten ist, dass es eine Beziehung gibt zwischen der Seele des Menschen und der unendlichen Wirklichkeit oder Gott.

Die nächste Wahrheit ist, dass das Unendliche – oder Gott – eine Unendlichkeit an Schönheit, Liebe, Frieden und Vollkommenheit ist.

Wie kann man das menschliche Leben dazu benutzen, Schönheit, Frieden, Freude, Be wusstsein und Erkenntnis auszudrücken, die in der Wahrheit, in Gott, in ihrem Unendlichkeitszustand existieren?

Die innige Beziehung zwischen dem täglichen Leben des menschlichen Individuums und diesen Wahrheiten der Philosophie ergibt die Religion. Die Religion bezieht ihre Lebensfähigkeit, ihre Vitalität und ihren Charakter von der Verwirklichung der Wahrheiten der spirituellen Philosophie im täglichen Leben.

Die elementare Wahrheit der Philosophie betrifft die Existenz des Unendlichen, der Wahrheit oder Gottes.

Jeder Mensch auf dieser Erde, der in seinem täglichen Leben einen Kontakt herstellt mit diesem Gott, den die philosophische Intelligenz als die fundamentale Wahrheit erkennt, ist eine religiöse Person. Deshalb wird so ein Mensch ein religiöser Führer. Zumindest aber ist er ein Phänomen religiöser Erfahrung. Die Frage ist jetzt, wie wir eine innige Beziehung herstellen können zwischen den Tatsachen, wie die höchste philosophische Intelligenz sie wahrnimmt, und den Gegebenheiten des täglichen Lebens hier auf dieser Erde, das doch beständig Grenzen ausgesetzt ist und Irrtümern, Defekten, Unwissenheit, Mängeln und Schwächen unterliegt.

Man kann auf diese Frage viele verschiedene Antworten geben. Die Philosophie gibt uns einige Methoden, mit deren Hilfe wir eine innige Beziehung zwischen dem täglichen Leben und den grundlegenden Fakten und Konzepten des philosophischen Idealismus herstellen können.

Der Weg besteht grundsätzlich in einer Reinigung der menschlichen Natur, des Gemüts und des Willens, damit der menschliche Geist die höheren Wirklichkeiten wahrnehmen kann, die den irrenden Leidenschaften verborgen bleiben. Um jene Wirklichkeiten zu entdecken, muss das Gemüt des Menschen in einem Zustand sein, in dem es nicht von einer blind machenden Unwissenheit geplagt wird, einer Unwissenheit bezüglich der Wirklichkeit der Existenz des Göttlichen und Absoluten hinter allen Formen des Lebns, einer Unwissenheit, die unsere Beziehung zu jenem Sein betrifft, das eine Unendlichkeit jeder Art der Vollkommenheit ist.

All diese Barrieren und Hindernisse stehen unserer Erfahrung der Prinzipien der Gottheit entgegen, der Erfahrung der Eigenschaften, der Charakteristika und dem Wesen der Gottheit. Diese Hindernisse müssen beseitigt werden, und hier spielt die Ethik eine entscheidende Rolle.

Die Brücke zwischen dem täglichen Leben und der Wahrheit der Philosophie ist ein ethisches Leben.

Doch die Ethic allein genügtnicht. Es muss eine Disziplin des inneren Bewusstseins geben, nicht des göttlichen Bewusstseins in diesem Fall, sondern der bewussten Mentalität. Diese muss siszipliniert, muss einem Prozess der Transformation und Sublimation unterworfen werden.

Die Fähigkeiten und die Intelligenz des menschlichen Geistes müssen verfeinert, erhoben, veredelt werden, damit er in die Lage versetzt werde, die höhere Wirklichkeiten zu sehen, die der menschlichen Existenz und den manifestierten Phänomenen zugrunde legen.

Auf diese Weise entwickeln wir uns mit Hilfe der Selbstdisziplin allmählich auf der Ebene des Denkens, des Fühlens, der Ethik und auf der moralischen Ebene, und so wird die Brücke zwischen dem täglichen Leben und der Wahrheit der Philosophie automatisch geschlagen.

Vernunft

Was ist los mit den Wissenschaftlern, die vorgeben vernünftig zu sein und logisch zu denken? - Sie sind nur auf empirische Weise und innerhab eines begrenzten Erfahrungsbereichs vernünftig.

Noch dazu wird ihre Vernunft häufig von körperlichen Erwägungen bestimmt und von Emotionen gesteuert, von ihren Eigentümlichkeiten und Vorurteilen.

Newton sagte, es gäbe ein Gesetz der Schwerkraft, und deshalb dachten alle nach ihm, dass es ein Gesetz der Schwerkraft gibt. Jeder Wissenschaftler glaubt deshalb an das Gesetz der Schwerkraft. Somit ist er schon konditioniert, hat eine vorgefasste Meinung.

Es ist schwierig, etwas außerhalb dieses Spielraums zu denken, und deshalb sieht er alles in Begriffen der newtonschen Ge setze, bis irgendwo ein neues Genie auftaucht, diese Gesetze widerlegt und etwas anderes zeigt.

Aber dann wird die nächste Generation genauso wieder konditioniert sein, eben von den Erkenntnissen dieses Genies. Niemand ist wagemutig, niemand lässt sich auf ein Abenteuer ein und sucht die Wahrheit für sich selbst.

Sechzig Millionen Schafe folgen einem Schafhirten, und alle die sechzig Millionen glauben, was der Schafhirte sagt, und dass es nichts anderes gibt.

Wir müssen uns vollständig von all diesen erschreckenden, tyrannisierenden Barrieren, Hindernissen und Einschränkungen befreien – von diesem Gefangensein in den Sinnen und der schweren Konditionierung, der wir auf vielen Ebenen unterliegen.

Die menschliche Intelligenz ist eher ein Hindernis als eine Hilfe. Sie kann zwar zu einem hilfreichen Werkzeug umfunktio niert werden, aber so, wie sie in sich selbst ist, ist sie eher eine Barriere.

Man kann die Intelligenz als Mittel zum Fortschritt nutzen, obwohl sie von Natur aus den Fortschritt behindert; denn sie ist eine abgrenzende Fähigkeit. Sie ist wie die Glühbirne, die den elektrischen Strom, der durch sie fließt, begrenzt. Die elektrische Kraft ist unbegrenzt. Die 100-Watt-Glühbirne leuchtet nur mit 100 Watt, nicht mehr. Wir brauchen eine stärkere Birne, wenn wir mehr Licht wollen.

So verhält es sich auch mit der menschlichen Intelligenz. Sie hat vielleicht 60 Watt, die Intuition hat 6000. Wir sehen dann plötzlich mehr und erkennen Dinge, von denen unsere Intelligenz keine Ahnung hatte, Dinge, die der Intellekt aufgrund seiner Logik sogar völlig ausgeschlossen hatte.

Leben

Das Leben, wie wir es hier vorfinden, ist nur eine Zwischenmanifestation von Sein und Bewusstsein.

Leben ist eine Projektion des unendlichen Bewusstseins und Seins, eine Möglichkeit des unendlichen Bewusstseins und Seins. Auch Materie ist eine Möglichkeit, und der menschliche Geist ist eine Möglichkeit des unendlichen Seins und Bewusstseins.

All das sind Zwischenformen der Möglichkeiten des unendlichen Seins und Bewusstseins.

Die höchste und letzte Wahrheit kann ohne die Gnade Gottes nicht erreicht werden

Eines dürfen wir nie vergessen, nämlich dass Gott die Wahrheit unserer Existenz ist, das Fundament unseres Seins, die Substanz unserer eigenen Substanz. Er allein ist – das ist die höchste Wahrheit. Der Mensch erkennt dies nicht.

Es gibt nichts als Gott allein. Überall ist seine allschöpferische Intelligenz am Werk.

Wir können endlosen Frieden, endlose Kraft und Freude erfahren; wir können die Kraft für ein sehr hohes kreatives Leben erlangen; das ist die Wahrheit. Doch Gott ist nicht Materie, so dass Er von irgendwelchen groben menschlichen Händen gehandhabt werden könnte. Gott ist auch kein Gebrauchsgegenstand, sodass Er von irgendeiner religiösen Institution oder der Gesellschaft vermarktet werden könnte.

Gott ist kein Ding, das von einem Denker an den anderen weitergegeben werden kann. Gott findet man nicht in Büchern, obschon Bücher versuchen mögen, etwas über Ihn auszusagen.

Deshalb sollten wir uns keinem Irrtum hingeben: Es ist alles falsch an unseren Methoden, unserem Verstehen, unserer Einstellung, unserer Art.

Ich habe gerade schon erwähnt, dass Gott nicht für grobe Hände gedacht ist; und eine grobe Intelligenz, wie sehr sie auch in der äußeren Welt glänzen mag, hat keinen Zugang zu Gott.

Die Erfahrung, Erkenntnis oder Verwirkli chung Gottes erfordert eine höhere, eine diszipliniertere Intelligenz, ein hoch entwickeltes Wesen, ein reines Herz. Ein Genie ist notwendig, um Gott zu erfahren. Wenn irgendwo eine Hausfrau oder sonst eine einfache Frau Gott erfährt, kann man mit Sicherheit annehmen, dass eine Menge Genialität in ihr versteckt ist.

Gott ist nicht für grobe Leute. Ein Gemüt, das ständig in der Umgebung von Materie und Gesellschaft eingesetzt wird, kann nicht die nötige Sensitivität besitzen, um die Wirklichkeit Gottes zu fühlen und zu erkennen.

Es ist relativ einfach, ein Millionär zu werden, wenn man entsprechende Fähigkeiten zum Geldverdienen entwickelt hat. Vielleicht gelingt es dann im Laufe eines Lebens, großen Reichtum anzuhäufen.

Aber Gott ist der Schöpfer allen Reichtums in allen Universen. Er hat das alles hervorgebracht. Wenn du Ihn willst, kannst du dir in etwa vorstellen, welchen Preis du für Ihn zu bezahlen hast. Es ist eine unausgereifte, pri mitive Vorstellung, welche die Menschen von Gott haben.

An der Primitivität der Vorstellungen von Gott liegt es, dass es des Gottesbegriffs wegen so viel Disharmonie und Kummer gibt, und auch so viele Verunglimpfungen des Wortes „Gott“.

Das Wesen Gottes wird oft haarsträubend falsch dargestellt, und die Menschen werden im Namen Gottes ausgebeutet und missbraucht; man präpariert ihr Denken und ihre Gefühle im Namen Gottes, um sie gefügig zu machen. Man wendet Gewalt an und beschneidet im Namen Gottes die Freiheit der Menschen auf brutale Weise. All das ist zu schlecht!

Aber man kann nicht dagegen ankämpfen und man braucht auch nicht dagegen ankämpfen; man kann sich selbst davor schützen. Und wenn man beginnt, sich selbst zu schützen, dann gibt es wenigstens einen Menschen in der Welt, der frei ist von der Tyrannei falscher Religionen, falscher Vorstellungen und An sichten von Gott.

Sei nicht frustriert, wenn du schlechte Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Namen Gottes gemacht hast, wenn andere dir Gott falsch dargestellt und dich ausgenützt haben; du darfst deswegen nicht Gott selbst ablehnen!

Gott ist viel wunderbarer als die Menschen Ihn je beschreiben können. Gott ist viel liebe voller als selbst die größten Heiligen Ihn je geschildert haben, viel gegenwärtiger und wirksamer in unserem Leben als wir es uns je träumen lassen würden.

Gott ist alles, was das Beste in dir ist und unendlich viel mehr als das Beste in dir. Gott ist das höchste Bewusstsein in dir. Und Gott befreit dich nicht nur von den Begrenzungen deines Körpers, der Umgebung, der Unwissenheit und vom Gemüt, sondern auch von den ausbeutenden Tendenzen und dogmatischen Behauptungen irregeleiteter religiöser Institutionen.

Gott ist überall, wo Unschuld ist, wo Reinheit ist, wo Freundlichkeit und Nachgiebigkeit sind, überall dort, wo Bigotterie und Dogmatismus abwesend sind.

Gott ist da gegenwärtig, wo Güte ist, wo echte, alles überwindende, alles verwandelnde Güte am Werk ist.

Gott ist nicht an einem Ort zu finden, wo es Ausbeutung gibt. Er lebt an Orten, wo Selbsthingabe und Selbstaufgabe herrschen.

Denken wir daran,

wie Gott in sich selbst ist

Wenn wir uns Gott nähern, wie Er in sich selbst ist, finden wir, dass Er absolute Weisheit ist – jenseits der höchsten Flüge menschlicher Intelligenz und menschlichen Intellekts. Wenn wir uns Gott nähern, wie Er ist, finden wir, dass Er absolute Reinheit ist, jenseits der Reinheit, über die ein menschliches Herz verfügen kann.

Es wäre verrückt, wenn du dich in deiner Wahrnehmung irgendwann von diesem wunderbaren Gottbewusstsein abschneiden würdest. Gott ist dein Atem, Gott ist die Kraft deiner Seele, und wenn du diese Kraft respektierst, wirst du im Überfluss leben. Du wirst in Freiheit leben, in einer Freiheit, die unabhängig ist von Menschen, Dingen und Zuständen. Du wirst dir selbst ein Licht sein und brauchst nicht anderswo nach Licht Ausschau zu halten. Du wirst dir selbst eine Freude sein und brauchst nirgendwo hingehen, um Freude zu finden.

Die Quellen der Freude sind tief in dir selbst. Das Bewusstsein hinter deinen mentalen Vorgängen ist eine Quelle endloser Freude. Wenn du intelligent bist, die nötige Weisheit, Güte und Reinheit besitzt und alle äußerlichen Freuden aufgibst, dann werden Freude, Frieden und Kraft dir von innen her zufließen.

Das gleiche göttliche Bewusst sein, das in dir ist, ist auch in den Planeten,

den Steinen und überall

Werde dir dieser Tatsache bewusst! Entsprechend dem Grad, in dem du dir dieser Tatsache bewusst bist, wird dein Leben reich, voller Kraft und unangreifbar sein.

Es ist besser für dich, wenn du gegen niemanden ankämpfst, wenn du niemanden kritisierst oder andere religiöse Gruppierungen verurteilst. Finde deinen eigenen Pfad zum Fortschritt und zum Frieden. Lebe in Frieden mit allen, ohne deine eigenen Prinzipien deshalb aufzugeben, ohne jener Wahrheit untreu zu werden, von der dein Herz zu dir spricht.

Gott wird dir helfen. Gott sitzt schon jetzt in deinem Herzen und lenkt dein Leben. Deshalb besteht kein Grund zu Angst oder Sorge. Gott wird dich von Ort zu Ort führen, überallhin, wo du Inspi ration und Führung finden kannst. Und Er wird von innen heraus deiner bewussten Intelligenz neue Ideen und Wege aufzeigen.

Du brauchst nur etwas Geduld. Liebe Gott von ganzem Herzen, erkenne Ihn als das Licht in deinen Augen, und alles wird in Ordnung kommen und gut werden.

Das Bindeglied – funktionelles und organisches Prinzip

Ich schließe meine Augen, mein Bewusstsein ist abgezogen, und ich bin in tiefer Meditation.

Was ich sehe, ist ein unendliches Nichts oder ein unendliches Licht oder ein unendliches Etwas, das nichts ist. In diesem Bewusstsein verloren, habe ich ein Gefühl des Unendlichen.

Nun höre ich auf zu meditieren; ich komme herunter von diesem Zustand und öffne meine Augen: Ich sehe viele Dinge, die phänomenale Welt, die Welt von Zeit und Raum, die begrenzte empirische Welt, eine solide Welt, eine Welt der Wirklichkeiten, der Steine, Bäume, Dinge, Menschen und Umgebungen – also Verschiedenheit.

Sobald ich meine Augen öffne, berichtet mir mein Bewusstsein von einer Vielheit: von endlichen Dingen, von gegensätzlichen Dingen, von Dingen aller Art.

Endliche Erfahrung wird möglich; Konflikt, Kummer und Glück werden erfahren; Schönheit und Hässlichkeit werden gesehen; Hunger wird gefühlt und das Stillen des Hungers wird erfahren. Sobald ich meine Augen öffne, findet all das statt.

Die Frage ist jetzt: Wer oder was ist jenes Prinzip, welches als Bindeglied zwischen der Erfahrung der endlichen Welt und der Erfahrung des Unendlichen funktioniert?

Ist es das Gemüt (engl. mind), das individuelle Selbst? Und was ist das Gemüt? – Es ist wie nicht vorhanden, ein nicht existierendes Etwas, das nur auf rein funktionelle Weise existiert. Was es auch immer sei – es ist nur eine Funktion.

Was ist dann der Mensch? – Auch der Mensch als solcher ist funktionell. Er ist nichts Organisches. Gut, wir erfahren die materielle Welt; du sagst, ein Stein hätte dich getroffen und es schmerzt; dort liegt ein weiches Kissen, das ist angenehm, man sitzt gut darauf. Und wir empfinden etwas als schön, anderes als hässlich, etwas als gut, anderes als schlecht. All das sind funktionelle, nicht organische Erfahrungen.

Das sind mentale, psychologische Erfahrungen, nicht körperliche Erfahrungen als solche, obwohl ja die Umgebung materiell ist, obwohl der Körper, über den wir die Erfahrungen machen, aus Materie besteht. Und materielle Dinge sind nicht organisch, wenn es um ihren Bezug zur Wahrheit geht.

Der Körper, in dem wir leben, ist nicht organisch. Das Haus, in dem wir leben, ist nicht organisch. Das ganze materielle Universum ist nicht organisch.

Alles, was wir erfahren, erfahren wir wodurch? – Durch ein Prinzip, eine Formation des Bewusstseins, die organisch ist.

Es sind also weder Gemüt noch Körper noch die Dinge in der Welt der empirischen Erfahrung organisch – sie gehören lediglich einem funktionellen Prinzip an.

Mit Hilfe dieses funktionellen Prinzips in Beziehung zu einem materiellen Prinzip werden alle Erfahrungen in dieser Welt erst möglich. Trennt man das funktionelle Prinzip vom materiellen Prinzip, dessen es sich bedient, dann ist das materielle Prinzip leblos. Das materielle Prinzip hat kein eigenes Leben, keinen Sinn, kein Bewusstsein, kein Gewahr sein – überhaupt nichts.

Die Erfahrung der Körperwelt findet in dem Moment statt, in dem sich das funktionelle Gemüt an den Gehirnmechanismus, den menschlichen Körper und die gegebenen fünf Sinne ankoppelt.

Ohne Augen können wir nicht sehen, wissen nicht, ob es dunkel oder hell ist, oder wie die Gesichter der Leute ringsum aussehen. Und ohne Ohren können wir keine Laute hören und unterscheiden. Es besteht keine Möglichkeit zu dieser speziellen Erfahrung.

Das funktionelle Prinzip in uns arbeitet also vermittels der körperlichen Sinne, des physischen Körpers und drückt sich in einer materiellen Welt und mit materiellen Dingen aus.

Der wirklich Erfahrende, der wirklich Wissende, der wirklich Verstehende, der Mensch, der analysiert und sagt, was das für eine Erfahrung ist, der die Erfahrungen unterscheidet und sie klassifiziert – dieser Erfahrende ist ein mentales Prinzip, ein psychologisch-psychisches Prinzip, ein geistiges Prinzip, das funktionell ist, das nichts Organisches ist. Man kann es nicht fotografieren, nicht sehen, nicht sezieren, und man kann es anderen nicht zeigen. Es ist das, was selbst zeigt, aber nicht gezeigt werden kann.

Mit Hilfe dieses Prinzips denken wir, verstehen wir, urteilen wir und so weiter.

Dieses funktionelle Prinzip, in Beziehung gesetzt zu einem physischen Mechanismus, hat die Erfahrung der physischen Welt. Sobald man dieses Prinzip vom Körper, den es bewohnt, löst, findet der Eintritt in das Unendliche statt.

Was ist nun das Bindeglied zwischen der endlichen,

empirischen Erfahrung und der Erfahrung des

Unendlichen?

Das Verbindungsglied bist du selbst. Die Erfahrung selbst ist das Verbindungsglied.

Dass die Erfahrung auf die empirische Ebene heruntergestiegen ist, war ein unweiser Schritt.

Es wäre Weisheit, sich wieder auf die Erfahrung des Unendlichen zu besinnen und in diese Erfahrung hineinzusinken. Aber wenn das Individuum in dir noch nicht voll entwickelt ist und nicht die entsprechende vollkommene Reinheit erlangt hat, um in der Erfahrung der Unendlichkeit zu verweilen, wird es natürlicherweise wieder herausfallen – gewollt oder ungewollt.

Dann wirst du auf die Uhr schauen, wie spät es ist, wirst wissen wollen, was es zu essen gibt und so weiter.

Aber wenn das Individuum in dir rein ist, so rein, dass kein Drang besteht, weder nach Essen noch nach irgendetwas anderem Ausschau zu halten, dann wirst du im vollkommen erfüllten Prinzip, dem unendlichen Sein, in perfekter Zufriedenheit verweilen.

Solange aber noch die geringste Unreinheit im Individuum in dir besteht, wirst du wieder herunterkommen müssen: Plötzlich öffnest du die Augen, die Meditation ist unterbrochen, auch wenn du noch so gern weitermeditiert hättest.

Irgendetwas lenkt dich ab, du öffnest die Augen und siehst wieder die Welt der vielen Dinge. Und sobald du die vielen Dinge siehst, gibt es auch wieder die Unterschiede. Du siehst etwas Schönes und willst es haben; du verspürst Hunger und suchst nach etwas Essbarem.

Das Glied zwischen deiner Erfahrung der endlichen, empirischen Welt und deiner Erfahrung des unendlichen Seins bist du selbst. Du kannst dieses Bindeglied „Gemüt“ nennen oder „Seele“; du kannst es unter irgendeinem Begriff einordnen, aber was es auch immer sei, es ist ein funktionelles Prinzip, kein organisches. Man kann es nicht fotografieren, man kann es nicht erkennen, man kann es nicht zeigen, aber es kann dir alles zeigen.

Mit Hilfe dieses Gemüts kannst du vieles verstehen, aber das Gemüt selbst kannst du nicht sehen. Du kannst dein eigenes Gemüt mit Hilfe deines eigenen Gemüts aufgrund der Wirkungen, die es hervorbringt, verstehen lernen; das ist alles.

Die Erkenntnis deines eigenen Gemüts ist also indirekt, nicht direkt. Du kannst ja auch nicht mit deinen Augen in deine Augen schauen, deine Augen können alles andere sehen, auch ihre Reflexion im Spiegel, nur nicht sich selbst.

Das Bindeglied ist also in dir selbst.

Integration

Weil du ein Mantra genommen hast und Gott kennen lernen willst, während du in dieser Welt lebst, ist dein Bemühen, die Erfahrung des Unendlichen mit deiner empirischen Erfahrung zu verbinden, ein echtes Problem, das mich interessiert. Ich bitte dich daher, das Bewusstsein des Unendlichen immer zu bewahren, auch während du in der Welt aktiv bist, während du im Büro arbeitest oder am Abend zu Hause ausruhst – also den ganzen Tag lang.

Lass etwas in deinem Geist sich immer des Unendlichen bewusst sein, nicht nur während der Stunden der Meditation.

Mit dem Bewusstsein des Unendlichen, mit der Erfahrung Gottes in deinem Kopf und in deinem Herzen, mit dem Gedenken an die Erfahrung Gottes während der Meditation, mit der Zufriedenheit und dem Gefühl der Erfüllung, die dann und wann in Stunden des Gebets aufgestiegen sind, wirke hier in der Welt!

Wisse, dass alles endlich ist, vergeht, untergeht und sich ändert. Dann hast du das normale menschliche Leben mit der Erfahrung des Göttlichen verbunden.

OM ist das eigentliche Herz der Wahrheit

OM ist nicht von Menschen erdacht. Es ist überall im ganzen Universum. OM ist die Seele der ganzen Schöpfung.

Wer kann es hören, wer kann seinem Klang lauschen?

Einer, der ein vollkommen reines Herz hat und ein Heiliger von makellosem Charakter ist, kann es hören. Dieser braucht das Wort OM nicht zu wiederholen, er braucht nur hinzuhören, und seine innere Seele kann der Musik des Unendlichen lauschen.

Jene, die nicht in dieser glücklichen Lage sind, müssen mit dem Wort arbeiten, dem Wort, das in den Schriften geoffenbart ist, das von allen großen Weisen gehört wurde.

Die unermüdliche Wiederholung des OM reinigt dich und bereitet dich darauf vor, ihm einst, wenn du rein geworden bist, zu lauschen.

Das ist die geheime Technik aller mystischen Silben.

Verbleibe in diesem Wissen und sei immer jung und stark! Lebe Tausende von Jahren! Lebe in Ewigkeit!

Verwirklichung

Und wieder ist es jener Geist, der ein Fenster zum Unendlichen öffnet; ein Geist, der mit jedem Schritt, bei jedem Ereignis menschlicher Erfahrung eine Gottheit in jedem Gesicht erkennt.

Es ist jener Geist, der selbst aus Gottes Bewusstsein geformt ist und der alleiniger Bewohner der Reiche einer zeitlosen Ewigkeit, eines endlosen Lichts, einer endlosen Schönheit ist.

Es ist jener Geist, der aufgehört hat, nur die menschliche Intelligenz eines menschlichen Genies zu sein.

Es ist jener Geist, der eifrig nach einer Lösung für jedes Rätsel, das die menschliche Unwissenheit in ihrer Suche nach Erkenntnis dem Menschen, der Welt und Gott auferlegt hat, sucht und der zu dem geworden ist, was er jetzt ist: eine sich selbst und alles wahrnehmende Kraft des inneren, sich selbst sehenden und allsehenden Bewusstseins.

Das Ziel des Lebens

Es gibt Phänomene, Wahrheiten und Kräfte, die noch außerhalb des Erfahrungsbereichs der Menschheit liegen, die aber wirklich sind. Die größte Wahrheit aber ist, dass im Menschen eine Kraft wohnt, die selbst die Quelle aller anderen Kräfte ist.

Es ist ein unendliches Bewusstsein in ihm, das selbst Erzeuger und Erhalter all der Trillionen Welten ist. Die Kraft, die diese Welt und Millionen Universen jenseits des unseren ins Leben gerufen hat, und Welten innerhalb von Welten auf subtileren Ebenen und Abstufungen des Bewusstseins erschaffen hat – diese Kraft ist im Menschen; sie ist sein eigen.

Die unendliche Genialität des Göttlichen, des allschöpferischen Lichts und Bewusstseins, die gerade jetzt im Augenblick Trillionen von Leben, Formen, Welten, Wirklichkeiten und Kräften in sich lebendig erhält, ist auch Eigentum des Menschen und stellt seine vielfältigen unbegrenzten Möglichkeiten dar.

Wenn der Mensch es fertig bringt, sich täglich dieses gewaltigen, unvorstellbaren Reichtums des Göttlichen, das innerhalb seines eigenen Herzens wohnt, bewusst zu sein, wird es ihm ermöglicht werden, das Göttliche umfassender zu erfahren und zwar durch Methoden und Praktiken, durch die er nicht nur die Schätze des göttlichen Bewusstseins in sich selbst erfahren kann, sondern auch die Fähigkeit erlangt, diese auszudrücken und anzuwenden. Das Einzige, was er im täglichen Leben dann noch wahrnimmt, wäre das fortgesetzte Bewusstsein des Göttlichen in seinem eigenen Inneren, des Göttlichen, das die wirkliche Quelle aller Universen ist.

Wenn der Mensch diese höchste Intelligenz und dieses absolute Bewusstsein, das Gott ist, berühren kann, hält er den höchsten Wundertäter in seiner eigenen Hand, der alles, was er durch Geist und Sinne erkennen kann, ins Dasein gerufen hat.

Es gibt keinen größeren Wundertäter, keinen größeren Künstler, keinen größeren Dichter, keinen größeren Menschen als Gott selbst. Und dieser Gott sitzt nicht irgendwo in den Wolken. Er ist eine immer wache und aktive Kraft in deinem inneren Sein. Er ist jene höchste Intelligenz, die hinter und in deinen mentalen Aktivitäten, deiner psychischen Persönlichkeit und deinem Lebensatem steht und ihnen zugrunde liegt.

Die Herausforderung, die das Leben ist, ruft nach einer Lösung. Die Lösung besteht nicht darin, irgendwelche Tricks anzuwenden, sondern allmählich die göttliche Vollkommenheit zu entfalten, die schon in uns anwesend ist.

Die Antwort auf die Probleme des Lebens ist die Entwicklung der wirklich göttlichen Liebe in uns selbst, die Erweiterung unserer Weisheit und Erkenntnisfähigkeit, die Erhöhung unserer Ansichten vom Leben, das Bereichern unserer inneren Erfahrung und eine stärker werdende Manifestation unserer Seelenkraft, das heißt, des Bewusstseins in uns.

Eine schnelle innere Entwicklung ist die Antwort auf die Probleme des Lebens. Wenn unsere Persönlichkeit, unser inneres Wesen, durch göttliche Aktivitäten bereichert wird, dann werden sich automatisch all die übernatürlichen Kräfte manifestieren. Diese übernatürlichen Kräfte, unsere außergewöhnliche Güte und Weisheit sind Auswirkungen unseres Fortschritts auf dem Pfad zu Gott.

Das Ziel des Lebens ist also Gott selbst, weil Gott die zentrale, unerschaffene, unendliche göttliche Kraft ist. Er ist der Atem unseres Atems. Er ist die Seele unserer Seele. Er ist die Kraft unserer Kraft – und wenn wir eins mit Ihm sind, sind wir erst wir selbst.

Und wenn wir dann wir selbst sind, sind wir sicher, harmonisch, glücklich, unüberwindlich, unendlich.

Verwirkliche die Wahrheit

Ob es die Gestalt der Sterne ist oder die eines Sandkorns, ein kleines Kind oder ein Baum, ein Vogel oder ein Fisch – in allen ist dieselbe Sonne.

All diese sind innerhalb dieser Sonne Gottes. Alles ist in Ihm und Er ist in allem. Es gibt nur einen Seher, den unendlichen Seher, den ewigen, absoluten, endlosen, bedingungslosen Seher.

Er ist allgegenwärtig. Er ist allsehend. In Ihm ist wahre Macht, weil Er alleine ist.

Hier gibt es keine zwei Dinge, keine Gegensätze. Da gibt es keine andere Kraft, die dieser einen Macht Widerstand leisten könnte.

Dieser Seher in dir ist Gott, ist die Wahrheit. Erkenne diese Wahrheit! Erkenne Gott!

Das ist Wahrheit. Verwirkliche sie, erfahre sie, lebe als diese Wahrheit! Finde dich selbst in allem und jedem wieder! Freue dich darüber, denn dein Licht ist in allen. Deine grenzenlose Freude ist in allen. Das ganze Universum existiert in deiner Freude. Das ganze Universum ist nur ein kleiner Teppich in einem grenzenlosen Raum, der alles transzendiert, was du im Außen wahrnehmen kannst.

Das ist deine Seele – und diese ist unermesslich.

Du hast alles! Brauchst du noch mehr?

Gott wohnt in jedem Menschen als dessen eigenes Selbst. Brauchst du noch mehr? – Ist dir jemand so nah wie Gott, der als dein eigenes Selbst in dir wohnt?

Dieses Selbst ist unendliche Vollkommenheit, unendlicher Friede, unendliche Stille, unendlicher Reichtum.

Eine Einheit mit jemandem oder etwas gibt es nicht! Man ist nur eins in der Erfahrung seines eigenen Selbst.

Im Tiefschlaf erfährst du nur dein eigenes Selbst, nichts sonst; und dieses Selbst ist zeitlose, raumlose Stille, Friede und Freude. Da ist Einheit, wahre Einheit. Eine andere Einheit gibt es nicht, es sei denn, man erfährt diese Einheit ganz bewusst als das grenzenlose Licht der unendlichen Vollkommenheit. Das ist Gotterfahrung oder die Verwirklichung des eigenen inneren göttlichen Selbst.

Es ist dumm zu denken, man könne eins mit dem Menschen werden, den man liebt.

Mit nichts kannst du eins werden: nicht mit dem Feuer, nicht mit dem Wasser, nicht mit dem Himmel, nicht mit den Bergen, nicht mit Gold, nicht mit diesem und jenem. Mit niemandem und nichts können wir eins werden.

Einheit ist nur möglich mit dem innerlichen Selbst deines Selbst.

Es nützt nichts, jemanden zu umarmen. Man leidet dann nur an den Folgen. Umarmung gibt es nur in Einheit mit dem Göttlichen. Nach einer solchen Umarmung soll man streben. Jede andere Umarmung bringt Unglück, Leiden, Probleme und stärkt die Unwissenheit in Bezug auf unser wahres Selbst. Unwissenheit trennt uns von unserer unendlichen Glückseligkeit.

Meditiere mit jeder Mantrawiederholung über die allsehende, allwissende, allmächtige, allliebende Gottheit. Welche Glückseligkeit, welche Freude ist größer als die Freude, die uns die Anwesenheit Gottes schenkt? – Der unendliche Reichtum des Bewusstseins Gottes ist dein eigenes Herz, dein eigenes Blut, dein eigenes Bewusstsein.

Die Wissenschaft in ihrem gegenwärtigen Stadium ist noch mit der Welt der Objekte befasst. Wenn sie sich einmal so weit entwickelt haben wird, dass ihr an sich erstaunlicher Fortschritt vervierfacht sein wird, wird sie auf die letztgültigen Fakten und Wirklichkeiten stoßen, die der Urgrund allen Seins sind. Erst dann wird die Wissenschaft ein Führer im Leben sein, eine kulturelle Kraft, eine aufklärende Macht.

Je größer der Fortschritt der Wissenschaft auf höchster Ebene ist, um so größer sind die Möglichkeiten menschlicher Begegnung und Erfahrung der höchsten Wirklichkeit.

Diese Wahrheit zu erkennen, war von jeher das Ziel der größten Geister der Menschheit. Es ist das höchste Ziel menschlichen Forschens und das höchste Ziel menschlicher Erfüllung.

Gott ist ein Punkt, der unendlich ist; ein Punkt, der ohne Dimensionen ist; ein Punkt, der absolut ist. Es ist ein winziger Punkt, aber dieser Punkt enthält alles. Er ist größer als alles.

OM ist das schöpferische und offenbarende göttliche Wort, die unvorstellbar subtile, elementare Lautstruktur, selbsterzeugt aus Licht. Es ist von uranfänglicher und elementarer Energie, die Milliarden von Universen formt, erhält und wieder aufsaugt, und das allem Manifestierten als Rhythmus, Vernunft, Gesetz, als der erste und fundamentale Gedanke, als Wille, als selbstbewusstes Wesen und als ein großes selbstorganisierendes Bewusstsein innewohnt.

OM, die höchste mystische Silbe, ist im Herzen jedes Individuums. Bei diesem Herzen handelt es sich nicht um das biologische Herz, sondern um das geistige Herz innerhalb des biologischen Herzens. Dieses Herz ist ein Vakuum, und dieses Vakuum ist Licht. In diesem Licht schließlich wohnt Gott.

Swami Omkarananda



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