DivineLightTitelbild



ZWEIMONATLICH

Jahr 49

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Juli/August 2014

  

INHALT

Texte aus Ansprachen und Gesprächen
von Swami Omkarananda

Die Wahrheit

Sein und Bewusstsein

Kann Gotterfahrung übertragen werden?

Leben im unendlichen Glück!

Begrenzung und Erleuchtung

Der Mensch

Liebe

Eins im göttlichen Bewusstsein

OM

Gott sieht und weiß alles. Er kennt all unsere Gedanken und sieht alles, was wir tun. Es ist ein Irrtum vonseiten des Menschen sich vorzustellen, Gott höre und sehe ihn nicht allezeit, nur weil ihn seine eigene Unfähigkeit daran hindert, Gott zu hören und zu sehen. Wir werden alle durch die Abermillionen Augen Gottes beobachtet. Millionen Bilder von uns eilen jeden Augenblick durchs ganze Universum. Der allwissende, allgegenwärtige Gott verbreitet jede uns betreffende Information augenblicklich in allen Welten und auf allen Ebenen des Daseins.Es gibt keine Handlung, deren direkter Zeuge Gott nicht wäre. Auch nicht einen einzigen Gedanken können wir denken, der nicht registriert würde.Tatsache ist, dass Gott direkt im reinen Bewusstsein hinter dem denkenden Gemüt steht, obschon Er selbst ewig alles transzendiert.

Er ist der zeitlose Zeuge und beobachtet alles, was in unserem Gemüt, Herzen und Erfahrungsbereich vor sich geht.

Swami Omkarananda



Der Mensch ist auf diese Welt gekommen, nicht um ein Genie zu werden, ein Kaiser, ein Eroberer oder ein Mensch mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, sondern um Einheit mit dem Göttlichen zu erlangen. Der Mensch lebt gegenwärtig im Reich des Endlichen, und muss mit dem Unendlichen in Verbindung treten; denn er stammt aus dem Unendlichen.

Die Erde ist eine Schule zur Gotterfahrung, in der die Kräfte des unsterblichen Geistes sich entfalten und wirksam werden sollen.

Das Leben ist uns gegeben nicht als ein Fluch, sondern als eine einzigartige Gelegenheit, das Reich des Göttlichen in uns zu finden und uns daran zu erfreuen. Das äußere Leben ist ein flüchtiger Traum, gleich einer Dichtung, wie eine Geschichte auf Wasser geschrieben, wie eine Wolke, die bald zerstiebt; es hat keine Existenz, es ist nicht von Bestand.

Das unendliche Licht des Göttlichen allein ist wirklich! Es ist das Reich des Lebens, es ist das Herz des Lebens, es ist Unsterblichkeit, es ist das wahre Sein!

Swami Omkarananda

Die Wahrheit

Ein Mensch der Wahrheitserfahrung ist einem Menschen im Tiefschlaf vergleichbar. Er lebt nicht im sinnlich Wahrnehmbaren, das heißt im Körper oder im materiellen Universum. Sein Bewusstsein  weilt beständig in der Wahrheit, und die Wahrheit ist subriler als der Raum. Kann man den Raum nehmen und in ein Regal stellen? – Das ist unmöglich!

Versetze einmal eine schlafende Person in eine Gefängniszelle! Macht das einen Unterschied für sie? – Nein Sie bemerkt nichts von dem Wechsel,
und sie verliert und gewinnt dabei nichts.

Die Wahrheit und meine innere Erfahrung sind ein und dasselbe.

Das Wesen der Wahrheit selbst ist Sieg: Wahrheit besiegt den Tod, sie besiegt jede Situation im Leben, sie überwindet jede Herausforderung des Schicksals, wie diese auch immer aussehen mag.

Omkarananda ist wie diese Wahrheit. Nichts kann ihn berühren, nichts kann ihn erschüttern. Eine Wahrheit, der man zum Sieg verhelfen muss, ist keine Wahrheit, sie ist nur eine Halbwahrheit, eine weltliche Wahrheit, eine zeitweilige Angelegenheit. Niemand kann Omkarananda beleidigen. Endlose Verleumdungen berühren ihn nicht. Wenn man den Raum beschimpft, was macht das dem Raum schon aus?

Es ist falsch, einen Sieg für die Wahrheit zu fordern. Wir brauchen ihn nicht. Die Wahrheit selbst ist der Sieg. Die Welt erkennt die Wahrheit jetzt oder später oder erkennt sie einmal und vergisst sie dann wieder – das ist das Wirken des menschlichen Gemüts, in dem sich die Gegensätze ständig bekämpfen: Wissen und Nichtwissen, Wahrheit und Unwahrheit, Liebe und Hass.

Ich könnte eine Ewigkeit lang in einem düsteren Gefängnis sitzen, denn das ist ein Ort, an dem man keine Veränderung im inneren Wesen, im inneren Zustand, in der inneren Erfahrung durchläuft. Die Wahrheit lebt mit der Göttlichen Mutter, die Göttliche Mutter ist immer da, um die Wahrheit zu preisen, um der Wahrheit zu dienen.

 Sein und Bewusstsein

Innen und außen tanzt alles im göttlichen Bewusstsein. Die ganze Welt ist verschwunden – hinein in den Tanz göttlichen Bewusstseins und göttlichen Lichts.

Die Dinge überall, die Zellen des Körpers, die Menschen, die Sterne im weiten All, die Wolken am Himmel, die Luft und selbst der Raum – sie alle tanzen, erfüllt vom göttlichen Bewusstsein und göttlichen Licht, das Bild des Göttlichen offenbarend. Sogar der Kieselstein, der Teller, der Löffel – sie alle tanzen im göttlichen Licht, im göttlichen Bewusstsein.

Wenn ein Mensch mit dieser Erfahrung stirbt, findet er sich augenblicklich im Herzen Gottes wieder, und alles um ihn herum wird ihn preisen und verehren. Für einen solchen Menschen gibt es keinen dunklen Ort. Ein solcher Mensch kennt das Gesicht der Hässlichkeit nicht, er kennt keine Unordnung, Disharmonie und Depression. Ein solcher Mensch sieht immer und überall nur das göttliche Licht und Bewusstsein tanzen, ob mit offenen oder geschlossenen Augen; alles leuchtet, alles ist göttlich, alles ist voller Frieden, Freude, Kraft und erfüllt von der Erkenntnis des Göttlichen; die ganze Welt sieht aus wie ein Meer göttlichen Bewusstseins, göttlichen Lichts, göttlicher Schönheit und göttlicher Freude; alle Töne und Geräusche sind eine Hymne an das Göttliche; alle Erscheinungen sind Offenbarungen des Göttlichen.

Lebe, arbeite und wirke im Bewusstsein unendlichen Friedens, unendlicher Freude, unendlicher Erkenntnis, unendlicher Energie und Kraft. Nimm die Wirklichkeit des göttlichen Bewusstseins wahr, drücke ihre Schönheit aus, ihren Frieden, ihre Glückseligkeit und ihre Kraft.

Die beiden Aspekte der höchsten Wahrheit

Die höchsten mystischen Erfahrungen der Weisen des alten Indien gewährten ihnen eine vielseitige Erfahrung des einen unendlichen Bewusstseins, der einen unendlichen Kraft. Sie haben diese Kraft der höchsten Gottheit in ihrer Erfahrung, in ihrer dynamischen Verwirklichung nicht mit den Kräften des Gemüts, nicht mit irgendeiner Fähigkeit des menschlichen Individuums erfasst, sondern direkt mit dem Licht ihrer Seele, dem Auge und der Kraft des höchsten Bewusstseins, und haben so erkannt, dass die höchste Wirklichkeit in zwei bestimmten Formen existiert:

Die eine ist das unmanifestierte Sein, das Transzendente, das eigenschaftslose Absolute; die andere ist das sich manifestierende Bewusstsein, die Gottheit, die aktiv in der ganzen Schöpfung gegenwärtig ist.

Sie fanden, dass die Wahrheit – die Wirklichkeit oder das Sein – die Basis allen Bewusstseins und Gewahrseins darstellt.

Sie entdeckten, dass das unendlicheSeineine unbeschreibliche, reine Existenz, eine eigenschaftslose Transzendenz ist. Diese Transzendenz, dieses unbeschreibliche Sein weiß, dass es existiert, und nimmt sich selbst und alles andere wahr: Das ist der zweite Aspekt, der Aspekt der Erkenntnis, des Bewusstseins oder Gewahrseins.

Sein und Bewusstsein sind immer zusammen und unzertrennlich.

Dieses Bewusstsein, diese Erkenntnis ist eine Unendlichkeit an Kraft. Es ist eine Unendlichkeit an Energie, die fähig ist, beliebige und endlose Manifestationen ins Leben zu rufen; es ist die Quelle aller Eigenschaften, Kräfte und Energien. Darum bezeichnet man dieses Bewusstsein auch als Kraft.

Wo Bewusstsein ist, da ist auch Freude; deshalb ist Bewusstsein nicht nur Kraft, sondern auch Freude. Diese Freude ist die Quelle aller schöpferischen Aktivitäten.

Es gibt also, wie gesagt, das höchste und reine Sein und das untrennbar mit ihm verbundene reine Bewusstsein – das schöpferische Prinzip. Dieses schöpferische Prinzip ist in der Tat die Quelle allen manifestierten Seins und Lebens; es ist die Mutter aller Schönheit, Weisheit und Anmut; es ist die Quelle allen Lichts. Dieses dynamische, alles wahrnehmende, allschöpferische Bewusstsein ist Shakti: die Frau, die Mutter, die Schöpferin, die dynamische, aktive, wirkende Kraft.

Die höchste Wirklichkeit hingegen ist nur ein reines Sein und als solches nicht wirkend, sondern eigenschaftslos, nicht manifestiert. Sie ist etwas Unbeschreibliches, Unerkennbares, Unnahbares. Auf dieser großartigen göttlichen Grundlage reinen unendlichen Seins findet das Spiel des Bewusstseins, des Selbstgewahrseins, der Erkenntnis und Kraft statt.

Nun könnte sich die Frage erheben, was der Unterschied zwischen Sein und Bewusstsein sei, die man auch als männliches und weibliches Prinzip bezeichnet. Doch es gibt keinen Unterschied. Beide sind unzertrennlich. Wenn Sein das männliche Prinzip ist, dann ist Bewusstsein das weibliche Prinzip. Wenn wir uns das bloße Gewahrsein unserer Existenz vorstellen, dann ist darin das Gewahrsein das weibliche Prinzip, und das wahrgenommene Sein das männliche Prinzip.

Wo immer Leben – oder Sein – ist, gibt es auch Gewahrsein, Bewusstsein, Erkenntnis.

Dieses Bewusstsein, dieses Gewahrsein der eigenen Existenz, kann von keiner Form des Lebens abgespalten werden.

Die Bibel präsentiert uns diese Tatsache in einem schönen Gleichnis: Wir lesen da, dass Gott Eva aus einer Rippe des Adam erschaffen hat, das heißt, dass Eva das Produkt der Substanz ist, die Adam darstellt. Es heißt auch, dass das weibliche Prinzip, Bewusstsein, nur aus dem männlichen Prinzip, Sein, entstehen konnte. Und hier sehen wir auch die Einheit der beiden Prinzipien demonstriert, denn die Rippe des Adam ist nicht verschieden von Adam selbst!

Bewusstsein ist die Voraussetzung für das Sein, und Sein die Voraussetzung für die Existenz des Bewusstseins. Diese beiden bedingen sich gegenseitig.

Es gibt überall Leben, und für dieses Leben ist Selbstgewahrsein, das Bewusstsein ist, charakteristisch. Diese Wahrheit wurde volkstümlich in der Form eines Wesens dargestellt, das halb Mann und halb Frau ist. Das hinduistische Pantheon stellt deshalb die Gestalt des Shiva als halb Mann und halb Frau dar, nämlich als jene höchste Gottheit, die aus Sein und Bewusstsein besteht.

Für die menschliche Vernunft, die nichts von der philosophischen Wahrheit und der dahinter versteckten göttlichen Tatsache weiß, erscheint ein solches Bild absurd.

Natürlich erscheint ihr auch die Erschaffung Evas aus einer Rippe Adams absurd, aber wenn wir versuchen, die innere Bedeutung dieser symbolischen Darstellungen oder Aussagen zu erfassen, erkennen wir, dass sie die Tatsache des unendlichen göttlichen Seins und Bewusstseins, das auch das Absolute genannt wird, zum Ausdruck bringen.

Wie schon gesagt: Bewusstsein ist auch Kraft. Wo immer Bewusstsein ist, da ist auch Kraft oder Energie. Auf der Grundlage der Wirklichkeit eines unendlichen Seins und Bewusstseins ist es das Bewusstsein – das kreative Prinzip oder die Kraft –, das die Dinge hervorbringt, das ewig aktiv ist und dessen Aktivität die Ursache der Manifestation und der fortdauernden Existenz der Universen und allen Lebens ist.

Alle Wesen tragen die Möglichkeiten des unendlichen Seins und Bewusstseins in sich, von den entferntesten Sternen und den Bewohnern jenseitiger Welten bis hinab zum kleinsten Wurm auf unserer Erde.

Nichts ist so solid wie dein innerstes Sein, auch nicht der harte Fels oder der Diamant. Von nichts hast du eine direkte Erfahrung außer vom Sein in dir, in das du im tiefen Schlaf versinkst. Das absolute Sein ist die Grundlage deiner Existenz, es ist das Sein deines Seins.

Dieses Sein deines Seins besitzt unendliche Dimensionen. Deshalb wird es auch als Königreich des Himmels, Gott oder das Ewige bezeichnet. Ohne das ewige Sein gibt es kein ewiges Leben für dich; denn beide sind identisch. Eine Unendlichkeit ist in jedem endlichen Wesen enthalten.

Alle Formen und Zustände der Materie, auch ihre kleinsten und unsichtbarsten Partikel, sind ein Produkt des Bewusstseins; sie werden vom absoluten Sein projiziert und erhalten. Sie lösen sich irgendwann wieder in diesem Sein auf.

Du bist in deinem innersten Sein – im Bewusstsein, in der Wirklichkeit – größer als alle Universen zusammen.

So klein ist der Mensch, fast unsichtbar auf dieser Erde, und diese Erde selbst ist nur ein winziges Staubkörnchen im endlosen Raum, und doch trägt dieser körperlich so winzige Mensch das Unendliche in sich! Welches Paradox und was für ein Wunder scheint uns das zu sein!

Die Existenz in uns ist ein kleiner, dimensionsloser Punkt, unendlich klein, ohne jede Ausdehnung, und doch ist in diesem Punkt alles enthalten, und alles kann aus ihm heraus entstehen, doch er selbst bleibt unberührt von allem, was aus ihm heraus erschaffen wird; er selbst verbleibt in ewiger, unantastbarer, transzendenter Reinheit und ist doch gleichzeitig eine Unendlichkeit an Energie, Bewusstsein, Erkenntnis, Kraft, Frieden und Weisheit.

Die Welt, in der wir leben, ist Gottes Welt

Es ist Gottes Welt, von innen und von außen. Auf unendliche Art und Weise ist Gott in ihr gegenwärtig.

Das eine, immer gleiche, ruhende, unveränderliche, unwandelbare göttliche Prinzip ist die Grundlage und Quelle der sich immer bewegenden und sich stets verändernden Formen von Mensch und Natur.

Der ganze Kosmos ist ein Bewusstseinsprozess – ein Prozess des Einen, das zum Vielen geworden ist, ein Prozess des Transzendenten, das manifest und immanent ist.

Das eine göttliche Sein ist die absolute Wahrheit, die letzte transzendente Realität, die eine unteilbare, absolute Existenz.

Das Absolute ist die einzige Wirklichkeit.

Die relativen Dinge und Erfahrungen sowie das Universum, das wir sehen, sind lediglich Wirkungen, in welchen das Absolute jedoch anwesend ist.

Das Zeitlose ist die wahre Seele und die Substanz aller Zeitprozesse. Das Unsichtbare ist das erhaltende Prinzip alles Sichtbaren. Da dieses Sein, dieses Bewusstsein in der ganzen Schöpfung, in jedem Menschen sowie in allen Wesen und Dingen dasselbe ist, ist es für das Bewusstsein in uns möglich, unsere Isolation zu durchbrechen, um mit der ganzen Schöpfung eins zu werden und die direkte und unmittelbare Erkenntnis sowohl der Schöpfung als auch des Schöpfers zu erlangen.

Kann Gotterfahrung übertragen werden?

Alles in der Welt kann man einem anderen geben, nur nicht Gott.

Alles kann man gelehrigen Schülern beibringen, aber nicht den Genius eines Beethoven.

Michelangelo kann Hunderte von Malern ausbilden, aber er kann sein Genie nicht auf sie übertragen. Sokrates kann zu Hunderten junger Griechen sprechen, aber er kann seinen Geist nicht auf sie übertragen. Der Ausnahmeschüler, der Plato war, konnte sich am Feuer des Sokrates entzünden – er war das Heu, das Feuer fangen konnte.

Dieses Gerede von der Übertragung der Gotterfahrung auf andere durch einen Meister ist eine Täuschung. So etwas hat es in der Welt niemals gegeben.

Wäre das möglich, hätte Moses leicht einen Meister finden und die Gotterfahrung in einem Tag anstatt in vierzig Jahren erlangen können, und Moses hätte seine Erfahrung auf seine Schüler übertragen können.

Doch das innere Bewusstsein, beziehungsweise der Zustand des inneren Bewusstseins, kann nicht auf andere übertragen werden. Mit Hilfe und Unterstützung jener, die in Kontakt mit Gott stehen, kann der Fortschritt geistig Suchender beschleunigt werden, sie können inspiriert und ihre eigenen Kräfte zur Gotterfahrung können angeregt werden, doch die Anstrengungen oder Bemühungen dazu müssen sie selbst unternehmen.

Heilige werden nicht in Lehrgängen von Institutionen gemacht; es gibt keine Lehrgänge für Gotterfahrung, braucht doch die Natur Jahr für Jahr und ein Zeitalter nach dem anderen, um eine Seele heranreifen zu lassen.

Leben im unendlichen Glück

Hier und jetzt gilt es, mit Gott zu wandeln und zu sprechen, Gott zu sehen und zu erfahren, den Frieden und die Liebe Gottes zu erfahren und zum Ausdruck zu bringen. Erkenne das Unendliche im Endlichen! Erkenne das Absolute im Relativen!

Überall ist das Absolute anwesend, mit seiner grenzenlosen Liebe und unendlichen Vollkommenheit. Schöpfe daraus Vollkommenheit für dich selbst!

Das absolute Bewusstsein ist unendliche Intelligenz. Verbünde dich mit dieser Intelligenz, beziehe deine Erleuchtung und Erkenntnis aus ihr! Verlasse dich auf die unendliche Quelle, die unerschöpfliche Quelle alles Vorzüglichen, höchst Wünschenswerten, denn das macht dich zum König der Könige, zum Herrn des Universums.

Gott, der in uns wohnt, ist allbarmherzig.

Er ist unendliche Liebe.

In seiner unendlichen Gnade hat Er Türen aufgetan, damit wir Ihn erfahren, uns seiner Gegenwart erfreuen, Ihn verehren, seine göttlichen Kräfte in unser Leben holen und zu Instrumenten seiner Vollkommenheit, seiner Liebe, seines Lichts und seines vollkommenen Lebens werden können.

Bregenzung und Erleuchtung

Das physische Auge ist nicht das einzige Mittel, um zu sehen und Informationen zu beziehen.

Auch Liebe ist ein Instrument, mit dem wir sehen können, ebenso die kreative Intelligenz, doch letztlich und in absolutem Sinn sehen wir durch das göttliche Bewusstsein.

Dieses göttliche Bewusstsein hat Millionen Augen. Es hat seine Augen überall. Es hat Millionen Augen in der Luft, im Raum, in den Gegenständen – überall. Es ist eine allsehende Intelligenz und ein allsehendes Bewusstsein. Seinem Wesen nach ist es eine einfache Schwingung, doch hat es all diese Universen ins Dasein gerufen.

Wir müssen alle höheren Kräfte entwickeln, um Gott überall in unserem täglichen Leben erblicken zu können. Die Liebe zu höheren Werten und zu Gott in unseren Herzen muss unvergleichlich höher sein als die Liebe, die das Herz einer Mutter zu ihrem kleinen Baby beseelt. Die Intelligenz in uns muss disziplinierter, verfeinerter, reiner und feuriger sein als die Intelligenz eines poetischen Genies. Alle Wesen und Dinge im Universum müssen uns die Gottheit erschließen. Wir müssen Röntgenaugen entwickeln – Augen, welche die physischen Objekte durchdringen und in ihr Innerstes schauen können.

Millionen von Menschen rund um die Welt bemühen sich um Gotterfahrung. Einige von ihnen besuchen seit vielen Jahren regelmäßig die Kirche, lesen in der Bibel, sind gut und mildtätig, freundlich und freigebig, beten oft und denken viel an Gott; und doch scheinen sie keinen spirituellen Fortschritt zu erzielen, sondern an dem Punkt zu verharren, an dem sie begonnen haben.

Wie kann das sein? – Es kommt daher, weil diese Menschen keine wirkliche Vorstellung von den notwendigen Voraussetzungen haben, die man zur Gotterfahrung braucht.

Viele Menschen schließen sich heute geistigen Bewegungen an, doch warum haben sie keinen Erfolg? Warum kommen sie nicht auf dem geistigen Pfad voran? Ist Gott taub für ihre Gebete oder fehlt ihnen die notwendige Reinheit? Haben sie sich zu wenig angestrengt? Warum sind sie nicht längst zu Heiligen und Mystikern geworden? Warum werden sie immer noch von den aus ihrem eigenen Inneren emporsteigenden dunklen Kräften angegriffen und überwältigt? – Einige von ihnen geben nach jahrzehntelangen Bemühungen doch noch auf. Wie kommt das? – Es liegt, wie gesagt, am ungenügenden Wissen über die notwendigen Voraussetzungen für die Erfahrung Gottes.

Ein tieferes, besseres Verständnis Gottes ist es, das wir brauchen. Wir müssen Gott mit den Augen derer sehen, die Ihn erfahren, die immer mit Ihm gelebt haben; dann erhalten wir ein besseres Verständnis Gottes. Wir müssen die wahre Natur Gottes entdecken und wissen, dass Er überall gegenwärtig ist – in allen Dingen und zu jeder Zeit.

Alles, was im Traum von unserem Traumbewusstsein erschaffen und projiziert wird, trägt notwendigerweise dieses Traumbewusstsein in sich.

Alle Menschen und Dinge in unseren Träumen sind eingebettet in dieses Traumbewusstsein; sie bestehen aus Traumbewusstsein und werden vom Traumbewusstsein für die Zeit des Traums erhalten.

So müssen wir uns auch immer der Tatsache bewusst sein, dass alles, was wir sind und was uns umgibt, aus dem Bewusstsein Gottes besteht.

Sogar unsere Hände und Haare vibrieren mit der Gegenwart Gottes; in den Wänden dieses Hauses und in den Bäumen draußen im Garten pulsiert die Gegenwart Gottes. Alles, was wir sehen und auch alles, was wir nicht sehen, wurde vom Bewusstsein Gottes erschaffen und wird von ihm erhalten.

So wie das Traumbewusstsein die Substanz, die Seele und das Licht der Traumphänomene ist, so trägt alles, was wir im Universum sehen, die See-le, das Licht und die Substanz Gottes in sich.

Wenn im Traum Städte, Menschen und ganze Länder der Zerstörung anheimfallen, wird dadurch das Traumbewusstsein oder die träumende Person ebenfalls zerstört oder irgendwie beschädigt? – Keineswegs; sie bleibt von allem Geträumten völlig unberührt!

Sollten die ganze Welt und alle Universen zerstört werden, würde dadurch die Gottheit nicht im Geringsten berührt oder in Mitleidenschaft gezogen.

Was geschah mit den Städten und Menschen, die im Traum zerstört wurden? Wurden sie wirklich zerstört? – Nein! – Was wie Zerstörung aussieht, ist lediglich ein Prozess der Umformung innerhalb des Traumbewusstseins, das heißt, das Traumbewusstsein nimmt einfach eine andere Form an.

Nehmen wir den Schnee als Beispiel: Wir formen verschiedene Gegenstände aus Schnee: einen Schneemann, einen Löwen, eine Schneeburg und so weiter. Hunderte von verschiedenen Dingen können wir aus Schnee formen und wieder zerstören. Wird dadurch der Schnee zerstört? – Natürlich nicht; nur seine Form verändert sich. – Genauso wenig berühren all die Leiden und Sorgen, die wir hier in dieser Welt erdulden müssen, unser wirkliches Wesen. Sie zerstören nichts von uns selbst, und sollten sie doch etwas zerstören, dann betrifft dies nur die äußere Form, das Illusionäre, Substanzlose, an sich Nichtseiende. Der Körper, den wir bewohnen, ist nicht wesentlich. Er ist unser Instrument, wir unterscheiden uns aber von ihm. Mit der Zerstörung des Körpers wird nichts von uns selbst zerstört.

Du kannst dir sicher vorstellen, wie viel Weisheit nötig ist, diese größte Wahrheit des Lebens zu erkennen, nämlich, dass wir im göttlichen Bewusstsein unzerstörbar sind.

Es bedarf großen Mutes, will man die Wahrheit erfahren.

Wenn du einmal in der Erfahrung der Wahrheit verwurzelt bist, wirst du keine Angst mehr haben, weder vor wilden Tieren noch vor Krankheiten und Schmerzen des Körpers oder dem Tod. Dann hast du neue Augen, neue Kraft, neues Verständnis, neue Erfahrungen und du wirst immer fester im Gewahrsein und Bewusstsein Gottes gegründet sein. Wenn du bisher darin versagt hast, dieses Ziel zu erreichen, so liegt es an deinem unzureichenden Wissen von Gott und an den falschen Vorstellungen, die du dir betreffend der nötigen Voraussetzungen für die Gotterfahrung bis jetzt gemacht hast.

Praxis zur Erfahrung des göttlichen Bewusstseins

Wenn du die Sterne betrachten willst wie die Astronomen es tun, brauchst du dazu bestimmte Instrumente. Mit dem bloßen Auge siehst du nicht viel. Du brauchst ein Teleskop dazu und je größer dieses ist, desto mehr Sterne kannst du sehen, desto mehr Einzelheiten kannst du erkennen.

So sind auch entsprechende Instrumente nötig, um die verschiedenen Ordnungen von Wirklichkeiten wahrnehmen zu können. Um Gott zu sehen, genügt das physische Auge nicht, auch nicht das Auge des Intellekts. Erleuchtung spielt dabei eine wesentliche Rolle – eine Erleuchtung, die aus einer alles absorbierenden, unbedingten Liebe entspringt.

Erleuchtung lässt die Gegenwart Gottes für unsere Wahrnehmung aufleuchten. Intuition ist das geeignete Auge, um Gott zu schauen.

Unsere höheren Fähigkeiten müssen entwickelt werden. Dabei spielt es keine Rolle, mit Hilfe welcher Techniken und Methoden wir sie entwickeln, sei es nun der einfache Glaube, sei es die leidenschaftliche, alles absorbierende Liebe zu Gott oder die Kraft des unbegrenzt Guten.

Physische Augen können uns nur von einer physischen Welt und von physischen Dingen berichten. Das Denken nimmt nur begrenzte Gedanken wahr, bewegt sich in seiner eigenen mentalen Welt. Die Instrumente der Erkenntnis also, die jeder Mensch besitzt, befähigen ihn lediglich in einer physischen Welt zu leben, in einer Welt der Sinneswahrnehmungen; sie sind aber unbrauchbar, wenn es um die Wahrnehmung spiritueller Wirklichkeiten geht. Deshalb müssen wir versuchen, das Gute in uns zu entwickeln, denn dieses erhöht die Wahrnehmungsfähigkeit der Intelligenz.

Es ist ferner wichtig, rein zu werden, denn Reinheit kann in Weisheit umgewandelt werden.

Wenn wir intellektuell sehr begabt sind, können wir unser Gemüt und unser Denken bis zu einem sehr hohen Grad disziplinieren, sodass die höheren Kräfte des Bewusstseins allmählich aktiv werden.

Wir haben uns nun einen kleinen Überblick über das Thema der Erkenntnis Gottes und der dazu notwendigen Mittel verschafft. Es ist wenig, doch genug, um ein Fenster aufzustoßen, das uns erlaubt, das große Gebiet, das vor uns liegt, zu überblicken. Wir wissen, was Gott ist, dass wir uns in Ihm befinden und auf welche Weise Er in uns ist, dass wir von seinem Sein und Bewusstsein am Leben erhalten werden, dass die Körper-Idee und das Gemüt sein Bewusstsein, seine Freude und Kraft in uns begrenzen, dass unsere Sinne uns von einem Sinnen-Universum berichten, das wie ein Nichts ist im unendlichen göttlichen Universum des Lichts, der Kraft, des Friedens und der Vollkommenheit. Wir wissen auch, dass latent in unserem inneren Bewusstsein Fähigkeiten verborgen sind, wie das poetische Genie, der wissenschaftliche Genius und alle anderen Formen von Fähigkeiten und Kräften. Wir müssen sie nur noch entfalten – und das ist es, was wir fortan zu tun haben.

Dazu bedarf es einer äußerst vielseitigen Disziplin. Wir müssen unsere körperlichen Augen und alle anderen Sinne dazu benutzen, zu einer höheren Erfahrung zu gelangen, einer Erfahrung, die anders ist als die physische, einer Erfahrung, die eine Welt erschließt, die anders ist als das physikalische Universum. Dieser Pfad verlangt von uns einen disziplinierten und begeisterten Einsatz.

Wir können hundert Disziplinen anwenden, um das Ziel der Gotterfahrung zu erreichen, um so jenseits der Tränen des allgemeinen menschlichen Lei-dens, des Irrtums, des Unglaubens, der Lieblosigkeit und des Bösen zu gelangen, um unser Leben zu einer Macht des Lichts, der Liebe, der Freude werden zu lassen, zu einem Medium und Punkt des Selbstausdrucks von Gottes wunderbarem Bewusstsein.

Lasst uns nun über einige Disziplinen sprechen, Methoden, die wir anwenden können, um zur Erfahrung Gottes vorzudringen oder wie wir uns alle vierundzwanzig Stunden des Tages Gottes bewusst sein können, wie wir uns ständig an Gott erinnern und an Ihn den-ken können.

Es ist nicht einfach, Zugang zur höchsten Verwirklichung zu finden. Sie steht am Ende unserer Evolution. Wir müssen zunächst einmal den ersten Schritt in Richtung auf diese Verwirklichung tun. Bevor wir den Zustand erreichen können, in dem wir eins mit Gott sind, in dem wir in Gott verloren, aufgelöst sind wie das Salz im Wasser und selbst zum göttlichen Bewusstsein geworden sind, können wir uns in den vorbereitenden Stadien einfach Gottes bewusst sein, das ständige Verweilen unserer Gedanken und Gefühle bei Gott praktizieren.

Ein Student will Arzt werden. Was tut er? – Er besucht die Universität. Tag für Tag sitzt er in den Vorlesungen und prägt sich das Gehörte ein. Er kauft sich medizinische Bücher. Er richtet sein Leben ganz auf sein zu erreichendes Ziel aus, verbringt seine Zeit mit Experten auf dem Gebiet der Medizin.

Genauso verhält sich der geistig Strebende, dessen Ziel die Erfahrung Gottes ist: Er kauft sich Bücher, die von Heiligen und Weisen, von Menschen der Gotterfahrung geschrieben sind, besucht spirituelle Vorträge und baut sich einen kleinen Altar in seinem Haus. Er sammelt alles erhältliche Wissen über den Weg zu Gott.

Das ist der erste Schritt.

Die visuelle Technik: Wenn mein Auge nicht auf einen bestimmten Gegenstand geheftet ist, beschäftigt mich dieser gewöhnlich auch nicht. Wenn wir also Gott nicht vergessen wollen, brauchen wir etwas, das uns beständig an Ihn erinnert. Das kann ein Bild sein.

Niemand kann Gott fotografieren, aber unsere Liebe kann sich Gott vorstellen. Wir können auch ein gemaltes Bild haben, das Gott darstellt oder uns irgendwie an Gott erinnert. Ein solches Bild können wir immer bei uns tragen.

Wenn jemand seine Mutter sehr gern hat und weit weg von ihr im Ausland lebt, nimmt er ab und zu ihre Fotografie aus der Tasche und betrachtet sie liebevoll. Das Bild repräsentiert die Mutter und ist ihm deshalb heilig und wertvoll. Wenn er es betrachtet, ist dies ein Akt der Verehrung und Liebe der Mutter gegenüber. So können wir auch ein Bild Gottes bei uns haben, das uns stets an Gott erinnert. Wenn wir kein solches Bild bei uns haben, das unsere Aufmerksamkeit fesseln und auf einen Punkt lenken kann, können wir irgendein beliebiges schönes Objekt dazu hernehmen, vielleicht eine Blume oder irgendein abstraktes Symbol, ein Mandala, einfach etwas, das geeignet ist, uns an Gott zu erinnern.

Es gibt noch eine andere Technik, die das gleiche Ziel im Auge hat – die Gedankentechnik. Es ist eine Tatsache, dass man wird, woran man ständig denkt.

Das ist die Gedankentechnik, die darin besteht, sich beständig an Gott zu erinnern, sich die Gegenwart Gottes immer vorzustellen, Ihn in allem, was einem begegnet, zu erblicken. Beschäftige dein Gemüt stets mit Gedanken an Gott! Es gibt kein Gemüt ohne Gedanken.

Das Gemüt ist Denken.

Zu keiner Zeit ist unser Gemüt frei von Gedanken. Weil unser Gemüt stets mit allen möglichen Gedanken angefüllt ist, hat Gott keinen Platz darin. Erzeuge einen Gedanken an Gott und versuche, ihn festzuhalten. Du wirst bald feststellen, dass dir dies nur für kurze Zeit gelingt. Schnell kommen die alten, gewohnten Gedanken zurück und nehmen ihren angestammten Platz wieder ein. Das Gemüt pflegt von einem Gedanken zum anderen zu springen. Es ist ein Spielplatz endloser, nutzloser Gedanken. Versuche nun, dein Gemüt regelmäßig mit Gedanken an Gott zu füllen. Gib nicht nach, wie schwierig dies auch am Anfang erscheinen mag. Fahre mit dieser Disziplin unerbittlich einige Jahre fort, und du wirst finden, dass du immer mehr von Gottgedanken erfüllt bist. Nichts geschieht aber, wenn du diese Disziplin nur zwei Tage oder zwei Monate lang übst: Du musst jahrelang ohne Unterbrechung üben!

Eine weitere Methode ist die soziale Methode:

Wir sind von Leuten umgeben, wir haben mit Menschen zu tun, wir sind selbst Menschen. Diese Leute verursachen in unseren Köpfen alle möglichen Gedanken. Wir beobachten, wie sie gekleidet sind, wie sie aussehen, wie sie sich verhalten, wir hören, was sie sagen. Wir bewegen uns also in einer chaotischen Erfahrungswelt, wenn wir uns unter Leu-ten aufhalten.

Um dieses Chaos zu vermeiden, können wir versuchen, das eine Bewusstsein zu sehen, das sie belebt. Wir können uns des einen Lichts und Lebens bewusst sein, das in allen von ihnen anwesend ist. Schenken wir ihrer äußeren, vergänglichen, wandelbaren Erscheinung keine Aufmerksamkeit! Lasst uns das innere Leben aller erfassen. Lasst uns das Licht verehren, das Bewusstsein, das sie von innen heraus erhält und von dem sie selbst nichts wissen. Auch wenn wir Hunderte von Menschen gesehen haben, lasst unser Herz trotzdem sagen: „Ich habe nur Gott gesehen. Ich war mir nur des einen, unpersönlichen und universellen Lebens in allen bewusst.“ Das ist die soziale Methode.

Eine andere Methode ist die Naturmethode:

Wenn wir die Natur betrachten, muss etwas in uns sofort zu dem hinter der Schönheit der Natur Liegenden hinstreben, zu jenem Prinzip, jenem unendlichen Bewusstsein, das die Natur erschaffen hat und überall in ihr gegenwärtig ist. Wenn du einen Vogel siehst, ignoriere seine äußere Form; konzentriere dich auf die Lebenskraft, die der Grund für sein Herumspringen und seine bewundernswerten Flugleistungen ist.

Konzentriere dich auf jenes Bewusstsein, das die Grundlage der Intelligenz ist, die in diesem Vogel am Werk ist.

Wenn du in der herrlichen Natur spazieren gehst und diese Methode anwendest, wirst du während des Spazierengehens nur Gott sehen. Genieße den Sonnenschein nicht, ohne an die Energien der Gegenwart Gottes zu denken, die sich durch seine Strahlen ergießen. Schaue niemals zu den Wolken auf, ohne dir der Gegenwart Gottes in ihnen bewusst zu sein. Wenn du dich mit der Natur befasst, die Natur genießt, dann versuche stets die göttliche Gegenwart, mit der sie aufgeladen und durchdrungen ist, zu verstehen, zu fühlen und zu erkennen.

Wenn Tiere deinen Weg kreuzen, denke sofort an die Identität des Lebens in ihnen mit dem Leben in dir. Erkenne, dass es die gleiche Intelligenz ist, die in ihnen und in dir zum Ausdruck kommt, wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise. Ihr Körperbau und ihr Gehirn erlauben ihnen nicht, diese Intelligenz so vielgestaltig auszudrücken, wie der Mensch es kann. Die allem zugrunde liegende höchste Intelligenz ist das göttliche Bewusstsein.

Eine weitere Methode ist die transzendente Technik:

Unser Gemüt ist völlig von den Wahrnehmungen der Sinne überschwemmt und versklavt. Wir werden von den Sinnen hin– und her gerissen. Endlos wollen wir irgendetwas Sinnliches genießen. Die Sin-ne haben unseren Erfahrungshorizont eingeengt und uns der höheren Wahrnehmungen, zu denen wir fähig wären, beraubt.

Das Zeugnis der Sinneswahrnehmungen ist ein Hindernis für die Entwicklung der höheren Kräfte und Erkenntnisfähigkeiten in uns. Sie berichten uns ständig von einem sinnlichen, physischen, materiellen Universum, wo doch die Wahrheit lautet:

Gott ist die einzige Wirklichkeit. Endlose Freude umgibt und durchdringt uns, eine Freude, die wir jederzeit, jeden Moment ohne Zuhilfenahme der Sinne und ohne den Ort zu verlassen, an dem wir uns gerade aufhalten, in Anspruch nehmen können. Wir brauchen die äußeren Objekte nicht, um diese Freude zu genießen, denn das göttliche Bewusstsein in uns ist ein Hort endloser Freuden, endlosen Friedens, endloser Kräfte, endloser Stärke und endlosen kreativen Gewahrseins.

Die transzendente Technik besteht nun darin, dass wir uns von den Begrenzungen der Sin-ne sowie des Gemüts befreien.

Die Sinne sagen:

„Was du siehst, ist wirklich, was du nicht siehst und nicht berühren kannst, ist unwirklich.“

Sie sagen ferner:

„Du bist der Körper und wenn dieser zerstört ist, ist alles vorbei. Du musst weiche Kissen haben, bequeme Sessel und überhaupt alles, was zu einer luxuriösen Lebensweise beiträgt. Ohne all das kannst du nicht glücklich sein.“

Das sagen die Sinne.

Wir sind auf unsere Sinneserfahrungen reduziert, verloren in einer Welt der Begrenzungen, der Leiden, der Dunkelheit und Unglückseligkeit. Wir müssen die transzendente Technik anwenden, um uns daraus zu befreien. Sie besteht darin, dass wir uns andauernd davon überzeugen, dass wir nicht der Körper, sondern Ausdrucksformen des Bewusstseins Gottes sind und dass es eine See-le in uns gibt, eine höhere Liebe und Weisheit – das Selbst, das todlos ist –, ferner ein höheres Bewusstsein, das uns zu einem Homer oder Shakespeare machen kann.

Der ständige Versuch, uns immer wieder auf eine höhere Ebene des Bewusstseins zu erheben – das nenne ich die transzendente Technik.

Warum nenne ich sie transzendent? – Weil sie sich auf et-was bezieht, das nicht zum Körper, zum Gemüt, zur Materie, zum Reich der Sinne gehört, et-was, das jenseits von allem, also transzendent ist. Wir wen-den unsere Aufmerksamkeit einem transzendenten Prinzip zu, das die Grundlage der empirischen Erfahrungen ist.

Unsere Sinne sagen uns, ob etwas angenehm oder unangenehm ist, wie spät es ist und wo wir uns gerade aufhalten. Solange wir uns aber der Zeit, des Raums und der Sinnesobjekte bewusst sind, solange wir uns mit Sinneserfahrungen befassen, ist kein Platz in uns für das Gottbewusstsein. Wir müssen also die transzendente Technik anwenden, beständig unsere Aufmerksamkeit von den Sinneserfahrungen zurückziehen sowie uns selbst fortwährend in Hinsicht auf unsere Beziehungen zum unendlichen Bewusstsein betrachten.

Wenn die begrenzte Wahrnehmungskraft der Sinne dir sagt, dass du im Begriff seist zu sterben, dann lasse das Licht der höheren Intelligenz in dir entgegnen, dass du unsterblich bist. Wenn die Augen sagen: „Das ist ein Baum, das ist ein Stein, das ist ein Schmetterling, etc.“, dann lasse die höhere Intelligenz in dir sagen: „Alles ist eine Ausdrucksform des Bewusstseins Gottes.“ Wann immer du das Gefühl hast, der Körper zu sein, dann diszipliniere den Geist und werde dir jenes Lebens in dir bewusst, das nach dem Tod des physischen Körpers weiterbesteht. Das ist also die transzendente Technik.

Wieder eine andere Methode ist die Technik der Transformation.

Unser inneres Wesen ist angefüllt mit den Gewohnheiten von Zeitaltern. Alle möglichen dunklen Kräfte treiben in unserem Unterbewusstsein ihr Unwesen: Die Kräfte der Eifersucht, des Neids, des Stolzes, der Eitelkeit, der Sinnlichkeit, der Leidenschaft, der Gier und des Ärgers, sowie tausend andere Kräfte und Formen der Unwissenheit. All diese negativen Kräfte müssen transformiert werden. Immer wieder muss Unfreundlichkeit in Freundlichkeit umgewandelt werden, Leidenschaft muss in Liebe umgewandelt werden, Gier in Freigebigkeit, Antipathie in Sympathie. Alle negativen Kräfte müssen erkannt, analysiert und hinausgeworfen werden. Die ganze Natur muss transformiert werden, sonst können wir nicht vierundzwanzig Stunden am Tag gottbewusst sein.

Wir haben intensiv meditiert oder gebetet und fühlen uns sehr erhoben und inspiriert, doch plötzlich kommt jemand, fordert unsere Eifersucht heraus und schon werden wir zu Teufeln. Unser ganzes Gewahrsein Gottes ist verschwunden und wir sind so schlecht wie eh und je.

Es gibt viele, die sich ernsthaft bemühen, auf dem spirituellen Pfad weiterzukommen, die versuchen, gut und rein zu sein, aber trotzdem nicht viel vorwärtskommen. Das liegt daran, dass ihre Millionen Jahre alte Natur jeden neuen Fortschritt gleich wieder zunichte macht.

Es gibt in unserem Unterbewusstsein Erfahrungen, Eindrücke, Gewohnheiten vergangener Leben, die ständig unser Streben, unsere guten Absichten, unsere geistigen Erkenntnisse und Anstrengungen zerstören. Aber wir brauchen deshalb nicht zu verzweifeln. Wir müssen heroische Anstrengungen unternehmen, uns weiterhin an das Gute halten und uns in festem Glauben an die Gottheit klammern. Nur durch eine jahrelang oder gar einige Leben lang durchgehaltene, intensive und fortgesetzte Anstrengung können wir unseren uralten Ballast loswerden.

Nehmen wir als Beispiel ein drei Jahre altes Mädchen. Sie ist so engelhaft und ohne all die Eigenheiten einer tierischen und menschlichen Natur. Man kann eine Art Göttlichkeit in dem Kind spüren. Nach weiteren drei Jahren entwickelt sich jedoch langsam et-was wie Eifersucht in ihm, allmählich entfalten sich die negativen Tendenzen seiner Natur. Die scheinbare Engelhaftigkeit geht verloren. Wenn es einmal fünfzehn Jahre alt ist, kommen noch mehr negative Eigenschaften hinzu. Später entwickeln sich alle Eigenschaften einer erwachsenen Frau. Es zeigt sich, dass diese Frau, zu der das Mädchen nun herangewachsen ist, extrem eifersüchtig ist. Diese Eifersucht hat durch beständige Wiederholung ihre Kraft schon in früheren Leben aufgebaut, sonst könnte sie in diesem Leben nicht mit solcher Wucht und Intensität zum Ausbruch kommen.

Da ist noch ein anderes Mädchen, das auf die gleiche Weise aufwächst wie das oben erwähnte. Sie wohnt in derselben Stadt, geht in die gleiche Schule, lebt in der gleichen Gesellschaft. Als erwachsene Frau ist sie jedoch immer noch engelhaft und rein. Woher kommt das? – Man kann es nicht anders erklären, als dass man annimmt, sie hätte diese Eigenschaften schon in früheren Leben entwickelt.

So verhält es sich auch mit Musikern, Malern, Schriftstellern, Denkern und Wissenschaftlern, aber auch mit Menschen, die negative Eigenschaften besitzen, wie großen Verbrechern, Diktatoren und anderen schlechten Menschen.

Unsere vergangenen Erfahrungen, Eindrücke und Zwänge sind alle noch in uns und behindern unseren Fortschritt, indem sie die Ergebnisse unserer geistigen Bemühungen wieder aufheben. Sie stellen große Hindernisse auf dem Weg zu Gott dar. Deshalb müssen sie alle transformiert oder sublimiert werden. Je mehr unsere Natur umgewandelt wird, desto leichter fällt es uns, in einem beständigen Bewusstsein Gottes zu leben. Wir müssen unsere höheren Bestrebungen, unseren Glauben an Gott und alles Gute in uns vor dem Zugriff dieser negativen, niederen Kräfte schützen. Auch wenn unsere Gebete vierzig Jahre lang erfolglos geblieben sind, ist das kein Grund, damit aufzuhören, sondern mit umso größerer Intensität, mit umso größerem Eifer damit fortzufahren, und eines Tages muss sich als Ergebnis die Erfahrung Gottes zeigen. Dass es so lange dauern kann, bis dies geschieht, liegt an der Menge des zu transformierenden Materials in uns. 

Der Mensch
n deinem endlichen Wesen ist der Schrein des Unendlichen verborgen; in deinem wandelbaren Körper lebt das Heiligtum der unwandelbaren Wahrheit.

Ein Herz voll allumfassender Liebe – das ist der Mensch; ein Geist voll zeitloser Erkenntnis – das ist der Mensch; ein unzerstörbares Prinzip in einem vergänglichen Körper – das ist der Mensch!

Die unendliche Herrlichkeit des Höchsten – das ist das Endziel unseres Lebens, nicht der Mond.

Der Mond, die Sonne, die Sterne, der ganze Himmel – alles ist innerhalb Gottes.

Wenn alles innerhalb Gottes ist, dann ist es auch innerhalb des Ebenbildes Gottes in dir; dann ist alles innerhalb deiner selbst – dann ist es innerhalb des Lebens allen Lebens in dir!

Jeder Mensch trägt in sich das herrlichste Königreich, und zwar allein aufgrund der einfachen Tatsache, dass er im Grunde seines Wesens Geist ist – Geist, der dem Göttlichen entstammt, das unendliche Vollkommenheit ist.

Wenn seine Ausrichtung eine geistige ist, wird er das Leben als eine großartige Erscheinungsform des Göttlichen betrachten, die es ihm ermöglicht, die schöpferischen Funktionen des höchsten Bewusstseins auszuüben.

Der Mensch ist nicht wirklich Mensch – solange er nicht über sich selbst, über sich als natürliches Wesen unter Naturwesen, über sein körperliches und mentales Wesen hinausgewachsen ist.

Wenn die Intelligenz im Menschen von den Fesseln der Sinne und den menschlichen Beschränktheiten befreit ist, wird sie empfänglich für das Wirken der göttlichen Intelligenz, die das Weltall regiert.

Jede Seite des Lebens, jede Form des Lebens, jeder Umstand, wie und wo auch immer in der Welt, kann göttlich gemacht werden, kann als ein Segen empfunden werden, kann in einen Zustand von Kunst und Schönheit verwandelt werden. In jedem Zustand unseres Lebens kann Gott sich offenbaren, jede Lebenslage kann zur heiligsten werden, zum Weg, der uns in das Erleben der Gemeinschaft mit der erhabensten Schönheit, dem höchsten Schatz führt.

Bedenke ständig dies:

Du bist das unendliche Sein, das die Rolle einer endlichen Wesenheit spielt.

Je mehr du dir des Unendlichen bewusst bist, desto besser bist du in der Lage, das äußerliche Spiel, den Ablauf deines Lebens zu beobachten; desto mehr wirst du befreit sein von den Begrenzungen der Individualität einer endlichen Wesenheit.

In deinem geistigen Erleben kannst du den ganzen Kosmos umfassen als wäre er ein kleiner Teppich, so unermesslich und grenzenlos bist du in deinem Innersten!

Die höchste Wirklichkeit in dir ist so unendlich, so unermesslich, dass alle Zeit, ja selbst Äonen, einem schmalen Band in ihrem unergründlichen Sein gleichen!

Anstatt den ganzen Kosmos in göttlicher Weisheit, in göttlicher Wahrheit, in göttlicher Liebe zu beherrschen, versucht der Mensch in seiner geistigen Blindheit, verführt und irregeleitet von egoistisch-egozentrischen Motiven, andere Menschen zu beherrschen, andere unter seinen Willen zu zwingen und erzeugt dadurch Disharmonie und Unfrieden.

Dies ist eine Entstellung der natürlichen Fähigkeit der menschlichen Seele, deren Bestimmung es ist, sich zu erheben und den Kosmos und das gesamte Weltall zu transzendieren, angetrieben vom Feuer der Wahrheit, vom Feuer der Liebe, vom Feuer des Gottbewusstseins. Du bist größer als alles, was du mit deinen physischen Augen erblicken kannst!

Du schaust auf den Vollmond, bist glücklich und bewunderst seine Schönheit, doch die Quelle aller Schönheit und allen Glücks liegt in dir selber. Der gewöhnliche Mensch, der das nicht weiß, steht im Bann der Bewunderung äußerlicher Schönheit oder ist betrübt über die Hässlichkeit vieler äußerlicher Erscheinungen.

Der Weise jedoch, der das ewige Sein kennt, das die Quelle aller Schönheit ist, steht nicht im Bann äußerlicher Erscheinungen und ist daher in seiner Freiheit unbegrenzt.

Es ist das Wissen um die göttliche Wirklichkeit in uns, das göttliche Bewusstsein im Menschen, das höchste Sein, welches ein und dasselbe in allem ist, das dem Menschen unendliche Würde, grenzenlosen Adel verleiht, gleichviel was sein Stand im irdischen Leben auch sein mag.

Ebenso wie der Raum als unteilbare Einheit existiert, lebt das höchste Bewusstsein, das theologisch Gott genannt wird, in jedem, und deshalb sind die Möglichkeiten der höchsten Wirklichkeit auch die Möglichkeiten des Menschen!

Die höchste Wirklichkeit als Gott zu bezeichnen ist charakteristisch für den Menschen mit einem Herzen voller Hingabe, der die höchste Wirklichkeit als eine Person liebt und sie darum Gott nennt.

Menschen mit höherer Erkenntnis nennen das höchste Sein nicht Gott, sondern das Absolute, die Wirklichkeit, die Wahrheit, die Essenz allen Daseins, das Unergründliche, Namenlose, Unbeschreibliche.

Dieser letztere Weg ist für den Menschen im Allgemeinen jedoch schwierig, besonders für jene, die gern mit einer persönlichen Wesenheit, die sie Gott nennen, Verbindung aufnehmen möchten.

Es spielt keine Rolle, ob man diese höchste Wirklichkeit als Gott, als Christus oder als das Absolute bezeichnet, ob man sie als Königreich des Himmels, als unendliche Schönheit, Wahrheit, Frieden oder Freude versteht.

Das ist unsere Sünde –die Quelle des unerschöpflichen Reichtums in unserem Innern zu verlassen; die Wunder und Herrlichkeiten in uns zu vergessen; sich nicht zu erinnern dass wir ständig aus der Fülle unendlichen Friedens schöpfen können; nicht die offensichtliche Wahrheit zu erkennen, dass der Mittelpunkt grenzenlosen Glücks und unendlicher Vollkommenheit in uns selbst liegt; uns zu gestatten, von tiefster Unwissenheit über die wunderbare Gegenwart Gottes in uns und um uns herum beherrscht zu sein. Wie blinde, verblendete angekränkelte Individuen halten wir Ausschau nach den kleinen, armseligen Dingen des Lebens und verlieren uns in unbedeutendem Vergnügen, in Gier, Hass und Neid, in vielen kleinmenschlichen Empfindungen.

Überall um dich herum sind unendliche Schätze zu deiner Verfügung, endlose Vollkommenheiten warten auf dich.

Es gibt ein Herz, das dich mehr liebt als du dich selbst; ein Herz, das dich mehr liebt als Mutter und Vater; ein Herz, das dich nie und nimmer im Stich lässt; ein Herz, das dir selbst über den Tod hinaus folgt.

Solch ein Herz schlägt für dich, solch ein Herz gehört dir!

Das ist das höchste Geheimnis und der größte Schatz deines Lebens.

Wunderbare Dinge geschehen, wenn das Herz ein Strom der Hingabe wird, ein Strom der nie versiegt; wenn die See-le ein Feuer göttlichen Strebens und Erkennens wird.

Diese beiden Schätze sind die größten Kostbarkeiten, sie sind ewige, unvergängliche Reichtümer. Wenn du diese hast, dann hast du Gott, und wenn du Gott hast, dann hast du alles – du hast die Macht, Millionen von Welten zu erschaffen, von der die Menschen dieser Welt nichts ahnen! Alle Wunder sind im Göttlichen enthalten.

Wirst du von der Gnade des Göttlichen berührt und hast die Gegenwart Gottes in dir erlebt, dann erwirbst du einen Reichtum, der über alle Reiche dieser Erde erhaben ist; dann gewinnst du ein Leben, das nicht mehr dem Zeitmaß unterliegt; dann trittst du hier und jetzt in eine Welt voller Schönheit und wahren Glücks ein – eines Glücks, das unendlich größer ist als das Glück aller Welten in Tausenden von Jahren.

Bitte den Raum um dich her, das Göttliche zu offenbaren!

Bitte die Erde, auf der du lebst, dir Gott in allem zu offenbaren!

Bitte die Luft, die dich umgibt, das Bild des Göttlichen für dich sichtbar werden zu lassen!

Bitte alles, was es gibt, dir stets als göttlich zu erscheinen!

Bitte dein Herz, das Gott umschließt, dir die höchste Seligkeit zu verkünden! Werde selbst zum Göttlichen!

Die Liebe, die dem Göttlichen entspringt, der höchsten Wahrheit in deinem Innern, ist voller Wunder! Es ist eine schöpferische, dynamische Lie-be, die nicht in das von ihr Geschaute und Erlebte einbezogen ist – sie ist für immer frei und ohne alle Grenzen.

Lebe für Gott, atme für Gott! Das ist das einzig wahre Leben, das ist der einzig wahre Atem.

Lasst uns alles tun, was wir können, um in diesem wahren Leben, in diesem göttlichen Atem unsere Heimat zu fin-den und tief darin verwurzelt zu bleiben.

Lasst uns Frieden und Licht, Glück, Liebe und Kraft auf alle Wesen ausgießen. Lasst uns zum Mittelpunkt der Erlösung für die gesamte Schöpfung werden!

Bitte die höchste Wahrheit, das Göttliche, dir die Gabe zu verleihen, allein das unendliche Licht, die unendliche Schönheit, die grenzenlose Seligkeit in allen Wesen und Dingen zu sehen.

Lass ein alles erleuchtendes göttliches Licht beständig in dir und um dich sein und unablässig dich begleiten, sodass man eher das Sonnenlicht von der Sonne zu scheiden vermöchte, als das Licht des göttlichen Bewusstseins von dir!

Jeden Tag muss etwas von der alten Wesenheit, vom alten Ego sterben.

Lass jede Minute etwas in dir sterben –, etwas das menschlich ist, etwas das begrenzt und unzulänglich ist, etwas das nicht göttlich ist, und lasse das Göttliche jede Minute neu in dir erstehen. Lasse die Liebe zum Unendlichen in dir geboren werden. Bevor wir für uns selber beten, sollten wir erst die ganze Menschheit in unser Gebet einschließen. Bevor wir daran denken, für unser eigenes Wohlergehen zu beten, sollten wir erst die ganze Natur, alle Geschöpfe und Wesen der sichtbaren und unsichtbaren Welten durch unser Gebet segnen.

In der gesamten Schöpfung gibt es nichts, das wunderbarer, herrlicher und wertvoller wäre, als ein Herz, das ein Abbild des Göttlichen ist.

Wenn alle Welten verkauft und zu Geld gemacht würden

– mit all diesem Geld ließe sich niemals der Wert eines solchen Herzens aufwiegen!

Ein solches Herz ist ein Teil des Unendlichen, es ist eine organische Ausdrucksform des Absoluten. Es ist Gott selbst!

Das Leben erhält seine vollste Bedeutung, seinen wahren Wert und seine Größe erst durch die Hingabe ans Göttliche. Es ist, als wenn unter Millionen von Kohlen eine auserwählt würde, ein Diamant zu werden.

Es ist die bedingungslose Hingabe, die von höchstem Wert ist – alles umwandelnd und wunderwirkend. Sie erhebt den Menschen ins Reich des Übermenschlichen, ins Reich des Göttlichen! Der Mensch ist ein Geistwesen; in seiner inneren Konstitution ist alles angelegt, was man im gesamten Kosmos finden, erkennen und begreifen kann. Alle unsichtbaren Mächte sind im Menschen angelegt. Alles hat seinen Mittelpunkt im Menschen.

Nach Gott gibt es nichts in der ganzen Schöpfung, das größer wäre als der Mensch, der zur Gotterfahrung gelangt ist.

Anstatt diese Dinge zu erkennen, gibt sich der Mensch tagtäglich Täuschungen hinsichtlich des Wissens, der Ideale und der Ziele hin, die er anstrebt. Er hat sich in körperhaftes Erleben und Begrenztheit hinein hypnotisiert, so dass alles, was in Wirklichkeit in ihm ist, ihm außerhalb seiner selbst erscheint, gleich einem Träumenden, der in der Täuschung befangen ist, dass die Seen, in denen er schwimmt, die Gärten, in denen er wandelt, die fernen Länder, die er in seinem Traum besucht, alle außerhalb seiner selbst seien.

Doch wo sind sie in Wahrheit? – In seinem eigenen Kopf!

Die weiten Länder, die er besuchte, sind in seinem eigenen Bewusstsein, und alle Seen, in denen er badete, die Himmel, die er sah, die Gerichte, die er aß – alles war in ihm selbst!

Auch im Wachzustand ist alles, was wir außerhalb unser selbst erleben, in Wirklichkeit in uns selbst. Der Mensch trägt alle Himmel in sich, der ganze Kosmos ist in ihm, alle Kräfte und Mächte, die sich im Göttlichen befinden, sind in ihm!

Gott selbst ist im Menschen. Er ist alles im Menschen!

Die gesamte Schöpfung, die entferntesten Sterne sind in uns selbst! Weil wir aber von Unwissenheit verblendet sind, fern von der Erfahrung des Göttlichen in uns, leben wir in einer Erfahrungswelt der Objektivität.

So lange der Mensch sich als Körper begreift, erlebt er die Dinge als außerhalb seiner selbst; sobald er sich als reines Bewusstsein erkennt, nimmt er alle Dinge als in sich selbst sei-end wahr.

Unendliche Erkenntnis und Macht, unendliches Licht und Leben, unendliche Schönheit und Vollkommenheit – sie alle sind in uns selbst!

Ein geläutertes Herz versteht die Wunder des Geistes, es ist offen für das Wesen des göttlichen Bewusstseins und seine wunderbaren Kräfte.

Der Mensch ist ein Teil des ewigen göttlichen Geistes. Der Körper des Menschen gleicht einem Nest, in dem der Vogel des Geistes für einige Zeit verweilt. Wenn das Nest beschädigt oder zerstört wird, verlässt der Vogel das Nest und kehrt nicht mehr dorthin zurück.

Ebenso lebt der göttliche Geist für kurze Zeit im Nest des Körpers, und innerhalb dieser kurzen Zeit versucht die Seele Gemeinschaft mit dem Zeitlosen und Unzerstörbaren aufzunehmen.

Die Gegenwart des Göttlichen im Menschen ist keine abstrakte Wirklichkeit, wie etwa der Raum, oder etwas, das bar jeglichen Gehalts zu sein scheint. Die Gegenwart Gottes ist so dynamisch, so voll pulsierenden Lebens, dass sie still zu verharren scheint wie ein Rad in sehr schneller Bewegung.

Sie ist übervoll an Gehalt, sodass wir sie für Leere halten.

Liebe

Die Welt ist Gottes Welt. Sie wurde von seiner Liebe geschaffen und wird von seiner Liebe erhalten.

Liebe ist Gott in Tätigkeit.

Der manifestierte Gott ist Liebe. Das Licht Gottes kommt als Liebe zum Ausdruck.

Wenn wirkliche, göttliche, unfehlbare Liebe sich durch eine menschliche Persönlichkeit ausdrückt, offenbart sich etwas vom Königreich Gottes durch diesen Menschen. Liebe ist Licht, Schönheit, Anmut, Frieden, Weisheit, Wahrheit, Gott.

Liebe ist wie das weiße Licht, das sich so herrlich in die sieben Farben des Regenbogens aufteilt. Die Natur ist entsprechend der verborgenen Schönheit Gottes erschaffen und der Mensch nach dem Bild der Wahrheit.

Die Welt ist voller Disharmonie, Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit, voller Kriege, Probleme und Sorgen, weil die Liebe von menschlicher Unwissenheit – dem menschlichen Ego – aus dem Leben entfernt worden ist.

Wo Liebe ist, da sind Harmonie, Glück, kreative Aktivität, Fortschritt, Gedeihen, Wohlergehen und wahre Erfüllung.

Vom Hass beherrscht und der Liebe entfremdet, bekämpft der Mensch andere, ist ungerecht, grausam und destruktiv – das führt zu Disharmonie, Zwietracht und zerstörerischen Kriegen mit verheerenden Folgen für die ganze Welt.

Die Natur reagiert auf den menschlichen Hass, seine Ungerechtigkeit und Boshaftigkeit, indem sie die Menschheit mit Naturkatastrophen straft. Alles fällt auf den Menschen zurück, alles wird ihm in gleicher Münze entsprechend seiner eigenen Boshaftigkeit heimgezahlt.

Die Liebe wird von nichts geschmälert, sie triumphiert über alles. Sie ist die gleiche in allen Situationen und meistert jeden Umstand schweigend, mit Ruhe, ja fast unbemerkt. Sie ist sich der wunderbaren Wahrheit in sich selbst bewusst und sorgt sich deshalb nicht um die Macht des Feindes, wie groß und titanisch diese auch sein mag. Sie lässt sich nicht von anfänglichen Schwierigkeiten, schweren Prüfungen und offenbarem Versagen stören, die in der Tat den Sieg der Liebe schon versteckt in sich tragen.

Die Liebe hat eine Weisheit, die jedes Problem lösen kann. Sie besitzt die große Geduld, die wartet, bis sich Tropfen auf Tropfen ein Ozean bildet.

Die Liebe hat königliche Würde, geistigen Mut, eine unzerstörbare Substanz und ein göttliches Wesen. Sie klagt und urteilt nicht. Sie wandelt alles um, was sie berührt. Sie beherrscht alles, worauf sie ihr Licht ausstrahlt. Sie versteht und gibt nach, nur um schließlich den völligen Sieg zu erringen, so wie es auch typisch ist für das Licht, die Wahrheit oder Gott.

Die Liebe hat zahllose Hilfsquellen und unerschöpfliche Energien. Für die Liebe ist die Welt schön und sie hat die Kraft, auch die Welt selbst schön zu machen. Für sie ist jeder wunderbar und ihres Dienstes würdig. Die Liebe hat die alles überwindende Sanftmut und Weisheit, die dem Boshaften das Gift entzieht und einen Engel aus ihm macht.

Wo Liebe begrenzt und deshalb menschlich ist, hat sie nicht immer Erfolg, sondern versagt erwartungsgemäß. Eine solche Liebe ist keine wirkliche Liebe, sondern erweckt nur den Anschein von Liebe.

Die Liebe erfühlt die Welt mit dem Herzen Gottes. Sie sieht die Welt mit den Augen Gottes. Sie befähigt uns, in der Welt mit dem Leben Gottes zu leben, sie atmet Frieden, strahlt Weisheit aus und Licht. Ihre Substanz ist die Wahrheit.

Liebe ist eine unauslöschliche Flamme im inneren Wesen des Menschen. Im Schlechten ist sie völlig verborgen, im Guten scheint sie schwach durch verhüllende Schleier, nur im Reinen tritt sie klar sichtbar hervor.

Diese Flamme der Liebe trägt in sich Schönheit, Kraft, Kunst, Wissenschaft, den Himmel und göttliche Vollkommenheit.

Gott ist Liebe.

Die lebendige Gegenwart dieser Liebe in unserem Wesen erweckt unser Streben, treibt uns an, Gutes zu tun und nach höherem Wissen zu suchen; sie weckt die Sehnsucht nach Vollkommenheit in uns, stärkt unseren Willen und unsere Energien für ein Streben nach wahrer Freiheit, Frieden, Erleuchtung und Überwindung menschlicher Begrenzungen.

Wäre Gott nicht Liebe, dann wäre unser Atem eine Qual, unser Leben eine unauslöschliche Sorge. Aus Liebe sind wir geboren, durch Liebe werden wir erhalten, und in der Liebe werden wir für immer und ewig existieren.

Wäre Gott nicht Liebe, hätten menschliche Zuneigung und Sympathie keine Grundlage. Wäre Gott nicht Liebe, dann wäre eine Blume weder farbenfroh noch duftend; es gäbe keinen Wunsch zu leben, und Hoffnung, Glaube und Vertrauen würden nicht existieren. Wäre Gott nicht Liebe, dann hätte die Wahrheit keine Substanz, die Schönheit gäbe es nicht, und das Leben hätte keinen Sinn.

Liebe ist alles!

Unsere Erlösung besteht in der Fähigkeit, in zunehmendem Maß Liebe auszudrücken.

Unsere schwache menschliche Natur gewinnt gewaltige Stärke, Anmut und Schönheit, wenn sie mit Liebe erleuchtet ist. Die Liebe trägt alle vorstellbaren Fähigkeiten in sich, erhebt das menschliche Individuum über die Begrenzungen des menschlichen Lebens und verklärt den menschlichen Charakter. Wenn die alles umwandelnde göttliche Liebe in uns wächst und von unserem Herzen in die ganze Schöpfung ausstrahlt, wird Christus in uns geboren, Christus wird für uns sichtbar, unsere geistige Empfindsamkeit und unsere Kräfte der Wahrnehmung entfalten sich und wir beginnen, Gott überall wahrzunehmen.

Das physische Universum nehmen wir mit den körperlichen Sinnen wahr. Sobald wir unsere Augen öffnen, begegnet uns die Materie als die eindrucksvollste Wirklichkeit. Der Körper ist für uns zu wirklich, als dass wir seine Existenz abstreiten könnten.

Wenn die Liebe sich in unseren Herzen erhebt, bringt sie eine Anzahl spiritueller Fähigkeiten zum Erblühen, und mit Hilfe dieser Fähigkeiten nehmen wir die geistige Welt innerhalb der materiellen Welt und jenseits davon wahr.

Die materielle Welt ist eine unbestreitbare Realität für die körperlichen Sinne, während Gott eine unbestreitbare Wirklichkeit für die geistigen Sinne in uns ist.

Wenn der Mensch von Lieblosigkeit und den daraus folgenden moralischen Mängeln beherrscht wird, dann sieht er entsprechend seiner eigenen Verfassung hauptsächlich nur Hass, Schlechtigkeit, Fehler und Leiden in der Welt und in den Menschen, und meistens stärkt er die negativen Kräfte durch seine Sichtweise auch noch.

Wenn die höheren Eigenschaften durch das Wirken der Liebe im täglichen Leben aktiviert werden, dann nimmt der Mensch die höheren, bislang unsichtbaren Dimensionen der Welt wahr. Er erkennt die höheren Wahrheiten, welche die Gesamtheit alles Seienden erhalten und wirklicher sind als die niedere Ordnung der Wirklichkeit, und er wird dadurch fähig, letztere zu verändern und umzuwandeln.

Wenn die Liebe Besitz von unseren Herzen ergreift, werden wir von einer neuen spirituellen Vision erleuchtet, die uns offenbart, dass alle Geschöpfe groß und klein unsere Brüder und Schwestern sind. Wir haben dann große Geduld und einen Glauben, der Berge versetzen kann. Wir leben in einem Frieden, der das Verstehen übersteigt.

Eins im göttlichen Bewusstsein

Das göttliche Bewusstsein verwandelt die Vielheit in die Einheit der höchsten Wirklichkeit. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft münden in das ewige Jetzt des Zeitlosen.

Das Hier, Da und Dort verlieren sich im ewigen Hier der raumlosen Wirklichkeit.

Dein innerstes Bewusstsein ist nicht verschieden vom Bewusstsein Gottes – es ist ein und dasselbe! Weil du dich aber von Gott getrennt hast, lebst du traumbefangen dein individuelles Dasein.

Aus dieser Unwissenheit musst du erwachen und erkennen, dass sich in dir und um dich herum die alles erleuchtende Gegenwart des Göttlichen befindet, dass alles durchdrungen ist vom Licht unendlicher göttlicher Vollkommenheit, dass in jedem Nerv in dir der Mittelpunkt des unendlichen göttlichen Glücks ist!

Das unendliche Sein erhält das Universum, nicht indem es sich von ihm distanziert und in einem unerreichbar weiten Raum oder in einem fernen Jenseits verharrt, sondern dadurch, dass es selbst in allem Bestehenden enthalten ist, während es zugleich über alles hinausreicht.

Das Unendliche selber bildet die Bausteine, mit denen die Strukturen des Universums geformt sind. Das Weltall ist nichts anderes als die höchste Wirklichkeit in einer ihrer Möglichkeiten, in einem ihrer Zustände. Aus seiner eigenen Substanz hat das Unendliche Sein die Welten erschaffen.

Es ist der transzendente, der metaphysische Aspekt, welcher der unwandelbare Erlöser unserer menschlichen Begrenzungen ist.

Der Mensch kann sich seines geistigen Urgrunds in Stunden der Meditation, in Augenblicken völliger Selbsthingabe, im höchsten Zustand rationalen Erkennens bewusst werden.

Auf den verschiedenen Wegen, durch die verschiedensten Umstände und Gegebenheiten, kann das unendliche Sein sich offenbaren.

Logik führt zur Erkenntnis, Reinheit des Herzens bringt Gotterfahrung mit sich, die Liebe überschreitet alle Grenzen und holt uns heim ins Herz des Unendlichen! Und das geschieht spontan, ganz von selbst:

Es ist das natürliche, unabänderliche Ziel der Evolution innerhalb unseres tiefsten Wesens und Seins.

OM

OM ist ein außergewöhnlicher Klang. Es ist kein Wort. Es wurde nicht von der menschlichen Sprache geformt. Es wohnt in der Seele der himmlischen Musik. Es ist das Bewusstsein selbst, das unendliche Bewusstsein. Es ist die schöpferische Macht, hat aber auch eine transzendente Dimension, die nicht schöpferisch, sondern unerschaffen ist. Jedes Objekt hat als seine innere Substanz und Seele dieses OM oder Gott. OM wurde einst den Menschen im Gottbewusstsein offenbart. In höchster göttlicher Erfahrung vernahmen die größten Weisen überall einen Klang, einen Ton, unbeschreiblich lieblich und doch allmächtig, einen Ton, der Bewusstsein ist und allschöpferisches Licht. Diese Energie des OM ist über den ganzen Kosmos verbreitet. OM ist formlos, und deshalb ist OM unvergänglich. Swami Omkarananda


Inhaltsverzeichnis Würdigung Gedanken zum Tag Freie Online Bücher Bildergalerie Audio Video Links

Vortragsdaten 2014
 
25./26. Januar
22./23. Februar
29./30. März
26./27. April
24./25. Mai
28./29. Juni
26./27. Juli
30./31. August
27./28. September
25./26. Oktober
29./30. November
27./28. Dezember
 
Samstag, 14.30 Uhr:
Vortragssaal, Anton-Graff-Str. 75, 8400 Winterthur
 
Sonntag: 9.00 Uhr:
Feuerzeremonie, Lettenbergstr. 17, 8487 Zell


Archiv vor 2013

Archiv 2013

Januar/Februar

März/April

Mai/Juni

Juli/August

September/Oktober

November/Dezember

Archiv 2014

Januar/Februar

März/April

Mai/Juni


WWW Edition 2014