ZWEIMONATLICH
Jahr 50
OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ
Juli /August 2015
Texte aus Ansprachen und Gesprächen
Schicksal und Gnade
von Swami Omkarananda
Wahre Wissenschaft
Das Göttliche Licht – Der Beobachter
Töne – Mantras – Om
Svetasvatara Upanishad: Das innere Selbst
Die Liebe, die auf der Wahrnehmung des Ewigen und Unendlichen in dir beruht, ändert sich nie; sie ist immer neu, immer stark, immer ekstatisch, erhebend und himmlisch. Es ist wahre Liebe.
Diese Liebe ist das Herz des Swami. Sie hat all die Vorzüge der Mutterliebe ins Unendliche erhoben. Es ist ein Herz, das sich dem Dienst am Menschen verschrieben hat. Tag für Tag und Nacht für Nacht habe ich das Wesen dieser göttlichen Liebe beobachtet. Ihr Wesen ist beständig und unveränderlich, immer vollkommen erfüllt. Sie ist absolut rein. Sie ist vollkommenes Leben und besteht durch und durch aus dem Göttlichen, dem Allvollkommenen.
Diese Liebe ist Weisheit, Kraft und vollkommene Freude.
Swami Omkarananda
Schicksal und Gnade
Im Leben eines jeden Menschen treffen sich Schicksal und Gnade.
Du musst geduldig sein; alles wird in Ordnung kommen! Du brauchst große Geduld! Sei nicht übereifrig, sondern überlasse die Dinge bewusst Gott, denn die Dinge und Geschehnisse unterstehen nicht menschlicher Kontrolle, sie unterstehen der Kontrolle des Schicksals und des Karma. Aber wie dein Schicksal auch beschaffen sein mag, Gottes Gnade kann es sehr verändern. Deshalb musst du geduldig sein und dich auf die Gegenwart und Kraft Gottes einstimmen. Fühle die göttliche Gegenwart und wisse, dass es die Verantwortlichkeit Gottes ist, nach dem Rechten zu sehen. Sei stets mit segnenden Gefühlen für alle und alles erfüllt, dann werden von überallher hundertfache Segnungen zu dir zurückströmen. Tue alles, was du tust, für Gott und im Namen Gottes, dann wird dein Leben bald stark, leuchtend und friedlich sein. Wenn wir keine Erkenntnis der göttlichen Wirklichkeit haben, ist unser Leben leeres Stroh, ein ausgetrocknetes Schilfrohr, auch wenn wir noch so sehr mit Intelligenz begabt wären und jede Menge Macht und Geld unser Eigen nennen könnten.
Der Tod wird alles zerstören. Wir sind hilflos gegen die Strömungen des Schicksals.
Jeder zerbricht daran, außer derjenige, der Gnade hat, der eine Erkenntnis der unwandelbaren Wirklichkeit besitzt.
Der Mensch wird zu einem bestimmten Zweck in dieser Welt geboren
Nicht allein um der sinnlichen Freuden willen kommt der Mensch in diese Welt. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung, das heißt, Gottbewusstsein. Die verschiedenen Aktivitäten des Lebens sollten den Menschen unmittelbar zu diesem Ideal oder Ziel hinführen; wenn sie das nicht tun, ist das Leben umsonst gelebt und der Mensch muss in einem nächsten Leben das Versäumte nachholen. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Leben eines Tieres und dem eines Menschen, wenn Letzterer nicht versucht, sein Lebensziel, nämlich die Verwirklichung des Selbst, zu erreichen.
In der Bhagavad Gita sagt Krishna: „Wer zur Zeit des Todes an mich denkt, erlangt mein Wesen; daran gibt es keinen Zweifel.“
Es ist schwierig, zur Zeit des Todes nur an Gott zu denken, besonders dann, wenn zum Beispiel eine Krankheit den Körper martert und das Bewusstsein schwindet.
Einige Leute stellen sich das so vor: „Warum sollte ich ein gottgefälliges Leben führen, wenn es reicht, zur Zeit des Todes an Gott zu denken, um erlöst zu werden?“
Da irren sie sich! Der Gedanke an Gott zur Todesstunde kommt einem Menschen nur durch die Gnade Gottes.
Man muss ein Leben lang die Praxis aufrechterhalten, ständig an Gott zu denken, mit Gott zu kommunizieren, und das nicht nur täglich einmal, sondern praktisch jede Minute und Sekunde.
Wenn sich so durch beständige, lebenslange Übung eine starke Gewohnheit herausgebildet hat, wird es leicht sein, während der Todesstunde an Gott zu denken.
Der Tod ist nicht das Ende des Lebens
Der körperliche Tod ist lediglich das Aufhören einer wichtigen Individualität. Das Leben fließt weiter, um seinen Sieg über das Universale zu sichern. Es fließt weiter, bis es sich mit dem Ewigen vereint hat.
Was ist Reinkarnation? – Reinkarnation ist die Lehre, dass die Seele dieses Leben nicht als neues und frisches Geschöpf betritt, sondern eine lange Reihe früherer Existenzen hinter sich hat und noch viele solcher Existenzen oder Leben durchwandern muss, bevor sie ihr endgültiges Ziel erreicht.
Was für eine Vorstellung verursacht die Idee: „Ich bin Ich“?
Das Bewusstsein „Ich bin Ich“ verändert sich von der Wiege bis zum Grab nicht. Von der Kindheit bis hin zum hohen Alter, während des ganzen Lebens also, in dem sich der gesamte biologische Apparat des Menschen verändert und der Mensch durch zahllose Erfahrungen und Verwandlungen geht, bleibt die Vorstellung „Ich bin ich“ unverändert.
Dieses „Ich bin ich“ ist die Seele. Es ist die unveränderliche Seele, die Erinnerung und Beobachtung erst möglich macht. Sie hat ihr eigenes Bewusstsein und nicht das Bewusstsein irgendeines anderen, deshalb ist sie eine Einheit, die in sich und aus sich selbst existiert.
Ursache und Wirkung
Der Mensch klammert sich an sein irdisches Leben. Dieses Klammern allein zeigt schon, dass er vergangene Erfahrungen und eine frühere Existenz kennt und beweist auch, dass es ein zukünftiges Leben geben wird. Der Mensch liebt dieses Leben intensiv und sehnt sich nach einem zukünftigen. Einige werden geboren und sterben schon nach wenigen Wochen oder Jahren wieder. Es gibt Kinder, die schon im Bauch ihrer Mutter sterben. Andere werden hundert Jahre alt.
Warum ist das so? Warum leben einige Individuen nur kurze Zeit und andere viel länger? Hängt das alles nur vom bloßen Zufall ab? Oder gibt es ein Gesetz, welches Leben und Tod bestimmt? Kommen die Menschen in die Welt und verschwinden wieder, ohne einen bestimmten Zweck zu erfüllen?
Nein! – Es gibt ein Gesetz, das Leben und Tod regiert: Dieses Gesetz ist das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Das Gesetz von Ursache und Wirkung regiert alles.
Das Gesetz von Ursache und Wirkung ist unerbittlich und allmächtig. Diese ganze Welt ist diesem Gesetz unterworfen. Das Gesetz vom Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Gott straft niemanden. Der Mensch erntet, was er gesät hat. Das Gesetz von Ursache und Wirkung wirkt auf ihn ein: Er erntet Gutes für seine guten Taten, aber Leiden, Schmerz und Krankheit für seine schlechten.
Instinkt ist das Ergebnis früherer Erfahrungen. Eines der wichtigsten Argumente für die Reinkarnation gründet auf dieser Tatsache. Die früheren Erfahrungen des Todes werden im unterbewussten Gemüt in latentem, das heißt schlafendem Zustand gespeichert. Sie haben die Form von Samskaras oder Eindrücken. Diese sind auf einer Ebene unterhalb des bewussten, objektiven Gemüts aktiv. Der Mensch hat deshalb schreckliche Angst vor dem Tod, weil vergangene Erfahrungen von Schmerz und Leiden aus seinem Unterbewusstsein aufsteigen.
Auch Liebe auf den ersten Blick, wenn sie tief ist, hat ihre Wurzeln oft in einem früheren Leben. Diese Seelen haben sich früher schon geliebt. Sie erinnern sich daran und haben manchmal tatsächlich das Gefühl, sie hätten sich schon einmal getroffen. Solche Formen von Liebe sind nicht nur eine sexuelle Angelegenheit, und selten werden sie abgebrochen. Buddha hat seiner Frau von ihrer Freundlichkeit in einem früheren Leben erzählt und gab einige Male Einzelheiten aus früheren Leben anderer Leute bekannt.
Jede Wirkung muss eine Ursache haben.
Etwas kann nicht von nichts kommen. Existenz kann nicht aus Nichtexistenz entstehen. Das ist ein fundamentales Prinzip der Wissenschaft wie auch der Philosophie. Wir sind nicht aus dem Nichts heraus geboren, und es gibt einen Grund für unsere Existenz.
Der eine wird blind geboren, der andere ist ein Genie; wieder andere sind reich oder arm, gesund oder krank. Und es gibt eine bestimmte Ursache für all diese Unterschiede.
Die Ursache ist der unmanifestierte Zustand der Wirkung. Die Wirkung ist der manifestierte Zustand der Ursache.
Ist der Baum zum Beispiel die Ursache, dann ist der Same die Wirkung. Verdunstung ist die Ursache, Regen die Wirkung. Der ganze Baum ist in potenzieller Form schon im Samen enthalten. Der ganze menschliche Körper ruht in potenzieller Form in einem kleinen Samentropfen. Der Samen einer Buche kann nur wieder eine Buche hervorbringen, nicht eine Eiche. Und aus dem menschlichen Samen kann nur ein menschliches Wesen entstehen, nicht etwa ein Pferd.
Aus einem winzigen Tropfen entsteht ein großer menschlicher Körper mit verschiedenen Gliedern und Organen – was für ein Wunder! Aus einem winzigen Samenkorn entsteht eine mächtige Eiche! Was für ein großes Wunder das ist!
Schließe deine Augen und denke über dieses Geheimnis nach! Staunen und Ehrfurcht werden in dir erweckt werden!
Reinkarnation
Innerhalb des groben physischen Körpers existiert ein anderer, ein feinerer Körper, den man Linga Sharira oder auch Sukshma Deha nennt. Dieser feinstoffliche Körper verlässt beim Tod den physischen Körper zusammen mit allen angesammelten Eindrücken und Neigungen. Er ist fein wie Dampf und für unsere Augen unsichtbar. Es ist der subtile Körper, der ins Jenseits geht und sich nach angemessener Zeit wieder in einem grobstofflichen Körper manifestiert. Diese erneute Manifestation des subtilen Körpers in einer physischen Form nennt man Reinkarnation oder Wiederverkörperung.
Man mag das Gesetz der Reinkarnation verneinen, aber es ist dennoch da. Es ist unerbittlich und unnachgiebig. Das Licht der Sonne scheint, auch wenn der Blinde es nicht sieht.
Der menschliche Körper ist nur ein Kleid und ein Wohnort für die unsterbliche Seele.
Die Seele ist sicher in der Lage, in einen anderen Wohnort einzuziehen oder ein anderes Kleid anzulegen, um den für sie bestimmten göttlichen Plan und Zweck besser als zuvor entwickeln und verwirklichen zu können. Der Schöpfer will es so.
Die Seele eines verdorbenen und lasterhaften Menschen bekommt ein neues Training in einem anderen Körper.
Die Evolution aller Wesen strebt in Richtung eines sich stets verbessernden Zustands.
Entwicklung hin zum Höheren, nicht das Verkümmern ist allgemeine Regel und Prinzip der Natur. Aber es gibt Ausnahmen für diese Regel.
Ohne Reinkarnation hätte der Sünder keine Möglichkeit, sich in weiteren Leben zu reinigen. Seine endliche Sünde, wenn sie nicht irgendwie getilgt wird, würde ihn beim Tod in endloses Elend stürzen. Und das kann nicht sein; das ist nicht vernünftig.
Die Lehre von der Reinkarnation gibt dem Sünder einen weiten Spielraum, um sich selbst in künftigen Geburten zu korrigieren und zu erziehen. Vedanta sagt, dass auch für den größten Sünder Hoffnung auf Erlösung besteht. Eine Zeitlang wird er die Früchte seiner Missetaten ernten müssen. Wenn er dann seine Sünden gebüßt hat, wird er wieder als vernünftiges Wesen geboren und hat somit eine neue Chance, um sich seine Befreiung zu erarbeiten und in Freiheit der Entscheidung den rechten oder falschen Pfad zu wählen mit dem Unterschied, dass er, nachdem er durch entsprechende Erfahrungen gegangen ist, jetzt beide klar unterscheiden kann.
Wir sind für unser gutes oder schlechtes Schicksal verantwortlich. Unser Karma oder unsere Taten bewirken entweder das eine oder das andere. Die Unterschiedlichkeit der individuellen Charaktere, die verschiedenen Vorlieben oder Tendenzen der Kinder schon nach ihrer Geburt und die Ungleichheit der Lebensläufe der Menschen können nur mit dem Gesetz des Karma erklärt werden. Das Gesetz des Karma gibt dem Individuum die Freiheit, zu seiner ganzen Vollkommenheit heranzuwachsen.
Der erleuchtende Einfluss von Weisen, ihr Leben und ihre Lehren gewinnen im neuen Leben immer mehr an Einfluss. Die Suche nach dem Licht Gottes wird vermehrt aufgenommen, das Streben nach der Erfahrung Gottes wird immer stärker.
Der Fortschritt nimmt von einer Existenz zur nächsten stetig zu. Wir können nicht sagen, durch wie viele Leben wir gehen müssen, bis wir den endgültigen und fleckenlosen Zustand der Vollkommenheit erlangen und die individuelle Seele sich mit der höchsten Seele vereint.
Der Mensch handelt in der Erwartung, dass seine Handlungen Früchte hervorbringen, und so nimmt er eine weitere Geburt, um sich der Früchte seiner Handlungen zu erfreuen.
Im nächsten Leben vollbringt er neue Taten, was wiederum ein weiteres Leben erforderlich macht, in dem sich die Früchte seiner Taten auswirken.
Auf diese Weise dreht sich das Rad des Samsara von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wenn jemand aber sein wahres Selbst erkennt, wird er vom Kreislauf der Geburten und Tode befreit.
Karma und Samsara sind ohne Anfang.
Wenn ein Mensch selbstlos eine bestimmte Handlung vollbringt, ohne an den Ergebnissen interessiert zu sein, werden sich allmählich alle Fesseln des Karmas lockern und schließlich von ihm abfallen.
Wir müssen sterben, um zu leben! Töte dieses kleine Ich und erlange Unsterblichkeit! Lebe im Göttlichen, dann wirst du für immer leben.
Identifiziere dich mit deiner Seele, mit deinem göttlichen Selbst, dann wirst du diesen Ozean des Todes überqueren, dem Samsara entrinnen und Ruhe in deinem eigenen Wesen finden, das Sein-Bewusstsein-Seligkeit ist.
Dann wirst du das ewige Leben haben.
Wahre Wissenschaft
Niemand kann ein wahrer Wissenschaftler, genialer Philosoph oder ein bemerkenswertes Genie sein, es sei denn, er hätte eine leuchtende Vernunft, die ihm unvergängliche Einsichten in die letzte Wirklichkeit oder eine wenigstens rudimentäre Erfahrung derselben möglich macht.
Nicht bevor die Wissenschaft das ganze manifestierte Universum als ein Konstrukt des Bewusstseins, das aus dem höchsten Wesen hervorgegangen ist, erfassen kann, wird es für die Physik eine Grundlage geben, in die Philsophie zu münden, und für die Philosophie, sich mit der Physik zu verbinden und somit ein Gebiet für eine neue, einheitliche Wissenschaft zu begründen.
Nur eine solche Wissenschaft kann der Menschheit wirklich weiterhelfen und für ihr Wohlergehen wirken.
Das, mittels dessen deine Intelligenz denkt, auf dem deine Eigenschaften und Neigungen beruhen, das Bewusstsein im Hintergrund – dieses Bewusstsein ist Gott, ist die Wahrheit. Dieses Bewusstsein ist eins, es ist überall.
Gott als Bewusstsein ist nicht nur in deinem Gehirn, in deinem Herzen, in deiner inneren Seele, sondern auch überall im Raum gegenwärtig. Gott ist vor dir und hinter dir, über dir, unter dir, in dir – wie der Raum. Er ist überall. Wenn du deine Stirn berührst, berührst du die unendliche Gegenwart und Kraft, das unendliche Bewusstsein, die wunderwirkende Kraft und Schönheit, das unvorstellbare Licht. Das ist Wissenschaft, wirkliche Wissenschaft.
Wann wird die zeitgenössische Wissenschaft zu dieser Erfahrung und Wahrnehmung gelangen? – Erst nämlich, wenn das geschieht, wird die Wissenschaft ein Mittel zur Gotterfahrung werden, ein Instrument, mit dem man ein ewiges Paradies erschaffen kann, ein Paradies endloser, immer neuer, schöpferischer Glückseligkeit.
Versuche, die Kräfte deiner Vernunft und Intelligenz zu entwickeln!
Wichtig ist es in erster Linie, eine Intelligenz heranzubilden, die flexibel ist, die Probleme lösen und Ideen entwickeln kann, die kreativ und erfinderisch ist; eine Intelligenz, die beständig deine Umgebung verändert, dein Leben auf eine höhere Stufe hebt und es zu einem Werkzeug der Kraft und Freude macht. Spiritualität bedeutet, Einfallsreichtum, Erleuchtung und Intuition.
Normalerweise haben die Leute nutzlose,disharmonische, negative, unproduktive, unglückliche Gedanken und denken gewohnheitsmäßig.
Im Gegensatz dazu ist der geistige Mensch immer von positiven, konstruktiven, erleuchtenden, kreativen Gedanken erfüllt, welche die Kraft haben, das Leben umzuwandeln.
Das ganze Universum ist ein Gedanke.
Der Gedanke ist eine mächtige Kraft, eine gewaltige Kraft in deinen Händen! Nütze die Kraft der Gedanken, um das Leben zu erhöhen, zu bereichern, zu vervollkommnen, Probleme zu lösen, Herausforderungen zu meistern und schließlich Frieden zu finden.
Das innere Licht – die Macht der Mächte
Das innere Licht kann man nicht mit den körperlichen Augen sehen. Innerhalb des äußeren und innerhalb des inneren Lichts leuchtet ein höchstes Licht – das göttliche Licht.
Es ist Kraft, Tonschwingung, Bewusstsein, Schönheit. Es ist die Macht der Mächte. Und diese Macht der Mächte ist überall. Ein geistiger Mensch ist einer, der im Einklang mit diesem höchsten Licht ist, der sich an ihm erfreut, der es wahrnimmt.
Heutzutage ist die Wissenschaft so weit fortgeschritten, dass sie alles als Energie beschreibt, als Atomenergie.
Alles ist atomare Energie; alles ist elektrische Energie, alles ist magnetische Energie. Alles ist Kraft. Es gibt keine toten Dinge. Alles ist in Bewegung, alles ist in einem Prozess der Veränderung begriffen, alles ist voller Kraft. Jedes Atom hat unbegrenzte Kraft, denn überall ist das Atom Gottes – in jedem Atom ist das Atom Gottes.
Im gewöhnlichen Atom, das gespalten werden kann, befindet sich ein Atom, das nicht spaltbar ist, das nie gespalten werden kann, weil es unzerstörbar ist, weil es ewig ist und doch endlose Kraft produziert.
Dieses Atom Gottes ist überall: in deinen Fingern und Knochen, in deiner Intelligenz, im Wasser, in der Luft, im Raum. Du lebst in unendlicher Vollkommenheit. Das Paradies ist innen und außen. Der Himmel ist innen und außen.
Das ist Wissenschaft!
Wenn du dich auf den geistigen Weg begibst, wenn du deine intellektuelle Wahrnehmung und deine Einsicht in die Dinge sowie das Auge der Liebe, der Hingabe und des Glaubens in deinem Herzen auf eine höhere Ebene erhebst, dann dringst du in eine Welt wirklicher Wissenschaft ein, und diese wissenschaftliche Welt ist eine Welt der Wirklichkeit, der unwandelbaren Wirklichkeit, während unsere zeitgenössische Wissenschaft jeden Tag ihre Ansichten und Erkenntnisse ändert, weil es eine Wissenschaft ist, die unwirklich und unzuverlässig ist, auch wenn sie eine Zeitlang effektive Ergebnisse hervorbringen mag.
Es ist eine Wissenschaft, die von den Wahrnehmungen der körperlichen Sinne abhängig ist. Sie berichtet lediglich von einer Welt der Erscheinungen.
Aber jene andere Wissenschaft, die eine wirkliche Wissenschaft ist, befasst sich mit der Wirklichkeit, und die Wirklichkeit ist Gott.
Kannst du die Atomenergie bestreiten oder die Existenz der elektrischen und magnetischen Ströme, die elektromagnetischen Wellen, die überall um uns herum sind, verneinen? – Nein, das kannst du nicht, und das, obwohl du sie nicht sehen kannst! – Weil die Wissenschaft dir Beweise für ihre Existenz liefert, glaubst du an sie!
Du glaubst an etwas, das du nicht siehst. Und warum siehst du diese Wellen und Ströme nicht? – Weil sie zu fein sind für deine Sinne! Und trotzdem sind diese Energien und Kräfte überall: im ganzen Universum, in deinem Körper, in deinem Gehirn, in deinem Herzen.
Denke mal nach: Wenn du diese feinen, aber wissenschaftlich nachweisbaren Kräfte und Energien schon nicht sehen und wahrnehmen kannst, wie willst du dann erst das sehen, was noch unendlich feiner ist, nämlich die Gegenwart Gottes? – Diese Gegenwart ist die Kraft der Kräfte, subtiler als die subtilsten Energien.
Besitze diese Kraft, sieh diese Kraft, erfahre sie, liebe sie!
Es gibt tausend Möglichkeiten, diese Kraft zu erfahren. Du kannst sie nennen, wie du willst: Vater, Mutter, Gott, Liebe oder Wahrheit. Wende dich an diese Kraft der Kräfte, dieses Atom der Atome, diese Energie der Energien, die überall ist, in dir, außerhalb von dir – eine Kraft, die nicht von dir getrennt werden kann. Stelle dir vor, Gott wäre der weite kosmische Raum! – Kannst du je von diesem Raum getrennt werden?
– Nein, der Raum ist immer bei dir, in dir, und du bist im Raum. Doch Gott ist unendlich subtiler als der Raum.
Die Macht der Gedanken
Alles ist Materie. Licht ist Materie, Schwingung ist Materie, Raum ist Materie – und diese Materie ist Bewusstsein. Bewusstsein ist unsichtbar, hat aber sichtbare Ausdrucksformen. Bewusstsein ist eine unsichtbare Macht, aber diese Macht hat Intelligenz, hat Liebe, hat Freiheit, hat Frieden, hat Reichtum jeglicher Art. – Mit einem bloßen Gedanken kann es alles erschaffen.
Wenn ich ein Wort ausspreche, erfolgt eine Schallschwingung. In dieser Schwingung sind Licht, Energie, Elektrizität und Magnetismus enthalten. In einem einzigen Wort findet man viele Aspekte und Wunder, wenn man es wissenschaftlich, psychologisch, aus der Sicht des Okkulten und vom Standpunkt der höchsten Energie aus analysiert.
Das Wort hat nur eine zeitweise Existenz, eine zeitweise Seele, eine zeitweise Persönlichkeit, und wenn man das gleiche Wort in Bezug auf etwas anderes ausspricht, hat es eine andere Form, obwohl es im Grunde genommen das gleiche Wort ist.
Jedes Wort verkörpert einen Gedanken. Wir können Gedanken „essen“. Wir können mit Gedanken Wirklichkeiten erschaffen. Dieser Tisch hier war ursprünglich nur ein Gedanke. Jemand nahm etwas Holz und baute daraus diesen Tisch. Der Gedanke ist der Schöpfer in dieser Welt. Der Gedanke ist eine kreative Kraft. Auch dein Glücksgefühl ist ein Gedanke. Depression ist ein Gedanke. Glück und Unglück sind Gedanken. Das ganze Universum ist aus Gedanken aufgebaut. Die Welt ist eine Manifestation des kreativen Gedankens Gottes. Gedanke ist alles. Die Art und Weise deiner Meditation beruht auf dem Wesen deiner Gedanken.
Da das Universum vom kreativen Geist und Bewusstsein Gottes erschaffen wurde, besteht alles, was wir sehen, wahrnehmen und erfahren, aus Gedanken.
Bewusstsein, Gedanke, Gefühl
– diese drei sind eins.
Das Denken ist von umfassender Bedeutung. Seine Begrenzungen haben uns gefangen genommen und uns von Gott abgeschnitten. Indem wir das Denken erheben, kann es uns wieder mit Gott vereinigen.
Da Denken von größter Wichtigkeit ist, sollte unser gesamtes Denken, während wir meditieren, vollständig im Nachdenken über das Wesen der höchsten Wirklichkeit aufgehen. Was immer in deinen Gedanken und Gefühlen während der Meditation geschieht, entscheidet darüber, ob du gut oder schlecht bist, ob du Gott oder die Welt liebst, ob du Kontakt zu Gott hast oder ob du von den begrenzenden, weltlichen, dunkleren Kräften angezogen wirst.
Währed deiner Meditation sollten deine Gedanken und Gefühle in Liebe zu Gott und in der Erfahrung von Gottes Gegenwart erblühen.
Jede Minute haben wir eine Prüfung, einen Test zu bestehen. Wir müssen uns fortlaufend entwickeln, immer und immer wieder Herausforderungen und Hindernisse überwinden, erleuchtet werden und zu einer kreativen Kraft Gottes heranwachsen. Du trägst all die Vollkommenheiten Gottes in dir. Wenn du nichts von diesen Vollkommenheiten weißt, ist das ein ernsthafter Fehler, ein großer Verlust, eine unglückliche Situation. Wie kannst du dich aus dieser elenden Lage befreien? – Stimme dich aufs Göttliche ein. Denke beständig über das Göttliche nach. Lass deine Vernunft und Intelligenz leuchtend werden. Sei ein Denker, ein Fragender, ein Sucher, ein Sehender, ein Erleuchteter. Wachse in der Liebe. Je mehr du Liebe zum Ausdruck bringst, desto mehr wird die Liebe in dir zunehmen, bis sie schließlich unendlich und grenzenlos wird.
Das Unsichtbare ist das Wirkliche
Das, was du nicht siehst, ist tatsächlich die Wirklichkeit der Wirklichkeiten. Du kannst Liebe nicht sehen, aber die Liebe ist da, sie existiert. Du siehst die Luft nicht, aber du kannst sie spüren, wenn du ein- und ausatmest oder wenn der Wind weht. Du kannst die Existenz der Luft auf hunderterlei Arten beweisen.
Das Unsichtbare – also Gott
– ist das wirklichste Ding, wirklicher als der solide Tisch, an dem du sitzt. Gott ist wirklich. Du siehst Ihn nicht, aber Er ist hier bei dir. Er ist in meiner Rede und in deinem Verstehen gegenwärtig. Er befindet sich mitten in deinen Lebensumständen. Er ist da in deinen Ideen. Er ist Träger und Lieferant all deiner Energien.
Wir leben heute in einer Welt, die von Wissenschaft, Technologie und vom Denken genialer Wissenschaftler beherrscht wird, das philosophischer ist als die meisten Ansichten der Philosophen, und geistiger als die Ideen der meisten geistigen Persönlichkeiten.
Wir leben in wichtigen, in entscheidenden Zeiten, in der Zeit der atomaren Kernspaltung, der Quantenphysik und anderer interessanter Entwicklungen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, der Technik und der Industrie. Heute wohnen wir im Universum Einsteins, im Universum der Relativität. Wenn wir vermeiden wollen, durch die großen Denker der Welt in dem Sinne beurteilt zu werden, dass wir nur nukleare Riesen, aber ethische Kinder sind, müssen wir uns beeilen, unser Gemüt und unser moralisches Wesen zu verbessern.
In Übereinstimmung mit dem Zeitgeist müssen wir zu innerer Größe heranwachsen, um dem irdischen Paradies, das die wissenschaftliche, technologische und industrielle Zivilisation uns verspricht, etwas Besseres entgegenzusetzen, indem wir in unserem inneren Gemüt und Herzen, in unserem Leben und Bewusstsein ein Himmelreich erschaffen.
Wir haben aber das Gemüt nicht bloß zur Höhe eines Denkens zu erheben, das mit Leichtigkeit die Entwicklungen und Forschungen im Bereich der modernen Wissenschaft begreift und in intelligenter Weise auf die weitreichenden Implikationen und Chancen dieser Entwicklung reagiert, wir müssen besonders auch moralisch und geistig wachsen, sodass wir in richtiger Weise von den Annehmlichkeiten und Vorteilen, die wissenschaftliche und technische Entwicklungen uns bieten, Gebrauch machen können.
Es ist Zeit, dass wir über die Implikationen in Bezug auf die neuesten Theorien auf dem Gebiet der Physik, der Biochemie und vieler Bereiche der modernen Biologie nachdenken. Die Zeiten Galileis und Newtons sind vorüber.
Das Zeitalter der Wissenschaft, das imstande war, die religiösen Glaubenshaltungen zu zerbrechen und für atheistische und materialistische Neigungen, Bestrebungen und Bewegungen einen starken Rückhalt zu bieten, ist zu Ende.
Die Größten unter den zeitgenössischen Wissenschaftlern werden durch die Logik ihrer empfindungsmäßigen und begrifflichen Erfahrungen im Bereich ihrer spezialisierten wissenschaftlichen Disziplinen gezwungen, idealistische Dimensionen anzunehmen, die im eigenen Geist ebenso vorhanden sind wie im Universum, das ja Gegenstand ihres Studiums ist.
Heute haben uns die größten Wissenschaftler ein Erbe von Kenntnissen vermittelt, deren Implikationen sie in eine mehr idealistische Richtung führen, so dass sie heute sogar idealistischer sind als die meisten Philosophen, in ihren Ansichten psychologischer als viele der modernen Psychologien, sogar religiöser in ihrer Haltung als die meisten religiösen Menschen unserer Zeit, sowie von Staunen und Ehrfurcht ergriffen, wie es von sensitiven geistigen Menschen zu erwarten ist.
In akademischer, offizieller und intellektueller Hinsicht ist der Materialismus seit Jahrzehnten zusammengebrochen, doch ist es eigenartig zu sehen, dass in dem Zeitalter, in dem jede Hausfrau ein Dutzend moderner Geräte zur Verfügung hat, eine weit verbreitete Unwissenheit unter Medizinern, Psychologen, Ökonomen, Soziologen, Politikern und Staatsmännern, aber auch bei Literaten und dem breiten Publikum herrscht.
Ein volles Verständnis der letzten Richtungen und Tendenzen im Bereich der Astrophysik würde uns klar erkennen lassen, dass die Leugnung der Existenz Gottes nun wirklich überholt und die Annahme einer geistigen Bestimmung des Menschen dringend geworden ist. Gerade die Grenzen oder Schwachpunkte der heutigen Wissenschaften und deren theoretische Folgerungen sind eine großartige Rechtfertigung der spirituellen Wahrheiten und geben den geistigen Aspekten des Lebens Rückhalt und Kraft.
Die Wissenschaft ist kein Feind religiöser Erkenntnis, von Offenbarung, Erleuchtung und geistiger Erfahrung. Sie stellt sich gegen den Materialismus, den Aberglauben und die aus der Mode gekommenen fest gefügten Dogmengebäude der Weltreligionen. Religion als solche aber wird von der Wissenschaft nicht bestritten.
Die Wissenschaft richtete schon länger ihre ernste Aufmerksamkeit auf die religiöse Erfahrung, um mehr Aufschluss über neue Entdeckungen zu erlangen, die sie für jetzt und die nahe Zukunft kommen sieht.
Materie, so wie die früheren Jahrhunderte sie sahen, hat aufgehört zu bestehen. Die Wissenschaft fasst die Materie jetzt als Energiestruktur ins Auge.
Wenn wir jedoch einen Schritt weiter gehen und unsere Intelligenz richtig einsetzen würden, um eine Vision zu gewinnen, die höher ist als die des menschlichen Denkens, würden wir erneut die Wahrheit entdecken, die schon im alten Indien ausgesprochen wurde, nämlich dass alle Materie eine bloße Formulierung des Bewusstseins ist.
Wenn also die Materie ein Ausdruck, ein Gebilde oder eine Konkretisierung des Bewusstseins ist, liegt es nahe, die Welt des Bewusstseins näher zu studieren, das Bewusstsein im Menschen und in der ganzen Natur zu erforschen.
Es fällt uns dann leicht, das genaue Wesen einiger der geistigen Wahrheiten zu erfassen, die sich auf das Bewusstsein im Menschen beziehen. Wenn ein winziges, dem bloßen physischen Auge unsichtbares Fleckchen Materie eine so ungeheure Energie enthalten kann, dann fällt es uns leicht zu verstehen, welch beinahe unbeschränkte Energie in jedem kleinsten Teilchen des Bewusstseins im Menschen vorhanden sein muss, wie auch erst recht in jenem Bewusstsein, das Ursprung und Schöpfer aller Materie ist.
Die Wissenschaft erhebt den Anspruch, dass schon ein einziger Wassertropfen gewaltige Energiemengen enthalte, die imstande seien, ein zehnstöckiges Gebäude in die Luft zu sprengen.
Wenn das wahr ist, welch unvorstellbaren Kräfte müssen dann erst im menschlichen Geist verborgen sein!
Wenn die Materie schon so machtvoll ist, um wie viel machtvoller muss dann das Bewusstsein sein, von dem doch Materie eine bloße Formulierung ist.
Auf der biologischen Ebene hat der Mensch lange schon aufgehört sich zu entwickeln
Die mentale, moralische und geistige Evolution allein steht dem Menschen jetzt offen.
Wenn wir die logischen Folgen der Entwicklung auf dem Gebiet der Biologie ins Auge fassen und sie bis zur Stufe des menschlichen Individuums verfolgen, stellen wir fest, dass der Mensch als Spezies seine Evolution im biologischen Sinn grundsätzlich beendet hat.
Wenn eine Weiterentwicklung auf der Ebene des menschlichen Individuums stattfinden soll, dann muss diese auf der Ebene des Denkens, im Bereich der Gefühle, also in seiner inneren mentalen und geistigen Natur stattfinden.
Das denkende Gemüt oder mentale menschliche Bewusstsein ist eine außerordentlich begrenzte Selbstäußerung des absoluten Bewusstseins, von dem aber das Gemüt selbst kein direktes Wissen besitzt.
Ohne das Bewusstsein, das die beseelende Essenz und das Energie spendende Sein des Gemüts ist, kann dieses weder denken noch wissen oder sehen, noch auf irgendeine Weise tätig sein.
Das Bewusstsein ist in seiner Ausdrucks- und Funktionsweise unabhängig vom Mentalen, vom menschlichen Leben und der Materie, während all diese ihrerseits nicht ohne das Bewusstsein auskommen können.
Das Bewusstsein ist die Voraussetzung aller Manifestation und Erfahrung.
Die Materie weiß nichts von jenem Bewusstsein, ohne das sie nicht existieren kann. Das Leben weiß nichts von dem Bewusstsein, das die Grundlage seiner Existenz ist. Das Denken glaubt, das Bewusstsein zu kennen und erklären zu können, aber es vermag weder et-was Direktes über es auszusagen noch kennt es seine wahre Natur.
Wenn wir die voranschreitende Evolution in der Natur betrachten, wie die Wissenschaft sie interpretiert, würden wir sehen, dass aus der Materie das Leben hervorging und aus dem Leben wiederum das denkende Gemüt.
Das würde heißen, dass in der Materie potenziell schon die Möglichkeit von Leben, Bewusstein, Gemüt und Intelligenz enthalten sein müsste. Wäre dies nicht der Fall, könnte die Materie kein Leben hervorbringen, und das Leben könnte kein denkendes, intelligentes Gemüt entwickeln, wäre dieses nicht vorher schon in irgendeiner Form vorhanden.
Also auch vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen lässt sich zeigen, dass Materie Träger von Bewusstsein ist und ihrerseits Bewusstsein in verdichteter Form sein muss.
Wenn die Wissenschaft sich weiterentwickelt und über eine Theologie der Pflanzen und Steine spricht, dann ist sie echte Wissenschaft. Bis dahin bleibt sie eine Kindergartenwissenschaft. Der deutsche Mystiker Jakob Böhme, zum Beispiel, hat Gott in den Blumen und in den Steinen gesehen.
Die Wahrheit über der naturwissenschaftlichen Wahrheit
Kant spricht vom „Ding an sich“, doch er behauptet, man könne dieses „Ding an sich“ nicht erkennen. Er sagt weiter, dass alle Erkenntnis relativ sei.
Das ist wahr. Aber es ist eine Kindergartenwahrheit, denn über dieser Wahrheit gibt es noch eine andere Wahrheit.
Man kann das „Ding an sich“ erfahren, aber die Philosophen können das mit den Mitteln, mit denen sie arbeiten, nicht.
Sie arbeiten unter schwersten gedanklichen Begrenzungen. Die Intelligenz aber muss scharf und durchdringend sein.
Heute spricht die Wissenschaft schon von unzähligen Milliarden von Galaxien, und sie hat sich in den letzten vier Jahrzehnten sehr stark entwickelt, sodass man ihre Entdeckungen als verblüffend und erstaunlich bezeichnen muss.
Dennoch genügt es nicht, was die Wissenschaft bisher erreicht hat. Sie ist vergleichsweise gesehen noch ein unreifes Kind.
Erwachsen ist sie erst, wenn sie anfängt, von einer Theologie des Atoms zu reden.
Die Wissenschaft hat ihren Horizont stark erweitert. Wir sind heute in der Lage, mehr vom Universum zu sehen, mehr über Materie und Natur zu wissen als noch vor wenigen Jahrzehnten.
Die Materie ist für die Wissenschaft von heute kein totes Ding mehr. Sie hat erkannt, dass selbst ein Gramm Materie schon eine riesige Menge Energie freisetzen kann.
Heute sind wir in der Lage, die Welt in Begriffen von Energie und Kraft zu begreifen, aber die wirkliche kopernikanische Revolution der Wissenschaft hat noch nicht stattgefunden.
Sie ereignet sich, wenn die Wissenschaft vom Bewusstsein und der Gegenwart Gottes zu reden beginnt, davon, dass Gottes Bewusstsein alle Materie durchdringt und alle Materie Gottes Bewusstsein ist.
Wenn die heutige Teilchenphysik sich immer weiter entwickeln würde, müsste sie irgendwann auf die Wahrheit stoßen, dass Energie nicht das letzte Prinzip im Universum ist, sondern dass hinter der Energie noch ein anderes Prinzip steht, das die Energie trägt und erhält, nämlich das Bewusstsein.
Bewusstsein ist das letzte Prinzip. Und doch ist noch etwas als letzte, höchste Wirklichkeit jenseits davon! – Jenseits des Bewusstseins ist das absolute Sein: unfassbar, namenlos, zeitlos, alles transzendierend, allvollkommen.
Die Schau des Mystikers
Das Bewusstsein eines Mystikers ist so unaussprechlich subtil und weit, dass es, wörtlich gesagt, gleichzeitig in allen Städten der Welt sein kann.
Es kann zur gleichen Zeit auch in verschiedenen Regionen des Universums sein, und nicht nur in denen des materiellen Universums, des Raumzeituniversums, sondern auch in den Millionen von Universen verschiedenster Frequenzen und Formen, die in und über diesem materiellen Universum existieren.
Es gibt Wunder innerhalb von Wundern, Erfahrungswelten innerhalb und jenseits von Erfahrungswelten.
Diese endlosen Welten und Universen sind außerordentlich in ihrer Struktur, in ihrer Zusammensetzung und ihren Charakteristiken. Sie durchdringen sich gegenseitig, ohne sich zu stören, so wie die Traumwelten verschiedener Personen, die nebeneinander im gleichen Zimmer schlafen, sich durchdringen, ohne sich gegenseitig zu stören.
Der Mystiker scheint zu schlafen, seine Augen sind geschlossen, sein Körper liegt friedlich da, doch innerlich hat er die Schau der verborgenen Welten göttlicher Wirklichkeit.
Der normale Mensch leidet unter einer kollosalen, schockierenden Unwissenheit, auch dann, wenn er viele Doktorgrade besitzen oder der genialste Erfinder sein sollte.
Hier und jetzt kann man Christus sehen, man kann jeden großen Heiligen der Vergangenheit oder jede Gottheit treffen.
Es besteht kein Anlass, auf den Mars zu fliegen, denn alles ist hier und jetzt zugegen für jene, die Augen haben zu sehen. Wenn du dein Bewusstsein unbegrenzt erweiterst, ist der Mars bald nur noch ein Staubkörnchen, und er wird für dich bedeutungslos.
Das Erkenntnisinstrument, das du in diesem Bewusstseinszustand besitzt, ist kein physisches, das von Hitze oder Kälte und sonstigen äußerlichen Bedingungen beeinflusst wird. Dieses Erkenntnisinstrument ist eine Formulierung der Kraft des Bewusstseins selbst, eine Funktion des Bewusstseins.
Eisen kann man schmieden und schmelzen, aber nichts kann dieses Bewusstsein beeinträchtigen, weder der Laserstrahl, das Feuer oder die Atombombe, noch irgendeine außergewöhnlich starke Kraft, die vielleicht erst noch entdeckt werden wird.
Dein inneres Bewusstsein ist so subtil, so sehr mit Erkenntnis und Wissen erfüllt, dass es eine unbeschreibliche Welt darstellt und eine Quelle nie endenden Glücks ist. Es ist immer frisch und neu.
Langweile gibt es nicht in diesem Bewusstsein. Es ist ein immer neues Wunder. Gleichzeitig ist es immer die gleiche Wahrheit, immer das gleiche Bewusstsein, das Mysterium aller Mysterien.
Zahllose Universen durchdringen deinen Körper, deine Hände, dein Herz, aber du weißt nichts davon!
Durch die Gnade Gottes öffnete sich das innere Auge des Mathematikers und Naturforschers Swedenborg ein wenig, und er wurde zum Mystiker. Er konnte dann Welten sehen, die dem normalen Menschen völlig verborgen sind.
Doch leben in bestimmten Regionen des Himalayas Yogis und Mystiker, deren Wahrnehmungen die Swedenborgs noch bei Weitem übertreffen.
„Alle Dinge, die in der Natur entstehen, vom kleinsten bis zum größten, sind Entsprechungen. Sie sind aber Entsprechungen, weil die natürliche Welt mit all dem Ihrigen aus der geistigen Welt entsteht und besteht, und beide aus dem Göttlichen.“
Emanuel Swedenborg
„Himmel und Hölle“Das Göttliche Licht – der Beobachter
Der Himmel ist hier in dir. Du aber hast keine Ahnung davon und siehst ihn nicht, obwohl dieser Himmel wirklicher und solider ist als Stahl und Diamant.
Wie können wir diesen Wirklichkeiten und Wundern näherkommen und unserLeben zu einem Himmel machen? – Dabei sollte es keine Rolle spielen, welchen Beruf wir ausüben oder wie unser Körper beschaffen ist.
Eine Haltung des Gebets ist ein mächtiges Mittel, um mit den Mysterien, den Wundern, den Kräften und der Gegenwart Gottes in Harmonie zu sein. Es kostet dich nichts, in deinem Herzen zu sagen: „O Gott, o Wahrheit, o Schönheit, ich liebe dich!“
Nichts ist schön im Vergleich zur Schönheit Gottes.
Beobachte die Wunder der Natur, die unterschiedlichsten Kristallgebilde, die Farben im Gefieder des Pfaus, die Perlen im Meer, die Diamanten in den Kohlenminen! Alle Arten von Wundern gibt es im Universum, unbeschreibliche Wunder, wie die Geburt und das Wachstum eines Kindes, die Vorgänge in Geist und Körper oder die endlosen Wunder des weiten Alls mit seinen unzähligen Sternen.
Entdecke den Beobachter!
Es ist unsere Pflicht, jeden Tag ein wenig Fortschritt zu erzielen. Das ist unsere Pflicht und auch die Pflicht aller Wissenschaftler und Denker.
Doch wie soll das möglich sein, wenn die Aktivität unserer Intelligenz und Vernunft, wie Kant sagte, stets gewissen Begrenzungen unterliegt? – Die Antwort ist, dass diese Begrenzungen aufgelöst werden können. Kant, der Philosoph, wusste nicht, dass wir eine direkte Erfahrung der Dinge haben können, ein Erkennen durch Identität. Die Vernunft wächst über ihre eigenen Grenzen hinaus und verschmilzt mit der direkten, intuitiven Wahrnehmung.
Das ist möglich, weil die Wahrheit in mir und die Wahrheit in dir die gleiche ist. Das Bewusstsein in mir und das Bewusstsein in dir ist das gleiche. Es ist das Bewusstsein, das in mir ist und durch mich spricht, und es ist wiederum das Bewusstsein, das durch dich hört, was ich spreche. Es ist das gleiche Bewusstsein.
Analysiere dich selbst und entdecke den Beobachter des beobachtenden Prinzips in dir!
Schließe deine Augen und du siehst Gedanken aufsteigen. Etwas in dir beobachtet diese Gedanken – es ist ein Beobachter in dir: ein beobachtendes Prinzip, ein Teil deines Gemüts, das den Beobachter spielt und beobachtet, was in deinem Gemüt abläuft.
Hinter diesem beobachtenden Prinzip steht ein anderer Beobachter, der beobachtet, dass du deine Gedanken beobachtest – ein Beobachter also, der den Vorgang deiner Beobachtung und dein Gemüt insgesamt beobachtet.
Dieser letzte Beobachter wurde nicht erzeugt, er ist ein ewiges, unveränderliches Prinzip, während deine Gedanken erzeugt werden, und zwar von den Umständen, in denen du dich befindest oder deiner Erinnerung daran, von Zuständen des Gehirns etc.
Doch dieser letzte Beobachter ist nicht bedingt oder erzeugt; er ist die ursachelose Ursache, der Beobachter des beobachtenden Prinzips in deinem Bewusstsein: Es ist ein ewiger Beobachter. Wollen wir diesen Beobachter erfahren, müssen wir zu diesem Beobachter werden, weil es jenseits von ihm keinen weiteren Beobachter mehr gibt.
Der ganze Prozess der Beobachtung wird in der Erkenntnis, dass man dieser Beobachter selbst ist, aufgehoben, und man ruht im Ewigen, Zeitlosen, Absoluten, jenseits von Ich und Du: Man hat das Körperbewusstsein, die Bedingtheit der Dualität und den ganzen mentalen Mechanismus transzendiert.
Um diesen Zustand zu erreichen, müssen wir über diesen Beobachter meditieren während wir wachen, träumen und sogar wenn wir schlafen.
Was ist nun das Wesen dieses beobachtenden Gottes, des alles beobachtenden Gottes, der überall und auch in deinem Herzen ist? – In meinen Meditationen habe ich herausgefunden, dass Gott unendliche Glückseligkeit ist, unaussprechliche Schönheit – der Schatz aller Schätze!
Er ist der Ursprung aller Kräfte und Möglichkeiten, aller Schätze und Wunder und doch gleichzeitig jenseits von all diesen.
Das göttliche Licht ist von nichts im Universum verursacht, nicht von den Zellen, nicht von irgendeinem biologischen Organismus, nicht vom psychischen Wesen und auch nicht von einer okkulten oder irgendeiner anderen wissenschaftlichen oder außerwissenschaftlichen Kraft.
Das göttliche Licht ist selbstverursacht und ewig, das heißt, ohne Anfang und ohne Ende!
Wie gelangt die Seele in den Foetus im Leib der Mutter? – Das unendliche Sein ist überall. Wenn der Körper bereit ist, dann manifestiert sich das Licht in ihm; es ist ein Licht, das nicht wie der Körper verursacht ist. Es ist ein ursacheloses Licht Gottes. Es sündigt nicht, obschon der Mensch, sein Körper oder seine Gefühle sündigen mögen.
Der Mensch kann gegen die Gesetze Gottes verstoßen, nicht aber der Beobachter in ihm.
Der Beobachter im Innersten isst auch nicht. Was isst, weil es Nahrung zum Leben braucht, das stirbt auch. Und was isst, kann auch gegessen werden. Der kleine Fisch wird vom großen Fisch gefressen.
Alles Geborene kann zerstört werden und findet irgendwann sein Ende.
Das Bewusstsein in dir, das alles beobachtet, kann nicht zerstört werden. Es stirbt nicht, wenn dein Körper stirbt. Es beobachtet sogar den Tod deines Körpers und sieht, wie er zu Grabe getragen wird. Es selbst aber lebt weiter.
Nach dem Tod des Körpers kannst du in einem feinstofflichen Körper dein Grab besuchen oder die Leute in deiner alten Umgebung beobachten. Mit diesem Körper kannst du durch Wände gehen, doch ist dieser feinstoffliche Körper nicht der Beobachter in dir. Der Beobachter in dir beobachtet auch diesen feinstofflichen Körper und sieht, was dieser denkt, fühlt und tut.
Es wäre jetzt aber ein Irrtum zu denken, dass in jedem Menschen ein anderer Beobachter aktiv sei.
Auch in Millionen Menschen ist der Beobachter – dieser letzte, unverursachte Beobachter – ein und derselbe. Ähnlich wie der Raum hier und woanders, in dir und in mir der gleiche Raum ist, so ist auch der Beobachter in dir, in mir und in allen der gleiche eine Beobachter.
Der Raum ist ein sehr subtiles Prinzip, doch der göttliche Beobachter ist noch weitaus subtiler, unendlich subtil – adi-sukshma, wie die Veden es nennen.
Dieses höchst subtile Prinzip
– dieses Licht Gottes, der Beobachter oder Zeuge, dieses Eine – ist das gleiche in dir und in mir und in all den Milliarden Menschen auf dieser Welt.
Jede Minute sterben Hunderte von Menschen rund um die Welt. In allen wohnt dieser unsterbliche Beobachter, der nicht mit dem Tod ihres Körpers stirbt.
Es gibt also nur einen einzigen Beobachter, ein Licht Gottes in allen Millionen Menschen, Wesen und Formen des Lebens.
Die Veden sagen, dass Gott tausend Köpfe habe. Was ist Gott? – Gott ist dieser Beobachter, von dem ich gesprochen habe, der Zeuge von allem, und dieser Zeuge, dieses Licht des Bewusstseins hat tausend Köpfe. Tausend ist symbolisch gemeint und steht für eine unendliche Zahl, das heißt, dass dieser eine Beobachter unendlich viele Köpfe hat, was wiederum heißt, dass er in allen Menschen, in allen Bäumen, in allen Wesen als Gegenwart, als göttliche Gegenwart, anwesend ist.
Der Unterschied zwischen der Wissenschaft, wie sie an den Universitäten der Welt gepflegt wird, und meiner Wissenschaft ist folgender:
Das Fundament, auf dem ich mein Wissen aufbaue, ist der eine Beobachter, der Beobachter aller Beobachter, die Wahrheit der Wahrheiten, die Seele der Seelen, das Licht der Lichter, der unendliche Zeuge in mir, in dir, in allen und überall.
Dieser Beobachter ist der Bereich meiner Erkenntnis, meiner Suche, meiner Betrachtung und Forschung. Von diesem Punkt aus beginne ich mein Studium des Universums.
Alle Wissenschaftler haben das Universum – die materielle Welt – als Objekt ihrer Studien und ihrer Forschung gewählt: Einstein, Max Planck, Price, Heisenberg, Alden, Newton, Kopernikus und all diese Leute haben sich ausschließlich mit der materiellen Welt der Phänomene befasst.
Das ist der Unterschied zwischen meiner Wissenschaft und der ihren:
Ich beginne mit der Wahrheit, die sich nie verändert; die Wissenschaftler sind in einer Welt der Unwissenheit verloren und entdecken jeden Tag etwas Neues. Je mehr sie entdecken, desto unsicherer fühlen sie sich. Es gibt nämlich mit jeder Entdeckung immer noch mehr zu erforschen, und endlos so weiter.
Ihre Erkenntnisse sind jedoch nutzlos; tausend Jahre später wird es Wissenschaftler geben, die beweisen, wie dürftig und fehlerhaft unsere heutige Wissenschaft war. Die Erkenntnis des Wissenschaftlers Omkarananda kann aber auch nach 20 Millionen Jahren nicht als fehlerhaft hingestellt werden. Sie ist unter allen Umständen und in allen Kulturen gültig.
Die Welt erscheint, existiert für eine Weile und verschwindet dann wieder, aber ich bleibe, wo ich bin, für immer und ewig.
Ich bin jener Beobachter, der unveränderlich hinter allem steht. Ich habe keine Biografie. Meine Biografie ist die Biografie jenes höchsten Beobachters, der Wahrheit der Wahrheiten.
Meine Hingabe an Gott lässt mich im Herzen des Bewusstseins wohnen. Deshalb habe ich keine Zweifel, keine Probleme und sehe über den Horizont der modernen Wissenschaft hinaus.
Ich bin in der Lage, dir dabei zu helfen, das Gleiche zu tun und mehr zu erkennen als die größten europäischen Denker je erkannt haben, weil meine eigene Intelligenz in dem ruht, was Gedanken, Erleuchtungen, Einsichten und Intuitionen hervorbringt.
Ich bitte dich deshalb, deine Hingabe ans Göttliche immer mehr zu stärken. Stelle dir Gott nicht so menschlich primitiv vor!
Die ganze europäische Philosophie ist nicht in der Lage, dir eine bessere Idee von Gott zu liefern als einer, der Gott erfahren hat. Er kann dir Ideen und Konzepte von Gott vermitteln, die jenseits der Reichweite menschlicher Philosophie liegen.
Die Weisen, die Menschen der Gotterfahrung, sind das Eigentum der ganzen Menschheit – nur unreife Kinder sprechen von verschiedenen Religionen.
Es gibt nur einen Gott, ein Herz, eine Heiligkeit, eine Liebe!
Es gibt keine verschiedenen „Heiligkeiten“, es gibt nur eine Heiligkeit! Die Heiligkeit in einem heiligen Paulus war die gleiche wie die im heiligen Franziskus oder die in den tibetanischen, afrikanischen oder indischen Heiligen.
Die gleiche Heiligkeit ist auch in dir!
Christus ist eine Personifizierung und ein Ausdruck Gottes. Aber auch du bist eine Repräsentation der Kraft und Weisheit Gottes. Das sagt mir meine Erfahrung.
Es mag Sünder geben, aber es liegt nichts Unvermeidliches in der Sünde. Man kann sie loswerden, wenn man will.
Das Unzerstörbare
Alles ändert sich, alles ist begrenzt, alles ist anders als die eine Wahrheit.
Die Wahrheit ist Gott. Die Wahrheit ist Bewusstsein. Die Wahrheit ist unzerstörbar.
Sie ist dein Leben, sie ist mein Leben, sie ist das Leben der Heiligen und Weisen.
Minute für Minute, selbst in unseren Träumen, wird das Leben ekstatisch, wenn wir Gott kennen, wenn wir unser wahres Sein und Wesen erkennen.
Gott ist das Selbst deines Selbst. All deine Begrenzungen, all deine Schwächen sind vorübergehend; es sind Dinge, deren du dich schämen musst. Überwinde deshalb mit Hilfe der Gnade Gottes deine Schwächen!
Du hast unbegrenzte Möglichkeiten in der Wahrheit, in jenem Bewusstsein, in jenem Leben des Lebens, in jenem Sein, das man den Gott in dir nennt.
Wenn du in Gott bist, kannst du alles überwinden.
Die Wahrheit mit all ihrer absoluten Vollkommenheit wohnt im Herzen aller Wesen.
Die gleiche unendliche Vollkommenheit Gottes wird in den schönen farbigen Blütenblättern der Blumen sichtbar.
Gott ist alle Farben und doch ist er farblos, und von dieser Farblosigkeit kommen alle Farben.
Das eine weiße Licht bringt die sieben Farben hervor, und in den sieben Farben sind Millionen Farbschattierungen enthalten. Alle Farben sind Schwingungen, alle Schwingungen sind Energie; Energie ist Bewusstsein. Und Bewusstsein hat keine Grundlage ohne die Wahrheit, das Sein oder Gott.
Alles Bewusstsein ist Gott. Gott ist überall. Ich kann meine Hand nicht heben, ohne Ihn zu berühren, Ich kann meine Augen nicht öffnen, ohne Ihn zu sehen, und ich kann meine Augen nicht schließen, ohne Ihn zu sehen.
Gott ist in der Sehfähigkeit meiner Augen. Er ist auch die Sehfähigkeit in dir. In der Bibel heißt es: „Hört denn Gott nicht, Er, der das Ohr gesetzt hat?“
Gott ist das allsehende Auge überall. Er ist das allhörende Ohr überall. Er ist Bewusstsein. Ohne Ohren hört Er, weil Er Bewusstsein ist, weil Er überall ist. Es ist also das Bewusstsein, das hört und sieht.
Das Ohr eines Toten hört nicht. Warum? – Weil das Bewusstsein abwesend ist. Aber sobald Bewusstsein da ist, hört und sieht der Mensch. Wer ist demnach der wirkliche Hörer, der wirkliche Seher in dir? – Es ist das Bewusstsein.
Was ist also wertvoll an dir?
– Es sind nicht die Ohren, die Augen, die Zähne oder auch der ganze Körper – nichts ist wichtig als nur das Bewusstsein. Und Bewusstsein ist der Träger der Liebe. Du bist ein Ausdruck Gottes, weil du Bewusstsein hast, weil Bewusstsein Gott ist.
Werde todlos! – Stirb, um ewig zu leben
Meine Aufgabe ist es, aus deinem Leben eine beständige Ekstase zu machen. Werde ein Poet des Lebens, werde ein Philosoph des Lebens, ein wirklicher Philosoph, ein Weiser, ein liebender Mensch, ein gottberauschter Mensch, ein Mensch der Selbsterkenntnis – werde ein Mensch, der sich selber kennt.
Du kannst nicht sterben, wenn du im Bewusstsein lebst anstatt im Körper.
Ich habe mein Leben seit meiner Kindheit der Aufgabe geweiht, im göttlichen Bewusstsein zu leben, mit dem Ergebnis, dass ich immer bewusst existiere, überall und jederzeit.
Ich bin Bewusstsein. Wenn der Körper wegfällt und verbrannt wird, berührt mich das nicht, denn ich bin nicht der Körper. Ich habe den Körper verbrannt, als ich Sannyasa nahm.
Das Gewand, das ich trage, hat die Farbe des Feuers, weil ich meinen Körper im Feuer der Erkenntnis Gottes, im Feuer der Hingabe an Gott verbrannt habe. Ich habe meinen Körper verbrannt, deshalb bin ich ein körperloses Wesen. Ich bin ein Wesen ohne Krankheit.
Der Körper wird bald einmal vergehen, da er ein Produkt der Natur ist.
Schau diese schönen Blumen an! Nach fünf Tagen sind sie verwelkt und werden weggeworfen. So ergeht es auch dem Körper; dabei spielt es keine Rolle, ob dieser Körper einem Gott, einem Heiligen oder einem gewöhnlichen Sterblichen gehört. Alle Körper müssen vergehen. Deshalb verbrennt der weise Mensch seinen Körper bevor er stirbt.
Ich werde nicht enttäuscht sein, wenn der Zeitpunkt des Todes kommt. Ich werde nicht unglücklich sein, wenn man mich lebendig begräbt, denn vor langer, langer, langer Zeit habe ich den Körper in der Erkenntnis der Wahrheit verbrannt. Ich lebe in dem Prinzip, das unzerstörbar ist, dem Prinzip, das ewig ist.
Nenne dieses Prinzip, wie du willst: Christus, Bewusstsein, Wahrheit oder höchste göttliche Intelligenz – es macht keinen Unterschied.
Ich bitte dich deshalb, die Unsterblichkeit zu erfahren, bevor du den Körper verlässt, bevor der Tod Anspruch auf deinen Körper erhebt. Stirb, um das ewige Leben zu leben! Stirb, noch während du in einem vergänglichen Körper lebst!
Wie sollst du sterben, wenn du doch noch lebst? – Wenn du dir der grenzenlosen, unsterblichen Gegenwart Gottes bewusst bist, wenn die Liebe in deinem Herzen dich mit Gott, der unzerstörbaren Wahrheit vereint hat, wenn die Weisheit deines Geistes dich hier und jetzt in diesem physischen Körper mit dem unvergänglichen göttlichen Bewusstsein in Erkenntnis vereint hat, dann bist du unsterblich; dann hast du den Tod überwunden!
Was ist dein wahrer Schatz?
Liebe ist dein wahrer Schatz; Frieden ist dein wahrer Schatz; Glück ist dein wahrer Schatz; Schönheit ist dein wahrer Schatz. All das sind wahre Schätze und sie werden lebendig und aktiv sein, auch wenn dein Körper und diese Welt längst vergangen sind, denn es sind unsterbliche Schätze, ewige Schätze.
Töne – Mantras – OM
Es gibt viele verschiedene Arten von Mantras. Welches besondere Mantra für dich zur Wiederholung geeignet ist, hängt davon ab, was für eine Vorstellung du von Gott hast und welche Art von Beziehung du zu Ihm pflegst.
Ein Mantra kann ein Vers sein oder eine mystische Silbe wie OM. Es kann auch ein beliebiger Name Gottes sein.
Das Mantra muss wiederholt werden, solange bis das Gemüt kontrolliert, umgewandelt, auf eine höhere Ebene erhoben und mit Gott vereint ist.
Mantras wie OM sind elementare Töne, mystische Töne in der Form eines oder mehrerer Worte. Diese mystischen Töne sind keine von Menschen erfundenen Worte. Sie gehören keiner der vielen vom Menschen entwickelten Sprachen an, die der Verständigung untereinander dienen, während OM und andere mystische Silben aus Tönen bestehen, die ewig, zeitlos und unerschaffen sind.
Ansonsten gibt es auch Verse, die von der Heiligkeit einer strebenden Seele erfunden und angewandt wurden. Auch solche Verse können Mantras genannt werden, weil sie im Lauf der Zeit ebenso zur Erfahrung Gottes führen können.
OM ist das höchste Mantra. Es steht am Anfang eines jeden anderen Mantras. Es ist sozusagen die Batterie, die jedes Mantra mit Licht und Kraft auflädt. Stellt man vor einen der Namen Gottes das OM, dann wird dieser Name zu einem Mantra.
Ein Beispiel:
„OM Jesus Christus OM.“
Das OM soll am besten auch am Ende eines jeden Mantras stehen.
Wenn wir beständig ein Mantra wiederholen, unser ganzes Herz und Gemüt in diese Wiederholung legen und damit geistige Erfahrungen haben oder sich eine positive Veränderung in uns einstellt, dann können wir annehmen, dass dieses spezielle Mantra das für uns geeignete ist.
Das Mantra ist also ein Mittel, um mit dem Göttlichen in Verbindung zu treten.
Es ist ein Anruf ans Göttliche mit der Bitte, bei uns und in unserer ganzen Erfahrungswelt anwesend zu sein.
Das Mantra ist ferner eine Kraft, die unser Herz in Licht taucht und uns inspirieren kann.
Das Mantra reinigt das Gemüt, erhebt es und lässt es auf eines gerichtet sein, sodass wir besser meditieren können. Es hilft uns auch, gedanklich alles klarer zu sehen und steht uns in Zeiten von Zweifel, Schwierigkeiten oder Angst bei und gibt uns Kraft.
„Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“
(Joh. 1,1)
OM ist ein göttliches Wort, das Wort Gottes, das am Anfang schon war und am Ende und in alle Ewigkeit noch sein wird, das allezeit das Universum durchdringt und immer in unserem inneren geistigen Herzen anwesend ist.
All die höchsten Geheimnisse des unendlichen Bewusstseins, die Möglichkeiten und Kräfte des absoluten Bewusstseins sind in OM enthalten.
Deshalb ist OM der Schlüssel zur ganzen Wirklichkeit des Unendlichen. OM ist jener grundlegende, uranfängliche Ton, aus dem alle anderen Arten von Tönen und Frequenzen hervorgegangen sind.
OM ist auch die Energie, aus der all die unzähligen anderen Energien hervorgegangen sind.
OM ist das Unendliche.
Es hat Zeit und Raum erschaffen, und ist somit auch im Raumzeit-Universum anwesend, gleichzeitig aber ist es auch über dem Universum und jenseits davon.
Der schöne Baum mit all seinen grünen Blättern, Blüten und Früchten ist ein Produkt von OM und wird von den Energien von Om erhalten. Das Leben, das den Baum wachsen und sich entfalten lässt, ist von OM erschaffen und wird von OM erhalten.
OM ist die allgegenwärtige, alles durchdringende Energie im Universum.
Es ist die himmlische Musik der Sphären, die in all den herrlichen Aktivitäten jenseitiger Sternenregionen erklingt. Es ist die grundlegende, alldurchdringende und allerschaffende Kraft, die Basis und Grundlage selbst des Bewusstseins, der Intelligenz und des Gewahrseins sowie die Kraft, die allen Magnetismus in sich trägt.
Alle Kräfte, Kräfte wie die Gravitation, sogar auch Kräfte wie die Macht der Liebe und des Glaubens, wie auch alle sonstigen Energien und Kräfte entstammen dem universalen, alldurchdringenden OM.
Doch hat dieses großartige, unendliche Sein, das OM ist, nicht nur Millionen von Energien und Universen hervorgebracht, es reicht auch weit über seine eigenen Schöpfungen hinaus – es ist unendlich, unerschöpflich und transzendent.
OM ist die unpersönliche, transzendente Wahrheit, aber OM ist auch der immanente Gott und Gott als Person.
OM kombiniert beide Aspekte Gottes, den transzendenten und den immanenten.
Svetasvatara Upanishad
Jenseits allen Irrtums habe ich dieses große Wesen golden strahlenden Lichts erkannt. Nur wer Es erkennt, überwindet den Tod.Es gibt keinen anderen Weg, um dem Rad der Geburt, des Todes und der Wiedergeburt zu entkommen.Es gibt nichts, was Ihm überlegen ist; nichts, was verschieden von Ihm ist; nichts, was subtiler oder größer ist als Es. Es steht allein, unwandelbar, aus sich selbst leuchtend; Es, das Große, erfüllt dieses Universum.Obwohl Es das Universum erfüllt, geht Es doch über dieses hinaus. Es ist unberührt von dessen Nöten. Es hat keine Form. Jene, die Es erkennen, werden unsterblich. Alle anderen verbleiben in den Tiefen des Elends.Gott, alldurchdringend und allgegenwärtig, wohnt in den Herzen aller Wesen. Von Gnade erfüllt, schenkt Er schließlich allen Wesen Befreiung, indem Er ihre Augen auf sich selbst lenkt.Er ist das innerste Selbst. Er ist der große Herr. Er ist es, den die Reinheit des Herzens offenbart, durch die Er, der reines Sein ist, erreicht werden kann. Er ist der Herrscher. Er ist das große Licht, das für immer leuchtet. Dieses große Wesen, das die Form von der Größe eines Daumens annimmt, wohnt für immer in den Herzen aller Wesen als ihr innerstes Selbst, das von einem gereinigten Herzen durch geistige Unterscheidung direkt erkanntwerden kann.
Die Menschen, die dieses Selbst erkennen, werden unsterblich.Dieses große Wesen hat tausend Köpfe, tausend Augen und tausend Füße. Es umhüllt das Universum. Obwohl Es transzendent ist, muss man über Es als im Lotus des Herzens thronend meditieren. Dieses Herz ist im Zentrum des Körpers, zehn Finger über dem Nabel. Das Selbst allein ist all das, was immer war und sein wird. Es ist zu diesem Universum geworden und bleibt als Herr der Unsterblichkeit doch ewig unwandelbar. Seine Hände und Füße sind überall. Seine Augen, seine Köpfe, Ohren und Münder sind überall. Es durchdringt alles im Universum. Ohne Sinnesorgane, sich jedoch in den Aktivitäten der Sinnesorgane widerspiegelnd, ist Es der Herr und Herrscher aller. Es ist Freund und Zuflucht aller. Es wohnt im Körper, der Stadt mit den neun Toren. Es spielt in der Welt in unzähligen Formen. Es ist der Meister, der Herrscher der ganzen Welt, der belebten wie der unbelebten. Es bewegt sich schnell, wenn auch ohne Füße. Es ergreift alles, wenn auch ohne Hände. Es sieht alles, wenn auch ohne Augen. Es hört alles, wenn auch ohne Ohren. Es kennt alles, aber niemand kennt Es. Man nennt Es das Höchste, das große Eine.Kleiner als das Kleinste, größer als das Größte, ist das Selbst im Herzen aller Wesen verborgen. Durch seine Gnade verliert der Mensch seine Sehnsüchte, transzendiert seine Sorgen und erkennt Es als das höchste Brahman.
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